Zumindest an Wolfgang Tietze lag es nicht. Der Unparteiische aus Radolfzell war vor fast genau einem Jahr schon einmal beim SV Jestetten eingeteilt. Er leitete die Partie gegen den SV Herten – das letzte Heimspiel vor dem Corona-Lockdown. Damals unterlagen die Gastgeber mit 0:1. Nun kam Tietze wieder vom Bodensee angereist – und prompt verlor der SV Jestetten erneut. Und das nach zuletzt vier Heimsiegen in Folge.
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Die Leistung der Hausherren beim 0:2 gegen den SV Buch reichte nicht im geringsten an die Auftritte bei diesen Heimsiegen heran. Es dürfte mit das Schlechteste gewesen sein, was in jüngster Vergangenheit im Seestadion zu sehen war. Torszenen waren – abgesehen von zwei, drei Distanzschüssen – genauso wenig zu sehen, wie beherzte Zweikämpfe. Von einer Spielidee konnte nicht die Rede sein. Hilflos schoben sich die Gastgeber in einer Zone von rund 30 Metern vor und hinter der Mittellinie den Ball zu.
Wurde dann mal ein Pass nach vorn gewagt, war spätestens bei Pascal Störk und Jan Körner Feierabend. Das Wenige, was trotzdem noch durch kam, wurde sichere Beute von Jannik Strittmatter, der wohl selten so wenig Arbeit hatte, wie an diesem sonnig-kalten Nachmittag in Jestetten.
Im Offensivspiel war der SV Buch – immerhin ohne Thorsten Gerspach, Tim Birkenheier, Jonas Albiez und Mario Winkler im Kader – nicht wirklich gefordert. Trainer Daniel Pietzke konnte es sich sogar leisten, den noch längst nicht zu 100 Prozent wieder fitten Pascal Pecoraro neben Dennis Brzseki aufzubieten: „Wenn es drauf ankommt, sind sie schnell genug“, zwinkerte der Trainer nach dem dritten Sieg in Folge frech.
Schließlich war das Rezept schon vor der Pause aufgegangen. Niklas Eckert hielt den Fuß in einen der unzähligen Querpässe, leitete mit einem langen Ball den Konter ein. Dennis Brzeski schlängelte sich im Stile eines Slalomläufers zwischen drei, vier Abwehrspieler durch und ließ Yannic Frey keine Abwehrchance.
Kaum mehr Gegenwehr erlebte Pascal Pecoraro in der 44. Minute. Pascal Störk hatte den Ball erst per Flugkopfball abgewehrt, kam nochmal an den Ball und schlug ihn lang nach vorn. Pecoraro lief auf und davon – die Sache war schon vor der Pause gelaufen.
Nach dem Wechsel machte der SV Buch nur noch das Nötigste: „Wenn du hier 2:0 führst, musst du kein Risiko eingehen und Harakiri spielen“, zuckte Daniel Pietzke mit den Schultern: „Wir haben unsere Ausfälle gut kompensiert und wurden für unseren Mut belohnt.“
Michele Masi war hingegen bedient: „So zu Hause aufzutreten, ist eigentlich nicht unser Anspruch“, war er vor allem mit dem ersten Abschnitt unzufrieden: „Uns fehlte die Ruhe am Ball.“ Sein spielender Co-Trainer Pascale Moog brachte es auf den Punkt: „Die Bucher wollten diese beiden Tore einfach machen, hatten im Gegensatz zu uns das nötige Durchsetzungsvermögen. Wir selbst hatten keine einzige richtige Torchance.“
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