Torwart Yannic Frey begleitet den Generationenwechsel beim SV Jestetten und ist überzeugt: „Bei uns wächst wieder etwas heran“
Das Bezirksliga-Interview der Woche: Vor elf Jahren kehrte Yannic Frey vom FC Dettighofen zu seinem Heimatverein zurück. Aufhören ist für den Torhüter derzeit noch keine Option.
Rückhalt: Yannic Frey spielt nicht nur als Torwart eine wichtige Rolle beim SV Jestetten. Der 33-Jährige engagiert sich auch ehrenamtlich im Verein als Redakteur des Stadionheftes.
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Yannic Frey boxt beim VfB Waldshut den Ball aus dem WinkelVideo: Tommy Buschle
Yannic, denkt man mit 33 Jahren nicht doch mal ans Aufhören? Vor allem, wenn im Kader ein junger Keeper wie Leo Weissenberger nach vorn drängt?
Nachgedacht habe ich schon, vor allem während der Corona-Auszeit. Seit Frank Bleise aufgehört hat, fehlt uns ein Torwarttrainer. Das ist schade, denn ich habe sein Zusatztraining gern genossen und für Leo wäre es auch super. Also kam schon der Gedanke, kürzer zu treten und dann so was zu machen.
Yannic Frey (33) spielte bis zur C-Jugend beim SV Jestetten, wechselte dann zum FC Dettighofen. Als Aktiver kehrte er 2010 zurück. 2013 und 2015 stieg er als Meister der Kreisliga A-3 mit dem SV Jestetten auf; 2017 und 2018 stand er jeweils im Pokalfinale. Der zweifache Papa, seine Töchter sind vier Monate und fünf Jahre jung, lebt mit der Familie in Jestetten. Frey arbeitet als Pflegefachmann in Schaffhausen/Schweiz.
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Die Familie würde sich sicher freuen?
Nun, meine Familie genießt natürlich oberste Priorität, ebenso der Beruf. Da habe ich das Glück, dass meine Chefs in Schaffhausen ein Herz für den Fußball haben. Bei Heimspielen arbeite ich am Wochenende, bei Auswärtsspielen habe ich frei. Zu Hause unterstützt mich meine Frau, was mit zwei kleinen Kindern nicht selbstverständlich ist. Aber ich bin auch noch sehr ehrgeizig.
Das mag Yannic Frey...
Julian Göbel vom FC Erzingen scheitert an Yannic FreyVideo: Scheibengruber, Matthias
Also muss sich Leo Weissenberger weiterhin etwas gedulden?
Leo ist ein sehr guter Torwart. Ich bin ich sehr froh, dass er bei uns spielt. Er war nach der A-Jugend für zwei Jahre in Liverpool. Dort hat er unheimlich viel gelernt. Als er wieder ins Training gekommen ist, war ich schwer beeindruckt. Aktuell ist er an der Hand verletzt, kann also nicht trainieren und half deshalb schon zwei Mal als Feldspieler aus. Was für mich kommt, wird sich zeigen. Ich plane einfach von Saison zu Saison.
Yannic Frey gegen Timon Baumgärtner vom FC SchlüchttalVideo: Scheibengruber, Matthias
Sie sind nicht nur Torwart beim SV Jestetten, sondern machen ja auch noch mehr?
Ja, ich mache schon seit Jahren unser Stadionheft, mittlerweile zusammen mit Fabio Bleibe. Das macht riesig Spaß mit ihm – er kommt ja als angehender Journalist vom Fach.
Yannic Frey hält Strafstoß beim FC WittlingenVideo: Neithard Schleier
Alt und Jung harmonieren im Team...
Genau – ein Verein wie der SV Jestetten ist von seiner Jugendarbeit abhängig und das funktioniert bei uns seit Jahren sehr gut. Aktuell erleben wir einen Generationenwechsel. Mit mir sind nur noch Silvan von Ow, Pascale Moog und Marco Lohr aus der alten Garde dabei. Die Integration der Jungen klappt, was sich auch im gelungenen Start zeigt.
Chef im Strafraum: Auf Torwart Yannic Frey ist beim SV Jestetten – hier ein Archivbild von einem Spiel in Weilheim – stets Verlass.
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Mit dem SV Jestetten ist zu rechnen?
Immer! Nein, im Ernst: Zunächst wollen wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Aber es wächst bei uns etwas heran mit den vielen jungen Spielern.