Fußball-Oberliga: Es ist passiert. Erstmals seit der Amtsübernahme von Reiner Scheu als Chef-Trainer des FC 08 Villingen, ging die Mannschaft durch die 1:2-Niederlage beim 1.CfR Pforzheim trotz guter Leistung in einem Spiel gänzlich leer aus.
Widmung: Es war eine starke Geste. Als Villingen durch Ibrahima Diakité in Pforzheim in Führung ging, widmeten die Spieler das erzielte Tor dem Mannschaftskameraden Jonas Brändle. Gemeinsam hielten die Villinger Protagonisten sein Trikot in die Höhe. Brändle hatte sich am Spieltag zuvor das Kreuzband gerissen, fehlte in der Goldstadt an allen Ecken und Enden. „Er war so gut drauf. Seine ruhenden Bälle bei Ecken oder Freistößen waren darüber hinaus stets gefährlich“, macht Scheu deutlich.
Gegensätze: Vor der Partie hatte der FC 08-Trainer kein gutes Gefühl, was den Untergrund betrifft. „Von Backnang-Trainer Mario Klotz, der mit seiner Truppe unter der Vorwoche auf jenem Geläuf gespielt hatte, bekam ich die Info, dass der Rasen nicht in bestem Zustand ist“, berichtet er. Umso erstaunlicher, dass sich dies zwar bewahrheitete, dennoch ein Spiel auf hohem Niveau entwickelte.
Tribut: Dass beide Mannschaften in den zweiten 45 Minuten dem hohen Tempo und der Intensität Tribut zollen mussten, ist für Scheu nur logisch. Die Einen mehr, die Anderen weniger. Insgesamt neigte sich die Waage mehr in Richtung der Gastgeber, ohne dass sie daraus Kapital schlagen konnten. Was nicht zuletzt daran lag, dass Torhüter Dennis Klose sein Team mit glänzenden Paraden ein ums andere Mal im Spiel hielt.
Heißes Eisen: Nicht umsonst ist Pforzheim nach Stuttgart das „heißeste“ Team der Rückrunde. So haben sie nur einen Punkt weniger als die Kickers und gar einen mehr als Großaspach geholt. Dies untermauert eindrücklich die Form der Pforzheimer und relativiert die Niederlage der Villinger, die sich teuer verkauften.
Überrascht: Neid ist nicht die Sache von Reiner Scheu. Trotzdem nahm er etwas überrascht die Aufstellung von Pforzheim zur Kenntnis. Da saßen Spieler auf der Bank, die in jeder anderen Mannschaft der Oberliga in der Startelf stehen würden, was zur Folge hatte, dass beim Gegner nach deren Einwechslung keinerlei Bruch zu erkennen war. „Das ist eine zusätzliche Qualität, die für deren momentane Stärke ebenfalls eine Rolle spielt“, wie er betont.
Problem: Auf der anderen Seite macht dies aber auch ein Problem deutlich, mit dem Villingen zu kämpfen hat. Gleich fünf Spieler verließen mehr oder weniger freiwillig den Verein im Laufe der Saison und wurden nicht ersetzt. Die erwähnte Verletzung von Brändle gesellte sich hinzu. Ein kleiner Kader kann durchaus Vorteile haben. Dazu gehört vor allem das Miteinander. Dies wird auf Seiten der Villinger großgeschrieben. Der Zusammenhalt ist immens. Nachteile entstehen allerdings, wenn die Anzahl an Alternativen fehlt.
Strafstoß-Flut: In den vergangenen fünf Begegnungen musste der FC 08 nicht weniger als vier Strafstöße hinnehmen. Ob berechtigt oder nicht, sei dahingestellt. Denn Elfmeter ist, wenn ihn der Schiedsrichter gibt. „Diese Anzahl ist eindeutig zu hoch. Daran müssen wir arbeiten und in so mancher Situation eben etwas behutsamer zu Werke gehen“, fordert Scheu.
Englische Woche: Den Villingern bleibt nicht viel Zeit zum Verschnaufen. Bereits am Mittwoch geht es wieder um Oberliga-Punkte. Am 29. Spieltag empfangen die Nullachter um 19 Uhr den SSV Reutlingen. Weitere drei Tage später folgt die Partie beim SV Oberachern. Der Gegner, mit dem es die Villinger auch im südbadischen Verbandspokalfinale am 3. Juni in Emmendingen zu tun bekommen.