Segeln: Von der Schulbank zur Weltmeisterschaft: So könnte man die Mission von Jonathan Koch aus Überlingen kurz und bündig beschreiben. Am 31. Januar absolviert der 24-Jährige noch die letzte Prüfung seines Masterstudiums im Fach „internationales Steuerrecht“, und einen Tag später sitzt er bereits im Flieger nach Miami zum Coral Reef Yacht Club, wo am 3. Februar die Junioren-Weltmeisterschaft der Starboot-Segler beginnt.
Knackiger Zeitplan
„Der Zeitplan ist tatsächlich recht knackig“, gesteht Jonathan Koch schmunzelnd. „Erst die Klausur, dann muss ich ganz nebenbei noch aus meiner Wohnung ausziehen, und der Flug geht am nächsten Morgen um 4 Uhr.“ Aber für eine Teilnahme an einer Weltmeisterschaft nimmt man doch einiges auf sich.
Der Überlinger wird mit dem Routinier Uli Seeberger aus Radolfzell teilnehmen. „Das ist deshalb möglich, weil der Skipper unter 30 Jahre alt sein muss. Beim Vorschoter gibt es keine Altersbeschränkung“, erklärt Jonathan Koch. Gemeinsam haben sie im vergangenen Jahr bei der renommierten Oktoberfestregatta in Herrsching am Ammersee teilgenommen und wurden Elfte unter 70 Booten. Der 24-Jährige feierte dort seine Starboot-Premiere, hat seinen Segelfachverstand allerdings schon beim Gewinn der Junioren-Champions-League und regelmäßigen Einsätzen in der Segel-Bundesliga mit dem Bodensee Yacht Club Überlingen unter Beweis gestellt.
Koch/Seeberger einziges deutsches Team
Das Duo Koch/Seeberger ist das einzige deutsche Team unter 37 Mannschaften aus 16 Nationen. Und die Trauben werden mit Sicherheit sehr hoch hängen, denn das Teilnehmerfeld ist gespickt mit großen Namen. Mit dabei sind unter anderem der aktuelle Star-Boot-Weltmeister Jorge Zarif aus Brasilien, Olympia-Teilnehmer Charlie Buckingham aus den USA und der amtierende Junioren-Weltmeister im Laser, Guido Gallinaro aus Italien.
Vorfreude auf das tolle Segelrevier
„Ich freue mich, in einem der schönsten Segelreviere der Welt gegen die Elite des Segelsports segeln zu dürfen“, sagt Jonathan Koch voller Vorfreude. „Ich bin schon jetzt gespannt, wie wir uns in diesem großartig besetzten Feld schlagen werden.“ Eine vordere Platzierung in diesem Teilnehmerfeld wäre allerdings eine Überraschung, vor allem, weil Koch in den vergangenen Jahren eher die neuen Wettbewerbe mit kurzen Wettfahrten gesegelt ist.
Taktik ist wichtig im Starboot
„Im Starboot kann eine Wettfahrt schon mal bis zu zwei Stunden gehen“, so der Überlinger Segler. „Das erfordert natürlich eine ganz andere Taktik.“ Deshalb sei sehr froh, einen so erfahrenen Vorschoter mit an Bord zu haben, der schon bei zahlreichen Starboot-Weltmeisterschaften mit dabei war. Außerdem hat er auch schon einige Tipps von seinem Überlinger Vereinskollegen Hubert Merkelbach geholt, der zu den besten Starboot-Seglern der Welt gehört.