Volleyball, 2. Bundesliga: TV Rottenburg – TSV Mimmenhausen 3:0 (25:15, 25:19, 25:15). – Die einen hatten ein enges Match erwartet, die anderen darauf gehofft. Aber nur der TV Rottenburg hat sich mit dem überragenden 25:15, 25:19 und 25:15 den Frust von der Seele, sich aus der Krise geschmettert. Mimmenhausen dagegen steckt nach dieser bitteren Niederlage, bei der der TSV bis auf Teile des zweiten Satzes chancenlos war, immer noch tiefer drin. Noch selten zuvor war Trainer Christian Pampel so enttäuscht, der sich das Fiasko mit den Hauptangreifern „nicht erklären konnte“.
Rottenburger Plan geht voll auf
Was bringt den ehemaligen Weltklassespieler, der doch eigentlich schon alles erlebt haben sollte in seinem erfolgreichen Volleyball-Leben, dermaßen in Erklärungsnot? Rottenburg düpierte seine Gäste mit einer im professionellen Volleyball eher unglaublichen Taktik – keiner blockt den Diagonalangreifer! „Wir haben das von Montag weg mit viel Nachdruck trainiert“, erzählt Libero Johannes Elsäßer (MVP des TVR). „Und der Plan ist gelungen!“
Sehr sogar. Weil die Außenangreifer Jan Jalowietzki und Jonas Hoffmann deshalb in jedem Fall einen turmhohen Doppelblock gegen sich hatten, blieben sie oft zweiter Sieger. Über die Mitte gelang so gut wie kein Punkt. Zur Verdeutlichung: Maik Trautmann misst stolze 2,11m, Ferdinand Gerstenberger (206 cm) und Jahn Huber (207) sind nur unwesentlich kleiner. Umso mehr wäre es auf Richard Schaugg und sein Ersatz Lukas Baumgärtner angekommen. Die aber hatten einen rabenschwarzen Tag erwischt, „funktionierten nicht“ (Pampel). Eigenfehler und eine unglaublich gut eingestellte Rottenburger Feldabwehr hielt deren ungeblockte (!) Bälle zum Entsetzen des TSV wie selbstverständlich im Spiel (die hohe Volksbank Arena hilft da sehr). Und daraus wurden im Gegenangriff Breakpunkt um Breakpunkt: Unruhe, Nervosität beim TSV – Gift für erfolgreiche Attacken.
Rückraumangriff ohne Block und dann keine Punkte
„Ein Rückraumangriff 1 ohne Block und dann keine Punkte“, legt Mittelblocker Bogdan Birkenberg im Interview den Finger in die schmerzende Mimmenhausener Wunde. „Dann fällt alles hinten runter, und Christian Pampel kann soviel wechseln, wie er will.“ Das tat der Mimmenhausener Trainer auch. Allerdings ohne die erhoffte Wirkung. Lukas Baumgärtner blieb blass, dann übernahm sogar Jan Jalowietzki den Hauptangriff. Pampel stellte Tim Frings auf die Außenbahn. Die Wende aber blieb aus. „Das war eine Lehrstunde für uns“, redete TSV-Urgestein Birkenberg nicht lange um den heißen Brei herum. „Der TV Rottenburg hat uns deutlich gezeigt, welche Baustellen wir haben. Gut, dass das so passiert ist. Jetzt muss geliefert werden!“
Nur einen halben Satz lang gut, das ist zu wenig
Nur im zweiten Satz, als Mimmenhausen mit seinem Aufschlag mehr Druck erzeugte, machte Rottenburg Fehler, geriet in Schwierigkeiten. „Da hatten wir genug Chancen, aber was wir eigentlich im gesamten Spiel gut machen wollten, machten wir nur einen halben Satz lang gut“, kommentierte Birkenberg. Vergangenes Wochenende, nach dem 3:0 über Dresden, hätten alle Mimmenhausener die Medaille des „Wertvollsten Spielers“ verdient gehabt. In Rottenburg bot sich keiner wirklich an. TVR-Trainer Jan Scheuermann entschied sich für Jan Jalowietzki.
TSV Mimmenhausen: Jalowietzki (MVP), Birkenberg, Schaugg, Baumgärtner, Hoffmann, Zippel, Hornung, Hammer.