Christian, im April haben Sie zu einer möglichen Aufstiegssause folgendes gesagt: „Die Nacht ist für mich zum Schlafen da, nicht zum Feiern. Ich trinke nicht, ich rauche nicht. Natürlich würde ich zur Party gehen, aber nicht bis 4 Uhr morgens. Ich muss danach ja noch heimfahren.“ Wie war jetzt die Aufstiegsfeier? Wann sind Sie heimgefahren?

Christian Mendes: Wir waren lange auf dem Platz nach dem Spiel und haben dann noch mit der ganzen Mannschaft, dem Trainerstab und einigen Sponsoren ein paar Runden gemacht durch die Stadt. Da haben wir ein bisschen getanzt und gefeiert, aber nicht lange. Wäre das Spiel an einem Samstag gewesen, dann wäre es sicher länger gegangen. Ich bin um Mitternacht gegangen, also ganz gesittet.

Sie haben in den Aufstiegsspielen gegen den FC Holzhausen einige starke Paraden gezeigt und maßgeblich dazu beigetragen, dass Ihre Mannschaft mit 5:1 gewonnen hat. Haben Sie sich damit einen Gefallen getan? Sie werden schließlich im Sommer Trainer und müssen jetzt noch weiter zu den Auswärtsspielen fahren als in der Verbandsliga.

Christian Mendes: Trainer wollte ich schon länger wieder werden, aber ich habe nie den richtigen Job angeboten bekommen. Immer nur von Vereinen, die gegen den Abstieg gekämpft haben oder von mittelmäßigen Vereinen mit nicht so guten Perspektiven. Denen habe ich immer abgesagt und weitergespielt. Die Chance hier musste ich einfach nutzen, um wieder einzusteigen.

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Hatten Sie bei Ihrer Zusage für den Trainerjob beim Türk. SV schon an die Oberliga gedacht oder eher mit der Verbandsliga gerechnet?

Christian Mendes: Es war alles relativ offen, und wir haben in beide Richtungen geschaut. Wir hätten ja noch direkt aufsteigen können und haben es jetzt eben durch die Relegation geschafft.

Werden Sie reiner Trainer sein oder nach wie vor spielen? Sie sind mit Ihren 52 Jahren ja noch jung…

Christian Mendes: (lacht) Ich werde nur draußen bleiben, aber ich bin auch als Tormann noch angemeldet. Also, wenn irgendwas passiert, dann werde ich spielen. Aber geplant ist es nicht.

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Steht schon ein Nachfolger fest für den Job zwischen den Pfosten?

Christian Mendes: Wir haben drei Torhüter, aber ich habe jetzt noch keine Ahnung, wer spielen wird. Das werden wir noch sehen. Eine fixe Nummer eins gibt‘s nicht.

Nun kommt noch mehr Arbeit auf Sie zu: eine neue Liga, ein neuer Kader, die ganze Organisation. Als Spieler konnten Sie sich auf Training und die Begegnungen konzentrieren.

Christian Mendes: Ja, klar, als Spieler hast du weniger Aufwand, musst nur ins Training gehen und trainieren und wieder nach Hause fahren. Es ist für mich aber nichts Neues, ich war ja früher schon Trainer. Ich habe die B-Lizenz und werde jetzt den Aufnahmebrief für die A-Lizenz schreiben. Unabhängig vom Verein habe ich schon Sachen vorbereitet gehabt. Es wird mehr sein, aber nur ein bisschen.

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Co-Trainer wird Daniel Niedermann, ein langer Weggefährte, mit dem Sie auch von Konstanz aus eine Fahrgemeinschaft zu Trainings und Spielen gebildet haben. Wird er weiter spielen, und welche Rolle spielt er für Sie?

Christian Mendes: Daniel ist seit vielen Jahren ein guter Freund. Wir haben zusammen beim FC Singen gespielt, in Villingen, Rielasingen und jetzt beim TSV. Wir wollten schon was machen, wussten aber nicht, wann und wo. Er wird aber auf jeden Fall weiter spielen. Als Trainer brauchst du Leute, denen du vertraust – auf dem Feld und daneben. Und ich vertraue Daniel hundertprozentig. Es wird noch ein dritter Trainer zum Team kommen, aber Daniel wird mein ganz spezieller Partner sein. Es ist also kein Zufall, dass wir das zusammen machen.

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Die Oberliga ist Neuland für den Türkischen SV Singen. Was ist drin in der kommenden Saison?

Christian Mendes: Für den Verein schon, aber für viele Spieler ist die Oberliga nichts Neues. Natürlich wird es eine Herausforderung, das ist klar, weil der Sprung von der Verbandsliga in die Oberliga schon sehr groß ist, da müssen wir uns schon steigern. Ich glaube, da ist schon was drin, mindestens der Klassenerhalt. Wir müssen den Saisonstart abwarten, dann sieht man, wo die Reise hingeht.

Wie schätzen Sie die Liga ein? Es gibt einige besondere Spiele wie die Derbys gegen Villingen und Ravensburg oder Partien gegen Traditionsmannschaften wie den SSV Reutlingen oder den KSC II.

Christian Mendes: Ich habe selbst schon etliche Spiele in der Oberliga bestritten und kann sagen: Die Liga macht Spaß. Es sind körperlich bessere Mannschaften, es sind technisch bessere Mannschaften, es sind schöne Stadien und vielleicht kommen auch mehr Zuschauer. Es macht sicher mehr Spaß auf dem Spielfeld als auf der Ersatzbank, das wird für mich interessant sein. Jetzt als Trainer gleich in der Oberliga anzufangen, das ist einfach genial. Ich freue mich riesig auf die nächste Saison.