Das aktuelle Tabellenbild in der Landesliga-Staffel 3 ist auf den ersten Blick gar nicht so überraschend: Vorne mit dabei sind der FC Radolfzell, der SC Konstanz-Wollmatingen, die SpVgg F.A.L. und der letztjährige Vizemeister FC Pfaffenweiler, direkt dahinter mit dem FC Singen ein Team mit großem Namen. Also fast so etwas wie die üblichen Verdächtigen.
Vergangene Saison noch im unteren Tabellenbereich
Doch nein! Ganz oben steht der Hegauer FV, der in den vergangenen drei Spielzeiten fest in der unteren Tabellenhälfte gebucht schien, stets die Saison auf einem zweistelligen Tabellenplatz beendete hat und damit zumeist zufrieden war, denn der Klassenerhalt wurde immerhin gesichert.
„Der Blick auf die Tabelle fühlt sich schön an – da sind wir alle glücklich und freuen uns“, bestätigt auch HFV-Coach Stefan Pröhl das neue Gefühl, das eigene Team nicht ganz unten, sondern an der Spitze der Tabelle zu finden. Doch er tritt dann auch gleich auf die Euphoriebremse: „Wir wissen aber auch, dass erst fünf Spieltage absolviert sind und dass sich da noch viel ändern kann.“ Dennoch hofft Pröhl natürlich auf eine Art Flow-Effekt: „Wir genießen das und versuchen den positiven Lauf so lange wie möglich mitzunehmen“, sagt der Hegauer Trainer.
Pokal-Aus, aber starke Liga-Leistung
Allerdings lohnt hier ein Blick auf den bisherigen Saisonverlauf und die Gegner des HFV. Nach dem 2:2 beim Saisonauftakt gegen den SV Denkingen folgten vier Siege in Folge, darunter auch ein 4:2-Sieg gegen den Titelanwärter FC Radolfzell.
Zwar war die 1:4-Heimniederlage im SBFV-Pokal gegen den SV Denkingen ein Dämpfer, doch da diese keinen Einfluss auf die Tabelle hat, sorgte sie vielleicht sogar für etwas Entspannung im Terminplan und zeigte dem Team auch auf, dass eben Spiel für Spiel konzentriert angegangen werden muss.
„Wenn die Leistung nicht stimmt oder ein paar Prozent weniger abgerufen werden, dann wird es für uns schwer“, wusste Pröhl schon vor dem Pokal-Aus, nun aber scheint das Team des Hegauer FV die Lektion hautnah gelernt zu haben. Denn im Umkehrschluss weiß Pröhl auch mit Blick auf das Match gegen den FC Radolfzell: „Wir sind uns schon bewusst, dass wir jeden schlagen können.“
Die Tabellenführung führt bei den Hegauern aber auch nicht zu einer Korrektur der Saisonziele, nach wie vor geht es für Pröhl und sein Team darum, sich von der unteren Tabellenhälfte fernzuhalten. „Da sind wir aktuell auf einem guten Weg“, sagt der Trainer, der mit Blick auf die noch junge Saison weiß: „Von mehr zu träumen, wäre nach fünf Spieltagen auch fahrlässig!“
Nun steht am Freitag, 19.30 Uhr, das Nachbarschaftsduell beim FC Singen auf dem Programm. Tritt der Spitzenreiter nun im Hohentwielstadion etwa in der Rolle des Favoriten an? „Nein, das ist ein Heimspiel des FC Singen, der ebenfalls sehr gut gestartet ist. Das wird meiner Meinung nach ein offenes 50:50-Spiel“, schätzt Pröhl. Er hofft aber natürlich dennoch auf den Flow-Effekt in seinem Team.