Fußball, Landesliga: FC Singen 04 – SC Gottmadingen-Bietingen (Freitag, 19.30 Uhr). – Freitagabend im Singener Hohentwielstadion: Nach einem packendem Schlagabtausch läuft im Nachbarschaftsduell zwischen dem FC Singen 04 und den Gästen vom SC Gottmadingen-Bietingen beim Spielstand von 2:2 die letzte Minute.

Eine letzte Aktion, bevor der Schiedsrichter das Lokalderby beenden wird, ein letzter Angriff der Gäste. Flanke in den Strafraum der Gastgeber, zunächst abgewehrt, aber der Ball ist noch in der Gefahrenzone, der Gästespieler mit der Rückennummer 33 kommt an den Ball, schießt, Tor – 2:3! Abpfiff!

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Nur ein fiktives Szenario, das Spiel findet erst am Freitag statt, für den Singener Trainer Ingo Kastler aber vielleicht sogar ein Albtraum. Denn der Spieler mit der Rückennummer 33, der den Sieg für sein Team sichert, ist Kastlers Sohn Anton. Und der ahnt: „Ich glaube, die ersten Stunden danach würde er nicht mehr mit mir reden und wäre sauer. Aber spätestens am nächsten Tag würde er sich vielleicht auch ein bisschen für mich freuen!“

„Soll die Tore gegen andere Teams erzielen“

Und auch Vater Kastler kann sich dieses Szenario durchaus so vorstellen: „Würde Anton am Freitag in der letzten Minute den Siegtreffer erzielen, dann wäre das fatal. Ich wäre die ersten Stunden danach sicherlich nicht ansprechbar und würde wohl wenig, vielleicht überhaupt nicht mit ihm reden. Aber nach einer Nacht und ein bisschen Abstand, ja, da würde ich mich für ihn freuen.“

Abgesehen vom Freitag drückt er, durchaus auch mit Blick auf sein eigenes Team, dem Sohn natürlich die Daumen: „Er soll die Tore gegen andere Teams erzielen, dann kann er uns helfen, dass wir unser Ziel, so früh als möglich die Liga zu halten, auch erreichen.“

Und zum Erreichen dieses Zieles wären natürlich aus Singener Sicht drei Punkte aus dem fast schon klassischen Nachbarschaftsduell nicht ungeschickt. Denn mit den letzten Resultaten hadert Kastler senior ein wenig: „Aktuell bin ich mit unserem Team sehr zufrieden, doch leider konnten wir uns in Radolfzell und auch gegen Öhningen nicht für die gute Leistung belohnen.“

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Davor allerdings feierte die Elf von Trainer Kastler schon zwei Siege und auch das Team von Sohn Kastler konnte schon zwei Dreier in der laufenden Runde verbuchen, sodass sich ein packendes Nachbarschaftsduell auf Augenhöhe abzeichnet.

Und man kennt sich auch unter Nachbarn. „Ich schaue, wenn wir selber nicht gerade spielen, bei jedem Spiel von GoBi zu. Die Mannschaft gehört von ihrem Potenzial her unter die ersten Sechs in der Tabelle. Sie haben mehrere Spieler mit viel Erfahrung und Qualität in der Mannschaft. Es wird ein enges Spiel, bei dem Kleinigkeiten entscheiden!“, glaubt der Singener Trainer.

Ob es aber ein Vorteil für die Gastgeber ist, dass der Coach den Gegner und speziell einen Spieler so gut kennt, glaubt Anton Kastler eher nicht: „Ich denke nicht, dass sich das auswirkt, denn schließlich stehen elf Spieler auf dem Feld. Außerdem ist jedes Spiel ein anderes. Vor allem im Derby.“

Und dennoch räumt er ein: „Ich habe selbst vor zwei Jahren beim FC Singen 04 in der Verbandsliga gespielt, kenne den Verein und noch einige Spieler. Jetzt steht auch noch mein Vater an der Seitenlinie, was dieses Spiel natürlich zu meinem persönlichen Highlight der Saison macht.“

Und dieses Highlight ließe sich ja mit einem Treffer abrunden. Vielleicht mit einem in der letzten Minute – auch wenn dieses Match auch nach dem Schlusspfiff in der Familie Kastler noch nicht abgeschlossen wäre.

Die weiteren Spiele in der Landesliga

  • SC Konstanz-Wollmatingen – FC Überlingen (Samstag, 15 Uhr). – Im letzten Heimspiel konnte der gut gestartete SC Konstanz-Wollmatingen keineswegs überzeugen. Nun geht es gegen den FC Überlingen, der drauf und dran ist, einen kapitalen Fehlstart hinzulegen und noch immer ohne Punkte ist. Damit ist auch klar, wer in dieser Partie der Favorit ist.
  • Hegauer FV – FV Möhringen (Samstag, 15.30 Uhr). – Bis auf den Ausrutscher im Pokal-Heimspiel gegen den SV Denkingen macht der Hegauer FV aktuell einen stabilen Eindruck und konnte drei von vier Ligenspielen für sich entscheiden. Auch gegen den FV Möhringen rechnet man sich daher wohl zurecht etwas aus.
  • SG Dettingen-Dingelsdorf – VfR Stockach (Samstag, 15.30 Uhr). – Der VfR hat zuletzt gezeigt, dass er sich nie aufgibt und stets an sich glaubt. Die Gastgeber hingegen stecken mit nur drei Punkten aus vier Spielen tief im Keller und brauchen dringend Punkte. Das Potenzial spricht für die Gäste, doch schaffen es die Gastgeber immer mal wieder, über die mannschaftliche Geschlossenheit über sich hinauszuwachsen. Und das wird auch gegen den VfR nötig sein, wenn man etwas Zählbares behalten möchte.
  • SpVgg F.A.L. – FC Radolfzell (Samstag, 17 Uhr). – Mit Blick auf die Tabelle und das Potenzial in den Kadern eigentlich das Spitzenspiel des fünften Spieltags. Und für eine unterhaltsame Partie spricht zudem, dass hier die beiden offensiv erfolgreichsten Teams der laufenden Runde aufeinandertreffen.
  • SV Denkingen – FC Neustadt (Sonntag, 15 Uhr). – Ein Heimspiel gegen das Schlusslicht, dass in vier Spielen noch keinen Punkt geholt, lediglich zwei Tore erzielt hat – klare Sache: Aufsteiger SV Denkingen ist hier eindeutig Favorit. Doch genau diese Konstellation ist es, die Trainer fürchten – wenn die Spieler schon vor dem Spiel meinen, sie wären die Sieger.
  • FC Pfaffenweiler – FC Öhningen-Gaienhofen (Sonntag, 15.30 Uhr). – Der Aufsteiger spielt gefällig, tut sich aber noch ein wenig schwer. Die acht erzielten Tore reichen lediglich für drei Punkte. Im Vergleich dazu steht der FC Pfaffenweiler mit nur einem Treffer mehr deutlich besser da, denn die neun Tore reichten aus für sieben Punkte.
  • Ferner spielen: SV Aasen – FC Königsfeld (Samstag, 16 Uhr).