Die Führungsspitze des Konstanzer Caritasverbandes bleibt eine Dauerbaustelle. Erneut muss die Organisation, mit rund 1000 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden auch einer der großen Arbeitgeber in der Stadt, ein Vorstandsmitglied finden – zum dritten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren. Damit ringt der kirchliche Träger wieder um Kontinuität an der Spitze, die zuvor lange Zeit mit den Vorständen Matthias Ehret und Andreas Hoffmann stabil gearbeitet hatte.
Aktuell bestätigt die Caritas in einer Pressemitteilung, dass Nathalie Müller den Verband schon wieder verlässt. Sie hatte zum 1. Januar als Vorstandmitglied dort angefangen. „Nathalie Müller und der Aufsichtsrat des Caritasverbandes Konstanz haben sich vor Ablauf der Probezeit im Einvernehmen getrennt“, heißt es dazu in einer knappen Erklärung, weitere Gründe werden nicht genannt. Müller war auf Udo Wankelmuth gefolgt, der nur von Mai bis Dezember 2023 Vorstandmitglied war. Er hatte den Posten aus familiären Gründen wieder aufgegeben.
Die Aufgabe an der Caritas-Spitze ist anspruchsvoll
Auch die neuerliche Trennung sei im Guten erfolgt, heißt es – doch offen bleibt, warum zwei Caritas-Vorstände nach so kurzer Zeit wieder gehen. Einen Grund sehen Beobachter in der Branche: Im Bereich Pflege und Betreuung macht sich der Fachkräftemangel besonders deutlich bemerkbar, was auch für Führungskräfte zu extrem belastenden Situationen führen kann, denn sie müssen beständig fehlende Ressourcen managen. Zudem sind die Aufgaben gerade bei der Caritas ungewöhnlich komplex, unter anderem mit mehreren Pflegeheimen, Behinderteneinrichtungen und der Großbaustelle Marienhaus.
Bärbel Sackmann, die seit über 25 Jahren bei der Caritas Konstanz tätig ist, nimmt laut Caritas das Vorstandsamt nun bis auf Weiteres alleine wahr. „Hierfür hat Bärbel Sackmann die volle Unterstützung des Aufsichtsrats, der Fachbereichsleitungen, Stabsstellen und Vorstandsassistenz“, wird der Caritas-Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Müller-Fehrenbach zitiert. Der Aufsichtsrat berate zeitnah über die weiteren Schritte. Ein Szenario ist, dass wieder eine Führungskraft für den Vorstand gesucht wird, die dann mit Bärbel Sackmann zusammenarbeiten wird.
Ex-Vorstand Andreas Hoffmann bleibt gefragter Unterstützer
Und Ex-Vorstand Andreas Hoffmann, der weit über sein alters- und gesundheitsbedingtes Ausscheiden hinaus aktiv bleiben musste, kann auch weiterhin nicht an einen vollen Ruhestand denken. Als Udo Wankelmuth die Caritas Konstanz wieder verließ, sprach er schon von einer großen Herausforderung, die Führungsrolle neu zu besetzen. Damals berichtete der SÜDKURIER: „Ein geeigneter Nachfolger wird mit sofortiger Wirkung gesucht, doch leicht werde das nicht, meint Andreas Hoffmann: ‚Das ist eine sehr komplexe Aufgabe, die viel Fachwissen im Gesundheitsbereich erfordert.‘“ In den eineinhalb Jahren zwischen dem 19. Januar 2024 und 24. Juni 2025 scheint sich daran nicht viel geändert zu haben.