„Wenn der Strom nicht fließt, steht Deutschland still. Wir von der Thüga sorgen dafür, dass alles funktioniert, aber wir müssen auch von unserem Gehalt leben können“ – so fasste Frank Teubert, Betriebsratsvorsitzender der Thüga Energie Netze GmbH, am Mittwoch, 25. Juni, bei einer morgendlichen Kundgebung in Singen den Grund für die Versammlung zusammen. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di Südbaden Schwarzwald hatte zum Gewerkschaftsstreik der Thüga Energie GmbH Singen und der Thüga Energie Netze GmbH Singen aufgerufen.

„Es kann nicht sein, dass andere in der Energiebranche sehr viel mehr verdienen“, ärgert sich der Betriebsratsvorsitzende. Deshalb sei es wichtig, ein Zeichen zu setzen. Konkreter Anlass für den Streik ist Teubert zufolge die Neubildung des Arbeitgeberverbands: „Die neuen Mitglieder wollten natürlich erst mal klare Kante zeigen. Anfangs waren die Verhandlungen wirklich positiv, inzwischen sind sie aber stehengeblieben.“ Die Ergebnisse der zweiten Verhandlungsrunde seien unbefriedigend. Denn die Arbeitgeber hätten bisher maximal zwei schrittweise Erhöhungen mit 4,6 und 2,4 Prozent bei einer Gesamtlaufzeit von 24 Monaten geboten.

Die Arbeitskräfte wechseln zur Konkurrenz

„Unter diesen Bedingungen ist es nicht wirklich attraktiv, hier zu arbeiten“, erklärte Teubert. Die Thüga kämpfe mit einer starken Abwanderungsrate. Denn die Konkurrenz sei stark: „Es ist schwer, mit besser bezahlten Arbeitsstellen in der Schweiz und im Hegau mitzuhalten“, so der Betriebsratsvorsitzende.

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„Der gesamte Betrieb steht hinter uns – auch die Geschäftsleitung. Denn wir wollen mit diesem Streik weder der Thüga, noch der Versorgung schaden“, betonte Teubert. Aus diesem Grund habe man für den Tag des Streiks Notvereinbarungen abgeschlossen und einen Notdienst eingerichtet, damit der Betrieb weiterlaufen könne. Es bestehe zu keiner Zeit ein Nachteil für die Bevölkerung, so Teubert.

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Die Verhandlungen gehen weiter

Rund 50 Prozent der Arbeitnehmer beteiligten sich im Laufe des Tages aktiv am Warnstreik, der die reguläre Arbeitszeit von 7 bis 16 Uhr betraf. Sie forderten eine Erhöhung der monatlichen Vergütungen um 7,3 Prozent. Am Tag darauf sollten die Verhandlungen weitergeführt werden. „Wir sind wirklich kompromissbereit, aber wollen wenigstens eine kleine Veränderung erreichen“, sagte Teubert im Vorfeld.