Fußball: – Es lief bereits die Nachspielzeit. Der VfB Waldshut lag im Rückspiel um den Aufstieg in die Landesliga beim FC Emmendingen knapp mit 2:1 in Führung. Nach dem 1:0-Hinspielerfolg vor einer Woche trennten die Gäste nur noch wenige Minuten vor dem zweiten großen Triumph in dieser Spielzeit, nachdem die Elf von Trainer Danijel Kovacevic vor Wochen bereits den Rothaus-Bezirkspokal gegen Meister und Mitaufsteiger FC Tiengen 08 gewonnen hatte.
Waldshuts Vorsitzender Klaus Fricker ließ es sich nicht nehmen, die angefertigten blauen Aufstiegstrikots persönlich aus der Kabine zu holen. Sekunden später erfolgte der Schlusspfiff. Und 48 Jahre nach dem Abstieg aus der damaligen 2. Amateurliga spielt der VfB Waldshut endlich wieder überbezirklich. Der letzte Aufstieg auf die südbadische Ebene liegt fast genau 50 Jahre zurück.
Für den 2019 aus der Landesliga abgestiegenen FC Emmendingen scheint die Rückkehr in den überregionalen Fußball zumindest via Relegation ein Ding der Unmöglichkeit. Nachdem die Elf aus dem Elzstadion vor Jahresfrist zwei Mal gegen den FC Erzingen verloren hatte, ereilte sie nun gegen den VfB Waldshut das gleiche Schicksal wieder.

Völlig erschöpft, aber mit glücklichen Gesichtern, sanken die meisten Spieler nach diesem Kraftakt bei brütender Hitze auf den Rasen. „Vor 50 Jahren war ich noch gar nicht auf der Welt. Ich werde dieses Jahr erst 43“, lachte der VfB-Coach, ebenfalls gezeichnet vor dieser so erfolgreich verlaufenen Saison. Vier Jahre lang sei man als Team nun zusammengewachsen „und wir sind eine richtige Einheit geworden.“

Aufstieg zur Fußball-Landesliga
Nachdem Marko Mijatovic nach 39 Minuten auf Vorarbeit von Nexhdet Gusturanaj die Führung für die Gäste erzielt hatte, fielen bei Kovacevic auch die letzten Zweifel ab: „Da war ich mir zu 95 Prozent sicher, dass wir das über die Bühne bringen werden.“
Allerdings verschärfte sich das Grummeln im Bauch kurz nach der Pause. Der schnelle 1:1-Ausgleich durch einen Schlenzer aus 20 Meter von Maurice von Winkler „hat bei mir nochmals etwas Zittern ausgelöst.“

Denn nur zwei Minuten später traf Jakob Grießbaum nur das Aluminium. Und nach 56 Minuten rettete Valmir Gashi in höchster Not vor dem einschussbereiten Denis Gretz. Hier hätte die Partie kippen können.
Doch der VfB Waldshut behielt einen klaren Kopf und nach 62 Minuten war die Partie gelaufen. Eine Freistoßflanke von der rechten Seite durch Marjan Jelec wuchtete Erdal Kizilay aus kurzer Distanz per Kopf über die Linie. „Für mich ist das Vereinsgeschichte, was wir geleistet haben. Pokalsieg und Aufstieg, das schafft man nicht immer.“
Wo Kizilay kickt, ist auch Erfolg. „Es war mein siebter Aufstieg mit dem siebten Verein. Dazu drei Bezirkspokalsiege. Ich kicke solange weiter, wie es mein Körper zulässt“, jubelte der bald 39-Jährige: „Ich bin einfach stolz auf die Mannschaft.“

„Wir haben den schwierigeren Weg gewählt“, lächelte Klaus Fricker, bei dem auch nach der Führung „einiges abgefallen ist.“ Von nun an war der Vorsitzende trotz Anspannung „ziemlich sicher, dass wir es packen werden.“
In der Causa Bruno Golic, der trotz unterschriebenen Vertrag beim VfB nun doch wieder einen Rückzieher gemacht hat, und beim FC Tiengen 08 bleiben wird, ließ sich Fricker nicht viel entlocken. „Er hat sich halt wieder anders entschieden. Wir wollen solche Spieler mit solch einem Charakter eigentlich auch nicht. Aber alles ist gut.“