Radsport: – Am Ende wird es still in der Sporthalle, mucksmäuschenstill. Leise erklingt Katie Melua, die „Fields of Gold“ besingt. Auf dem Rad sitzt Anne Lais (RSV Wallbach) – fokussiert, konzentriert. Für die 22-Jährige geht‘s beim Herbstpokal des RSV Dogern zwar nicht um Gold, angespannt ist sie dennoch.
Für Anne Lais gilt jetzt, ihr fünfminütiges Programm, das höchsten nationalen Ansprüchen durchaus genügt, gut zu präsentieren. Schließlich ist sie mit ihrer Schwester Alisa sowie den Junioren-Zweier-Europameisterinnen Anika Papok und Anna-Sophia von Schneyder (RV Lottstetten), ein echtes Aushängeschild im regionalen Kunstradsport.

Rund um die kleine Wettkampffläche sitzt der Nachwuchs, verfolgt andächtig den finalen Auftritt. Vor den Mädchen und Jungen aus Lottstetten, Herten, Dogern und Wallbach gelingt Anne Lais eine nahezu fehlerfreie Kür. Nur einmal berührt sie den Boden – einen „Sturz“ nennen das die Kunstradsportler.
Abzüge des Kampfgerichts halten sich in engen Grenzen. Stattliche 132,18 der eingereichten 145,80 Punkten fährt sie aus, begleitet vom anerkennenden Applaus der beeindruckten Zuschauer.

Wo Anne Lais nach so vielen Jahren im Kunstradsport steht, wollen diese Kinder und Jugendlichen (vielleicht) auch mal hin. Dazu braucht es neben Training aber auch Wettkämpfe. Beides war im Corona-Lockdown für Nicht-Kadersportler fast unmöglich: „Wir wollen mit diesem Herbstpokal wieder ein Stückchen Normalität zurück bringen“, so Daniel Oberst vom RSV Dogern.

Dass der Versuch gelungen ist, zeigten ihm nicht nur viele Zuschauer und 21 Aktive, sondern auch Esther Zienteck und Nina Siler vom RV Plattenhardt. „Kampfrichter Andreas Maier aus Dogern ist so oft bei uns, jetzt nutzen wir die Chance zum Gegenbesuch“, unterstrich die schwäbische Delegation den familiären Charakter dieser Sportart.

Über „Herbstpokale“ freuten sich Esther Zienteck, Magdalena Weiß, Johanna Wildenhahn (beide RSV Herten) Gladys June Holle, Nicolaj von Schneyder (beide RV Lottstetten), sowie Stefanie Probst, Amelie Peter/Fiona Schuhmacher, Julius Berchtold und Anne Lais (alle RSV Wallbach).

Als Sieger dürfen sich letztlich alle Teilnehmer fühlen. Schließlich hielten sie ihrem Sport über Quarantäne und Hygienevorschriften hinweg treu die Stange und ließen sich auch von diesem Virus nicht aus dem Sattel werfen.