Radsport: – Wie schon vor zwei Jahren an gleicher Stelle sicherte sich Kunstradfahrerin Alisa Lais vom RSV Wallbach den siebten Platz im Einer-Kunstradfahren bei den Deutschen Meisterschaften in Moers. Die 24-Jährige aus Kürnberg fuhr – trotz einem gewissen Unwohlsein am Wettkampftag – gute 159,26 Punkte heraus. Eingegeben hatte sie 179,90 Punkte und trotz der Abzüge war sie mit ihrer Leistung zufrieden: „Wäre ich etwas fitter gewesen, wäre sogar Platz fünf möglich gewesen. Zum Schluss haben mir ein paar Sekunden für die letzte Übung gefehlt.“
Den so genannten „Standsteiger rückwärts“ setzte Alisa Lais noch an, doch es reichte nicht mehr für die Wertung, die nach fünf Minuten gnadenlos abbricht. So fehlten der Deutschland-Cup-Gewinnerin satte fünf Punkte in der Schlussrechnung. „Wo ich diese Sekunden verloren habe, ist mir nicht richtig klar, denn ich war bei 4:30 Minuten noch gut dabei. Aber wichtiger ist mir, dass ich auf diesem schwer zu fahrenden Boden ohne Sturz durchgekommen bin“, gab sich Alisa Lais versöhnlich.

Ohne Sturz durchs Programm zu kommen, war den sechs vor ihr platzierten Fahrerinnen nicht gelungen. Weltmeisterin Milena Slupina (TSV Bernlohe) schaffte es als Vierte gerade noch so ins Finale. Noch bitterer endeten die Deutschen Meisterschaften für Maren Haase aus Hoffnungsthal, die die Vorrunde gewann und dann im Finale den zweiten Rang – und damit die Teilnahme an der Weltmeisterschaft, vom 29. bis 31. Oktober in Stuttgart – um hauchdünne 0,09 Punkte verpasste.
Ganz so dramatisch war es für Alisa Lais dann doch nicht. Sie hatte in Absprache mit ihrer Mutter und Trainerin Claudia – und mit viel Weitsicht – vor dem Wettkampf das neu ins Programm genommene Element „Seitvorhebehalte rückwärts“ gestrichen: „Die wäre ich wirklich nur gefahren, wenn ich mir zu 100 Prozent sicher gewesen wäre.“ Das war die Sportlerin nicht und im Nachhinein auch froh: „Auf diesem Boden war das Risiko zu groß. Wäre es schief gegangen, hätte ich noch mehr Punkte verloren.“

Der Belag im ENNI-Sportpark machte also nicht nur Alisa Lais, sondern letztlich allen Sportlerinnen zu schaffen. Kein Wunder, dass die Nervosität und das Bauchgrummeln entsprechend waren: „Es geht alles etwas schwerer, die Drehungen, die Übergänge. Gut, dass ich zuletzt öfters in Herten trainieren konnte. Dort gibt es einen ähnlichen Bodenbelag“, so Alisa Lais, die den Umständen entsprechend fast fehlerlos fuhr: „Der Maute-Sprung war perfekt“, so Claudia Lais: „Und bei der Rückwärtsserie, die uns auch etwas Sorgen machte, gab es nur minimale Abzüge.“

So freute sich Alisa Lais über einen letztlich gelungenen Abschluss und über einen Fan auf der Tribüne, mit dem sie nicht mehr gerechnet hatte. Ihre Schwester Anne, die vor zwei Wochen in Schwanewede das Ticket für Moers nur um Speichenbreite verpasst hatte, ging zum Bahnschalter und kaufte sich selbst ein Ticket: „Das hat mich unheimlich gefreut, dass Anne da war. Sie ist morgens mit dem Zug nach Duisburg gefahren und nach dem Wettbewerb gleich wieder nach Hause“, freute sich Alisa Lais über die familieninterne moralische Unterstützung.