Radsport: – Nun gut – das Risiko, ihren 2019 errungenen Europameistertitel nicht verteidigen zu können, hielt sich die Anna-Sophia von Schneyder und Anika Papok schon vor Beginn des Wettbewerbs in Altdorf/Schweiz in Grenzen. Lediglich drei Paare stellten sich den Talenten vom RV Lottstetten entgegen und als die tschechischen Meisterinnen Alena Florova/Michaela Vosickova nach einer ordentlich verpatzten Vorstellung mit gerade einmal 61,32 Punkten von der Fläche gingen, wäre der Weg endgültig frei gewesen.

Perfekt: Anna-Sophia von Schneyder (links) und Anika Papok vom RV Lottstetten glänzten bei der Europameisterschaft der Juniorinnen in ...
Perfekt: Anna-Sophia von Schneyder (links) und Anika Papok vom RV Lottstetten glänzten bei der Europameisterschaft der Juniorinnen in Altdorf/CH mit einem blitzsauberen Kopfstand/Handstand. | Bild: Wilfried Schwarz
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Dass in diesem filigranen Sport jede der 25 Übungen erst einmal gefahren werden muss und die äußeren Umstände eine große Rolle spielen können, spürte das Duo vom RV Lottstetten spätestens beim Betreten der Halle: „Die zwei waren unglaublich nervös“, wunderte sich Trainerin und Mutter Kerstin von Schneyder nicht einmal: „Viele Freunde und Verwandte waren vor Ort. Das erhöht den Druck natürlich. Und es herrschte eine ungewöhnlich Atmosphäre in der kleinen Halle, die mit nahezu 1000 Zuschauern rappelvoll war. Es ist schon sehr ungewöhnlich, dass Besucher so nah am Parkett sitzen.“

Kerstin von Schneyder: „Anika und Anna-Sophia machten nach dem kleinen Patzer bei der Standdrehung so gut wie keinen Fehler mehr. ...
Kerstin von Schneyder: „Anika und Anna-Sophia machten nach dem kleinen Patzer bei der Standdrehung so gut wie keinen Fehler mehr. Ich bin unheimlich stolz auf sie.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Übungen mit insgesamt 125,80 Punkten hatten Anna-Sophia von Schneyder und Anika Papok eingegeben, was auch die Kommentatoren des Live-Streams veranlasste, „hier keine Überraschung“ zu erwarten: „Lehnen wir uns zurück und genießen diese Präsentation“, war vom Reporterplatz zu vernehmen.

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Und es war unterm Strich ein Genuss, was Anna-Sophia von Schneyder und Anika Papok geboten haben. Zwar stiegen sie bei der Standdrehung tatsächlich ab, aber – so Kerstin von Schneyder – das könne durchaus passieren: „Das war eine schwere Übung, die klappt auch im Training nicht immer.“

Stolze Mama und Trainerin: Kerstin von Schneyder freut sich mit Anika Papok (links) und ihrer Tochter Anna-Sophia, die in Altdorf zum ...
Stolze Mama und Trainerin: Kerstin von Schneyder freut sich mit Anika Papok (links) und ihrer Tochter Anna-Sophia, die in Altdorf zum zweiten Mal nach 2019 den Europameistertitel zum RV Lottstetten holten. | Bild: Stephan von Schneyder

Weit wichtiger war, wie die Lottstetter Sportlerinnen ihren kleinen Patzer verarbeiten würden. Und das machten sie bravourös, glänzten mit ihrer Parade-Übung „Kopfstand/Handstand“ – was im Kunstrad bei Frauen so gut wie nie zu sehen es. Entsprechend aus dem Häuschen war das fachkundige Publikum in Altdorf, spendierte gleich zwei Mal lauten Szenenapplaus: „Das ist beim Kunstradfahren eher unüblich“, freute sich Kerstin von Schneyder: „Anika und Anna-Sophia machten danach so gut wie keinen Fehler mehr. Ich bin unheimlich stolz auf sie“, strahlte die Trainerin: „Und nun geht‘s ab in den Urlaub – den haben wir uns verdient.“