Fußball: Am vergangenen Samstag ereigneten sich unschöne Szenen im Kreisliga A 1-Spiel zwischen dem SV Niedereschach und NK Hajduk VS (wir berichteten). Das Spiel wurde beim Stand von 2:1 vom Schiedsrichter abgebrochen. Hintergrund des Abbruches war eine Tätlichkeit des Gästetorhüters gegen den Unparteiischen Fin Brunner. Der Schiedsrichter führte in seinem Spielbericht sogar an, dass der betreffende Spieler ihn mit der Faust geschlagen und dabei sein Kinn und seine Lippe getroffen habe. „Zudem haben mich die Ordner des SV Niedereschach vor den Fans von Hajduk beschützt“, so Brunner. Der 18-Jährige stellte mittlerweile Strafanzeige gegen den Spieler.
Guido Seelig, Vorsitzender des Fußballbezirks Schwarzwald, nahm am Dienstag zu dem Vorfall wie folgt Stellung: „Der Unparteiische brach die Begegnung korrekterweise ab, da Gewalt auf dem Fußballplatz in keinster Weise zu tolerieren ist und ein Weiterspielen hier nicht zumutbar gewesen wäre. Im Namen des Bezirksfußballausschusses möchten wir in diesem Schreiben nochmals unsere vollste Rückendeckung gegenüber dem Schiedsrichter aussprechen. Ebenso möchten wir erneut darauf hinweisen, dass wir allerlei Gewalt, Rassismus und Diskriminierung auf dem Sportplatz nicht dulden und dies entsprechend sanktionieren werden. Wir möchten allerdings hierbei ebenfalls den Gästeverein NK Hajduk in Schutz nehmen, der nicht für die Tat eines Einzelnen stereotypisiert werden darf. Der NK Hajduk ist seit vielen Jahren integriert und ein angesehener Verein im Bezirk Schwarzwald.“
Ivan Ivicevic, der Vorsitzende von NK Hajduk, war „schockiert“, als er von den Geschehnissen in Niedereschach hörte. „Ich war nicht beim Spiel. Aber ich habe mit unserem Torhüter und unserem Sportvorstand Martin Pesic am Wochenende ausführlich telefoniert. Das Verhalten des Spielers ist ein absolutes No-Go. Dafür haben wir keinerlei Verständnis.“ Auch Pesic betont, „dass wir so ein Verhalten nicht tolerieren. Es war eine Dummheit. Dafür entschuldigen wir uns auch als Verein beim Schiedsrichter“.
Pesic stellt allerdings in Frage, ob es sich um einen Faustschlag gegen den Schiedsrichter gehandelt habe: „Das ist grenzwertig. Ich habe nach dem Spiel mit 15, 20 Spielern von uns gesprochen. Alle haben klar gesagt, dass es kein Faustschlag war.“ Der Schiedsrichter sei auch weder zusammengebrochen noch sei Blut geflossen. Pesic: „Es war eine klare Tätlichkeit. Unser Spieler wurde von einem Mitspieler abgedrängt und ging über dessen Schulter mit der Hand in Richtung Schiedsrichter. Dabei muss er den Schiedsrichter wohl berührt haben. Aber ein Faustschlag ist eine andere Hausnummer.“
Ivan Ivicevic kündigte an, dass man sich mit dem betreffenden Spieler zusammensetzen und Maßnahmen ergreifen werde. Der Vereinsvorsitzende stellte auch klar, „dass Fairness bei uns großgeschrieben wird. Wir nehmen seit 2000 an der Punkterunde teil und so einen Vorfall gab es bei uns noch nie“.
Kevin Figl, Trainer des SV Niedereschach, will sich mit einer Bewertung zurückhalten: „Es ging alles sehr schnell. Ich selbst habe nur gesehen, dass der Schiedsrichter umgestoßen wurde. Da wir einen Bericht an den Strafsachenbearbeiter machen müssen, werden wir uns mit unseren Spielern, die in der Nähe des Geschehens waren, zusammensetzen und ihre Sichtweise auch in den Bericht schreiben.“