Thomas Larkin, wie fällt Ihr Fazit bis zu diesem Zeitpunkt der Saison aus?
Es hat viel Spaß gemacht. Und es war besonders, da wir doch eine recht neue Gruppe von Jungs sind. Wir hatten unsere erwartbaren Höhen und Tiefen. Für mich persönlich war meine Rückenverletzung natürlich ein kleiner Dämpfer, aber die Jungs waren großartig. Die Unterstützung durch die Stadt und die Fans sind großartig. Aber es ist auch so, dass wir uns in der Tabelle am Ende einer wirklich interessanten Saison befinden. Letztes Wochenende hat man das gesehen; mit einem Spiel waren wir auf dem siebten Platz. Dann haben wir ein Spiel gewonnen und sind auf dem fünften Platz. Es ist immer noch sehr verrückt.
Hat sich angesichts dieser Platzierung Ihre Erwartungshaltung nun verändert?
Schon. Es geht aber darum, einen kühlen Kopf zu bewahren. Es fing toll an mit dem Sieg gegen Mannheim, aber es gab auch schwierigere Zeiten. Es galt immer: Wir sollten es uns nicht zu bequem machen. Ich glaube, bei einigen Spielen, die wir verloren haben, haben wir es uns bequem gemacht. Alle Teams sind hungrig. Die Erwartungen wurden von Beginn der Saison an hochgeschraubt. Das wollten wir, die Erwartungen in unserer Kabine, bei den Fans und bei allen anderen zu erhöhen. Wir stellen uns dieser Aufgabe weiter, denn wir sind noch lange nicht fertig.
Was ist die größte Stärke des Teams?
Ich denke, es ist die Kabine, die wir haben. Wir haben eine Menge tolle Persönlichkeiten und sind eng beieinander. Das gilt für alle Spieler, auch für die, die weniger gespielt haben. Das ist wohl der schwierigste Teil. Aber vom Trainerstab bis zu den Spielern fängt jeder jeden auf, und so sind alle Spieler bereit, wenn man sie braucht. Ich denke, das ist eine echte Stärke unseres Teams. Ich war schon in Teams, in denen das schnell zu Negativität und Missgunst geführt hat. Die Spieler, die eine geringere Rolle gespielt haben, als sie es gewohnt sind, haben fantastische Arbeit geleistet, indem sie das große Ganze gesehen haben und wussten, dass alles zum Wohle des Teams ist. Ich denke also, dass diese Selbstlosigkeit, die wir als Gruppe haben, ein wichtiger Aspekt unserer Kabine ist.
Was muss die Mannschaft verbessern?
Die Disziplin aufrechtzuerhalten, dass wir volle 60 Minuten spielen. Wir müssen uns an unseren Spielplan halten, jedes Spiel, jedes Drittel, jeden Wechsel. Wir haben uns manchmal selbst in den Fuß geschossen. Aber ich habe noch nie erlebt, dass das Team wirklich aufgegeben hat. Wir waren oft frustriert, haben uns aber nie über äußere Faktoren beschwert. Ein sehr gutes Team übernimmt in der Kabine die Verantwortung. Wir haben fantastische Trainer, wir haben fantastische Betreuer, aber die Leistung liegt bei den Spielern. Und es ist ein Privileg, diese Verantwortung zu haben.
Wie sehen Sie insgesamt die Entwicklung der Mannschaft?
Wir sehen viele junge Spieler, die eine größere Rolle spielen und großartiges Eishockey für uns spielen. Daniel Pfaffengut zum Beispiel. Er hat so eine tolle Saison. Er hat sich wirklich entwickelt und dieses Selbstvertrauen bekommen. Oder Phil Hungerecker, mit dem ich in Mannheim gespielt habe. Ich habe ihn hier wieder in Bestform gesehen. Selbstvertrauen ist so wichtig. Auch Daniel Neumann hat sich unglaublich entwickelt. Ich wusste nicht viel über ihn, und er hat sich trotz seines jungen Alters zu einem unserer verantwortungsvollsten Stürmer entwickelt. Ich könnte alle aufzählen. In der Mannschaft haben sich die Jungs weiterentwickelt und wir sind schon das ganze Jahr gut dabei. Aber es ist ein schmaler Grat zwischen Selbstzufriedenheit und Selbstvertrauen. Wir dürfen uns jetzt nicht damit zufrieden geben, dass man eine gute Saison hat, sie noch nicht vorbei ist.
Was wird das Wichtigste sein für die kommenden Wochen?
Das Training wird automatisch kürzer, denn wir müssen nicht mehr an so vielen Dingen arbeiten. Und nach einer langen Saison muss man sich vor allem zwischen den Spielen erholen. Die Jungs müssen sich auf ihre Rolle konzentrieren, die zu diesem Zeitpunkt klar definiert sein sollte. Es geht alles sehr schnell und ist sehr intensiv. Alle Teams sind hungrig und so dürfen wir keine Selbstzufriedenheit zulassen. Wir sollten uns aber auch nicht selbst übertreffen wollen. Wir spielen noch gegen ein paar sehr gute Mannschaften. Aber wir sind auch ein sehr gutes Team. Und wir sind zurecht da mittendrin. Wir haben alle Teams um uns herum geschlagen, mit denen wir konkurrieren. Es ist eine Ehre, die Erwartungen von allen zu erhöhen. Wir haben die Erfahrung im Team, und ich liebe diese Gruppe von Jungs und das was wir hier haben wirklich. Aber jetzt konzentrieren wir uns auf diese letzten acht Spiele, die uns in die Playoffs bringen.
Welchen Platz halten Sie am Ende für realistisch?
Ich werde mich da nicht auf eine Antwort festlegen. Ich will, dass dieses Team so viel Erfolg wie möglich hat. Ich werde jeden Tag so nehmen, wie ich es die ganze Saison getan habe. Ich schaue wirklich nicht auf die Tabelle. Es ist gut, jetzt, acht Spiele vor Schluss, zurückzublicken. Ich bin stolz auf das, was wir bis jetzt erreicht haben. Acht Spiele sind eine Menge, aber ich glaube an diese Mannschaft. Ich bin glücklich, jeden Abend mit ihnen um den Erfolg zu kämpfen und ich weiß, dass alle Jungs dasselbe sagen würden. Es gab kein einziges Spiel, in dem ich ihr Engagement in Frage gestellt habe. Jeder lässt immer alles auf dem Eis und darauf bin ich stolz.
Fragen: Tina Fröhlich