Michael Hunziker

Sie sind das Herzstück des Legionärspfads Vindonissa: die Legionärsunterkünfte – die Contubernia – und das römische Feldlazarett. Ursprünglich sind sie als befristetes Pilotprojekt bewilligt worden. Nun soll der Betrieb ab 2020 sichergestellt werden.

Auf dem Legionärspfad Vindonissa fühlen sich die Besucher in die Zeit vor 2000 Jahren versetzt, tauchen ein in die faszinierende Welt des einzigen römischen Legionslagers der Schweiz, machen sich in stimmungsvoller Umgebung und mit allen Sinnen auf die Spuren der Legionäre. Anders ausgedrückt: Am historischen Schauplatz in Windisch wird Geschichte eindrücklich und lebendig vermittelt mit den inszenierten archäologischen Stätten, Spiel- und Thementouren sowie Übernachtungsmöglichkeiten.

Aushängeschild der Aargauer Kulturlandschaft

Der Römer-Erlebnispark ist ein wahrer Publikumsmagnet, hat sich seit seiner Eröffnung 2009 zu einem Aushängeschild der Aargauer Kulturlandschaft entwickelt, ist von insgesamt mehr als 300 000 Kindern und Erwachsenen besucht worden, schreibt Museum Aargau, zu dem insgesamt neun historische Erlebnisorte gehören. Allein im letzten Jahr waren es annähernd 45 000 Besucher. Kurz: "Die innovativen Vermittlungsformate des Legionärspfads begeistern breite Bevölkerungsschichten in der ganzen Schweiz für römische Geschichte und Kultur." Im Vergleich zu anderen Kulturinstitutionen ziehe er überdurchschnittlich viele Familien mit Kindern sowie Schulklassen an.

Abschluss der Pilotphase

Bisher wurde fast die Hälfte des Aufwands durch selbst erwirtschaftete Einnahmen aus Eintritten, Führungen, Workshops und Veranstaltungen gedeckt, der Rest mit Beiträgen aus dem Swisslos-Fonds. Der Nettoaufwand für den Betrieb beträgt rund 680 000 Franken pro Jahr. Mit dem Abschluss der Pilotphase Ende 2019 läuft auch die Finanzierung über den Swisslos-Fonds aus. Der Regierungsrat plant, den Legionärspfad Vindonissa künftig über die ordentliche Staatsrechnung zu finanzieren. In einer Stellungsnahme gab es vom Kantonsparlament – von links bis rechts – viel Lob und Unterstützung.

Verlängerung der Baubewilligung

Mit der angestrebten Sicherung des Betriebs über die Pilotphase hinaus ist eine Verlängerung der Baubewilligung für die befristet bewilligten Legionärsunterkünfte sowie das Feldlazarett nötig. Die Baugesuche liegen bis 24. September auf der Abteilung Planung und Bau in Windisch auf. Die originalgetreu rekonstruierten Legionärsunterkünfte sind gemäß Museum Aargau zentral für den Erfolg des Legionärspfads Vindonissa. Die Lebensdauer der komplett aus Holz und Lehm erstellten Bauten wird auf weitere rund 20 Jahre geschätzt.

Bisher keine Beschwerde über Lärm und Abfall

Die einstigen Befürchtungen, die Legionärsunterkünfte befinden sich zu nahe bei der Klosterkirche Königsfelden, haben sich laut Museum Aargau in den neun Betriebsjahren nicht bewahrheitet. Die getroffenen Vorkehrungen hätten mitgeholfen, dass es seit Beginn des Projekts nie zu einer Beschwerde wegen Lärm und Abfall gekommen sei. "Vielmehr haben sich die geschützten Bauten aus dem Mittelalter mit den römischen Rekonstruktionsbauten zu einer sich auf verschiedenen Ebenen gegenseitig befruchtenden Einheit entwickelt." Trotzdem wurden in den Gesprächen im Vorfeld der aktuellen Baugesuchseingabe die Möglichkeiten für einen alternativen Standort der Contubernia geprüft. Es habe sich gezeigt, so Museum Aargau, dass kurz- bis mittelfristig zwar keiner zur Verfügung stehe, aber in einer zeitlich längeren Perspektive einer gefunden werden könnte. Die Kantonale Kommission für Denkmalpflege und Archäologie unterstützt eine Verlängerung der Standzeit für die Contubernia und das Lazarett am aktuellen Ort bis 2040.