„Glücklicherweise hat sich der Regen in Grenzen gehalten“, sagt Peter Weidner, der mit seiner Frau Sabine und Sohn Peter aus Hohenfels zum Auftakt des Schaffhauser Festivals Stars in Town angereist ist: „Hier ist einfach eine schöne Atmosphäre und es herrscht hier weniger Gedränge als bei vielen gleichartigen Veranstaltungen“, fügt er hinzu. Es sei einfach schön hier, auch wenn kurz vor Beginn des Konzertabends über Schaffhausen noch ein heftiger Platzregen niederging, so dass sich die Anzahl der Fans auf dem Gelände zu Beginn noch in Grenzen hielt.

Aber spätestens beim Auftritt des legendären Alice Cooper hatte das Wetter ein Einsehen. Es regnete nicht mehr und der Abend näherte sich seinem absoluten Höhepunkt. Dem inzwischen 77-Jährigen Rockurgestein sieht man sein Alter nicht an – was nicht nur an seiner Horrorschminke liegen dürfte. Der Schockrocker erblckte 1948 in Detroit als Sohn eines Pastors unter dem Namen Vincent Damon Furnier das Licht der Welt. Seit 1976 ist er mit Pastorentochter und Ballerina Sheryl Goddard verheiratet. Auch sie wirkt bei seinen Bühnenshows mit. Die beiden haben drei Kinder Calico, Sonora und Dash sowie mehrere Enkelkinder. Der bekennende Christ erwähnt, dass ihm sein Glaube geholfen hat, mit seiner früheren Alkoholabhängigkeit fertig zu werden. Auch gesanglich ist er nach wie vor auf der Höhe. Er erscheint mit Krücke auf der Bühne, die er selbstverständlich aber bald wieder wegwirft. Er braucht sie gar nicht. Die rund 4500 Besucher sind begeistert von seinem Bühnenauftritt.

Cooper gilt als einer der Wegbereiter der heute gängigen und aufwendigen Bühnenshows von Rockkonzerten. Dekorationen wie bei einem Musicaltheater sind bei ihm Standard. Hier gibt es definitiv nicht nur einen Hochgenuss für die Ohren, sondern auch für die Augen. Er sorgt mit seiner exzellenten Band während seiner Bühnenshow immer wieder für Überraschungsmomente wie in einem guten Horrorfilm.

Der Höhepunkt des Abends: Alice Cooper und Band ließen mit ihrer fulminanten Horrorshow keine Wünsche offen.
Der Höhepunkt des Abends: Alice Cooper und Band ließen mit ihrer fulminanten Horrorshow keine Wünsche offen. | Bild: Andreas Hühner

Eine theatralische Meisterleistung der gesamten Bühnentruppe lässt das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinreißen. Alle Welthits dieses Ausnahmekünstlers wurden während der 90-minütigen Show gespielt. „No more Mr. Nice Guy“, „Poison“, „Go to hell“, um nur einige davon zu nennen. Als absoluten Höhepunkt zum Ende des Spektakels liefert er seinen wohl bekanntesten Hit „Schools Out“. Dabei wurde der komplette Herrenacker zum stimmgewaltigen Mitsingchor.

Das wunderschöne Ambiente des Schaffhauser Herrenackers, von dem auch die Künstler schwärmen.
Das wunderschöne Ambiente des Schaffhauser Herrenackers, von dem auch die Künstler schwärmen. | Bild: Andreas Hühner

Den Auftakt gestaltete die Schweizer Band „Ellis Mano“ noch im Regen. Der Name der Band setzt sich aus den Namen der beiden Gründer Chris Ellis (Gesang) und Edis Mano (Gitarre) zusammen. Komplettiert wird die Gruppe mit Schlagzeuger Nico Looser, Bassist Severin Graf und Keyboarder Lukas Bosshardt, der aus Uhwiesen stammt und somit auf dem Herrenacker ein Heimspiel hatte. Sie sorgten mit kraftvollen Klängen dafür, dass sich das Gelände rasch füllte. Ihre Mischung aus Blues, Rock und Soul kam beim Publikum gut an. Die markante Stimme von Chris Ellis erinnerte bei manchen Songs an den großen Joe Cocker. Aber auch die virtuosen Orgel-Solis von „Lucky“ Bosshardt sorgten mit der Original-Hammondorgel und Leslie-Lautsprecher für einen unverwechselbaren Sound, wie man ihn nur selten noch hört. Songs wie „Whiskey“, die erste Single der Band, oder „Here and Now“ wussten bei den Fans zu überzeugen. Die Musiker zeigten große Spielfreude und waren sichtlich stolz darauf mit so großen Namen wie Alice Cooper und Ugly Kid Joe gemeinsam auf einer Bühne zu stehen.

Bereits bei der Band Ugly Kid Joe herschte eine Superstimmung beim Publikum
Bereits bei der Band Ugly Kid Joe herschte eine Superstimmung beim Publikum | Bild: Andreas Hühner

Während der Umbaupause hat der Regen nachgelassen und die legendäre Rockband Ugly Kid Joe (zu deutsch ‚dreckiges Kind Joe‘) hat den Herrenacker erobert. Die Band um den charismatischen Sänger Whitfield Crane wurde bereits 1989 in Kalifornien gegründet und begeistert mit ihren energiegeladenen Liveshows und zeitloser Musik bereits Generationen von Rockfans. Ihre Mischung aus hartem Rock, Heavy Metal und Funk sorgte bei den Zuhörern für beste Stimmung. Sänger Crane interagierte mit seinem Publikum und kokettierte sogar mit den Zuschauern, die das Konzert aus ihren heimischen Fenstern rund um den Herrenacker verfolgten. Er forderte die Menge zum Tanzen, Hüpfen und Klatschen auf – und die Leute ließen es sich nicht nehmen diesen Aufforderungen Folge zu leisten. Die Spielfreude und musikalische Virtuosität dieser Gruppe ließen keine Wünsche offen. Ihre Welthits wie „Everything About You“ und „Cats in the Cradle“ sorgten für begeisterten Applaus beim Publikum.

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Mit dem über fünfstündigen Rockspektakel startete der erste Tag des Musikfestivals. Die Organisatoren können sich über eine überaus gelungene Veranstaltung freuen. Insgesamt rund 770 Unterstützer machen das Großereignis möglich. Diese tun das zum großen Teil ehrenamtlich und mit großer Freude. „Die Stimmung ist super, wie jedes Jahr. Die Zusammenarbeit an der Bar ist mega, man hilft sich gegenseitig und das ist einfach großartig. Die Zusammenarbeit ist spitze“, sagt Rolf Schwarz, der bei der Starzone-Bar engagiert ist.