Sven Koukal

Die Temperaturen klettern, die Hitze macht Mensch und Hund zu schaffen - und während man selbst genüsslich an der Eisdiele seinem Geschmack nachgeht, ist die Verlockung groß: Soll man dem Hund direkt eine Kugel mitbestellen? Das Haustier an der eigenen Eistüte schlecken lassen? Oder ist die meist süße Erfrischung eher Tabu? Dass Hunde anders als der Mensch auf diverse Lebensmittel reagieren, ist schließlich nicht neu. Man denke beispielsweise an Schokolade: Was den meisten von uns äußerst gut schmeckt, bringt den Hund manchmal in gesundheitliche Gefahr. Doch wie sieht es mit einem Eis für den geliebten Vierbeiner aus?

Dürfen Hunde Eis für Menschen essen?

Szenario 1: Der Hund nascht einfach mal mit. Keine gute Idee, wenn es nach der Tierärztin Daniela Mamić geht. Dem SWR hat sie Einblick gegeben, ob und unter welchen Bedingungen Eis für Vierbeiner überhaupt Sinn ergibt. „Menschen-Eis“ habe Inhaltsstoffe, die dem Tier nicht gut bekommen. Daher rät die Expertin davon ab, dem Hund etwas von der eigenen Portion zu gönnen.

Grundsätzlich benötigt kein Hund ein Eis, um sich abzukühlen. Wie die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover ausführt, gibt es eine Reihe an Maßnahmen als Halter, um den Hund an heißen Tagen zu schützen. Das Tier beispielsweise in einem gut belüfteten, aber abgedunkelten Raum aufhalten lassen, idealerweise mit Stein- oder Fliesenboden. Eiswürfel in der Wasserschale würden zwar nicht schaden, einen „großen Kühlvorteil“ bringe es dem Hund allerdings nicht. Der Grund liegt in der Tatsache begründet, dass sie sich vorrangig über die Atemwege und viel Hecheln abkühlen.

Apropos Eis löffeln: Die Zunge eines Hundes, das haben US-Wissenschaftler nun herausgefunden, arbeitet als eine Art „Schöpflöffel“.

Eis für Hunde: Welche Inhaltsstoffe sind problematisch?

Neben Schokolade sind es nach Angaben der Tierärztin und weiteren Experten allen voran zwei Inhaltsstoffe, die problematisch für einen Hund sind: Zucker, respektive Süßstoff sowie Laktose. Insbesondere das Süßungsmittel Xylitol steht der US-amerikanischen Lebensmittelbehörde FDA zufolge auf der Tabuliste: Durch den Wirkmechanismus im Körper des Tieres, werde schnell viel Insulin ausgeschüttet, eine Unterzuckerung kann die mitunter tödliche Folge sein. Laktose könne, so der SWR, bei Hunden zu Durchfällen führen. Die Liste an Lebensmitteln, die Hunde nicht essen sollten, ist lang. Darunter ist Alkohol genau so zu finden, wie Tomaten und Rosinen. Vorsichtig sollte man auch beim Verfüttern von Orangen sein: Der hohe Säureanteil könnte dem Tier nicht gut bekommen.

Die amerikanische Infoseite petmd.com, die eigenen Angaben zufolge das Interesse von Tierhaltern in den Fokus stellt und unabhängig vom verbandelten Online-Händler für Tiernahrung, Chewy, Inc., berichtet, bestätigt, aus welchen Gründen davon abgeraten wird, Hunden „Menschen-Eis“ zu servieren: Laktoseintoleranz, Schaden durch zu viel Zucker, gefährliche Inhaltsstoffe, aber auch Fett, dass in manchen Hunden zu einer Bauchspeicheldrüsenentzündung führen könne. Selbst ein kleiner Becher, mit einem eigentlich ungiftigen Geschmack wie Vanille oder Erdbeere, „enthält genug Zucker, Fett und Milchprodukte, um Verdauungsstörungen (oder Schlimmeres) zu verursachen“.

Übrigens: Nicht nur Hunden Eis zu verfüttern, kann zum Problem werden. Gleich eine ganze Reihe an häufigen Fehlern werden bei der Hundeerziehung immer wieder gemacht.

Was ist bei Hundeeis zu beachten?

Hundehalter, die auf Nummer sicher gehen möchten, können ihrem Vierbeiner einfach selbst Eis herstellen. Die Auswahl ist laut Tierärztin und petmd.com groß: Äpfel und Bananen seien in Ordnung, ebenso Wassermelone und Blaubeeren. Ausgezeichnet seien Karotten. Auch Haferflocken würden sich eignen. Aufgrund des niedrigen Laktose-Gehalts könnten die Hunde, die es vertragen, auch Joghurt oder Quark bekommen. Die einfachste Variante aber, so betont Tierärztin Mamić, könnten Eiswürfel sein: „Das mögen sie auch sehr gerne und es sind null Kalorien drin.“ Auch eine gefrorene Masse aus Joghurt und Leberwurst solle für die Hunde „sehr lecker“ sein.

Wer seinem Hund unterwegs dennoch ein Eis spendieren möchte, sollte seine Augen an der Eisdiele auf Hunde-Eis richten. Dieses wird an immer mehr Verkaufsstellen angeboten und richtet sich, was Geschmack und Inhaltsstoffe angeht, speziell an Hunde.