Über 40.000 Zuschauer an einem Abend, Millionen verkaufter Tonträger und trotz viel Licht in der Karriere von Roland Kaiser gibt es eine dunkle Seite im Leben des heute 72-Jährigen. Denn hinter der großen Showbühne war es zwischenzeitlich düster, wie der Schlagersänger nun in einem TV-Interview erstmals etwas ausführlicher verriet. Über seinen Gesundheitszustand hatte er demnach gelogen. In seinem Geständnis erklärt er nun, wie das mit ihm, seinen Fans und seiner Frau zusammenhängt - und warum er heute gelassener ist.
Wann hat Roland Kaiser eine Spenderlunge bekommen?
Marathon - so lautet der Titel des aktuellen Albums von Schlagerlegende Roland Kaiser: Wie nur wenige aus seiner Branche schaut er auf mehr als fünf Jahrzehnte Karriere zurück. Obwohl er, wie er bei einem Auftritt in der ARD-Talkshow Maischberger ausführte, heute sinnbildlich erst bei 30 von 42 Kilometern sei und sich auf die Zukunft freue („Ich habe noch viel vor“), machte ihm seine Gesundheit lange sichtlich zu schaffen.
Seine Diagnose: chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Deshalb erhielt er, wie er im Deutschlandfunk Kultur beschrieb, bereits Anfang 2010 eine Lungentransplantation. Er halte sich mit Sport fit, rauche nicht mehr, lebe gesünder. „Ein zweites Leben ist ein Geschenk unermesslichen Ausmaßes“, sagte er bei Maischberger. „Man geht damit vorsichtiger um und man ist entsprechend gelassener als vorher.“
Heute kann er selbst nur den Kopf schütteln, als ihm im TV-Studio Bilder eines Auftritts bei Carmen Nebel gezeigt werden. „Wenn Sie Atemnot haben, fühlt sich das nicht gut an“, so der Sänger. Als würde man durch einen Strohhalm Luft holen. Nach außen aber versuchte Kaiser eigenen Angaben zufolge keine Schwäche zu zeigen - unnötig, wie sich heute herausstellen sollte.
Übrigens: Marianne Rosenberg hatte am Anfang der Corona-Pandemie einen Song für Roland Kaiser geschrieben - doch den nächsten Hit verpasste er.
Geständnis über Gesundheitszustand: So ging es Roland Kaiser vor der Spenderlunge
Die Schlagerwelt verändert sich - und aus Sicht von Roland Kaiser nicht unbedingt überall zum Besseren. Der Zeitgeist sei früher besser widergespiegelt worden als heute. Wenn er wiederum seinen Blick nach hinten richtet, gibt der 72-Jährige bei Maischberger heute zu, selbst nicht optimal gehandelt zu haben. Über seine schwere Lungenkrankheit hielt er sich bedeckt. Auf Nebels damaliger gesundheitlicher Nachfrage nach einem Auftritt in ihrer Show fiel er ihr direkt ins Wort: „Es geht mir gut, danke schön, ja.“ Eine Lüge, wie er nun offenbart. Ob es ihm damals nicht gut ging, hakte wiederum Maischberger bei den gezeigten Bildern nach. „Offen gesagt, nein, nein“, antwortete Kaiser.
Auch seine Frau, schilderte er, habe unter der Situation gelitten, für sie sei es „besonders schwer gewesen“. Letztlich sei es aber genau sie gewesen, die ihn ermutigte, rauszugehen und der Öffentlichkeit zu sagen, „was du hast, damit die Spekulationen aufhören“. So wurde ihm zu dieser Zeit etwa eine Alkoholsucht angedichtet.
Aus dem Schutz seiner Familie und seiner Fans heraus habe er zur Lüge gegriffen. So erklärte er: „Ich habe meinen Publikum nicht diese Fähigkeit zugetraut, mir Schwächen zu verzeihen - ich hab das als Schwäche gewertet.“ Und er schob direkt nach: „Aber das hätte ich mir sparen können.“ Schließlich sei ihm später ein „Stein von der Seele gefallen“ und die Erkenntnis setzte ein: „Das hätte ich vorher sagen können.“ Denn nach der Transplantation habe sich auf der Bühne „alles“ geändert.