Am 30. September war die Frist abgelaufen. Bis dahin konnten sich Interessierte für die Übernahme des Aescher Berggasthauses bewerben. „16 Bewerbungen sind eingegangen. Jetzt prüfen wir alle Bewerber in Einzelgesprächen“, sagt Peter Müller, Präsident der Waldkirchli Stiftung des Schweizer Kantons Appenzell Innerrhoden, zu dem das Berggasthaus gehört.

Details zu den Kandidaten will der Stiftungspräsident jedoch nicht verraten. Klar ist nur, dass das inzwischen international bekannte Berg-Restaurant pünktlich zur nächsten Saison Anfang Mai 2019 mit neuen Pächtern eröffnen soll.

Stiftungspräsident war "überrascht" von Kündigung der Pächter

Die Tatsache, dass das bisherige Pächterehepaar Knechtle, dessen Familie den Berggasthof mehr als 30 Jahre betrieben hat, diesen Sommer überraschend seinen Abschied ankündigte, hat der Stiftungspräsident so nicht erwartet. „Da war ich schon ein wenig überrascht“, bemerkt Müller. Bereits seit drei Jahren sei die Planung für eine Sanierung des Aescher-Gasthauses im Gange.

„Das Nebengebäude des Aescher soll für den Restaurant-Betrieb verbessert werden. Mehr Lagerflächen seien vorgesehen, eine Erneuerung der WC-Anlage, teilweise sollen Geräte komplett ersetzt werden. Doch das Ziel dieser Pläne sei ein besserer Ablauf des Betriebs, am Hauptgebäude selbst, das als Fotomotiv in dem sozialen Netzwerk Instagram weltweit bekannt wurde, soll sich nichts ändern. „Die Kapazität des Gasthauses wird nicht erhöht.“

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Die Vorstellungen über die Sanierung des Restaurants klafften weit auseinander

Marco Latzer, Redakteur bei der Schweizer Zeitung „Blick“, kennt als Bewohner der Region das Aescher gut. Er hat mehrmals mit Familie Knechtle über die Gründe der Pacht-Aufgabe gesprochen. „Das Haus ist im Sommer komplett überlaufen. Für das Personal gab es vor lauter Gästen oftmals kein Durchkommen mehr“, schildert er seinen Eindruck vor Ort.

„Knechtles selbst sagen, dass es für sie unmöglich war, den Betrieb unter diesen Bedingungen aufrechtzuerhalten. Es gab für sie praktisch keine Privatsphäre mehr“, sagt Latzer. Doch sei die Überforderung mit dem Betrieb nicht der alleinige Grund für die Aufgabe gewesen, ist sich der Journalist sicher.

„Der Frust ist breit gefächert. Die Familie zeigte sich auch enttäuscht vom Besitzer des Gasthofes, der Stiftung Waldkirchli“, fügt Latzer hinzu. Die Vorstellungen über die Sanierung des Restaurants klafften weit auseinander. Doch klar ist für den „Blick“-Redakteur auch: „Die Familie Knechtle wäre auch mit halb so viel Gästen zufrieden gewesen.“

Wer in Zukunft den fotogenen Gasthof im Alpstein bewirten wird, liegt noch völlig im Dunklen. Stiftungspräsident Stefan Müller will dazu noch keine Details verraten. Zwischenzeitlich gab es sogar Gerüchte, dass ein internationaler Gastronomiebetrieb den Aescher übernehmen möchte.

Auch Interessenten aus Asien sollen sich gemeldet haben. Doch dass ein internationaler Kandidat den Zuschlag bekommt, glaubt Marco Latzer nicht. „So wie ich den Kanton kenne, wird die Stiftung möglichst versuchen, einen Betreiber aus der näheren Region zu finden.“