"Als ich mit meinen Angehörigen telefonierte, um ihnen zu sagen, dass es mir gut geht, kamen mir die Tränen." Das sagt ein Mann, der am Donnerstagnachmittag mit dem Schrecken davonkam, als bei der Schwägalp kurz nach 16 Uhr eine Lawine niederging.

Die Restaurant- und Hotelgäste welche die Schwägalp verlassen wollten, wurden laut Mitteilung der Polizei in der Nacht mit Bussen ins Tal gefahren. 30 Hotelgäste und elf Angestellte befinden sich weiterhin auf der Schwägalp, ausserhalb eines möglichen Gefahrenbereiches.
Aktuell liegen der Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden keine Vermisstmeldungen vor. Die Absuche des Lawinenkegels wurde dennoch am Freitag fortgesetzt.
Am frühen Abend bestätigte die Ausserrhoder Kantonspolizei dann, dass beim Lawinenniedergang drei Personen leicht verletzt worden waren. Zudem wurden Teile des Restaurantbereichs des im Dezember 2015 neu eröffneten Hotels sowie rund 15 Autos von den Schneemassen verschüttet.

Der Augenzeuge und seine Frau waren am Donnerstag gegen 15 Uhr im Hotel auf der Schwägalp angekommen, wo sie zwei Nächte verbringen wollten. In der Folge begaben sie sich in den Restaurantbereich, um ein Bier zu trinken und Zeitung zu lesen, wie der Mann erklärt.
Die beiden nahmen an einem Tisch am Fenster Platz. Plötzlich sah der Mann draußen Schnee herumwirbeln – er dachte zunächst an eine Dachlawine." Dann gab es einen Riesenlärm, und im hinteren Bereich drangen die Schneemassen ins Restaurant ein", sagt der Mann.
Postauto wurde gegen Eingangsbereich gedrückt
Laut dem Augenzeugen befanden sich zum Zeitpunkt des Lawinenniedergangs nur wenige Gäste im Restaurantbereich des Hotels. Das Postauto allerdings, das vor dem Hotel stand, wurde laut dem Mann gegen den Eingangsbereich gedrückt, und auf dem Schwägalp-Parkplatz seien auf dem Dach liegende Autos zu sehen.
Der Mann berichtet weiter, dass mindestens eine Person aus dem Schnee ausgebuddelt worden sei. Er habe eine verletzte Person mit einem eingebundenen Arm gesehen. Die Straße vor dem Hotel sei komplett verschüttet worden, sagt der Augenzeuge weiter.

Wie Anton Sonderegger von der Ausserrhoder Kantonspolizei erklärt, ging die Lawine auf einer Breite von rund 300 Metern nieder, die Schneemassen erreichen eine Höhe von bis zu fünf Metern. Sie erfasste den Bereich vom Personalhaus über den Hotelbereich und die Käserei bis hin zur Postauto-Haltestelle.
Die Verletzten würden medizinisch und psychologisch betreut, hieß es von Seiten der Polizei. Die Arbeiten konzentrierten sich vorerst auf die Suche und die Rettung möglicher vermisster Personen. Der Alpine Rettungsdienst nahm die Suche nach möglichen Verschütteten auf. Laut Anton Sonderegger standen 76 Retter, zwei Hunde sowie Spezialisten für die Lawinensuche und die Lawinenbeurteilung im Einsatz.
Straße zur Schwägalp gesperrt
Noch vor 20 Uhr wurde die Suche dann aber vorläufig unterbrochen. Dies aufgrund der Dunkelheit, des anhaltenden Schneefalls und der Lawinengefahr, wie Anton Sonderegger sagt.
Die Straße zur Schwägalp wurde nach dem Lawinenabgang ab der Passhöhe gesperrt. Ein Großaufgebot mit mehreren Dutzend Fahrzeugen von Polizei, Ambulanz und Feuerwehr wurde auf die Schwägalp beordert. Auch Schneeräumungsfahrzeuge waren vor Ort.