Die freudigen Neuigkeiten vorneweg: Das Royal Baby Nummer Drei ist geboren. „It’s a boy“ (Es ist ein Junge), dürfte gestern der meistgehörte Satz auf der Insel gewesen sein. Am Montagvormittag um 11.01 Uhr Ortszeit brachte Catherine, die Herzogin von Cambridge in Anwesenheit ihres Mannes, Prinz William, einen Jungen auf die Welt – 3800 Gramm schwer, fortan unter „Seine Königliche Hoheit“ geführt. Mutter und Kind sind wohlauf, ließ der Kensington-Palast per Twitter wissen. Angeblich war das Geschlecht selbst für die Eltern eine Überraschung, genauso wie für die meisten Fans, die auf ein Mädchen tippten. Die Buchmacher in Großbritannien gingen jedenfalls von Beginn an von einem Mädchen aus – und lagen erstmals mit ihrer Prognose zum royalen Nachwuchs von Kate falsch.

Auch wenn der Hype in den vergangenen Wochen weitaus geringer ausfiel als vor der Geburt der Geschwister Prinz George und Prinzessin Charlotte, beeilten sich Hunderte Fans, vor den privaten Lindo-Flügel des Londoner St. Mary’s Krankenhaus zu pilgern. Und auch zum Buckingham-Palast strömten Besucher aus aller Welt, um einen Blick auf die goldene Staffelei mit dem offiziellen Geburtsdokument zu werfen. Es ist die traditionelle Art, wie das Königshaus seit Jahrhunderten wichtige Nachrichten bekannt gibt.

Bevor die Familie bereits am frühen Abend zurück in den Kensington-Palast kehrte, fand kurz vor 18 Uhr noch der offizielle Präsentationsmoment statt: Die Menge johlte, während die sichtlich glücklichen Eltern einen Prinzen zeigten, der eingehüllt war in einen weißen Schal und eine gehäkelte Mütze auf dem Kopf trug. Kate und William strahlten und winkten, die Medien lobten abermals das Aussehen der Herzogin, die ein rotes Kleid mit weißem Kragen sowie High-Heels trug – fast so, als sei nichts gewesen.

Es war das vorläufige Highlight eines langen Tages. Um 8.22 Uhr Ortszeit ging der Tweet vom Kensington-Palast heraus, dass Kate sich „in den frühen Stadien der Wehen“ befinde und um 6 Uhr morgens mit dem Auto ins Krankenhaus gefahren worden sei, begleitet von Prinz William. Nicht einmal drei Stunden später war es vollbracht.

Ein „Town Crier“, ein Stadtausrufer in kunstvollem Kostüm und inoffizieller Position, läutete vor den Stufen der Entbindungsklinik seine Glocke und verkündete in dröhnender Stimme die Geburt. „Oyez, oyez, oyez“ – „höret, höret, höret.“ Die Menge hörte noch einmal, was sie ohnehin schon wusste. Aber im Freudentaumel kann man die frohe Kunde ja nicht oft genug hören. Der Schreier las in traditioneller Manier von einer Papierrolle ab und schloss mit „God save the Queen.“ Königin Elizabeth II. war zwar nicht anwesend, aber sei „hocherfreut“ über ihr sechstes Urenkelkind, teilte der Kensington-Palast mit.

Das noch als „Nummer Drei“ geführte Baby nimmt Platz Fünf in der Thronfolge nach Opa Charles, Papa William, Bruder George und Schwester Charlotte ein. Es ist das erste Mal in der Geschichte der britischen Monarchie, dass der kleine Prinz in der Thronfolge nicht Vorrang vor seiner älteren Schwester Charlotte hat, nachdem im Jahr 2013 die jahrhundertealte Regelung der Vorzugsbehandlung von männlichen Nachkommen abgeschafft wurde. Seitdem herrscht auch im Hause Windsor Gleichberechtigung.

Terry Hutt schien ein wenig überfordert. Wie bereits vor den anderen Geburten nächtigte der 82-Jährige mehr als eine Woche in einem Zelt vor der Klinik. Der größte aller hartgesottenen Superfans erzählte, wie „entzückt“ er über die Geburt des kleinen Prinzen sei. Andere Anhänger schwenkten Flaggen, brachten Teddybären und Puppen als Geschenke mit. „Ich war da, als Baby Nummer Drei geboren wurde“, stand auf dem T-Shirt einer australischen Touristin: „Es ist großartig, bei einem so besonderen Moment hier zu sein." Der ganz normale royale Wahnsinn.

Na, wie wird er heißen?

Die Briten lieben es, zu wetten. Auch auf den Namen des neuen Nachwuchses im Hause Windsor wird deshalb gerne gewettet. Ganz hoch im Kurs stehen bei den Buchmachern die Namen Arthur, Albert, Philip, James und Frederick. Weniger gute Chancen haben John, Christopher und Edmund. (sk)