Die Hegauberge sind für Touristen wie Einheimische beliebte Ausflugsziele. Ein Hegauberg ist mit seinen 645 Metern der kleinste Berg. Er thront zwischen Singen und der Gemeinde Mühlhausen-Ehingen und ist die Heimat der Fasnachtsfigur Poppele: der Hohenkrähen.
Von unten wirken Mauern der einstigen Hohenkrähenburg tatsächlich wie ein Krähennest, doch der Berg trägt seinen Namen aus einem anderen Grund: Er geht auf das Geschlecht der de Crayen zurück, die um 1190 auf den Resten des einstigen Vulkans eine Burg errichten ließen. Im Laufe der Jahrhunderte erlebte die Anlage ziemlich turbulente Zeiten, indem sie immer mal wieder zerstört und wieder aufgebaut wurde.
Hohentwiel-Kommandant für Zerstörung der Burg verantwortlich
Nachdem der Hohentwiel-Kommandant Konrad Widerholt 1639 die Krähenburg zerstören ließ, weil sie Feinden als Geschützstellung hätte nutzen können, wurde sie nicht wieder aufgebaut. Wer die Mühe des steilen Aufstiegs nicht scheut und durch den bewaldeten Berghang hinaufsteigt, gelangt erst einmal zu einigen Ökonomiegebäuden und von da dann über einen schmalen, mit einem Drahtseilgeländer gesicherten Pfad hinauf zu den Resten der Burg.
Doch zurück zu den Gebäuden direkt unterhalb der Ruinen: Hier ist die Pfadfinder-Abteilung Graue Reiter zu Hause, die den Berg seit Jahrzehnten betreuen. Hier wird der Wanderer auch erstmals vom Poppele begrüßt. Der irgendwie sympathische Burggeist grinst von einer Tafel über einem Hauseingang. Er soll unter dem bürgerlichen Namen Johannes Christoph Popolius Maier im 15. Jahrhundert als Burgvogt einer verwitweten Freifrau von Crayen geamtet haben.
Schon zu Lebzeiten habe der Mann einen Hang zu nicht immer nur lustigen Streichen gehabt. So soll er einen wohlbeleibten Abt, der sich auf der Durchreise befand, zur Tafel geladen und sich dabei über seine Leibesfülle lustig gemacht haben.
Doch der Gast konterte, indem er seinen schmächtigen Gastgeber als Knochenmännlein bezeichnete, das man jederzeit durch ein Nadelöhr ziehen könne. Dies wieder mochte sich Popolius Maier nicht gefallen lassen, und er ließ den Abt im Burgverlies schmachten, bis dieser ebenso dünn geworden sei.
Nach seiner Freilassung soll der erzürnte Abt seinen Peiniger verflucht haben, worauf dieser Tage später vom Pferd fiel und sich das Genick brach. Er wurde in der Kirche im nahen Mühlhausen zur Ruhe gebetet, im Dorf erinnert eine originelle Brunnenfigur an ihn.
Fortan soll der Geist des Poppele den Bauern, Fuhrleuten und Händlern rund um den Hohenkrähen während Jahrhunderten so manchen Streich gespielt – und sich jeweils mit höhnischem Gelächter aus dem Staub gemacht haben. Warum dies in jüngerer Zeit offenbar nicht mehr der passiert? Vielleicht hat die Tatsache, dass heute in Singen eine Fasnachtszunft mit seinem Namen für Narreteien sorgt, den Poppele versöhnt ...