In Deutschland ist seit dem Jahr 2000 jedes zehnte Schwimmbad geschlossen worden. Von den damals 6716 Bädern seien nur noch rund 6000 übrig, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung".
Seit dem Jahr 2000 ist jedes zehnte Schwimmbad in Deutschland geschlossen worden. Von ehemals 6716 Bädern sind nur noch rund 6000 übrig, wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" unter Berufung auf die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen berichtete. Demnach gibt es noch 2275 Hallenbäder sowie rund 2700 Frei- und 1000 Schulschwimmbäder. In Nordrhein-Westfalen schließt laut "WAZ" durchschnittlich ein Bad pro Monat.
Die Gesellschaft für das Badewesen hatte im vergangenen Jahr mit anderen Verbänden eine "Bäderallianz" gegründet, die Bund, Länder und Kommunen zu mehr Engagement für die Bäder bewegen soll. Die Tendenz des Schwimmbadsterbens ist auch im einwohnerstärksten Bundesland Nordrhein-Westfalen deutlich zu spüren, wie aus dem Bericht der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" hervorging.
Demnach wurden in NRW in diesem Jahr bereits acht Bäder geschlossen, wie das Blatt unter Berufung auf Statistiken der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) berichtete. Über hundert Bäder sind demnach deutschlandweit aktuell von der Schließung bedroht, davon 19 in Nordrhein-Westfalen.
Im ganzen Land stehen dem Bericht zufolge 128 Schließungen seit Anfang 2016 nur 42 Bädersanierungen und sechs Neueröffnungen gegenüber. In Nordrhein-Westfalen verschwanden in diesem Zeitraum 36 Bäder, zwölf wurden saniert.
Der Vizepräsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Roland Schäfer (SPD), forderte eine stärkere Beteiligung des Bundes an der Finanzierung. "Der Bund erwartet ja auch, dass Kinder richtig schwimmen lernen und die Menschen Sport treiben", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Bevor über Steuersenkungen gesprochen werde, solle lieber in kommunale Infrastruktur investiert werden – "dazu gehören auch Schwimmbäder". Solche Investitionen seien nachhaltig und würden Deutschland als Standort attraktiver machen.
Die Bundesregierung sieht den Erhalt der Bäder allerdings als Aufgabe der Länder sowie der Städte und Gemeinden. Die Länder seien "aufgerufen, die Kommunen bei der Erhaltung der sozialen Infrastruktur zu unterstützen und tun dies auch mit eigenen Programmen", sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Marco Wanderwitz (CDU), der Zeitung.
Der Staatssekretär verwies darauf, dass der Bund kommunale Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur unterstütze. Dafür seien im Bundeshaushalt für dieses Jahr 100 Millionen Euro vorgesehen, darunter 30 Millionen Euro für die Sanierung von Schwimmhallen und Freibädern.