Das waren die Entwicklungen am Montag, den 30. September:

22.33 Uhr: Israelische Armee warnt Einwohner im Süden von Beirut

Ein Sprecher der israelischen Armee hat über soziale Medien Einwohner der südlichen Vororte von Beirut zum Verlassen ihrer Häuser und Wohnungen aufgefordert. Wer in Gebäuden lebe, die auf einer in diesen Posts verbreiteten Karte eingezeichnet waren, befinde sich in der Nähe von Einrichtungen der Hisbollah, hieß es weiter. Das israelische Militär werde gewaltsam gegen diese Einrichtungen vorgehen. 

Aus Sicherheitsgründen seien die Bewohner im Umkreis von 500 Metern aufgerufen, ihre Häuser sofort zu verlassen, so die Warnung.

21.21 Uhr: Sprecher: UN-Friedenstruppen im Libanon können nicht patrouillieren

Die Friedenstruppen der Vereinten Nationen im Libanon können angesichts der Eskalation zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz nach Angaben der UNO derzeit keine Patrouillen ausführen. Wegen der Intensität des Raketenbeschusses „können sie nicht patrouillieren“, sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, am Montag in New York.

Die Unifil-Blauhelme blieben im Einsatzgebiet der Mission in Stellung, teilte Dujarric mit. Die Intensität der Kämpfe schränke jedoch ihre Bewegungsfreiheit ein sowie ihre Fähigkeit, ihre Aufgaben zu erfüllen.

20.29 Uhr: Israel informiert US-Regierung über „begrenzte“ Bodeneinsätze im Libanon

Israel hat die USA nach Angaben des Außenministeriums in Washington über „begrenzte“ Bodeneinsätze gegen die Hisbollah im Libanon informiert. „Sie haben uns zu diesem Zeitpunkt gesagt, dass es sich um begrenzte Operationen handelt, die auf die Infrastruktur der Hisbollah nahe der Grenze zielen“, sagte Ministeriumssprecher Matthew Miller am Montag in Washington. „Wir hatten einige Gespräche mit ihnen über dieses Thema.“

20.15 Uhr: Vereinten Nationen warnen vor Bodenoffensive im Libanon

Die Vereinten Nationen haben Israel vor einer möglichen Bodenoffensive im Libanon gewarnt. „Wir wollen keine Bodeninvasion sehen“, sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, in New York. „Wir alle wissen, welche Verwüstung ein totaler Krieg, ein Bodenkrieg im Libanon, für das Volk Israels und die Bevölkerung des Libanons bedeuten würde.“ Er reagierte damit auf US-Medienberichte, dass eine Invasion kurz bevorstehen könnte.

An der Grenze zwischen beiden Ländern und im Süden des Libanons seien knapp 10.000 UN-Kräfte der UN-Blauhelm-Mission Unifil stationiert. Diese blieben Dujarric zufolge in Stellung, seien aber wegen des anhaltenden Beschusses von beiden Seiten in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt und könnten ihre Arbeit der Überwachung des eigentlich geltenden Waffenstillstandes nicht nachkommen.

18 Uhr: Bodenoffensive im Libanon könnte laut Medienberichten in Kürze beginnen

Israel soll US-Medienberichten zufolge eine begrenzte Bodenoffensive im Libanon planen, die in Kürze beginnen könnte. Das berichteten die „Washington Post“ und der Sender CBS unter Berufung einen US-Regierungsbeamten, der angegeben habe, dass Israel die USA über ein entsprechendes Vorhaben informiert habe. Demnach könnte der Einsatz binnen Stunden beginnen. 

US-Präsident Joe Biden bestätigte die Berichte in einem Austausch mit Journalistinnen und Journalisten nicht direkt. Auf die Frage, ob er über Pläne Israels Bescheid wisse, eine „begrenzte Operation“ im Libanon einzuleiten, und damit einverstanden sei, antwortete Biden: „Ich weiß mehr, als Sie denken. Und ich bin damit einverstanden, dass sie aufhören. Wir sollten jetzt eine Waffenruhe haben.“

14.30 Uhr: Hisbollah betont Kampfbereitschaft - humanitäre Notlage im Libanon spitzt sich zu

Erstmals nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah im Libanon hat sich die Spitze der islamistischen Miliz zu Wort gemeldet und Israel ihre Kampfbereitschaft signalisiert. „Wir wissen, dass der Kampf lang dauern könnte, und sind auf alle Möglichkeiten vorbereitet“, sagte der stellvertretende Hisbollah-Chef Naim Kassim in einer im Fernsehen übertragenen Rede. „Wenn Israel sich entscheidet, eine Bodenoffensive zu starten: Wir sind bereit.“

 Am Freitag hatte Israels Armee den Generalsekretär der schiitischen Hisbollah, die vom Iran unterstützt wird, im Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut getötet. Eine Formation von mindestens zehn Kampfjets soll dabei rund 80 Tonnen Bomben auf einen Häuserblock über dem unterirdischen Hauptquartier der Schiitenmiliz abgeworfen haben. Bei der Operation kamen zudem mehr als ein Dutzend weitere Führungskräfte sowie ein iranischer General ums Leben – ein schwerer Schlag für Teheran und seinen Verbündeten in der Region.

Seit mehr als einer Woche fliegt Israels Militär Hunderte Angriffe im Nachbarland. Aus Angst vor den Kämpfen sind inzwischen Zehntausende Libanesen aus ihren Dörfern und Städten geflohen. Viele Menschen harren unterdessen in der Hauptstadt Beirut aus und schlafen angesichts fehlender Unterkünfte teils auch auf Matratzen an der Küstenpromenade der Mittelmeerstadt. 

13 Uhr: Israels Verteidigungsminister spielt auf Bodeneinsatz im Libanon an

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat bei einem Besuch gepanzerter Truppen an der Grenze zum Libanon auf einen möglichen Bodeneinsatz in dem Nachbarland angespielt. Galant sagte, die Tötung des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah, sei „ein wichtiger Schritt, aber noch nicht alles“. 

Galant sagte ferner: „Wir werden alle unsere Fähigkeiten einsetzen.“ Die gepanzerten Truppen seien dabei „Teil der Anstrengung“. Er sei zuversichtlich, dass sie „alles umsetzen“ könnten. Ziel sei weiterhin die Rückkehr von 60.000 Israelis, die durch die Hisbollah-Angriffe aus Gebieten entlang der Grenze vertrieben wurden. Man sei bereit, dafür „jede Anstrengung zu unternehmen“ und Truppen in der Luft, von See aus und am Boden einzusetzen. 

9 Uhr: Israelische Armee: Dutzende Hisbollah-Ziele in Bekaa-Region im Libanon angegriffen

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben am Montag erneut dutzende Hisbollah-Ziele in der libanesischen Bekaa-Region mit Kampfjets angegriffen. Es seien "dutzende von Abschussrampen und Gebäuden" ins Visier genommen worden, "in denen Waffen in der Bekaa-Region im Libanon gelagert wurden", erklärte die Armee. Die Standorte stünden in Verbindung mit der pro-iranischen Hisbollah. Die Schiitenmiliz gab ihrerseits am Montag den Tod ihres Kommandanten Nabil Kauk bekannt.

Israel werde weiterhin "mit aller Kraft angreifen" sowie "die militärischen Fähigkeiten und die Infrastruktur der Hisbollah im Libanon beschädigen und schwächen", hieß es in der Erklärung der israelischen Armee weiter.

Das waren die Entwicklungen am Sonntag, 29. September:

19.06 Uhr: Israelische Armee meldet Angriffe auf Huthi-Ziele im Jemen

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben Stellungen der schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen angegriffen. Bei einem großangelegten Militäreinsatz mit dutzenden Flugzeugen seien „militärische Ziele“ in den Regionen Ras Issa und Hodeida angegriffen worden, erklärte Armeesprecher David Avraham am Sonntag. Unter anderem seien Kraftwerke und ein Seehafen ins Visier genommen worden. Nach israelischen Armeeangaben nutzten die Rebellen die angegriffenen Einrichtungen für die Einfuhr iranischer Waffen und für „Lieferungen zu militärischen Zwecken“.
 
Der von den pro-iranischen Huthis kontrollierte jemenitische Fernsehsender Al-Masirah berichtete ebenfalls von Angriffen auf die Häfen von Hodeida und Ras Issa sowie auf zwei Kraftwerke.
 
Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant erklärte nach den Angriffen am Sonntag, sein Land werde seine Feinde überall treffen. „Unsere Botschaft ist eindeutig - für uns ist kein Ort zu weit entfernt“, erklärte Gallant. Die Kommandozentrale der Luftwaffe, von der aus er den Einsatz kontrollierte, befindet sich rund 2000 Kilometer vom Jemen entfernt.

14.32 Uhr: Israel: Luftangriff auf Kommandozentrum in früherem Schulgebäude

Israelische Kampfflugzeuge haben nach Angaben eines Militärsprechers einen Kommandoposten der Hamas in einem früheren Schulgebäude im Norden des Gazastreifens angegriffen. Zuvor seien verschiedene Maßnahmen ergriffen worden, um Schaden für Zivilisten zu begrenzen. 

Nach Angaben von medizinischem Personal wurden bei dem Angriff vier Palästinenser getötet und eine nicht genannte Anzahl von Menschen verletzt. Ob es sich um Kämpfer der Hamas oder um Zivilisten handelte, ging aus den Angaben nicht hervor. In der Nähe des früheren Schulgeländes haben den Angaben zufolge Binnenflüchtlinge Unterkunft gefunden.

14.27 Uhr: Libanon: Bis zu einer Million Vertriebene möglich

Im Libanon könnten nach Angaben des geschäftsführenden Ministerpräsidenten Nadschib Mikati bis zu einer Million Menschen durch Israels Angriffe vertrieben werden. Es sei schon jetzt die größte Zahl an Vertriebenen in der Geschichte des Landes, sagte Mikati in Beirut. Im aktuellen Konflikt mit Israel könne es nur eine diplomatische Lösung geben: „Es gibt keine Wahl für uns als Diplomatie.“

Seit Beginn der neuen Konfrontationen zwischen Israels Armee und der Hisbollah wurden im Libanon nach UN-Angaben mehr als 210.000 Menschen vertrieben, unter ihnen etwa 120.000 allein im Verlauf der vergangenen Woche. Die Zahl könnte, auch gemessen an Erfahrungen des vergangenen Kriegs mit Israel im Jahr 2006, den Vereinten Nationen zufolge aber noch deutlich höher liegen.

14.26 Uhr: Israels Armee meldet „Präzisionsangriff“ auf Hisbollah-Hochburg in Beirut

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben am Sonntag einen weiteren Angriff auf eine Hisbollah-Hochburg im Süden Beiruts ausgeführt. Der „Präzisionsangriff“ habe einem Ziel im Stadtteil Dahiyeh gegolten, erklärte ein Armeesprecher. Weitere Einzelheiten würden später bekanntgegeben.

Aus libanesischen Sicherheitskreisen verlautete ebenfalls, es habe einen weiteren Luftangriff auf den südlichen Stadtrand von Beirut gegeben. AFP-Reporter vor Ort hörten eine laute Detonation, Rauch stieg auf. Laut Augenzeugenberichten wurde ein Gebäude von einer Rakete getroffen und stürzte ein.

13.30 Uhr: Libanon: 17 Angehörige einer Familie bei Angriff getötet

Bei einem israelischen Luftangriff im Osten des Libanon sind nach dortigen Angaben mindestens 17 Angehörige einer Familie getötet worden. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur NNA. Der Hisbollah-nahe Fernsehsender Al-Manar berichtete von 15 Todesopfern, darunter Frauen und Kinder, bei dem Angriff im Norden der Bekaa-Ebene, in der die Hisbollah ähnlich wie im Süden sehr aktiv ist.

12.30 Uhr: Israels Armee: Hamas-Tunnel gefunden

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im zentralen Bereich des Gazastreifens einen etwa einen Kilometer langen Tunnel ausfindig gemacht und zerstört. Nach Darstellung der Armee wurden darin mehrere Räume sowie Ausrüstung entdeckt, die den Kämpfern der Hamas einen längeren Aufenthalt im Tunnel ermöglichten. Der Tunnel sei nahe von Wohngebieten und zivilen Einrichtungen angelegt worden, hieß es. Die Anlage sei in den vergangenen Wochen entdeckt worden.

12.06 Uhr: Libanesische Armee ruft Bürger zu „Einheit“ und „zivilem Frieden“ auf

Nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat die libanesische Armee die Bevölkerung zu „Einheit“ und „zivilem Frieden“ aufgerufen. „Die Armee fordert die Bürger auf, die nationale Einheit zu bewahren und sich nicht in Handlungen hineinziehen zu lassen, die in dieser gefährlichen und heiklen Phase den zivilen Frieden beeinträchtigen könnten“, hieß es am Sonntag in einer Erklärung des Militärs.

Die Armee warf Israel vor, Zwietracht im Libanon säen zu wollen. „Der israelische Feind arbeitet an der Umsetzung seiner zerstörerischen Pläne und daran, Spaltung zwischen den Libanesen zu säen“, erklärte die Armee. Der kleine Staat Libanon war lange entlang konfessioneller Grenzen gespalten, dies hatte zu dem zerstörerischen Bürgerkrieg in den Jahren 1975 bis 1990 beigetragen.

Die schiitische Hisbollah-Miliz hat insbesondere im Süden des Landes große Macht und ist der libanesischen Armee Experten zufolge an Schlagkraft überlegen. Mit ihrem Kurs, nach Ausbruch des Gaza-Kriegs aus Solidarität mit der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas eine „Unterstützungsfront“ gegen Israel zu errichten, war die Hisbollah bei manchen Politikern im Libanon auf Kritik gestoßen.

11.57 Uhr: Israelische Armee: Weiteres Mitglied der Hisbollah-Führung im Libanon getötet

Die israelische Armee hat bei ihren Luftangriffen im Libanon nach eigenen Angaben ein weiteres Mitglied der Hisbollah-Führungsspitze getötet. Bei einem Luftangriff am Samstag sei der Kommandeur Nabil Kauk „getroffen und eliminiert“ worden, teilte die Armee am Sonntag mit. Er war demnach Kommandeur einer Sicherheitseinheit der Hisbollah und gehörte dem Zentralrat der Organisation an.

Das waren die Entwicklungen am Samstag, 28. September:

21.44 Uhr: Netanjahu: Israel nach Tötung von Hisbollah-Chef an „historischem Wendepunkt“

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu sieht sein Land nach der Tötung des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah an einem „historischen Wendepunkt“. Mit dem Luftangriff auf Nasrallah habe Israel mit demjenigen „abgerechnet, der für die Ermordung zahlloser Israelis und vieler Bürger anderer Länder verantwortlich ist, darunter Hunderte von Amerikanern und Dutzende von Franzosen“, sagte Netanjahu am Samstagabend in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache.

1983 waren bei einem Hisbollah-Doppelanschlag in Beirut fast 300 Soldaten aus den USA und Frankreich getötet worden. Israel habe nun offenbar einen „historischen Wendepunkt“ im Kampf gegen seine Feinde erreicht, fügte Netanjahu hinzu. Israel sei entschlossen, diesen Kampf fortzusetzen.

Die Tötung des Hisbollah-Chefs erhöht nach Ansicht des israelischen Regierungschef die Chancen für die Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln. „Je mehr (Hamas-Anführer Jahja) Sinwar sieht, dass die Hisbollah ihm nicht mehr zu Hilfe kommt, desto größer sind die Chancen für die Rückkehr unserer Gefangenen“, sagte Netanjahu.

19.15 Uhr: Biden rechtfertigt Tötung von Hisbollah-Chef und bekräftigt Unterstützung für Israel

US-Präsident Joe Biden hat den tödlichen israelischen Luftangriff auf Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah gerechtfertigt. Die Tötung Nasrallahs sei eine "Maßnahme der Gerechtigkeit für seine vielen Opfer, darunter Tausende von Amerikanern, Israelis und libanesischen Zivilisten", erklärte Biden am Samstag.

Er bekräftigte die Unterstützung der USA für "Israels Recht, sich gegen die Hisbollah, die Hamas, die Huthis und andere vom Iran unterstützte Terrorgruppen zu verteidigen". Er habe Pentagon-Chef Lloyd Austin angewiesen, die Verteidigungsbereitschaft der US-Streitkräfte in der Region weiter zu stärken.

17.48 Uhr: Israel meldet neuen Luftangriff auf Hisbollah-Hochburg im Süden Beiruts

Israel hat am Samstag nach eigenen Angaben erneut eine Hisbollah-Hochburg im Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. Die Armee habe einen "präzisen Schlag" in dem Vorort Dahijeh ausgeführt, teilte das Militär mit. 

Am Freitag hatte die israelische Armee das Hauptquartier der Hisbollah-Miliz in Dahijeh bombardiert. Dabei wurden der langjährige Anführer der pro-iranischen Miliz, Hassan Nasrallah, und weitere Kommandeure getötet. Die pro-iranische Miliz bestätigte am Samstag den Tod Nasrallahs.

17.04 Uhr: Wieder Raketenalarm in Israels Küstenmetropole Tel Aviv

In mehreren Gebieten im Zentrum Israels und in der Küstenmetropole Tel Aviv ist erneut Raketenalarm ausgelöst worden. Die Warnsirenen in Tel Aviv ertönten als Reaktion auf ein Geschoss aus dem Jemen, wie die Armee mitteilte. Es wurde noch vor Erreichen des israelischen Hoheitsgebiets abgefangen, wie dieselbe Quelle wenig später bekanntgab. 

16.54 Uhr: Libanon: Mehr als 1.000 Tote innerhalb weniger Tage

Die Zahl der Opfer israelischer Angriffe im Libanon steigt nach Behördenangaben weiter an. Allein vom 16. bis einschließlich 27. September wurden bei israelischen Angriffen im Libanon 1.030 Menschen getötet, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Darunter seien 87 Kinder und 56 Frauen gewesen. In der Zeitspanne bis einschließlich Donnerstag seien außerdem rund 6.300 Menschen verletzt worden.

Die Zahl der Todesopfer von dem massiven Angriff auf einen Beiruter Vorort am Freitag stieg den Angaben zufolge auf elf. Das Ministerium meldete, dass 108 weitere Personen verletzt worden seien. Bei dem Angriff wurde auch Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah getötet.

15.45 Uhr: Iranischer General unter Toten bei Luftschlag in Beirut

Bei dem israelischen Luftschlag auf das Hauptquartier der Hisbollah in Beirut ist auch ein iranischer Brigadegeneral getötet worden. Abbas Nilforuschan, stellvertretender Leiter der Operationen der Revolutionsgarden, habe gemeinsam mit Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah den Mäyrtyrertod erlitten, berichteten iranische Medien übereinstimmend. Die Revolutionsgarden sind Irans Elitestreitmacht und gelten weitaus mächtige als die reguläre Armee. Der Tod des Generals dürfte den Druck auf Teheran erhöhen. 

14.36 Uhr: Hisbollah: Hochgerüstete Miliz an Israels Nordgrenze

Soziale Bewegung, politische Partei und radikale Miliz: Die libanesische Hisbollah ist nicht leicht zu fassen. Unter der Bevölkerung im Libanon genoss die schiitische Bewegung jahrelang hohes Ansehen, mit den von ihr verübten Anschlägen und Geiselnahmen jedoch reiht sie sich in die Gruppe gewaltbereiter extremistischer Organisationen ein. Die Tötung ihres Anführers Hassan Nasrallah durch die israelische Armee fügt der Hisbollah einen schweren Schlag zu.

Der Iran hat die Hisbollah (deutsch: Partei Gottes) erschaffen, finanziert und bewaffnet: Entstanden ist sie 1982, während des libanesischen Bürgerkriegs, als Zusammenschluss schiitischer Milizen. Eine zentrale Rolle bei der Gründung spielten die iranischen Revolutionsgarden, welche die Hisbollah in den folgenden Jahren mit Ausbildern und Waffen unterstützten. Die islamistische Ideologie der Hisbollah ist stark vom Iran beeinflusst.

14.29 Uhr: EU warnt vor Flügen nach Libanon und Israel

Die Europäische Kommission und die Agentur der Europäischen Union für Flugsicherheit (EASA) haben Fluggesellschaften vor Flügen nach Israel und in den Libanon gewarnt. Aufgrund der Verschlechterung der Sicherheitslage werde empfohlen, bis zum 31. Oktober „in den Lufträumen des Libanon und Israels auf allen Flugebenen nicht zu operieren, heißt es in einer Erklärung von Samstag.

Zahlreiche Fluggesellschaften hatten bereits vor der aktuellen Warnung ihre Flüge nach Beirut und Tel Aviv ausgesetzt, darunter die Lufthansa-Gruppe, die bis einschließlich 14. Oktober die genannten Städte nicht anfliegt.

14.15 Uhr: Israel - 140 Hisbollah-Ziele im Libanon getroffen

Das israelische Militär setzt nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah nach eigenen Angaben die Angriffe auf Ziele der Gruppe im Libanon fort. Seit der Nacht habe Israels Luftwaffe mehr als 140 Stellungen der Schiitenorganisation angegriffen, darunter Gebäude, in den Waffen gelagert worden seien. Aus dem Nachbarland seien seit dem Morgen zugleich rund 100 Geschosse Richtung Israel gefeuert worden.

Die Hisbollah reklamierte mehrere Angriffe auf Israel für sich. Dort gibt es immer wieder Raketenalarm, vor allem im Norden des Landes. Aber auch über dem Westjordanland wurde israelischen und palästinensischen Angaben zufolge eine Rakete aus dem Libanon abgefangen. 

In dem palästinensischen Ort Huwara traf israelischen Medien zufolge ein Teil einer explodierten Rakete ein Haus. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.

13.42 Uhr: Hisbollah bestätigt Tod von Anführer Hassan Nasrallah

Die Hisbollah-Miliz im Libanon hat den Tod ihres Anführers Hassan Nasrallah bestätigt. Nasrallah habe sich seinen getöteten „Märtyrer-Kameraden angeschlossen“, nachdem er die Organisation fast 30 Jahre lang angeführt hatte, erklärte die pro-iranische Miliz am Samstag. Zuvor hatte bereits die israelische Armee Nasrallahs Tod bei einem Angriff auf Beirut am Freitag verkündet.

12.55 Uhr: Irans geistlicher Führer wirft Israel „kurzsichtige“ Politik gegenüber Libanon vor

Der oberste geistliche Führer des Irans, Ayatollah Ali Chamenei, hat die israelischen Angriffe auf die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon als „kurzsichtig“ verurteilt. Das „Massaker an den wehrlosen Menschen“ im Libanon sei ein weiteres Beispiel für die „kurzsichtige und dumme Politik“ der israelischen Führung, erklärte Chamenei am Samstag.

Die israelische Armee hatte zuvor den Tod von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah bei einem israelischen Angriff am Freitag in Beirut gemeldet. Demnach wurden bei Angriffen im Süden von Beirut neben Nasrallah mehrere hochrangige Kommandeure der pro-iranischen Hisbollah getötet.

Aus dem Umfeld der Hisbollah verlautete am Samstag, die pro-iranische Miliz habe am Freitagabend den „Kontakt“ zu ihrem Anführer „verloren“. Bereits im Krieg zwischen der Hisbollah und Israel 2006 hatte es Gerüchte über Nasrallahs Tod gegeben, weil der Kontakt zu ihm zwei Tage lang unterbrochen war. Die Quelle verwies darauf, dass der Hisbollah-Chef anschließend unversehrt wieder aufgetaucht sei. Offiziell bestätigte die Hisbollah den Tod ihres Anführers bislang nicht.

Der israelische Armeesprecher Nadav Shoshani betonte jedoch, Israel sei von Nasrallahs Tod überzeugt: „Wenn wir es nicht wissen, dann sagen wir das“, erläuterte Shosahni. „Aber in diesem Fall haben wir die Bestätigung.“

12.24 Uhr: Israels Armee kontaktiert Flughafen in Beirut

Israels Armee hat nach libanesischen Angaben Kontakt zum internationalen Flughafen von Beirut aufgenommen, um die Landung eines iranischen Flugzeuges zu verhindern. Die Armee habe sich per Funk im Kontrollturm des Flughafens gemeldet und gewarnt, dass ein iranisches Zivilflugzeug auf dem Weg nach Beirut dort nicht landen solle, sagte der Minister für Öffentliche Arbeiten und Verkehr, Ali Hamijah, der Deutschen Presse-Agentur. Andernfalls werde Israels Militär die Landung gewaltsam verhindern. Hamijah sagte, er habe den Flughafen angewiesen, die Landung des Flugzeuges zu verhindern.

Israelische Medien berichteten, ein Frachtflugzeug der iranischen Fluggesellschaft Qeshm Air habe auf dem Weg nach Beirut umgekehrt und sei auf dem Rückweg nach Teheran.

Man werde Waffentransfers zur Hisbollah in keiner Weise zulassen, sagte ein Sprecher des israelischen Militärs. Die israelische Luftwaffe würde die Gegend um den Flughafen Beirut entsprechend bewachen. Bisher habe sich der Libanon anders als das benachbarte Syrien „verantwortlich“ verhalten und habe keine Waffenlieferungen über den zivilen Flughafen erlaubt. 

11.25 Uhr: Israels Armee nennt Angriff in Beirut „Neue Ordnung“

Die israelische Armee hat dem massiven Luftangriff in einem Vorort von Beirut am Freitag den Codenamen „Neue Ordnung“ gegeben. Das Militär veröffentlichte am Morgen Fotos von dem Angriff, dessen Ziel gewesen sei, Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah zu töten. Israels Armee bestätigte am Morgen seinen Tod. Von der libanesischen Hisbollah im Nachbarland des jüdischen Staates gab es dafür zunächst keine Bestätigung.

10.24 Uhr: Israels Armee verkündet Tod von Hisbollah-Chef Nasrallah bei Angriff in Beirut

Die israelische Armee hat bei ihrem Angriff in der libanesischen Hauptstadt Beirut am Freitag nach eigenen Angaben Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah getötet. „Hassan Nasrallah ist tot“, erklärte Armeesprecher Nadav Shoshani am Samstag im Onlinedienst X. Armeesprecher David Avraham bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, Nasrallah sei bei den Angriffen auf die libanesische Hauptstadt am Freitag „eliminiert“ worden.

Aus dem Umfeld der Hisbollah verlautete am Samstag, die proiranische Miliz habe am Freitagabend den „Kontakt“ zu ihrem Anführer „verloren“. Nasrallahs Tod wollte die Quelle aber nicht bestätigen. Offiziell hat sich die Hisbollah bisher nicht zu Berichten über Nasrallahs Tod geäußert.

8.32 Uhr: Rakete aus dem Libanon fällt auf offenes Gelände in Zentralisrael

Während die israelische Armee erneut Ziele der Hisbollah-Miliz im Libanon angreift, hat es auch in Israel wieder Raketenbeschuss aus dem Nachbarland gegeben. Am Morgen sei eine Boden-Boden-Rakete in offenem Gebiet in Zentralisrael niedergegangen, teilte die Armee mit. Raketenalarm habe es deshalb nicht gegeben. Israelischen Medien zufolge schlug das Geschoss im Meer ein.

Im Zentrum der Küstenstadt Tel Aviv war eine laute Explosion zu hören.

In vielen Orten im Norden Israels sowie im Westjordanland heulten Armeeangaben zufolge die Sirenen nach Beschuss aus dem Libanon. Die meisten Geschosse seien abgefangen worden.

Israels Armee flog in der Nacht wieder Angriffe im Raum der Hauptstadt Beirut und im Südlibanon. Auch am Morgen gab es Bombardements auf Ziele im Osten und im Süden des Landes sowie in einem Berggebiet nördlich von Beirut, wie es aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß.

7.50 Uhr: Israels Armee fliegt Angriffe im Ostlibanon - Hisbollah greift Nordisrael mit Raketen an

Nach schweren Luftangriffen auf den Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut hat Israels Armee am Samstag weitere Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Osten des Libanon geflogen. Die Angriffe richteten sich gegen „Terrorziele der Terrororganisation Hisbollah in der Region Bekaa im Osten des Libanon“, teilte die Armee mit. Im Norden Israels wurde den Angaben zufolge wegen neuer Raketenangriffe der Hisbollah Luftalarm ausgelöst.

Die Hisbollah erklärte, sie habe am Samstag den Kibbuz Kabri in Nordisrael „mit einer Salve von Fadi-1-Raketen“ beschossen, um „den Libanon und sein Volk zu verteidigen und auf die barbarischen“ israelischen Angriffe „auf Städte, Dörfer und Zivilisten zu reagieren“.

7.29 Uhr: Libanon: Krankenhäuser in südlichen Vororten von Beirut werden evakuiert

Nach den schweren israelischen Luftangriffen auf Hisbollah-Ziele im Süden von Beirut hat das libanesische Gesundheitsministerium am Samstag die Evakuierung von Krankenhäusern in den südlichen Vororten der Hauptstadt angeordnet. Die Krankenhäuser in den Gebieten, die nicht von israelischen Angriffen betroffen sind, wurden aufgefordert, nur noch in dringenden Fälle neu ankommende Patienten aufzunehmen.

Das Ministerium forderte die Krankenhäuser in einer Mitteilung auf, „bis Ende kommender Woche keine nicht dringenden Fälle mehr aufzunehmen, um Platz für die Aufnahme von Patienten aus Krankenhäusern in den südlichen Vororten Beiruts zu schaffen“, die aufgrund der sich verschärfenden Lage evakuiert würden.

4.02 Uhr: Guterres warnt vor Flächenbrand im Nahen Osten

Nach den jüngsten Angriffen Israels auf Einrichtungen der Schiitenmiliz Hisbollah in der libanesischen Hauptstadt Beirut hat UN-Generalsekretär António Guterres eindringlich vor einer Ausweitung des Konflikts gewarnt. „Der Krieg im Libanon könnte zu einer weiteren Eskalation mit Beteiligung externer Mächte führen“, sagte er bei einer UN-Sicherheitsratssitzung in New York. „Wir müssen einen regionalen Krieg um jeden Preis vermeiden.“

Guterres sagte, die israelischen Streitkräfte hätten am Freitag zivile Gebäude in Beirut angegriffen und erklärt, sie hätten das darunter liegende Hauptquartier der Hisbollah ins Visier genommen. Er unterstütze den Vorschlag einer vorübergehenden Waffenruhe, die die Lieferung humanitärer Hilfe ermögliche und den Weg für die Wiederaufnahme ernsthafter Verhandlungen über einen dauerhaften Frieden ebne. „Wir brauchen diese Waffenruhe jetzt.“ Endlose Verhandlungen wie im Gazastreifen könne man sich nicht leisten. 

1.29 Uhr: Israelische Armee: Angriffe in Beirut auf in Wohnhäusern gelagerte Waffen der Hisbollah

Bei ihren Angriffen in Beirut hat die israelische Armee nach eigenen Angaben in Wohnhäusern gelagerte Waffenarsenale der pro-iranischen Hisbollah ins Visier genommen. Die israelischen Streitkräfte führten derzeit "gezielte Angriffe auf Waffen der Hisbollah-Terrororganisation aus, die in einem südlichen Vorort von Beirut unter zivilen Gebäuden gelagert wurden", erklärte die israelische Armee in der Nacht zu Samstag. 

Aus der Miliz nahestehenden Kreisen hieß es, dass "ein neuer israelischer Angriff" das Viertel Lajlaki im Süden Beiruts getroffen habe. Die Armee hatte den Angriff in dem Gebiet zuvor angekündigt und die Bewohner aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. 

Die offizielle libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete bisher elf neue israelische Angriffe.

In einer von ihrem Medienbüro verbreiteten Mitteilung wies die Hisbollah die israelischen Vorwürfe zurück, sie habe Waffen in Wohnhäusern deponiert. An diesen "falschen Behauptungen" Israels sei "nichts dran", erklärte die Schiitenmiliz. 

Das waren die Entwicklungen am Freitag, 27. September:

22.51 Uhr: Israel registriert rund 90 Geschosse aus dem Libanon

Nach dem Luftangriff des israelischen Militärs auf einen Vorort von Beirut hat es auch wieder Beschuss aus dem Libanon auf Israel gegeben. Die israelische Armee meldete rund 90 Geschosse, die aus dem Nachbarland abgefeuert worden seien. 

Laut dem Rettungsdienst Magen David Adom wurde eine Frau bei einer Explosion leicht verletzt. In der Stadt Safed seien ein Haus und ein Auto bei einem Raketeneinschlag getroffen worden, meldete die Armee. Der israelischen Polizei zufolge entstand großer Sachschaden in dem Ort im Norden Israels. 

22.03 Uhr: Nach Angriff auf Beirut: Israel und Hisbollah setzen gegenseitigen Beschuss fort

Wenige Stunden nach den Angriffen der israelischen Armee auf den Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut haben die Streitkräfte eigenen Angaben zufolge weitere Ziele der Hisbollah-Miliz im Nachbarland ins Visier genommen. "Im Laufe der letzten Stunde haben Kampfjets Terrorziele der Hisbollah-Terrororganisation tief im Libanon und im Südlibanon getroffen", hieß es am Freitag in einer Erklärung. Darunter seien Abschussrampen und "Strukturen, in denen Waffen gelagert wurden".

Indes ertönte im Norden von Israel am Abend Luftalarm. Die israelische Armee gab an, dass in der Stadt Safed ein Haus und ein Auto von einer Rakete der pro-iranischen Hisbollah direkt getroffen worden sei. Der israelische Rettungsdienst Magen David Adom erklärte, auf dem Weg zum Ort des Vorfalls zu sein.

20.10 Uhr: Nach Israels Angriff: Zustand von Hisbollah-Chef Nasrallah unklar

Nach dem Luftangriff des israelischen Militärs auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut herrscht Ungewissheit über den Gesundheitszustand von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es: „Niemand kann genau sagen, wie es Nasrallah geht.“ 

Die iranische Nachrichtenagentur Tasnim wiederum berichtete unter Berufung auf „informierte Quellen“, dass Nasrallah wohlauf sei. Über den tatsächlichen Zustand könne aber nur die Miliz selbst informieren, hieß es. Die proiranische Hisbollah-Miliz selbst äußerte sich auf Nachfrage zunächst nicht dazu.

17.55 Uhr: Israel: Hauptquartier der Hisbollah in Vorort von Beirut angegriffen

Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge am Freitag das Hauptquartier der Hisbollah-Miliz in der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. „Die IDF (israelische Armee) hat einen präzisen Angriff auf das Hauptquartier der Terrororganisation Hisbollah in Dahijeh ausgeführt“, sagte Militärsprecher Daniel Hagari in einer im Fernsehen übertragenen Erklärung. Zuvor hatten libanesische Staatsmedien israelische Angriffe auf den Süden Beiruts gemeldet.

17.40 Uhr: Serie israelischer Luftangriffe trifft Süden Beiruts

Israelische Militärflugzeuge haben am Freitag libanesischen Staatsmedien zufolge Angriffe auf südliche Vororte von Beirut geflogen. „Feindliche Kampfjets haben eine Serie von Angriffen im Bereich der südlichen Vororte von Beirut geflogen“, meldete die libanesische Nachrichtenagentur NNA. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP hörten starke Explosionen in der libanesischen Hauptstadt und wenig später die Sirenen von Rettungsfahrzeugen.

16.50 Uhr: Netanjahu: Israel setzt Einsatz im Libanon bis zum Erreichen „aller“ Ziele fort

Der israelische Militäreinsatz im Libanon wird nach den Worten von Regierungschef Benjamin Netanjahu so lange fortgesetzt, „bis alle Ziele erreicht sind“. Da sich die Hisbollah-Miliz für den Krieg entschieden habe, habe Israel keine andere Wahl, sagte Netanjahu am Freitag in der UN-Generaldebatte in New York. „Israel hat das Recht, dieser Bedrohung ein Ende zu setzen und dafür zu sorgen, dass seine Bürger in Sicherheit nach Hause zurückkehren können.“

Der israelische Premier übte ferner scharfe Kritik an der UNO, die er als Farce bezeichnete. Solange Israel nicht wie andere Nationen behandelt werde, „solange der antisemitische Sumpf nicht ausgetrocknet ist“, würden die Vereinten Nationen von rechtschaffenen Menschen als eine „verachtenswerte Farce“ betrachtet werden, sagte Netanjahu.

Als Netanjahu ans Rednerpult in der UN-Vollversammlung trat, verließen zahlreiche Delegierte aus Protest den Saal. Der eskalierende Nahost-Konflikt steht im Zentrum der Reden und Treffen am Rande des einwöchigen UN-Spitzentreffens, zu dem mehr als hundert Staats- und Regierungschefs nach New York reisten.

16.25 Uhr: Netanjahu: Hälfte der Hamas-Mitglieder tot oder festgenommen

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat bei der UN-Generaldebatte in New York betont, dass die israelische Armee nach einem Jahr Krieg im Gazastreifen mehr als die Hälfte der Mitglieder der Hamas getötet oder gefangengenommen hat. Vor dem Terrorangriff habe die Islamistenorganisation knapp 40.000 Mitglieder und mehr als 15.000 Raketen gehabt. 

Israels Armee habe mehr als 90 Prozent des Raketenarsenals und wichtige Teile ihres Tunnelnetzwerks zerstört. Die Hamas habe über ein unterirdisches Tunnelsystem von mehr als 560 Kilometern verfügt. Es sei größer als das U-Bahnnetzwerk in New York gewesen, so der israelische Regierungschef.

Israel konzentriere sich weiterhin darauf, die im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln nach Hause zu bringen. „Wir werden nicht aufhören, bis diese Mission erfüllt ist.“

16.04 Uhr: Netanjahu droht Iran mit hartem Gegenschlag bei Attacke

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat dem Iran für den Fall eines Angriffs auf sein Land mit einem harten Gegenschlag gedroht. „Ich habe eine Botschaft an die Tyrannen in Teheran: Wenn ihr uns angreift, werden wir euch angreifen“, sagte Netanjahu vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York. „Es gibt keinen Ort im Iran, den der lange Arm Israels nicht erreichen kann. Und das gilt für den gesamten Nahen Osten.“ 

Der Weltgemeinschaft hielt Netanjahu vor, sie habe den Iran beschwichtigen wollen und die Augen verschlossen - sowohl vor der Unterdrückung der Menschen im Innern wie vor der externen Aggression der Machthaber in Teheran. „Diese Beschwichtigung muss jetzt ein Ende haben“, rief Netanjahu.

15.55 Uhr: Netanjahu: Müssen uns verteidigen

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat in seiner Rede bei der UN-Generaldebatte bekräftigt, sein Land angesichts vieler Feinde weiter zu verteidigen. Israel strebe nach Frieden und sehne sich nach Frieden, sagte Netanjahu vor der UN-Vollversammlung in New York. „Doch wir stehen wilden Feinden gegenüber, die unsere Vernichtung anstreben. Und wir müssen uns gegen diese wilden Mörder verteidigen. Unsere Feinde wollen nicht nur uns zerstören. Sie wollen unsere gemeinsame Zivilisation zerstören und uns alle in ein dunkles Zeitalter der Tyrannei und des Terrors zurückführen.“

Eigentlich habe er nicht nach New York kommen wollen, sagte Netanjahu. „Aber nachdem ich die Lügen und Verleumdungen gehört hatte, die viele Redner auf diesem Podium über mein Land verbreiteten, beschloss ich, hierherzukommen und die Sache richtigzustellen.“

14.20 Uhr: Libanon - 25 Tote nach israelischen Angriffen

Bei israelischen Angriffen im Libanon sind nach offiziellen Angaben am Freitag bisher 25 Menschen getötet worden. Bei einer Pressekonferenz in der libanesischen Hauptstadt Beirut sagte Gesundheitsminister Firas Abiad, es habe zudem viele Verletzte gegeben. Eine Zahl nannte er nicht. Abiad betonte, alle Seiten seien an einer diplomatischen Lösung interessiert, „nur eine Partei will ihre wahllosen Angriffe auf Zivilisten fortsetzen“. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA hatte zuvor gemeldet, dass allein bei einem Angriff auf den Ort Schebaa nahe der Grenze zu Israel eine neunköpfige Familie getötet wurde. 

Israels Militär greift seit Tagen verstärkt Ziele der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon an, die aus Solidarität mit der Hamas im Gazastreifen monatelang Raketen auf den Norden Israels abgefeuert hat. Seit Beginn der heftigen Angriffe Israels im Libanon kamen nach Behördenangaben mehr als 700 Menschen ums Leben. 

14.00 Uhr: Israelische Sicherheitskreise: Mögliche Bodenoffensive im Libanon „so kurz wie möglich“

Israel strebt nach Angaben eines Vertreters der Sicherheitskräfte im Falle einer Bodenoffensive gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon einen möglichst kurzen Einsatz im Nachbarland an. „Wir werden versuchen, es so kurz wie möglich zu machen“, sagte der Vertreter der Sicherheitsbehörden, der anonym bleiben wollte, am Freitag zu Journalisten. „Ich denke, dass wir uns jeden Tag darauf vorbereiten, und das ist sicherlich in unserem Werkzeugkasten“, fügte er mit Blick auf die Möglichkeit einer Bodenoffensive hinzu.

Der israelische Armeechef Herzi Halevi hatte seine Soldaten am Mittwoch angewiesen, sich für eine mögliche Bodenoffensive im Libanon bereitzuhalten.

Die Tötung von mehreren Hisbollah-Kommandeuren sowie die vorherigen Explosionen hunderter Pager und Walkie-Talkies der Hisbollah hatten den Konflikt zwischen Israel und der pro-iranischen Miliz in den vergangenen Tagen erheblich verschärft.

Israel führt seitdem massive Angriffswellen gegen die Hisbollah aus, bei denen nach libanesischen Angaben hunderte Menschen getötet wurden. Die Hisbollah-Miliz beschießt ihrerseits zahlreiche Ziele auf israelischem Territorium. Nach der israelischen Absage an eine Waffenruhe setzten beide Seiten ihre Angriffe am Freitag fort.

11.50 Uhr: Mehr als 30.000 Menschen aus Libanon nach Syrien geflohen

Seit dem Beginn der schweren israelischen Angriffe im Libanon sind nach UN-Angaben bereits „deutlich mehr“ als 30.000 Menschen in das Nachbarland Syrien geflohen. Etwa 80 Prozent seien syrische Staatsbürger, die anderen überwiegend Libanesen, sagte Gonzalo Vargas Llosa, Vertreter des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) in Syrien. Er sprach von der libanesisch-syrischen Grenze über Videolink mit Reportern in Genf.

Einen Tag zuvor waren es nach offiziellen Schätzungen erst 13.500 Menschen gewesen, die in ihrer Verzweiflung in Syrien Sicherheit suchten. 

„Sowohl Syrer als auch Libanesen wechseln aus einem Land, in dem Krieg herrscht, in ein Land, das seit 13 Jahren mit Krisen und Konflikten konfrontiert ist“, sagte Vargas Llosa. „Es ist schwer, sich vorzustellen, was für eine unglaublich schwierige Entscheidung das ist.“

Im Libanon waren nach UN-Angaben bereits vor der jüngsten Eskalation 110.000 Menschen vertrieben. Seit vergangener Woche seien 118.000 hinzugekommen, sagte Imran Riza, der humanitäre UN-Koordinator in der libanesischen Hauptstadt Beirut.

11.15 Uhr: Mehrere Soldaten bei Angriff in Syrien an Grenze zu Libanon getötet

Bei einem mutmaßlich israelischen Angriff in Syrien nahe der Grenze zum Libanon sind syrischen Staatsmedien zufolge fünf Soldaten getötet worden. Der Angriff in der Nacht habe auf einen Militärstandort nahe dem Ort Kfar Jabus unweit der libanesischen Grenze gezielt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Ein weiterer Soldat sei verletzt worden. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall. 

Bereits am Donnerstag hatte das israelische Militär nach eigenen Angaben mehrere Ziele im Grenzgebiet zwischen dem Libanon und Syrien angegriffen. Demnach soll es sich um Infrastruktur gehandelt haben, die von der Hisbollah-Miliz genutzt worden sei. Die Hisbollah würde die Routen nutzen, um Waffen über Syrien in den Libanon zu bringen, hieß es.

10.15 Uhr: Israel meldet neue Angriffe mit Drohnen und Raketen aus dem Libanon

Israel ist nach Armeeangaben am Freitag mit mehreren Raketen und Drohnen aus dem Libanon angegriffen worden. Vier Drohnen seien in der Region Rosch Hanikra nahe der libanesischen Grenze abgefangen worden, teilte das israelische Militär mit. Zudem seien mehrere Raketen aus dem Nachbarland abgefeuert worden, von denen einige abgefangen worden seien.

Die libanesische Hisbollah-Miliz erklärte, sie habe mehrere Raketen auf die nordisraelische Stadt Tiberias abgefeuert. Sie bezeichnete die Attacken als Reaktion auf die israelischen Angriffe auf libanesische Städte und Zivilisten.

Das waren die Entwicklungen am Donnerstag, 26. September:

20.29 Uhr: Israel weist Aufruf zu Waffenruhe mit Hisbollah zurück - Weiter heftige Kämpfe

Im Konflikt mit der Hisbollah sperrt sich Israel weiter gegen den wachsenden internationalen Druck für eine Waffenruhe. Einem Aufruf der USA, Frankreichs, Deutschlands und anderer Staaten zu einer 21-tägigen Feuerpause erteilte der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu am Donnerstag eine Absage. Stattdessen wies er das Militär an, die Angriffe „mit voller Kraft“ fortzusetzen. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas appellierte an die Weltgemeinschaft, die Waffenlieferungen an Israel einzustellen.
 
In einer Erklärung von Netanjahus Büro hieß es, der Regierungschef habe auf den Vorschlag für eine Waffenruhe „nicht einmal geantwortet“. Der israelische Außenminister Israel Katz bekräftigte im Onlinedienst X: „Wir werden den Kampf gegen die Terrororganisation Hisbollah mit all unserer Kraft bis zum Sieg und der sicheren Rückkehr der Bewohner des Nordens in ihre Häuser fortsetzen.“

17.29 Uhr: Israelische Armee meldet Tod von Anführer der Hisbollah-Drohneneinheit

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen weiteren Hisbollah-Kommandeur bei einem gezielten Luftangriff getötet. Kampfflugzeuge hätten am Donnerstag aufgrund präziser Geheimdienstinformationen den Befehlshaber der Hisbollah-Drohneneinheit „ins Visier genommen und eliminiert“, teilte die Armee mit.
 
Aus Hisbollah-Krisen war zuvor verlautet, der Kommandeur der Drohneneinheit der Miliz, Mohammed Srur, sei Ziel eines israelischen Angriffs gewesen. Dabei war zunächst offen geblieben, ob der auch unter dem Kampfnamen Abu Saleh bekannte Srur den Beschuss überlebte oder nicht.
 
Das libanesische Gesundheitsministeriums erklärte, bei einem israelischen Angriff in einem südlichen Vorort von Beirut seien zwei Menschen getötet und 15 weitere verletzt worden. Laut der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA schlugen drei Raketen in eine Wohnung in einem zehnstöckigen Gebäude ein.

17.12 Uhr: Scholz und Steinmeier treffen israelischen Ex-Minister Gantz zu Lage in Nahost

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) haben am Donnerstag mit dem früheren israelischen Verteidigungsminister Benny Gantz über die Lage im Nahen Osten beraten. Scholz bekräftigte dabei laut einem Sprecher die „Sorge, dass der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah zu einem regionalen Flächenbrand“ werden könne und warb für eine diplomatische Lösung.
 
Die Hisbollah-Miliz müsse sich sich aus dem Grenzgebiet zu Israel zurückziehen, forderte Scholz laut seinem Sprecher unter Verweis auf die UN-Resolution 1701. Auch der Iran - ein traditioneller Unterstützer der Schiitenmiliz - trage eine Verantwortung, die Lage zu deeskalieren.
 
Steinmeier verwies nach einem Treffen mit Gantz auf die „dramatische Lage in Nahost“ und warb für den US-Vorschlag einer Feuerpause zwischen Israel und Libanon. „Ein Flächenbrand wäre verheerend für die gesamte Region“, betonte der Präsident laut einer Sprecherin. Es müsten nun die diplomatischen Möglichkeiten genutzt werden, um dies zu verhindern - auch für weitere Verhandlungen zur Freilassung der von der radikalislamischen Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln.

13.45 Uhr: Mehr als 22.000 Menschen aus dem Libanon nach Syrien geflohen

Wegen der israelischen Angriffe auf die Hisbollah-Miliz im Libanon sind nach syrischen Angaben seit Wochenbeginn mehr als 22.000 Menschen ins benachbarte Syrien geflohen. „Mehr als 6000 Libanesen und rund 15.000 Syrer“ überquerten den Grenzübergang bei Dschdeidet Yabus in Syrien, im Libanon bekannt als Übergang von Masnaa, wie am Donnerstag aus syrischen Sicherheitskreisen verlautete.
 
Einer weiteren Quelle aus den syrischen Sicherheitskräften zufolge kamen „rund 1000 Libanesen und etwa 500 Syrer“ über einen weiteren Grenzübergang.

11.46 Uhr: Israels Außenminister betont „Keine Waffenruhe“ mit Hisbollah bis zum „Sieg“

Der israelische Außenminister Israel Katz hat einer Waffenruhe im Konflikt mit der Hisbollah im Libanon vor einem Sieg über die pro-iranische Miliz eine Absage erteilt. „Es wird keine Waffenruhe im Norden geben“, erklärte Katz am Donnerstag im Onlinedienst X. „Wir werden gegen die Terror-Organisation Hisbollah weiter mit all unserer Kraft bis zum Sieg und der sicheren Rückkehr der Bewohner des Nordens nach Hause kämpfen.“

Das waren die Entwicklungen am Mittwoch, 25. September:

21.47 Uhr: UN-Rede: Macron ruft Israel zu Deeskalation im Libanon und Gazastreifen auf

Bei der UN-Generaldebatte in New York hat der französische Präsident Emmanuel Macron Israel dazu aufgerufen, die Eskalation im Libanon zu beenden und im Gazastreifen die Waffen schweigen zu lassen. Der Krieg im Gazastreifen dauere schon „viel zu lange“ und habe „ohne Rechtfertigung“ zu „zehntausenden zivilen palästinensischen Opfern“ geführt, sagte Macron am Mittwoch vor den Staats- und Regierungschefs in der UN-Vollversammlung.

„Es ist zwingend nötig, dass in Gaza eine neue Phase beginnt, dass die Waffen schweigen, dass die humanitären Helfer zurückkehren und dass die Zivilbevölkerung endlich geschützt wird“, sagte der französische Staatschef. Zugleich verurteilte er einmal mehr „den entsetzlichen und beispiellosen Terrorangriff der Hamas gegen Israel am 7. Oktober“.

„Terrorismus ist inakzeptabel, unabhängig von seinen Ursachen, und wir trauern hier um die Opfer des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober, unter denen sich 48 französische Staatsbürger befinden“, sagte Macron. Er betonte aber auch, dass „zu viele unschuldige Menschen“ bei den israelischen Vergeltungsmaßnahmen getötet worden seien. Macron sprach in diesem Zusammenhang von einem „Skandal für die Menschheit“ und „einer gefährlichen Quelle des Hasses“.

21.37 Uhr: Telefonat mit Libanons Regierungschef: Scholz warnt vor Flächenbrand in Nahost

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat in einem Telefonat mit dem libanesischen Regierungschef Nadschib Mikati seine Sorge wegen einer möglichen weiteren Eskalation des Konfliktes zwischen Israel und Hisbollah-Miliz geäußert. Scholz unterstrich dabei am Mittwoch die "Gefahr eines regionalen Flächenbrandes", wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit am mitteilte. Berlin bemühe sich um eine diplomatische Lösung, die eine Waffenruhe und die Berücksichtigung der UN-Resolution 1701 einschließe. 

Diese sieht unter anderem vor, dass sich die Hisbollah-Miliz aus dem Grenzgebiet zu Israel zurückzieht. Scholz verwies den Angaben zufolge zudem auf die Verantwortung des Iran für eine Deeskalation der Lage. Der Iran ist mit der Hisbollah verbündet.  

21.18 Uhr: Israelische Armee: Angriffe auf mehr als 2000 Hisbollah-Ziele seit Montag

Die israelische Armee hat seit Montag nach eigenen Angaben mehr als 2000 Ziele der Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen. "Wir haben in den vergangenen drei Tagen mehr als 2000 terroristische Ziele im Libanon angegriffen, mehrere hundert davon heute", sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwoch. 

Zudem seien zwei Drohnen entdeckt worden, die aus östlicher Richtung kommend die Hafenstadt Eilat angesteuert hätten, teilte die Armee weiter mit. Eine der Drohnen sei von einem Raketenschiff der Marine abgewehrt worden. Die zweite sei bei Eilat niedergegangen. Zwei Menschen wurden nach Angaben der Rettungskräfte leicht verletzt.

Der Islamische Widerstand, ein loser Zusammenhang vom Iran unterstützter Gruppierungen im Irak, erklärte sich für Drohnenangriffe auf Israel verantwortlich. "Der Islamische Widerstand im Irak hat am Mittwoch ein strategisches Ziel in Eilat angegriffen", erklärte die Gruppe im Onlinedienst Telegram. Dabei seien Drohnen eingesetzt worden. 

19.44 Uhr: Medien: Drohne über israelischer Hafenstadt Eilat abgefangen

Die israelische Raketenabwehr hat nach Medienberichten über der Hafenstadt Eilat eine Drohne abgefangen. Das Militär teilte mit, in der Stadt an der Südspitze Israels hätten die Warnsirenen geheult. Der israelische Armeesender berichtete, im Hafen von Eilat sei nach dem Angriff ein Brand ausgebrochen. 

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast einem Jahr kommt es immer wieder zu Angriffen der sogenannten „Widerstandsachse“ von Verbündeten des Irans auf Israel. Darunter sind Milizen im Irak sowie die Huthi-Rebellen im Jemen. 

19.10 Uhr: Israels Armeechef stellt Soldaten auf mögliche Bodenoffensive im Libanon ein

Der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah steuert womöglich auf eine nochmalige erhebliche Eskalation zu: Der israelische Armeechef Herzi Halevi wies seine Soldaten am Mittwoch an, sich für eine mögliche Bodenoffensive im Libanon bereitzuhalten. Die Hisbollah solle erfahren, „wie es ist, auf eine professionelle Kampftruppe zu treffen“. Zuvor hatte die Miliz erstmals Tel Aviv mit einer Rakete angegriffen, das Geschoss wurde jedoch von der israelischen Armee abgefangen.

Der Konflikt zwischen Israel und der mit der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas verbündeten Hisbollah hatte sich bereits seit vergangener Woche deutlich verschärft. Auf die Explosionen hunderter Pager und Walkie-Talkies der Hisbollah sowie die Tötung hochrangiger Hisbollah-Kommandeure bei einem gezielten israelischen Angriff am Freitag in der libanesischen Hauptstadt Beirut folgten massive gegenseitige Luftattacken.

18.38 Uhr: US-Präsident Biden warnt vor „allgemeinem Krieg“ in Nahost

Angesichts der militärischen Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon hat US-Präsident Joe Biden vor einem „allgemeinen Krieg“ im Nahen Osten gewarnt. „Ein allgemeiner Krieg ist möglich“, sagte Biden am Mittwoch dem US-Sender ABC. Zugleich bestehe nach wie vor „die Möglichkeit, zu einem Abkommen zu gelangen, das tiefgreifend die ganze Region verändern kann“.

Der Abschluss eines Waffenstillstandes im Libanon würde es aus seiner Sicht ermöglichen, sich mit dem Westjordanland zu befassen, sagte Biden weiter. Zugleich sei es erforderlich, sich um die Lage im Gazastreifen zu kümmern. Er und seine Mitarbeiter setzten „alle Energie“ daran, zu einer Lösung in dem Konflikt zu kommen.

Ferner appellierte Biden an den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu, seinen Widerstand gegen die Schaffung eines unabhängigen Palästinenserstaates aufzugeben. „Ich stimme nicht mit seiner (Netanjahus) Position überein“, sagte der US-Präsident. „Es muss eine Zweistaatenlösung geben.“

Biden wollte am Nachmittag in New York mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron zusammentreffen, um über die Lage im Nahen Osten zu beraten. Auf Antrag Frankreichs befasst sich am Mittwochabend auch der UN-Sicherheitsrat mit der eskalierenden Lage im Libanon.

16.54 Uhr: Israels Armee-Chef stellt Soldaten auf "mögliches Eindringen" in Libanon ein

Israels Armeechef Herzi Halevi hat seine Soldaten aufgefordert, sich auf ein "mögliches Eindringen" in den Libanon vorzubereiten. "Wir greifen den ganzen Tag an. Zum einen, um den Boden für einen möglichen Einmarsch vorzubereiten, zum anderen aber auch, um die Hisbollah weiter anzugreifen", sagte er laut einer Erklärung am Mittwoch bei einer Panzerbrigade. Nach eigenen Angaben griff die israelische Armee am Mittwoch mehr als 280 Ziele der Hisbollah-Miliz im Libanon an.

16.32 Uhr: Zahl der Toten im Libanon durch israelische Angriffe auf 51 gestiegen

Die Zahl der Toten durch die israelischen Luftangriffe im Libanon am Mittwoch ist nach Angaben der Regierung in Beirut deutlich auf mindestens 51 gestiegen. Weitere 223 Menschen seien seit dem Morgen durch diese Angriffe verletzt worden, teilte der libanesische Gesundheitsminister Firass Abiad mit. In einer vorherigen Zwischenbilanz war die Zahl von 23 Toten genannt worden.
 
Die israelische Armee erklärte, am Mittwoch mit Kampfflugzeugen „großflächige“ Angriffe auf Einrichtungen der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon geflogen zu haben. Die Luftwaffe habe „Terroristen getroffen, die an terroristischer Infrastruktur tätig waren, Einrichtungen zur Lagerung von Waffen, Raketenwerfer und andere terroristische Hisbollah-Ziele“, hieß es.

15.52 Uhr: Israel beordert zwei Reservebrigaden in den  Norden während Gefechten mit Hisbollah

Angesichts der andauernden Gefechte mit der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon hat das israelische Militär zwei Reservebrigaden in den Norden des Landes beordert. „Die IDF ruft zwei Reservebrigaden für operative Einsätze in die nördliche Region“, teilten die Streitkräfte am Mittwoch mit. „Dies wird es ermöglichen, den Kampf gegen die Terrororganisation Hisbollah fortzusetzen, den Staat Israel zu verteidigen und die Voraussetzungen für die Rückkehr der Bewohner Nordisraels in ihre Heimat zu schaffen“, hieß es weiter.
 
Die anhaltenden militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah hatten sich zuletzt verschärft. Am Mittwoch hatte nach Angaben der israelischen Armee erstmals eine aus dem Libanon abgefeuerte Rakete das Gebiet von Tel Aviv erreicht, diese sei abgefangen worden. Ein israelischer Militärsprecher sprach von einer „Eskalation“, die Armee erklärte zudem, „großflächige“ Angriffe auf Einrichtungen der Hisbollah im Nachbarland zu fliegen.

14.34 Uhr: Israelischer Botschafter wirft UNO „Verrat“ seines Landes vor

Der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen in Genf, Daniel Meron, hat der UNO vorgeworfen, Israel seit dem Überfall der radikalislamischen Hamas am 7. Oktober zu Unrecht kritisiert und „verraten“ zu haben. „Wir haben das Gefühl, dass die UNO Israel verraten hat“, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. „Sie hat Israel verraten, im schlimmsten Moment, beim schlimmsten Ereignis, das dem Staat Israel seit seiner Gründung 1948 widerfahren ist“, fügte er hinzu.
 
Israel beschuldigt seit Jahrzehnten verschiedene UN-Gremien, voreingenommen zu sein. Trotz dieser Kritik „haben wir versucht, einen Weg zu finden, um mit den Vereinten Nationen zusammenzuarbeiten“, sagte Meron, der sein Amt im Juli angetreten hat. „Wir wollten weitermachen, aber wir haben kein Vertrauen mehr in die UNO.“

13.26 Uhr: Chamenei betont Tötung von Kommandeuren werde Hisbollah „nicht in die Knie zwingen“

Die Tötung von Kommandeuren der Hisbollah durch Israel wird die libanesische Schiitenmiliz nach den Worten des geistlichen Oberhaupts des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, nicht in die Knie zwingen. „Einige dieser effizienten und wertvollen Kräfte der Hisbollah sind als Märtyrer gefallen, was der Hisbollah ohne jeden Zweifel Schaden zufügt, aber das wird sie nicht in die Knie zwingen“, sagte Chamenei am Mittwoch vor Militärvertretern und Veteranen des Iran-Irak-Krieges (1980-1988).
 
„Die organisatorische und menschliche Stärke der Hisbollah ist viel mehr als das. Ihre Autorität, Fähigkeiten und Stärke (...) können durch den Verlust dieser Märtyrer nicht ernsthaft beeinträchtigt werden“, fügte Chamenei hinzu.

11.15 Uhr: Israel greift laut Libanon Ziel nördlich von Beirut an

Israels Militär hat erstmals seit der Eskalation mit der Hisbollah vor einem Jahr ein Ziel nördlich von Beirut angegriffen. Beim Angriff auf den Ort Maaisra seien drei Menschen getötet und neun weitere verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Sicherheitskreisen zufolge ist es das einzige von Schiiten bewohnte Dorf in der vorwiegend von Christen bewohnten Gegend, die etwa eine Autostunde nördlich von Beirut liegt. 

Das israelische Militär erklärte, Berichte über den Angriff zu prüfen. Die israelische Luftwaffe setzte ihre Angriffe auch im Süden und Osten des Landes in der Bekaa-Ebene unterdessen fort. 

7.30 Uhr: Raketenalarm im Zentrum Israels – Geschoss über Tel Aviv abgefangen

Die israelische Armee hat am Mittwochmorgen nach eigenen Angaben eine aus dem Libanon kommende Boden-Boden-Rakete abgefangen. Das Geschoss sei nach dem Ertönen des Luftalarms über der Küstenmetropole Tel Aviv identifiziert und abgefangen worden, erklärte ein Militärsprecher.

 In der israelischen Küstenmetropole und anderen Städten des Landes war am frühen Morgen Raketenalarm ausgelöst worden. Die Sirenen heulten praktisch im gesamten Zentrum Israels. In Tel Aviv war zuletzt Ende Mai Raketenalarm ausgelöst worden, damals wegen eines Angriffs der islamistischen Hamas. Es ist auch das erste Mal überhaupt seit dem Massaker vom 7. Oktober vergangenen Jahres und dem darauffolgenden Beginn des Gaza-Kriegs, dass eine Rakete aus dem Libanon bis zum Großraum Tel Aviv vordrang.

Das waren die Entwicklungen am Dienstag, 24. September:

22.42 Uhr: Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats zum Libanon am Mittwoch

Der UN-Sicherheitsrat kommt angesichts der Eskalation der Gewalt zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon am Mittwoch zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Dies teilte der slowenische Vorsitz des Gremiums am Dienstag in New York mit. Die von Frankreich geforderte Sitzung findet demnach um 18.00 Uhr Ortszeit (Donnerstag 00.00 Uhr MESZ) im Beisein von UN-Generalsekretär António Guterres statt.

22.13 Uhr: Hisbollah feuert rund 300 Raketen ab - Sechs Verletzte in Israel

Die Hisbollah-Miliz im Libanon hat israelischen Angaben zufolge am Dienstag rund 300 Raketen auf Israel abgefeuert. Dabei seien sechs Zivilisten und Soldaten verletzt worden, sagte Militärsprecher Daniel Hagari.
 
Seit dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel und dem dadurch ausgelösten Krieg im Gazastreifen haben sich die regionalen Spannungen verschärft. Israels Norden steht seitdem unter Dauerbeschuss durch die mit der Hamas verbündete Hisbollah und reagiert auf die Angriffe mit Gegenangriffen im Libanon. In den vergangenen Tagen nahm der Konflikt noch einmal an Intensität zu.

19.36 Uhr: Israel beabsichtige keine Bodenoffensive im Libanon laut UN-Botschafter

Israel hat nach Angaben seines UN-Botschafters Danny Danon nicht die Absicht, mit Bodentruppen im Libanon vorzurücken. „Wir haben in der Vergangenheit Erfahrungen im Libanon gesammelt. Wir sind nicht darauf erpicht, irgendwo eine Bodeninvasion zu starten“, sagte Danon am Dienstag am Rande der UN-Generaldebatte in New York. „Wir wollen unsere Jungs nicht in den Kampf in einem fremden Land schicken, aber wir sind entschlossen, die israelische Zivilbevölkerung zu schützen.“
 
Israel bevorzuge eine diplomatische Lösung. „Wenn das nicht funktioniert, wenden wir andere Methoden an, um der anderen Seite zu zeigen, dass wir es ernst meinen“, sagte der UN-Botschafter. Sein Land werde alles Erforderliche tun, damit die Zivilisten wieder in ihre Wohngebiete im Norden Israel zurückkehren könnten.

18 Uhr: Erdogan: Israel zieht im Libanon ganze Region in den Krieg

Angesichts der Eskalation im Libanon hat der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan Israel vorgeworfen, eine ganze Region in einen "Krieg hineinzuziehen". In seiner Rede vor der UN-Vollversammlung am Dienstag stellte Erdogan die Frage, worauf die Welt noch warte, um die Massaker in der Region zu stoppen. Das Vorgehen der israelischen Führung gefährde neben dem palästinensischen Volk auch das Leben der eigenen Bürger und "treibt zur Wahrung der eigenen politischen Aussichten eine ganze Region in den Krieg", sagte der türkische Staatschef.

17.30 Uhr: Israel meldet neue „umfangreiche“ Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben am Dienstagabend eine neue Angriffswelle auf Hisbollah-Ziele im Libanon gestartet. Die Armee „führt gerade umfangreiche Angriffe auf Terrorziele der Hisbollah im Libanon aus“, erklärte das Militär. „Details folgen“, hieß es weiter. Israel hatte bereits am Montag massive Luftangriffe auf Ziele der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz im Süden und Osten des Libanon sowie in der Hauptstadt Beirut geflogen.

Am Dienstag setzte das israelische Militär die Angriffe fort. Bei einem Angriff auf einen südlichen Vorort Beiruts wurde ein hochrangiger Hisbollah-Kommandant getötet.

13.30 Uhr: Lufthansa verlängert Flugstopp nach Tel Aviv und Teheran

Angesichts der weiter eskalierenden Situation in Nahost hat die Lufthansa ihren Flugstopp nach Tel Aviv und Teheran verlängert. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, werden die israelische Mittelmeermetropole und die iranische Hauptstadt bis zum 14. Oktober nicht angeflogen. „Die Lufthansa Group beobachtet die Situation weiterhin genauestens und wird die Lage in den kommenden Tagen weiter bewerten“, hieß es in einer Erklärung.

10.30 Uhr: Tausende fliehen nach Israels Angriffen in die Hauptstadt Beirut

Nach den massiven israelischen Angriffen im Libanon harren Tausende Familien in Hotels oder bei Freunden und Verwandten in der Hauptstadt Beirut aus. „Wir sind mit nur mit dem Nötigsten in einer kleinen Tasche entkommen“, sagte Fatima Ezzeddine. „Mein im Ausland lebender Bruder hat uns in einem Hotel zwei Zimmer gebucht“. 

Vorher habe sie zehn Stunden lang im Stau gesteckt, um aus dem Süden des Landes bis nach Beirut zu kommen, sagte sie. An den Hauptstraßen, die aus dem Süden nach Beirut führen, herrschte am Morgen weiterhin Stau. Viele Menschen standen unter Schock und wirkten müden von der Reise. 

Der Libanon steckte schon vor der Eskalation zwischen der Hisbollah und Israel in einer schweren Finanz- und Wirtschaftskrise. Die örtliche Währung hat mehr als 95 Prozent ihres Werts verloren. Schätzungsweise 80 Prozent der Bevölkerung lebt in Armut.

7 Uhr: Israel plant schon „nächste Phasen“ im Kampf gegen Hisbollah - die aktuelle Lage

Die folgenschwersten Angriffe Israels im Libanon seit fast zwei Jahrzehnten schüren die Sorge vor einer unkontrollierbaren Eskalation in der Region. Rund 500 Menschen wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums bei massiven Luftangriffen getötet, darunter Dutzende Kinder - zudem gebe es mehr als 1600 Verletzte. Es ist die höchste Opferzahl im Südlibanon seit dem letzten Krieg zwischen Israel und der mächtigen Hisbollah-Miliz im Jahr 2006. 

Das israelische Militär griff nach eigenen Angaben am Montag rund 1.600 Ziele im Libanon an - und führte die Attacken in der Nacht auf Dienstag fort. Die Hisbollah, die im Libanon praktisch wie ein Staat im Staate agiert, reagierte ihrerseits mit heftigen Raketenangriffen auf israelisches Gebiet.

Israels Generalstabschef Herzi Halevi erklärte, das Militär greife die von der Hisbollah in den vergangenen 20 Jahren für ihren Kampf gegen Israel aufgebaute Infrastruktur an. Seine Armee bereite schon „die nächsten Phasen“ des Kampfes vor, sagte er, ohne Details zu nennen.

Bislang greift Israel den Libanon aus der Luft und mit Artillerie über die Grenze hinweg an. Eine Bodenoffensive im Süden des Libanons würde eine weitere gefährliche Eskalation des Konflikts bedeuten

Das waren die Entwicklungen am Montag, 23. September:

22.42 Uhr: Fast 500 Tote bei Israels Angriffen im Libanon

Durch israelische Angriffe sind am Montag im Süden und Osten des Libanon laut Angaben der Regierung in Beirut fast 500 Menschen getötet worden. Bei den Angriffen seien 492 Menschen gestorben, darunter 35 Kinder und 58 Frauen, teilte das Gesundheitsministerium am Abend mit. 1645 Menschen seien verletzt worden. Die israelische Armee machte keine genauen Angaben zu Opferzahlen.

Sie griff nach eigenen Angaben mehr als 1300 Ziele an, um militärische Infrastruktur der proiranischen Schiitenmiliz Hisbollah zu zerstören. Diese feuerte ihrerseits erneut Geschosse Richtung Israel ab.

Die israelische Armee gab an, eine „große Zahl“ an Hisbollah-Mitgliedern getötet zu haben. „Unter den getöteten Personen sind eine große Zahl von Terroristen der Hisbollah, die sich in der Nähe der Waffen befanden, die wir angegriffen haben“, sagte Armeesprecher Daniel Hagari. Weitere Menschen seien durch Explosionen von getroffenen Waffenlagern gestorben.

16.55 Uhr: Eskalation im Libanon - 274 Tote nach Angriffen Israels

In einer weiteren Eskalation im Konflikt mit der Hisbollah hat Israel Hunderte Ziele im Libanon aus der Luft angegriffen. Mindestens 274 Menschen seien getötet und mehr als 1.000 verletzt worden, teilte Libanons geschäftsführender Gesundheitsminister Firas Abiad mit. Unter den Opfern seien auch Kinder und Sanitäter. Es ist die höchste Zahl an Toten und Verletzten im Südlibanon seit Beginn der kriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah vor bald einem Jahr. 

Nach den intensiven Bombardierungen im Süden durch Israels Luftwaffe wurden am Nachmittag auch Stellungen in der Bekaa-Ebene im Nordosten des Libanons angegriffen, wie es aus Sicherheitskreisen hieß. Die Hisbollah feuerte Dutzende Raketen auf Stellungen im Norden Israels. Dabei zielte die Miliz unter anderem auf Anlagen der Rüstungsindustrie nahe der Hafenstadt Haifa sowie auf Militärstützpunkte.

Das israelische Militär meldete allein am Montag mehr als 300 Angriffe auf „Terror-Ziele“ der Hisbollah. Auf in sozialen Medien geteilten Videos war zu sehen, wie etwa in der libanesischen Küstenstadt Tyros mindestens neun massive Rauchsäulen aufstiegen. 

16.15 Uhr: Netanjahu: Wollen Kräfteverhältnis im Norden verändern

Israel will mit den Angriffen im Libanon nach Worten des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu „das Kräfteverhältnis im Norden verändern“. Bei einer Beratung im Militärhauptquartier in Tel Aviv sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros: „Wir warten nicht auf die Bedrohung, wir kommen ihr zuvor.“ Man schalte „Führungsmitglieder und Terroristen“ aus und zerstöre Raketen. Israel werde dies fortsetzen. 

„Wer uns treffen will, den treffen wir härter“, sagte Netanjahu mit Blick auf massive Angriffe auf Ziele der libanesischen Hisbollah-Miliz. Israel habe „schwierige Tage“ vor sich. Er rief die Bevölkerung dazu auf, den Anweisungen der Armee folge zu leisten sowie Verantwortung und Geduld zu zeigen. 

15.12 Uhr: Libanons Regierung wirft Israel „Vernichtungskrieg“ vor

Die Regierung des Libanon hat Israel angesichts der verstärkten Angriffe „einen Vernichtungskrieg in jedem Sinne des Wortes“ vorgeworfen. Israel verfolge einen „destruktiven Plan“, um libanesische Dörfer und ländliche Gegenden zu zerstören, sagte der geschäftsführende Ministerpräsident Nadschib Mikati bei einer Kabinettssitzung in Beirut. „Wir als Regierung arbeiten daran, diesen neuen Krieg Israels zu stoppen und einen Abstieg ins Unbekannte zu verhindern“, sagte Mikati. 

Mikati verwies auch auf Äußerungen von UN-Generalsekretär António Guterres, der in einem Interview mit dem Fernsehsender CNN gewarnt hatte, der Libanon könne sich in ein „weiteres Gaza“ verwandeln. Dieser Verweis des UN-Chefs auf den verheerenden Krieg im Gazastreifen müsse ein „Weckruf“ sein für die Weltgemeinschaft, den Druck auf Israel auch im Krieg mit der islamistischen Hamas zu erhöhen, sagte Mikati. Die Vereinten Nationen und der UN-Sicherheitsrat müssten handeln, um auch die „Aggression“ Israels im Libanon aufzuhalten.

14.30 Uhr: Israels Militärsprecher kündigt Angriffe in Libanons Bekaa-Ebene an

Nach massiven Luftangriffen im Süden des Libanon hat die israelische Armee die Einwohner der Bekaa-Ebene im Nordosten des Landes vorgewarnt. Wer sich in der Nähe eines Wohnhauses aufhalte, in denen Waffen der Hisbollah versteckt seien, solle sich entfernen, sagte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari vor Journalisten. Die Armee rief Einwohner dieser Gegend dazu auf, sich binnen zwei Stunden mindestens einen Kilometer von solchen Häusern zu entfernen. 

Die Bekaa-Ebene liegt im Nordosten des Libanon und etwa zwei Autostunden von Beirut entfernt. Das Gebiet ist Gründungsort der Hisbollah, hier wurden einige ihrer wichtigsten Anführer geboren. Die Hisbollah-Miliz ist hier besonders stark, zusammen mit den von ihr kontrollierten Gebieten im Südlibanon sowie den südlichen Vororten von Beirut.

13.50 Uhr: Panik im Südlibanon - Menschen fliehen vor israelischen Angriffen

Nach den verstärkten israelischen Luftangriffen im Süden des Libanon sind Anwohner in Panik. Viele Menschen würden unter anderem aus Vororten der Stadt Tyros im Süden fliehen, sagten Anwohner der Deutschen Presse-Agentur. Einige eilten ins Zentrum der Küstenstadt und zum dortigen Gelände der UN-Beobachtermission Unifil. Die Straßen füllten sich mit Autos von Menschen, die offenbar in Richtung Beirut oder anderer Orte im Norden des Landes fahren wollten. 

Auf den Straßen kam es zum Stau. Es herrsche „Panik und Chaos“, berichteten Augenzeugen. In der Küstenstadt Sidon, die etwa auf halber Strecke zwischen Tyros und Beirut liegt, kam der Verkehr zeitweise komplett zum Erliegen. Autofahrer teilten Videos in sozialen Medien, die zeigen, wie offenbar massenhaft Libanesen in Richtung Norden fahren.

Das waren die Entwicklungen am Sonntag, den 22. September:

21.56 Uhr: Biden: USA ringen um Verhinderung von weiterer Eskalation in Nahost

Die USA fürchten wie viele andere Staaten angesichts der Verschärfung der Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz eine weitere Eskalation im gesamten Nahen Osten. Seine Regierung tue „alles, was wir können, um den Ausbruch eines noch größeren Krieges zu verhindern“, sagte Präsident Joe Biden am Sonntag vor Journalisten in Washington. „Und wir arbeiten hart.“

Der Konflikt zwischen Israel und der pro-iranischen Hisbollah hatte sich in den vergangenen Tagen nochmals verschärft. Mit einem gezielten Luftangriff tötete die israelische Armee in Beirut mehrere ranghohe Hisbollah-Kommandeure, zudem gab sie die Zerstörung tausender Raketenabschussrampen im Südlibanon bekannt.

Ungeachtet der massiven israelischen Angriffe verstärkte die pro-iranische Hisbollah ihrerseits am Wochenende ebenfalls ihre Angriffe. Allein in der Nacht zum Sonntag wurden nach israelischen Angaben rund 150 Raketen und Drohnengeschosse auf Israel abgefeuert.

19.51 Uhr: Israels Armeechef richtet Warnung an Hisbollah und ihre Verbündeten

Nach den massiven Angriffen auf Hisbollah-Kommandeure und -Stellungen im Libanon hat Israels Armeechef Herzi Halevi eine deutliche Warnung an die Schiitenmiliz und ihre Verbündeten gerichtet. "Diese Operation gegen die Kommandostruktur der Hisbollah ist eine klare Botschaft an die Hisbollah und den gesamten Nahen Osten und auch darüber hinaus", sagte er am Sonntagabend in einem Video. "Wir werden jeden erwischen, der die Bürger des Staates Israels bedroht."

Israel hatte unter anderem am Freitag den ranghohen Hisbollah-Kommandeur Ibrahim Akil durch einen Luftangriff in Beirut getötet. Laut der Hisbollah wurden bei dem Angriff insgesamt 16 ihrer Kommandeure getötet. Am Samstag gaben die israelischen Streitkräfte dann bekannt, tausende Raketenabschussrampen im Südlibanon zerstört zu haben.

18.53 Uhr: Israels Generalstabschef: Weitere Schritte gegen Hisbollah

Israel plant nach Worten von Generalstabschef Herzi Halevi in den kommenden Tagen weitere Schritte gegen die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah. Die Tötung des Hisbollah-Kommandeurs Ibrahim Akil und weiterer ranghoher Kommandeure bei einem israelischen Luftangriff am Freitag nahe Beirut habe die Organisation „erschüttert“, sagte Halevi bei einer Ansprache. Israels Botschaft an die Hisbollah sowie andere in der Region laute: „Wir können all jene erreichen, die Israels Bürger bedrohen.“

16.36 Uhr: Hisbollah wirft Israel versuchten Massenmord im Libanon vor

Israel wollte nach Darstellung der Hisbollah-Miliz durch die massenhafte Explosion von Kommunikationsgeräten im Libanon Tausende Menschen töten. Das Land habe durch die koordinierten Attacken „5.000 Menschen töten“ wollen, sagte der stellvertretende Hisbollah-Chef Naim Kassim. Zudem habe es Zivilisten angegriffen, auch Kinder.

Bei den offenbar koordinierten Attacken am Dienstag und Mittwoch wurden mindestens 39 Menschen getötet und mehr als 3.000 verletzt. Aus Sicherheitskreisen hieß es, der israelische Geheimdienst habe wohl 5.000 der sogenannten Pager mit Sprengstoff versehen und am Dienstag gleichzeitig zur Explosion gebracht. 

15.14 Uhr: Israelische Armee: Schließung von Al-Dschasira-Studio in Ramallah wegen Terror-Gefahr

Die israelische Armee hat die Schließung des Studios des arabischen Fernsehsenders Al-Dschasira im besetzten Westjordanland mit Terror-Vorwürfen gerechtfertigt. Eine Prüfung der Justiz und Einschätzung der Geheimdienste hätten ergeben, dass „die Büros genutzt wurden, um zu Terror aufzustacheln, um terroristische Aktivitäten zu unterstützen“, erklärte die Armee am Sonntag. Mit seinem Programm gefährde der Sender „die Sicherheit und öffentliche Ordnung sowohl in dem Gebiet als auch im Staat Israel insgesamt“.

Al-Dschasira hatte zuvor berichtet, dass israelische Soldaten mit einem Gerichtsurteil für die 45-tägige Schließung seines Büros in Ramallah in die dortigen Räumlichkeiten eingedrungen seien. Dabei hätten die Soldaten keine Gründe für das Sendeverbot genannt.

14.46 Uhr: Israels Premier: Die Hisbollah wird die Botschaft verstehen

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gibt sich im Kampf mit der libanesischen Hisbollah-Miliz entschlossen. „In den vergangenen Tagen haben wir die Hisbollah mit einer Reihe von Schlägen getroffen, mit denen sie nicht gerechnet hat“, sagte der Regierungschef in einer Video-Stellungnahme. „Wenn die Hisbollah die Botschaft nicht verstanden hat, verspreche ich Ihnen, dass sie die Botschaft verstehen wird“, sagte er laut der „Times of Israel“. Israel will die Hisbollah wieder aus dem Grenzgebiet verdrängen, um die Rückkehr Zehntausender aus Nordisrael geflüchteter Bewohner zu ermöglichen.

13.16 Uhr: Netanjahu droht Hisbollah mit weiteren Angriffen

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat sich zu den Schlägen gegen die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon der vergangenen Tage geäußert und mit weiteren Angriffen gedroht. „In den vergangenen Tagen haben wir der Hisbollah eine Reihe von Schlägen zugefügt, die sie sich niemals hätte vorstellen können“, erklärte Netanjahu am Sonntag. „Wenn die Hisbollah die Botschaft nicht verstanden hat, verspreche ich, sie wird die Botschaft verstehen.“

In den vergangenen Tagen hatte sich der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah mit der Explosion von hunderten Pagern und Walkie-Talkies der libanesischen Miliz sowie der gezielten Tötung hochrangiger Hisbollah-Kommandeure durch die israelische Armee deutlich zugespitzt. Zu der Urheberschaft der Explosionen der Kommunikationsgeräte äußert Israel sich nicht. Die Explosionen, bei denen nach libanesischen Angaben insgesamt 37 Menschen getötet und fast 3000 weitere verletzt wurden, werden von der Hisbollah sowie von zahlreichen Experten Israel zugeschrieben.

13.10 Uhr: Libanon: Tote bei israelischen Luftangriffen gemeldet

Bei erneuten israelischen Luftangriffen sind nach libanesischen Behördenangaben zwei Menschen getötet worden. Wie das Gesundheitsministerium im Libanon mitteilte, wurden bei Angriffen in zwei Dörfern im Süden des Landes außerdem drei Menschen verletzt. Von der israelischen Armee gab es dazu zunächst keine Angaben. Unterdessen gab die libanesische Hisbollah-Miliz an, den Norden Israels mit Drohnen angegriffen zu haben. Beide Seiten liefern sich seit Stunden gegenseitig heftigen Beschuss. 

9.10 Uhr: Pro-iranische Gruppierungen im Irak bekennen sich zu Drohnenangriff auf Israel

Ein irakischer Zusammenschluss pro-iranischer Gruppierungen hat sich zu einem Drohnenangriff auf Israel bekannt. Kämpfer des sogenannten Islamischen Widerstands im Irak hätten am Sonntagmorgen "einen strategischen Ort" in Israel mit Drohnen angegriffen, hieß es in einer im Onlinedienst Telegram veröffentlichten Erklärung. Der Angriff sei "zu Unterstützung unserer Leute" im Gazastreifen erfolgt. 

Die israelische Armee hatte zuvor mitgeteilt, sie habe in der Nacht "mehrere verdächtige Luftziele" aus dem Irak abgefangen. Es habe keine Verletzten gegeben. 

8.15 Uhr: Hisbollah: Haben Israels Rüstungskonzern Rafael angegriffen

Die libanesische Hisbollah hat nach eigenen Angaben das israelische Rüstungsunternehmen Rafael in der Nähe der Hafenstadt Haifa angegriffen. Ziel des Angriffs am Morgen sei der Industriekomplex gewesen, der auf technische Geräte und Ausrüstung spezialisiert sei, erklärte die Miliz. Es handle sich um eine erste Antwort auf das „brutale Massaker“ Israels am Dienstag und Mittwoch, bei dem in mehreren Teilen des Libanons Hunderte Pager und Funkgeräte explodierten.

Zudem erklärte die Miliz, mit Dutzenden Raketen den israelischen Militärstützpunkt Ramat David nahe Haifa und den dortigen Flughafen angegriffen zu haben. Es handle sich um eine Reaktion auf die „wiederholte israelische Aggression in verschiedenen Regionen des Libanon“. Den ranghohen Hisbollah-Militärkommandeur Ibrahim Akil, der am Freitag bei einem israelischen Angriff in einem Vorort von Beirut getötet wurde, erwähnte die Miliz dabei nicht. 

8 Uhr: Schwere Gefechte zwischen Israel und Hisbollah

Israels Armee und die Hisbollah-Miliz im Libanon haben sich in der Nacht erneut schwere Gefechte geliefert. Die proiranische Miliz feuerte in der Nacht Dutzende Raketen auf den Norden Israels ab, die so weit reichten wie noch nie seit Beginn der Angriffe der Hisbollah auf Israel vor fast einem Jahr. Die Geschosse wurden in mehreren Salven abgefeuert, wie die „Times of Israel“ unter Berufung auf die Armee berichtete. Die meisten seien abgefangen worden.

Israels Luftwaffe attackierte in den Abendstunden zuvor nach eigenen Angaben in mehreren Angriffswellen etwa 110 Stellungen der Miliz im Südlibanon, darunter einsatzbereite Raketenabschussrampen und „terroristische Infrastruktur“. Seit Samstagnachmittag seien rund 400 Ziele angegriffen worden, hieß es. In den frühen Morgenstunden heulten in gleich mehreren Gebieten in Nordisrael die Sirenen.

Das waren die Entwicklungen am Samstag, den 21. September:

21.59 Uhr: Israel: Zwei Wächter kürzlich ermordeter Geiseln getötet

Israels Militär hat nach eigenen Angaben zwei Terroristen getötet, die sechs unlängst in einem Tunnel im Gazastreifen ermordete Geiseln festgehalten haben sollen. Einsatzkräfte hätten die beiden bereits einen Tag später getötet, als sie aus einem Tunnel im Stadtteil Tal al-Sultan in Rafah gekommen seien, teilte Sprecher Daniel Hagari mit. 

DNA-Proben und andere Hinweise ließen darauf schließen, dass die zwei Männer an der Gefangenschaft der Geiseln in dem Tunnel beteiligt gewesen seien, erklärte Hagari. Es werde nun auch geprüft, ob sie an der Ermordung der Geiseln beteiligt gewesen seien.

Die israelische Armee hatte vor drei Wochen den Fund von sechs kurz zuvor getöteten Geiseln in einem Tunnel im Gebiet der Stadt Rafah im Süden des umkämpften Gazastreifens bekanntgegeben. Sie waren demnach beim Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres als Geiseln genommen worden. Sie wurden offiziellen Angaben zufolge etwa 48 bis 72 Stunden vor der Autopsie aus nächster Nähe erschossen. Auch der amerikanisch-israelische Staatsbürger Hersh Goldberg-Polin war unter den Opfern.

20.51 Uhr: Israel erlässt Beschränkungen für Bewohner im Norden

Angesichts der jüngsten Eskalation im Konflikt mit der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah hat Israels Armee verstärkte Einschränkungen für die Menschen in Nordisrael angekündigt. In mehreren Gebieten, darunter in der Küstenstadt Haifa, seien Versammlungen im Freien auf maximal 30 Personen, in Innenräumen auf 300 Teilnehmer beschränkt, teilte die Armee mit. Anwohner der betroffenen Gebiete dürfen den Angaben nach zudem nur noch zu ihren Arbeitsplätzen, zu Schulen und Universitäten, wenn dort Schutzräume verfügbar sind. Die geänderten Richtlinien gelten seit dem Abend.

20.24 Uhr: Tausende demonstrieren in Israel wieder für Geisel-Deal

In Israel haben erneut Tausende Menschen für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln protestiert. Viele Demonstranten in der Küstenmetropole Tel Aviv zeigten Plakate mit Fotos von Verschleppten. „Beendet das Blutvergießen“, war auf einem anderen Schild zu lesen. Auch in anderen Städten im Land gab es erneut Kundgebungen. 

„Liri - entschuldige“, sagte der Vater einer entführten Frau auf einer Kundgebung in Tel Aviv. Bereits seit einem Jahr habe er seine Tochter nicht in den Arm nehmen und mit ihr zusammen lachen können. Vor allem einige rechtsextreme israelische Minister seien schuld, dass noch immer kein Abkommen mit der islamistischen Hamas für ein Ende des Kriegs und die Freilassung der Geiseln zustande gekommen sei, argumentierte der Vater. 

20.14 Uhr: Israels Armee: Angriffe auf Ziele im Südlibanon mit „dutzenden“ Kampfflugzeugen

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben am Samstagabend massive Luftangriffe gegen die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Südlibanon geführt. „Dutzende“ Kampfflugzeuge seien an dem Einsatz gegen Ziele der Hisbollah beteiligt, teilte Armeesprecher Daniel Hagari mit. „Im Verlauf der vergangenen Stunde haben wir einen umfassenden Angriff im Südlibanon lanciert, nachdem wir Vorbereitungen der Hisbollah für einen Beschuss des israelischen Territoriums erkannt hatten“, erklärte der Sprecher.

Bereits zuvor am Samstag hatte die Armee mitgeteilt, tausende Raketenabschussrampen im Süden des Libanon zerstört zu haben. Sie hätten „für den sofortigen Abschuss in Richtung des israelischen Territoriums“ bereitgestanden. Die israelischen Streitkräfte teilten zudem mit, dass die Hisbollah-Miliz am Samstag bis zum späten Nachmittag etwa 90 Raketen aus dem Libanon auf Israel abgeschossen habe.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs als Folge des beispiellosen Angriffs der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober hat sich auch der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah zunehmend verschärft. Der Norden Israels steht unter Dauerbeschuss der mit der Hamas verbündeten Miliz. Israel reagiert auf die Hisbollah-Angriffe mit Gegenangriffen im Libanon.

Mit der gezielten Tötung hochrangiger Hisbollah-Kommandeure durch die israelische Armee im Libanon sowie Israel zugeschriebenen Explosionen von Kommunikationsgeräten der Hisbollah-Miliz spitzte sich die Lage in den vergangenen Tagen deutlich zu. Bei einem israelischen Luftangriff in einem südlichen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut starben am Freitag nach Angaben der Hisbollah 16 hochrangige Mitglieder der Miliz, darunter der Chef der Hisbollah-Eliteeinheit Radwan, Ibrahim Akil, sowie deren ranghoher Kommandeur Ahmed Mahmud Wahbi.

Nach israelischen Angaben hatten die Hisbollah-Kommandeure einen Angriff auf den Norden Israels geplant, bei dem sie „israelische Gemeinden infiltrieren und unschuldige Zivilisten ermorden wollten“.

17.46 Uhr: Israelische Armee: Tausende Raketenabschussrampen im Süden des Libanon zerstört

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben tausende Raketenabschussrampen im von der pro-iranischen Hisbollah-Miliz dominierten Süden des Libanon zerstört. „Im Laufe der vergangenen Stunden hat die israelische Luftwaffe tausende Abschussrampen getroffen, die bereitstanden für den sofortigen Abschuss in Richtung des israelischen Territoriums“, erklärte die Armee am Samstag. Sie gab an, rund „180 Ziele“ getroffen zu haben, nannte aber keine Details.

Die israelischen Streitkräfte teilten zudem mit, dass die Hisbollah-Miliz am Samstag bis zum späten Nachmittag etwa 90 Raketen aus dem Libanon auf Israel abgeschossen habe.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs als Folge des beispiellosen Angriffs der Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober hat sich auch der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah zunehmend verschärft. Der Norden Israels steht unter Dauerbeschuss der mit der Hamas verbündeten pro-iranischen Miliz. Israel reagiert auf die Hisbollah-Angriffe mit Gegenangriffen im Libanon.

16.43 Uhr: Israel nennt nach Beirut-Angriff Details zu Hisbollah-Opfern

Israels Armee hat einen Tag nach dem Angriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut Details zu den dabei getöteten Hisbollah-Kämpfern genannt. Bei 12 der 16 Todesopfer handle es sich um Mitglieder der Führungsspitze der Schiitenmiliz, teilte ein Sprecher des israelischen Militärs mit. Die Angaben ließen sich zunächst nur teilweise überprüfen. 

Die Getöteten seien für israelische und libanesische Zivilisten eine Bedrohung gewesen, erklärte der Armeesprecher. Unter ihnen sei auch ein Mann namens Abu Hassan Samir, der der Leiter der Trainingseinheit der Radwan-Truppe, einer Hisbollah-Eliteeinheit, gewesen sein soll. Bei dem Angriff auf das Hisbollah-Treffen seien am Freitag auch weitere Kommandeure dieser Einheit ums Leben gekommen. 

16.27 Uhr: Baerbock dringt bei Kollegen in Israel und im Libanon auf Deeskalation

Angesichts der Gewalteskalation im Konflikt zwischen Israel und der pro-iranischen Hisbollah-Miliz hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sich mit den Regierungen von Israel und dem Libanon ausgetauscht und auf Deeskalation gedrungen. „Erneut hält eine ganze Region den Atem an“, erklärte das Auswärtige Amt am Samstag im Onlinedienst X. Es brauche im Nahen Osten „dringend konkrete Schritte, um eine weitere Eskalation und noch mehr zivile Opfer zu vermeiden“.

„Zu dem, was jetzt getan werden muss“ sei Baerbock „mit ihren Amtskollegen in Israel und Libanon in Kontakt“ gewesen, hieß es in der Mitteilung weiter.

Die israelische Armee hatte der Hisbollah im Libanon am Freitag mit der Tötung von gleich zwei ranghohen Kommandeuren einen weiteren schweren Schlag zugefügt. Außer dem Chef der Hisbollah-Eliteeinheit Radwan, Ibrahim Akil, wurde bei einem israelischen Angriff auch deren ranghoher Kommandeur Ahmed Mahmud Wahbi getötet, wie die Hisbollah am Samstag mitteilte.

Insgesamt gab die Hisbollah den Tod von 16 ihrer Kommandeure durch den Angriff in einem südlichen Vorort der libanesischen Hauptstadt bekannt.

15.03 Uhr: Erdogan wirft Israel Pläne zur Ausweitung des Gaza-Krieges vor

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Israel vorgeworfen, den Krieg im Gazastreifen in die Region tragen zu wollen. „Die Angriffe auf den Libanon in den letzten Tagen haben unsere Besorgnis über die Pläne der israelischen Regierung bestätigt, den Krieg auf die Region auszuweiten“, sagte Erdogan vor seinem Flug nach New York zur UN-Generalversammlung vor Reportern in Istanbul.

Die Region stehe vor einer „riesigen Krise“, so der türkische Präsident weiter. Er beschuldigte Israel wegen der Pager-Angriffe im Libanon, „Angriffe wie eine terroristische Gruppe“ durchzuführen. Nach jüngsten Angaben der libanesischen Behörden kamen bei den Detonationen der manipulierten Geräte mindestens 39 Menschen am Dienstag und Mittwoch ums Leben. Rund 3.000 weitere wurden demnach verletzt - darunter nicht nur Hisbollah-Mitglieder, sondern auch Zivilisten wie Kinder. 

13.28 Uhr: Israelische Armee meldet weitere Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon

Nach der Tötung eines ranghohen Kommandeurs der pro-iranischen Hisbollah-Miliz hat Israel weitere Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon gemeldet. „Die israelische Armee greift derzeit der Terrororganisation Hisbollah gehörende Standorte im Libanon an“, hieß es am Samstag in einer Mitteilung des Militärs. Am Vortag hatte die israelische Armee nach eigenen und Hisbollah-Angaben in einem südlichen Vorort von Beirut mindestens 16 Hisbollah-Kämpfer getötet, darunter den Kommandeur der Hisbollah-Elite-Einheit Radwan, Ibrahim Akil.

13.05 Uhr: Weitere Tote bei Kämpfen im Gazastreifen

Israels Armee hat nach eigener Darstellung mehrere Mitglieder der Hamas im Gazastreifen getötet. Diese hätten Anschläge auf israelische Soldaten geplant, hieß es. Auch im Süden des Gazastreifens gehen die Kämpfe demnach weiter: „Im Laufe des vergangenen Tages haben die Truppen Waffen lokalisiert, bewaffnete Terroristen eliminiert und einen Großteil der Terrorinfrastruktur in der Region zerstört.“ 

Auch im Zentrum des Küstengebiets setzt das Militär den Angaben zufolge seine Einsätze fort. Dort seien ebenfalls Terroristen getötet worden. Die Luftwaffe habe 20 Ziele im gesamten Gazastreifen aus der Luft angegriffen, teilte die Armee weiter mit. In der südlichen Stadt Rafah hätten israelische Drohnen zudem Bewaffnete, die einen Lastwagen mit humanitärer Hilfe ausgeraubt hätten und schließlich geflüchtet seien, getötet. 

12.50 Uhr: Palästinenser: Tote nach Angriff auf Schulgebäude in Gaza

Bei einem israelischen Angriff auf ein ehemaliges Schulgebäude in der Stadt Gaza sollen palästinensischen Angaben zufolge viele Menschen ums Leben gekommen sein. Mindestens 22 Menschen seien getötet und mindestens 30 weitere verletzt worden, teilte die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde mit. Darunter seien viele Minderjährige und Frauen. In dem Gebäude sollen sich den Angaben nach Vertriebene aufgehalten haben.

Israels Armee teilte mit, in dem Gebäude ein Kommandozentrum der Hamas attackiert zu haben. Die israelischen Einsatzkräfte hätten vor dem Luftschlag zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern. Die angegriffenen Hamas-Mitglieder hätten Anschläge auf Israel geplant, hieß es weiter. Israel wirft der Hamas vor, zivile Gebäude für ihre Zwecke zu missbrauchen.

12.45 Uhr: Libanesische Regierung: 31 Tote bei israelischem Luftangriff auf Vorort von Beirut

Bei dem israelischen Luftangriff auf Hisbollah-Kommandeure in einem Vorort von Beirut am Freitag sind nach libanesischen Angaben insgesamt 31 Menschen getötet worden. 68 weitere Menschen wurden verletzt, wie das Gesundheitsministerium am Samstag mitteilte. Unter den Toten seien "drei Kinder im Alter von vier, sechs und zehn Jahren" sowie sieben Frauen, erklärte das Ministerium weiter.

Die pro-iranische Hisbollah-Miliz gab am Samstag den Tod von 16 Mitgliedern durch den Angriff bekannt. Eine der Gruppe nahestehende Quelle erklärte, es sei eine Sitzung des Kommandos der Hisbollah-Eliteeinheit al-Radwan getroffen worden. Die Kämpfer hätten sich im Keller eines dann getroffenen Gebäudes versammelt. Dabei wurden den Angaben zufolge deren Anführer Ibrahim Akil sowie der ranghohe Kommandeur Ahmed Mahmoud Wahbi getötet. 

11.05 Uhr: Libanon: Zahl der Todesopfer nach Israels Angriff steigt auf 31

Die Zahl der Toten ist nach dem israelischen Angriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut auf 31 angestiegen. Darunter seien drei Kinder und sieben Frauen, teilte der libanesische Gesundheitsminister Firas Abiad mit. Es habe mindestens 68 Verletzte gegeben. Zuvor war von mindestens 14 Toten die Rede gewesen.

Die Hisbollah selbst erklärte den Tod von insgesamt 15 ihrer Mitglieder. Darunter war auch der hochrangige Militärkommandeur Ibrahim Akil, dem der Angriff nach Angaben des israelischen Militärs gegolten hatte. Akil gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Hisbollah.

Nach Angaben des Gesundheitsministers ist auch die Zahl der Todesopfer nach den mutmaßlich von Israel koordinierten Explosionen von Pagern und Funkgeräten am Dienstag und Mittwoch weiter angestiegen. Insgesamt seien dabei 39 Menschen getötet worden.

10.44 Uhr: Behörde: Ein Toter nach israelischem Angriff im Südlibanon

Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon ist Behördenangaben zufolge ein Mensch getötet worden. Der Angriff zielte auf den Ort Hamul unweit der Grenze zu Israel, wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilte. Demnach handele es sich bei dem Toten um einen syrischen Staatsbürger. Das israelische Militär erklärte, den Fall zu prüfen. Ob es sich bei dem Opfer um ein Mitglied der Hisbollah handelte, war zunächst nicht klar.

8.24 Uhr: Hisbollah bestätigt Tötung von weiterem ranghohen Kommandeur durch Israel

Nach der Tötung ihres ranghohen Militärchefs Ibrahim Akil durch Israel hat die pro-iranische Hisbollah-Miliz den Tod eines weiteren ranghohen Kommandeurs bekanntgegeben. Bei dem israelischen Luftangriff am Freitag im Süden der libanesischen Hauptstadt sei außer dem Chef der Elite-Einheit Radwan auch deren Kommandeur Ahmed Mahmud Wahbi getötet worden, erklärte die Hisbollah am Samstag. Wahbi leitete demnach die militärischen Operationen der Radwan-Einheit zur Unterstützung der radikalislamischen Hamas zwischen dem 7. Oktober und dem Jahresbeginn.

0.22 Uhr: Libanon bezichtigt Israel nach Kommunikationsgeräte-Explosionen des "Terrorismus"

Der Libanon hat Israel nach der massenhaften Explosion von Pagern und Walkie-Talkies im Besitz der Hisbollah-Miliz vor dem UN-Sicherheitsrat "Terrorismus" vorgeworfen. Außenminister Abdallah Bou Habib sagte am Freitag bei einer Dringlichkeitssitzung des Gremiums, die Explosionen, bei denen am Dienstag und Mittwoch in zwei Wellen 37 Menschen getötet und fast 3000 verletzt worden waren, seien "eine nie dagewesene Methode der Kriegsführung, die durch ihre Brutalität und ihren Terror besticht".

Bou Habib bezeichnete Israel als "Schurkenstaat". Die Explosionen seien ausgelöst worden, "ohne Rücksicht darauf, wer sie trägt oder wer sich um sie herum befindet". Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah hatte Israel für die Explosionen der Kommunikationsgeräte verantwortlich gemacht und mit Vergeltung gedroht. 

Israel äußerte sich nicht zu den Explosionen, kündigte aber an, den Kampf gegen die Hisbollah fortzusetzen.

Das waren die Entwicklungen am Freitag, den 20. September:

22.28 Uhr: Iran wirft Israel nach Tötung von Hisbollah-Kommandeur "niederträchtigen" Angriff vor

Nach der Tötung des ranghohen Militärchefs der pro-iranischen Hisbollah-Miliz Ibrahim Akil in der libanesischen Hauptstadt Beirut hat der Iran Israel einen "brutalen und niederträchtigen Luftangriff" vorgeworfen. Dieser stelle eine "klare Verletzung des Völkerrechts sowie eine Verletzung der Souveränität, der territorialen Integrität und der nationalen Sicherheit des Libanon dar", erklärte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Nasser Kanani, am Freitag. 
 
Es bestehe "kein Zweifel daran, dass das zionistische Regime versucht, die Spannungen zu verschärfen und die Geographie des Krieges und der Konflikte in der Region zu erweitern", erklärte Kanani weiter.

20.21 Uhr: Israels Armee nach Angriff in Beirut: Zielen nicht auf breite Eskalation ab

Nach der Tötung des Hisbollah-Kommandeurs Ibrahim Akil in Beirut strebt die israelische Armee nach eigenen Angaben keine Ausweitung des Konflikts an. "Wir zielen nicht auf eine breite Eskalation in der Region ab", sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Freitag vor Journalisten. "Wir handeln im Einklang mit den definierten Zielen (des Krieges) und werden dies auch weiterhin tun." 
 
Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant schrieb unterdessen im Onlinedienst X, die "Feinde" Israels hätten keinen "Zufluchtsort" mehr.
 
Die mit der Hisbollah verbündete radikalislamische Hamas nannte den Angriff in einem südlichen Vorort Beiruts eine "brutale und terroristische Aggression". Es handele sich um eine "Eskalation der zionistischen Aggression", hieß es in einer Erklärung der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation.
 
Der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, zeigte sich "sehr besorgt" über den israelischen Angriff in der Hauptstadt des Nachbarlands Libanon. Er rief alle Beteiligten zur "maximalen Zurückhaltung" auf.

18.00 Uhr: Israels Armee bestätigt Tod von Hisbollah-Kommandeur Akil bei Angriff in Beirut

Die israelische Armee hat bestätigt, den Hisbollah-Kommandeur Ibrahim Akil am Freitag bei einem Angriff in Beirut getötet zu haben. Akil, der die Hisbollah-Elite-Einheit Radwan geleitet hatte, sowie andere hochrangige Mitglieder der Miliz seien "eliminiert" worden, teilten die israelischen Streitkräfte mit. Kampfflugzeuge der israelischen Luftwaffe hätten den "gezielten" Angriff auf Akil in der libanesischen Hauptstadt ausgeführt.
 
Zuvor war die Tötung Akils bereits aus Kreisen der pro-iranischen Hisbollah vermeldet worden. Akil war einer der ranghöchsten Militärchefs der pro-iranischen Miliz. 
 
Insgesamt wurden bei israelischen Angriffen am Freitag in Beirut nach Angaben der libanesischen Regierung mindestens acht Menschen getötet und 59 verletzt. Acht der Verletzten seien in Lebensgefahr, hieß es.
 
Die Hisbollah teilte mit, sie habe als Reaktion auf nicht näher beschriebene "Attentate" am Freitag Katjuscha-Raketen auf einen Geheimdienststützpunkt im Norden Israels abgefeuert. Der Angriff sei "eine Antwort auf die Angriffe des israelischen Feindes" auf den Südlibanon. 

17.25 Uhr: Netanjahu verschiebt USA-Reise wegen Lage an Grenze zu Libanon um einen Tag

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat seine für kommende Woche geplante USA-Reise wegen der angespannten Lage an der Grenze zum Libanon um einen Tag verschoben. Netanjahu habe den Besuch "angesichts der Sicherheitslage im Norden Israels" verschoben, hieß es am Freitag von einem Mitarbeiter in seinem Büro. Der Regierungschef werde nun am Mittwoch statt am Dienstag abreisen.
 
Netanjahu soll während seines Aufenthalts eine Rede bei der alljährlichen UN-Generaldebatte in New York halten. Am Samstag kommender Woche will er nach Israel zurückreisen.

17.12 Uhr: Beirut: Mindestens acht Tote und 59 Verletzte bei israelischem Angriff

Bei einem israelischen Angriff am Freitag in Beirut sind nach Angaben der libanesischen Regierung mindestens acht Menschen getötet und 59 verletzt worden. Das libanesische Gesundheitsministerium teilte weiter mit, mindestens acht Menschen seien lebensgefährlich verletzt worden.
 
Aus Kreisen der pro-iranischen Hisbollah hatte es zuvor geheißen, bei dem israelischen Angriff im Süden von Beirut sei einer der derzeit ranghöchsten Militärchefs der Miliz getötet worden - der Kommandeur der Hisbollah-Elite-Einheit Radwan, Ibrahim Akil.
 
Offiziell bestätigte die Hisbollah den Tod Akils allerdings nicht. Die Miliz teilte aber mit, sie habe als Reaktion auf nicht näher beschriebene „Attentate“ Katjuscha-Raketen auf einen Geheimdienststützpunkt im Norden Israels abgefeuert. Der Angriff sei „eine Antwort auf die Angriffe des israelischen Feindes“ auf den Südlibanon, erklärte die Hisbollah.

17.10 Uhr: Krieg zwischen Israel und Hisbollah lässt sich laut USA abwenden

Die US-Regierung hält es trotz der jüngsten Angriffe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz für möglich, einen Krieg zwischen beiden Seiten abzuwenden. „Wir glauben immer noch, dass es Zeit und Raum für eine diplomatische Lösung gibt, und wir halten dies für den besten Weg“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby. Ein Krieg an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon sei „nicht unvermeidlich, und wir werden weiterhin alles tun, was wir können, um ihn zu verhindern“. 

17 Uhr: Sorge vor umfassendem Krieg zwischen Israel und Hisbollah

Trotz weltweiter Aufrufe zur Zurückhaltung setzen Israel und die libanesische Hisbollah-Miliz ihre gegenseitigen Angriffe fort. Damit wächst die Sorge, dass die Kmpfe sich zu einem umfassenden Krieg sowie zu einem regionalen Flächenbrand ausweiten könnten. 

Israelische Kampfflugzeuge griffen nach Armeeangaben ein Ziel in Libanons Hauptstadt Beirut an. Der Angriff soll israelischen Medienberichten zufolge dem hochrangigen Kommandeur der Hisbollah, Ibrahim Akil, gegolten haben. Ob Akil bei dem Angriff ums Leben kam, ist unklar. Bei dem Angriff sind nach Behördenangaben mindestens acht Menschen getötet worden. 59 weitere Personen seien verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit.

Akil gehört zu den Gründungsmitgliedern der Hisbollah und wirkte insbesondere im militärischen Flügel der schiitischen Organisation. Die USA hatten auf ihn ein Kopfgeld in Höhe von sieben Millionen Dollar (6,27 Millionen Euro) auf ihn ausgesetzt. 

15.30 Uhr: Israelische Armee meldet „gezielten Angriff“ in Libanons Hauptstadt Beirut

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen „gezielten Angriff“ in Beirut ausgeführt. Dies teilten die israelischen Streitkräfte am Freitag mit. Weitere Angaben zur Art des Angriff oder dessen Ziel wurden zunächst nicht gemacht. Weiter hieß es in der Armee-Erklärung lediglich, dass es derzeit „keine Änderung in den Anweisungen“ des für den Zivilschutz zuständigen israelischen Heimatfrontkommandos gebe.

Aus Sicherheitskreisen im Libanon erfuhr die Nachrichtenagentur AFP, dass ein israelischer Luftangriff am Freitag eine Hochburg der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz im Süden der libanesischen Hauptstadt getroffen habe. Der anonymen Quelle zufolge erfolgte der Angriff nahe der in einem Beiruter Vorort gelegenen Al-Kaem-Moschee.

14.15 Uhr: Hisbollah meldet Angriffe auf Militärbasen in Israel - Armee: 140 Raketen abgefeuert

Nach den israelischen Luftangriffen auf Stellungen der Hisbollah-Miliz hat Israel massive Raketenangriffe aus dem Libanon gemeldet. Rund 140 Raketen seien am Freitag binnen einer Stunde aus dem Nachbarland auf Ziele in Israel abgefeuert worden, sagte ein Armeesprecher der Nachrichtenagentur AFP.

Die Hisbollah erklärte, sie habe als Vergeltung für die israelischen Luftangriffe „Salven von Katjuscha-Raketen“ auf mindestens sechs „Armee-Hauptquartiere“ und Stützpunkte abgefeuert, unter ihnen eine wichtige „Luftverteidigungsbasis“.

Israelischen Kampfjets hatten am Donnerstag nach Armeeangaben „etwa hundert Abschussrampen und zusätzliche terroristische Infrastruktur“ im Libanon bombardiert. Es handelte sich um einen der schwersten israelischen Luftangriffe im Süden des Landes seit dem Beginn der Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah im Oktober.

Das waren die Entwicklungen am Donnerstag, den 19. September:

21.08 Uhr: Israels Luftwaffe fliegt Angriffe im Libanon

Die israelische Luftwaffe hat erneut Ziele im feindlichen Nachbarland Libanon angegriffen. Das Militär teilte mit, es seien rund 30 Raketenabschussrampen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah beschossen worden. Außerdem habe die Luftwaffe „Terror-Infrastruktur“ und ein Waffenlager im Süden des Libanon attackiert. Artillerie habe das Gebiet von Nakura beschossen. 

Es war bereits die zweite Serie israelischer Luftangriffe im Libanon am Donnerstag. Libanesische Sicherheitskreisen berichteten von massiven Luftangriffen. Binnen 20 Minuten seien rund 70 Ziele angegriffen worden. 

Es herrschte die Sorge vor einer möglichen Bodenoffensive Israels im Süden des Nachbarlands. Israel will die Hisbollah wieder aus dem Grenzgebiet verdrängen, um die Sicherheit seiner Bürger im Norden zu gewährleisten. 

20.44 Uhr: Iran droht Israel nach Explosionen im Libanon mit „vernichtender Antwort“

Nach den massenhaften Explosionen von Kommunikationsgeräten der libanesischen Hisbollah-Miliz hat deren Schutzmacht Iran Israel mit einer „vernichtenden“ Reaktion gedroht. „Solche terroristischen Akte, die zweifellos auf die Verzweiflung und die wiederholten Misserfolge des zionistischen Regimes zurückzuführen sind, werden bald mit einer vernichtenden Antwort der Widerstandsfront beantwortet werden“, erklärte der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Hossein Salami, am Donnerstag laut iranischen Staatsmedien in einer Nachricht an Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah.

Als „Widerstandsfront“ oder „Achse des Widerstands“ versteht sich eine militärische Koalition gegen Israel bestehend aus dem Iran und seinen regionalen Verbündeten, darunter die Hisbollah, die islamistische Palästinenserorganisation Hamas und die jemenitischen Huthi-Rebellen.

Unterdessen griff die israelische Armee nach eigenen Angaben am Donnerstagabend zahlreiche Hisbollah-Stellungen an und machte dabei rund 30 Raketenwerfer der Miliz unschädlich. In den Stellungen hätten sich 150 Abschussvorrichtungen befunden, die auf israelisches Gebiet ausgerichtet gewesen seien, hieß es in einer Erklärung.

19.06 Uhr: Israels Verteidigungsminister: Aktionen gegen Hisbollah gehen weiter

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat eine Fortsetzung der Angriffe auf die libanesische Hisbollah-Miliz angekündigt. „Die Hisbollah fühlt sich verfolgt“, sagte Galant nach Angaben seines Büros. „Die Serie unserer Militäraktionen wird weitergehen.“

Galant sagte bei einer Sitzung mit ranghohen Vertretern des Militärs und der Geheimdienste: „In der neuen Phase des Krieges gibt es wichtige Gelegenheiten, aber auch erhebliche Risiken.“ Bei der Beratung sei es um verschiedene Szenarien im Kampf gegen die Hisbollah gegangen. 

Ziel sei eine Rückkehr der Einwohner des israelischen Nordens in ihre Wohnorte. „Mit der Zeit wird die Hisbollah einen wachsenden Preis zahlen.“

Nach den tödlichen Angriffen auf Kommunikationstechnik der Hisbollah-Miliz im Libanon hatte deren Generalsekretär Hassan Nasrallah Vergeltung gegen Israel angekündigt. Israel hat sich bislang nicht zu den Angriffen bekannt.

17.52 Uhr: Zwei israelische Soldaten bei Hisbollah-Beschuss getötet

Zwei israelische Soldaten sind bei Beschuss aus dem nördlichen Nachbarland Libanon getötet worden. Die israelische Armee teilte mit, ein 20 Jahre alter Soldat und ein 43 Jahre alter Reservist seien im Norden des Landes gefallen. 

Die „Times of Israel“ berichtete, der Reservist sei im Westen von Galiläa durch eine mit Sprengstoff beladene Drohne der libanesischen Hisbollah-Miliz getötet worden. Der jüngere Soldat sei bei einem Angriff der Hisbollah mit zwei Panzerabwehrraketen an der Nordgrenze Israels zu Tode gekommen. Acht weitere Soldaten seien bei dem Angriff verletzt worden, einer davon schwer. 

Die Hisbollah reklamierte über den Tag hinweg mehrere Angriffe auf Ziele im Norden Israels. Im Libanon gab es nach Angaben der libanesischen Nachrichtenagentur NNA mehrere israelische Angriffe. Das Gesundheitsministerium in Beirut meldete, dass bei einem Angriff im Süden des Landes vier Personen leicht verletzt wurden. 

16.40 Uhr: Israel greift erneut Ziele im Libanon an

 Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben erneut Ziele der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen. Die Armee sei dabei, „Hisbollah-Ziele im Libanon anzugreifen, um die terroristischen Fähigkeiten und die Infrastruktur“ der Gruppe zu schwächen, hieß es in einer am Nachmittag verbreiteten Erklärung.

Der Einsatz sei Teil der Bemühungen, die Rückkehr von Israelis zu ermöglichen, die vor den seit Monaten andauernden Hisbollah-Angriffen auf den Norden Israels geflohen waren, erklärte die Armee weiter.

Seit Beginn des Krieges zwischen der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas und Israel haben auch die Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der mit der Hamas verbündeten Hisbollah im Libanon deutlich zugenommen.

16.35 Uhr: Hisbollah-Chef: Israel hat mit Explosionen „alle roten Linien überschritten“

Nach der Explosion hunderter Kommunikationsgeräte der pro-iranischen Hisbollah im Libanon hat der Chef der schiitischen Organisation einen „schweren Schlag“ gegen seine Miliz eingeräumt. Bei seinem ersten Auftritt seit den Angriffen mit 37 Todesopfern und mehr als 2900 Verletzten sagte Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah in einer live übertragenen Fernsehansprache, Israel habe mit den Explosionen „alle roten Linien überschritten“. „Der Feind“ habe durch die zeitgleich am Dienstag und Mittwoch zur Explosion gebrachten Pager und Walkie-Talkies „nicht weniger als 5000 Menschen töten“ wollen, sagte Nasrallah:

16 Uhr: Lufthansa verlängert Flug-Stopp nach Israel und Iran

Angesichts der angespannten Sicherheitslage verlängert die Lufthansa ihren Flugstopp von und nach Israel und Iran. Bis einschließlich Dienstag (24. September) würden die Flüge nach Tel Aviv und in die iranische Hauptstadt Teheran gestrichen, teilte das Unternehmen mit. Der israelische und iranische Luftraum sollen bis dahin umflogen werden. Auch die Flüge in die libanesische Hauptstadt Beirut werden länger als bisher geplant ausgesetzt, nämlich bis einschließlich 26. Oktober. 

12.30  Uhr: Seit März keine Kriegswaffenexporte nach Israel mehr

Die Bundesregierung hat seit März keine Kriegswaffenexporte nach Israel mehr genehmigt. Das geht aus Antworten des Bundeswirtschaftsministeriums auf Anfragen der Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen vom Bündnis Sahra Wagenknecht hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Danach erteilte das Ampel-Kabinett seit Jahresanfang bis zum 21. August die Erlaubnis für die Lieferung von Kriegswaffen im Wert von 32.449 Euro. Die Genehmigungen stammen aber aus dem Januar (30.449 Euro) und Februar (2.000 Euro). 

Zudem erlaubte die Ampel-Regierung seit Jahresanfang die Lieferung „sonstiger Rüstungsgüter“ im Wert von 14,42 Millionen Euro an Israel. Unter Kriegswaffen versteht man Waffen, die explizit zur Kriegsführung bestimmt sind, also Gewehre, Raketen, Kriegsschiffe, Bomben oder auch Munition. Sonstige Rüstungsgüter sind beispielsweise Helme, Schutzwesten oder unbewaffnete Fahrzeuge. Die Daten des Wirtschaftsministeriums stammen aus Antworten auf Anfragen Dagdelens vom 10. September und 9. April.

10 Uhr: Hisbollah vermeldet nach Walkie-Talkie-Explosionen Tod von 20 Mitgliedern

Nach der mutmaßlich koordiniert ausgelösten Explosion von Funksprechgeräten im Libanon hat die islamistische Hisbollah den Tod von 20 Mitgliedern bekanntgegeben. Die Miliz verkündete am Donnerstag den Tod der 20 Mitglieder, ohne offiziell die Ursache zu nennen. Aus der Hisbollah nahestehenden Kreisen hieß es aber, die Mitglieder seien durch die Explosionen der Walkie-Talkies getötet worden.

Das waren die Entwicklungen am Mittwoch, den 18. September:

20.09 Uhr: UN-Vollversammlung fordert Rückzug Israels

Mit einer deutlichen Mehrheit von 124 Stimmen fordert die UN-Vollversammlung den Rückzug Israels aus besetzten Palästinensergebieten innerhalb eines Jahres. 43 Staaten - darunter Deutschland - enthielten sich bei der Abstimmung einer entsprechenden Resolution im größten UN-Gremium mit 193 Mitgliedsstaaten. Israel selbst sowie die Vereinigten Staaten stimmten zusammen mit zwölf weiteren Ländern gegen die Beschlussvorlage, die völkerrechtlich nicht bindend ist. Einige Staaten stimmten nicht ab.

Die Resolution soll ein Rechtsgutachten des obersten UN-Gerichts zum Nahost-Konflikt durchsetzen. Der Internationale Gerichtshof  in Den Haag hatte im Juli in einem Rechtsgutachten festgestellt, dass die Besatzung der palästinensischen Gebiete illegal sei und so schnell wie möglich beendet werden müsse. Israel hatte dies ignoriert - dies wird auch vor dem Hintergrund der nun angenommenen Resolution erwartet.

18.30 Uhr: Explosionen laut UN-Chef Guterres mögliche Vorbereitung eines massiven Angriffs

UN-Generalsekretär António Guterres sieht angesichts der Explosionen im Libanon Hinweise auf eine massive bevorstehende Eskalation in Nahost. „Die Logik hinter der Explosion all dieser Geräte besteht natürlich darin, dies als Präventivschlag vor einer größeren Militäroperation zu tun“, sagte Guterres in New York. 
 
Es bestehe die „ernsthafte Gefahr einer dramatischen Eskalation“, so Guterres weiter. Es müsse alles getan werden, um diese zu verhindern. Guterres sprach bei einer Pressekonferenz und bezog sich auf die Explosionen vom Dienstag - die Nachrichten der neuerlichen Detonationen kamen während der Veranstaltung.

18 Uhr: Zahl der Verletzen und Toten nach Walkie-Talkie-Explosionen steigt

Die Zahl der Verletzten bei erneuten Explosionen elektronischer Geräte im Libanon ist nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums auf mehr als 300 angestiegen. Außerdem seien mindestens neun Menschen getötet worden. Libanesische Sicherheitskreise hatten der dpa berichtet, dass Funkgeräte von Hisbollah-Mitgliedern explodiert seien. Augenzeugen berichteten: „Wir hören die gleichen Geräusche wie gestern.“ Zeitgleich fanden Beerdigungen von Mitgliedern der Schiitenorganisation statt, die gestern durch explodierende Pager getötet wurden. Die Hisbollah macht Israel für die Explosionen verantwortlich und kündigte Vergeltung an.

17.09 Uhr: Tote und über 100 Verletzte bei Walkie-Talkie-Explosionen im Libanon

Einen Tag nach der Explosion hunderter Pager von Hisbollah-Mitgliedern im Libanon sind bei einer Welle von Walkie-Talkie-Explosionen nach Angaben der libanesischen Nachrichtenagentur Ani und Behörden am Mittwoch mindestens drei Menschen getötet und mehr als hundert weitere verletzt worden. Laut Ani starben in der Stadt Sohmar im Osten des Landes mindestens drei Menschen bei der Explosion von Kommunikationsgeräten, das libanesische Gesundheitsministerium meldete landesweit mehr als einhundert Verletzte.

13.14 Uhr: Berichte über zehn Tote bei Luftangriffen im Gazastreifen

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein ehemaliges Schulgebäude in der Stadt Gaza sind nach Angaben des palästinensischen Zivilschutzes mindestens acht Menschen getötet und weitere verletzt worden. Unter den Toten seien auch Kinder. 

Die israelische Armee teilte dazu mit, die Luftwaffe habe in der ehemaligen Schule ein Kommandozentrum der islamistischen Terrororganisation Hamas angegriffen. Nach Darstellung des Militärs hatte die Hamas das ehemalige Schulgebäude zur Planung und Ausführung von Angriffen auf israelische Truppen genutzt. Bei dem Luftangriff seien Maßnahmen ergriffen worden, um Schaden an Zivilisten zu vermeiden. 

12.38 Uhr: Pager-Explosionen im Libanon: Zahl der Toten auf 12 gestiegen

Bei der gleichzeitigen Explosionen Hunderter Pager im Libanon sind mindestens 12 Menschen getötet und etwa 2.800 weitere verletzt worden. Rund 300 der Verletzten schwebten am Mittwoch in Lebensgefahr, sagte der geschäftsführende libanesische Gesundheitsminister Firas Abiad in Beirut. Unter den Todesopfern seien ein acht Jahre altes Mädchen und ein elf Jahre alter Junge.

„Dies ist ein großer Vorfall, aber die Krankenhäuser sind in der Lage, damit umzugehen“, sagte Abiad. Glücklicherweise habe es nicht allzu viele Tote gegeben. Unter den Verletzten seien auch mehrere Mitarbeiter des Gesundheitssektors. 

In dem kleinen Mittelmeerland sind viele Krankenhäuser schlecht ausgestattet, es fehlt an Arzneimitteln und Ausrüstung wie auch an Personal. Nach den Explosionen machten Videos von überfüllten Räumen in Kliniken die Runde.

10 Uhr: Pager-Explosion im Libanon: Iran wirft Israel "Massenmord" vor

Nach der Massenexplosion von Pagern im Libanon mit mindestens neun Toten hat der Iran Israel "Massenmord" vorgeworfen. Außenministeriumssprecher Nasser Kanani habe den "terroristischen Akt", der auf libanesische Bürger gezielt habe, scharf als "ein Beispiel für Massenmord" verurteilt, erklärte das iranische Außenministerium am Mittwoch. Bei der gleichzeitigen Massenexplosion Hunderter Pager im Libanon, die von der pro-iranischen Hisbollah-Miliz benutzt werden, waren am Dienstag mindestens neun Menschen getötet und weitere rund 2800 verletzt worden.

Unter den Verletzten ist auch der iranische Botschafter in Beirut, Modschtaba Amani. Dem iranischen Staatsfernsehen zufolge wurde der 61-Jährige nur "oberflächlich" verletzt. Die Hisbollah macht Israel für den mutmaßlichen Angriff verantwortlich. Zudem drohte die vom Iran unterstützte Schiitenmiliz Israel mit Vergeltung.

8 Uhr: Israel hat wohl Sprengstoff in Hisbollah-Pagern platziert - Neun Tote im Libanon

Bei der Massenexplosion von Pagern der pro-iranischen Hisbollah im Libanon handelt es sich einem Bericht zufolge offenbar um eine israelische Sabotageaktion. Dem israelischen Geheimdienst sei es gelungen, eine Lieferung von Pagern abzufangen und in den Geräten einige Gramm Sprengstoff zu platzieren, berichtete die „New York Times“. Bei den Explosionen wurden am Dienstag laut Angaben der Regierung in Beirut neun Menschen getötet und fast 2800 weitere verletzt, rund 200 von ihnen schwer.

Eine der Hisbollah nahestehende Quelle sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass „die explodierten Pager eine kürzlich von der Hisbollah importierte Lieferung von 1000 Geräten betreffen“, die offenbar „an der Quelle sabotiert“ worden seien. Höchstwahrscheinlich sei an der Batterie eine kleine Menge Plastiksprengstoff eingebaut worden, das durch einen Telefonanruf oder ein Funksignal zur Explosion gebracht werden konnte, sagte Charles Lister von der US-Denkfabrik Middle East Institute. Der israelische Geheimdienst habe offenbar die Lieferkette „infiltriert“.

Das waren die Entwicklungen am Dienstag, den 17. September:

22.29 Uhr: Nach Explosionen im Libanon: Lufthansa setzt Flüge nach Tel Aviv und Teheran aus

Nach hunderten zeitgleichen Pager-Explosionen im Libanon hat die Lufthansa ihre Flüge nach Israel ausgesetzt. „Angesichts der kurzfristigen Veränderung der Sicherheitslage“ hätten die Fluggesellschaften der Lufthansa Group „mit sofortiger Wirkung“ entschieden, alle Flüge von und nach Tel Aviv auszusetzen, teilte das Unternehmen am Dienstagabend in Frankfurt am Main mit. Auch die iranische Hauptstadt Teheran werde ab sofort nicht mehr angeflogen.

In beiden Fällen gelte dies zunächst bis einschließlich Donnerstag, teilte die Lufthansa mit. In diesem Zeitraum würden auch der israelische und der iranische Luftraum von allen Fluggesellschaften der Lufthansa Group umflogen. Von den Flugstreichungen betroffene Fluggäste könnten kostenfrei auf ein späteres Reisedatum umbuchen oder sich den Ticketpreis vollständig erstatten lassen, hieß es in der Mitteilung weiter.

22.10 Uhr: Politiker im Libanon wirft Israel „Kriegsverbrechen“ vor

Ein einflussreicher und mit der Hisbollah verbündeter Politiker im Libanon hat den mutmaßlich koordinierten Angriff über Hunderte tragbare Funkempfänger als „Massaker und Kriegsverbrechen Israels“ bezeichnet. Die internationale Gemeinschaft könne sich nach diesem Angriff durch die „israelische Terrormaschine“ nicht mehr mit Erklärungen zufriedengeben, in denen solche Handlungen verurteilt und angeprangert würden, sagte der Parlamentsvorsitzende Nabih Berri. Israel gefährde die Sicherheit der Region und führe sie zu „großem Unheil“.

21.55 Uhr: Pager-Explosionen als Machtbeweis: Experten vermuten Israel hinter Vorfällen im Libanon

Mit der zeitgleichen Explosion hunderter Pager ist der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon am Dienstag ein schwerer Schlag zugefügt worden. Experten sehen in dem beispiellosen Vorfall einen Coup des israelischen Geheimdienstes gegen die schiitische Miliz und ihre Unterstützer in Teheran. Nach Angaben der libanesischen Regierung wurden mindestens neun Menschen getötet und etwa 2800 weitere verletzt, darunter auch der iranische Botschafter in Beirut.

Die Hisbollah bevorzugt aus Sicherheitsgründen die Nutzung von Pagern, die eine eigene Funkfrequenz nutzen, statt mit Handys Gefahr zu laufen, dass ihre Kommunikation zurückverfolgt, abgehört oder blockiert wird. Experten vermuten, dass Israel die nun explodierten Funkmeldeempfänger der Hisbollah bereits vor ihrer Lieferung an deren Mitglieder manipulierte, um sie alle am gleichen Tag zu einer bestimmten Uhrzeit zur Explosion zu bringen.

Aus dem Umfeld der Hisbollah erfuhr die Nachrichtenagentur AFP, dass die explodierten Pager erst kürzlich importiert wurden. Die Hisbollah hatte demnach tausend dieser Geräte erhalten, die "an der Quelle sabotiert" worden seien.

20.35 Uhr: Iran bezeichnet Explosionen im Libanon als Terrorakt

Irans Außenminister Abbas Araghchi verurteilt die mutmaßlich koordinierten Explosionen Hunderter tragbarer Funkempfänger im Libanon als „Terrorakt“. In einem Gespräch mit seinem libanesischen Kollegen Abdullah Bou Habib sprach Irans Topdiplomat sein Beileid aus und bot Unterstützung an, wie das Außenministerium in Teheran in einer Mitteilung erklärte. Araghchi machte Israel für die Explosionen verantwortlich.

In einem separaten Telefongespräch erkundigte sich Irans Außenminister zudem bei der Ehefrau des verletzten Botschafters über dessen Gesundheitszustand. Dieser war bei einer der Explosionen in dem Mittelmeerland ebenfalls verletzt worden, befindet sich aber nach Angaben iranischer Medien nicht in einem kritischen Zustand.

20.20 Uhr: Außenamt: USA nicht vorab über Pager-Explosionen im Libanon informiert

Die USA waren über die bevorstehende Massenexplosion von Pagern im Libanon, die sich gegen die Schiiten-Miliz Hisbollah richtete, nach Angaben aus Washington vorab nicht informiert und auch nicht daran beteiligt. "Ich kann Ihnen sagen, dass die USA nicht daran beteiligt waren und dass die USA nicht im Voraus von diesem Vorfall wussten", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, am Dienstag in Washington. "Im Moment sammeln wir Informationen."

Zugleich mahnte die US-Regierung den Iran, nichts zu tun, was die derzeit angespannte Lage verschärft. "Wir möchten den Iran dringend bitten, diesen Vorfall nicht auszunutzen, um weitere Instabilität zu schaffen", sagte Miller. Der Iran unterstützt die Hisbollah im Libanon, die nach dem Beginn des Gaza-Krieges ihre Angriffe auf Israel intensiviert hatte.

Bei den massenhaften Pager-Explosionen wurden am Dienstag im Libanon neun Menschen getötet und fast 2800 weitere verletzt. Die Hisbollah machte Israel für die Attacke verantwortlich, von israelischer Seite gab es dazu zunächst keine Stellungnahme.

17.47 Uhr: 2.750 Verletzte und 8 Tote bei Explosionen im Libanon

Bei mutmaßlich koordinierten Explosionen von tragbaren Funkempfängern sind im Libanon 2.750 Menschen verletzt und 8 Menschen getötet worden. Das gab der libanesische Gesundheitsminister Firas Abiad bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Beirut bekannt. Weitere Informationen zu diesem Thema

16.56 Uhr: Staatsmedien: Irans Botschafter im Libanon bei Pager-Explosionen verletzt

Bei der nahezu zeitgleichen Explosion von Pagern im Libanon ist nach Angaben aus Teheran auch der iranische Botschafter im Libanon verletzt worden. Das iranische Staatsfernsehen berichtete am Dienstag, Botschafter Modschtaba Amani habe dem Sender selbst mitgeteilt, dass es ihm trotz der Verletzung gut gehe und "keinerlei Gefahr" für ihn bestehe. Zuvor hatte der libanesische Gesundheitsminister Firass Abiad von hunderten Verletzten im Libanon durch die nahezu zeitgleiche Explosion der Funkmeldeempfänger gesprochen, nach Angaben aus dem Umfeld der gegen Israel kämpfenden pro-iranischen Hisbollah-Miliz richteten sich die Explosionen gegen Hisbollah-Mitglieder.

16.26 Uhr: Hunderte im Libanon durch Pager-Explosionen verletzt - Offenbar Angriff auf Hisbollah

Bei der nahezu zeitgleichen Explosion von Pagern im Libanon sind nach Angaben der dortigen Regierung am Dienstag hunderte Menschen verletzt worden. Die Explosionen der Funkmeldeempfänger seien aus unterschiedlichen Landesteilen gemeldet worden, teilte Gesundheitsminister Firass Abiad in Beirut mit. Nach Quellen aus dem Umfeld der pro-iranischen Hisbollah-Miliz richteten sich die Explosionen gegen Hisbollah-Mitglieder, Todesopfer gab es demnach nicht.

Die Verletzten seien aus südlichen Vororten der Hauptstadt Beirut sowie dem Süden des Landes gemeldet worden, sagte eine Quelle aus dem Hisbollah-Umfeld der Nachrichtenagentur AFP. Augenzeugen berichteten, Verletzte seien in Krankenhäuser in Südbeirut gebracht worden. Die Kliniken baten um Blutspenden.

Eine andere Quelle aus dem Hisbollah-Umfeld sagte, die Vorfälle seien die Folge eines Eindringens Israels in das Kommunikationssystem der Miliz. In einem Bericht der libanesischen Nachrichtenagentur ANI war von einem „beispiellosen feindlichen Sicherheitsvorfall“ die Rede, bei dem in mehreren Regionen tragbare Pager explodiert seien. „Es gab Berichte über Dutzende Verletzte“, hieß es.

Wie ein AFP-Korrespondent berichtete, gab es in der Bekaa-Ebene nordöstlich von Beirut ebenfalls Dutzende Verletzte durch Pager-Explosionen. Die Ebene ist wie der Süden von Beirut eine Hisbollah-Hochburg. Die Miliz nutzt die Pager zur Kommunikation. Um israelische Angriffe auf das Hisbollah-Kommunikationssystem zu verhindern, waren die Mitglieder seit Beginn des Gaza-Kriegs dazu aufgefordert worden, auf Mobiltelefone zu verzichten.

15.47 Uhr: Israels Inlandsgeheimdienst: Hisbollah-Anschlag vereitelt

Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet will einen Bombenanschlag der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah auf einen ehemaligen ranghohen Sicherheitsvertreter Israels vereitelt haben. Die Attacke sei in den kommenden Tagen geplant gewesen, teilte Schin Bet mit. Der Sprengsatz sei mit einem Fernzünder ausgestattet gewesen, verbunden mit einer Kamera und einem Handy. So hätte die Bombe vom Libanon aus von der Hisbollah gezündet werden können, hieß es in der Mitteilung. 

Der Geheimdienst warf der Hisbollah vor, auch für einen Anschlagsversuch in einem Tel Aviver Park im September vergangenen Jahres verantwortlich gewesen zu sein. 

15.25 Uhr: Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah spitzt sich zu

Nach fast einem Jahr Dauergefechten mehren sich erneut die Zeichen, dass der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon zu einem offenen Krieg eskalieren könnte. Die Rückkehr der geflüchteten israelischen Bürger in ihre Wohnorte im Norden des Landes zählt nun - neben der Befreiung der Geiseln aus dem Gazastreifen und der Zerstörung der Hamas - zu Israels erklärten Kriegszielen. 

Der einzige Weg dahin sei „ein militärischer Einsatz“, sagte Israels Verteidigungsminister Joav Galant am Montag nach Angaben seines Büros bei einem Treffen mit US-Vermittler Amos Hochstein. Die Möglichkeit einer diplomatischen Lösung im Konflikt mit der Hisbollah rücke immer weiter in die Ferne, weil die Miliz ihr Schicksal mit der Hamas im Gazastreifen verbunden habe und sich weigere, den Konflikt zu beenden.

Der Generalkommissar des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA), Philippe Lazzarini, sagte nach einem Treffen im Libanon mit dem Außenminister Bou Habib, die Situation sei „sehr besorgniserregend“. Er hoffe zwar auf das Beste, man müsse sich aber auf das Schlimmste vorbereiten. 

15.07 Uhr: Berichte über Tote und Verletzte bei Angriff in Al-Bureidsch

Bei einem israelischen Angriff in dem Flüchtlingsviertel Al-Bureidsch im Gazastreifen hat es nach Angaben des palästinensischen Zivilschutzes Tote und Verletzte gegeben. Insgesamt seien sechs Wohnhäuser betroffen. Eine genaue Zahl der Toten und Verletzten wurde zunächst nicht genannt. Die israelische Armee teilte mit, „Berichte darüber, dass unbeteiligte Zivilisten zu Schaden gekommen sein sollen, werden geprüft“. 

Die Luftwaffe habe „Terror-Infrastruktur im Bereich von Al-Bureidsch angegriffen, von der aus Terroristen sich darauf vorbereiteten, Panzerabwehrraketen (auf Soldaten) abzufeuern“, teilte die Armee weiter mit. Auch Scharfschützen hätten israelische Truppen angreifen wollen. Ziel der israelischen Luftangriffe sei es gewesen, „eine unmittelbare Bedrohung von Truppen in dem Gebiet“ zu beenden. 

14.29 Uhr: Israel weitet Kriegsziele auf Konflikt mit Hisbollah-Miliz im Libanon aus

Fast ein Jahr nach Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen hat die israelische Regierung ihre Kriegsziele auf den Konflikt mit der Hisbollah im Libanon ausgeweitet. Die Regierung habe die Kriegsziele aktualisiert und um die „sichere Rückkehr der Bewohner des Nordens in ihre Häuser“ erweitert, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Dienstag mit. Für den weiteren Verlauf der Woche wurde US-Außenminister Antony Blinken in der Region erwartet, um die Gespräche über eine Waffenruhe wieder aufzunehmen.

Seit dem Beginn des Krieges im Gazastreifen haben auch die Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der mit der Hamas verbündeten Hisbollah im Libanon zugenommen. Zehntausende Menschen auf beiden Seiten der Grenze mussten fliehen. Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant hatte am Montag erklärt, „militärisches Handeln“ sei „der einzige verbliebene Weg, die Rückkehr der nordisraelischen Gemeinden sicherzustellen“.
 

13.35 Uhr: Mehrere Tote nach israelischem Angriff im Libanon

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben im Südlibanon drei Mitglieder der proiranischen Hisbollah getötet. Bei dem Angriff auf den Ort Blida unweit der israelischen Grenze wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums auch zwei Menschen verletzt. 

Die Hisbollah äußerte sich zu der Angelegenheit zunächst nicht. Sie reklamierte aber mehrere Angriffe auf Ziele im Norden Israels für sich. Das israelische Militär gab darüber hinaus an, weitere Gebiete im Libanon mit Artillerie angegriffen zu haben.

Es besteht die Sorge, dass sich der Konflikt zwischen der proiranischen Hisbollah und dem israelischen Militär weiter zuspitzen könnte. Seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen zwischen Israel und der islamistischen Hamas vor fast einem Jahr kommt es im Grenzgebiet der beiden Länder nahezu täglich zu militärischen Konfrontationen. 

12.57 Uhr: Israels Armee: Kommandeur des Islamischen Dschihads getötet

Israels Armee hat eigenen Angaben nach bei einem Angriff innerhalb einer humanitären Zone in Chan Junis im Gazastreifen einen wichtigen Kommandeur einer palästinensischen Terrororganisation getötet. Ahmed Aisch Salame al-Haschasch sei für den Abschuss von Raketen aus dem als humanitärer Zone ausgewiesenem Gebiet auf israelisches Territorium verantwortlich gewesen, teilte das israelische Militär mit. 

Vor dem Angriff auf den Kommandeur einer Raketeneinheit des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ) habe die Armee das Gebiet unter anderem aus der Luft überwacht, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern. Die humanitäre Zone liegt im Süden des Küstengebiets. Israels Armee tötete Al-Haschasch dort den Angaben nach bereits am Montag.

5.50 Uhr: Netanjahu nennt Rückkehr von Bewohnern nach Nordisrael als weiteres Kriegsziel

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat die Rückkehr der vor den Angriffen der proiranischen Hisbollah an der Grenze zum Libanon geflüchteten Bewohner in den Norden Israels als ein weiteres Kriegsziel definiert. Die Regierung habe die Kriegsziele aktualisiert und um die "sichere Rückkehr der Bewohner des Nordens in ihre Häuser" erweitert, teilte Netanjahus Büro am Dienstag mit.

4 Uhr: Israel macht Rückkehr Geflohener in den Norden zu Kriegsziel

Israels Sicherheitskabinett hat im Konflikt mit der libanesischen Hisbollah-Miliz die Rückkehr geflüchteter Bürger in den Norden des Landes zum weiteren Ziel des Gaza-Krieges erklärt. Israel werde „auf das Erreichen dieses Ziels“ hinarbeiten, teilte das Büro des Ministerpräsidenten in der Nacht nach einer Kabinettssitzung laut Medien mit. Seit Beginn der fast täglichen Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah sind Zehntausende Menschen in beiden Ländern aus dem Grenzgebiet geflohen.

Bisher hatte die israelische Führung ihre Kriegsziele definiert mit der Zerstörung der militärischen Fähigkeiten und des Regierungsapparats der islamistischen Hamas in Gaza, der Freilassung aller Geiseln und der Gewährleistung, dass für Israel künftig keine Bedrohung mehr vom Gazastreifen ausgeht. 

0.45 Uhr: Bemühungen um Waffenruhe in Gaza: US-Außenminister reist nach Ägypten

US-Außenminister Antony Blinken reist erneut nach Ägypten, um die Bemühungen für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas voranzutreiben. Das teilte das US-Außenministerium in Washington mit. Blinken werde dazu ab diesem Dienstag bis Donnerstag Gespräche mit ägyptischen Regierungsvertretern führen. Nach Israel wird Blinken Medienberichten zufolge diesmal nicht reisen. 

Bei den indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe und eine Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln vermitteln Ägypten, die USA und der Golfstaat Katar zwischen Israel und der Hamas. Derzeit treten die Verhandlungen auf der Stelle. Im Gazastreifen werden noch 101 der bei dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 verschleppten Geiseln festgehalten. Unbekannt ist, wie viele von ihnen überhaupt noch leben.

Das waren die Entwicklungen am Montag, den 16. September:

15.30 Uhr: Ein Toter nach israelischem Angriff im Südlibanon

Bei einem israelischen Angriff im Libanon ist nach Behördenangaben ein Mensch getötet worden. Dem libanesischen Gesundheitsministerium zufolge wurden bei dem Angriff in Hula im Süden des Landes auch zwei Personen verletzt. Das israelische Militär gab an, terroristische Infrastruktur in der Gegend um Hula angegriffen zu haben. Außerdem sei eine Reihe von Projektilen aus dem Libanon abgefangen worden. Die Hisbollah-Miliz feuerte nach eigenen Angaben Raketen auf verschiedene Ziele im Norden Israels.

14.55 Uhr: Israel: Möglichkeit von diplomatischer Lösung mit Hisbollah im Südlibanon schwindet

Angesichts der fast täglichen Auseinandersetzungen an der israelisch-libanesischen Grenze sieht Israel die Möglichkeit einer diplomatischen Lösung schwinden. „Die Möglichkeit eines verhandelten Rahmens für die Nordfront rückt in die Ferne, da die Hisbollah sich weiterhin an die Hamas “kettet'„, erklärte der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant am Montag nach einem Telefonat mit seinem US-Kollegen Lloyd Austin. Die vom Iran unterstützte Hisbollah unterstützt die radikalislamische Hamas, die Israel am 7. Oktober überfallen hatte.

Laut mehreren israelischen Medien wurde der Sondergesandte von US-Präsident Joe Biden, Amos Hochstein, am Montag zu Gesprächen mit führenden israelischen Politikern erwartet. Hochstein pendelt seit Monaten regelmäßig zwischen Israel und dem Libanon, um zu versuchen, die Spannungen an der Grenze abzubauen.

Gallant betonte, dass noch immer zehntausende Israelis nicht in ihre Häuser und Wohnungen nahe der Grenze zum Südlibanon zurückkehren könnten. Dort gibt es seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen Anfang Oktober fast täglich Feuergefechte.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Sonntag versichert, alles zu tun, damit die Menschen zurückkehren könnten. „Der Status quo kann nicht andauern“, betonte er.

Das waren die Entwicklungen am Sonntag, den 15. September:

16.39 Uhr: Israels Armee: Drei Geiseln im November wahrscheinlich von Luftwaffe getötet

Drei im vergangenen Herbst im Gazastreifen gestorbene israelische Geiseln sind nach Armeeangaben „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. Die Ergebnisse einer Untersuchung deuteten darauf hin, dass „die drei mit hoher Wahrscheinlichkeit als Kollateralschaden eines Luftangriffs der israelischen Streitkräfte getötet wurden“, erklärte die Armee am Sonntag.

Bei dem Angriff sei der Hamas-Kommandeur Ahmed Ghandur getötet worden, hieß es weiter. Den Erkenntnissen zufolge wurden die Geiseln zum Zeitpunkt des Angriffs in einem Tunnelkomplex gefangengehalten, in dem sich auch Ghandur befand. Die Armee habe zum Zeitpunkt des Angriffs keine Hinweise auf die Anwesenheit der Geiseln dort gehabt. Ihr hätten im Gegenteil Informationen vorgelegen, denen zufolge die drei sich andernorts befanden.

Die sterblichen Überreste der drei Geiseln, Nik Beizer, Ron Sherman und Elia Toledano, waren im Dezember nach Israel überführt worden.

16.09 Uhr: Israels Armee greift ehemaliges Schulgebäude in Gaza an

Die israelische Luftwaffe hat nach Militärangaben ein Gebäude im nördlichen Gazastreifen angegriffen, das vor dem Krieg als Schule gedient hatte. Es gab zunächst keine Angaben zu möglichen Opfern. Die israelische Armee warf der islamistischen Terrororganisation Hamas vor, in dem Gebäude in Beit Hanun ein Kommando- und Kontrollzentrum eingerichtet zu haben. Von dort aus seien in den vergangenen Wochen Raketenangriffe auf israelische Ziele verübt worden. 

Vor dem Angriff habe man Maßnahmen unternommen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, teilte das Militär mit. Palästinensische Augenzeugen berichteten, die Armee habe zunächst eine einzelne Rakete abgefeuert, offenbar mit dem Ziel, dass Flüchtlinge das Gebäude verlassen. Im vergangenen Monat hatte die Armee die Einwohner von Beit Hanun zur Flucht aufgerufen. 

13.55 Uhr: Huthi-Miliz im Jemen feuert ballistische Rakete auf Israel

Die Huthi-Miliz im Jemen hat eine ballistische Rakete auf Israel abgefeuert. Sie habe in elf Minuten eine Strecke von mehr als 2.000 Kilometern zurückgelegt, sagte Huthi-Militärsprecher Jahja Sari in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Israel solle sich auf „mehr Angriffe“ gefasst machen, warnte er. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte nach dem Raketenangriff eine harte Reaktion an. „Jeder, der uns angreift, wird unserer Faust nicht entkommen“, sagte er. 

Israels Armee teilte mit, die Boden-Boden-Rakete sei offenbar in der Luft zerbrochen und in offenem Gebiet niedergegangen. Zuvor hatten am frühen Morgen im Zentrum des Landes die Warnsirenen geheult. Es sei mehrmals versucht worden, die Rakete mit den Abwehrsystemen Arrow (Pfeil) und Iron Dome (Eisenkuppel) abzufangen, hieß es. Die Ergebnisse würden noch untersucht. Israel verfügt über ein mehrstufiges Raketenabwehrsystem. 

13.01 Uhr: Netanjahu kündigt nach Huthi-Angriff harte Reaktion an

Nach einem Raketenangriff der jemenitischen Huthi-Rebellen hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine harte Reaktion angekündigt. Die Huthi hätten eigentlich wissen müssen, dass jeder, der versuche, Israel Schaden zuzufügen, einen hohen Preis dafür zahlen müsse, sagte er nach Angaben seines Büros während der wöchentlichen Kabinettssitzung.

„Wer eine Erinnerung braucht, kann gerne den Hafen in Hudaida besuchen“, sagte Netanjahu. Nach einem tödlichen Drohnenangriff der Huthi auf Tel Aviv hatte die israelische Luftwaffe den jemenitischen Hafen im Juli angegriffen. Es kam dort zu einem Großbrand, sechs Menschen wurden getötet. 

11.20 Uhr: Huthi-Rebellen im Jemen feuern Rakete auf Israel

Die Huthi-Miliz im Jemen hat eine ballistische Rakete auf Israel abgefeuert. Sie habe in elf Minuten eine Strecke von mehr als 2.000 Kilometer zurückgelegt, sagte Huthi-Militärsprecher Jahja Sari in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Israel solle sich auf „mehr Angriffe“ gefasst machen.

Israels Armee teilte mit, die Boden-Boden-Rakete sei aus östlicher Richtung gekommen. Sie sei offenbar in der Luft zerbrochen und in offenem Gebiet niedergegangen. Zuvor hatten am frühen Morgen im Zentrum des Landes die Warnsirenen geheult. Es sei mehrmals versucht worden, die Rakete mit den Systemen Arrow und Eisenkuppel (Iron Dome) abzufangen, hieß es in der Mitteilung der Armee. Die Ergebnisse würden noch untersucht. 

Nach einem tödlichen Drohnenangriff der mit dem Iran verbündeten Huthi-Miliz in Tel Aviv hatte die israelische Luftwaffe im Juli die jemenitische Hafenstadt in Hudaida angegriffen. Dabei entstand ein riesiger Brand, sechs Menschen wurden getötet. Der Huthi-Anführer hatte daraufhin eine neue Phase im Kampf gegen Israel angekündigt. 

08.55 Uhr: Hisbollah feuert Dutzende Raketen auf Israels Norden

Die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah hat nach eigenen Angaben Dutzende Raketen auf den Norden Israels abgefeuert. Die Organisation reklamierte die Angriffe, die einem Militärstützpunkt gegolten haben sollen, für sich. Die israelische Armee teilte mit, rund 40 Geschosse seien vom Libanon aus auf Israel abgefeuert worden. Ein Teil sei von der Raketenabwehr abgefangen worden, der Rest sei in offenen Gebieten niedergegangen. Es gebe keine Berichte zu Verletzten. Die Feuerwehr bemühe sich, durch die Angriffe ausgelöste Brände zu löschen. 

Außerdem habe eine mit Sprengstoff beladene Drohne vom Libanon aus die Grenze nach Israel überquert. Sie sei im Bereich der Stadt Metulla abgestürzt. Dabei sei niemand verletzt worden. 

In der Nacht hätten israelische Luftwaffe und Artillerie Ziele im Libanon angegriffen. Dabei sei eine „Terrorzelle“ getroffen worden, hieß es weiter in der Mitteilung. 

08.32 Uhr: Armee: Ballistische Rakete aus Jemen über Israel abgefangen

Eine aus dem Jemen auf Israel abgefeuerte ballistische Rakete ist nach Militärangaben abgefangen worden. Die Boden-Boden-Rakete sei aus östlicher Richtung gekommen und in offenem Gebiet niedergegangen, teilte die israelische Armee mit. Zuvor hatten am frühen Morgen im Zentrum des Landes die Warnsirenen geheult. Beim Abfangen der Rakete seien Explosionsgeräusche zu hören gewesen. Das Militär untersuche den Vorfall. 

Nach einem tödlichen Drohnenangriff der mit dem Iran verbündeten Huthi-Miliz in Tel Aviv hatte die israelische Luftwaffe im Juli die jemenitische Hafenstadt in Hudaida angegriffen. Dabei entstand ein riesiger Brand, sechs Menschen wurden getötet. Der Huthi-Anführer hatte daraufhin eine neue Phase im Kampf gegen Israel angekündigt. 

Das waren die Entwicklungen am Samstag, den 14. September:

10.12 Uhr: Palästinenser: Elf Tote bei Angriff auf Haus in Gaza

Bei einem Israel zugeschriebenen Luftangriff sind in der Stadt Gaza nach palästinensischen Angaben mindestens elf Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien vier Minderjährige und drei Frauen, erklärten Krankenhausärzte in Gaza. Das Geschoss hatte demnach das Haus einer Familie im Stadtteil Tuffah getroffen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall. 

09.24 Uhr: Militante im Libanon feuern 55 Geschosse auf Israel ab

Militante Kräfte im Libanon haben 55 Geschosse auf die nordisraelische Stadt Safed und ihre Umgebung abgefeuert. Die Raketen und Drohnen wurden von der israelischen Luftabwehr abgefangen oder schlugen in unbewohntem Gebiet ein, teilte das israelische Militär mit. Menschen wurden nicht verletzt. Die Raketeneinschläge verursachten jedoch Brände in der Vegetation, wie örtliche Medien berichteten. 

Die israelische Armee bombardierte eigenen Angaben zufolge mehrere Raketenstellungen der Schiiten-Miliz Hisbollah im Südlibanon, von denen aus zuvor Angriffe auf Israel erfolgt waren. Die proiranische Gruppe gab bekannt, dass einer ihrer Kämpfer bei den Attacken getötet worden sei, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. 

08.15 Uhr: Israel gerät wegen Besetzung des Westjordanlands unter Druck

Mit einer neuen Resolution in der UN-Vollversammlung wollen die Palästinenser den Druck auf Israel zum Rückzug aus besetzten Gebieten erhöhen. Eine Reihe von Staaten beantragte eine Sitzung des größten UN-Gremiums zur Abstimmung über eine Resolution, die die Umsetzung eines Rechtsgutachtens des obersten UN-Gerichts zum Nahost-Konflikt durchsetzen soll. Diese könnte am Dienstag, den 17. September, über die Bühne gehen.

Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hatte im Juli in einem Rechtsgutachten festgestellt, das die Besatzung der palästinensischen Gebiete illegal sei und so schnell wie möglich beendet werden müsse. Israel hatte dies ignoriert. Die UN-Vollversammlung soll nun am kommenden Dienstag über eine Beschlussvorlage abstimmen, die unter anderem fordert, dass „Israel seine unrechtmäßige Anwesenheit im besetzten palästinensischen Gebiet“ innerhalb von zwölf Monaten beenden müsse. Traditionell gibt es bei den Vereinten Nationen eine große Mehrheit für palästinensische und gegen israelische Anliegen.

Das waren die Entwicklungen am Freitag, den 13. September:

21.56 Uhr: UN-Vollversammlung soll Druck auf Israel für Abzug erhöhen

Die Palästinenser wollen mit einer neuen Resolution in der UN-Vollversammlung den Druck auf Israel zum Rückzug aus besetzten Gebieten erhöhen. Eine Reihe von Staaten beantragte eine Sitzung des größten UN-Gremiums zur Abstimmung über eine Resolution, die die Umsetzung eines Rechtsgutachtens des obersten UN-Gerichts zum Nahost-Konflikt durchsetzen soll. 

Das Treffen wurde auf Dienstag, den 17. September, gelegt. In seinem Rahmen soll die Versammlung über die Beschlussvorlage abstimmen, die unter anderem fordert, dass „Israel seine unrechtmäßige Anwesenheit im besetzten palästinensischen Gebiet“ innerhalb von zwölf Monaten beenden müsse. Traditionell gibt es bei den Vereinten Nationen eine große Mehrheit für palästinensische und gegen israelische Anliegen.

19.21 Uhr: UNRWA: Mitarbeiter im Westjordanland bei israelischer Razzia getötet

Bei einem Militäreinsatz im von Israel besetzten Westjordanland ist nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA in dieser Woche einer seiner Mitarbeiter getötet worden. Der Mitarbeiter sei von einem "Scharfschützen auf dem Dach seines Hauses getötet worden", teilte das UNRWA am Freitag mit. Es sei das erste Mal seit mehr als zehn Jahren, dass ein Mitarbeiter des Hilfswerks im Westjordanland getötet worden sei.

Unterdessen wurden im Westjordanland Trauerfeiern für fünf bei einem israelischen Luftangriff getötete Palästinenser abgehalten. In der Stadt Tubas wurden vier Männer beigesetzt, ein weiterer in der Stadt Tamun im nördlichen Westjordanland. Nach Angaben der Gesellschaft des Palästinensischen Roten Halbmonds erfolgte der Luftangriff am Mittwochabend. 

Die israelische Armee teilte am Freitag mit, ihre Soldaten hätten eine "48-stündige Anti-Terror-Operation" in den Gebieten Tubas, Tamun und Faraa ausgeführt und "fünf bewaffnete Terroristen" bei einem Luftangriff getötet und einen sechsten bei einem "Schusswechsel" mit "einem Terroristen, der Sprengsätze geworfen" habe. 

Die offizielle palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, die israelische Armee habe sich am Donnerstagabend aus Tubas zurückgezogen und damit die Trauerfeiern ermöglicht.

16.40 Uhr: Forderung nach Ende des Gaza-Kriegs bei Treffen in Madrid

Mehrere Länder Europas, Asiens und Afrikas fordern nach Angaben des spanischen Außenministers José Manuel Albares ein Ende des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Man sei in Madrid zusammengekommen, „um auf ein Ende des Krieges in Gaza und auf die Umsetzung der Zweistaatenlösung zu drängen“, teilte Albares auf der Plattform X zu einem Treffen von Außenministern am Freitag mit.

„Die Zweistaatenlösung ist der einzige Weg zu einem gerechten und dauerhaften Frieden“, sagte Albares anschließend. Dringender seien aber zunächst eine Waffenruhe, die Freilassung der noch von der Hamas festgehaltenen Geiseln sowie ein massiver Zustrom humanitärer Hilfe in den Gazastreifen.

15.50 Uhr: Erste Runde der Polio-Impfkampagne im Gazastreifen beendet

Die erste Runde der Impfkampagne gegen das Poliovirus im Gazastreifen ist erfolgreich beendet worden. Das berichtete der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, in Genf. 

Gut 560.000 Kindern unter zehn Jahren hätten eine erste Impfdosis erhalten. Ursprünglich war von 640.000 Kindern dieser Altersgruppe die Rede, aber die Zahl sei zu hoch geschätzt gewesen, hieß es bei der WHO. 

0.20 Uhr: UN-Experten werfen israelischer Armee Angriffe auf Journalisten im Westjordanland vor

Zwei UN-Expertinnen haben der israelischen Armee Übergriffe auf Journalisten im besetzten Westjordanland vorgeworfen. Medienschaffende würden von Soldaten in dem Palästinensergebiet "angegriffen und schikaniert", erklärten die UN-Sonderberichterstatterinnen Irene Khan und Francesca Albanese am Donnerstag. Sie warfen Israel vor, die Berichterstattung über mutmaßliche "Kriegsverbrechen" verhindern zu wollen. Die israelischer Armee hatte Ende August eine Offensive gegen militante Palästinenser im nördlichen Westjordanland gestartet. 

Israelische Soldaten hätten im September in den Städten Dschenin und Tulkarm dreimal mit scharfer Munition auf Journalisten oder deren Fahrzeuge geschossen, "während diese über Militäroperationen und zivile Opfer berichteten", erklärten die UN-Expertinnen. Vier Reporter wurden demnach verletzt, obwohl sie deutlich gekennzeichnete Pressewesten trugen. Einer dieser Vorfälle war am 3. September von Reportern der Nachrichtenagentur AFP beobachtet worden. 

0.05 Uhr: Berichte: Israel zerstörte mit Bodentruppen Ziel in Syrien

Mit einem waghalsigen Luftlandemanöver soll Israel Medienberichten zufolge am vergangenen Wochenende in Syrien eine Fabrik für Präzisionsraketen angegriffen und zerstört haben. Diesbezüglich übereinstimmende Berichte der „New York Times“ und des Nachrichtenportals „axios.com“ stützen sich auf die Aussagen namentlich nicht genannter Personen, die in die Aktion involviert gewesen sein sollen oder aus erster Hand Kenntnis davon erlangt hätten. Die Waffenfabrik soll vom Iran, Syriens wichtigstem Verbündeten, errichtet worden sein, in erster Linie, um die proiranische Hisbollah-Miliz im Libanon mit Raketen zu versorgen. 

Syriens staatliche Nachrichtenagentur Sana hatte bereits am Montag berichtet, dass bei einem mutmaßlich von Israel ausgeführten Luftangriff in der Region Masjaf im Westen des Landes 18 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt wurden. Von Bodentruppen war in den damaligen Berichten nicht die Rede. Israel kommentiert solche Angriffe in der Regel nicht. Die israelische Armee greift in Syrien aber immer wieder Stellungen von Milizen an, die vom Iran unterstützt werden, oder auch Waffentransporte, die für die Hisbollah vorgesehen sind. 

Das waren die Entwicklungen am Donnerstag, den 12. September:

20.33 Uhr: Drei Tote nach israelischem Angriff im Libanon

Bei einem israelischen Angriff im Libanon sind nach Behördenangaben mindestens drei Menschen getötet worden. Darunter sei auch ein Kind gewesen, teilte das Gesundheitsministerium in Beirut mit. Bei dem Angriff nahe Nabatieh im Süden des Landes habe es außerdem drei Verletzte gegeben. Ob unter den Opfern Mitglieder der Hisbollah waren, war zunächst nicht klar. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht.

Zuvor hatte es bereits gegenseitigen Beschuss zwischen der proiranischen Hisbollah und dem israelischen Militär gegeben. Die Hisbollah reklamierte mehrere Angriffe auf Ziele im Norden Israels für sich. Auch die israelische Armee griff nach Angaben der libanesischen Nachrichtenagentur NNA mehrere Ziele im Südlibanon an.

20.15 Uhr: Israel reklamiert zwei Angriffe auf syrischen Teil der Golanhöhen für sich

Wenige Tage nach einem mutmaßlichen großangelegten israelischen Luftangriff auf Armee-Standorte in Syrien hat die israelische Armee nach übereinstimmenden Angaben Angriffe im syrischen Teil der Golanhöhen ausgeführt. Der amtlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana zufolge wurde bei einem Angriff mit einer von einer Drohne abgefeuerten Rakete ein "ziviles Fahrzeug" auf der Straße zwischen Kuneitra und Damaskus abgefeuert, zwei Menschen seien getötet worden. Die israelische Armee, die Angriffe auf syrischem Gebiet nur selten für sich reklamiert, sprach von zwei Angriffen.

Nach israelischen Angaben wurde "in der Gegend von Kuneitra" der  Hisbollah-Kämpfer Ahmad al-Dschabr getötet. Im ebenfalls in den Golanhöhen gelegenen Al-Rafid sei ein "Terrorist" getroffen worden, der "terroristische Aktivitäten gegen den Staat Israel" vorangetrieben und "mit iranischer Kooperation und unter iranischer Leitung" aktiv gewesen sei.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach von einem "israelischen Luftangriff auf ein Fahrzeug" auf der Straße zwischen Kuneitra und Damaskus. Dabei sei ein Mann getötet worden, der mit der libanesischen Hisbollah-Miliz zusammengearbeitet habe. Er sei für "die Rekrutierung von Syrern in dem Gebiet (...) und den Transport von Waffen verantwortlich" gewesen. Auch sein "Assistent" sei getötet worden.

19.11 Uhr: Vier Tote bei Autoexplosion in Israel - Polizei vermutet Bandenkriminalität

Bei der Explosion eines Autos in der israelischen Stadt Ramla sind am Donnerstag nach Angaben der Polizei und eines Krankenhauses vier Menschen getötet worden. Sechs Verletzte würden stationär behandelt, einer von ihnen sei lebensgefährlich verletzt worden, teilte das Krankenhaus Assaf Harofeh mit. Der Polizei zufolge ist die Explosion offenbar auf eine Auseinandersetzung „zwischen arabischen Kriminellen zurückzuführen“.

Die Stadt Ramla südlich von Tel Aviv wird sowohl von Juden als auch von Arabern bewohnt. Die israelischen Behörden hatten in den vergangenen Jahren besorgt einen Anstieg der Kriminalität innerhalb der arabischen Minderheit beobachtet.

14.12 Uhr: WHO: 22.500 Schwerverletzte in Gaza brauchen Reha-Maßnahmen

Mindestens 22.500 Menschen im Gazastreifen benötigen nach einer Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) teils jahrelange medizinische Rehabilitationsmaßnahmen. Derzeit könne der große Bedarf an Therapien, Prothesen und Gehhilfen kaum gedeckt werden, hieß es von der UN-Organisation in Genf. „Wir brauchen dringend Hilfe im Bereich der Rehabilitation“, forderte WHO-Vertreter Richard Peeperkorn in einer Videoschalte aus dem Gazastreifen. „Wir können nicht bis zu einem Waffenstillstand und einer Friedensvereinbarung warten.“

Das waren die Entwicklungen am Mittwoch, den 11. September:

22.04 Uhr: Acht Tote nach israelischen Angriffen im Westjordanland

Im Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge am Mittwoch acht Menschen durch israelische Angriffe getötet worden. Das palästinensische Gesundheitsministerium und der Rote Halbmond bestätigten die acht Todesopfer in Tubas und Tulkarem im Norden des besetzten Gebietes unabhängig voneinander. Die israelische Armee erklärte ihrerseits, ihre Truppen seien an einer "Anti-Terror-Operation" im nördlichen Westjordanland im Gebiet von Tubas beteiligt gewesen und hätten später einen Angriff auf Tulkarem ausgeübt. In beiden Orten hatten im vergangenen Monat größere israelische Razzien stattgefunden. 

In Tubas berichtete ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur AFP, israelische Soldaten hätten am Mittwochmorgen die Stadt und die nahe gelegene Ortschaft Tamun gestürmt. Israels Armee berichtete von Gefechten und einem Luftangriff, bei dem fünf Kämpfer getroffen wurden, die eine "Bedrohung" für die Truppen dargestellt hätten.

Der Palästinensische Rote Halbmond erklärte, fünf Menschen seien in Tubas "infolge israelischer Luftangriffe" getötet worden.

19.42 Uhr: Israels Verteidigungsminister: Sinwar ist der neue Bin Laden

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat Jihia al-Sinwar, den Chef der islamistischen Hamas, als den „neuen Osama bin Laden“ bezeichnet. In dem anlässlich des Jahrestages der Terrorangriffe vom 11. September 2001 in den USA veröffentlichten Video sagte er: „Er ist der Osama bin Laden von Gaza. Wir werden ihn finden und der Gerechtigkeit zuführen - tot oder im Gefängnis.“

Die Botschaft Galants auf der Plattform X kam einen Tag nach einem Interview des Finanzdienstes Bloomberg mit dem für die Geiseln und Vermissten zuständigen Brigadegeneral Gal Hirsch, in dem dieser von einem Angebot zur sicheren Ausreise für al-Sinwar aus dem Gazastreifen gesprochen hatte. „Ich bin bereit, Sinwar, seiner Familie und jedem, der sich ihm anschließen möchte, einen sicheren Korridor zu ermöglichen“, sagte er.

18.43 Uhr: Gazastreifen: Zivilschutz meldet 14 Tote bei israelischem Angriff auf Schulgebäude

Im Zentrum des Gazastreifens sind nach Angaben der örtlichen Behörden bei einem israelischen Angriff auf einen Schulkomplex mehrere Menschen getötet worden. Bei der Attacke auf die Al-Jawni-Schule in der Flüchtlingssiedlung Nuseirat seien außerdem mehrere Menschen verletzt worden, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutzbehörde in dem Palästinensergebiet mit. Unter den Toten seien auch Frauen und Kinder. Die Nachrichtenagentur AFP konnte die Angaben nicht unabhängig überprüfen.

Die israelische Armee sprach von einem „präzisen“ Angriff auf „Terroristen“, die sich in einem Kommandozentrum der Hamas auf dem Schulgelände aufgehalten hätten. Zur Identität der Zielpersonen und zum Ausgang des Angriffs machte das Militär zunächst keine Angaben.

18.28 Uhr: Armee: Israelischer Soldat im Westjordanland bei Attacke mit Lkw getötet

Im Westjordanland ist am Mittwoch nach Angaben der israelischen Armee ein Soldat bei einer Attacke mit einem Lastwagen getötet worden. Der Fahrer eines „palästinensischen Lastwagens“ sei in eine Gruppe von Einsatzkräften gefahren, teilte die Armee mit. Der Tatverdächtige sei nach dem Vorfall nahe einer israelischen Siedlung nördlich von Stadt Ramallah von Soldaten und einem bewaffneten Zivilisten „neutralisiert“ worden. Bei dem getöteten Soldaten handelt es sich demnach um den 24-jährigen Feldwebel Geri Gideon Hanghal.

In dem seit 1967 von Israel besetzten Palästinensergebiet hat sich die Lage seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen deutlich verschärft. Nach palästinensischen Angaben wurden seit Beginn des Krieges mindestens 662 Palästinenser im Westjordanland von israelischen Soldaten oder Siedlern getötet.

Israelischen Angaben zufolge fielen in dem Gebiet im selben Zeitraum mindestens 24 Israelis, darunter auch Sicherheitskräfte, palästinensischen Angriffen zum Opfer.

16.11 Uhr: Gericht lehnt Eilantrag von Palästinensern zu Waffenlieferungen nach Israel ab

Das Verwaltungsgericht Frankfurt am Main hat einen Eilantrag von Palästinensern zur Genehmigung von Waffenlieferungen nach Israel durch das Bundeswirtschaftsministerium abgelehnt. Der Antrag war unbegründet, wie das Gericht am Mittwoch mitteilte. Zudem kann die politische Entscheidung demnach nur bedingt durch ein Verwaltungsgericht überprüft werden. (Az.: 5 L 23333/24.F)
 
Den von Menschenrechtsorganisationen unterstützten Antrag hatten Palästinenser aus Gaza gestellt. Sie wandten sich gegen die Genehmigungen des Bundeswirtschaftsministeriums, wonach Waffen nach Israel geliefert werden dürfen. Sie argumentierten, die Ausfuhrgenehmigungen seien wegen einer Vielzahl von völkerrechtlichen Verstößen rechtswidrig.
 
Die Frankfurter Richter wiesen den Antrag ab, weil die Antragsteller nicht befugt waren, ihn zu stellen. Grund dafür ist, dass das Außenwirtschaftsrecht keinen Schutz für Ausländer im Ausland entfaltet. Auch aus der Europäischen Menschenrechtskonvention ergibt sich kein Antragsrecht. Es sei nicht ersichtlich, dass die Antragsteller solchen Gefahren ausgesetzt seien, die über das katastrophale Maß hinausgingen, dem alle Menschen dort ausgesetzt seien, hieß es.
 
Die Waffenlieferungen seien politische Entscheidungen, die ein Verwaltungsgericht nur in äußerst engen Grenzen überprüfen könne. Das Ministerium habe bei der Genehmigung nicht willkürlich entschieden. Aufgabe des Bundeswirtschaftsministeriums sei es, die Lage in Israel fortlaufend zu bewerten und zu prüfen, ob die Voraussetzungen für die Genehmigung von Waffenexporten weiterhin gegeben seien. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

11.57 Uhr: Zwei israelische Soldaten bei Hubschrauberabsturz über dem Gazastreifen getötet

Bei einem Hubschrauberabsturz über dem Gazastreifen sind nach Angaben des israelischen Militärs zwei seiner Soldaten ums Leben gekommen und sieben weitere verletzt worden. Ersten Untersuchungen zufolge sei der Absturz "nicht durch feindlichen Beschuss" herbeigeführt worden, erklärte die Armee am Mittwoch. Die sieben Verletzten seien in ein Krankenhaus gebracht worden.
 
Der Vorfall habe sich bei einem Landemanöver in der nähe der Stadt Rafah im Süden des Palästinensergebiets ereignet, teilte das Militär mit. Mit dem Tod der beiden Soldaten steigt die Zahl der Todesopfer in der israelischen Armee seit Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen Ende Oktober auf 344. 

10.09 Uhr: Westjordanland: Roter Halbmond meldet fünf Tote nach israelischem Luftangriff

Im Westjordanland sind nach Angaben palästinensischer Rettungskräfte fünf Menschen bei einem Angriff der israelischen Armee getötet worden. Sie seien am Mittwochmorgen bei einem Drohnenangriff nahe Tubas ums Leben gekommen, teilte der Palästinensische Rote Halbmond mit. Die israelische Armee erklärte, eine „bewaffnete terroristische Zelle“ getroffen zu haben.
 
Der Angriff ereignete sich der Armee zufolge im Rahmen eines „Anti-Terroreinsatzes“ in den Orten Tubas und Tamun im nördlichen Teil des Palästinensergebietes.
 
Ein Augenzeuge berichtete der Nachrichtenagentur AFP, dass es am Mittwoch in beiden Orten Razzien israelischer Einsatzkräfte gegeben habe. Israel hatte Ende August einen großangelegten Militäreinsatz im Westjordanland gestartet, um gegen militante Palästinenser vorzugehen.

Das waren die Entwicklungen am Dienstag, den 10. September:

20.10 Uhr: Israelische Armee veröffentlicht Video von Geisel-Tunnel

Die israelische Armee hat ein Video veröffentlicht, in dem der Tunnel im Gazastreifen gezeigt wird, in dem sechs israelische Hamas-Geiseln gefangengehalten und getötet worden waren. Der Weg in den in 20 Meter Tiefe gelegenen Tunnel führe über Leitern von einem Zugang in einem Kinderzimmer, sagte Armeesprecher Daniel Hagari in dem Video. Er steht in einem ausgebombten Raum, an dessen Wänden noch bunte Zeichentrickfiguren zu sehen sind. 

Der enge und niedrige Tunnel führe etwa 120 Meter zu einer Eisentür. „Hier wurden die Geiseln gefangengehalten und ermordet“, sagte Hagari in dem etwa dreieinhalb Minuten langen Video. Die Leichen waren Anfang September geborgen worden.

Der Armeesprecher zeigte sichergestelltes Material - Waffenmagazine, Akkus und Koranbücher der Hamas, ein Schachspiel und Kleidungsstücke. „Das ist ihr Blut“, sagte Hagari in dem Video und zeigte auf große dunkle Flecken auf dem Boden des Tunnels. „Sie waren hier, über Wochen und Monate, in diesem Tunnel ohne Luft, in dem man nicht aufrecht stehen kann.“ Noch immer seien 101 Geiseln in der Gewalt der Hamas, „einige von ihnen lebendig“, die in ähnlichen Tunneln gefangen gehalten würden. 

17.23 Uhr: Israelisches Militär: Hamas-Kommandeur bei Drohnenangriff getötet

Das israelische Militär hat nach Angaben eines Armeesprechers bei einem Drohnenangriff im Gebiet von Rafah im Süden des Gazastreifens einen Kommandeur der islamistischen Hamas getötet. Mahmud Hamdan, der Kommandeur des Tel al-Sultan Bataillons, habe eine bedeutende Rolle bei der Planung des Terrorangriffs am 7. Oktober 2023 gehabt, hieß es. Bei dem Angriff seien auch drei weitere Mitglieder der Kommandokette der Hamas-Einheit getötet worden.

11.29 Uhr: Israels Verteidigungsminister: "Hamas als militärische Formation existiert nicht mehr"

Nach mehr als elf Monaten Krieg besteht die radikalislamische Hamas nach Worten des israelischen Verteidigungsminister Joav Gallant nicht mehr als "militärische Formation" im Gazastreifen. "Hamas als militärische Formation existiert nicht mehr", sagte Gallant am Dienstag vor Journalisten. "Die Hamas führt einen Guerrillakrieg und wir bekämpfen immer noch Hamas-Terroristen und verfolgen die Hamas-Führung."

Überdies forderte Gallant den Abschluss eines Waffenstillstandsabkommens, das die Freilassung der Hamas-Geiseln ermöglichen würde. Die Geiseln nach Hause zu bringen sei "der richtige Weg", sagte Gallant weiter. "Eine Einigung ist auch eine strategische Chance, die uns die Möglichkeit gibt, die Sicherheitslage an allen Fronten zu verändern", fuhr er fort.

1.55 Uhr: Hamas-Gesundheitsministerium: 19 Tote bei israelischem Angriff in humanitärer Zone

Bei einem israelischen Luftangriff in einer humanitären Zone im Gazastreifen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums mindestens 19 Menschen getötet und 60 weitere verletzt worden. Nach Angaben der israelischen Armee galt der Angriff auf die humanitäre Zone Al-Mawasi in der südlichen Stadt Chan Junis in der Nacht zum Dienstag einem Kommandozentrum der Hamas. Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant erklärte derweil, die radikalislamische Hamas existiere als "militärische Formation" im Gazastreifen nicht mehr.

"Neunzehn Märtyrer wurden in Krankenhäuser gebracht (...), während mehr als 60 Menschen verletzt wurden, einige von ihnen schwer", hieß es in einer Erklärung des Gesundheitsministeriums zu dem nächtlichen Angriff. Demnach könnten noch weitere Menschen unter den Trümmern begraben sein. Der palästinensische Zivilschutz hatte die Zahl der Todesopfer bei dem Angriff zunächst mit 40 angegeben.

Das waren die Entwicklungen am Montag, den 9. September:

21.50 Uhr: Anschlagspläne: Israel nimmt drei Palästinenser fest

In Israel herrscht die Sorge vor einer neuen, noch stärkeren Anschlagswelle. Nach Geheimdiensthinweisen werden drei Palästinenser gefasst, die eine baldige Attacke vorbereitet haben sollen.
 
Israel hat drei Palästinenser festgenommen, die zeitnah einen Anschlag geplant haben sollen. Einer der drei Männer sei den Sicherheitskräften bei einem Einsatz auf einer Schnellstraße im zentralen Abschnitt Israels ins Netz gegangen, hieß es in einer Mitteilung der Polizei und des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet. 
 
Nach seiner Befragung seien zwei weitere mutmaßliche Mitglieder der Terrorzelle nahe Hebron im Westjordanland festgenommen worden. Bei einer Durchsuchung wurden Waffen gefunden, mit denen der Anschlag verübt werden sollte, wie es in der Mitteilung weiter hieß. 

17.09 Uhr: Steinmeier reist nach Ägypten - Land einer der Vermittler im Nahost-Konflikt

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bricht am Dienstag nach Ägypten auf. Mit seinem dreitägigen Besuch will er nach Angaben seines Büros „die engen, historisch gewachsenen und vielfältigen Beziehungen zwischen Ägypten und Deutschland würdigen“. In den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft bestehe eine langjährige Zusammenarbeit.
 
Das Präsidialamt verwies im Vorfeld der Reise zudem darauf, dass Ägypten „ein zentraler außen- und sicherheitspolitischer Akteur in der Region und ein engagierter Vermittler in der aktuellen Krise in Nahost“ sei. Die Regierung in Kairo ist neben dem Golfemirat Katar und den mit Israel verbündeten USA eine der Vermittlerinnen bei den derzeitigen Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der von der Hamas entführten Geiseln. Diese haben bisher aber keinen Durchbruch gebracht.

15.21 Uhr: Israelische Armee ordnet neue Evakuierungen im Nordwesten des Gazastreifens an

Die israelische Armee hat die Evakuierung mehrerer Bereiche nahe der Stadt Gaza im Gazastreifen angeordnet. Im Onlinedienst X veröffentlichte der israelische Armeesprecher Avichay Adraee am Montag einen Beitrag mit einer Landkarte, auf der mehrere zu evakuierende Gegenden im Nordwesten des Gazastreifens verzeichnet waren und zu "gefährlichen Kampfgebieten" erklärt wurden. Aus diesem Bereich würden palästinensische Kämpfer "wieder einmal Raketen auf den Staat Israel" abfeuern, gab Adraee an.

14.04 Uhr: UNO: Israelische Militäreinsätze verschlimmern Lage im Westjordanland

 Israelische Militäreinsätze und von radikalen Siedlern ausgehende Gewalt gegenüber Palästinensern haben nach Einschätzung der Vereinten Nationen die Situation im Westjordanland weiter verschlimmert. UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk sprach am Montag von einer „katastrophalen“ Lage in dem Palästinensergebiet. Neben „schwerwiegender“ Gewalt durch Siedler habe es zuletzt „tödliche und zerstörerische“ israelische Militäreinsätze gegeben, von denen einige ein in den vergangenen beiden Jahrzehnten nicht mehr erlebtes Ausmaß gehabt hätten.

10.37 Uhr: Staatsmedien: 16 Tote bei israelischen Luftangriffen auf syrische Armee-Standorte

Bei mutmaßlich israelischen Luftangriffen auf Armee-Standorte in Syrien sind in der Nacht nach Angaben der syrischen Staatsmedien mindestens 16 Menschen getötet worden. 43 Menschen seien zudem verletzt worden, sechs von ihnen lebensgefährlich, meldete die syrische Nachrichtenagentur Sana am Montag unter Berufung auf Rettungskräfte. Der Iran verurteilte die Angriffe. Die israelische Armee lehnte eine Stellungnahme zu den Berichten ab.

10.22 Uhr: Sorge vor Eskalation zwischen Israel und Hisbollah

Israel will, dass sich die Hisbollah 30 Kilometer weit von seiner Nordgrenze zurückzieht. Die Hisbollah pocht dagegen auf ein Ende des Gaza-Kriegs. Aus Israel kommen nun scharfe Töne.

Kämpferische Äußerungen israelischer Politiker nähren die Sorge vor einer Eskalation des Konflikts mit der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah. Nissim Vaturi, Abgeordneter der Regierungspartei Likud, sagte nach Angaben des israelischen Kan-Senders mit Blick auf einen möglichen Krieg mit dem Libanon, es sei „eine Frage von Tagen, bis sich etwas entwickelt“. Als denkbares Szenario nannte er vier bis fünf Tage intensiver Luftangriffe, gefolgt von einer Bodenoffensive.

Das waren die Entwicklungen am Sonntag, den 8. September:

21.06 Uhr: Täter von Anschlag an Grenze mit drei toten Israelis war Jordanier

Der Anschlag an einem Grenzübergang zwischen dem israelisch besetzten Westjordanland und Jordanien mit drei Toten ist von einem Jordanier verübt worden. Dies hätten „vorläufige Untersuchungen“ ergeben, erklärte das Innenministerium in Amman am Sonntag. Nach israelischen Angaben war wenige Stunden zuvor ein Mann am Übergang an der Allenby-Brücke aus einem Lastwagen gestiegen und hatte auf Mitarbeiter einer israelischen Sicherheitsfirma geschossen. Der Angreifer sei daraufhin erschossen worden.

Die Allenby-Brücke, in Jordanien auch König-Hussein-Brücke genannt, führt über den Fluss Jordan, der die Grenze zwischen Jordanien und Israel und auch zum von Israel besetzten Westjordanland bildet. Für Palästinenser aus dem Westjordanland ist der Grenzübergang die einzige Ein- und Ausreisemöglichkeit, die nicht über Israel führt.

Auf israelischer Seite wird der Grenzübergang von israelischen Sicherheitskräften und privaten Sicherheitsleuten betrieben. Das jordanische Innenministerium hatte nach dem Angriff erklärt, es habe den Übergang geschlossen.

Im seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland hat sich die Lage seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen deutlich verschärft. Die im Gazastreifen herrschende Hamas hatte mit ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober den Krieg ausgelöst.

16.14 Uhr: Gaza-Krieg: Borrell besucht Ägypten und den Libanon

EU-Chefdiplomat Josep Borrell will sich mit einer Reise im Nahen Osten für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg einsetzen. Borrell wolle dafür am Montag in Kairo den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi treffen und auch den Grenzübergang Rafah zum Gazastreifen besuchen, teilte der Auswärtige Dienst in Brüssel mit. Die Bemühungen der Vermittler Ägypten, Katar und USA stünden bei den Gesprächen „weit oben auf der Agenda“. Am Dienstag will Borrell Ägyptens Außenminister Badr Abdel-Atti treffen und an einer Sitzung der Arabischen Liga teilnehmen.

Die Gespräche über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas kommen seit Monaten nicht voran. Das US-Militär bereitet sich laut einem Bericht der „Financial Times“ bereits auf einen Kollaps der Verhandlungen vor. Mit der Waffenruhe ist auch die Hoffnung verbunden, eine noch größere Ausweitung des Kriegs etwa zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon zu vermeiden.

10.10 Uhr: Drei Israelis im Westjordanland an Grenzübergang zu Jordanien erschossen

Am Allenby-Übergang zwischen dem von Israel besetzten Westjordanland und Jordanien sind am Sonntag drei Israelis erschossen worden. Wie die israelische Armee mitteilte, kam ein „Terrorist“ mit einem Lkw aus Jordanien, stieg aus und eröffnete das Feuer auf die Mitarbeiter einer israelischen Sicherheitsfirma. „Drei israelische Zivilisten wurden für tot erklärt“, der Angreifer sei erschossen worden.
 
Das jordanische Innenministerium erklärte, die Behörden in Amman untersuchten den Vorfall. Aus jordanischen Sicherheitskreisen verlautete, der Grenzübergang sei geschlossen worden.

Das waren die Entwicklungen am Samstag, den 7. September:

19.19 Uhr: Libanesische Regierung wirft Israel Angriff auf Rettungskräfte mit drei Toten vor

Bei einem israelischen Angriff im Nachbarland Libanon sind nach Angaben der dortigen Regierung drei Rettungskräfte getötet worden. Das Gesundheitsministerium in Beirut erklärte am Samstag, der israelische Angriff habe sich ereignet, als Einsatzkräfte des Zivilschutzes durch israelische Luftangriffe verursachte Brände im Süden des Libanons gelöscht hätten. Dabei seien laut einer vorläufigen Bilanz drei Einsatzkräfte getötet und zwei weitere verletzt worden.

Einer der beiden Verletzten befand sich den Angaben zufolge in einem lebensbedrohlichen Zustand.

"Der israelische Feind hat sich eine Mannschaft des Zivilschutzes zum Ziel genommen", hieß es in der Erklärung. Das Gesundheitsministerium verurteilte "diesen eklatanten israelischen Angriff, der ein Team eines offiziellen Organs des libanesischen Staates zum Ziel" gehabt habe.

Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen infolge des Hamas-Großangriffs auf Israel am 7. Oktober haben auch die Kämpfe zwischen der libanesischen Hisbollah-Miliz und der israelischen Armee massiv zugenommen. Die mit der Hamas verbündete pro-iranische Hisbollah beschießt Israels Norden nahezu täglich vom Libanon aus. Israel reagiert darauf mit Angriffen auf Hisbollah-Ziele im Libanon.

8.34 Uhr: Israels Armee: Rund 30 Geschosse aus dem Libanon abgefeuert

Aus dem Libanon sind nach israelischen Militärangaben erneut zahlreiche Raketen auf den Norden Israels abgefeuert worden. Die Armee registrierte eigenen Angaben zufolge rund 30 Geschosse. Berichte über Verletzte gab es demnach zunächst nicht.

Den Angaben zufolge griff die Armee in der Nacht mehrere Abschussrampen der proiranischen Hisbollah im Süden des Libanon an.

Die Hisbollah reklamierte einen Angriff auf das Nachbarland für sich. Eine israelische Militärbasis sei mit Raketen des Typs Katjuscha angegriffen worden, teilte die Miliz mit.

1 Uhr: Israels Armee: Kommandozentrale der Hamas attackiert

Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben eine weitere Kommandozentrale der islamistischen Hamas im Gazastreifen angegriffen. Sie habe sich in einem Gebäude im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens befunden, das zuvor als Schule gedient habe, teilte die Armee am Abend mit. Terroristen hätten es zur Planung und Ausführung von Terroranschlägen gegen Israels Truppen und den Staat Israel benutzt. Vor dem Angriff mit Präzisionsmunition seien zahlreiche Maßnahmen ergriffen worden, um das Risiko verringern, dass Zivilisten zu Schaden kommen. Angaben zu möglichen Opfern machte das Militär nicht. Die Informationen der Armee ließen sich unabhängig zunächst nicht prüfen.

Das waren die Entwicklungen am Freitag, den 6. September:

20.35 Uhr: Tod einer Amerikanerin - USA fordern von Israel Untersuchung

Das Weiße Haus hat nach dem Tod einer US-amerikanischen Aktivistin im Westjordanland von Israel eine Untersuchung des Falls gefordert. „Wir haben uns an die israelische Regierung gewandt, um mehr Informationen und eine Untersuchung des Vorfalls zu ersuchen“, sagte die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Karine Jean-Pierre. Man sei „zutiefst erschüttert über den tragischen Tod“. 

US-Außenminister Antony Blinken sagte: „Lassen Sie uns zunächst einmal herausfinden, was genau passiert ist, und wir werden daraus die notwendigen Schlüsse und Konsequenzen ziehen.“

17.41 Uhr: Palästinenser: Schüsse israelischer Soldaten töten Kind

Bei Zusammenstößen zwischen israelischen Siedlern und Palästinensern im Westjordanland ist palästinensischen Angaben zufolge ein 13-jähriges Mädchen getötet worden. Das Kind sei durch Schüsse israelischer Soldaten ums Leben gekommen, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Israels Armee prüft den Bericht eigenen Angaben zufolge.

Palästinensische Medien berichteten, israelische Siedler seien in einen palästinensischen Ort nahe der Stadt Nablus im Norden des Westjordanlands eingedrungen und hätten dort Häuser angegriffen. Es sei zu Zusammenstößen mit den Anwohnern gekommen, die israelische Armee habe eingegriffen und Schüsse abgegeben. Das Mädchen sei in die Brust getroffen worden.

Das Kind soll mit ihren Schwestern in ihrem Zimmer gewesen sein, als es von den Schüssen getroffen wurde, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf ihren Vater meldete. Dem Bericht zufolge wurde sie später im Krankenhaus für tot erklärt.

Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

14.39 Uhr: Palästinenser: Amerikanische Aktivistin im Westjordanland getötet

Eine ausländische Aktivistin ist palästinensischen Angaben zufolge im Westjordanland bei einem Protest gegen einen Siedlungs-Außenposten durch Schüsse israelischer Soldaten getötet worden. Die Amerikanerin türkischer Herkunft sei zunächst mit lebensgefährlichen Kopfverletzungen in eine Klinik gebracht worden, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Sie sei später für tot erklärt worden.

Israels Armee teilte mit, den Bericht zu prüfen. Es habe in der Gegend eine „gewalttätige Aktivität“ gegeben. Israelische Einsatzkräfte hätten auf die Person, die diese hauptsächlich angestiftet habe, gefeuert. Die Person habe Steine geworfen und die israelischen Sicherheitskräfte bedroht, hieß es in einer Mitteilung des Militärs weiter. Ob es sich dabei um die Amerikanerin handelte, war zunächst unklar.

Das türkische Außenministerium verurteilte den „von der Netanjahu-Regierung begangenen Mord“. Israelische Behörden, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit begingen, und alle, die sie bedingungslos unterstützten, würden vor internationalen Gerichten zur Rechenschaft gezogen, hieß es.

12.07 Uhr: Baerbock fordert von Israel Stopp der Siedlungsprojekte

Außenministerin Annalena Baerbock fordert von der israelischen Regierung als Zeichen der Vertrauensbildung in der Region ein Ende der Siedlungsprojekte im Westjordanland. Der Siedlungsbau im Westjordanland verstoße ganz eindeutig gegen das Völkerrecht. „Er ist illegal“, kritisierte die Grünen-Politikerin nach einem Treffen mit ihrem israelischen Amtskollegen Israel Katz in Tel Aviv. „Die israelische Regierung könnte verlorenes Vertrauen international aus meiner Sicht auch wiedergewinnen, indem (sie) in einem ersten Schritt die laufenden Siedlungsprojekte stoppt“, sagte sie.

Israels Regierung müsse zudem „stärker und sichtbarer gegen die Gewalttaten von radikalen Siedlern“ vorgehen, verlangte Baerbock. Dies wäre ein „erster wichtiger Schritt zur Entspannung im Westjordanland“. 

12.01 Uhr: Israelische Armee zieht sich offenbar nach mehrtägigem Einsatz aus Dschenin zurück

Zehn Tag nach Beginn ihres großangelegten Einsatzes in Dschenin hat sich die israelische Armee offenbar aus der Stadt im Westjordanland zurückgezogen. Wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten, kehrten wegen des Einsatzes geflüchtete Bewohner am Freitag in ihre Häuser in der Stadt und der dortigen Flüchtlingssiedlung zurück, die als Hochburg militanter Islamisten gilt. 

In einer Erklärung der israelischen Armee vom Freitag hieß es, dass die israelischen Streitkräfte "Anti-Terror-Aktivitäten in der Gegend von Dschenin durchgeführt haben". Ein Rückzug wurde in der Erklärung zunächst nicht bestätigt. Es hieß lediglich, israelische Sicherheitskräfte agierten "weiterhin, um die Ziele der Anti-Terror-Operation zu erreichen".

Das waren die Entwicklungen am Donnerstag, den 5. September:

22.07 Uhr: Wieder Proteste für Geisel-Deal in Israel

In Israel haben erneut etliche Menschen für ein Abkommen im Gaza-Krieg protestiert, um die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln zu erreichen. Mehrere israelische Medien sowie die Veranstalter berichteten von Tausenden Teilnehmern, die Zeitung „Times of Israel“ meldete rund 2.000 Demonstranten bei einer Kundgebung in der Küstenmetropole Tel Aviv. 

Demonstranten trugen Augenzeugen zufolge symbolisch die Särge derjenigen Geiseln, die bislang tot im Gazastreifen geborgen wurden. Israelische Medien meldeten Zusammenstöße mit der Polizei, als Menschen versuchten, eine Schnellstraße zu blockieren.

Auch in Jerusalem protestierten Medien zufolge Hunderte. Die Kundgebungen richteten sich auch erneut gegen die israelische Regierung.

21.45 Uhr: Baerbock ruft Israel zur Mäßigung im Westjordanland auf und kritisiert Minister

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Israel bei ihrem Nahost-Besuch zur Mäßigung im Westjordanland aufgerufen und Minister der israelischen Regierung deutlich kritisiert. „Der neuerliche Gewaltausbruch im Westjordanland macht uns große Sorgen“, sagte Baerbock am Donnerstag bei ihrem Besuch in Jordanien. Israel müsse Recht und Ordnung in dem Palästinensergebiet aufrechtzuerhalten, „anstatt sie zu gefährden“. Der jordanische Außenminister Ayman Safadi rief Deutschland zur Unterstützung von Sanktionen gegen Israel auf.

Baerbock war vor dem Hintergrund der Bemühungen um ein Waffenruhe-Abkommen im Gazastreifen in die Region gereist. Sie traf am Donnerstagmorgen in Riad den saudiarabischen Außenminister Faisal bin Farhan und flog dann nach Jordanien weiter. Am Donnerstagabend traf sie in Israel ein. Knapp elf Monate nach Beginn des Gaza-Kriegs herrscht Furcht einer weiteren Eskalation des Konflikts.

Israel müsse im Westjordanland „den Schutz der Bevölkerung vor Übergriffen von gewalttätigen, radikalen Siedlern“ gewährleisten, sagte Baerbock in der jordanischen Hauptstadt Amman. Zugleich habe Israel das Recht und die Pflicht, „gegen alle Gewalttäter und Terrorakte vorzugehen“. Baerbock betonte mit Blick auf Israels Einsatz im Westjordanland aber auch: „Terror bekämpft man nicht, indem man Straßen aufreißt, Wasserleitungen und Stromnetze zerstört oder Zugfahrten zu Krankenhäusern blockiert.“

17.31 Uhr: Baerbock besucht Israel und Westjordanland

Außenministerin Annalena Baerbock setzt ihre zweitägige Krisenreise in die Nahostregion am Freitag in Israel fort. Nach Besuchen in Saudi-Arabien und Jordanien will die Grünen-Politikerin am Vormittag zunächst ihren Amtskollegen Israel Katz und anschließend Verteidigungsminister Joav Galant treffen. 

Bereits zum Auftakt ihrer Reise hatte die Bundesaußenministerin die israelische Regierung mit ungewöhnlich deutlichen Worten aufgefordert, sich nicht länger Verhandlungen über eine Zweistaatenlösung zu verschließen. Diese sieht zwei unabhängige Staaten nebeneinander vor: Israel und einen palästinensischen Staat. „Diejenigen Mitglieder der israelischen Regierung, die die Zweistaatenlösung in Wort und Tat in Frage stellen, gefährden die langfristige Sicherheit Israels“, erklärte Baerbock. 

In Ramallah im Westjordanland will Baerbock am Nachmittag den Ministerpräsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mohammed Mustafa, treffen. Die Behörde könnte aus Baerbocks Sicht in einer Nachkriegsordnung im Gazastreifen eine wichtige Rolle spielen. 

17.23 Uhr: Deutschland stockt Gaza-Hilfe um 50 Millionen Euro auf

Deutschland stockt seine humanitäre Hilfe für die vom Gaza-Krieg betroffenen Palästinenser um weitere 50 Millionen Euro auf. Damit steige die Unterstützung auf mehr als 360 Millionen Euro seit 2023, sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bei einem Treffen mit ihrem jordanischen Kollegen Aiman al-Safadi in der Hauptstadt Amman. Der Schwerpunkt liegt demnach auf der Bekämpfung von Hunger, Ernährungsunsicherheit und Mangelernährung sowie der Bereitstellung von essenziellen Gesundheitsdienstleistungen.

Die humanitäre Förderung für syrische Geflüchtete in Jordanien wird außerdem um 12,7 Millionen Euro aufgestockt. Die deutsche humanitäre Hilfe in Jordanien steigt nach Angaben des Auswärtigen Amt damit 2024 auf 63 Millionen Euro.

16.00 Uhr: Ägyptens Armeechef inspiziert Grenze zum Gazastreifen

Der Generalstabschef der ägyptischen Armee, Ahmed Chalifa, hat nach Militärangaben überraschend die ägyptische Grenze zum Gazastreifen besucht, um die dortige Sicherheitslage zu prüfen. In einem von dem Militär veröffentlichen Video sagte er: „Die Hauptaufgabe der Streitkräfte besteht darin, die Grenzen des Landes zu schützen.“ Weiterhin war zu sehen, wie er sich mit Soldaten nahe dem Grenzübergang Rafah unterhielt.

Die Kontrolle über die Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten gehört in den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zu den größten Streitpunkten. Laut israelischer Armee verlaufen unter dem Korridor etliche Tunnel der Hamas. Israel will einen Waffenschmuggel durch diese Tunnel unterbinden. Ägypten und die islamistische Hamas lehnen eine dauerhafte Kontrolle des sogenannten Philadelphi-Korridors durch das israelische Militär ab. 

Das waren die Entwicklungen am Mittwoch, den 4. September:

21.55 Uhr: Netanjahu: Hamas hat bei Gesprächen über Waffenstillstandsabkommen "alles abgelehnt"

Die radikalislamische Hamas hat nach Angaben des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu alle Teile eines Abkommens über einen Waffenstillstand und eine Freilassung der Geiseln zurückgewiesen. Die Palästinenserorganisation "hat alles abgelehnt", sagte Netanjahu am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. "Ich hoffe, dass sich das ändert, denn ich möchte, dass diese Geiseln freikommen." 

"Wir versuchen, einen Bereich zu finden, mit dem wir die Verhandlungen beginnen können", sagte Netanjahu weiter. Die Hamas aber lehne das mit der Begründung ab, dass es nichts gebe, über das man reden könne.

Die Stimmung in Israel ist nach dem Fund von sechs getöteten Hamas-Geiseln am Wochenende im Gazastreifen aufgeheizt. Nach der Bergung der Leichen erhöhte sich der Druck auf Netanjahu, ein Abkommen mit der Hamas zu schließen, um die Freilassung der noch verbliebenen Geiseln zu ermöglichen. 

14.01 Uhr: Israelischer Sicherheitsminister fordert Ende von Waffenruhe-Gesprächen mit Hamas

Der rechtsextreme israelische Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir hat das Ende der Gespräche mit der Hamas über eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen gefordert - und damit den Druck auf Ministerpräsident Benjamin Netanjahu weiter erhöht. „Ein Land, dessen sechs Geiseln kaltblütig ermordet werden, verhandelt nicht mit den Mördern“, schrieb Ben Gvir am Mittwoch im Onlinedienst X. „Es beendet die Gespräche, stoppt den Transfer von Treibstoff und Strom und zerschlägt sie, bis sie zusammenbrechen.“

8 Uhr: US-Justiz geht gegen Sinwar und weitere Hamas-Anführer vor

Die US-Justiz hat Anklage gegen mehrere Anführer der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas erhoben. Wie aus der am Dienstag nach monatelanger Geheimhaltung freigegebenen Klageschrift hervorgeht, reichte das US-Justizministerium bereits Anfang Februar Anklage gegen den derzeitigen Hamas-Chef Jahja Sinwar, seinen mittlerweile getöteten Vorgänger Ismail Hanija und vier weitere Beschuldigte ein. Das Justizministerium in Washington wirft ihnen unter anderem „Verschwörung zur materiellen Unterstützung von Terrorakten mit Todesfolge“ sowie sechs weitere Anklagepunkte vor.

Die Klageschrift enthält zudem einen Haftbefehl gegen alle sechs Beschuldigten. US-Justizminister Merrick Garland erklärte in einer am Dienstag verbreiteten Videobotschaft, Die Anklage richte sich gegen Sinwar und „weitere hochrangige Hamas-Funktionäre“, weil diese die „über Jahrzehnte hinweg massenhafte Gewalt und Terror“ geplant hätten - einschließlich des Großangriffs auf Israel am 7. Oktober des vergangenen Jahres.

Das waren die Entwicklungen am Dienstag, 3. September:

18.43 Uhr: UNO verlangt zu Tötung israelischer Geiseln unabhängige Untersuchung

UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk hat eine unabhängige Untersuchung des Todes sechs israelischer Geiseln gefordert, die nach israelischen Angaben hingerichtet wurden. „Wir sind entsetzt über Berichte, wonach bewaffnete palästinensische Gruppen sechs israelische Geiseln standrechtlich hingerichtet haben, was ein Kriegsverbrechen darstellen würde“, schrieb Türks Büro am Dienstag im Onlinedienst X. Der Menschenrechtskommissar fordere „unabhängige, unparteiische und transparente Untersuchungen und dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden“, hieß es weiter.

14.58 Uhr: Palästinenser: Armeeeinsatz nahe Dschenin - 16-Jährige tot

Bei einer Razzia der israelischen Armee im Westjordanland ist palästinensischen Angaben zufolge eine Jugendliche ums Leben gekommen. Die 16-Jährige sei durch israelische Schüsse getötet worden, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. 
 
Demnach wollten israelische Einsatzkräfte in einem Ort westlich der Stadt Dschenin, die als Hochburg militanter Palästinenser gilt, mehrere Personen festnehmen. Details zu den Umständen des Tods des Mädchens nannte die Behörde nicht. Israels Militär teilte auf Anfrage mit, den Bericht zu prüfen.
 
Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete unterdessen, ein Auto von Journalisten sei in dem Ort von israelischen Einsatzkräften beschossen worden. Ein Mitarbeiter der Agentur sei an der Hand getroffen und verletzt worden. Israels Armee teilte mit, diesen Bericht ebenfalls zu prüfen.

11.58 Uhr: Schon 161.000 Kinder im Gazastreifen gegen Polio geimpft

In den ersten beiden Tagen der Polio-Impfkampagne im Gazastreifen sind bereits mehr als 161.000 Kinder unter zehn Jahren geimpft worden. Das übertrifft die Gesamtzahl, die die Behörden in der zentralen Zone des Gebiets erreichen wollten, berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie hatten mit 156.000 gerechnet.
 
Dass sich dort mehr Kinder aufhielten als gedacht, liege an den ständigen Vertreibungen. Zehntausende Menschen müssen ihre Zufluchtsstätten immer wieder verlassen, wenn Israel dort Ziele der Terrororganisation Hamas ins Visier nimmt und Bewohner auffordert, sich in Sicherheit zu bringen. Deshalb sei es auch schwierig, sicher zu sein, dass wirklich alle Kinder erreicht worden sind. Die ursprünglich dreitägige Kampagne, die am Sonntag begann, werde deshalb aller Voraussicht nach um einen Tag verlängert, so die WHO.
 
Anschließend gehen die Impfteams in den Süden des Gazastreifens. Dort sollen 340.000 Kinder geimpft werden. Im Norden geht es danach um weitere 150.000 Kinder. In vier Wochen brauchen alle Geimpfte eine zweite Dosis. 

11.38 Uhr: Bericht: Mutmaßlicher Mossad-Mitarbeiter in der Türkei festgenommen

In der Türkei ist laut Medienberichten ein Verdächtiger aus dem Kosovo festgenommen worden, der Zahlungen für den israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad vorgenommen haben soll. Der türkische Geheimdienst habe den Mann seit dessen Einreise in der vergangenen Woche überwacht und dabei beobachtet, wie er Überweisungen für mutmaßliche Mossad-Helfer in der Türkei und in Syrien getätigt habe, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag.
 
Mit dem von Konten in Osteuropa kommenden Geld seien Helfer beispielsweise für die Anfertigung von Drohnenaufnahmen oder für "psychologische Einsätze gegen palästinensische Politiker" entlohnt worden, hieß es in dem Anadolu-Bericht.
 
Bereits im Januar waren in der Türkei 33 Verdächtige wegen angeblicher Spionage für Israel festgenommen worden. Damals hieß es, der Mossad habe "Angriffe" und "Entführungen" gegen Ausländer in der Türkei vorbereitet, die ausspioniert worden seien.
 
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan drohte damals mit "ernsten Konsequenzen" für den Fall, dass Israel versuche, in der Türkei lebende oder in dem Land aktive Hamas-Mitglieder ins Visier zu nehmen. Istanbul diente bis zum Beginn des Krieges im Gazastreifen als eines der Hauptquartiere für Hamas-Funktionäre im Ausland.

Das waren die Entwicklungen am Montag, 2. September:

20.07: Britische Regierung kündigt teilweise Aussetzung der Waffenexporte nach Israel an

Die britische Regierung hat eine teilweise Aussetzung der Waffenexporte nach Israel angekündigt. 30 von insgesamt 350 Exportgenehmigungen würden ausgesetzt, sagte Außenminister David Lammy am Montag im britischen Parlament. Das Verbot betreffe Waffen, „die im derzeitigen Konflikt im Gazastreifen“ gegen die radikalislamische Hamas eingesetzt werden könnten.

Als Begründung für den Schritt nannte der britische Außenminister ein „eindeutiges Risiko“, dass die Waffen bei „einer schweren Verletzung des humanitären Völkerrechts“ eingesetzt werden könnten. Teile für Kampfjets vom Typ F-35 sind von der Maßnahme allerdings nicht betroffen.

Lammy betonte, dass es sich bei dem Verbot nicht um eine Feststellung von Unschuld oder Schuld handele, und dass die Situation weiterhin beobachtet werde. „Wir haben nicht darüber geurteilt und können auch nicht darüber urteilen, ob Israel gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen hat“, sagte er. Großbritannien sei „kein internationales Gericht“.

19.36 Uhr: Netanjahu bittet um "Vergebung" für fehlgeschlagene Rettung von Hamas-Geiseln

Nach dem Fund von sechs getöteten Geiseln der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen hat der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu um "Vergebung" gebeten. "Ich bitte Sie um Vergebung, dass ich sie nicht lebend zurückgebracht habe", sagte Netanjahu am Montag bei einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz. "Wir waren nah dran, aber es ist uns nicht gelungen."

14.14 Uhr: Streik und Massenproteste nach Bergung toter Geiseln

Nach dem Fund der Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen hat sich in Israel der Druck auf Benjamin Netanjahus Regierung noch einmal massiv verstärkt. Ein großer Proteststreik sowie die größten Massenproteste in Tel Aviv seit Kriegsbeginn sollten Regierungschef Benjamin Netanjahu dazu bewegen, einen Deal mit der islamistischen Hamas zur Freilassung der verbliebenen Geiseln einzugehen. Unterstützer der Regierung kritisierten, die Protestbewegung spiele damit der Terrororganisation Hamas in die Hände und ermutige diese nur zur Beibehaltung einer harten Verhandlungsposition. Ein Arbeitsgericht ordnete am Montagmittag ein vorzeitiges Ende des Streiks an, weil dieser politisch motiviert sei. 

10.34 Uhr: Israelischer Außenminister fordert Aberkennung Palästinas

Der israelische Außenminister Israel Katz hat dazu aufgefordert, die Anerkennung eines Staates Palästina rückgängig zu machen. „Ein palästinensischer Staat würde von der Hamas kontrolliert, die vom Iran unterstützt wird, und würde zu einer radikal-islamischen Diktatur werden, die Israel und gemäßigte Nationen in der Region bedroht“, schrieb er am Montagmorgen auf der Plattform X. Die brutale Ermordung von sechs Geiseln durch die Hamas sei eine deutliche Warnung für alle, die Palästina anerkannt hätten oder mit dem Gedanken an einen solchen Schritt spielten, so Katz weiter.

Der Mord an den Geiseln sei ein Versuch der Hamas, Angst zu schüren und die israelische Gesellschaft zu spalten, so Katz in einem weiteren Beitrag. Israel werde „mit aller Härte auf dieses abscheuliche Verbrechen reagieren“.

Das waren die Entwicklungen am Sonntag, 1. September:

14.03 Uhr: Israels Oppositionschef fordert Proteste gegen „Kabinett des Todes“

Nach dem Fund der Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen hat der israelische Oppositionsführer Jair Lapid zu Protesten gegen Benjamin Netanjahus Regierung und zu einem Generalstreik aufgerufen. „Netanjahu und das Kabinett des Todes haben beschlossen, die Geiseln nicht zu retten“, schrieb Lapid auf der Plattform X. Sie seien für den Tod der Geiseln verantwortlich. 

Lapid rief „jeden Bürger, dessen Herz heute Morgen gebrochen ist“, zur Teilnahme an einer Demonstration in Tel Aviv um 19.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr MESZ) auf. „Ich rufe (den Gewerkschafts-Dachverband) Histadrut, die Arbeitgeber und die örtlichen Behörden dazu auf, einen Streik auszurufen“, sagte Lapid. „So kann es nicht weitergehen.“

Die israelische Armee hatte in einem unterirdischen Tunnel im Süden des Gazastreifens die Leichen von sechs Geiseln gefunden. Diese waren nach Militärangaben nur kurz zuvor von Hamas-Terroristen getötet worden. Ein Hamas-Sprecher sagte dagegen, sie seien durch israelisches Bombardement ums Leben gekommen. 

10.25 Uhr: Netanjahu über Hamas: „Wer Geiseln ermordet, will keinen Deal“

Nach dem Fund der Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu der islamistischen Hamas vorgeworfen, Bemühungen um eine Waffenruhe systematisch zu torpedieren. „Wer Geiseln ermordet, will keinen Deal“, sagte Netanjahu in einer Videobotschaft. Er sprach von einem „schweren Tag“. „Es zerreißt dem ganzen Volk das Herz.“ Man werde die Rechnung mit den Hamas-Mördern begleichen. 

10.08 Uhr: Polio-Impfkampagne im Gazastreifen offiziell angelaufen

Im Gazastreifen ist am Sonntag eine Impfkampagne gegen Kinderlähmung offiziell angelaufen. „Die Impfungen haben um 09.00 Uhr begonnen“, sagte der Arzt Jasser Schaabane vom Al-Auda-Krankenhaus in der Stadt Gaza, der für drei Impfzentren im Zentrum des Gazastreifens zuständig ist. Geimpft würden Kinder im Alter zwischen einem Tag und zehn Jahren.

Am Samstag hatten bereits einige Kinder im Nasser-Krankenhaus in Chan Junis im Süden des Palästinensergebiets eine erste Impfdosis erhalten. Am Sonntag liefen die Impfungen gegen das hochansteckende Virus nun aber offiziell und in größerem Umfang an. Schaabane sagte, am Sonntagmorgen seien viele Drohnen über dem Stadtzentrum von Gaza zu sehen gewesen, aber „wir hoffen, dass diese Impfkampagne für Kinder ruhig verläuft“.

9.19 Uhr: Israels Verteidigungsminister fordert raschen Geisel-Deal

Nach dem Fund der Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen hat der israelische Verteidigungsminister Joav Galant eine sofortige Sitzung des Sicherheitskabinetts gefordert. Das Kabinett müsse die Entscheidung, an der Kontrolle über die Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten festzuhalten, rückgängig machen, schrieb Galant bei X. Der Beschluss gilt als Hindernis für eine Einigung mit der islamistischen Terrororganisation Hamas auf die Freilassung von Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge. 

„Für die Geiseln, die kaltblütig ermordet wurden, kommt es zu spät“, schrieb Galant. „Wir müssen die Geiseln, die noch in der Hamas-Gefangenschaft sind, nach Hause bringen.“ Er betonte, Israel werde „mit allen Anführern und Mördern der Hamas die Rechnung begleichen, bis zum letzten von ihnen“. 

8.59 Uhr: Israels Rettungsdienst meldet drei Tote bei Schusswaffenangriff im Westjordanland

Bei einem Schusswaffenangriff im besetzten Westjordanland sind nach Angaben israelischer Rettungskräfte am Sonntag mindestens drei Menschen getötet worden. Es handele sich um zwei Männer und eine Frau, teilte der israelische Rettungsdienst Magen David Adom mit.

Zwei Menschen, ein Mann und eine Frau im Alter von etwa 30 Jahren, seien kurz nach dem Angriff östlich des Kontrollpunkts Tarkumija nahe der Stadt Hebron für tot erklärt worden, erklärte der Rettungsdienst. Ein etwa 50 Jahre alter Mann sei später im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen. In der Region hatten Palästinenser bereits in der Nacht zum Samstag israelische Siedlungen attackiert.

8.45 Uhr: Krankenhaus: Polio-Impfkampagne in Gaza beginnt

Im Zentrum des Gazastreifens hat nach Krankenhausangaben eine Kampagne zur Impfung Hunderttausender Kinder gegen das Polio-Virus begonnen. Ein Krankenhaussprecher in Deir al-Balah sagte der Deutschen Presse-Agentur, es werde zunächst in mehreren Zentren und Schulen im zentralen Abschnitt des Küstenstreifens geimpft. Dies betreffe auch mehrere Flüchtlingsviertel in dem Gebiet. 

Während der Impfkampagne, die insgesamt gut eine Woche dauert und auf andere Teile des Gazastreifens ausgeweitet werden soll, wollte die israelische Armee zeitlich und örtlich begrenzte Kampfpausen einhalten. 

8.07 Uhr: Sechs Geiseln tot im Gazastreifen gefunden - US-Geisel Goldberg-Polin unter den Toten

Die israelischen Armee hat im Gazastreifen nach eigenen Angaben die Leichen von sechs Geiseln der radikalislamischen Hamas gefunden. Die Armee und der Inlandsgeheimdienst Schin Bet hätten die Toten am Samstag aus einem Tunnel unterhalb von Rafah im Süden des Gazastreifen geborgen, teilte die Armee am Sonntag mit. Es handele sich um die Geiseln Carmel Gat, Eden Yerushalmi, Hersh Goldberg-Polin, Alexander Lobanov, Almog Sarusi und Ori Danino.

Fünf von ihnen waren bei dem Hamas-Großangriff am 7. Oktober auf das Nova-Musikfestival im Süden Israels entführt worden. Das Forum der Familien der Geiseln und Vermissten bekundete seine Trauer und forderte die israelische Regierung erneut zu einer Waffenruhe auf. „Ohne die Verzögerungen, die Sabotage und Ausreden wären die Menschen, von deren Tod wir heute Morgen erfahren haben, wahrscheinlich noch am Leben“, erklärte die Gruppe.

US-Präsident Joe Biden hatte bereits vor der Identifizierung der Toten durch die israelische Armee bekanntgegeben, dass der US-israelische Doppelstaatler Goldberg-Polin unter den Toten ist. Der 23-Jährige war einer von insgesamt 251 Geiseln, die von militanten Palästinensern beim Angriff am 7. Oktober aus dem südlichen Gazastreifen verschleppt worden waren. Rund 100 Geiseln sind noch in Gefangenschaft - Dutzende von ihnen sind nach Angaben des israelischen Militärs tot.

Das waren die Entwicklungen am Samstag, 31. August:

21.37 Uhr: Tausende bei Demos in Israel für Geisel-Deal

Tausende Menschen haben in Tel Aviv und anderen Orten in Israel für ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas demonstriert. Im ganzen Land versammelten sich Menschen und zeigten israelische Flaggen und Schilder, auf denen sie die sofortige Freilassung der Geiseln im Gazastreifen und Neuwahlen fordern. In Tel Aviv kam es zu Zusammenstößen zwischen Polizisten und Demonstranten.

Angehörige warfen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu während einer Versammlung vor dem Hauptquartier der israelischen Armee in Tel Aviv vor, die Geiseln im Stich zu lassen. „Netanjahu und seine Partner im Kabinett haben beschlossen, das Abkommen über die Waffenruhe für den Philadelphi-Korridor zu torpedieren, und verurteilen die Geiseln damit wissentlich zum Tod“, hieß es in einer von den Angehörigen verlesenen Erklärung.

Die Vermittlungsgespräche der USA, Ägyptens und Katars in Kairo zwischen Israel und der islamistischen Hamas sind seit einiger Zeit festgefahren. Hauptstreitpunkt ist die Frage, wie lange israelische Truppen im Gazastreifen insbesondere im Philadelphi-Korridor an der Grenze zu Ägypten stationiert bleiben dürfen. Israels Sicherheitskabinett beschloss kürzlich, an der Kontrolle über die Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten festzuhalten.

20.44 Uhr: Israelische Armee: Soldat bei Militäreinsatz im Westjordanland getötet

Bei dem seit Tagen andauernden Großeinsatz der israelischen Armee im besetzten Westjordanland ist nach Militärangaben erstmals ein Soldat getötet worden. Der 20-Jährige sei am Samstag getötet worden, teilte die Armee mit. Ein weiterer Soldat sei schwer verletzt worden.

Die radikalislamische Hamas hatte zuvor Gefechte zwischen ihren Kämpfern und Soldaten im Flüchtlingslager in Dschenin gemeldet. Ein Hinterhalt habe "zum Tod und zu Verletzungen von Mitgliedern der vorrückenden (israelischen) Streitkräfte geführt". 

Die israelische Armee hatte ihren Einsatz im Westjordanland am Mittwoch begonnen und von Aktionen zur "Terrorismusbekämpfung" gesprochen. Dabei wurden bislang mindestens 22 Palästinenser getötet. Die radikalislamische Hamas und der Islamische Dschihad teilten mit, bei mindestens 14 der Getöteten handele es sich Kämpfer aus ihren Reihen.

Am Donnerstagabend hatten sich die israelischen Soldaten aus mehreren Städten des Palästinensergebiets zurückgezogen. Die Kämpfe konzentrieren sich seitdem Dschenin, das seit langem als Hochburg militanter Palästinenser gilt. 

Im seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland hat sich die Lage seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen deutlich verschärft. Nach UN-Angaben vom Mittwoch wurden dort seit Beginn des Gaza-Krieges mindestens 637 Palästinenser und 20 Israelis getötet.

16.53 Uhr: Hamas-Behörde: Zahlreiche Tote nach israelischen Angriffen

Im Gazastreifen sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde in den vergangenen zwei Tagen 89 Menschen bei israelischen Angriffen getötet worden. Damit sei die Zahl der getöteten Palästinenser in dem Küstenstreifen seit Beginn des Kriegs auf 40.691 gestiegen, meldete die Behörde in Gaza. Die Zahlen der Hamas-Behörde lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen.

Israels Armee meldete indes, ihre Einsätze im Zentrum und Süden des Gazastreifens fortgesetzt zu haben. In der Stadt Gaza hätten die Truppen mehrere „terroristische Zellen“ ausgeschaltet und „terroristische sowie militärische Strukturen“ zerstört, die eine Bedrohung für die Soldaten darstellten. Auch im Stadtteil Tal al-Sultan in Rafah sind sie nach Armee-Angaben gegen Terroristen vorgegangen. Sie fanden zudem eine große Menge an Waffen.

14.38 Uhr: Beamter: Polio-Impfungen im Gazastreifen begonnen

Im Gazastreifen hat nach Angaben der Hamas-Regierung eine Impfkampagne gegen Kinderlähmung begonnen. Vertreter des Hamas-Gesundheitsministeriums, des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA und von Hilfsorganisationen hätten am Samstag die Polio-Impfkampagne gestartet, sagte Mussa Abed vom Gesundheitsministerium der islamistischen Hamas der Nachrichtenagentur AFP.

Israel hatte vor wenigen Tagen "humanitären Pausen" im Gaza-Krieg für Polio-Impfungen zugestimmt. Diese sollten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Sonntag beginnen. Zuvor war erstmals seit einem Vierteljahrhundert ein Fall von Kinderlähmung bei einem Baby im Gazastreifen nachgewiesen worden.

10.44 Uhr: Israelische Armee: Zwei mutmaßliche Attentäter im Westjordanland getötet

Die israelische Armee hat bei ihrem Großeinsatz im besetzten Westjordanland laut eigenen Angaben zwei mutmaßliche palästinensische Attentäter getötet. Einer der Männer sei für einen "versuchten Autobombenanschlag" in der Nähe der israelischen Siedlung Gusch Etzion südlich von Jerusalem verantwortlich, teilte die Armee am Samstag mit. Bei der Explosion der Autobombe an einer Tankstelle wurden ein Soldat und ein Reservist, der als Wachmann eingesetzt war, verletzt.

Der zweite Palästinenser sei getötet worden, nachdem er in die Siedlung Karmei Zur nördlich von Hebron eingedrungen sei, teilte die Armee weiter mit. Bei einer Verfolgungsjagd sei es zu einer Kollision zwischen dem Auto des Sicherheitschefs von Karmei Zur und dem Fahrzeug des "Terroristen" gekommen. Dieser sei kurz darauf "eliminiert" worden. "Während der Kollision explodierte ein Sprengsatz im Wagen des Terroristen", teilte die israelische Armee weiter mit. Beide Palästinenser seien in der Nacht zum Samstag getötet worden. 

09.24 Uhr: Israel attackiert nach Hisbollah-Angriffen Ziele im Libanon

Die gegenseitigen Angriffe der Hisbollah-Miliz im Libanon und der israelischen Armee im Grenzgebiet der beiden Länder dauern an. Wie die israelische Armee in der Nacht mitteilte, seien schätzungsweise 40 Geschosse aus dem Libanon auf den Norden Israels abgefeuert worden. Einige seien abgefangen worden. Es gebe keine Berichte über Verletzte. Die israelische Luftwaffe habe daraufhin eine Reihe von Abschussvorrichtungen der vom Iran unterstützten Schiiten-Miliz im Süden des Libanons angegriffen und getroffen, teilte die Armee weiter mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht überprüfen.

07.59 Uhr: Arzt: Impf-Waffenruhe in Gaza lässt auf weitere Feuerpausen hoffen

Eine geplante Waffenruhe im Gaza-Streifen zur Impfung der Kinder gegen Polio macht dem Epidemiologen Oliver Razum zufolge Hoffnung auf weitere humanitäre Feuerpausen. „Vielleicht kann diese Not dazu beitragen, einen politischen Durchbruch zu erzielen, der sonst in weiter Ferne zu sein scheint“, sagte der Spezialist für Öffentliche Gesundheit und Dekan der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld dem Evangelischen Pressedienst (epd). Darauf hofften Beschäftigte des öffentlichen Gesundheitswesens in Palästina, Israel und auch international.

Denn in der Vergangenheit habe israelisches und palästinensisches Gesundheitspersonal im Gaza-Streifen zusammengearbeitet, so auch bei der Immunisierung gegen Polio, sagte Razum, der im Netzwerk gesundheitswissenschaftlicher Fakultäten „Aspher“ die „Taskforce zu Krieg und Public Health“ leitet und Kontakt zu Gesundheitspersonal beider Seiten hat. „Das war schon immer schwierig, weil der Gaza-Streifen mehr oder weniger abgeschnitten war, aber es hat jahrzehntelange Tradition.“

Das waren die Entwicklungen am Freitag, 30. August:

13.52 Uhr: Britische Regierung „zutiefst“ besorgt über Israels „Methoden“ im Westjordanland

Die britische Regierung hat sich „zutiefst“ besorgt über den israelischen Militäreinsatz im besetzten Westjordanland gezeigt. Israel müsse sich gegen „Sicherheitsbedrohungen“ verteidigen, erklärte ein Sprecher des Londoner Außenministeriums am Freitag. „Aber wir sind zutiefst besorgt über die Methoden, die Israel anwendet, und über Berichte über zivile Opfer und die Zerstörung ziviler Infrastruktur.“ Da eine Destabilisierung der gesamten Region drohe, sei „eine Deeskalation dringend erforderlich“.

13.50 Uhr: Israel: Einsatz in Chan Junis und Deir al-Balah beendet

Israels Armee hat nach eigenen Angaben ihren einmonatigen Einsatz in Chan Junis und Deir al-Balah im Süden des Gazastreifens beendet. „Im Rahmen der Operation eliminierten die Truppen über 250 Terroristen“, teilte das Militär mit. Tunnelrouten der Hamas mit einer Gesamtlänge von mehr als sechs Kilometern seien zerstört und die Leichen von sechs Geiseln geborgen worden.

Anwohner einiger Viertel im Süden des Gazastreifens, die zuvor zur Flucht aufgerufen wurden, dürfen nach dem Ende des Armeeeinsatzes dorthin zurückkehren, wie ein Sprecher der Armee auf der Plattform X auf Arabisch mitteilte. Die Viertel seien jetzt wieder Teil eines Gebiets, das als humanitäre Zone ausgewiesen ist. Sie waren vorübergehend aus diesem Gebiet entfernt worden, da Israels Armee dort eigenen Angaben nach gegen die Hamas vorging. Die abgezogenen Truppen bereiten sich den Angaben nach jetzt auf andere Einsätze im Gazastreifen vor.  

13.27 Uhr: WHO: Vorbereitung für Impfungen im Gazastreifen läuft auf Hochtouren

Im Gazastreifen laufen die Vorbereitungen für eine Massenimpfung von Kindern gegen Polio auf Hochtouren. Alle Seiten haben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) „vorläufige Verpflichtungen zu sogenannten gebietsspezifischen humanitären Pausen“ abgegeben. Gemeint sind damit begrenzte Feuerpausen. 

Das Programm soll am Sonntag starten. Vorgesehen seien Einsätze von sechs Uhr morgens bis zum frühen Nachmittag, sagte Rik Peeperkorn, WHO-Vertreter für die besetzten Gebiete. Insgesamt sollen 640.000 Kinder unter zehn Jahren geimpft werden. Sie benötigen zwei Impfdosen im Abstand von vier Wochen. Es würden fast 400 Impfstationen eingerichtet. Zusätzlich seien fast 300 mobile Teams unterwegs. Fast 2200 Helfer seien ausgebildet worden, um den Impfstoff zu verabreichen. 

10.45 Uhr: Israel meldet Tötung dreier Hamasmitglieder bei Luftangriff im Westjordanland

Israel hat am Freitag seinen großangelegten Militäreinsatz im Westjordanland mit einem Luftangriff fortgesetzt und dabei nach eigenen Angaben drei Mitglieder der radikalislamischen Hamas getötet. Laut Augenzeugenberichten traf ein israelischer Luftangriff ein Auto in Sababde südöstlich der Stadt Dschenin. Israelische Soldaten hätten im Anschluss das Wrack des Autos untersucht, berichteten Augenzeugen der Nachrichtenagentur AFP. Ein AFP-Journalist vor Ort beobachtete, wie Rettungskräfte menschliche Überreste aus einem Auto trugen. 

Ein israelisches Militärflugzeug habe "eine terroristische Zelle" nahe der Stadt Dschenin getroffen, erklärte das israelische Militär. Ein AFP-Journalist berichtete von lauten Explosionen in der dortigen Flüchtlingssiedlung und von dicken Rauchwolken über dem Gebiet. 

10 Uhr: Israels Sicherheitskabinett für Kontrolle der Gaza-Grenze zu Ägypten

Israels Sicherheitskabinett will Medienberichten zufolge an der Kontrolle über die Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten festhalten - und gibt bei einem zentralen Streitpunkt der Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg nicht nach. Eine große Mehrheit habe bei einer Sitzung am Donnerstagabend für die Position von Regierungschef Benjamin Netanjahu votiert, meldeten mehrere Medien. Demnach stimmte einzig Verteidigungsminister Joav Galant dagegen, der rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben Gvir enthielt sich.

8.45 Uhr: WHO will Impfkampagne gegen Polio im Gaza-Streifen starten

Die Weltgesundheitsorganisation will am Sonntag (1. September) eine Impfkampagne gegen Polio im umkämpften Gaza-Streifen starten. Die Kriegsparteien hätten humanitären Feuerpausen in bestimmten Gebieten des Gaza-Streifens für die Impfungen von Hunderttausenden Kindern zugestimmt, teilte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Donnerstagabend auf der Internetplattform X mit.

Das waren die Entwicklungen am Donnerstag, 29. August: 

21.02 Uhr: 16 Tote bei israelischem Militäreinsatz im Westjordanland

Israels Militär geht in Dschnenin und Tulkarem weiter gegen militante Palästinenser vor. An einem anderen Ort ist der Einsatz inzwischen beendet worden.

Im Zuge eines großangelegten israelischen Militäreinsatzes im nördlichen Westjordanland sind palästinensischen und israelischen Angaben zufolge bislang mindestens 16 Menschen getötet worden. Palästinensischen Berichten zufolge soll es sich bei den meisten von ihnen um Militante handeln. Sie seien seit Beginn der Operation in Dschenin, Tubas und Tulkarem ums Leben gekommen, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. 

18.42 Uhr: UN: Israel stimmt Feuerpausen für Polio-Impfkampagne zu

Israel hat nach Angaben der Vereinten Nationen für eine Polio-Impfkampagne täglichen Feuerpausen im Gazastreifen zugestimmt. In drei Teilen des Küstenstreifens sollen nacheinander an jeweils drei Tagen die Kämpfe von morgens bis nachmittags eingestellt werden. Der Vertreter der Weltgesundheitsorganisation WHO in Gaza, Rik Peeperkorn, berief sich dabei auf eine Zusage der für Palästinenserangelegenheiten zuständigen israelischen Behörde Cogat.

16.53 Uhr: EU fordert Feuerpausen für Polio-Impfungen im Gazastreifen

Die EU fordert sofortige humanitäre Feuerpausen im Gazastreifen, damit in dem Gebiet alle jungen Menschen gegen das für Kinderlähmung verantwortliche Polio-Virus geimpft werden können. „Der Gazastreifen war in den vergangenen 25 Jahren poliofrei. Es ist alarmierend, dass das Polio-Virus entdeckt wurde“, heißt es in einer am Rande eines EU-Außenministertreffens in Brüssel veröffentlichten Erklärung. Eine Epidemie sowie eine weitere internationale Ausbreitung müssten vermieden werden.

Nach Angaben der EU sehen Planungen derzeit vor, in den kommenden Wochen mit Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation und von Unicef mehr als 640.000 Kinder unter zehn Jahren zwei Tropfen des neuen oralen Polioimpfstoffs Typ 2 zu verabreichen. Der Schutz von Gesundheitseinrichtungen und deren Personal sowie die Gewährleistung eines sicheren Zugangs für Kinder und Familien zu den Impfstellen werde dabei von wesentlicher Bedeutung sein.

15.10 Uhr: Israel setzt Einsatz im Westjordanland fort - Kommandeur des Islamischen Dschihad getötet

Das israelische Militär ist den zweiten Tag infolge im Westjordanland gegen palästinensische Kämpfer vorgegangen und hat dabei nach eigenen Angaben fünf Menschen getötet. Unter ihnen war nach Angaben der Palästinensergruppe Islamischer Dschihad vom Donnerstag auch ein örtlicher Befehlshaber der Organisation. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell scheiterte unterdessen in Brüssel mit seinem Vorschlag, Sanktionen gegen israelische Minister wegen „Hassbotschaften gegen Palästinenser“ zu verhängen.

„Nach einem Feuergefecht schalteten die Einsatzkräfte fünf Terroristen aus, die sich in einer Moschee versteckt hatten“, erklärte die israelische Armee am Donnerstag. Demnach fand der Einsatz am Morgen in einem Flüchtlingslager in der Stadt Tulkarem statt.

Der Islamische Dschihad teilte mit, Mohammed Dschaber, bekannt als Abu Schudschaa, Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden im Flüchtlingslager Nur Schams in Tulkarem, sei „zusammen mit mehreren Brüdern seiner Brigade“ nach Kämpfen gegen israelische Soldaten gestorben. Die Al-Kuds-Brigaden sind der bewaffnete Arm des mit der radikalislamischen Hamas verbündeten Islamischen Dschihads.

11.00 Uhr: Israels Armee: Schüsse auf UN-Fahrzeug werden untersucht

Israels Armee untersucht nach eigenen Angaben Vorwürfe, Soldaten hätten ein humanitäres UN-Fahrzeug im Gazastreifen beschossen. Einem UN-Bericht zufolge war das Fahrzeug auf einem humanitären Korridor unterwegs, als es von Schüssen getroffen wurde. „Der Vorfall wird untersucht“, teilte das Militär mit. 

Die Vereinten Nationen hatten nach dem Vorfall von Dienstag Aufklärung von Israel gefordert. Das deutlich gekennzeichnete humanitäre UN-Fahrzeug sei Teil eines Konvois gewesen, dessen Fahrt vollständig mit der israelischen Armee koordiniert worden sei. Es sei zehnmal von israelischen Schützen beschossen worden, sagte Sprecher Stéphane Dujarric in New York.

Das waren die Entwicklungen am Mittwoch, 28. August:

21.10 Uhr: Sprecher: UN-Fahrzeug in humanitärem Konvoi im Gazastreifen von israelischem Beschuss getroffen

Ein Fahrzeug der Vereinten Nationen ist am Dienstagabend nach UN-Angaben bei der Fahrt in einem Hilfskonvoi im Gazastreifen von Beschuss der israelischen Armee (IDF) getroffen worden. Das "deutlich gekennzeichnete humanitäre UN-Fahrzeug" sei Teil eines Konvois gewesen, "der vollständig mit der IDF koordiniert worden war", sagte Stéphane Dujarric, Sprecher des UN-Generalsekretärs, am Mittwoch. Es sei "zehn Mal von IDF-Schüssen getroffen" worden, darunter auch von Kugeln, "die auf die vorderen Fenster gerichtet waren". 

Die zwei Fahrzeuginsassen seien unverletzt geblieben, sagte der Sprecher weiter. Indes erklärte das UN-Welternährungsprogramm (WFP), dass es die Bewegungen seines Personals im Gazastreifen "bis auf Weiteres" aussetze. 

20.14 Uhr: Israelische Armee gesteht „Versagen“ bei Siedler-Angriff im Westjordanland

Rund zwei Wochen nach einem gewaltsamen Übergriff israelischer Siedler auf ein palästinensisches Dorf im Westjordanland hat die israelische Armee „Versagen“ eingeräumt. Sie erklärte am Mittwoch unter Berufung auf den hochrangigen Offizier Avi Bluth, bei dem Angriff am 15. August habe es sich um einen „sehr ernsten terroristischen Vorfall“ gehandelt, bei dem „Israelis den Bewohnern der Ortschaft Dschit vorsätzlich Schaden zufügen wollten“.

Die Armee habe „versagt“, weil es ihr nicht gelungen sei, die Bewohner von Dschit zu beschützen, hieß es. In einem vorläufigen Ermittlungsbericht des Militärs hieß es weiter, die Soldaten seien während des Angriffs „nicht in der Lage gewesen, die Situation vollständig einzuschätzen“ und hätten „entschlossener handeln müssen“.

19.51 Uhr: Armee: Weitere Geisel-Leiche im Gazastreifen geborgen

Israelische Einsatzkräfte haben im Gazastreifen die Leiche eines israelischen Soldaten gefunden und zurück nach Israel gebracht. Der Mann sei bereits am 7. Oktober während des Massakers der Hamas getötet worden, hieß es in einer Erklärung der Armee, des israelischen Geheimdienstes Schin Bet sowie der Polizei. Die Familie des Soldaten sei informiert worden. 

Wo genau die Einsatzkräfte die sterblichen Überreste in dem palästinensischen Küstengebiet fanden, wurde zunächst nicht mitgeteilt. An dem Militäreinsatz seien Soldaten und Mitarbeiter des Inlandsgeheimdienstes beteiligt gewesen. 

19.50 Uhr: Israels Armee beginnt Großeinsatz im Westjordanland

Israel hat einen großangelegten Militäreinsatz im nördlichen Westjordanland gestartet, bei dem nach offiziellen palästinensischen Angaben mindestens zehn Menschen getötet worden sind. Die Armee drang nach eigenen Angaben in der Nacht in mehrere Orte ein, darunter Tulkarem und Dschenin. Die Vereinten Nationen kritisierten die Härte des Vorgehens.

Nach Medienberichten setzte das Militär neben zahlreichen Infanteristen auch Drohnen und Scharfschützen ein, zerstörte Infrastruktur mit Bulldozern und sperrte sämtliche Zufahrtswege nach Dschenin. Es sei zu Feuergefechten mit bewaffneten Palästinensern gekommen. Mehrere gesuchte Palästinenser seien festgenommen worden. 

18.44 Uhr: Frühere israelische Geiseln und Opferangehörige lehnen Gedenkfeier zum 7. Oktober ab

In Israel wird erbittert um eine von der Regierung zum Jahrestag des Hamas-Überfalls geplante offizielle Zeremonie zum Gedenken an die Opfer des brutalen Angriffs gestritten. Mehrere dutzend frei gekommene Geiseln sowie Überlebende und Angehörige von Opfern sprachen sich am Mittwoch in einem offenen Brief nachdrücklich gegen die Veranstaltung aus. Die Hamas hatte Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres überfallen und damit den Gaza-Krieg ausgelöst.

In dem offenen Brief an die zuständige Ministerin Miri Regev forderten die Unterzeichnenden, bei der geplanten Feier jegliche Verwendung von Fotos ihrer Angehörigen - „ob tot oder lebendig“ - zu unterlassen. Zudem lehnten sie die Nennung ihrer Namen und Einzelheiten zu ihrem Schicksal ab.

Die Unterzeichner des Briefes forderten zudem generell die Absage der offiziellen Gedenkzeremonie. Die Regierung solle lieber „die Geiseln zurückbringen“ anstatt Geld in eine Veranstaltung zu stecken, deren Kosten von lokalen Medien auf über eine Million Euro geschätzt werden.

Das waren die Entwicklungen am Dienstag, 27. August:

20.15 Uhr: Armee: Befreite Geisel war unbewacht

Die befreite Hamas-Geisel Kaid Farhan Alkadi ist bei ihrer Rettung nach Angaben der israelischen Armee unbewacht gewesen. „Farhan wurde von den Truppen gefunden als er allein war“, teilte das Militär mit. Einheiten der Armee und des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet hätten ihn aus einem Tunnel befreit, in dem sie Geiseln und Terroristen vermuteten. 

Warum der am 7. Oktober aus Israel Entführte nicht bewacht wurde, blieb ebenso unklar wie die Frage, ob weitere Geiseln in dem Tunnel, den das Militär als „komplexes unterirdisches System“ beschrieb, festgehalten werden. Die israelische Zeitung „Haaretz“ meldete unter Berufung auf das Militär, Alkadi habe die israelischen Kräfte während des Einsatzes gehört und ihnen zugerufen.

14.37 Uhr: Armee: Weitere Hamas-Geisel aus Gazastreifen gerettet

Die israelische Armee hat erneut eine Geisel aus der Gewalt der islamistischen Terrororganisation Hamas befreit. Ein 52-jähriger Beduine sei in einem schwierigen Einsatz im Süden des Gazastreifens gerettet worden, teilte das Militär mit.

Das waren die Entwicklungen am Montag, 26. August:

19.49 Uhr: UNO muss nach eigenen Angaben humanitären Einsatz im Gazastreifen unterbrechen

Die Vereinten Nationen haben am Montag nach eigenen Angaben ihren humanitären Einsatz im Gazastreifen infolge einer Evakuierungsaufforderung der israelischen Armee für Deir al-Balah unterbrechen müssen. „Seit heute Morgen sind wir nicht mehr im Gazastreifen tätig“, sagte ein hochrangiger UN-Vertreter am Montag der Nachrichtenagentur AFP.
 
Ein Einsatz vor Ort sei derzeit in dem Palästinensergebiet „praktisch nicht möglich“, die Vereinten Nationen würden den Gazastreifen jedoch nicht verlassen, erklärte der UN-Vertreter. Es müssten aber „Lösungen“ gefunden werden.
 
„Und wenn das bedeutet, dass wir für 24 bis 48 Stunden aufhören und uns zurückziehen müssen, dann tun wir das“, fügte der UN-Vertreter an. Die Herausforderung bestehe derzeit darin, „einen Ort zu finden, wo wir uns neu organisieren und effektiv arbeiten können“.
 
Demnach hatte die UNO bereits vor Monaten den Großteil ihres Personals im Gazastreifen infolge einer Evakuierungsanordnung der israelischen Armee aus Rafah im Süden des Gazastreifens nach Deir al-Balah im Zentrum verlegt.

18.12 Uhr: Rechtsextremer israelischer Minister provoziert mit neuen Äußerungen zu Tempelberg

Der ultranationalistische israelische Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir hat mit neuen Provokationen zum Tempelberg Empörung ausgelöst. Wenn er könnte, würde er an dem Juden wie Muslimen wichtigen Ort in Jerusalem eine Synagoge errichten, sagte Ben Gvir am Montag im israelischen Armee-Radio. Zudem forderte er bei dortigen Gebeten gleiche Rechte für Juden wie für Muslime.
 
„Wenn ich tun könnte, was ich wollte, würde ich eine israelische Flagge an dem Ort anbringen“, sagte Ben Gvir in dem Interview. Auf Nachfrage des Journalisten, ob er eine Synagoge an diesem Ort bauen würde, wenn es nach ihm ginge, antwortete Ben Gvir schließlich mit „Ja“.
 
Zuvor hatte er geäußert, dass es Juden aus seiner Sicht erlaubt sein sollte, auf dem Gelände zu beten. „Araber können beten, wo immer sie wollen. Also sollten Juden auch beten können, wo immer sie wollen“, sagte er und widersprach damit erneut der erklärten Regierungspolitik, wonach Juden den Tempelberg zwar betreten, aber dort nicht beten und religiöse Symbole zur Schau stellen dürfen - sehr zum Ärger rechtsgerichteter Israelis.
 
Der Tempelberg mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee steht im Mittelpunkt des israelisch-palästinensischen Konflikts. Jordanien verwaltet diese islamischen Heiligtümer, Israel regelt jedoch den Zugang zum Tempelberg. Juden verehren den Tempelberg als Ort des früheren Zweiten Tempels als ihren heiligsten Ort.

17.39 Uhr: Ägypten besteht auf Rückzug der israelischen Armee von Südgrenze des Gazastreifens

Vor dem Hintergrund der Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen hat Ägypten seine Forderung nach einem Rückzug der israelischen Armee von der Südgrenze des Gazastreifens bekräftigt. Regierungsvertreter hätten „allen Verhandlungsparteien gegenüber erklärt“, dass sie „keinerlei israelische Präsenz“ in dem Philadelphi-Korridor genannten Gebiet an der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten akzeptieren würden, berichtete das den ägyptischen Geheimdiensten nahestehende Nachrichtenportal „Al-Kahera“ am Montag unter Berufung auf einen hochrangigen Vertreter.

16.37 Uhr: Iran und Katar fordern Waffenruhe im Gazastreifen

Angesichts der anhaltenden Spannungen im Nahen Osten haben Irans Außenminister Abbas Araghchi und sein katarischer Kollege Mohammed bin Abdulrahman Al Thani erneut eine Waffenruhe im Gazastreifen gefordert. Die Islamische Republik begrüße die katarischen Vermittlungen, sagte der iranische Chefdiplomat laut einem Bericht der Staatsagentur Irna. Der islamistischen Hamas sicherte er jedoch Irans Rückendeckung zu. Man werde „jedes Abkommen unterstützen“, das die Hamas akzeptiere. Die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg stecken Berichten zufolge in einer Sackgasse.

Das waren die Entwicklungen am Sonntag, 25. August: 

21.43 Uhr: Sicherheitskreise: Gaza-Gespräche in Kairo festgefahren

Die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg stecken in einer Sackgasse: Bei den Gesprächen in Kairo gebe es eine „schwierige Pattsituation“, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus ägyptischen Sicherheitskreisen. Es sei keine Bewegung in den Positionen der Teilnehmer zu erkennen. 

Laut gut informierten Kreisen am Flughafen reiste die 13-köpfige israelische Delegation, die Stunden zuvor in Kairo eingetroffen war, wieder ab. Auch der katarische Emir Tamim bin Hamad Al Thani verließ die Hauptstadt, ebenso die Vertreter der Hamas, die aus Doha angereist waren, um sich über den Verlauf der Gespräche informieren zu lassen. 

21.31 Uhr: Raketenalarm im Süden von Tel Aviv - Hamas meldet Raketenangriff auf Stadt

Der bewaffnete Arm der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas hat nach eigenen Angaben am Sonntagabend eine Rakete auf die israelische Stadt Tel Aviv abgefeuert. Die israelische Armee teilte mit, die Rakete sei über unbewohntem Gebiet der Stadt Rischon Lezion südlich von Tel Aviv niedergegangen. „Nach dem Raketenalarm, der in Rischon Lezion zu hören war, wurde ein Projektil gefunden, das aus dem südlichen Gazastreifen kam“, erklärte die Armee.

18.58 Uhr: Armee: Attentäter bei Auto-Attacke im Westjordanland getötet

Bei einer Auto-Attacke im besetzten Westjordanland ist nach israelischen Militärangaben der mutmaßlich palästinensische Attentäter getötet worden. Der Vorfall habe sich in der Nähe der Siedlerstadt Ariel ereignet, teilte die Armee mit. 

Nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom wurde ein Mann verletzt, als der Fahrer versuchte, Menschen zu rammen. Eine ältere Frau habe einen Schock erlitten. Der Rettungsdienst berichtete von zwei Insassen in dem Fahrzeug. Nach Angaben der Armee waren zahlreiche Soldaten am Anschlagsort im Einsatz.

17.49 Uhr: Nasrallah: Hisbollah-Angriff galt Stützpunkt von Israels Militärgeheimdienst

Die pro-iranische Hisbollah-Miliz hat bei ihrem Großangriff auf Israel am Sonntag nach den Worten ihres Chefs Hassan Nasrallah einen Militärstützpunkt in der Nähe von Tel Aviv attackiert. Das „Hauptziel des Einsatzes“ tief im Landesinneren sei der Stützpunkt Glilot gewesen, „die zentrale Basis des israelischen Militärgeheimdienstes“, sagte Nasrallah am Sonntag in einer Fernsehansprache. Der Militärstützpunkt Glilot liegt rund 100 Kilometer von der israelisch-libanesischen Grenze entfernt.

15.18 Uhr: Netanjahu: Israelische Angriffe auf Hisbollah-Ziele „nicht das letzte Wort“

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat angesichts des Großangriff der pro-iranischen Hisbollah weitere militärische Reaktionen angekündigt. Die israelischen Angriffe auf Ziele der Schiitenmiliz im Libanon am Sonntag seien „nicht das letzte Wort“ gewesen, sagte Netanjahu bei einer Kabinettssitzung. „Wir treffen die Hisbollah mit überraschenden, vernichtenden Schlägen.“

Die israelische Armee habe tausende Kurzstreckenraketen der Hisbollah zerstört, „die alle dazu bestimmt waren, unsere Zivilisten und Streitkräfte“ zu treffen, führte Netanjahu aus. Zudem habe die israelische Armee „alle Drohnen“ abgefangen, welche die Hisbollah „auf ein strategisches Ziel in Zentralisrael“ gestartet habe.

15.08 Uhr: Israelische Delegation zu Gaza-Gesprächen in Kairo

Stunden nach dem gegenseitigen Beschuss Israels und der Hisbollah-Miliz sollen die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg fortgesetzt werden. Eine israelische Delegation traf in Kairo ein, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen am Flughafen der ägyptischen Hauptstadt erfuhr. Die 13-köpfige Delegation bestehe unter anderem aus Vertretern der israelischen Regierung für Sicherheitsfragen.

Die islamistische Hamas hat ebenfalls Vertreter nach Kairo geschickt, angeführt vom ranghohen Funktionär Chalil al-Haja. Die Hamas will wie zuvor nicht an den Gesprächen teilnehmen, sich aber über deren Verlauf informieren lassen. 

8.23 Uhr: Flugverkehr am Flughaven Ben Gurion wieder aufgenommen

Nach einem zwischenzeitigen Flugstopp wegen des Großangriffs der Hisbollah-Miliz auf Israel am internationalen Flughafen Gen Gurion bei Tel Aviv ist der Flugverkehr dort wieder angelaufen. Der Betrieb sei um 0.700 Uhr (06.00 Uhr MESZ) wieder aufgenommen worden, teilte Sprecher Roy Steinmetz mit. „Flugzeuge, die zu anderen Flughäfen umgeleitet wurden, werden auch wieder von Ben Gurion abheben“, fügte er hinzu. Die israelische Airline El Al kündigte an, ihre Flüge nach „Anpassungen“ wieder aufzunehmen.
 
Der Flughafen hatte am frühen Sonntagmorgen angekündigt, dass sich die Abflüge wegen der Sicherheitslage verspäten werden. Ankommende Flüge würden auf andere Flughäfen umgeleitet.
 
Die Hisbollah-Miliz im Libanon hatte nach eigenen Angaben in der Nacht zu Sonntag einen Großangriff auf Israel gestartet. Demnach feuerte die Miliz mehr als 320 Katjuscha-Raketen auf Israel ab und griff Armeestützpunkte und Kasernen an. Die israelische Armee hatte zuvor mitgeteilt, dass sie Vorbereitungen für eine „groß angelegte“ Attacke der Hisbollah beobachte und Stellungen der Miliz im Südlibanon bombardiere.

8.01 Uhr: Hisbollah verkündet Vergeltungsangriff auf Israel

Die libanesische Hisbollah-Miliz hat nach eigenen Angaben mit ihrem angekündigten Vergeltungsangriff auf Israel begonnen. Er sei die Antwort auf die kürzliche Tötung des ranghohen Hisbollah-Kommandeurs Fuad Schukr in der Hauptstadt Beirut, teilte die mit dem Iran verbündete Schiiten-Miliz mit.

Das waren die Entwicklungen am Samstag, 24. August:

10.27 Uhr: Palästinenser: Viele Tote bei Kämpfen im Gazastreifen

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mindestens 50 Menschen getötet worden. Das teilte die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde des Küstenstreifens auf Anfrage mit. Sie unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Bewaffneten, die im Kampf mit der israelischen Armee sterben. 

Zuvor hatte die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa von mindestens elf getöteten Zivilisten berichtet. Zudem habe es eine ungenannte Zahl an Verletzten bei den Angriffen in der südlichen Stadt Chan Junis und im Bereich von Nuseirat im Zentrum des Küstenstreifens gegeben. In Kairo gehen die zähen Bemühungen um eine Waffenruhe weiter, zu denen die Hamas jedoch immerhin eine Delegation entsandte. 

Das waren die Entwicklungen am Freitag, 23. August: 

22.04 Uhr: Aktivisten: Drei Tote bei israelischem Angriff in Syrien

In Syrien sind nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten bei einem israelischen Angriff drei Mitglieder proiranischer Milizen getötet worden. Zehn weitere seien verletzt worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Syriens Staatsagentur Sana berichtete von sieben verletzten Zivilisten bei den Angriffen im Zentrum des Landes.

Israels Armee habe unter anderem Verkaufsstellen für Treibstoff in Homs angegriffen, erklärte die Beobachtungsstelle. Diese würden von Syrern mit Verbindungen zur libanesischen Hisbollah-Miliz betrieben. Auf Videos, die die Angriffe zeigen sollen, waren große Explosionen und Rauchwolken zu sehen.

19 Uhr: Israel fordert Anwohner mehrerer Gaza-Viertel zur Flucht auf

Nach wiederholten Raketenangriffen aus dem Gazastreifen plant die israelische Armee einen neuen Militäreinsatz - und fordert deswegen die Anwohner mehrerer Viertel im Norden des Gebiets zur Flucht auf. Die Menschen sollen sich in Zufluchtsstätten westlich der Stadt Gaza begeben, wie es in einem in arabischer Sprache veröffentlichten Aufruf eines Armeesprechers hieß. Wegen des anhaltenden Beschusses aus der Gegend wolle das Militär dort gegen die islamistische Hamas und weitere Terrororganisationen vorgehen.

Hilfsorganisationen sehen die regelmäßigen israelischen Fluchtaufrufe für Zivilisten im Gazastreifen äußerst kritisch. „Die ständigen Evakuierungsanordnungen zermürben Familien in Gaza und erschweren massiv lebensrettende Hilfe“, teilte der Leiter des Berliner Büros des UN-Welternährungsprogramms, Martin Frick, mit. „Fast jeder in Gaza wurde seit Oktober 2023 durch die aufeinanderfolgenden Evakuierungsanordnungen vertrieben.“ 

16.13 Uhr: Tote nach israelischen Angriffen im Libanon

Bei erneuten israelischen Angriffen im Libanon sind nach Behördenangaben mehrere Menschen getötet worden. Bei einem Angriff in Aita al-Dschabal im Südlibanon wurden ein siebenjähriges Kind und ein weiterer Mensch getötet, wie das Gesundheitsministerium in Beirut berichtete. Das israelische Militär gab an, in Aita al-Dschabal einen „bedeutenden Hisbollah-Terroristen“ getötet zu haben.

Bei einem anderen Angriff auf den Ort Tayr Harfa unweit der israelischen Grenze im Süden des Libanons wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums außerdem drei Personen getötet. Laut libanesischen Sicherheitskreisen handelte es sich dabei um Kämpfer der Hisbollah. Die Schiitenmiliz erklärte drei ihrer Kämpfer für tot. Für gewöhnlich führt die Hisbollah nicht weiter aus, wann, wo und wie ihre Mitglieder ums Leben kommen.

15.44 Uhr: Israelische Verhandlungsdelegation führt in Kairo neue Gespräche über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen

Eine israelische Verhandlungsdelegation führt in Kairo neue Gespräche über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen. Die Geheimdienstchefs David Barnea und Ronen Bar seien in der ägyptischen Hauptstadt, um ein Abkommen zur Freilassung der israelischen Geiseln im Gazastreifen voranzubringen, sagte Regierungssprecher Omer Dostri der Nachrichtenagentur AFP. Während die israelische Armee am Freitag weiter gegen Hamas-Ziele vorging, schwindet bei vielen Menschen in Israel die Hoffnung auf ein Abkommen.

Laut israelischen Medienberichten nehmen an den Verhandlungen in Kairo auch Vertreter der Vermittler USA und Ägypten teil. Israel und die radikalislamische Hamas verhandeln nicht direkt miteinander; die USA, Katar und Ägypten treten in den Gesprächen als Vermittler auf. Das israelische Verhandlungsteam war bereits zu der vorangegangenen Verhandlungsrunde nach Doha gereist, die Hamas hingegen lehnte eine Teilnahme ab und schickt offenbar auch keinen Vertreter nach Kairo.

15.23 Uhr: Kämpfe im Gazastreifen trotz Gesprächen und Polio-Gefahr

Ungeachtet aller Bemühungen um eine Waffenruhe und einer Polio-Krise gehen die Kämpfe im Gazastreifen unvermindert weiter. Die israelische Armee tötete nach eigenen Angaben in Nahkämpfen seit Donnerstag Dutzende Gegner. 

Das von der Terrororganisation Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen bestätigte den Tod von mindestens 47 Palästinensern. Aus Sicherheitskreisen verlautete jedoch, dass es sich bei den meisten Toten um Zivilisten handele.

Bei den Gefechten in der Stadt Chan Junis im Süden des Küstenstreifens und in der Gegend von Deir al-Balah weiter nördlich sei zudem terroristische Infrastruktur zerstört worden, darunter ein ein Kilometer langer Tunnel bei Rafah, betonten die israelischen Streitkräfte. 

Die Al-Kassam-Brigaden, der militärische Arm der Hamas, betonte, sie hätten bei einem Angriff in Rafah mehrere israelische Soldaten getötet und verwundet.

Das waren die Entwicklungen am Donnerstag, 22. August: 

21.59 Uhr: Regierungssprecher: Israelische Geheimdienstchefs verhandeln in Kairo über Geiseln

Die Chefs der israelischen Geheimdienste nehmen nach Angaben der israelischen Regierung in Kairo an Verhandlungen über eine Waffenruhe im Krieg mit der radikalislamischen Hamas teil. Mossad-Chef David Barnea und der Leiter des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, Ronen Bar, verhandelten derzeit, um ein Abkommen zur Freilassung der israelischen Geiseln im Gazastreifen voranzubringen, teilte Regierungssprecher Omer Dostri am Donnerstag mit.

Die Gespräche zur Erreichung eines Waffenstillstands im Gazastreifen und der Befreiung der Geiseln sollten in dieser Woche in Kairo weitergeführt werden, nachdem sie in der vergangenen Woche nach einer langen Pause wieder aufgenommen worden waren. Zuletzt war aber angesichts verhärteter Positionen nicht klar, inwiefern die Verhandlungen zustande kommen.

16.27 Uhr: Armee: Geisel-Leichen weisen Schussspuren auf

Die Leichen von sechs Geiseln, die Israels Militär kürzlich im Gazastreifen geborgen hat, weisen Armeeangaben zufolge Spuren von Schüssen auf. Die toten Körper von vier Personen, die in der Nähe gefunden worden seien und die mutmaßlich die Geiseln bewacht hätten, zeigten dagegen keine Schussspuren, teilte das Militär weiter mit. 

Die Armee kann demnach aber keine Aussage machen, was dies bedeute oder wie die aus Israel entführten Männer gestorben seien. Es handle sich um vorläufige Ergebnisse, erklärte das Militär zudem.

15.04 Uhr: Waffenruhe-Abkommen im Gazastreifen: USA erhöhen Druck auf Israel

Schwindende Hoffnungen und verhärtete Positionen: Angesichts der bislang erfolglosen Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen haben die USA den Druck auf ihren Verbündeten Israel erhöht. In einer Erklärung des Weißen Hauses hieß es am Mittwoch (Ortszeit), US-Präsident Joe Biden habe in seinem jüngsten Telefonat mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu die Dringlichkeit einer Einigung auf ein Abkommen mit der radikalislamischen Hamas betont. Israelischen Medien zufolge ist eine neue Verhandlungsrunde für Freitag und Samstag in Kairo angesetzt.

10.11 Uhr: Palästinenser: Tote nach Armee-Einsatz im Westjordanland

Bei einem israelischen Armeeeinsatz im Westjordanland sind nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums drei Menschen getötet worden. Die Männer kamen Sanitätern zufolge bei Drohnenangriffen, unter anderem auf ein Haus, in der Stadt Tulkaram im Norden des Westjordanlands ums Leben. Lokalen Berichten zufolge soll es sich bei mindestens einem der Toten um ein Mitglied des militärischen Flügels der islamistischen Hamas handeln.

Israels Armee teilte auf Anfrage mit, Bewaffnete seien das Ziel des Anti-Terror-Einsatzes gewesen. Für den Angriff auf das Haus sei ein Fluggerät genutzt worden. Bei ihren Razzien im Westjordanland setzt die israelische Armee häufig Drohnen ein.

Bei dem seit der Nacht andauernden Einsatz wurden nach palästinensischen Berichten Straßen und Gebäude in der Gegend zerstört. Vom israelischen Militär hieß es dazu, Soldaten hätten unter Straßen nach Sprengsätzen gesucht.

Das waren die Entwicklungen am Mittwoch, 21. August: 

22.32 Uhr: Scheidender israelischer Geheimdienstchef bittet um Vergbung für Versagen am 7. Oktober

Der scheidende Chef des israelischen Militärgeheimdienstes Aman hat öffentlich um Verzeihung gebeten, dass er die israelischen Bürger nicht vor dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober bewahrt hat. Der 7. Oktober 2023 sei "ein bitterer und düsterer Tag, der seitdem jeden Tag und jede Nacht auf meinem Herzen, meinem Gewissen und meinen Schultern lastet und dies bis zu meinem letzten Tag tun wird", sagte Aaron Haliva am Mittwoch.

21.29 Uhr: Tötung von Fatah-Vertreter: Palästinenserpartei wirft Israel Eskalation vor

Die Tötung eines Vertreters der gemäßigten Palästinsenserpartei Fatah durch Israel hat den Nahost-Konflikt weiter angeheizt. Die Fatah warf Israel am Mittwoch vor, es wolle „einen großflächigen Krieg in der Region entfachen“. Angesichts der stockenden Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der dort festgehaltenen israelischen Geiseln telefonierte US-Präsident Joe Biden mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu.

Biden, Netanjahu und US-Vizepräsidentin Kamala Harris hätten über „die Waffenruhe- und Geiselfreilassungsvereinbarung sowie über diplomatische Bemühungen zur Deeskalation der regionalen Spannungen“ gesprochen, teilte das Weiße Haus mit. Die USA bemühen sich gemeinsam mit Ägypten und Katar um die Erreichung eines Abkommens zwischen der radikalislamischen Hamas und Israel 

19.28 Uhr: Israel erklärt Hamas-Brigade in Rafah für besiegt

Der israelische Militäreinsatz in Rafah war im Gaza-Krieg ganz besonders umstritten. Israel rechtfertigte ihn damit, dass die dort verbliebenen Hamas-Truppen zerstört werden müssten.

Israel will die Hamas-Brigade im Bereich von Rafah im Süden des Gazastreifens bezwungen haben. Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant sagte bei einem Besuch im Grenzbereich zwischen dem Gazastreifen und Ägypten: „Die Rafah-Brigade ist besiegt worden und mehr als 150 Tunnel in dieser Region wurden zerstört.“ Er habe die Truppen angewiesen, sich in der kommenden Zeit auf die Zerstörung der verbliebenen Tunnel an der Grenze zwischen dem Küstenstreifen und Ägypten zu konzentrieren.

14.47 Uhr: US-Außenminister Blinken reist ohne Einigung auf Gaza-Waffenruhe aus Nahost ab

US-Außenminister Antony Blinken ist ohne eine Einigung auf eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von dort festgehaltenen Geiseln aus dem katarischen Doha abgereist. Blinken warnte Israel und die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas vor seiner Abreise am Dienstagabend, ein Abkommen müsse zustande kommen „und zwar in den kommenden Tagen“. Der Nahost-Konflikt drohte indes weiter zu eskalieren, nachdem am Mittwoch bei einem israelischen Drohnenangriff ein Vetreter der gemäßigten Palästinenser-Partei Fatah im Libanon getötet worden war.

Blinken erklärte vor seiner Abreise aus Doha mit Blick auf die Verhandlungen über ein Abkommen: „Zeit ist von entscheidender Bedeutung“. Er mahnte: „Dies muss zu Ende gebracht werden und zwar in den kommenden Tagen.“ Der US-Außenminister versicherte, die Vermittler würden „alles tun, um es über die Ziellinie zu bringen“. Eine „langfristige“ israelische Besatzung des Gazastreifens wollen die USA demnach nicht zulassen.

14.33 Uhr: Israel fordert Anwohner eines Gebiets in Gaza zur Flucht auf

Die israelische Armee hat die Anwohner eines kleineren Gebiets im Süden des Gazastreifens vor einem neuen Militäreinsatz zur Flucht aufgefordert. Betroffen ist eine Gegend innerhalb einer humanitären Zone, wie aus der Mitteilung eines Armeesprechers hervorgeht. Das Militär werde dort gegen Terrororganisationen vorgehen, hieß es in dem in arabischer Sprache veröffentlichten Aufruf.

Die Anwohner sollen sich demnach weiter westlich begeben. Betroffen sind Menschen in einem Viertel von Chan Junis und einem Stadtteil von Deir al-Balah.

Israels Armee hatte bereits mehrfach Menschen innerhalb der humanitären Zone zur Flucht aufgerufen, um in Gegenden dort gegen die islamistische Hamas zu kämpfen. Die humanitäre Zone wurde dabei bereits verkleinert. Israelischen Medien zufolge ist sie derzeit 42 Quadratkilometer groß, was einer Gesamtfläche von elf Prozent des Gazastreifens entspreche. Hilfsorganisationen kritisieren immer wieder die katastrophalen Zustände in dem Gebiet, in dem sich der überwiegende Teil der Bevölkerung derzeit aufhält.

12.34 Uhr: Mitglied der palästinensischen Fatah bei israelischem Angriff im Libanon getötet

Bei einem israelischen Drohnenangriff im Libanon ist palästinensischen Angaben zufolge ein Mitglied der gemäßigten Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas getötet worden. „Der israelische Angriff in Sidon tötete das Parteimitglied Chalil Makdah“, sagte der leitende Parteifunktionär Fathi Abu al-Aradat am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Es ist der erste Angriff auf ein Mitglied der Fatah-Partei seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas.

Die libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete, Makdah sei „bei einem Drohnenangriff auf sein Auto“ getötet worden. Ein AFP-Reporter vor Ort berichtete, der Angriff habe sich in der Nähe zweier palästinensischer Flüchtlingslager nahe der Stadt Sidon im Süden des Libanon ereignet. Rettungskräfte bargen demnach eine Leiche aus dem getroffenen Auto.

Der Chef des bewaffneten Arms der Fatah-Partei, Munir Makdah, bestätigte dem Sender al-Mayadeen den Tod seines Bruders Chalil. Auch dieser sei Mitglied der bewaffneten Untergruppe der Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden gewesen, fügte Makdah hinzu.

Das waren die Entwicklungen am Dienstag, 20. August:

21.54 Uhr: Armee: 40 Raketen aus dem Libanon auf Israel abgefeuert

Aus dem Libanon sind nach israelischen Militärangaben erneut zahlreiche Raketen auf den Norden Israels abgefeuert worden. Eine Salve von rund 40 Geschossen sei über die Grenze geflogen, teilte die Armee mit. Außerdem seien mehrere Flugkörper identifiziert worden. Einige davon habe die Luftabwehr abgefangen, einige seien in den von Israel besetzten Golanhöhen niedergegangen. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte.

Die israelische Luftwaffe hatte zuvor Militäreinrichtungen der schiitischen Hisbollah-Miliz im Süden des Libanons angegriffen, wie es in der Mitteilung weiter hieß. 

9.30 Uhr: Leichen von sechs Geiseln laut israelischer Armee  im Gazastreifen geborgen

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge die Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen geborgen. Ihre toten Körper seien in der Nacht zum Dienstag in der Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebiets gefunden worden, teilte das Militär mit. Die Familien der sechs Männer seien informiert worden. 

Medienberichten zufolge sind fünf der Männer zwischen 35 und 80 Jahre alt. Mehrere waren schon zuvor von der Armee für tot erklärt worden. Sie seien alle am Leben gewesen, als sie entführt wurden.

Die Hamas hat nun nach israelischer Zählung noch 109 Geiseln in ihrer Gewalt, viele von ihnen dürften nicht mehr am Leben sein. 

Das waren die Entwicklungen am Montag, 19. August:

21.38 Uhr: Israel greift Waffenlager der Hisbollah an - Israelischer Soldat bei Gefechten getötet

Israel hat nach Angaben aus der libanesischen Hisbollah nahestehenden Kreisen ein Waffenlager der Miliz im Osten des Libanon angegriffen. Es habe „israelische Angriffe auf Waffenlager der Hisbollah in der Region Bekaa“ gegeben, hieß es am Montagabend. Sowohl die israelische Armee als auch die Hisbollah hatten am Montag mehrere tödliche Angriffe auf beiden Seiten der Grenze gemeldet.

Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete von „feindlichen israelischen Angriffen“ an drei Orten im Osten des Landes. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden bei den Angriffen acht Menschen verletzt, darunter demnach auch zwei syrische Mädchen im Alter von fünf und 15 Jahren. Bei israelischen Angriffen im Süden des Landes wurden nach Angaben des Ministeriums am Montag zwei Menschen getötet.

21.01 Uhr: Blinken: Hamas muss Kompromissvorschlag zu Waffenruhe im Gazastreifen akzeptieren

US-Außenminister Antony Blinken hat nach einem "konstruktiven" Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu die radikalislamische Hamas aufgefordert, einen auf dem Tisch liegenden Vorschlag zu einer Waffenruhe im Gazastreifen zu akzeptieren. Netanjahu habe ihm heute "bei einem sehr konstruktiven Treffen bestätigt, dass Israel den Vorschlag zur Überbrückung akzeptiert", sagte Blinken am Montag vor Journalisten in Tel Aviv. "Er unterstützt ihn. Nun liegt es an der Hamas, dasselbe zu tun." 

"Wenn es der Hamas und ihrer Führung wirklich um das palästinensische Volk geht, das sie vorgibt, irgendwie zu vertreten, dann wird sie zu diesem Abkommen Ja sagen und an klaren Absprachen zu seiner Umsetzung arbeiten", führte Blinken aus. Die Umsetzung der nun vorliegenden Vereinbarung sei der "schnellste, beste und wirksamste Weg, das schreckliche Leid der Palästinenser zu lindern, das durch den Angriff der Hamas am 7. Oktober und den darauf folgenden Krieg ausgelöst wurde", sagte der US-Chefdiplomat.

19.49 Uhr: Blinken: Israel akzeptiert Vorschlag für Waffenruhe

Israel hat nach Angaben von US-Außenminister Antony Blinken den jüngsten von den USA unterstützten Vorschlag über eine Waffenruhe in Gaza akzeptiert. Nun sei es an der Hamas, dem Vorschlag zuzustimmen, sagte Blinken während seiner Israel-Reise. Er hatte sich zuvor rund drei Stunden lang mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu getroffen. Anschließend sprach Blinken von einem ergiebigen Gespräch.

17.11 Uhr: US-Außenminister Blinken reist zu Nahost-Gesprächen nach Kairo

US-Außenminister Antony Blinken reist am Dienstag erneut zu Gesprächen nach Kairo. Vor dem Hintergrund der laufenden Verhandlungen über ein neues Abkommen zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas sind dort Treffen mit Regierungsvertretern geplant. In der ägyptischen Hauptstadt sollen im Laufe der Woche die am Freitag in der katarischen Hauptstadt Doha unterbrochenen Gespräche wiederaufgenommen werden. Zuvor war Blinken in Israel mit Präsident Isaac Herzog und Regierungschef Benjamin Netanjahu zusammengekommen.
 
Es ist Blinkens neunter Besuch in der Region seit dem Hamas-Angriff auf Israel und dem anschließenden Krieg im Gazastreifen vor zehn Monaten. Die USA hatten den Konfliktparteien Israel und Hamas vor wenigen Tagen einen neuen Kompromissvorschlag vorgelegt. In einer gemeinsamen Erklärung der Vermittler USA, Ägypten und Katar hieß es anschließend, der Vorschlag überbrücke „verbleibende Lücken“. Blinken sagte in Israel, die aktuellen Verhandlungen seien „vielleicht die beste, vielleicht die letzte Gelegenheit“ für eine Waffenruhe und die Rückkehr der Geiseln.

10.52 Uhr: Libanesische Hisbollah greift israelische Stellungen an - zwei Tote im Libanon

Die libanesische Hisbollah-Miliz hat nach eigenen Angaben erneut Stellungen in Israel angegriffen. Die mit dem Iran verbündete Hisbollah erklärte am Montag, sie habe im Grenzgebiet eine Gruppe israelischer Soldaten mit „Raketenwaffen und Artillerie“ ins Visier genommen und „zur Umkehr gezwungen“. Zudem seien eine Kaserne in Grenznähe sowie ein Stützpunkt nahe der Küstenstadt Akko mittels „mit Sprengstoff beladenen Drohnen“ angegriffen worden.
 
Die Angriffe seien die „Antwort“ auf einen israelischen „Angriff und Mord“ in der Gegend von Tyrus im Süden des Libanons, hieß es weiter. Bei einem israelischen Angriff war dort am Samstag ein Hisbollah-Kämpfer getötet worden. Das israelische Militär erklärte, eines seiner Flugzeuge habe bei einem Einsatz in der Gegend von Tyrus einen Kommandeur der Hisbollah-Eliteeinheit Al-Radwan „eliminiert“.
 

7.57 Uhr: Blinken: Verhandlungen über Waffenruhe „vielleicht letzte“ Chance auf Ende des Gaza-Kriegs

Die aktuellen Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen stellen laut US-Außenminister Antony Blinken die „vielleicht letzte“ Gelegenheit zu einer Beilegung der Kämpfe dar. „Dies ist ein entscheidender Moment - vielleicht die beste, vielleicht die letzte Gelegenheit, die Geiseln nach Hause zu bringen, einen Waffenstillstand zu erreichen und alle auf einen besseren Weg zu dauerhaftem Frieden und Sicherheit zu bringen“, sagte Blinken am Montag bei einem Treffen mit dem israelischen Präsidenten Isaac Herzog in Tel Aviv.
 
US-Präsident Joe Biden habe ihn geschickt, „um dieses Abkommen bis zur Ziellinie und schließlich über die Ziellinie zu bringen“, sagte Blinken weiter. Es sei nun an der Zeit, dass die Vereinbarung zustande komme. Die USA setzten sich dafür ein, dass es zu keinen Provokationen komme, die ein Abkommen gefährdeten und „den Konflikt an anderen Orten und mit größerer Intensität eskalieren lassen“, betonte Blinken. Israels Präsident Herzog sagte, es gäbe „kein größeres humanitäres Ziel“ als die Geiseln zurückzubringen.
 

Das waren die Entwicklungen am Sonntag, 18. August:

19.22 Uhr: US-Außenminister Blinken zu Gesprächen in Israel eingetroffen

Vor dem Hintergrund der Verhandlungen über eine mögliche Waffenruhe und eine Freilassung der Geiseln im Gazastreifen ist US-Außenminister Antony Blinken erneut zu Gesprächen in Israel eingetroffen. Blinken landete am Sonntagabend am Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv, berichtete ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP. Wie aus der Delegation Blinkens verlautete, soll der Chefdiplomat zunächst am Montag den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu, Verteidigungsminister Joav Gallant sowie Staatschef Isaac Herzog treffen - und dann am Dienstag nach Ägypten weiterreisen.
 
Dort wird Blinken US-Außenamtssprecher Vedant Patel zufolge ägyptische Regierungsvertreter treffen. In der Hauptstadt Kairo sollen im Lauf der Woche die am Freitag in Doha unterbrochenen Gespräche über eine Waffenruhe und eine Geiselfreilassung wiederaufgenommen werden.

13 Uhr: Entscheidende Woche für Gespräche über Gaza-Waffenruhe

Internationale Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sollen diese Woche einen neuen Höhepunkt erreichen. Im Rahmen der Anstrengungen für einen Durchbruch bei den Verhandlungen trifft US-Außenminister Antony Blinken am Montag den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Parallel dazu wollen sich Unterhändler im Verlauf der Woche in kleineren Gruppen in Kairo mit noch strittigen Fragen befassen. Binnen einer Woche soll dann in Kairo ein neues übergreifendes Treffen der Spitzenvertreter stattfinden. Die USA, Katar und Ägypten vermitteln bei den indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas.

Das waren die Entwicklungen am Samstag, 17. August:

21.05 Uhr: Hamas-Behörde macht Israel für Angriff mit 15 Toten in Gaza verantwortlich

Im Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge bei einem Israel zugeschriebenen Luftangriff 15 Mitglieder einer Familie getötet worden. Wie ein Sprecher der von der islamistischen Hamas kontrollierten Zivilschutzbehörde erklärte, seien das Wohnhaus und das Warenlager der Familie Adschlah im Viertel Al-Sawaida der Stadt Gaza am Samstag kurz nach Mitternacht getroffen worden, ein Augenzeuge sprach AFP gegenüber von drei in den Gebäuden eingeschlagenen Raketen.
 
Die israelische Armee teilte auf AFP-Anfrage mit, sie habe "eine terroristische Infrastruktur im zentralen Gazastreifen getroffen", von der aus in den vergangenen Wochen "eine große Anzahl von Raketen in Richtung des Staates Israel und der in dem Gebiet operierenden israelischen Truppen abgefeuert" worden seien. Berichte, wonach in einer "angrenzenden Struktur" Zivilisten getötet worden seien, würden geprüft.

21.02 Uhr: Gaza-Gespräche: Israels Delegation vorsichtig optimistisch

Das israelische Verhandlungsteam hat sich nach der jüngsten Gesprächsrunde zu einer Waffenruhe in Gaza vorsichtig optimistisch geäußert. Es sei zu hoffen, dass der Druck der Vermittlerstaaten auf die islamistische Hamas deren Widerstand gegen den US-Vorschlag für ein Abkommen beseitige und dies zu einem Durchbruch bei den Gesprächen führe, hieß es in einer Mitteilung des Büros von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu. Es war die erste offizielle Äußerung Israels nach zweitägigen Gesprächen in Katar, bei denen es keinen Durchbruch gab, die aber als konstruktiv bezeichnet worden waren. 
 
Die Delegation teilte dem israelischen Ministerpräsidenten demnach mit, ein Deal auf Grundlage des aktualisierten US-Vorschlags enthalte „für Israel akzeptable Bestandteile“. „Das Team äußerte gegenüber dem Ministerpräsidenten vorsichtigen Optimismus hinsichtlich der Möglichkeit des Fortschritts bei der Vereinbarung“, hieß es weiter. 

14.21 Uhr: Israel: Kommandeur von Hisbollah-Eliteeinheit getötet

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen Kommandeur der proiranischen Hisbollah im Südlibanon getötet. Es handele sich um einen Kommandeur der Radwan-Truppe, einer Eliteeinheit der Schiitenmiliz. Er sei bei einem Luftangriff nahe der Küstenstadt Tyros getötet worden. Das libanesische Gesundheitsministerium hatte zuvor mitgeteilt, dass bei einem israelischen Angriff auf ein Motorrad in der Gegend ein Mensch getötet wurde. Die Hisbollah äußerte sich zunächst nicht.

Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober 2023 beschießt auch die mit der Hamas verbündete Hisbollah-Miliz aus dem Libanon fast täglich Ziele im angrenzenden Norden Israels. Das israelische Militär wiederum greift regelmäßig Ziele im Nachbarland an.

12.47 Uhr: Armee: 55 Geschosse aus dem Libanon auf Israel abgefeuert

Nach einem Angriff der israelischen Armee auf ein Gebäude im Libanon hat die Hisbollah-Miliz eigenen Angaben zufolge Israel mit zahlreichen Raketen angegriffen. Dem israelischen Militär zufolge wurden rund 55 Geschosse aus dem Nachbarland in Richtung Israel abgefeuert. Einige landeten demnach auf offenem Gelände. Berichte über Verletzte bei dem jüngsten Angriff gab es den Angaben nach zunächst nicht. Es seien aber mehrere Brände ausgebrochen.

Am Morgen seien zudem zwei Soldaten bei dem Einschlag eines Geschosses aus dem Libanon verletzt worden, einer von ihnen schwer, teilte die Armee weiter mit.

11.31 Uhr: Israel fordert Anwohner mehrerer Gaza-Gebiete zur Flucht auf

Die israelische Armee hat die Anwohner mehrerer Viertel im Zentrum des Gazastreifens vor einem neuen Militäreinsatz zur Flucht aufgefordert. Sie sollten sich in ein von Israel als humanitäre Zone ausgewiesenes Gebiet begeben, hieß es in dem Aufruf, den ein israelischer Militärsprecher in arabischer Sprache veröffentlichte. Bei israelischen Angriffen im Zentrum des Gazastreifens sollen palästinensischen Angaben zufolge zugleich mehrere Menschen ums Leben gekommen sein. 

Betroffen von dem jüngsten Fluchtaufruf sind der Armee zufolge unter anderem die Anwohner des Flüchtlingsviertels Al-Maghasi. Grund für den neuen Einsatz sei der „anhaltende Raketenbeschuss der Hamas“ aus der Gegend. Die Armee will demnach dort gegen die Terrororganisation vorgehen. Berichten zufolge verteilte das Militär auch Flugblätter an die Anwohner. Die Armee war bereits Anfang des Jahres in Al-Maghasi im Einsatz.

7.33 Uhr: Ministerium: Mindestens neun Tote nach israelischem Luftangriff im Südlibanon

Im Libanon sind nach Behördenangaben mindestens neun Menschen bei einem nächtlichen israelischen Luftangriff getötet worden, darunter eine Frau und ihre beiden Kinder. Bei dem Angriff in der südlibanesischen Region Nabatijeh seien zudem mindestens fünf Menschen verletzt worden, zwei von ihnen schwer, teilte das libanesische Gesundheitsministerium am Samstag mit. Die israelische Armee erklärte, sie habe „in der Nacht ein Waffenlager der Hisbollah“ in der Region Nabatijeh sowie „militärische Infrastruktur“ der pro-iranischen Miliz in den Regionen Hanine und Marun El Ras im israelisch-libanesischen Grenzgebiet getroffen.

Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen infolge des Hamas-Großangriffs am 7. Oktober haben auch die gegenseitigen Angriffe zwischen der pro-iranischen Hisbollah im Libanon und der israelischen Armee massiv zugenommen. Die Hisbollah beschießt Israels Norden seit zehn Monaten nahezu täglich vom Libanon aus. Israel reagiert darauf mit Angriffen auf Hisbollah-Ziele im Libanon.

Das waren die Entwicklungen am Freitag, 16. August:

20.04 Uhr: Biden: Bei Gaza-Gesprächen näher an Einigung als je zuvor

US-Präsident Joe Biden hat sich mit Blick auf eine Einigung in den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg hoffnungsvoll geäußert. „Wir sind näher dran als je zuvor“, sagte Biden am Rande einer Veranstaltung im Weißen Haus gegenüber Journalisten. „Wir sind viel, viel näher dran als noch vor drei Tagen.“ Er wolle das Glück nicht herausfordern, erläuterte Biden einschränkend. „Wir haben vielleicht etwas, aber wir sind noch nicht am Ziel.“
 
Zuvor waren die Verhandlungen auf kommende Woche vertagt worden. Einen Durchbruch erzielten die Vermittler Ägypten, Katar und USA mit Israel und der Hamas nicht - laut gemeinsamer Mitteilung waren die zweitägigen Gespräche in der katarischen Hauptstadt Doha aber konstruktiv. Ein weiteres Spitzentreffen soll es vor Ende kommender Woche in Kairo geben. Nach Angabe der drei Vermittler gibt es einen Vorschlag, der die noch bestehende „Lücke verringern“ soll. Er entspricht demnach den Grundsätzen des Friedensplans, den Biden Ende Mai vorgestellt hatte.

17.51 Uhr: Vermittler: Gespräche über Gaza-Waffenruhe werden nächste Woche fortgesetzt

Die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen sollen nächste Woche in der ägyptischen Hauptstadt Kairo fortgesetzt werden. Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas sei ein neuer Kompromissvorschlag vorgelegt worden, teilte das Weiße Haus in Washington am Freitag mit. Aus Hamas-Kreisen wurde der Vorschlag umgehend abgelehnt, da er „neue Bedingungen“ der israelischen Seite enthalte.

„Dieser Vorschlag baut auf den Bereichen auf, in denen in der vergangenen Woche eine Einigung erzielt wurde, und überbrückt die verbleibenden Lücken in einer Weise, die eine rasche Umsetzung des Abkommens ermöglicht“, hieß es in der vom Weißen Haus veröffentlichten Erklärung, die auch von den beiden anderen Vermittlern Katar und Ägypten unterzeichnet wurde.

Der ägyptische Außenminister Badr Abdelatty sagte bei einem Besuch in der libanesischen Hauptstadt Beirut, eine Waffenruhe im Gazastreifen sei „der Schlüssel zum Beginn einer Lösung in der Region und der Beginn einer Deeskalation“. Er äußerte die Hoffnung auf „gute Absichten und den politischen Willen, diese dringende Einigung“ im Gazastreifen zu erzielen. Kairo werde „alles in seiner Macht Stehende“ tun, um dem Libanon „das Leid einer unberechenbaren Eskalation zu ersparen“.

16.49 Uhr: Katz: Israel erwartet Unterstützung bei iranischem Angriff

Israels Außenminister Israel Katz hat an Frankreich und Großbritannien appelliert, im Falle eines iranischen Vergeltungsschlags Israel nicht nur bei der Verteidigung zu unterstützen. „Wenn der Iran angreift, erwartet Israel, dass die internationale Koalition unter der Führung der USA, Großbritanniens und Frankreichs Israel nicht nur bei der Verteidigung hilft, sondern auch beim Angriff auf wichtige Ziele im Iran“, sagte Katz bei einem Treffen mit dem britischen Außenminister David Lammy und seinem französischen Amtskollegen Stéphane Séjourné in Jerusalem laut einer Mitteilung des israelischen Verteidigungsministeriums, die per Whatsapp versendet wurde.

Auf X schrieb Katz, er habe den beiden Ministern deutlich gemacht, dass der richtige Weg zur Abschreckung des Irans und zur Verhinderung eines Krieges in der Ankündigung bestünde, dass sie im Falle eines iranischen Angriffs an der Seite Israels stehen werden - und dies nicht nur bei der Verteidigung, sondern auch beim Angriff auf Ziele im Iran.

Ob zu der Koalition auch Deutschland gehört und für die Bundesrepublik dieselbe Erwartung gilt, teilte das israelische Außenministerium auf Anfrage zunächst nicht mit.

16.36 Uhr: Gaza-Gespräche beendet - weiteres Treffen in Kairo geplant

Nach Gesprächen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sollen die noch „verbleibenden Lücken“ zwischen Israel und der islamistischen Hamas in den kommenden Tagen geschlossen werden. Das teilten die vermittelnden Länder Katar, Ägypten und USA nach den zweitägigen Verhandlungen in Doha mit. Beiden Seiten sei ein Vorschlag präsentiert worden, der den Grundsätzen des Friedensplans von US-Präsident Joe Biden entspreche. Vor Ende der kommenden Woche sei ein weiteres Treffen in Kairo geplant, um unter diesen Bedingungen eine Einigung zu erreichen.

15.34 Uhr: Gewalt im Westjordanland: Borrell für Sanktionen gegen israelische Regierungsmitglieder

Nach dem jüngsten Angriff durch extremistische Siedler im Westjordanland hat der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell einen Vorschlag für Sanktionen gegen Verantwortliche in Israel angekündigt. Er werde „einen Vorschlag für EU-Sanktionen gegen die Unterstützer der gewalttätigen Siedler, einschließlich einiger Mitglieder der israelischen Regierung, vorlegen“, schrieb Borrell am Freitag im Onlinedienst X. Damit ein solcher Vorschlag umgesetzt wird, müssten alle 27 EU-Länder zustimmen, die im Nahost-Konflikt allerdings zerstritten sind.

„Tag für Tag schüren israelische Siedler fast ungestraft die Gewalt im besetzten Westjordanland und tragen dazu bei, jede Chance auf Frieden zu gefährden“, erklärte Borrell weiter. Die Angriffe zielten darauf ab „die palästinensische Zivilbevölkerung zu terrorisieren“, fuhr er fort. „Die israelische Regierung muss diese inakzeptablen Handlungen sofort einstellen.“

Bei einem Angriff bewaffneter Siedler auf die Ortschaft Dschit im von Israel besetzten Westjordanland wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums am Donnerstag ein Mensch getötet und ein weiterer schwer verletzt. International rief der Angriff Bestürzung hervor, das Auswärtige Amt in Berlin und der französische Außenminister Stéphane Séjourné verurteilten die Gewalt als „inakzeptabel“.

14.11 Uhr: Libanon: Toter nach israelischem Angriff

Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon ist Behördenangaben zufolge ein Mensch getötet worden. Zudem sei eine weitere Person verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Demnach war das Dorf Aitarun Ziel des Angriffs. Laut der libanesischen Hisbollah-Miliz kam einer ihrer Kämpfer ums Leben. Es war zunächst unklar, ob es sich dabei um den in Aitarun Getöteten handelte.

Das israelische Militär teilte mit, eine Militäranlage der Hisbollah in der Gegend attackiert zu haben. Auch andernorts habe es Angriffe gegeben. In einem israelischen Ort in Grenznähe sei zudem eine feindliche Überwachungsdrohne entdeckt worden. 

13.50 Uhr: Drohungen des Iran: Israel fordert vom Westen Hilfe bei möglichem Gegenangriff

Für den Fall eines iranischen Angriffs hat Israels Außenminister Israel Katz von seinen westlichen Verbündeten Unterstützung bei einem möglichen Gegenangriff gefordert. "Im Fall eines iranischen Angriffs erwarten wir, dass sich die Koalition unter Führung der USA nicht nur der Verteidigung Israels anschließt, sondern auch wichtige Ziele im Iran angreift", sagte Katz am Freitag in Israel.

"Israel erwartet von Frankreich und Großbritannien, dass sie dem Iran klar und öffentlich mitteilen, dass es verboten ist, Israel anzugreifen", erklärte der israelische Außenminister nach Angaben seines Büros bei einem Treffen mit seinem britischen Kollegen David Lammy und dem französischen Außenminister Stéphane Séjourné.

Der Konflikt im Nahen Osten hatte sich zuletzt erheblich zugespitzt. Der Iran und die libanesische Hisbollah-Miliz drohen Israel seit den Tötungen von Hamas-Chef Ismail Hanija in Teheran und Hisbollah-Militärchef Fuad Schukr in Beirut Ende Juli mit Vergeltung. Die Hamas und der Iran machen Israel für beide Angriffe verantwortlich. Die USA, Israels wichtigster Verbündeter, erhöhten angesichts der drohenden Eskalation ihre Militärpräsenz in der Region.

10.30 Uhr: Israel ruft Anwohner mehrerer Gaza-Gebiete zur Flucht auf

Die israelische Armee hat die Anwohner im Norden von Chan Junis sowie im Osten von Deir al-Balah im Gazastreifen vor einem neuen Militäreinsatz zur Flucht aufgerufen. Sie sollten sich in eine humanitäre Zone begeben, deren Grenzen neu gezogen worden seien, teilte die Armee den Menschen mit Hilfe von Flugblättern, per SMS, Telefonanrufen sowie per Medienberichten in arabischer Sprache mit. „Die Terrororganisation Hamas hat in einem als humanitäre Zone ausgewiesenen Gebiet eine terroristische Infrastruktur errichtet“, hieß es von der Armee zur Begründung. 

Aus der Gegend würden etwa Raketen Richtung Israel abgefeuert. „In diesem Gebiet zu bleiben, ist gefährlich geworden.“ Die Armee werde dort gegen die Hamas vorgehen. Ziel der Warnungen sei es, Zivilisten zu schützen, hieß es in einer Mitteilung des Militärs. 

Chan Junis liegt im südlichen Gazastreifen, Deir al-Balah im Zentrum des Gebiets. Die humanitäre Zone, die sich zwischen beiden Orten im Westen des Gazastreifens erstreckt, werde derzeit angepasst, teilte das Militär weiter mit. Auf einer Karte der Armee ist zu sehen, dass das Gebiet verkleinert wird und mehrere Viertel nicht mehr Teil der Zone sind. 

8.40 Uhr: Toter und Verletzte bei Siedlerangriff auf palästinensisches Dorf

Radikale jüdische Siedler haben am Donnerstagabend das palästinensische Dorf Jit im von Israel besetzten Westjordanland angegriffen. Dabei setzten sie Häuser und Fahrzeuge in Brand, wie örtliche Medien berichteten. Ein 22-jähriger Palästinenser wurde nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums getötet, ein weiterer schwer verletzt. Mehrere israelische Politiker und ausländische Diplomaten verurteilten den Angriff, darunter der deutsche Botschafter in Tel Aviv, Steffen Seibert.

Das Militär teilte unterdessen mit, dass ein israelischer Zivilist festgenommen und der Polizei übergeben worden sei. Eine Untersuchung sei im Gange. Nach Angaben der israelischen Menschenrechtsorganisation „Jesch Din“ setzten die Siedler vier Häuser und sechs Autos in Brand.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte an, die Täter zur Verantwortung zu ziehen. Für die Bekämpfung von Terrorismus seien die israelische Armee und die Sicherheitskräfte des Landes zuständig - „und sonst niemand“, hieß es in einer Erklärung.

Das waren die Entwicklungen am Donnerstag, 15. August:

22.16 Uhr: Gaza-Gespräche: Wenig Hoffnungen auf Durchbruch

Es ist erneut ein kritischer Moment im Nahen Osten: Spitzenvertreter der USA, Katars, Ägyptens sowie Israels verhandeln im Gaza-Krieg über Schritte zu einer Waffenruhe und damit einer Entschärfung der Lage in der Region insgesamt. Die islamistische Hamas äußerte sich zum Auftakt der Gespräche in Doha stark zurückhaltend. Sie nimmt nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wie zuvor nicht direkt an den Verhandlungen teil, soll aber laufend über deren Inhalt informiert werden. 

Bei den Gesprächen geht es neben einer erneuten Waffenruhe um den Austausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge. Die Positionen von Hamas und Israel scheinen aber so weit auseinander, dass wenig Hoffnung auf einen Durchbruch besteht. 

21.07 Uhr: Fortsetzung von Gaza-Gesprächen am Freitag deutet sich an

14.10 Uhr: Gespräche über Gaza-Waffenruhe und Geiselfreilassung werden wieder aufgenommen

In der katarischen Hauptstadt Doha sind am Donnerstag die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der dort festgehaltenen Geiseln wieder aufgenommen worden. Das verlautete aus den Verhandlungsparteien nahestehenden Kreisen.

An den Gesprächen sollte unter anderen der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, William Burns, teilnehmen. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte erklärt, dass sein Land eine Delegation entsenden werde. Ob die islamistische Palästinenserorganisation Hamas vertreten war, war zunächst weiter unklar.

12.50 Uhr: Hamas-Behörde: Totenzahl im Gaza-Krieg übersteigt 40.000

Die Zahl der seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als zehn Monaten im Gazastreifen getöteten Menschen ist nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf über 40.000 gestiegen. Mehr als 92.400 weitere Palästinenser seien in dem Zeitraum verletzt worden, teilte die Behörde mit. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Sie unterscheiden auch nicht zwischen Kombattanten und Zivilisten.

10.59 Uhr: Israel fordert Freilassung von 33 lebenden Geiseln

Israel fordert nach Medienberichten bei den Gaza-Gesprächen in Doha die Freilassung von 33 lebenden Geiseln aus der Gewalt der Hamas in einer ersten Phase. Israelische Vertreter hätten eine Namensliste als Bedingung für eine Einigung genannt, berichtete die israelische Zeitung „Jediot Achronot“ unter Berufung auf israelische Beamte, die an den Verhandlungen beteiligt sind. Israel wolle sich nicht in einer Situation wiederfinden, „in der die Hamas vor allem Leichen übergibt“. 

Das waren die Entwicklungen am Mittwoch, 14. August:

20.10 Uhr: Vor Gaza-Verhandlungen: Botschafter fordern Freilassung der Hamas-Geiseln

Vor neuen für Donnerstag geplanten Verhandlungen in Katar zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas haben die Botschafter Deutschlands, Großbritanniens und der USA für eine Freilassung der Geiseln und eine Waffenruhe im Gazastreifen appelliert. Es gebe derzeit „keine wichtigere Pflicht“ als alle von der Hamas festgehaltenen Geiseln „so schnell wie möglich“ nach Hause zu bringen, sagte der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, am Mittwoch vor Journalisten in Tel Aviv.

„Ihr Leid übersteigt jede Vorstellungskraft. Wir wissen auch, dass einige nicht mehr lebend zurückkommen werden.“ Der Botschafter erinnerte zudem daran, dass unter den Geiseln auch deutsch-israelische Doppelstaatler seien. „Die Hamas-Terroristen hätten die Geiseln seit Langem freilassen können und müssen. So hätten sie den Menschen im Gazastreifen das Leid des Krieges erspart. Aber sie haben es nicht getan“, sagte Seibert.

14.41 Uhr Kreise: Gaza-Gespräche am Donnerstag in Katar

Die wichtige Verhandlungsrunde über eine mögliche Waffenruhe im Gaza-Krieg soll am Donnerstag in Katars Hauptstadt Doha stattfinden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus mit den Gesprächen vertrauten Kreisen. An den Verhandlungen sollten als Vermittler demnach erneut CIA-Chef William Burns, Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani und Ägyptens Geheimdienstchef Abbas Kamel teilnehmen. Für Israel werde der Chef des Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, erwartet. 

Weil Israel und die islamistische Hamas nicht direkt miteinander verhandeln, treten Katar, Ägypten und die USA als Vermittler auf. Die islamistische Hamas will nicht an den Gesprächen teilnehmen ohne eindeutigen Plan zur Umsetzung der Vorschläge von US-Präsident Joe Biden für eine Waffenruhe. Dem „Wall Street Journal“ zufolge wollen arabische Vermittler die Hamas nach den Gesprächen über die besprochenen Punkte aber informieren.

13.32 Uhr: Zehn Verletzte bei israelischem Angriff im Süd-Libanon

 Bei einem israelischen Luftangriff im Süden des Libanon sind zehn Menschen verletzt worden, drei davon lebensgefährlich. Israels Armee habe im Ort Abbasija angegriffen, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Die Opfer würden in Krankenhäusern behandelt. Israels Militär äußerte sich zunächst nicht.

Bilder in sozialen Medien zeigten ein ausgebranntes Fahrzeug inmitten des Verkehrs und ein auf der Straße liegendes Motorrad. Aus Sicherheitskreisen hieß es, Israel habe einen Mann auf einem Motorrad gezielt angegriffen, dieser habe aber überlebt. 

10.29 Uhr:  Mehrere Tote bei israelischen Einsätzen im Westjordanland

 Bei israelischen Armee-Einsätzen im besetzten Westjordanland hat es nach palästinensischen Angaben mehrere Tote gegeben. „Fünf Menschen wurden bei israelischen Luftangriffen getötet, vier in der Ortschaft Tammun und einer in der Stadt Tubas“, sagte der Gouverneur von Tubas, Ahmad Saad, am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Die israelische Armee teilte ihrerseits mit, in Tubas einen „Anti-Terror-Einsatz“ ausgeführt zu haben.

Dabei seien „ein Terrorist eliminiert“ und „weitere bei Feuergefechten getroffen“ worden, hieß es in der Armee-Erklärung. Zudem habe es Festnahmen von gesuchten Personen gegeben, und es seien Waffen gefunden und sichergestellt worden.

Das waren die Entwicklungen am Dienstag, 13. August: 

21.20 Uhr: USA hoffen weiter auf Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas

Trotz der angespannten Lage im Nahen Osten hoffen die USA nach eigenen Angaben weiterhin auf Verhandlungen zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas. "Wir erwarten, dass die Gespräche so vorankommen, wie sie sollten", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, am Dienstag vor Journalisten. Die Vermittler aus den USA, Ägypten und Katar hatten beide Seiten in der vergangenen Woche aufgerufen, die Verhandlungen wieder aufzunehmen.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte sich daraufhin bereit erklärt, am Donnerstag eine Delegation zu schicken. Patel betonte nun, die Vermittler seien in Gesprächen mit der Hamas, die weitere Verhandlungen zuletzt ablehnte. "Unsere katarischen Partner haben uns versichert, dass sie sich dafür einsetzen, dass auch die Hamas vertreten ist", erklärte er.

16.30 Uhr: Zwei Tote nach israelischem Angriff im Südlibanon

Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon sind zwei Menschen getötet worden. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums zielte der Angriff auf ein Auto nahe der Stadt Baraaschit im Süden des Landes. Ob es sich bei den Opfern um Mitglieder der proiranischen Schiitenmiliz Hisbollah handelte, war zunächst nicht klar. Das israelische Militär teilte mit, die Angelegenheit zu prüfen. Die Hisbollah reklamierte mehrere Angriffe auf israelische Ziele im Norden Israels für sich.

16.20 Uhr: Hamas feuert Rakete auf Israel

Erstmals seit Ende Mai hat die islamistische Terrororganisation Hamas wieder Raketen auf Zentralisrael gefeuert. Ein Geschoss aus dem Gazastreifen sei im Zentrum des Landes ins Mittelmeer gefallen, teilte die Armee mit. Der militärische Arm der Hamas reklamierte den Angriff mit zwei Raketen, der Tel Aviv und Vororten der Küstenmetropole gegolten habe, für sich. Ein zweites Geschoss sei identifiziert worden, aber nicht auf israelisches Gebiet gedrungen, hieß es von der Armee.

Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. Im Stadtzentrum von Tel Aviv war Anwohnern zufolge eine Explosion zu hören. Laut Armee wurde kein Raketenalarm ausgelöst. Grund dafür war Medien zufolge, dass die Geschosse nicht auf besiedelte Gebiete fielen. Zuletzt hatte die Hamas Tel Aviv Ende Mai aus dem Gazastreifen mit Raketen angegriffen. 

16.01 Uhr: Israel: Rakete aus dem Gazastreifen im Meer vor Tel Aviv eingeschlagen

Eine aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete ist nach israelischen Angaben vor der Küste bei Tel Aviv im Meer niedergegangen. „Ein Projektil, das als aus dem Gazastreifen kommend identifiziert wurde, ist in das Seegebiet vor Zentralisrael gefallen“, teilte die Armee am Dienstag mit. Zuvor hatte die radikalislamische Hamas erklärt, ihre Kämpfer hätten zwei Raketen vom Typ M90 auf Tel Aviv und Umgebung abgefeuert.

In der Stadt war auch eine Explosion zu hören, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Hamas hatte Tel Aviv zuletzt im Mai beschossen.

15.37 Uhr: Palästinenserpräsident Abbas bei Putin in Moskau

In der akuten Krise im Nahen Osten hat der russische Staatschef Wladimir Putin in Moskau den langjährigen Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas empfangen. Zwar müsse sich Russland derzeit selbst „mit der Waffe in der Hand“ verteidigen, sagte Putin mit Blick auf den von ihm selbst befohlenen Krieg gegen die Ukraine. „Doch das, was im Nahen Osten passiert, was in Palästina passiert, hat natürlich unsere Aufmerksamkeit“, sagte der Kremlchef nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. 

Abbas betonte die Nähe zu Putin und zu Russland, das als langjährige Schutzmacht der Palästinenser gilt. „Wir glauben an sie, wir vertrauen ihnen, wir spüren ihre Unterstützung“, sagte er. 

Putin bekräftigte die grundsätzliche Haltung Moskaus zum Nahostkonflikt: „Um einen dauerhaften, verlässlichen und stabilen Frieden in der Region zu schaffen, müssen alle Resolutionen der UN eingehalten und vor allem ein vollgültiger palästinensischer Staat geschaffen werden.“ 

14.42 Uhr: Fitch stuft Israels Kreditwürdigkeit wegen Gazakriegs herab

Die US-Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit Israels wegen des Gazakriegs herabgestuft. Wie das Unternehmen am Montag (Ortszeit) mitteilte, bewertet es die Bonität des Landes statt mit „A+“ nun mit „A“. Der Konflikt im Gazastreifen könne sich noch bis 2025 hinziehen und es bestehe die Gefahr, „dass er sich auf andere Fronten ausweitet“, hieß es zur Begründung. Das könne Israels Wirtschaft stark belasten.

Abgesehen von dem Verlust von Menschenleben könne ein langer, sich ausweitender Konflikt zu „umfangreichen zusätzlichen Militärausgaben, der Zerstörung der Infrastruktur und nachhaltigen Schäden der wirtschaftlichen Aktivität und von Investitionen“ führen, warnte Fitch. Das wiederum könne Israels Kreditwürdigkeit weiter belasten.

Der Krieg im Gazastreifen belaste die Staatsfinanzen Israels, in diesem Jahr drohe ein Defizit, fuhr die Ratingagentur fort. Sollte er sich bis ins kommende Jahr hinziehen, könne das weitere negative Folgen für den Tourismus, den Bausektor und die Produktion vor allem in Grenzregionen haben.

14.36 Uhr: Israel Sicherheitsminister Ben Gvir betet mit mehr als 2000 Juden auf dem Tempelberg

Der rechtsextreme israelische Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir hat am Dienstag anlässlich des jüdischen Trauertags Tischa Beav mit mehr als 2000 Juden auf dem Tempelberg in Ostjerusalem gebetet und dort die israelische Flagge gehisst. Der für Provokationen bekannte Minister filmte sich dabei und veröffentlichte ein Video im Onlinedienst X, in dem er „große Fortschritte“ bei der „Souveränität und der Anzahl der betenden Juden“ lobte.

Ben Gvir, der sich schon mehrfach über das von der israelischen Regierung verhängte Gebetsverbot für Juden auf dem Tempelberg hinweggesetzt hatte, bekräftigte in dem Video erneut seine Ablehnung eines Waffenruhe-Abkommens und schwor, „die Hamas zu besiegen“.

Am Morgen „beteten, tanzten und hissten etwa 2250 Juden die israelische Flagge“ auf dem Tempelberg, teilte die für die Verwaltung des Geländes zuständige jordanische Waqf-Stiftung der Nachrichtenagentur AFP mit. Am Dienstag habe die israelische Polizei Beschränkungen verhängt und „nur einige muslimische Gläubige herein gelassen“, erklärte ein Beamer, der anonym bleiben wollte.

12.40 Uhr: Aktivisten: Von Israel freigelassener Palästinenser im Westjordanland erschossen

Bei einem Einsatz der israelischem Armee im besetzten Westjordanland ist nach palästinensischen Angaben ein 18-jähriger Palästinenser getötet worden, der zuvor bei einem Gefangenenaustausch von Israel aus dem Gefängnis freigelassen worden war. Wie das palästinensische Gesundheitsministerium mitteilte, wurde der Mann am Montag in der Nähe der Stadt Azzun im Norden des Westjordanlandes „von Besatzungskräften“ erschossen.

Palästinensischen Angaben vom Dienstag zufolge handelt es sich um einen während der Waffenruhe im Gazakrieg im November freigelassenen Mann. Damals waren zahlreiche palästinensische Gefangene gegen israelische Geiseln im Gazastreifen ausgetauscht worden. Der Palästinensische Prisoners' Club, eine Organisation zur Überwachung von Gefängnissen, erklärte nun, Tarik Siad Abdul Rahim Daoud sei am 25. November freigelassen worden.

Die israelische Armee erklärte, sie habe den jungen Mann „neutralisiert“, weil er auf einen israelischen Zivilisten geschossen habe. Der Israeli und zwei weitere Palästinenser seien verletzt worden, hieß es weiter.

12.15 Uhr: Israels Polizeiminister empört wieder mit Tempelberg-Besuch

Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir hat erneut mit einem Besuch auf dem Tempelberg in Jerusalem provoziert. Dabei forderte er, jüdisches Gebet an dem Ort zuzulassen. In einem vor Ort gedrehten und auf X veröffentlichten Video sprach Ben-Gvir sich zudem erneut gegen Verhandlungen mit der Hamas über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sowie die Freilassung der noch im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln aus.

Der Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Der Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist. Laut einer Vereinbarung mit den muslimischen Behörden dürfen Juden die Anlage besuchen, dort aber nicht beten. Dagegen gibt es jedoch immer wieder Verstöße.

10.10 Uhr: Iran weist Forderung des Westens nach Verzicht auf Angriffsdrohungen gegen Israel zurück

Der Iran hat die Forderung der USA und vier europäischer Länder nach einem Verzicht auf Angriffsdrohungen gegen Israel zurückgewiesen. Der Iran werde bei niemandem um „Erlaubnis“ bitten, um „seine legitimen Rechte zu nutzen“, erklärte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Nasser Kanani, am Dienstag mit Blick auf einen Vergeltungsangriff gegen Israel. „Die islamische Republik ist entschlossen, ihre Souveräntit zu verteidigen.“

Der Iran und seine Verbündeten werfen Israel vor, für die Ermordung des Hamas-Chefs Ismail Hanija in Teheran Ende Juli verantwortlich zu sein. Die Führung in Teheran sieht dies auch als einen Angriff auf die staatliche Souveränität des Iran und droht seither mit Vergeltung. International ist die Furcht vor einem Flächenbrand im Nahen Osten groß.

Das waren die Entwicklungen am Montag, 12. August:

21.03 Uhr: Hamas: Israelische Geisel bei "Vorfällen" im Gazastreifen getötet

Der bewaffnete Arm der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas hat nach eigenen Angaben eine israelische Geisel im Gazastreifen getötet und zwei weitere lebensgefährlich verletzt. "Bei zwei separaten Vorfällen schossen zwei Soldaten, die mit der Bewachung feindlicher Gefangener beauftragt waren, auf einen zionistischen Gefangenen und töteten ihn sofort", teilte der Sprecher der Essedin-al-Kassam-Brigaden, Abu Obeida, am Montag im Onlinedienst Telegram mit.
 
"Außerdem wurden zwei weibliche Gefangene lebensgefährlich verletzt", erklärte Obeida. Die beiden Frauen würden "betreut, um zu versuchen, sie am Leben zu halten". Zur Identität der Geiseln machte die Hamas am Montag keine Angaben. 
 
Die israelische Armee äußerte sich zurückhaltend zur Mitteilung der Hamas. In einer Erklärung hieß es, die Armee verfüge "über keinerlei Geheimdienstinformationen, die es uns ermöglichen, die Angaben der Hamas zu dementieren oder zu bestätigen". Das Militär werde "die Glaubwürdigkeit der Botschaft weiterhin prüfen und verifizieren".
 
Die Hamas erklärte ihrerseits, die Palästinenserorganisation habe einen Ausschuss gebildet, der die beiden Vorfälle untersuchen solle. Weitere Angaben dazu würden "in der Folge veröffentlicht".
 
Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari hatte sich am Montagmorgen besorgt über die Situation der Geiseln geäußert. "Angesichts der langen Zeit, die vergangen ist, und der harten Bedingungen ihrer Gefangenschaft sind wir sehr besorgt über ihren körperlichen und geistigen Zustand", sagte Hagari in einer Fernsehansprache.

20.41 Uhr: USA wollen wieder Offensivwaffen an Saudi-Arabien liefern

Die USA wollen künftig wieder offensiv einsetzbare Waffen an Saudi-Arabien liefern. Die Waffenlieferungen aus den USA an das Königreich im Nahen Osten sollen „zur regulären Ordnung mit angemessener Ankündigung und Anhörung im Kongress“ zurückkehren, wie ein Sprecher des US-Außenministeriums am Montag mitteilte. Nach einem Lieferstopp wegen des militärischen Vorgehens Saudi-Arabiens im Nachbarland Jemen gelte es nun, die Beziehungen wieder zu stärken.
 
„Saudi-Arabien ist weiterhin ein enger strategische Partner der Vereinigten Staaten, und wir freuen uns, diese Partnerschaft zu erweitern“, erklärte der Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel. US-Präsident Joe Biden hatte 2021 angeordnet, nur noch defensive Waffen an den Partner im Nahen Osten zu liefern. Grund waren saudiarabische Luftangriffe auf die Huthi-Miliz im Jemen, bei denen Schätzungen zufolge tausende Zivilisten getötet wurden.
 
Seit 2022 gilt im Jemen eine Waffenruhe, die weitgehend eingehalten wird. „Es hat keinen einzigen saudiarabischen Luftangriff auf Jemen gegeben, und der Beschuss an der Grenze zwischen dem Jemen und Saudi-Arabien wurde weitgehend eingestellt“, betonte Patel. „Die Saudis haben seither ihren Teil der Abmachung eingehalten, und wir sind bereit, den unseren zu erfüllen.“

19.35 Uhr: USA und vier europäische Staaten: Iran soll Drohungen gegen Israel unterlassen

Die USA und vier europäische Staaten haben den Iran aufgerufen, seine Angriffsdrohungen gegen Israel zu beenden. In einer am Montag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung von US-Präsident Joe Biden sowie den Staats- und Regierungschefs aus Deutschland, Großbritannien, Italien und Frankreich hieß es, ein solcher Angriff würde "ernste Konsequenzen für die Sicherheit in der Region haben". Teheran solle "seine fortgesetzten Drohungen mit einem militärischen Angriff auf Israel unterlassen".
 
Die Bemühungen um eine Deeskalation der Lage und ein Abkommen über eine Waffenruhe und eine Freilassung der Geiseln im Gazastreifen würden unterstützt, hieß es in der Erklärung weiter. "Es gilt, keine weitere Zeit mehr zu verlieren", erklärten die fünf Politiker nach einem gemeinsamen Telefonat. Deshalb müssten, wie von den USA, Ägypten und Katar vorgeschlagen, die Verhandlungen in dieser Woche wieder aufgenommen werden.
 
Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte in Washington, der Westen müsse "darauf vorbereitet sein, dass es eine bedeutende Reihe von Angriffen" auf Israel geben könnte. Die USA teilten die Einschätzung der israelischen Seite, dass dies in dieser Woche geschehen könnte. 

16.31 Uhr: Radikale Siedler planen Gedenkfeier an Gaza-Grenze

Die rechte israelische Siedlervereinigung „Nachala“ hat ihre Mitglieder dazu aufgerufen, sich an der Grenze zum Gazastreifen zu versammeln. Mit einer Lesung der Klagelieder wollen sie dort den am Montag nach Sonnenuntergang beginnenden Gedenktag für die Zerstörung der jüdischen Tempel (TIscha beAv) begehen und zur Errichtung jüdischer Siedlungen in Gaza aufrufen, wie hebräischsprachige Medien am Montag berichteten.

Die israelische Armee und Polizei erklärten mehrere Hauptzufahrtsstraßen zu dem Gebet zu militärischem Sperrgebiet. Nach unbestätigten Berichten einigten sich Siedlerbewegung und Sicherheitskräfte am Montagnachmittag auf einen alternativen Austragungsort in der Nähe des Kibbuz Sa'ad, knapp 4 Kilometer von der Gazagrenze entfernt. 

12.53 Uhr: Kirchen in Nahost rufen zu Friedensgebeten auf

Angesichts des eskalierenden Krieges in Nahost haben mehrere Kirchen der Region zu Friedensgebeten aufgerufen. Worte der Versöhnung seien umso wichtiger, da es immer schwieriger werde, „sich einen Ausweg aus diesem Konflikt vorzustellen“, heißt es etwa im Aufruf des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, vom Wochenende. Für das Gebet eigne sich besonders das Hochfest Mariä Himmelfahrt am 15. August.

Die von Gewalt und Wut geprägte Gegenwart sei erdrückend, so der italienische Franziskaner. „Beten wir, dass in dieser langen Nacht, die wir durchleben, die Fürsprache der heiligsten Maria einen Hoffnungsschimmer für uns alle und für die ganze Welt eröffnet“, so Pizzaballa. In einem eigens für diesen Anlass geschaffenen Gebet heißt es, Maria möge „für dieses Heilige Land, für alle seine Kinder und für die ganze Menschheit“ die Gabe der Versöhnung und des Friedens erhalten.

8 Uhr: Hamas lehnt offenbar neue Verhandlungsrunde zu Waffenruhe im Gazastreifen ab

Die Hamas lehnt offenbar eine neue Verhandlungsrunde zu einer Waffenruhe und der Freilassung von Geiseln im Gazastreifen ab. Wie die islamistische Palästinenserorganisation mitteilte, strebt sie die Umsetzung eines von US-Präsident Joe Biden im Mai vorgelegten Waffenruhe-Plans an, "anstatt weitere Verhandlungsrunden oder neue Vorschläge zu durchlaufen".

Die Hamas fordert demnach von den Vermittlern, einen Plan basierend auf den US-Vorschlägen und der Resolution des UN-Sicherheitsrates vorzulegen und Israel zu "zwingen", den Vorschlag "einzuhalten". Erstmals seit Monaten soll am Donnerstag eine neue Verhandlungsrunde unter der Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars stattfinden.

US-Präsident Biden, Ägyptens Präsident Fatah al-Sisi und der katarische Emir Tamim bin Hamad al-Thani hatten Israel und die Hamas am Donnerstag aufgerufen, die Gespräche am 15. August in Doha oder Kairo fortzusetzen.

Das waren die Entwicklungen am Sonntag, 11. August:

21.23 Uhr: Libanon: Zwei Tote bei israelischem Angriff

Bei einem mutmaßlich israelischen Angriff im Libanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums zwei Menschen getötet worden. Es handle sich um Mitglieder der Hisbollah-Miliz, hieß es aus libanesischen Sicherheitskreisen. Der Vorfall ereignete sich den Angaben nach im Grenzort Taibe. Israels Armee teilte mit, in der Gegend Mitglieder der libanesischen Hisbollah angegriffen zu haben. 

Israelische Einsatzkräfte attackierten den Angaben zufolge weitere Ziele der proiranischen Organisation im Nachbarland. Zugleich seien zahlreiche Geschosse aus dem Libanon in israelischem Gebiet eingeschlagen. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.

20.35 Uhr: Israel ordnet Evakuierung an - Hunderte flüchten erneut aus Chan Junis

Nach einem Evakuierungsaufruf der israelischen Armee mit Blick auf einen geplanten Militäreinsatz im südlichen Gazastreifen sind am Sonntag hunderte Menschen aus der Stadt Chan Junis geflohen. Am Morgen hatte Israel Zivilisten aufgerufen, das bisher zur humanitären Zone erklärte Gebiet al-Dschalaa im Norden der Stadt zu verlassen. Die israelische Armee erklärte, die islamistische Palästinenserorganisation Hamas habe in dem Gebiet "terroristische Infrastruktur" errichtet, deshalb werde sie "Operationen" starten. 

Zahlreiche Palästinenser, die während des zehn Monate andauernden Kriegs bereits mehrfach geflohen sind, machten sich erneut auf den Weg, wie AFP-Journalisten beobachteten. Nach dem jüngsten Evakuierungsaufruf "wissen wir nicht, wohin wir gehen sollen", sagte der 55-jährige Sami Tschahada. Er floh bereits einmal aus Chan Junis, nachdem seine Tochter bei einem Bombenangriff getötet worden war. 

16.38 Uhr: Israeli im besetzten Westjordanland getötet

 Bei einem mutmaßlichen Anschlag im von Israel besetzten Westjordanland ist nach Angaben der israelischen Armee ein Israeli getötet worden. Die Täter hätten aus ihrem Wagen Schüsse auf mehrere vorbeifahrende Autos im Norden des Palästinensergebiets abgegeben, teilte das Militär mit. Ein weiterer Israeli sei dabei verletzt worden. 

Beide hatten laut dem israelischen Rettungsdienst Magen David Adom Schusswunden. Ein Mann sei für tot erklärt, der Verletzte per Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen worden. Die beiden Israelis waren demnach in zwei verschiedenen Wagen in der Gegend unterwegs.

Die Armee machte zunächst keine Angaben zur Identität der Täter. Israelischen Medienberichten zufolge flüchteten sie in ein palästinensisches Dorf. Einsatzkräfte suchen nach ihnen und blockierten dafür auch Straßen in dem Gebiet, hieß es vom Militär weiter.

16.10 Uhr: Auswärtiges Amt: Berichte aus Gaza sind schrecklich

Nach dem israelischen Luftangriff auf ein Schulgebäude in Gaza hat sich das Auswärtige Amt erneut mit einem dramatischen Appell an Israel und die islamistische Hamas gewandt. „Die Berichte aus Gaza sind schrecklich. Dass Zivilisten getötet werden, die Schutz suchen, ist nicht hinnehmbar. Die wiederholten Angriffe der israelischen Armee auf Schulen müssen aufhören und rasch aufgeklärt werden“, schrieb das Ressort von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Sonntag auf der Plattform X. 

Das Leid der Schutz suchenden Frauen, Männer und vielen Kinder, die seit Monaten immer wieder vor den Kämpfen in Gaza flüchteten, sei unermesslich. Sie dürften nicht weiter zwischen die Fronten geraten, die Hamas dürfe sie nicht als Schutzschilde missbrauchen. „Die Menschen in Gaza, die Geiseln - die gesamte Region braucht dringend den von den USA, Ägypten und Katar vorgeschlagenen humanitären Waffenstillstand und die Geiselfreilassung. Diese Chance zur Linderung des Leids gilt es jetzt dringend zu ergreifen.“

15.55 Uhr: Israel: 19 militante Palästinenser bei Angriff auf Schulgebäude in Gaza getötet

Die israelische Arme hat bei ihrem Angriff auf ein Schulgebäude im Gazastreifen nach eigenen Angaben 19 Kämpfer der militanten Palästinenserorganisationen Hamas und Islamischer Dschihad getötet. In dem Schulgebäude in Gaza habe sich eine "militärische Kommandozentrale" befunden, in der sich mit "hoher Wahrscheinlichkeit" auch ein ranghoher Kommandeur aufgehalten habe, erklärte die Armee in der Nacht zum Sonntag. Nach palästinensischen Angaben waren bei dem Raketenangriff mehr als 90 Menschen getötet worden.

12.50 Uhr: Scholz telefoniert mit Netanjahu und mahnt zu Deeskalation

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat in einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu große Sorge über die Gefahr eines regionalen Flächenbrandes im Nahen Osten zum Ausdruck gebracht. Zugleich machte er deutlich, dass die Bundesregierung Drohungen aus Iran, von der Hisbollah und anderen gegen die Sicherheit Israels und seiner Bürgerinnen und Bürger entschieden verurteile, wie ein Regierungssprecher am Sonntag in Berlin mitteilte. 
 
Mehr denn je komme es jetzt darauf an, die destruktive Spirale von Vergeltungsgewalt zu durchbrechen, Spannungen abzubauen und sich konstruktiv für Deeskalation einzusetzen. In diesem Zusammenhang habe der Bundeskanzler erneut unterstrichen, dass nun der Zeitpunkt gekommen sei, das Abkommen zur Freilassung der Geiseln und eines Waffenstillstands zu finalisieren. 
 
Viele militärische Ziele im Kampf gegen die Hamas seien erreicht, zivile Opferzahlen und menschliches Leid im Gazastreifen gewaltig, so der Kanzler. Ein Ende des Kriegs in Gaza wäre ein entscheidender Schritt zu einer regionalen Deeskalation.

Das waren die Entwicklungen am Samstag, 10. August: 

20.46 Uhr: Hisbollah: Militärbasis in Nordisrael mit "Schwadronen von Drohnen" angegriffen

Als Reaktion auf die Tötung eines Hamas-Kommandeurs im Südlibanon hat die libanesische Hisbollah-Miliz nach eigenen Angaben am Samstag einen Drohnenangriff auf einen Militärstützpunkt im Norden Israels gestartet. Hisbollah-Kämpfer hätten "Schwadronen sprengstoffbeladener Drohnen" auf die Militärbasis Mitschwe Alon in der Nähe der Stadt Safed in Galiläa abgefeuert, teilte die Hisbollah mit. Dies sei eine "Antwort auf den Angriff und die Ermordung durch den israelischen Feind in der Stadt Sidon". 

Es sei "das erste Mal", dass die Hisbollah diese Militärbasis angegriffen habe, teilte das Pressebüro der proiranischen Hisbollah mit.

19.46 Uhr: Israel: Bei Angriff auf Schule mindestens 19 militante Palästinenser getötet

Die israelische Arme hat bei ihrem jüngsten Angriff auf eine Schule im Gazastreifen eigenen Angaben zufolge mindestens 19 Kämpfer der Hamas und des Islamischen Dschihad getötet. Nach einer Untersuchung durch die Geheimdienste könne bestätigt werden, dass bei dem Angriff auf die Al-Tabien-Schule in der Stadt Gaza "mindestens 19 Terroristen von Hamas und Islamischem Dschihad eliminiert wurden", erklärte die Armee in einer Mitteilung. Dazu veröffentlichte sie die Namen und Fotos der angeblich getöteten islamistischen Kämpfer. 

Nach Angaben der Zivilschutzbehörde im Gazastreifen wurden bei dem Raketenangriff am Samstagmorgen 93 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. Der Angriff sei während des Morgengebets erfolgt. Unter den Toten seien elf Kinder und sechs Frauen.

Israel wirft der Hamas seit Beginn des Krieges im Gazastreifen vor, Schulen, Krankenhäuser und andere zivile Einrichtungen für militärische Zwecke zu nutzen, und Zivilisten als Schutzschilde zu missbrauchen. Die Hamas streitet dies ab.

17.46 Uhr: Gaza-Gespräche: Hisbollah wirft Israel Täuschung vor

Die libanesische Hisbollah hat Israel nach dessen schwerem Angriff im Gazastreifen vorgeworfen, die Öffentlichkeit zu belügen und zu täuschen. „Die Reden über eine Waffenruhe und neue Termine für Verhandlungen sind nichts als Lügen und Täuschung“, erklärte die Miliz. Israels „echte Wahl ist das Töten und das Verüben von Massakern“. Die Palästinenser seien seit mehr als zehn Monaten dem „abscheulichsten Massaker ausgesetzt“.

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Schulgebäude in der Stadt Gaza kamen nach palästinensischen Angaben Dutzende Menschen ums Leben. Ein Sprecher des von der Hamas kontrollierten palästinensischen Zivilschutzes sprach von mindestens 93 Toten in dem als Flüchtlingsunterkunft genutzten Gebäude. Das israelische Militär bestätigte den Angriff, der demnach einer Kommandozentrale der Hamas galt, die sich in dem angegriffenen Objekt befunden habe. Keine der Angaben ließ sich unabhängig überprüfen.

15.32 Uhr: Borrell „entsetzt“ nach israelischem Angriff auf Schule im Gazastreifen

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat den jüngsten israelischen Angriff auf eine Schule im Gazastreifen mit zahlreichen Todesopfern sowie vorhergegangene ähnliche Angriffe scharf verurteilt. Er sei „entsetzt angesichts der Bilder einer als Schutzraum dienenden Schule in der Stadt Gaza“, in der bei einem israelischen Angriff dutzende Palästinenser getötet worden seien, erklärte Borrell am Samstag im Onlinedienst X.

„In den vergangenen Wochen sind mindestens zehn Schulen ins Visier genommen worden. Es gibt keine Rechtfertigung für diese Massaker“, erklärte Borrell.

Die Zivilschutzbehörde im Gazastreifen hatte am Samstagmorgen Raketenbeschuss auf eine Koranschule im Viertel Al-Sahaba in der Stadt Gaza gemeldet. Dabei waren nach ihren Angaben 93 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Der Angriff sei während des Morgengebets erfolgt. Unter den Toten seien elf Kinder und sechs Frauen.

Die Nachrichtenagentur AFP konnte die Opferzahl nicht unabhängig überprüfen; sollte sich diese bestätigen, wäre es einer der folgenschwersten Angriffe im Gazastreifen seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas vor rund zehn Monaten.

7.00 Uhr: Kreise: 100 Tote nach Israels Angriff auf Schule in Gaza

Bei einem israelischen Luftangriff auf eine Schule im Gazastreifen sind medizinischen und Sicherheitskreisen in Gaza zufolge mindestens 100 Menschen getötet worden. Israels Armee habe die als Vertriebenen-Unterkunft genutzte Schule während des muslimischen Gebets am frühen Morgen angegriffen, teilte das von der Hamas kontrollierte Medienbüro mit. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

Das waren die Entwicklungen am Freitag, 9. August: 

22.32 Uhr: Hamas-Kommandeur bei Angriff der israelischen Armee im Libanon getötet

Bei einem israelischen Angriff auf ein Fahrzeug in der Stadt Sidon im Südlibanon ist libanesischen sowie israelischen Angaben zufolge ein Hamas-Kommandeur getötet worden. Ihr Kommandeur Samer al-Hadsch sei "bei einem zionistischen Angriff in der Stadt Sidon" getötet worden, teilte die islamistische Palästinenserorganisation Hamas am Freitag in einer Erklärung mit. Der bewaffnete Arm der Hamas, die Essedin-al-Kassam-Brigade, betonte, bei dem Tod des "Feldkommandeurs" habe es sich um eine "Ermordung" gehandelt. 

19.34 Uhr: Israel tötet Hamas-Mitglied in Flüchtlingslager im Libanon

Israel hat bei einem Drohnenangriff im größten palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon ein Hamas-Mitglied getötet. Samir al-Hadsch sei im Camp Ain al-Hilwah für Sicherheit verantwortlich gewesen, hieß es aus palästinensischen und libanesischen Sicherheitskreisen. Mit rund 80.000 Einwohnern ist es das größte palästinensische Flüchtlingslager im Libanon. Die Hamas trauerte um den Kommandeur.

16.25 Uhr: Zwei Hisbollah-Kämpfer bei israelischem Luftangriff im Libanon getötet

Bei einem israelischen Luftangriff im Süden des Libanon sind nach übereinstimmenden Angaben zwei Kämpfer der Hisbollah-Miliz getötet worden. Die beiden Männer seien bei einem Angriff auf den Ort Nakura nahe der Grenze zu Israel getötet worden, hieß es am Freitag aus dem Umfeld der Hisbollah. Die israelische Armee erklärte, "zwei Hisbollah-Terroristen wurden beim Verlassen einer militärischen Einrichtung identifiziert" und "eliminiert".

Die pro-iranische Miliz bestätigte, zwei ihrer Kämpfer seien als "Märtyrer" getötet worden. Nach eigenen Angaben beschoss die Miliz ihrerseits am Freitag mehrere Stellungen der israelischen Armee an der Grenze zum Libanon mit Raketen und bewaffneten Drohnen. Unter anderem mit Blick auf den Angriff auf den Ort Nakura sprach die Hisbollah von einer "Reaktion auf die Attentate und Anschläge, die der israelische Feind verübt hat".

15.59 Uhr: Scholz ruft Israel und Hamas zu weitere Verhandlungen über Waffenruhe auf

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich den Forderungen aus den USA, Ägypten und Katar an Israel und die islamistische Palästinenserorganisation Hamas angeschlossen, die Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen wieder aufzunehmen. „Ich unterstütze den Aufruf von Präsident Biden, Präsident Al Sisi und Emir Al Thani, mit der Umsetzung des Waffenstillstandsabkommens und der Geiselbefreiung zu beginnen“, schrieb Scholz am Freitag im Onlinedienst X.

„Es ist an der Zeit, sowohl den Geiseln als auch den Menschen in Gaza Erleichterung zu verschaffen“, erklärte Scholz weiter. US-Präsident Joe Biden, Ägytens Präsident Fatah al-Sisi und der katarische Emir Tamim bin Hamad al-Thani hatten Israel und die Hamas bereits am Donnerstag in einer gemeinsamen Erklärung aufgerufen, die Gespräche wieder aufzunehmen.

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schloss sich den Forderungen am Freitag an. „Wir brauchen jetzt einen Waffenstillstand in Gaza“, schrieb sie auf X. „Das ist der einzige Weg, um Leben zu retten, die Hoffnung auf Frieden wiederherzustellen und die Rückkehr der Geiseln zu sichern.“

12.53 Uhr: Israel tötet weitere Hisbollah-Kämpfer im Libanon

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben zwei Mitglieder der proiranischen Hisbollah im Südlibanon getötet. Sie seien auf einem Militärgelände der Schiitenmiliz in der Gegend um Nakura unweit der israelischen Grenze angegriffen worden, hieß es. 

Die Hisbollah bestätigte den Tod von zwei ihrer Mitglieder. Sie führt für gewöhnlich nicht weiter aus, wann, wo und wie ihre Kämpfer ums Leben gekommen waren. Darüber hinaus reklamierte die Schiitenmiliz Angriffe auf Ziele im Norden Israels für sich. Die Hisbollah habe unter anderem eine „Salve von Katjuscha-Raketen“ abgefeuert, hieß es.

9.26 Uhr: Israel: Armee startet neuen Militäreinsatz in Chan Junis

Die israelische Armee hat im Gebiet von Chan Junis im südlichen Gazastreifen einen neuen Militäreinsatz begonnen. Nachrichtendienstliche Erkenntnisse hätten ergeben, dass sich in dem Gebiet Terroristen aufhielten und diese sich seit dem letzten Abzug von Israels Streitkräften dort neu organisierten, teilte das Militär mit. Zudem habe die Luftwaffe mehr als 30 Ziele der islamistischen Terrororganisation Hamas, darunter etwa Waffenlager, angegriffen. Bei den Angriffen sind nach Armeeangaben mehrere Terroristen getötet worden.

Das israelische Militär war in der Vergangenheit mehrfach und auch über längere Zeiträume hinweg in Chan Junis gegen Kampfeinheiten der Hamas aktiv gewesen, hatte sich aber danach jeweils wieder auf feste Positionen außerhalb der Stadt zurückgezogen. Zuletzt war die Armee im Juli aktiv in Chan Junis. Ende des Monats zog sie sich jedoch wieder zurück. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Medienbüros sind während des vergangenen Vorstoßes 255 Menschen getötet und rund 300 weitere verletzt worden.

8 Uhr: Vermittler rufen Israel und Hamas zur Wiederaufnahme von Verhandlungen über Waffenruhe auf

Die USA, Ägypten und Katar haben Israel und die islamistische Palästinenserorganisation Hamas aufgerufen, die Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen in der kommenden Woche wieder aufzunehmen. Die Vermittler forderten die Kriegsparteien in einer gemeinsamen Erklärung vom Donnerstag auf, die Gespräche am 15. August in Doha oder Kairo fortzusetzen. Israel erklärte, der Wiederaufnahme der Verhandlungen an diesem Tag zuzustimmen.

In dem vom Emir von Katar und den Präsidenten der USA und Ägyptens unterzeichneten Schreiben hieß es, ein Rahmenabkommen liege "jetzt auf dem Tisch, es müssen nur noch die Details der Umsetzung geklärt werden". Die Rückkehr an den Verhandlungstisch sei nötig, "um alle verbleibenden Lücken zu schließen und ohne weitere Verzögerung mit der Umsetzung des Abkommens zu beginnen". 

Weiter hieß es, die Vermittler seien bereit, einen finalen Überbrückungsvorschlag vorzulegen, der die verbleibenden Fragen bei der Umsetzung in einer Weise löse, die den Erwartungen aller Seiten entspreche. 

Das waren die Entwicklungen am Donnerstag, 8. August: 

22.56 Uhr: Zivilschutz: Mindestens 18 Tote nach israelischen Angriffen auf Schulen in Gaza

Bei israelischen Angriffen auf zwei Schulen in der Stadt Gaza sind laut palästinensischen Angaben mindestens 18 Menschen getötet worden. „Die israelische Besatzung tötete mehr als 18 Bürger bei Angriffen auf zwei Schulen“, sagte der Sprecher der von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Zivilschutzbehörde im Gazastreifen der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag. Zudem seien 60 Menschen verletzt worden. 40 weitere würden vermisst.

21.49 Uhr: Israel: Werden Hisbollah bei anhaltender Aggression „mit aller Macht“ bekämpfen

Israel wird nach den Worten von Verteidigungsminister Joav Gallant die Hisbollah „mit aller Macht“ bekämpfen, wenn die islamistische Miliz im Libanon ihre Aggression an der Grenze zu Israel fortsetzt. „Wir werden nicht zulassen, dass die Hisbollah-Miliz die Grenze und die Region destabilisiert“, erklärte Gallant am Donnerstag nach Angaben seines Büros in einer Botschaft an die libanesische Bevölkerung. „Wenn die Hisbollah ihre Aggression fortsetzt, wird Israel sie mit aller Macht bekämpfen“, fügte der Minister hinzu.

Gallant verwies auf den Krieg zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2006 und mahnte den Libanon an, „Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen, um im August 2024 nicht in ein gefährliches Szenario zu verfallen“. In dem verheerenden, 34 Tage andauernden Krieg im Juli und August 2006 waren im Libanon mehr als 1200 Menschen, zumeist Zivilisten, und etwa 160 Israelis, zumeist Soldaten, getötet worden.

21.03 Uhr: EU-Chefdiplomat verurteilt Israels Vorgehen gegen Diplomaten

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat scharfe Kritik an Israels Vorgehen gegen acht entsandte Vertreter Norwegens geübt. Dass die israelische Regierung den Personen den Diplomatenstatus entzogen habe, widerspreche in Oslo vereinbarten Abkommen zur Lösung des Nahost-Konflikts und störe die Beziehungen und die Zusammenarbeit mit der Palästinensischen Autonomiebehörde, ließ der Spanier in Brüssel mitteilen. Er verurteile diese unbegründete Entscheidung aufs Schärfste.

Laut Borrell wurde diese Position auch über den Leiter der EU-Delegation in Tel Aviv der israelischen Regierung übermittelt. „Dies ist keine bilaterale Frage zwischen Israel und Norwegen, sondern eine von Interesse für alle, die sich für Frieden und Stabilität im Nahen Osten einsetzen“, erklärte er. Norwegen habe bislang eine wichtige Rolle im Nahost-Friedensprozess und bei der Unterstützung der palästinensischen Bevölkerung gespielt.

18.56 Uhr: Spannungen in Nahost: USA verlegen Tarnkappenbomber in die Region

Angesichts der verschärften Spannungen zwischen dem Iran und Israel haben die USA Tarnkappenbomber des Typs F-22 in den Nahen Osten verlegt. Das für die Region zuständige Zentralkommando der US-Streitkräfte (Centcom) teilte am Donnerstag in einer Onlinebotschaft mit, mit der Stationierung dieser Jagdflugzeuge solle "die Möglichkeit einer regionalen Eskalation durch den Iran oder seine Stellvertreter abgeschwächt" werden.

Centcom machte keine Angaben dazu, wohin die F-22-Maschinen verlegt wurden und um wieviele Flugzeuge es sich handelt. Tarnkappenbomber sind Kampfflugzeuge, die vom feindlichen Radar nur schwer zu erkennen sind. 

Die durch den Krieg im Gazastreifen ohnehin bereits extremen Spannungen zwischen Israel und dem Iran hatten sich zuletzt durch die Tötungen des Hamas-Anführers Ismail Hanija in Teheran sowie des Hisbollah-Militärchefs Fuad Schukr im Libanon nochmals verschärft. Sowohl die iranische Führung als auch die mit Teheran verbündete Hisbollah-Miliz drohten Israel daraufhin mit Vergeltung.

16.52 Uhr: Palästinenser: 15 Tote nach Angriff auf zwei Schulen in Gaza

Bei israelischen Angriffen auf zwei Schulen in der Stadt Gaza sind nach palästinensischen Angaben mindestens 15 Menschen getötet worden. Dutzende weitere erlitten Verletzungen, wie die Gesundheitsdienste in Gaza mitteilten. Die Angaben ließen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen. Die israelische Armee bestätigte die Angriffe auf die Schulen. Sie galten Terroristen der islamistischen Hamas, die im Bereich der beiden Schulen Kommandozentralen betrieben hätten. 

Nach Ausbruch des Gaza-Kriegs am 7. Oktober wurde der Schulbetrieb im abgeriegelten Küstengebiet eingestellt. Die meisten Schulen dienen heute als Notunterkünfte für Kriegsvertriebene. Etwa 85 Prozent der Bevölkerung des Gazastreifens sind durch den Krieg in die Flucht geschlagen worden. Die Hamas wiederum nutzt Schulen und Krankenhäuser häufig, um dort Kommandozentralen einzurichten und Waffen zu lagern. 

16.46 Uhr: Netanjahu bekundet Bedauern über mangelnden Schutz beim Angriff vom 7. Oktober

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sein Bedauern darüber ausgedrückt, dass Israel nicht ausreichend gegen den Großangriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas vom 7. Oktober geschützt war. Er bedauere dies „zutiefst“, sagte Netanjahu in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview des US-Magazins „Time“. Erneut vermied er es jedoch, eine persönliche Verantwortung für die unzureichenden Schutzvorkehrungen zu übernehmen.

In dem Interview wurde Netanjahu gefragt, ob er sich für den Hamas-Angriff entschuldigen wolle. Er antwortete: „Entschuldigen? Natürlich, natürlich. Ich bedauere zutiefst, dass so etwas geschehen ist.“ Der Regierungschef fügte hinzu: „Und man schaut immer zurück und sagt: “Hätten wir Dinge tun können, dies dies verhindert hätten?'„.

14.50 Uhr: Irans Außenminister: Tötung von Hamas-Chef Hanija war „strategischer Fehler“ Israels

Der amtierende iranische Außenminister Ali Bagheri hat die Tötung des Hamas-Chefs Ismail Hanija in der vergangenen Woche im Iran als „strategischen Fehler“ Israels bezeichnet und erneut mit Vergeltung gedroht. „Die Tat, welche die Zionisten in Teheran begangen haben, war ein strategischer Fehler, denn sie wird sie einen hohen Preis kosten“, sagte Bagheri am Donnerstag im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP.

Israel hat sich bislang nicht zur Tötung Hanijas geäußert, der Iran drohte dennoch umgehend mit Vergeltung. Bagheri warf der israelischen Regierung vor, „Spannungen, Krieg und Konflikte auf andere Länder ausweiten“ zu wollen. Israel sei nicht in der Lage, einen Krieg gegen den Iran zu führen. „Sie haben weder die Fähigkeit noch die Stärke“, erklärte er.

12.44 Uhr: Israel entzieht acht norwegischen Diplomaten den Status

Israel entzieht acht entsandten Vertretern Norwegens den Diplomatenstatus. Die Diplomaten seien in der norwegischen Botschaft in Israel stationiert, aber zuständig für die Kontakte mit der palästinensischen Autonomiebehörde, hieß es in einer Mitteilung des israelischen Außenministeriums. Im Mai hatten Norwegen, Spanien und Irland beschlossen, einen palästinensischen Staat anzuerkennen.

Das Außenministerium in Jerusalem teilte mit, Außenminister Israel Katz habe Norwegen informiert, dass er den diplomatischen Status norwegischer Vertreter in Israel aufhebe, die für die palästinensischen Gebiete zuständig seien. „Wer uns angreift und eine einseitige Politik gegen uns verfolgt, wird den Preis zahlen“, sagte Katz den Angaben zufolge. Das norwegische Außenministerium äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorgang. 

Das waren die Entwicklungen am Mittwoch, 7. August: 

20.52 Uhr: Israel droht Sinwar nach Ernennung zu neuem Hamas-Chef mit dem Tod

Nach der Ernennung von Jahja Sinwar zum neuen Chef der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas hat Israel dem 61-Jährigen mit dem Tod gedroht. Die Ernennung von Sinwar zum Nachfolger des im Iran getöteten Ismail Hanija sei "ein weiterer zwingender Grund, ihn schnell zu eliminieren", betonte Außenminister Israel Katz. Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte am Mittwoch, Israel steuere "auf einen Sieg zu". Derweil gingen die internationalen Bemühungen weiter, einen erwarteten Vergeltungsangriff des Iran und seiner Verbündeten auf Israel abzuwenden.

18 Uhr: Iran und Hisbollah gratulieren neuem Hamas-Chef Sinwar

Der Iran und die Hisbollah im Libanon haben Jihia al-Sinwar zu seiner Wahl zum Anführer der islamistischen Terrororganisation Hamas gratuliert. Sinwars Ernennung zum Leiter des politischen Büros der Organisation sei Beweis für Israels Versagen, heißt es in einer Erklärung der Hisbollah. Israel habe sein Ziel - die Tötung von Anführern und Funktionären der Hamas - nicht erreichen können.

Mit der Ernennung Sinwars sende die Hamas außerdem eine „starke Botschaft“ an Israel und seine Verbündeten, da die Hamas ihre Entscheidungen geeint treffe und standhaft bleibe. Sie setzte den „Weg des Widerstands und des Kampfes fort“.

17.35 Uhr: Islamische Länder: Kampf für Palästinenser jetzt noch verstärkt

Der Kampf um Gerechtigkeit für die Palästinenser wird den islamischen Ländern zufolge nach Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija nun noch verstärkt geführt. Das sagte der Außenminister Gambias, Mamadou Tangara, bei einer Notfallsitzung der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), bei der Gambia derzeit den Vorsitz hat. 

Die Tötung werde die Palästinenserfrage „nicht unterdrücken“, sondern deren Dringlichkeit noch stärker hervorheben, sagte Tangara bei dem Treffen in Saudi-Arabien. „Diejenigen, die Frieden und Gerechtigkeit anstreben“, würden durch Handlungen wie die Hanija-Tötung nur noch entschlossener handeln.

14.09 Uhr: Israel droht Sinwar nach Ernennung zu neuem Hamas-Chef mit dem Tod

Nach der Ernennung von Jahja Sinwar zum neuen Chef der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas hat Israel dem 61-Jährigen mit dem Tod gedroht. Die Ernennung von Sinwar zum Nachfolger des im Iran getöteten Ismail Hanija sei „ein weiterer zwingender Grund, ihn schnell zu eliminieren“, erklärte Außenminister Israel Katz im Onlinedienst X. Derweil gingen am Mittwoch die internationalen Bemühungen weiter, einen erwarteten Vergeltungsangriff des Iran und seiner Verbündeten auf Israel abzuwenden.

Die Hamas hatte Sinwar am Dienstag, eine Woche nach der Tötung ihres Politbüro-Chefs Hanija in Teheran, zu dessen Nachfolger ernannt. Der Anführer der Palästinenserorganisation im Gazastreifen werde nun „Leiter des Politbüros“, erklärte die Hamas. Israels Außenminister Katz erklärte kurz darauf zudem, „diese abscheuliche Organisation“, an deren Spitze Sinwar nun stehe, müsse von der Landkarte verschwinden.

13.50 Uhr: Zwei Tote nach israelischem Angriff im Südlibanon

Bei einem israelischen Angriff im Libanon sind mindestens zwei Menschen getötet worden. Das libanesische Gesundheitsministerium teilte weiter mit, dass es auch sechs Verletzte gab. Der Angriff zielte demnach auf ein Motorrad in dem Ort Dschuaja im Süden des Landes. Ob es sich bei den Opfern um Mitglieder der Hisbollah handelte, war zunächst nicht klar. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht. 

13.10 Uhr: Regierung: Mögliche Beteiligung an Hamas-Angriff ist bestürzend

Das Auswärtige Amt hat mögliche Verbindungen von Mitarbeitern des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA) zur Terrororganisation Hamas und zu Anschlägen als „bestürzend und erschreckend“ bezeichnet. „Gewalttaten sind niemals akzeptabel“, sagte ein Sprecher am Montag in Berlin. Deshalb sei es die richtige und einzig mögliche Konsequenz gewesen, dass sich das Hilfswerk von diesen Mitarbeitern getrennt habe.

Am Montagabend hatten die Vereinten Nationen mitgeteilt, dass neun UNRWA-Mitarbeiter entlassen worden seien. Hinweise deuteten darauf hin, dass sie „möglicherweise an den bewaffneten Angriffen vom 7. Oktober 2023 beteiligt waren“. Die UN hatten nach entsprechenden Vorwürfen im Januar eine Untersuchung eingeleitet. Nach eigenen Angaben sind derzeit knapp 30.000 UNRWA-Mitarbeiter in Nahost im Einsatz.

Das waren die Entwicklungen am Dienstag, 6. August:

22.38 Uhr: Israel will neuen Hamas-Chef Sinwar "schnell eliminieren"

Kurz nach der Ernennung von Jahja Sinwar zum neuen Chef der radikalislamischen Hamas hat Israel angekündigt, diesen "schnell eliminieren" zu wollen. Die Ernennung von Sinwar zum Nachfolger des getöteten Ismail Hanija sei "ein weiterer zwingender Grund, ihn schnell zu eliminieren und diese abscheuliche Organisation von der Landkarte zu tilgen", erklärte Außenminister Israel Katz am Dienstag im Onlinedienst X. 

20.30 Uhr: Letzte seit 7. Oktober vermisste Israelin als getötet bestätigt

Nach monatelanger Untersuchung haben israelische Forensiker das Schicksal der letzten noch vermissten Person nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober 2023 geklärt. Die 76 Jahre alte Bilhah Janon sei am 7. Oktober ermordet worden, schrieb Armeesprecher Daniel Hagari auf der Plattform X. Spuren, die in der Nähe ihres Hauses gefunden worden waren, hätten die Identifizierung bestätigt. Das Militär habe die Angehörigen über den Tod Janons informiert.

Bislang hatte es keine Leiche oder DNA-Spuren gegeben, die das Schicksal der Frau bestätigen konnten. Das letzte Lebenszeichen erhielten ihre Angehörigen am Morgen des 7. Oktober, als Hamas-Terroristen mit Gleitschirmen auf das Gelände der landwirtschaftlichen Genossenschaft im Süden Israels eindrangen, in der Janon mit ihrem Ehemann lebte. Einem Bericht der „Times of Israel“ zufolge wurde ihr Haus niedergebrannt.

20.07 Uhr: Hamas: Jahja Sinwar wird neuer Politbüro-Chef

Der Anführer der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen, Jahja Sinwar, wird neuer Chef ihres Politbüros. Dies teilte die islamistische Organisation am Dienstagabend mit. Der im Untergrund lebende Sinwar soll Nachfolger des vor einer Woche in Teheran getöteten Ismail Hanija werden.

19.30 Uhr: Hisbollah-Chef Nasrallah droht Israel mit Angriff "ungeachtet der Konsequenzen"

Der Chef der pro-iranischen Hisbollah, Hassan Nasrallah, hat Israel "ungeachtet der Konsequenzen" mit "einem starken und effektiven" Angriff gedroht. "Unsere Antwort wird kommen", sagte Nasrallah am Dienstag in einer Fernsehansprache. Diese werde "stark und effektiv" sein. Die Hisbollah und der Iran seien nach den Tötungen von Hamas-Chef Ismail Hanija und Hisbollah-Militärchef Fuad Schukr "verpflichtet zu antworten", die Hisbollah werde dies "ungeachtet der Konsequenzen" tun.

17.48 Uhr: Zwölf Tote bei drei israelischen Einsätzen im Westjordanland - Stichwaffenangriff auf Polizistin

Bei drei Einsätzen israelischer Sicherheitskräfte im Westjordanland sind zwölf Menschen getötet worden. Dem palästinensischen Gesundheitsministerium zufolge starben bei zwei Einsätzen am frühen Dienstagmorgen vier Menschen in der Region um die Stadt Tubas und fünf weitere im als Hochburg islamistischer Gruppen geltenden Dschenin. Die israelische Armee erklärte ihrerseits, bei Luftangriffen in der Region Dschenin „bewaffnete Terrorzellen“ getroffen zu haben. Bei dem Einsatz in dem Dorf Kafr Kud seien drei Verdächtige getötet und zwei weitere festgenommen worden.

16.38 Uhr: Libanons Außenminister: „Hoffen auf keine Vergeltung“

Der geschäftsführende Außenminister des Libanons hofft, dass sich ein Vergeltungsschlag für die Tötung zweier wichtiger Gegner Israels noch abwenden lässt. „Wir hoffen, dass es keine Vergeltung geben wird“, sagte Abdullah Bou Habib während eines Besuchs in Kairo mit Blick auf einen möglichen Angriff des Irans oder etwa der Hisbollah im Libanon gegen Israel. „Wenn es einen geben muss, sollte es keine kollektive oder starke Antwort sein, die zu einem großen Krieg führen würde.“

16.06 Uhr: Baerbock: Deutsche in Nahost sollen Warnungen ernst nehmen

Nach den Attentaten und Drohungen der vergangenen Tage sieht Außenministerin Annalena Baerbock immer noch eine Möglichkeit, eine weitere Eskalation in Nahost zu verhindern. Gleichzeitig mahnt sie die Deutschen in der Region, gefährliche Gebiete schnellstmöglich zu verlassen. 

„Noch gibt es die Möglichkeit, das Ruder herumzureißen“, schrieb die Grünen-Politikerin auf der Plattform X. „Eskalation ist kein Automatismus.“ Der Krisenstab der Bundesregierung sei erneut im Auswärtigen Amt zusammengetreten, teilte die Ministerin mit. Sie schrieb weiter: „Alle Deutschen in der Region fordere ich auf, unsere Reisewarnungen ernst zu nehmen.“

14.38 Uhr: Ultraorthodoxe israelische Protestanten stürmen Rekrutierungsbüro

Einmal mehr protestieren strengreligiöse Juden in Israel gegen die Wehrpflicht. Dabei stürmten sie am Dienstag eine Militärbasis. Medien berichteten von chaotischen Szenen.

Bei erneuten Protesten strengreligiöser Juden gegen einen Einzug in die israelische Armee sind am Dienstag Dutzende Demonstranten in den Militärstützpunkt Tel HaSchomer in Kirjat Ono eingedrungen. Zuvor hatte die Polizei die Demonstration für illegal erklärt und mindestens sieben Personen festgenommen, wie israelische Medien berichteten.

Laut Bericht des israelischen Senders „Kanal 12“ gelang es der Polizei zunächst nicht, das Eindringen der Menge in das Militärgelände zu verhindern. Ultraorthodoxe Kommentatoren bezeichneten den Zwischenfall als Kontrollverlust der Polizei.

12.34 Uhr: Fünf Tote bei israelischem Angriff im Libanon

Bei einem israelischen Angriff im Süden des Libanon sind fünf Menschen getötet worden. Unter Häusertrümmern nahe der Stadt Nabatija werde nach weiteren Opfern gesucht, teilte das Gesundheitsministerium der Staatsagentur NNA zufolge mit. Die Hisbollah erklärte, vier ihrer Mitglieder seien getötet worden.

Im Norden Israels wurden Medienberichten zufolge fast zeitgleich ein Mann lebensgefährlich und eine Frau leicht verletzt. Augenzeugen filmten eine offenbar mit Sprengstoff beladene Drohne, die in der Küstenstadt Naharija niederging. Die „Times of Israel“ berichtete, die Hisbollah habe mit zwei Drohnen angegriffen, von denen eine durch Israels Raketenabwehr abgefangen worden sei.

Israels Militär erklärte zum Angriff im Süd-Libanon, es habe eine militärische Einrichtung der Hisbollah angegriffen, die von „mehreren Terroristen“ genutzt worden sei. Diese hätten „Terrorangriffe“ gegen Israel durchführen wollen. Nabatija liegt nur etwa zehn Kilometer von der israelischen Grenze entfernt.

11.51 Uhr: Palästinenser nach Stichattacke nahe Jerusalem erschossen

Bei einer Stichattacke nahe Jerusalem ist der palästinensische Angreifer nach Polizeiangaben erschossen worden. Ein Passagierbus aus dem besetzten Westjordanland in Richtung Jerusalem sei an einer Militärsperre für eine Kontrolle angehalten worden, teilte die israelische Polizei mit. 

Einer der ausgestiegenen Passagiere habe eine Grenzpolizistin plötzlich mit einem Schraubenzieher angegriffen und damit auf sie eingestochen. Sicherheitskräfte hätten daraufhin das Feuer auf den Angreifer eröffnet. Er sei anschließend für tot erklärt worden. Es sei unter anderem ein Messer bei ihm gefunden worden. 

11.47 Uhr: Libanesische Behörden: Vier Hisbollah-Kämpfer bei israelischem Angriff getötet

Im Süden des Libanon sind Behördenangaben zufolge vier Hisbollah-Kämpfer bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. Wie das libanesische Gesundheitsministerium am Dienstag mitteilte, traf ein israelischer Angriff ein Haus in der Ortschaft Majfadun. Aus Sicherheitskreisen verlautete, bei den vier Getöteten handle es sich ausschließlich um Kämpfer der pro-iranischen Hisbollah-Miliz.

11.35 Uhr: Iran dementiert Berichte über Festnahme nach Hanija-Anschlag

Irans Justiz dementiert Berichte über Festnahmen von Sicherheitsbeamten nach dem tödlichen Anschlag auf den Auslandschef der islamistischen Hamas, Ismail Hanija, in Teheran. „Die Spekulationen diesbezüglich in der westlichen Presse sowie den sozialen Medien sind falsch“, sagte Justizsprecher Asghar Dschahangir auf einer Pressekonferenz. Es habe nach dem Anschlag zwar intensive Ermittlungen gegeben, aber keine Festnahmen, so der Sprecher laut Nachrichtenagentur Isna.

10.15 Uhr: Elf Palästinenser bei Einsätzen im Westjordanland getötet

Bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben mindestens elf Palästinenser getötet worden. In der Nacht seien vier Menschen in Akaba im Nordwesten des Westjordanlands ums Leben gekommen, darunter ein 14-Jähriger und zwei 19-Jährige, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Sieben weitere Menschen seien verletzt worden. Die israelische Armee äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall. 

9.30 Uhr: Druck auf Israel zur Mäßigung bei Reaktion auf Angriff Irans

Partner in der Region haben Israel einem Medienbericht zufolge zur Mäßigung bei der Reaktion auf einen erwarteten Angriff des Irans und seiner Verbündeten aufgerufen. Israel solle „den Bogen nicht überspannen“, damit die Situation nicht in einen regionalen Krieg abgleite, lautete die Botschaft der Partner unter US-Führung nach Angaben des israelischen Kan-Senders. 

9 Uhr: Unions-Politiker zurückhaltend zu Bundeswehr-Einsatz für Israel-Schutz

Der erste parlamentarische Geschäftsführer der Unions-Fraktion, Thorsten Frei (CDU), hat sich zurückhaltend zu einem Bundeswehr-Einsatz zur Abwehr iranischer Angriffe auf Israel gezeigt. „Man muss in der jetzigen Situation sehr vorsichtig sein mit solchen Forderungen“, sagte Frei in der Sendung „Frühstart“ der Sender RTL und ntv. Es sei nicht hilfreich, sie in der Öffentlichkeit breit zu diskutieren, denn aktuell könne vieles sehr schnell zur Eskalation führen.

Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter hatte am Wochenende gefordert, die Bundesregierung müsse Israel militärischen Beistand zur Abwehr eines möglichen Angriffs Irans anbieten. Er sprach sich für eine Beteiligung der Bundeswehr an einer von den USA geführten Schutzkoalition aus.

8.30 Uhr: Angst vor neuem Nahost-Krieg wächst

Angesichts drohender Vergeltungsschläge des Irans und seiner Verbündeten gegen Israel versuchen die USA einen großen Krieg im Nahen Osten doch noch abzuwenden. „Wir führen fast rund um die Uhr intensive diplomatische Gespräche mit einer ganz einfachen Botschaft: Alle Parteien müssen von einer Eskalation absehen“, sagte US-Außenminister Antony Blinken nach einem Treffen mit seiner australischen Kollegin Penny Wong in Washington. Der genaue Zeitpunkt des weithin erwarteten Angriffs auf Israel ist weiter unklar, laut Medienberichten könnte er aber unmittelbar bevorstehen.

Das „Wall Street Journal“ zitierte Beamte der US-Regierung, sie hätten seit dem Wochenende beobachtet, dass der Iran Raketenwerfer bewege und militärische Übungen abhalte. Dies könne darauf hindeuten, dass sich Teheran auf einen Angriff in den kommenden Tagen vorbereitet. Der Iran und seine Verbündeten in der Region haben angekündigt, Israel für die Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija in Teheran und des Hisbollah-Kommandeurs Fuad Schukr in Beirut vergangene Woche hart zu bestrafen. 

US-Präsident Joe Biden zog sich mit seinem Sicherheitsteam ins Lagezentrum des Weißen Hauses zurück. Er und Vizepräsidentin Kamala Harris seien über die Bedrohungslage, über die Bemühungen zur Deeskalation und Vorbereitungen zur Unterstützung Israels im Angriffsfall informiert worden, ließ Biden im Anschluss auf der Plattform X wissen. Es seien zudem Maßnahmen erörtert worden, um US-Streitkräfte in der Region zu verteidigen „und auf jeden Angriff auf unser Personal auf eine Weise und an einem Ort unserer Wahl zu reagieren“. 

Das waren die Entwicklungen am Montag, 5. August: 

21.05 Uhr: Jordanien bereitet Luftverkehr auf iranischen Angriff vor

Jordanien bereitet Flugzeuge in seinem Luftraum auf einen möglichen Angriff Irans auf Israel vor. Alle ankommenden Maschinen müssten vorab mit Treibstoff für 45 zusätzliche Minuten Flug betankt werden, heißt es in einem Sicherheitshinweis der zivilen Luftfahrtbehörde des Landes.

Im Fall eines iranischen Angriffs auf Israel, der sich wie im April auch am Himmel über Jordanien abspielen könnte, hätten Flugzeuge damit ausreichend Treibstoff, um kurzfristig die Route zu ändern und in einem benachbarten Staat zu landen. Der Hinweis der jordanischen Behörde gilt bis Dienstagabend um Mitternacht (MESZ).

20.50 Uhr: US-Regierung spricht von „entscheidendem Moment“ für den Nahen Osten

Angesichts drohender Vergeltungsschläge des Irans und seiner Verbündeten gegen Israel bemüht sich die US-Regierung weiter um Deeskalation im Nahen Osten. Es sei ein „entscheidender Moment für die Region“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, in Washington. US-Außenminister Antony Blinken habe mit seinem ägyptischen Amtskollegen Badr Abdelatty und mit Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani gesprochen - mit dem Ziel, Spannungen abzubauen.

„Eskalation ist in niemandes Interesse“, betonte Miller. „Sie liegt nicht im Interesse eines einzelnen Landes. Sie liegt nicht im Interesse der Region und schon gar nicht im Interesse der Millionen Zivilisten.“ Seit dem 7. Oktober habe es verschiedene Momente gegeben, in denen die Gefahr einer Eskalation besonders akut gewesen sei. „Jetzt ist einer dieser Zeitpunkte.“

Während Israels Armee in höchster Alarmbereitschaft ist, verlegen die USA nach Angaben des Pentagons zusätzliche Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge in die Region. Abschreckung gehöre zur Förderung von Deeskalation, sagte Miller. Man bereite sich „natürlich“ auf die Möglichkeit eines breiteren Konflikts vor und glaube gleichzeitig, dass eine Eskalation vermeidbar sei.

20.35 Uhr: Nach Tötung von Hamas-Chef - Iran beruft Treffen islamischer Länder ein

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Spannungen im Nahen Osten will der Iran mit den islamischen Ländern über die Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija beraten. Dafür ist am Mittwoch auf der Ebene der Außenminister eine Dringlichkeitssitzung der Organisation für Islamische Zusammenarbeit in Saudi-Arabien geplant, wo die OIC ihren Sitz hat. Bei dem Treffen in der Küstenstadt Dschidda solle es um die „Verbrechen der israelischen Besatzung“ gehen, darunter die „Ermordung“ Hanijas im Iran, teilte die Organisation mit, der 57 islamische Länder angehören. 

Der Iran macht Israel für die Tötung Hanijas in der vergangenen Woche in Teheran verantwortlich und hat dem Land mit Vergeltung gedroht. Es wird daher mit einem baldigen iranischen Gegenangriff auf Israel gerechnet. 

Der Iran hat die OIC-Sitzung nach Darstellung des Außenministeriums in Teheran gemeinsam mit Pakistan beantragt. Die Organisation versteht sich als Stimme der muslimischen Welt. Anders als in der kleineren Arabischen Liga gehören ihr auch einflussreiche nicht-arabische Staaten an, darunter der Iran, Pakistan und die Türkei.

19.55 Uhr: Terror-Vorwürfe - UN kündigen neun UNRWA-Mitarbeitern

Nach schweren Terror-Vorwürfen haben die Vereinten Nationen die Zusammenarbeit mit neun Mitarbeitern des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA gekündigt. Eine seit Monaten laufende Untersuchung sei zu dem Schluss gekommen, dass „erhaltene Hinweise darauf hindeuten, dass UNRWA-Mitarbeiter möglicherweise an den bewaffneten Angriffen vom 7. Oktober 2023 beteiligt waren“, teilte die Weltorganisation mit.

Auf Nachfrage räumte ein UN-Sprecher ein, dass die Vorwürfe Israels nicht mit letzter Sicherheit von den Vereinten Nationen bestätigt werden konnten, die Beweislage die Kündigungen aber rechtfertige. 

Der Sprecher bestätigte, dass dies bedeutet, dass die UN von einer großen oder sehr großen Wahrscheinlichkeit dafür ausgehen, dass ihre Mitarbeiter an den verheerenden Terrorakten beteiligt waren. Details zu der Art der Beteiligung wurden zunächst nicht genannt. In zehn weiteren Fällen habe die Beweislage dagegen nicht ausgereicht, um die Arbeitsverhältnisse zu beenden.

18.40 Uhr: Bundeswehr bereitet sich auf Evakuierung Deutscher im Nahen Osten vor

Die Bundeswehr bereitet sich einem Medienbericht zufolge auf eine groß angelegte Evakuierungsoperation für deutsche Staatsbürger im Nahen Osten vor. Hintergrund seien Geheimdienstinformationen, die von einem Vergeltungsschlag des Iran gegen Israel in dieser Woche ausgingen, berichtete das Magazin „Spiegel“ am Montag. Die Analysten seien sich ziemlich sicher, dass dabei auch die pro-iranische Hisbollah-Miliz Israel vom Libanon aus massiv angreifen werde. Spätestens dann wäre demnach eine Ausweitung des Konflikts kaum noch aufzuhalten, da Israel reagieren müsste.

Bei den Planungen konzentrierten sich die Militärs vor allem auf die Rettung von Deutschen aus dem Libanon, berichtete das Magazin weiter. Die Luftwaffe halte für diesen Fall seit einigen Tagen eine kleine Flotte von A400M-Transportflugzeugen und die entsprechenden Mannschaften einsatzbereit. Die Maschinen könnten nach wenigen Stunden Flugzeit Deutsche in Beirut aufnehmen, auf der nahegelegenen Insel Zypern absetzen und wieder in Richtung der libanesischen Hauptstadt losfliegen.

Die Bundesregierung geht derzeit davon aus, dass sich deutlich über 2000 Deutsche im Libanon aufhalten. Gut 2100 Menschen haben sich auf der Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amts eingetragen, wie ein Sprecher des Außenamts am Montag in Berlin sagte.

15.45 Uhr: Menschen wollen Libanon verlassen - Chaos am Flughafen in Beirut

Nachdem mehrere internationale Fluggesellschaften ihre Verbindungen in den Libanon aus Sorge vor einer Eskalation im Nahen Osten vorübergehend eingestellt haben, herrscht am Flughafen Beirut Chaos. Viele Fluggäste warten nach eigenen Angaben bereits seit den frühen Morgenstunden auf ihren Flug. Aus Kreisen am Flughafen hieß es, es gäbe lange Schlangen an den Check-In-Schaltern. Die Verspätungen hätten zu Panik geführt. Viele Passagiere seien frustriert, weil sie Anschlussflüge verpasst hätten.

15.40 Uhr: Russland schickt Schoigu zu Gesprächen in den Iran

Kremlchef Wladimir Putin hat seinen Vertrauten Sergej Schoigu inmitten wachsender Ängste vor einem Flächenbrand im Nahen Osten zu Gesprächen in den Iran geschickt. Der frühere Verteidigungsminister, der nun Sekretär des russischen Nationalen Sicherheitsrates ist, traf in Teheran ein, um auch Fragen der regionalen und internationalen Sicherheit zu erörtern, wie russische Agenturen meldeten.

Auf Schoigus Programm standen Gespräche mit dem Sekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrates des Iran, Ali Akbar Ahmadian, und dem Generalstabschef der iranischen Streitkräfte, Mohammed Bagheri, wie es weiter hieß. Geplant sei auch ein Empfang durch den neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian. Bei den Treffen gehe es neben Sicherheitsfragen auch um wirtschaftliche Projekte und eine Stärkung der bilateralen Zusammenarbeit.

15 Uhr: Lufthansa streicht weitere Flüge nach Nahost

Die Lufthansa-Gruppe hat aus Sicherheitsgründen weitere Flüge in die Krisenregion Nahost gestrichen. So wurden die Verbindungen nach Israel und Teheran für vier weitere Tage bis einschließlich Montag, den 12. August ausgesetzt, wie der Konzern in Frankfurt berichtet. Diese Frist galt bislang schon für Flüge in die libanesische Hauptstadt Beirut. Flüge nach Amman in Jordanien und ins nordirakische Erbil wurden zunächst bis einschließlich Mittwoch (7. August) abgesagt. Bis dahin werden die Gesellschaften zudem den Luftraum über Irak und Iran nicht nutzen. 

13.40 Uhr: Iran will keine Kompromisse bei Bestrafung Israels eingehen

Der Iran will bei seiner geplanten Vergeltung an Israel für den tödlichen Anschlag gegen den Hamas-Chef in Teheran auf keine Kompromisse eingehen. „Was die Verletzung unserer territorialen Integrität angeht, machen wir keinerlei Kompromisse“, sagte Außenamtssprecher Nasser Kanaani. Der Iran wolle zwar keine Eskalation in der Region, werde aber trotz Vermittlungsversuchen Israel für die Tötung von Ismail Hanija definitiv bestrafen, sagte der Sprecher laut Nachrichtenagentur Isna.

In den sozialen Medien wurde spekuliert, dass Jordaniens Außenminister Aiman al-Safadi bei seinem Besuch in Teheran am Sonntag dem Iran Botschaften der USA und von arabischen Ländern übergeben habe. In denen sollen die USA dem Iran versprochen haben, bei einem Verzicht auf eine militärische Reaktion die Atomverhandlungen wieder aufzunehmen. Diese könnten zu einer Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran führen. 

12.15 Uhr: Iran betont „Recht“ auf „Bestrafung“ Israels nach Tötung von Hamas-Chef Hanija

Der Iran hat auf sein „Recht“ gepocht, Israel nach der ihm zugeschriebenen Tötung von Hamas-Chef Ismail Hanija in Teheran zu „bestrafen“. Als Islamische Republik betrachte der Iran es als sein „unanfechtbares Recht, unsere nationale Sicherheit, Souveränität und territoriale Integrität zu verteidigen“, sagte der Sprecher des Außenministeriums in Teheran, Nasser Kanani, am Montag in seiner wöchentlichen Pressekonferenz.

Nach dem Israel zugeschriebenen tödlichen Angriff auf Hamas-Chef Ismail Hanija in Teheran droht die iranische Führung Israel mit Vergeltung. Israel hatte die Tötung von Hanija nicht kommentiert. Der Iran macht das Land aber dafür verantwortlich, der geistliche Führer Ayatollah Ali Chamenei drohte mit einer „harschen Bestrafung“ Israels.

11.05 Uhr: Wirtschaftsminister der Hamas bei Angriff getötet

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben den Wirtschaftsminister der islamistischen Terrororganisation Hamas im Gazastreifen gezielt getötet. Das Militär teilte mit, die Luftwaffe habe Abed al-Sariei am Sonntag „unter Anweisung des Militärgeheimdienstes ausgeschaltet“. Nach israelischer Darstellung war Al-Sariei auch aktiv in der Waffenbeschaffung der Hamas. Seine Abteilung habe unter anderem Informationen mit anderen Terrororganisationen im Nahen Osten ausgetauscht. 

„Al-Sariei spielte eine bedeutende Rolle bei der Leitung der Hamas-Bemühungen, Kontrolle über die humanitären Hilfslieferungen zu erlangen, die in den Gazastreifen gebracht werden“, hieß es weiter. Er habe der Hamas auch dabei geholfen, Märkte in dem Küstenstreifen am Mittelmeer zu kontrollieren. „Außerdem war er verantwortlich für die Verteilung von Treibstoff, Gas und Gelder für Terrorzwecke.“ Diese Angaben der Armee ließen sich nicht unabhängig überprüfen. 

10 Uhr: Zwei Tote nach israelischem Angriff im Libanon

Im Südlibanon sind nach offiziellen Angaben zwei Menschen bei einem israelischen Angriff getötet worden. Die libanesische Staatsagentur NNA berichtete, dass unter den Opfern auch mindestens ein Mitglied der islamischen Sanitärgruppe Risala gewesen sei. Die Gruppe bestätigte demnach den Tod. Sie steht der Amal-Bewegung nahe, die ein wichtiger Verbündeter der Iran-treuen Hisbollah im Libanon ist. 

Der Angriff traf nach Angaben von NNA ein Ziel nahe einem Friedhof in dem Ort Meissa al-Dschabal. Die Hisbollah erklärte einen ihrer Kämpfer aus dem Ort für tot. Für gewöhnlich führt die Miliz nicht weiter aus, wann, wo und wie ihre Mitglieder ums Leben kommen. Das israelische Militär teilte mit, sich zeitnah äußern zu wollen.

9.50 Uhr: Befürchteter Angriff des Iran auf Israel: Diplomaten ringen um Deeskalation

Angesichts eines befürchteten Angriffs des Iran und seiner Verbündeten auf Israel laufen die diplomatischen Bemühungen zur Beruhigung der Lage in Nahost auf Hochtouren. Die Außenminister der G7-Staaten riefen die beteiligten Seiten am Sonntagabend in einer Erklärung auf, "von jeder Initiative abzusehen, die den Weg des Dialogs und der Mäßigung behindern und eine neue Eskalation begünstigen könnte". Unterdessen ertönte in der Nacht zu Montag in Obergaliläa im Norden Israels erneut Luftalarm. Zuvor hatte die israelischen Armee erklärt, dass sie "zahlreiche verdächtige Luftziele aus dem Libanon identifiziert" habe.

Die Außenminister der G7-Staaten hatten am Sonntag per Videokonferenz über die Lage im Nahen Osten beraten. "Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir unsere große Besorgnis über die jüngsten Ereignisse zum Ausdruck gebracht", erklärte Italiens Außenminister Antonio Tajani. Die Außenminister bekräftigten "die Priorität eines positiven Abschlusses der Verhandlungen über die Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der Geiseln" und kündigten eine Verstärkung der humanitären Hilfe an. 

Israels engster Verbündeter USA hat seine militärische Präsenz in der Region verstärkt. Das Verteidigungsministerium hatte am Samstag die Entsendung zusätzlicher Kriegsschiffe und Kampfjets zum Schutz von US-Kräften und zur Verteidigung Israels angekündigt. Zuvor hatte US-Präsident Joe Biden Israel die Unterstützung Washingtons "gegen alle Bedrohungen aus dem Iran" zugesichert. 

Das waren die Entwicklungen am Sonntag, 4. August: 

20.30 Uhr: Israels Militär: Drei Meter hoher Tunnel unter Gaza-Grenze zu Ägypten

Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge unter der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten einen drei Meter hohen Tunnel entdeckt. Dazu kam es in der Grenzstadt Rafah bei der Suche nach unterirdischen Passagen, wie die Streitkräfte mitteilten. Dabei seien Soldaten vor einigen Tagen auf jenen besonders gut ausgebauten Tunnel gestoßen. 

Die islamistische Hamas, die bis zum Kriegsbeginn am 7. Oktober 2023 den gesamten Gazastreifen kontrollierte, habe durch diese unterirdische Passage sogar Fahrzeuge schicken können, hieß es. Das Militär zerstöre diese Anlagen und treffe Vorkehrungen, dass sie nicht wieder neu angelegt werden könnten, erklärte die Armee. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Unterirdische Gänge, die aus dem Küstengebiet nach Ägypten führen, sollen es der Hamas ermöglicht haben, sich ausreichend mit Waffen, Munition und anderen Gütern zu versorgen. Nach fast zehn Monaten Krieg hat Israel es bislang nur vermocht, einen Bruchteil der Tunnel im Gazastreifen zu zerstören. 

Über die Jahre hat die Hamas den gesamten Gazastreifen mit einem Tunnelnetz mit einer Gesamtlänge von hunderten Kilometern durchzogen. Es wird vermutet, dass sich darin auch der Chef der Hamas im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, versteckt. 

18.10 Uhr: Mindestens 30 Tote bei israelischem Angriff auf Schulen im Gazastreifen

Im Gazastreifen sind am Sonntag nach jüngsten palästinensischen Angaben mindestens 30 Menschen bei einem israelischen Angriff auf zwei Schulen getötet worden. Der Sprecher der von der islamistischen Hamas kontrollierten Behörde nannte die Getöteten gegenüber der Nachrichtenagentur AFP „Märtyrer“. Es habe sich hauptsächlich um Frauen und Kinder gehandelt, auch bei den etwa 50 Verletzten.

Getroffen wurden demnach die Schulen Hassan Salameh und Al-Nasr in der Stadt Gaza. In dem Gebäude seien im Zuge des Gaza-Kriegs vertriebene Palästinenser untergebracht gewesen.

Die israelische Armee bestätigte den Angriff und erklärte, es habe sich um ein Kommandozentrum der islamistischen Hamas und „Versteck für Terroristen“ gehandelt. Israel wirft der Hamas vor, Schulen, Krankenhäuser und andere öffentliche Einrichtungen für militärische Zwecke zu nutzen.

15.02 Uhr: Israel bereitet sich auf Angriff Irans vor - Hisbollah feuert erneut Raketen ab

Während sich Israel inmitten der angespannten Lage in Nahost auf den erwarteten Angriff des Iran vorbereitete, haben am Sonntag immer mehr Länder ihre Staatsbürger zum Verlassen der Region aufgerufen. Die Lage vor Ort sei „höchst volatil“, warnte beispielsweise das französische Außenministerium. Die libanesische Hisbollah-Miliz griff derweil erneut Nordisrael an, in der Nähe von Tel Aviv tötete ein Palästinenser zwei Menschen.

Frankreich, Kanada und Jordanien gesellten sich am Sonntag zu Ländern wie den USA und Deutschland, die ihre Staatsbürger zum Verlassen des Libanons aufriefen. Es gebe ein „erhöhtes Risiko einer militärischen Eskalation“, erklärte am Sonntag das Außenamt in Paris. Auch der Iran solle „vorübergehend verlassen“ werden.

14 Uhr: Medien: Jordanischer Außenminister zur Vermittlung im Iran

Angesichts eines drohenden iranischen Vergeltungsschlags gegen Israel ist der jordanische Außenminister Aiman al-Safadi nach Teheran gereist. Er wolle im Gespräch mit dem geschäftsführenden Außenminister des Irans, Ali Bagheri Kani, das Land von einer militärischen Aktion gegen Israel abbringen, hieß es in lokalen Medienberichten. 

Auch Ägyptens Außenminister Badr Abdel-Atti drängte nach offiziellen Angaben aus Kairo in einem Telefonat mit Kani darauf, dass alle Parteien Ruhe und Zurückhaltung üben müssen, damit die Lage im Nahen Osten nicht außer Kontrolle gerate. Iranischen Medienberichten zufolge lehnt der Iran bislang alle Vermittlungsversuche ab. 

12.03 Uhr: Angriff des Irans befürchtet: GPS in Israel gestört

Vor einem befürchteten iranischen Angriff auf Israel ist die GPS-Nutzung in größeren Teilen Israels gestört worden. Betroffen seien nicht mehr nur grenznahe Gebiete zum Libanon, sondern auch bevölkerungsreiche Regionen im Zentrum des Landes, berichteten die Zeitung „Times of Israel“ und das Nachrichtenportal Ynet unter Berufung auf Nutzer. 

Das Positionsbestimmungssystem dient auch Drohnen, ihr Ziel zu finden. Israel ist in höchster Alarmbereitschaft, nachdem der Iran Vergeltung für die gezielte Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija angedroht hat. Israel hat sich bislang nicht offiziell zu den Vorwürfen geäußert.

11.29 Uhr: Kiesewetter: Deutschland sollte Israel militärischen Beistand anbieten

CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter fordert, dass sich Deutschland militärisch an einer von den USA angeführten Schutzkoalition für Israel beteiligt. „Angesichts der drohenden iranischen Attacke muss die Bundesregierung endlich aufwachen und Israel auch militärischen Beistand zur Abwehr anbieten“, sagte Kiesewetter dem „Spiegel“.

„Denkbar ist die Betankung von Kampfjets befreundeter Nationen, aber auch der Einsatz von eigenen Eurofightern der Bundeswehr, zum Beispiel zur Abwehr von iranischen Drohnen“, so der frühere Bundeswehroffizier. Dabei gehe es ausschließlich um den Schutz der israelischen Bevölkerung. 

9.41 Uhr: Frankreich ruft Staatsbürger zum schnellstmöglichen Verlassen des Libanon auf

Nach den USA und Großbritannien hat auch Frankreich am Sonntag seine Staatsbürger dazu aufgerufen, den Libanon rasch zu verlassen. Französische Staatsbürger würden angesichts der "unbeständigen Sicherheitslage" aufgefordert, "jetzt Vorkehrungen zu treffen, um den Libanon so schnell wie möglich zu verlassen", hieß es in den Reisehinweisen des französischen Außenministeriums. Derzeit gebe es noch kommerzielle Flüge nach Frankreich. Zudem wurde von Reisen in den Libanon abgeraten.

Zuvor hatten bereits die USA und Großbritannien ihrer Staatsbürger zu einer schnellen Ausreise aus dem Libanon aufgefordert. Deutschland hatte solche Aufrufe an die eigenen Staatsbürger in den vergangenen Wochen mehrfach veröffentlicht.

8 Uhr: Hisbollah: Dutzende Raketen auf Israel abgefeuert

Die islamistische Hisbollah-Miliz im Libanon hat eigenen Angaben zufolge am Samstagabend „Dutzende“ Raketen auf den Norden Israels abgefeuert. „Der Islamische Widerstand hat die Siedlung Beit Hillel zu seiner Liste der Ziele hinzugefügt und sie zum ersten Mal mit Dutzenden Raketen beschossen“, hieß es in einer Erklärung der vom Iran unterstützten und mit der Hamas verbündeten Miliz. Es handele sich um eine Reaktion auf die israelischen Angriffe auf die Ortschaften Kfar Kela und Deir Siriane im Libanon, bei denen Zivilisten verletzt worden seien, hieß es weiter.

7.30 Uhr: Biden kritisiert Tötung von Hamas-Anführer

Die Tötung von Hamas-Anführer Ismail Hanija in der iranischen Hauptstadt Teheran könnte es nach Einschätzung von US-Präsident Joe Biden erschweren, ein Abkommen über einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln in der Hand der islamistischen Hamas zu erreichen. Auf eine entsprechende Frage antwortete Biden im Gespräch mit Journalisten laut „New York Times“: „Das hat nicht geholfen.“ In einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu habe Biden die Ansicht vertreten, dass die Tötung von Hanija zu einem ungünstigen Zeitpunkt erfolgt sei, berichtet die Zeitung unter Berufung auf einen US-Beamten. 

Das waren die Entwicklungen am Samstag, 3. August: 

18.26 Uhr: Zivilschutz: Mindestens zehn Tote bei israelischem Angriff auf Schule im Gazastreifen

Im Gazastreifen sind bei einem israelischen Luftangriff nach palästinensischen Angaben mindestens zehn Menschen getötet worden. Der Sprecher der von der islamistischen Hamas kontrollierten Behörde sprach gegenüber der Nachrichtenagentur AFP von "zehn Märtyrern und zahlreichen Verletzten" nach dem Angriff auf die Hamama-Schule in der Stadt Gaza am Samstag. Das israelische Militär bestätigte den Angriff und erklärte, dabei sei eine Kommandozentrale getroffen worden.

17.51 Uhr: Palästinenser: Neun Tote bei israelischen Luftangriffen im Westjordanland

Bei zwei israelischen Luftangriffen im besetzten Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge nahe Tulkarem neun Menschen getötet worden. Wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa am Samstag berichtete und die israelische Armee bestätigte, starben fünf Menschen bei einem Drohnenangriff in der Gegend um die Stadt, die direkt an der Demarkationslinie zwischen Israel und dem Westjordanland liegt. Die israelische Armee sprach von "fünf Terroristen", die auf dem Weg zu einem Attentat gewesen seien. 

16.55 Uhr: USA und Großbritannien rufen ihre Staatsbürger zum Verlassen des Libanon auf

Die USA und Großbritannien haben ihre Staatsbürger im Libanon aufgefordert, das Land wegen der angespannten Sicherheitslage so rasch wie möglich zu verlassen. Wegen der erwarteten Eskalation zwischen Israel und der Schiiten-Miliz Hisbollah sollten US-Bürger "jedes verfügbar Flugticket" nehmen, um den Libanon zu verlassen, erklärte die US-Botschaft am Samstag in Beirut. Trotz der Aussetzung und Streichung von Flügen nach Beirut stünden "weiterhin kommerzielle Transportmöglichkeiten zur Verfügung, um den Libanon zu verlassen".

Der britische Außenminister David Lammy erklärte, die Lage könne sich "rasch verschlechtern". Seine Botschaft an britische Staatsangehörige im Libanon sei klar: "Reisen Sie jetzt ab." 

13.47 Uhr: Irans Revolutionsgarden: Hamas-Chef Hanija wurde durch „Kurzstreckengeschoss“ getötet

Der Chef der radikalislamischen Hamas, Ismail Hanija, ist nach Angaben der iranischen Revolutionsgarden in Teheran durch ein „Kurzstreckengeschoss“ getötet worden. Dieses sei Untersuchungen zufolge „mit einem Sprengkopf von etwa sieben Kilogramm von außerhalb der Gästeunterkunft abgefeuert“ worden, hieß es am Samstag in einer von der amtlichen Nachrichtenagentur Irna veröffentlichten Erklärung. Dadurch sei eine „starke Explosion“ verursacht worden. Der Iran macht Israel für die Tötung Hanijas verantwortlich.

13.21 Uhr: Ein Toter nach israelischem Angriff im Libanon

Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon ist nach libanesischen Angaben ein Mensch getötet worden. Die Nachrichtenagentur NNA berichtete unter Berufung auf das Gesundheitsministerium, dass bei dem Angriff auf ein Auto nahe dem Ort Basurieh auch zwei Personen verletzt worden seien. 

Das israelische Militär teilte mit, dass es einen Hisbollah-Kämpfer ausgeschaltet habe. Der Mann habe bei der Planung und Ausführung von Angriffen auf Israel eine wichtige Rolle gespielt. Auch die Schiiten-Miliz bestätigte seinen Tod, machte aber keine Angaben zu seinem Rang und seiner Funktion. Am Morgen reklamierte die Hisbollah einen Angriff auf Nordisrael für sich. 

12.04 Uhr: Pistorius: Beteiligung deutscher Soldaten zum Schutz Israels "gerade völlig unvorstellbar"

Vor dem Hintergrund konkreter Drohungen des Irans und seiner Verbündeten vor Angriffen auf Israel hat Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) die Beteiligung deutscher Soldaten an einer Mission zum Schutz Israels für den Moment ausgeschlossen. Jede Beteiligung von deutschen Soldaten, "die für mich gerade völlig unvorstellbar ist", erfordere im Übrigen auch ein Mandat des Bundestags, sagte der Minister am Rande eines Besuchs im Grenzgebiet zwischen Nord- und Südkorea. "Also von daher stellt sich die Frage aktuell überhaupt nicht."

11.49 Uhr: Iran: Hisbollah wird Israel nach Tötung von Kommandeur "in der Tiefe" angreifen

Nach der Tötung von Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr wird die libanesische Miliz nach Einschätzung ihres Verbündeten Iran Israel auch "in der Tiefe" angreifen. Die Hisbollah werde sich bei ihren Angriffen in Israel "nicht auf militärische Ziele beschränken", teilte die iranische Vertretung bei den Vereinten Nationen laut Angaben der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur Irna am Samstag mit. Mit der Tötung von Schukr am Dienstag habe Israel eine Grenze überschritten, hieß es weiter.

11.05 Uhr: Palästinenser: Fünf Tote bei israelischem Drohnenangriff im Westjordanland

Bei einem israelischen Drohnenangriff im besetzten Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge fünf Menschen getötet worden. Wie die palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa am Samstag berichtete, zielte eine israelische Militärdrohne „mit zwei Raketen“ auf ein Fahrzeug, das daraufhin Feuer fing. Fünf Männer kamen demnach ums Leben. Das israelische Militär erklärte, ein Militärflugzeug habe „ein Fahrzeug und eine Terrorzelle getroffen, die in der Gegend von Tulkarem operierte“. Weitere Einzelheiten nannte die Armee zunächst nicht.

Laut dem Direktor des Thabet-Thabet-Krankenhauses in Tulkarem wurden „fünf Märtyrer“ nach einem „israelischen Drohnenangriff auf ein palästinensisches Fahrzeug in der Nähe des Dorfes Zeita“ eingeliefert.

8 Uhr: USA verlegen weiteres Militär nach Nahost

Die USA verlegen angesichts der sich zuspitzenden Lage im Nahen Osten zusätzliche Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge in den Nahen Osten. Das ordnete US-Verteidigungsminister Lloyd Austin an, wie das Pentagon mitteilte. Es gehe darum, den Schutz der eigenen Streitkräfte in der Region zu verbessern, die Unterstützung für die Verteidigung Israels zu erhöhen und sicherzustellen, dass die USA auf verschiedene Eventualitäten vorbereitet seien, hieß es. Nach der gezielten Tötung des politischen Anführers der Hamas, Ismail Hanija, in Teheran hat der Iran Israel mit massiver Vergeltung gedroht.

Es wird befürchtet, dass der Vorfall Israel und den Iran an den Rand eines kriegerischen Konflikts bringen könnte. Vor diesem Hintergrund verlegen die USA als Israels wichtigster Verbündeter zusätzliche Zerstörer mit der Fähigkeit zur Abwehr ballistischer Raketen sowie ein weiteres Jagdgeschwader in die Region an, wie das Pentagon weiter mitteilte. Zudem würden Schritte ergriffen, um die „Bereitschaft zum Einsatz zusätzlicher landgestützter ballistischer Raketenabwehr zu erhöhen“, hieß es in der Mitteilung des Pentagons.

Das waren die Entwicklungen am Freitag, 2. August: 

16.45 Uhr: Israel droht dem Iran mit härterer Reaktion als im April

Israel droht dem Iran im Falle eines Angriffs mit einer weitaus härteren Reaktion als im April, als Teheran den jüdischen Staat mit 330 Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen attackierte. Damals habe sich Israel auf Bitten der USA und anderer Verbündeter bei der Antwort auf die Aggression zurückgehalten, sagte Israels nationaler Sicherheitsberater Zachi Hanegbi in einem Interview der „Bild“ und anderer Axel-Springer-Medien. „Das ist jetzt eine neue Situation. Man kann sich einmal zurückhalten, nicht zweimal“, fügte er hinzu. 

Nach der gezielten Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija in Teheran hat der Iran Israel mit massiver Vergeltung gedroht. Der führende Politiker der islamistischen Palästinenserorganisation hatte sich als Gast des iranischen Staates in Teheran aufgehalten. Auf welche Weise er in der Nacht zum Mittwoch zu Tode kam, ist nicht eindeutig geklärt. Der Iran und die Hamas machen Israel verantwortlich, Israel äußerte sich dazu bisher nicht. 

13.44 Uhr: Tausende Menschen bei Beerdigung von Hamas-Anführer Hanija

Tausende Menschen haben sich nach Angaben des staatlichen Fernsehens in Katar in der Hauptstadt Doha versammelt, um die Trauerfeier zur Beerdigung des getöteten Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija zu verfolgen. Die Zeremonie begann mit einem Gebet in der Imam-Abdul-Wahhab-Moschee, der Staatsmoschee von Katar. 

05.45 Uhr: Huthi-Miliz droht mit "militärischer Antwort" auf Israels "Eskalation"

Der Anführer der jemenitischen Huthi-Miliz hat nach der Israel zugeschriebenen Tötung von Hamas-Chef Ismail Hanija in Teheran mit einer "militärische Antwort" gedroht. "Es muss eine militärische Antwort auf diese Verbrechen geben, die schamlos und gefährlich sind und eine große Eskalation durch den israelischen Feind darstellen", sagte Huthi-Anführer Abdul Malik al-Huthi am Donnerstag in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Die Tötung von Hanija sei ein "eklatanter Verstoß gegen alle Normen und Prinzipien", fuhr er fort.

Nach Angaben der radikalislamischen Hamas und der iranischen Revolutionsgarden war Hanija in der Nacht zu Mittwoch in Teheran getötet worden. Die Hamas machte Israel dafür verantwortlich. Die israelische Regierung hat sich nicht zur Tötung Hanijas geäußert.

Das waren die Entwicklungen am Donnerstag, 1. August: 

22.06 Uhr: Hisbollah greift Israels Norden mit Dutzenden Raketen an

Die Hisbollah im Libanon hat Israels Norden nach eigenen Angaben mit Dutzenden Raketen angegriffen. Sie habe "als Reaktion" auf einen vorangegangenen tödlichen israelischen Angriff auf das Dorf Schama im Südlibanon Dutzende von Katjuscha-Raketen auf Israel abgefeuert, erklärte die mit dem Iran verbündete islamistische Miliz am Donnerstagabend. Zuvor hatte Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah eine Reaktion seiner Miliz auf die Tötung ihres hochrangigen Kommandeurs Fuad Schukr bei einem israelischen Angriff angekündigt.

Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums waren bei einem israelischen Angriff auf das Dorf Schama im Süden des Landes vier Syrer getötet worden. Fünf Libanesen seien zudem verletzt worden, hieß es weiter. Ein AFP-Fotograf berichtete von Rauchschwaden am Ort des Angriffs, durch den zwei Gebäude beschädigt wurden und ein Fahrzeug abbrannte.

17.50 Uhr: Netanjahu: Israel ist auf jede "Aggression" vorbereitet

Nach der Androhung von Angriffen seitens des Iran und der mit ihm verbündeten Hisbollah im Libanon sieht Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sein Land auf jede "Aggression" vorbereitet. Israel sei "auf einem sehr hohen Niveau der Vorbereitung für jedes Szenario, sowohl defensiv als auch offensiv", erklärte Netanjahu am Donnerstag. Jeder "Akt der Aggression gegen Israel" werde mit einem "sehr hohen Preis" vergolten. "Wer uns angreift, den werden auch wir angreifen."

17.10 Uhr: Hisbollahführer Nasrallah droht Israel mit Gegenschlag

Hisbollahführer Hassan Nasrallah hat erneut die Verantwortung für den Raketenangriff auf die drusische Stadt Majdal Schams in den von Israel besetzten Golanhöhen zurückgewiesen. „Wir sind mutig genug, um zuzugeben, wenn wir einen Schlag durchführen“, sagte er laut Bericht der libanesischen Zeitung „Orient le Jour“ bei der Beerdigung des ermordeten Hamasführers Ismail Haniyeh in Teheran.

Israel habe ohne Beweise mit dem Finger auf den Libanon gezeigt, um Zwietracht zwischen den Drusen und der schiitischen Gemeinschaft zu säen, so Nasrallah. Unter Verweis auf den israelischen Luftangriff auf einen Beiruter Vorort, bei dem am Dienstag Nasrallahs rechte Hand Fuad Schukr getötet wurde, sagte er, der Libanon zahle den Preis für seine Unterstützung für Gaza und das palästinensische Volk.

Mit dem Angriff habe Israel eine rote Linie überschritten, wodurch der Krieg in eine neue Phase eingetreten sei. Israel müsse „mit Zorn und Rache rechnen“. Derzeit suche der „libanesische Widerstand“ nach einer „sehr gut durchdachten Antwort“.

Die Ermordung Schukrs und Haniyehs hat die Sorge vor einer weiteren Eskalation in Nahost verstärkt. Mehrere Fluglinien strichen laut Medienberichten ihre Flüge nach Beirut und nach Israel. Am Donnerstag kündigte auch die deutsche Lufthansa einen Stopp der Israelflüge bis mindestens 8. August an.

Auch die deutsche Botschaft in Tel Aviv mahnte am Donnerstag deutsche Bürger in Israel zu besonderer Vorsicht. Aufgrund der Ereignisse in Libanon und Iran hätten sich die ohnehin schwierige Sicherheitslage in der Region weiter verschärft. Es könne nicht ausgeschlossen werden, „dass beide Länder auf die Angriffe mit Vergeltungsschlägen gegen Israel reagieren werden“.

15.19 Uhr: Irans Armeechef spricht von „Blutrache“ gegen Israel

Die iranische Führung hat laut Armeechef Mohammed Bagheri bereits „Blutrache“ gegen Israel beschlossen. Die Streitkräfte prüfen demnach nur noch Zeitpunkt und Ausführung eines Vergeltungsschlags. „Sicher ist nur, dass die Zionisten (Israel) diese Tat bitter bereuen werden“, so der General laut Nachrichtenagentur Fars. Gemeinsam mit Verbündeten werde die „Blutrache“ definitiv durchgezogen. 

Hintergrund der Drohungen ist das Attentat auf den politischen Anführer der islamistischen Hamas, Ismail Hanija, in Teheran. Der Iran und die Hamas machen dafür Israel verantwortlich. Israel hat sich dazu bislang nicht offiziell geäußert. 

12.54 Uhr: Erneut Al Dschasira-Journalisten in Gaza getötet

Der arabische Nachrichtensender Al Dschasira hat dem israelischen Militär vorgeworfen, gezielt zwei seiner Mitarbeiter in Gaza hingerichtet zu haben. Nach Angaben des Senders wurden der Reporter Ismail Al-Ghoul und sein Kameramann Rami Al-Rifi am Mittwoch bei einem Luftangriff auf ihren Wagen im Flüchtlingscamp Al Shati tödlich getroffen. Israel hat sich zu dem Angriff noch nicht geäußert.

Al Dschasira wirft Israel eine „systematische Angriffskampagne auf Mitarbeiter des Senders und ihrer Familien seit Oktober 2023“ vor. Israel hat sich nach Angaben israelischer und internationaler Medien noch nicht zu dem neuen Fall geäußert und wirft seinerseits dem Nachrichtensender aus Katar Unterstützung der Hamas vor.

Nach Angaben der Hamas wurden seit dem 7. Oktober 2023 mindestens 165 palästinensische Journalisten durch israelische Angriffe getötet. Die unabhängige Hilfsorganisation Committee to Protect Journalists (CPJ) zählt seit Beginn der Kämpfe mindestens 113 getötete Journalisten und Mitarbeiter von Medienunternehmen. Wie CPJ am Donnerstag miteilte, seien dies vorläufige Zahlen. Von den Getöteten stammten 108 aus Palästina, drei aus dem Libanon und zwei aus Israel. Zwei weitere Journalisten würden derzeit vermisst, 52 Medienvertreter sollen festgenommen oder festgesetzt worden sein, so CPJ. Dazu kämen zahlreiche Angriffe auf Familienangehörige von Journalisten.

10.48 Uhr: Israelische Armee: Hamas-Militärchef Deif Mitte Juli "eliminiert"

Die israelische Armee hat den Militärchef der Hamas, Mohammed Deif, nach eigenen Angaben Mitte Juli bei einem Luftangriff im Gazastreifen getötet. „Die IDF (israelische Armee) teilen mit, dass am 13. Juli 2024 IDF-Kampfflugzeuge in der Region Chan Junis angegriffen haben, und nach einer Analyse der Geheimdienstinformationen kann bestätigt werden, dass Mohammed Deif bei dem Angriff eliminiert wurde“, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung der Armee.

Deif habe „das Massaker am 7. Oktober initiiert, geplant und ausgeführt“, hieß es in der Erklärung des israelischen Militärs weiter. Zudem sei er für zahlreiche weitere Angriffe auf Israel verantwortlich. Deif war nach israelischen Angaben neben dem am Mittwoch im Iran getöteten Hamas-Chef Ismail Hanija und dem im Gazastreifen vermuteten Jahja Sinwar einer der Hauptdrahtzieher des Großangriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober.

Bei dem Luftangriff, bei dem Deif der israelischen Armee zufolge getötet wurde, hatte die israelische Armee mutmaßlich eine 900 Kilogramm schwere Bombe eingesetzt. Der Angriff hinterließ einen tiefen Krater, nach Angaben des von der Hamas geleiteten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen wurden bei dem Angriff mehr als 90 Menschen getötet. Das von der islamistischen Palästinenserorganisation geführte Ministerium hatte damals allerdings verneint, dass Deif unter den Opfern sei.

Deif war der Anführer der Essedin-al-Kassam-Brigaden, des bewaffneten Arms der Hamas. Seit fast drei Jahrzehnten gilt er in Israel als einer der meistgesuchten Männer. Die USA setzten ihn 2015 auf eine Fahndungsliste mit „internationalen Terroristen“. Deif war an der Seite Jahja Sinwars tätig, der als Chef der Hamas innerhalb des Gazastreifens gilt.

9.55 Uhr: Israelische Armee: Fehlverhalten in Haftanstalten wird verfolgt

Israels Armee hat unterstrichen, dass Misshandlungen von Gefangenen illegal und streng verboten sind. Konkrete Beschwerdefälle würden an die zuständigen Behörden weitergeleitet, so die Armee auf eine Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Das UN-Menschenrechtsbüro hatte am Mittwoch schwere Vorwürfe gegen Israel erhoben. Palästinensische Gefangenen in israelischem Gewahrsam würden misshandelt und gefoltert.

Die Armee bestätigte gegenüber KNA, dass in einigen Fällen Ermittlungen wegen des Verdachts auf Fehlverhalten eingeleitet sowie Justizvollzugsmitarbeiter entlassen wurden.

Seit Kriegsbeginn sei es ferner zu Todesfällen von Häftlingen gekommen, „die verwundet vom Schlachtfeld kamen oder sich in einem problematischen medizinischen Zustand befanden“. Diese Todesfälle würden von der Militärpolizei untersucht. Aus Armeequellen heißt es, dass seit dem 7. Oktober 37 Häftlinge in Armeegewahrsam gestorben seien.

Die Haftbedingungen für palästinensische Gefangene werden von israelischen und internationalen Menschenrechtlern scharf kritisiert. Die UN-Behörde hatte Israel am Mittwoch Foltermethoden wie Nahrungs-, Schlaf- und Wasserentzug sowie Elektroschocks vorgeworfen.

9.48 Uhr: Israel nach Drohungen in erhöhter Alarmbereitschaf

In Erwartung möglicher Vergeltungsschläge nach den Attentaten in Beirut und Teheran ist die israelische Armee nach Medienberichten in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden. Der israelische Rundfunk meldete, die Luftabwehr des Landes sei in maximaler Bereitschaft. Israelische Kampfjets patrouillierten demnach im Luftraum des Landes und Bodentruppen an den Grenzen erhöhten ihre Einsatzbereitschaft. 

Nach der gezielten Tötung eines hochrangigen Führers der islamistischen Hamas in der Nacht zum Mittwoch drohten der Iran und die Hamas Israel mit Vergeltung. Nach Angaben der Hamas wurde ihr Auslandschef Ismail Hanija bei einem israelischen Angriff in Teheran getötet. Die israelische Regierung hat sich dazu bislang nicht geäußert. 

Die Nachricht von Hanijas Tötung folgte nur wenige Stunden nach einem israelischen Luftangriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut, bei dem laut israelischer Armee Fuad Schukr getötet wurde, ein ranghoher Hisbollah-Kommandeur. Zwei der einflussreichsten Männer der Organisationen in deren Kampf gegen Israel sind damit tot.

Das waren die Entwicklungen am Mittwoch, 31. Juli: 

20.15 Uhr: Netanjahu: Israel hat all seinen Feinden zuletzt „vernichtende Schläge versetzt“

Israel hat nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu all seinen „Feinden“ in den vergangenen Tagen „vernichtende Schläge versetzt“. „Wir haben die rechte Hand von (Hisbollah-Chef Hassan) Nasrallah ausgeschaltet, die unmittelbar für das Massaker an Kindern verantwortlich war“, sagte Netanjahu am Mittwoch in einer Fernsehansprache, in der er sich ausdrücklich auf die Tötung des hochrangigen Hisbollah-Kommandeurs Fuad Schukr in einem Vorort von Beirut bezog.
 
Zu dem tödlichen Angriff auf Hamas-Chef Ismail Hanija äußerte Netanjahu sich nicht. Der Politbüro-Chef der islamistischen Palästinenserorganisation war nach deren Angaben am Mittwoch bei einem Israel zugeschriebenen Angriff in der iranischen Hauptstadt Teheran getötet worden. Die pro-iranische Hamas und die Führung in Teheran drohten Israel mit Vergeltung.
 
Von israelischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung der Berichte über Hanijas Tod. Dagegen äußerte sich die israelische Armee zur Tötung des Kommandeurs der ebenfalls vom Iran unterstützten Hisbollah im Libanon, Schukr. Nach eigenen Angaben tötete sie den ranghöchsten Hisbollah-Militärkommandeur, den sie für den tödlichen Raketenangriff auf den Golanhöhen verantwortlich macht, bei einem „gezielten Angriff“. Die vom Iran finanzierte und bewaffnete Miliz bestätigte den Tod Schukrs am Mittwoch.

18.20 Uhr: Leichnam von durch Israel in Beirut getötetem Kommandeur gefunden

Nach dem Angriff der israelischen Armee auf den ranghöchsten Kommandeur der libanesischen Hisbollah-Miliz, Fuad Schukr, ist dessen Leichnam gefunden worden. Er sei unter den Trümmern des angegriffenen Gebäudes entdeckt worden, verlautete am Mittwoch aus dem Umfeld der pro-iranischen Miliz. Die israelische Armee hatte am Dienstagabend mitgeteilt, den ranghöchsten Hisbollah-Militärkommandeur getötet zu haben.

16.47 Uhr: Nouripour warnt vor weiteren Eskalation im Nahen Osten

Nach dem Tod von Hamas-Anführer Ismail Hanija hat Grünen-Chef Omid Nouripour vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten gewarnt. "Die Lage im Nahen Osten ist zum Zerbersten angespannt", sagte er am Mittwoch in Berlin. "Die Logik endloser gegenseitiger Vergeltung ist die sichere Rutschbahn in einen regionalen Flächenbrand." Der Iran und seine Partner seien angehalten, "die Spirale der Gewalt nicht immer weiter zu drehen", betonte Nouripour weiter. Deeskalation müsse nun für alle oberste Priorität sein.

"Es sieht immer noch überwiegend so aus, dass noch alle regionalen Akteure keinen Krieg wollen", sagte der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen den Funke-Zeitungen. "Die USA tun alles, um einen regionalen Krieg zu verhindern." Es könne in der Region aber jederzeit gewollt oder ungewollt außer Kontrolle geraten.

16.13 Uhr: Baerbock nach Tötung des Hamas-Chefs: Chance auf Waffenstillstand nicht verspielen

Nach der Tötung des Hamas-Chefs in Teheran hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) vor einer Ausweitung der Kämpfe im Nahen Osten und einer Gefährdung der Waffenruhe-Verhandlungen gewarnt. Eine Ausweitung der Kampfhandlungen hätte „katastrophale Folgen für die Menschen“, sagte Baerbock bei einem Besuch des Unternehmens Carl Zeiss in Jena am Mittwoch. Zugleich dürfe die Chance für einen Waffenstillstand und eine Geiselfreilassung nicht verspielt werden, sagte die Ministerin.

„Jede Entscheidung, die jetzt getroffen wird, kann zur Entspannung der Lage führen oder weiter Öl ins Feuer gießen“, betonte Baerbock.

Baerbock rief „alle, die Verantwortung tragen und insbesondere Iran“ auf, maximale Zurückhaltung zu üben und zu deeskalieren. „Zentral ist, dass jetzt ein regionaler Flächenbrand verhindert und nicht die ganze Region ins Chaos gestürzt wird.“

15.26 Uhr: Iran: Auch USA für Hanija-Tod verantwortlich

Der Iran macht nach Israel auch die USA für den Tod des politischen Anführers der islamistischen Hamas, Ismail Hanija, verantwortlich. „Auch die USA sind für diesen brutalen Terrorakt verantwortlich“, hieß es in einer Mitteilung des iranischen Außenministeriums. Washington habe die israelische Regierung schon immer unterstützt und deren Verbrechen stets befürwortet. Daher spielten die USA auch in diesem Vorfall eine Rolle.

Gleichzeitig betonte das Außenministerium in Teheran erneut, dass es das legitime Recht des Irans sei, auf dieses Verbrechen auf seinem Staatsgebiet eine angemessene Antwort zu geben.

Nach Angaben der Terrororganisation Hamas vom Morgen wurde ihr politischer Anführer Ismail Hanija bei einem israelischen Angriff auf eine Residenz in Irans Hauptstadt Teheran getötet. Israel hat sich dazu bislang nicht geäußert. US-Außenminister Antony Blinken sagte bei einem Besuch in Singapur, die USA seien nicht am gewaltsamen Tod Hanijas beteiligt gewesen und hätten auch von der Tötung nichts gewusst. 

15.05 Uhr: Israels Außenminister: Hisbollah-Rückzug kann großen Krieg verhindern

Der israelische Außenminister Israel Katz hat bekräftigt, ein großer regionaler Krieg könne nur durch die sofortige Umsetzung einer UN-Resolution verhindert werden, die den Rückzug der libanesischen Hisbollah-Miliz aus dem Grenzgebiet vorsieht. In einem Brief an Dutzende Amtskollegen in aller Welt schrieb Katz, mit der Tötung des ranghohen Hisbollah-Kommandeurs Fuad Schukr habe Israel „eine klare Botschaft geschickt: Wir werden mit großer Macht gegen jeden vorgehen, der uns Schaden zufügt“. 

15.01 Uhr: Hanija soll am Freitag in Katar bestattet werden

Der im Iran getötete Hamas-Auslandschef Ismail Hanija soll am Freitag in Katar bestattet werden. Nach einer offiziellen Trauerfeier in Teheran am Donnerstag werde sein Leichnam in die katarische Hauptstadt Doha überführt, teilte die Hamas mit. Die Trauerfeier solle am Freitagmittag mit einem Gebet beginnen. Hanijas Leichnam solle dann auf einem Friedhof in der Stadt Lusail nördlich von Doha bestattet werden. Erwartet würden dazu „arabische und islamische Anführer“.

13.27 Uhr: Lage in Nahost: Bundesregierung ist besorgt und ruft Krisenstab ein

Nach der Tötung des Hamas-Politbüro-Chefs Ismail Hanija und den darauf folgenden iranischen Vergeltungsdrohungen hat die Bundesregierung ihren Krisenstab einberufen. Er könne bestätigen, dass "soeben der Krisenstab der Bundesregierung zur Lage im Nahen Osten zusammengetreten ist", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Mittwochmittag. Diese habe bereits am Freitag und am Montag getagt und tage nun erneut "aufgrund der Ereignisse der letzten Nacht".

Iranischen Medien zufolge starb Hanija am Mittwoch gegen 02.00 Uhr (Ortszeit, 00.30 Uhr MESZ) bei einem Luftangriff auf ein Wohnhaus für Kriegsveteranen im Norden Teherans. Wie die islamistische Palästinenserorganisation Hamas erklärte, wurde er nach seiner Teilnahme an der Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian in Teheran in seiner dortigen Residenz getötet. Die Hamas sprach weiter von einem "zionistischen Angriff" und drohte wie der Iran mit Vergeltung.

12.20 Uhr: Erdogan verurteilt Tötung von Hamas-Führer als „hinterhältig“

Die Türkei verurteilt den tödlichen Anschlag auf den Auslandschef der islamistischen Hamas scharf und wirft Israel vor, damit einen regionalen Krieg anzetteln zu wollen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan schrieb auf der Plattform X, es habe sich um einen „hinterhältigen“ Anschlag auf seinen „Bruder“ Hanija gehandelt. In einer Mitteilung des türkischen Außenministeriums hieß es zudem, mit dem „niederträchtigen“ Anschlag verfolge Israel das Ziel, den Gaza-Krieg auf die gesamte Region auszuweiten. 

11.59 Uhr: Vermittler Katar stellt Gaza-Gespräche infrage

Der wichtige Vermittler Katar bei Gesprächen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg hat die Verhandlungen nach dem gewaltsamen Tod von Hamas-Führer Ismail Hanija infrage gestellt. „Politische Morde und wiederholte Angriffe auf Zivilisten im Gazastreifen während der Gespräche lassen uns fragen, wie kann man erfolgreich vermitteln, wenn eine Partei den Vermittler auf der anderen Seite ermordet?“, schrieb Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani bei X. „Frieden braucht ernsthafte Partner und eine globale Haltung gegen die Missachtung menschlichen Lebens.“

Die Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen und den Austausch von Geiseln gegen Gefangene, zuletzt am Sonntag in Rom, verlaufen seit Monaten ohnehin sehr schleppend. Katar, Ägypten und die USA traten dabei bisher als Vermittler zwischen Israel und der islamistischen Hamas auf. Mit dem Tod Hanijas ist völlig unklar, ob und wie diese Gespräche fortgesetzt werden.

11.17 Uhr: UN-Bericht: Israel für Folter einiger palästinensischer Häftlinge verantwortlich

Die Vereinten Nationen haben Israel in einem Bericht vorgeworfen, während des Gaza-Kriegs inhaftierte Palästinenser in einigen Fällen gefoltert zu haben. Vom Büro des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte (OHCHR) und anderen Stellen gesammelte Zeugenaussagen deuteten "auf eine Reihe entsetzlicher Handlungen wie Waterboarding und das Loslassen von Hunden auf Häftlinge hin", erklärte UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk am Mittwoch. Den Inhaftierten sei meist kein Grund für ihre Festnahme gegeben oder kein Zugang zu Anwälten gewährt worden, heißt es in dem Bericht.

10.46 Uhr: Irans Chamenei droht Israel mit „harter Bestrafung“

Der oberste Führer des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, hat Vergeltung für den Tod des politischen Anführers der islamistischen Hamas, Ismail Hanija, in Teheran angekündigt. „Das kriminelle zionistische Regime (Israel) hat unseren Gast in unserem Haus ermordet“, wurde Chamenei auf seiner Website zitiert. „Es wird eine harte Bestrafung geben.“ Chamenei sagte demnach mit Blick auf Hanija weiter, das ganze Land trauere um einen mutigen und heiligen Krieger.

Nach Angaben der Terrororganisation Hamas vom Morgen wurde ihr politischer Anführer Hanija bei einem israelischen Angriff auf eine Residenz in Irans Hauptstadt Teheran getötet. Israel hat sich dazu bislang nicht geäußert. Bereits davor hatte der Sprecher des iranischen Außenamts den Anschlag auf das Schärfste verurteilt. Hanijas Blut werde Israel zum Verhängnis werden, sagte Nasser Kanaani. 

Teheran hatte zudem eine Krisensitzung des Nationalen Sicherheitsrats einberufen, bei der es um mögliche Reaktionen des Irans gehen sollte. „Das war ein feiger Akt und die Verantwortlichen werden definitiv eine entsprechende Antwort darauf erhalten“, sagte Ratssprecher Ebrahim Resaei laut Nachrichtenagentur Irna.

7.10 Uhr Ranghoher Hamas-Vertreter: Tötung Hanijas wird "nicht unbeantwortet bleiben"

Nach der Tötung des Hamas-Chefs Ismail Hanija hat ein ranghoher Vertreter der islamistischen Palästinenserorganisation mit Konsequenzen gedroht. Musa Abu Marsuk, Mitglied des Hamas-Politbüros, erklärte am Mittwoch, die "Ermordung" Hanijas sei eine "feige Tat" und werde "nicht unbeantwortet bleiben". Auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sprach von einer "feigen Tat" und rief die Palästinenser zu Einigkeit gegenüber Israel auf.

Die Hamas und die iranischen Revolutionsgarden hatten zuvor jeweils mitgeteilt, dass Hanija in Teheran getötet worden sei. Nach Angaben der Hamas wurde Hanija bei einem israelischen Angriff "auf sein Hauptquartier in Teheran" getötet. Die Revolutionsgarden erklärten, Hanijas Residenz in der iranischen Hauptstadt Teheran sei getroffen worden. Dabei seien Hanija und einer seiner Leibwächter getötet worden, hieß es auf der Webseite der Revolutionsgarden, Sepah News. Die Ursache sei unklar und werde untersucht.

Hanija war am Dienstag in Teheran angekommen und hatte an der Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian teilgenommen. Hanija war 2017 der Nachfolger von Chaled Meschaal als Chef des Hamas-Politbüros geworden. Er lebte im Exil und hielt sich in der Türkei und in Katar auf. 

Das waren die Entwicklungen am Dienstag, 30. Juli: 

21.53 Uhr: Libanons Premier verurteilt israelischen Angriff auf Beiruter Vorort

Nach einem Raketenangriff mit vielen Opfern auf den Golanhöhen griff Israel einen Vorort Beiruts an. Libanons Premier Mikati spricht von einem weiteren Schlag der „israelischen Tötungsmaschinerie“.

 Nach dem israelischen Angriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut hat Libanons geschäftsführender Ministerpräsident Nadschib Mikati die Tat als „offensichtliche israelische Aggression“ verurteilt. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur NNA bezeichnete Mikati den Angriff als eine „kriminelle Tat“. Sie sei Teil einer Reihe aggressiver Operationen, bei denen Zivilisten getötet würden. „Die israelische Tötungsmaschinerie“ habe noch nicht nicht genug davon, die libanesischen Gebiete im Süden und in der Bekaa-Region anzugreifen, sagte er weiter

19.30 Uhr: Israel greift laut Armee Hisbollah-Kommandeur in Beirut an

Drei Tage nach einem tödlichen Raketenangriff auf den Golanhöhen hat Israel in der libanesischen Hauptstadt Beirut einen „gezielten Angriff“ auf einen Kommandeur der Schiitenmiliz Hisbollah durchgeführt. Das berichtete die israelische Armee. Zuvor war im Süden Beiruts eine Explosion zu hören. Der Kommandeur sei für den Tod der bei dem Raketenangriff auf die drusische Ortschaft Madschdal Schams getroffenen Kinder und Jugendlichen sowie weiterer israelischer Zivilisten verantwortlich, hieß es weiter.

12.47 Uhr: Hamas-Zivilschutz: 42 Leichen in Chan Junis gefunden

Nach dem Abzug israelischer Truppen aus dem Gebiet von Chan Junis im südlichen Gazastreifen sind dort nach palästinensischen Angaben Dutzende Leichen geborgen worden. Ein Sprecher des von der islamistischen Hamas kontrollierten Zivilschutzes sagte, es seien 42 Leichen in Bani Suhaila im Osten von Chan Junis gefunden worden. Das ebenfalls von der Hamas kontrollierte Medienbüro teilte mit, binnen acht Tagen seien 255 Menschen getötet und rund 300 weitere verletzt worden. Außerdem gebe es noch Vermisste. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. 
 
Die israelische Armee teilte zuvor mit, sie habe sich gut eine Woche nach Beginn des neuen Militäreinsatzes in Chan Junis wieder aus dem Gebiet zurückgezogen. Binnen einer Woche hätten die Soldaten „mehr als 150 Terroristen ausgeschaltet, Terror-Tunnel, Waffenlager und Terror-Infrastruktur zerstört sowie Waffen gefunden“. 
 
Die Armee teilte zudem mit, die Luftwaffe habe ein Hamas-Mitglied getötet, das für Panzerabwehrraketen im Bataillon der Hamas in Nuseirat im zentralen Abschnitt des Gazastreifens zuständig gewesen sei. Er stehe hinter zahlreichen Angriffen auf israelische Truppen und sei für die Hamas eine „zentrale Quelle des Wissens über Panzerabwehrraketen“ gewesen. 

11.40 Uhr: Israels Armee: Etwa zehn Hisbollah-Ziele im Libanon angegriffen - ein Toter

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in der Nacht zum Dienstag etwa zehn Ziele der Hisbollah-Miliz in sieben verschiedenen Gebieten des südlichen Libanon angegriffen. Dabei sei ein Kämpfer der pro-iranischen Miliz getötet worden, teilte die Armee mit. Die Armee habe auch "ein Waffenlager der Hisbollah, terroristische Infrastruktur, Militäreinrichtungen und einen Raketenwerfer im Südlibanon" getroffen. Demnach erfolgten die Angriffe aus der Luft und vom Boden aus.

 
Israel macht die libanesische Hisbollah-Miliz für den tödlichen Raketenangriff auf den besetzten Golanhöhen verantwortlich, bei denen am Samstag zwölf Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 16 Jahren auf einem Fußballfeld getötet worden waren. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu drohte am Montag mit einer „harten“ Antwort. Die Hisbollah-Miliz bestreitet eine Verantwortung für den Angriff.

Das waren die Entwicklungen am Montag, 29. Juli: 

19.32 Uhr: Nach Raketenangriff: USA nennen Nahost-Krieg begrenzbar - Iran warnt Israel

Die US-Regierung hat sich zuversichtlich gezeigt, dass trotz des tödlichen Raketenangriffs auf Kinder und Jugendliche auf den von Israel annektierten Golanhöhen eine Ausweitung des Nahost-Kriegs verhindert werden kann. „Niemand will einen breiteren Krieg, und ich bin zuversichtlich, dass wir in der Lage sein werden, einen solchen Ausgang zu vermeiden,“ sagte am Montag der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, John Kirby, im Gespräch mit Reportern.

17.12 Uhr: Hamas: Netanjahu weicht Einigung über Waffenruhe aus

Die Islamisten werfen dem israelischen Premier eine „Strategie des Verzögerns“ vor. Seine Zusatzforderungen bringen die Seiten einem Deal nicht näher. Die Vermittler brauchen viel Geduld.

Die Hamas im Gazastreifen hat den jüngsten Vorschlag Israels für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung von israelischen Geiseln in ihrer Gewalt abgelehnt. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sei durch seine neuen Forderungen von den bisherigen eigenen Positionen und denen der Vermittler abgewichen, teilte die Organisation auf ihrem Telegram-Kanal mit. 

David Barnea, der Leiter des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, hatte am Sonntag im Auftrag Netanjahus Vertretern der Vermittlerstaaten USA, Katar und Ägypten den abgeänderten israelischen Vorschlag für die indirekten Gaza-Verhandlungen übermittelt. Die Hamas sei inzwischen von den Vermittlern über dessen Inhalte informiert worden, so die Erklärung. „Netanjahu ist erneut zu einer Strategie des Verschleppens, Verzögerns und Ausweichens vor einer Einigung zurückgekehrt“, heißt es darin weiter.

13.11 Uhr: Bundesregierung ruft Deutsche erneut auf: Libanon verlassen 

Die Bundesregierung hat alle Deutschen im Libanon nochmals eindringlich aufgerufen, das Land wegen einer drohenden Eskalation in Nahost zu verlassen. Auf der Krisenvorsorgeliste Elefand seien noch 1.300 Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit gemeldet, die einen Aufenthalt im Libanon angeben, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin.

„Wir haben seit Oktober 2023 eine Reisewarnung und eine Ausreiseaufforderung für Libanon“, sagte der Sprecher. Er appelliere an alle Deutschen, die derzeit noch bestehenden Möglichkeiten zur Ausreise aus dem Land zu nutzen „und dies jetzt dringlich auch zu tun“.

4.26 Uhr: Israel billigt Vergeltungsschlag gegen Hisbollah

Israels Regierung bereitet sich nach dem verheerenden Raketenangriff auf den vom jüdischen Staat annektierten Golanhöhen auf einen Vergeltungsschlag gegen die Hisbollah im Libanon vor. Das Sicherheitskabinett ermächtigte nach mehr als vierstündigen Beratungen Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant, „über die Art und Weise und den Zeitpunkt des Vorgehens gegen die Terrororganisation Hisbollah zu entscheiden“, teilte das Büro des Ministerpräsidenten am Abend mit. Netanjahu hatte der proiranischen Miliz zuvor gedroht, sie werde einen „hohen Preis“ bezahlen.

Das waren die Entwicklungen am Sonntag, 28. Juli:

20.23 Uhr: Hisbollah evakuiert laut Quelle mit Verbindungen zur Miliz Stellungen im Libanon

Nach israelischen Drohungen mit einem Gegenschlag infolge eines tödlichen Raketenbeschusses auf die Golanhöhen hat die Hisbollah nach Angaben von der Miliz nahestehenden Quellen im Libanon Stellungen evakuiert. Die Hisbollah habe einige Stellungen im Süden und in der Bekaa-Ebene im Osten des Landes geräumt, "die ihrer Einschätzung nach ein Ziel für Israel darstellen könnten", hieß es am Sonntag. 

Am Samstagnachmittag war eine vom Libanon aus abgefeuerte Rakete auf dem Fußballfeld des von Drusen bewohnten Dorfes Madschdal Schams in den von Israel annektierten Golanhöhen eingeschlagen. Nach israelischen Angaben wurden mindestens zwölf Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 16 Jahren getötet, die gerade Fußball spielten. 

18.50 Uhr: Zivilschutz meldet fünf Tote bei Angriff auf humanitäre Zone im Gazastreifen

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Flüchtlingslager im südlichen Gazastreifen sind der örtlichen Zivilschutzbehörde zufolge mindestens fünf Menschen getötet worden. Unter den Toten in dem als humanitäre Zone ausgewiesenen Gebiet von Al-Mawasi nahe der Stadt Chan Junis sei auch ein Neugeborenes, sagte ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag. In das Gebiet sind Zehntausende vertriebene Palästinenser vor dem mittlerweile mehr als neun Monate andauernden Krieg zwischen Israel und der Hamas geflüchtet.

"Heute hat die israelische Besatzung die Zelte der Vertriebenen in der Al-Istable-Straße in Al-Mawasi ins Visier genommen", erklärte ein Vertreter der Zivilschutzbehörde. "Fünf Märtyrer und sieben Verletzte wurden in das Nasser-Krankenhaus in Chan Junis gebracht", fügte er hinzu. Die israelische Armee erklärte auf Anfrage von AFP, sie prüfe die Informationen.

16 Uhr: CDU-Außenpolitiker: Deutschland darf nicht „sicherer Hafen“ für Hisbollah sein

Nach dem tödlichen Raketenbeschuss aus dem Libanon auf ein Dorf im Norden Israels hat der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt die Ampel-Koalition aufgefordert, den Druck auf die proiranische Schiitenmiliz Hisbollah zu erhöhen. „Die Bundesregierung sollte Israel unterstützen, indem sie endlich den internationalen Druck auf die Hisbollah erhöht und Deutschland nicht länger sicherer Hafen für die Hisbollah und ihre Finanzen bleibt“, sagte er dem „Tagesspiegel“ laut einer Vorabmeldung vom Sonntag.

Die Unionsfraktion habe dies schon Ende 2023 im Bundestag beantragt, die Ampel-Koalition den Antrag aber abgelehnt, kritisierte Hardt. Der außenpolitische Sprecher der Fraktion hält zudem Vergeltungsschläge der israelischen Armee für notwendig: „Israel kann den Terrorakt der Hisbollah nicht unbeantwortet lassen“, sagte er weiter.

12.19 Uhr: Mossad-Chef in Rom zu Verhandlungen über Waffenruhe

Der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, hält sich zu indirekten Gesprächen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg in Rom auf. Er sei in der italienischen Hauptstadt mit dem CIA-Chef William Burns sowie Katars Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman Al Thani und dem ägyptischen Geheimdienstminister Abbas Kamel zusammengetroffen, bestätigte eine israelische Repräsentantin.

Die indirekten Gespräche zwischen Israel und der islamistischen Hamas, bei denen die USA, Katar und Ägypten vermitteln, verlaufen seit Monaten sehr schleppend. Seit Mai kreisen sie um einen mehrstufigen Plan von US-Präsident Joe Biden, der am Ende eine dauerhafte Waffenruhe im Gaza-Krieg vorsieht. Außerdem sollen die Geiseln in der Gewalt der Hamas gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen ausgetauscht werden. 

10.47 Uhr: Baerbock zu Golanhöhen: Angriffe müssen sofort aufhören

Außenministerin Annalena Baerbock hat den Raketenangriff auf den von Israel besetzten Golanhöhen mit mindestens zwölf Toten verurteilt. „Dass dabei Kinder und Jugendliche getötet wurden, die einfach nur Fußball spielen wollten, ist entsetzlich. Mein Mitgefühl gilt ihren Familien“, teilte sie auf der Plattform X mit. Seit Monaten seien israelische Bürgerinnen und Bürger unter Beschuss der Hisbollah-Miliz und anderer Extremisten. „Die perfiden Angriffe müssen sofort aufhören. Es gilt jetzt, mit kühlem Verstand zu agieren. Es sind in diesem Konflikt schon viel zu viele Menschen gestorben“, so die Grünen-Politikerin.

9:28 Uhr: Irans Führer ernennt Peseschkian zum neuen Präsidenten

Massud Peseschkian ist neuer Präsident der Islamischen Republik Iran. Vom obersten Führer des Landes, Ajatollah Ali Chamenei, erhielt er die Ernennungsurkunde und dessen Segen und wurde somit zum neunten Präsidenten der Republik erklärt. Bei der Zeremonie in der Chomeini-Moschee in der Hauptstadt Teheran waren die gesamte politische Elite des Landes sowie zahlreiche ausländische Diplomaten anwesend. Nach der Ernennung durch Chamenei wird Peseschkian am Dienstag im Parlament offiziell vereidigt. Danach wird er auch seine Vizepräsidenten und Kabinettsmitglieder vorstellen. 

Der als moderat geltende Peseschkian hatte die Präsidentenstichwahl Anfang Juli gegen den Hardliner-Kandidaten Said Dschalili gewonnen. Im Iran jedoch ist laut Verfassung Chamenei das politische und religiöse Staatsoberhaupt und der Präsident agiert lediglich als Regierungschef. Daher hat auch nicht er, sondern Chamenei das letzte Wort in allen strategischen Belangen.

9.23 Uhr: Libanon meldet Verletzte nach israelischen Angriffen

Bei den Angriffen Israels auf Ziele im Libanon sind nach dortigen Angaben mehrere Bewohner verletzt worden. Israelische Kampfflugzeuge hätten unter anderem nahe der Küstenstadt Tyros im Süden des Landes angegriffen und auch schwere Schäden angerichtet, berichtete die Staatsagentur NNA. Eine israelische Drohne habe zudem zwei Raketen auf ein Haus abgefeuert in einem Dorf nahe Baalbek. Berichte über neue Todesopfer auf libanesischer Seite gab es am Sonntagmorgen zunächst nicht.

Israels Luftwaffe teilte mit, sie habe unter anderem Waffenlager sowie terroristische Infrastruktur der vom Iran unterstützten Miliz im Libanon angegriffen. Das Militär veröffentlichte dazu Videoaufnahmen, die die Angriffe zeigen sollen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

9 Uhr: Israels Außenministerium: Hisbollah hat mit tödlichem Angriff "alle roten Linien überschritten"

Nach dem tödlichen Raketenbeschuss aus dem Libanon auf ein drusisches Dorf auf den Golanhöhen hat die Hisbollah aus Israels Sicht "alle roten Linien überschritten". "Das Massaker vom Samstag stellt die Überschreitung aller roten Linien durch die Hisbollah dar", erklärte das israelische Außenministerium am Sonntag. Die vom Iran unterstützte Schiitenmiliz bestreitet die Verantwortung für den tödlichen Angriff, bei dem nach israelischen Angaben mindestens zwölf Kinder und Jugendliche während eines Fußballspiels getötet wurden.

8.45 Uhr: Iran warnt vor "Konsequenzen" israelischer Angriffe auf Libanon nach Golan-Beschuss

Nach dem tödlichen Raketenbeschuss aus dem Libanon auf ein drusisches Dorf auf den Golanhöhen hat der Iran Israel vor den "Konsequenzen" eines neuen militärischen "Abenteuers" im Libanon gewarnt. Israel werde für "die unvorhergesehenen Konsequenzen und Reaktionen auf solch dummes Verhalten" verantwortlich sein, sagte Außenministeriumssprecher Nasser Kanani am Sonntag. Die israelische Regierung hatte eine harte militärische Antwort auf den der pro-iranischen Hisbollah zugeschriebenen  Angriff angekündigt, bei dem am Samstag mindestens zwölf Kinder und Jugendliche während eines Fußballspiels getötet worden waren.

8 Uhr: Israel: Mindestens zwölf Kinder und Jugendliche sterben bei Raketenangriff auf Golanhöhen

Der Einschlag einer aus dem Libanon abgefeuerten Rakete auf den Golanhöhen hat nach israelischen Angaben mindestens zwölf Kinder und Jugendliche getötet - und die israelische Regierung zur Ankündigung einer harten militärischen Reaktion gegen die Hisbollah-Miliz veranlasst. Das Geschoss schlug am Samstag auf dem Fußballfeld des von Drusen bewohnten Dorfes Madschdal Schams ein. Die israelische Armee beschuldigte die islamistische Hisbollah, die vom Iran unterstützte Miliz bestreitet jede Verantwortung. EU und UNO riefen alle Seiten zur Zurückhaltung auf.

Das waren die Entwicklungen am Samstag, 27. Juli:

21.45 Uhr: Israels Präsident: Hisbollah hat bei Raketenangriff auf Golanhöhen Kinder „brutal ermordet“

Der israelische Präsident Isaac Herzog hat der libanesischen Hisbollah-Miliz vorgeworfen, bei einem Raketenangriff auf die von Israel annektierten Golanhöhen am Samstag Kinder „brutal angegriffen und ermordet“ zu haben. „Hisbollah-Terroristen haben heute Kinder brutal angegriffen und ermordet, deren einziges Verbrechen es war, zum Fußballspielen rauszugehen. Sie sind nicht zurückgekehrt“, erklärte Herzog.

Zuvor war eine Rakete im arabischen Ort Madschdal Schams in den Golanhöhen eingeschlagen. Nach jüngsten israelischen Angaben wurden bei dem Einschlag auf einem Fußballfeld elf Kinder und junge Menschen zwischen zehn und 20 Jahren getötet.

Die israelische Armee erklärte, die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz im Libanon stecke hinter dem Raketenbeschuss. Die Hisbollah wies dies indes zurück. „Der Islamische Widerstand hat keine Verbindung zu diesem Vorfall“, gab die Hisbollah in Bezug auf ihren militärischen Flügel an.

21.22 Uhr: Libanons Regierung verurteilt „Attacken gegen Zivilisten“

Die geschäftsführende Regierung des Libanon hat nach dem Einschlag einer Rakete auf den von Israel besetzten Golanhöhen mit mindestens elf Todesopfern „alle Gewalthandlungen und Attacken gegen Zivilisten“ verurteilt. Sie rief zu einem „umgehenden Ende der Kampfhandlungen an allen Fronten auf“, wie die geschäftsführende Regierung der Staatsagentur NNA zufolge mitteilte. Angriffe gegen Zivilisten seien ein „eklatanter Bruch des Völkerrechts“.

20.32 Uhr: Israels Armee: Bereiten nach tödlichem Raketenbeschuss Reaktion gegen Hisbollah vor

Nach Raketenbeschuss aus dem Libanon auf die von Israel annektierten Golanhöhen mit zehn Toten hat das israelische Militär eine gegen die libanesische Hisbollah-Miliz gerichtete "Reaktion" angekündigt. "Wir werden uns auf eine Reaktion gegen die Hisbollah vorbereiten, wir werden unsere Auswertungen abschließen und wir werden handeln", gab Militärsprecher Daniel Hagari am Samstag an. Er sprach von dem Beschuss als "tödlichstem Angriff gegen israelische Zivilisten seit dem 7. Oktober".

Nach israelischen Angaben waren am Samstag mehrere Orte auf den Golanhöhen von aus dem Libanon abgefeuerten Raketen getroffen worden. Bei einem direkten Treffer des Ortes Madschdal Schams wurden laut dem israelischen Rettungsdienst Magen David Adom mindestens zehn Menschen getötet. 19 weitere Menschen seien verletzt worden. 

20.08 Uhr: Mindestens zehn Tote nach Raketeneinschlag auf Golanhöhen

Bei dem Einschlag einer Rakete auf den von Israel besetzten Golanhöhen sind mindestens zehn Menschen getötet worden. Die Opfer seien Kinder und Jugendliche, berichteten israelische Medien und ein ranghoher Mitarbeiter im israelischen Außenministerium. Ein Fußballfeld in dem Dorf Madschal Schams sei getroffen worden. Die israelische Armee hatte zuvor von einem Raketenangriff der Hisbollah berichtet. Die schiitische Miliz bestritt eine Verwicklung umgehend.

19.29 Uhr: Israels Militär: Hisbollah feuert Dutzende Raketen auf die Golanhöhen

Die Schiiten-Miliz Hisbollah hat nach Angaben der israelischen Streitkräfte rund 40 Raketen vom Libanon auf die von Israel besetzten Golanhöhen abgefeuert. Mindestens eine Rakete sei in dem Dorf Madschdal Schams eingeschlagen, teilte das Militär mit. Soldaten und Sanitäter brachten demnach Verwundete in Sicherheit. 

19.18 Uhr: Israelischer Rettungsdienst: Neun Tote bei Raketenangriff aus Libanon auf Golanhöhen

Bei einem Raketenangriff aus dem Libanon auf die von Israel annektierten Golanhöhen sind am Samstag nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes neun Menschen getötet worden. Sie seien bei einem direkten Treffer auf die Gegend von Madschdal Schams gestorben, gab der Generaldirektor des Rettungsdienstes Magen David Adom, Eli Bin, an. 34 weitere Menschen seien verletzt worden, davon 17 schwer.

Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen, der durch den beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden war, feuert die mit der Hamas verbündete Hisbollah-Miliz aus dem Libanon fast täglich Raketen auf den Norden Israels ab. Die Miliz wies aber zurück, für den Raketenbeschuss auf die Golanhöhen mit neun Toten am Samstag verantwortlich zu sein.

17.27 Uhr: Bericht: Israel geht mit neuem Vorschlag in Geisel-Gespräche

Israel geht einem Medienbericht zufolge mit einem abgeänderten Vorschlag in die am Sonntag in Rom geplanten indirekten Geisel-Verhandlungen. Der Vorschlag sei bereits im Vorfeld den amerikanischen Vermittlern übermittelt worden, schrieb der gut vernetzte israelische Journalist Barak Ravid im Portal „walla.co.il“. Dabei stützte er sich auf drei Gewährspersonen, die in die Vorgänge eingeweiht sein sollen. 

12.59 Uhr: Dutzende Tote bei israelischem Luftangriff in Gaza

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Schulgebäude im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 30 Palästinenser seien getötet und weitere 100 verletzt worden, als das Gebäude in Deir al-Balah im mittleren Gazastreifen getroffen worden sei, teilte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium mit. In dem Bau soll ein improvisiertes Feldspital untergebracht gewesen sein. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. 

Das israelische Militär gab bekannt, dass es einen Luftangriff auf die Chadidscha-Schule in Deir al-Balah durchgeführt habe, um eine darin befindliche Kommandozentrale der Hamas zu zerstören. Kämpfer der islamistischen Hamas hätten das Gebäude genutzt, um Angriffe auf israelische Truppen zu koordinieren und Waffen zu verstecken. Die Hamas nutze systematisch zivile Objekte für ihre Zwecke nutzen und missbrauche Zivilisten als Schutzschilde. Auch diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. 

10.29 Uhr: Israels Armee ordnet Räumung eines Teils von Chan Junis an

Die israelische Armee hat die palästinensischen Zivilisten in einem Teil der Stadt Chan Junis im südlichen Gazastreifen dazu aufgefordert, diese Gegend unverzüglich zu verlassen. „Wegen beträchtlicher terroristischer Aktivitäten und Raketenfeuers auf den Staat Israel aus den südlichen Gebieten von Chan Junis heraus ist der Verbleib in diesem Areal gefährlich geworden“, teilte das Militär mit. Das zu räumende Gebiet liegt in einer von Israel deklarierten humanitären Zone. Die Grenzen dieser Zone würden entsprechend geändert, hieß es in der Armeemitteilung weiter. 

Das Militär stehe kurz davor, mit aller Härte gegen die Trupps der islamistischen Hamas in Chan Junis vorzugehen. Die betroffene Bevölkerung werde deshalb dazu aufgefordert, das Gebiet in Richtung der nahe gelegenen humanitären Zone in Al-Mawasi zu verlassen. Die Aufforderung sei über SMS-Botschaften, telefonische Voice-Messages und Flugblätter verbreitet worden. 

Israels Streitkräfte bekämpfen in Chan Junis seit Wochen Verbände der Hamas-Milizen, die sich dort neu aufgestellt haben. Die palästinensische Bevölkerung gerät bei diesen Kämpfen immer wieder ins Kreuzfeuer. Die häufigen Räumungsanordnungen des israelischen Militärs treiben in der Regel Tausende Menschen in die Flucht. Viele von ihnen sind gezwungen, immer wieder aufs Neue in vermeintlich sichere Gebiete zu ziehen.

8 Uhr: Huthi-Sender: USA und Großbritannien greifen Flughafen im Jemen an

Die USA und Großbritannien haben dem Huthi-nahen Fernsehsender Al-Masirah zufolge den von der Miliz kontrollierten Flughafen in der jemenitischen Hafenstadt Hudaida angegriffen. „US-amerikanisch-britische Streitkräfte haben einen Angriff auf den internationalen Flughafen von Hudaida ausgeführt“, teilte der Sender mit. Vonseiten der USA und Großbritanniens gab es dazu zunächst keine Stellungnahme.

Der Sender nannte keine weiteren Details zu dem Angriff auf den Flughafen, berichtete aber, dass sich dieser nur wenige Stunden nach einer ähnlichen Attacke auf die Insel Kamaran ereignet habe. Kamaran befindet sich am südlichen Ende des Roten Meers. 

Die Huthi hatten in den vergangenen Monaten wiederholt Handelsschiffe im Roten Meer angegriffen. Damit wollen sie ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen, die auf das Massaker von Terroristen der radikal-islamischen Hamas und anderer Gruppen in Israel am 7. Oktober folgten. 

Das waren die Entwicklungen am Freitag, 26. Juli:

18.15 Uhr: Israels Armee: Bereiten „entscheidende Offensive“ gegen Hisbollah im Libanon vor

Die israelische Armee bereitet laut eigenen Angaben eine „entscheidende Offensive“ gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon vor. Die Truppen bereiteten sich auf den „Übergang zur Offensive“ vor, sagte der israelische Generalmajor Ori Gordin laut Militärangaben vom Freitag. „Wenn der Moment kommt und wir in die Offensive gehen, wird es eine entscheidende Offensive“, fügte er hinzu.

Bei den seit Monaten andauernden Gefechten habe die Armee bereits „tausende“ Ziele entlang der Grenze zwischen Israel und dem Libanon „zerstört“. Der Befehlshaber für die Truppen im Norden Israels sagte zudem, die Armee habe im Libanon bisher „mehr als 500 Terroristen eliminiert“, die meisten gehörten demnach der mit dem Iran verbündeten Hisbollah an.

10.30 Uhr: Harris nach Gespräch mit Netanjahu: Werde zum Leid im Gazastreifen „nicht schweigen“

US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat einen wesentlichen Wandel in der US-Politik zum Gazastreifen signalisiert. Die voraussichtliche Präsidentschaftskandidatin der Demokraten drang nach einem Gespräch mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu in Washington am Donnerstag auf den baldigen Abschluss eines Abkommens über eine Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas und sagte, sie werde zum Leid im Gazastreifen „nicht schweigen“. Netanjahu hatte zuvor mit US-Präsident Joe Biden gesprochen, der eine schnelle Einigung über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln forderte.

„Es ist an der Zeit, dass dieses Abkommen abgeschlossen wird“, sagte Harris vor Reportern und fuhr fort, sie habe Netanjahu ihre „ernsthafte Besorgnis“ über das „Ausmaß des menschlichen Leidens in Gaza, einschließlich des Todes von viel zu vielen unschuldigen Zivilisten“ zum Ausdruck gebracht. Es sei an der Zeit, den „verheerenden“ Krieg zu beenden, sagte die US-Vizepräsidentin.

Sie sprach von „Bildern von toten Kindern und verzweifelten hungrigen Menschen“, die fliehen würden, die „manchmal zum zweiten, dritten oder vierten Mal“ vertrieben worden seien. „Wir können angesichts dieser Tragödien nicht wegschauen“, sagte Harris weiter. „Wir können nicht zulassen, angesichts des Leids gefühllos zu werden und ich werde nicht schweigen“, sagte Harris.

Das waren die Entwicklungen am Donnerstag, 25.Juli: 

18.49 Uhr: Israel warnt vor Anschlagsgefahr bei Olympischen Spielen durch vom Iran unterstützte Gruppen

Einen Tag vor dem Beginn der Olympischen Spiele in Paris hat Israel Frankreich vor der Gefahr von Anschlägen durch vom Iran unterstützte Gruppen auf israelische Sportler und Touristen gewarnt. Manche Menschen versuchten, "die Feierlichkeiten zu diesem freudigen Ereignis zu stören", schrieb Israels Außenminister Israel Katz am Donnerstag in einem Brief an seinen französischen Amtskollegen

17.31 Uhr: Trump empfängt Israels Regierungschef Netanjahu in Florida

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump empfängt am Freitag Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu in seinem Anwesen in Florida. Details zu dem Treffen sind bisher nicht bekannt. Der frühere US-Präsident kündigte die Einladung über sein Online-Sprachrohr Truth Social an, Netanjahu hatte das Treffen Berichten zufolge erbeten. 

Netanjahu befindet sich auf USA-Reise. Am Mittwoch hielt er eine Rede vor dem US-Kongress. Für Donnerstag standen Treffen mit US-Präsident Joe Biden und Vize Kamala Harris auf dem Programm. 

15.15 Uhr: 20 Patienten aus Gaza sollen nach Norwegen gebracht werden

Bis zu 20 schwer kranke Patienten aus dem Gazastreifen sollen in diesem Jahr mit nahen Angehörigen nach Norwegen gebracht werden. Die norwegische Einwanderungsbehörde UDI hat nach eigenen Angaben den Auftrag von der Regierung erhalten, für eine medizinische Evakuierung aus Gaza entsprechende Einreiseerlaubnisse auszustellen. Aufgenommen werden sollten in erster Linie Minderjährige und Frauen, hieß es in einer Mitteilung der Behörde. Insgesamt bietet Norwegen demnach an, bis zu 100 Personen aufzunehmen.

Wann die ersten Evakuierten nach Norwegen kommen, ist laut der Behörde noch unklar. Grund dafür ist, dass die Betroffenen auch eine Ausreisegenehmigung aus Gaza benötigen. 

11.20 Uhr: Netanjahu verteidigt vor US-Kongress Israels Vorgehen im Gazastreifen

Begleitet von Kritik und Protesten hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor dem US-Kongress das Vorgehen Israels im Gazastreifen verteidigt. „Unsere Feinde sind Ihre Feinde. Unser Kampf ist Ihr Kampf. Unser Sieg wird Ihr Sieg sein“, argumentierte Netanjahu in seiner Rede am Mittwoch (Ortszeit) vor den Abgeordneten in Washington. In Israel und vor dem Kongresssitz protestierten tausende Menschen gegen Netanjahu. Für Donnerstag war ein Treffen Netanjahus mit US-Präsident Joe Biden geplant.

9.46 Uhr: Israelische Delegation verzögert Abreise nach Katar

Die israelische Abordnung, die zu Verhandlungen über eine Freilassung der Hams-Geiseln nach Katar reisen sollte, hat ihre Abreise verschoben. Man wolle erst die Beratungen von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit US-Präsident Joe Biden abwarten, die den Vorschlag zur Geiselbefreiung voranbringen sollen, zitierten israelische Medien am Mittwochabend einen ranghohen israelischen Beamten. Netanjahu soll Biden am Donnerstag treffen.

7.25 Uhr: Armee: Fünf Leichen israelischer Geiseln aus Gaza geborgen

Israelische Soldaten haben im Gazastreifen die Leichen von fünf Geiseln geborgen. Darunter befindet sich die 56-jährige Einwohnerin eines Kibbuz am Rande des abgeriegelten Küstenstreifens, wie die Armee mitteilte. Sie sei bei dem Massaker der islamistischen Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres getötet und ihre Leiche verschleppt worden. Bei den übrigen Leichen handele es sich um Soldaten, die an dem Tag im Kampf gegen die Terroristen fielen und deren Leichen ebenfalls verschleppt worden seien. Ihre Leichen seien am Mittwoch im Süden Gazas geborgen und nach Israel gebracht worden.

Das waren die Entwicklungen am Mittwoch, 24. Juli: 

20.58 Uhr: Im Gaza-Krieg verwundete Minderjährige nach Spanien geflogen

Insgesamt 16 schwer kranke Kinder und Teenager aus dem Gazastreifen werden in spanischen Krankenhäusern behandelt. Eine Lazarettmaschine vom Typ A400 M der Luftwaffe flog die Patienten sowie 27 Familienangehörige von der ägyptischen Hauptstadt Kairo nach Madrid, wie das spanische Gesundheitsministerium auf Anfrage mitteilte. 

Nach Angaben der Europäischen Kommission handelt es sich um die erste medizinische Evakuierungsmaßnahme der EU für Palästinenser.

13.48 Uhr:  Palästinensischer Polizist bei Schusswechsel in Westjordanland getötet

Bei einem Einsatz von Israels Militär im Westjordanland ist ein Polizist der Palästinensischen Autonomiebehörde getötet worden. Die israelischen Soldaten hätten in der Nacht zu Mittwoch zwei gesuchte Palästinenser im Bereich der Ortschaft Tubas im Norden des Westjordanlands festgenommen, teilte das Militär mit. Bei einem Schusswechsel zwischen Armee und bewaffneten Palästinensern sei der Beamte der Zollpolizei getötet worden.

Das waren die Entwicklungen am Dienstag, 23. Juli: 

20:03 Uhr: Trump kündigt Treffen mit Netanjahu in Florida an

 Ex-US-Präsident Donald Trump will sich nach eigenen Angaben am Donnerstag mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu treffen. Er werde Netanjahu, der am Montag zu einem Besuch in Washington eingetroffen war, in seiner Privatresidenz Mar-a-Lago in Florida empfangen, kündigte Trump am Dienstag in seinem Onlinenetzwerk Truth Social an.

Am Mittwochabend wird Netanjahu zunächst vor dem US-Kongress in Washington sprechen. Die Rede vor beiden Häusern des Kongresses wird mit Spannung erwartet - die Beziehungen zwischen den USA und Israel sind wegen der israelischen Offensive im Gazastreifen äußerst angespannt.

15.36 Uhr: Palästinenser: Fünf Tote bei israelischem Militäreinsatz im Westjordanland

Bei einem morgendlichen israelischen Armee-Einsatz im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben fünf Menschen getötet worden. Die Palästinenser, darunter zwei Frauen, seien bei einem Militäreinsatz in einem Flüchtlingslager in der nördlichen Stadt Tulkarem getötet worden, sagte der örtliche Vertreter Faisal Salamah am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Die israelische Armee erklärte, bei dem Einsatz hätten Drohnen unter anderen den Chef des militärischen Flügels der radikalislamischen Hamas in Tulkarem, Aschraf Nafea, getroffen und getötet.

15 Uhr: Baerbock zu Palästinenser-Einigung: „Solche Ankündigungen hat es schon vorher gegeben“

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat die von China vermittelte Einigung zwischen rivalisierenden Palästinensergruppen wie Hamas und Fatah auf eine Übergangsregierung für die Nachkriegszeit im Gazastreifen skeptisch kommentiert. „Solche Ankündigungen hab es allerdings schon vorher“, sagte Baerbock am Dienstag nach einem Treffen mit ihren niederländischen Amtskollegen Caspar Veldkamp in Berlin.

Die Bundesregierung habe „die jüngsten Vermittlungsgespräche natürlich zur Kenntnis genommen“. Es gehe aber „nicht darum, dass ein Land jetzt mal schnell eine Initiative startet“, fügte Baerbock hinzu.

Gespräche über einen Waffenstillstand und eine nachhaltige Friedenslösung müssten „im breiten Kontext der internationalen Gemeinschaft und vor allem mit Blick auf die regionalen Partner passieren“, ergänzte die Außenministerin.

13.10 Uhr: WHO-Vertreter „extrem besorgt“ über Polio-Risiko in Gaza

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor einer sehr großen Polio-Gefahr im Gazastreifen. „Ich bin extrem besorgt, dass es in Gaza zu einem Ausbruch kommen könnte“, sagte WHO-Vertreter Ayadil Saparbekov in Jerusalem.

Das für Kinderlähmung verantwortliche Polio-Virus wurde in Abwasserproben des Kriegsgebietes entdeckt. Bislang sei es noch in keinen Patienten nachgewiesen worden, sagte der Experte, der für Gesundheitskrisen in den palästinensischen Gebieten zuständig ist. Doch wegen großer Probleme mit der Frischwasser-Versorgung, der Abwasser-Entsorgung und des stark geschwächten Gesundheitssystems sei das Ausbreitungsrisiko sehr hoch, sagte Saparbekov. In Notunterkünften teilten sich Hunderte Menschen eine Toilette. Jede Person habe weniger als zwei Liter Wasser pro Tag zur Verfügung.

12.38 Uhr: Palästinenserhilfswerk im Visier des israelischen Parlaments

Das israelische Parlament hat in erster Lesung mit 50 zu 10 Stimmen einen Gesetzentwurf gutgeheißen, der das UN-Flüchtlingshilfswerk für die Palästinenser (UNRWA) als terroristische Organisation einstuft. Jordanien bezeichnete den Schritt als „Versuch, das Hilfswerk zu eliminieren und politisch zu ermorden“, zitiert die Zeitung „Jordan Times“ (Dienstag) aus einer Erklärung des jordanischen Außenministeriums.

Zu den am Montag in der Knesset in erster Lesung angenommenen Entwürfen gehört das Verbot für UNRWA, auf israelischem Gebiet tätig zu sein sowie der Entzug rechtlicher Immunitäten und Privilegien für UNRWA-Personal. Zusammen mit der Einstufung als terroristische Organisation enthält der dritte angenommene Entwurf eine Forderung an Israel, jede Beziehung zu dem Hilfswerk abzubrechen. Die Entwürfe gehen nun in den Außen- und Verteidigungsausschuss des Parlaments, bevor sie in zweiter und dritter Lesung dem Plenum unterbreitet werden.

12.25 Uhr: Fatah und Hamas planen gemeinsame Palästinenser-Regierung

Die palästinensischen Organisationen Fatah und Hamas haben offenbar ein von China vermitteltes Abkommen für eine „nationale Übergangsregierung der Versöhnung“ geschlossen. Es solle die palästinensische Kontrolle über den Gazastreifen nach einem Kriegsende mit Israel sichern, heißt es in einem Bericht des Senders Al-Dschasira und der israelischen Zeitung „Times of Israel“ (Dienstag). Die Übereinkunft wurde demnach am Dienstag in Peking von Hamas, Fatah sowie zwölf weiteren palästinensischen Gruppierungen unterzeichnet.

Der Generalsekretär der mitunterzeichnenden Palästinensischen Nationalen Initiative (PNI), Mustafa Barghouti, lobte die neue Qualität des Abkommens gegenüber früheren Verträgen. Dessen Hauptpunkte sind nach seinen Worten die Einsetzung einer Übergangsregierung der nationalen Einheit, die Bildung einer einheitlichen palästinensischen Führung im Vorfeld künftiger Wahlen, die freie Wahl eines neuen palästinensischen Nationalrats und eine allgemeine Einheitserklärung angesichts der anhaltenden israelischen Angriffe.

11.47 Uhr: Israel kritisiert Palästinenserpräsident Abbas für Abkommen mit Hamas auf Nachkriegsordnung in Gaza

Israel hat Palästinenserpräsident Mahmud Abbas für seine Einigung mit der Hamas auf eine Übergangsregierung im Gazastreifen scharf kritisiert. „Anstatt den Terrorismus abzulehnen, umarmt Mahmud Abbas die Mörder und Vergewaltiger der Hamas und offenbart damit sein wahres Gesicht“, schrieb der israelische Außenminister Israel Katz am Dienstag im Onlinedienst X. „In Wirklichkeit wird das nicht passieren, denn die Herrschaft der Hamas wird zerschlagen und Abbas wird Gaza aus der Ferne beobachten.“

Nach chinesischen Angaben einigten sich 14 rivalisierende palästinensische Gruppierungen, darunter die islamistische Hamas und die säkulare Fatah von Palästinenserpräsident Abbas, zuvor auf eine „Übergangsregierung“ für die Nachkriegszeit im Gazastreifen. Der wichtigste Punkt sei die Einigung auf die Bildung einer „nationalen Übergangsregierung zur Versöhnung“, sagte der chinesische Außenminister Wang Yi am Dienstag nach der Unterzeichnung der „Pekinger Erklärung“. An dem Treffen nahmen auch Vertreter Ägyptens, Algeriens und Russlands teil.

10.54 Uhr: Palästinenser: Fünf Tote bei israelischem Militäreinsatz in Tulkarem im Westjordanland

Bei einem morgendlichen israelischen Armee-Einsatz im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben fünf Menschen getötet worden. Die Palästinenser, darunter zwei Frauen, seien bei einem Militäreinsatz in einem Flüchtlingslager in der nördlichen Stadt Tulkarem getötet worden, sagte der örtliche Vertreter des Lagers, Faisal Salamah, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Die israelische Armee äußerte sich auf AFP-Anfrage zunächst nicht zu dem Vorfall.

Der Palästinensische Rote Halbmond teilte mit, er habe einen 30-jährigen Mann mit Schusswunden sowie drei Frauen mit Splitterwunden behandelt. Nach Angaben der offiziellen palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa waren an dem Einsatz mehr als 25 Armeefahrzeuge beteiligt. Die Stadt Tulkarem gilt als eine der Hochburgen militanter Palästinenser und islamistischer Gruppierungen.

7.21 Uhr: Chinas Außenminister: Palästinensergruppen einigen sich auf Nachkriegsregierung im Gazastreifen

Bei Gesprächen in China haben sich 14 palästinensische Gruppierungen, darunter die islamistische Hamas, dem chinesischen Außenminister Wang Yi zufolge für die Nachkriegszeit im Gazastreifen auf eine nationale Interimsregierung der „Versöhnung“ geeinigt. Der wichtigste Punkt sei die Einigung auf die Bildung einer „nationalen Interimsregierung zur Versöhnung“, sagte Wang am Dienstag nach der Unterzeichnung der „Pekinger Erklärung“ durch die Gruppierungen. Zu den Unterzeichnern gehört demnach auch die säkulare Fatah, die in Rivalität zur Hamas steht.

Der hochrangige Hamas-Vertreter Musa Abu Marsuk bestätigte, dass seine Organisation die Erklärung unterzeichnet habe. „Wir sind der nationalen Einheit verpflichtet und fordern sie“, erklärte Abu Marsuk weiter.

2.16 Uhr: US-Regierungsvertreter: Treffen zwischen Biden und Netanjahu wahrscheinlich am Donnerstag

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und US-Präsident Joe Biden sollen sich wahrscheinlich erst später treffen als zunächst angenommen. Das Treffen werde voraussichtlich am Donnerstag stattfinden, sagte ein US-Regierungsvertreter am Montag (Ortszeit) der Nachrichtenagentur AFP.

Der Termin des Treffens war zuletzt angesichts einer Corona-Infektion von Biden in der Schwebe. Ursprünglich hieß es aus Israel, dass beide Politiker am Dienstag miteinander sprechen würden. Am Mittwoch ist eine Rede von Netanjahu vor dem US-Kongress geplant.

Netanjahu, der am Montag in Washington ankam, soll bei seinem Besuch in dieser Woche auch US-Vizepräsidentin Kamala Harris treffen. Das Treffen werde getrennt von dem zwischen Biden und Netanjahu stattfinden, sagte ein Berater von Harris.

Das waren die Entwicklungen am Montag, 22. Juli:

22.46 Uhr: Verhandlungskreise: Israelische Delegation für Gespräche zu Gaza-Feuerpause in Doha erwartet

Im Bemühen um eine Feuerpause im Gazastreifen und die Befreiung von Hamas-Geiseln wird eine israelische Delegation nach Doha reisen. Wie am Montag aus Verhandlungskreisen verlautete, werden die israelischen Abgesandten am Donnerstag in der katarischen Hauptstadt erwartet. Dort sind demnach Gespräche mit Regierungschef Mohammed bin Abdelrahman al-Thani geplant. 
 
Besprochen werden sollen den Angaben zufolge drei israelische Forderungen für eine Feuerpause. Israel verlangt demnach, seine Streitkräfte im sogenannten Philadelphi-Korridor, einem 14 Kilometer langen Streifen im Süden des Gazastreifens, zu belassen. Diese Forderung hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bereits zuvor gestellt. Die im Gazastreifen regierende radikalislamische Hamas verlangt dagegen den Rückzug der israelischen Truppen aus dem Gebiet.
 
Zudem will Israel die Rückkehr der vertriebenen Palästinenser in den nördlichen Gazastreifen kontrollieren, wie die Quelle weiter mitteilte. Auch die Frage der verbleibenden Stellungen der israelischen Truppen in dem Palästinensergebiet will Israel demnach vor dem Beginn einer Waffenruhe geklärt haben. 

15.44 Uhr: Tote bei israelischem Angriff auf Schutzzone in Khan Younis

Bei israelischen Angriffen auf Gebiete östlich der Stadt Khan Younis im Gazastreifen sind am Montag nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden mindestens 37 Menschen getötet worden. Die israelische Armee hatte am Montagmorgen nach eigenen Angaben Bewohner des Gebietes, das als humanitäre Schutzzone ausgewiesen ist, zur Evakuierung aufgerufen.

Die Anpassung der humanitären Zone erfolge auf der Grundlage von Erkenntnissen, „die darauf hindeuten, dass die Hamas in dem als humanitäres Gebiet definierten Gebiet eine terroristische Infrastruktur eingerichtet hat“, teilte die Armee mit. Die Zivilbevölkerung sei zum eigenen Schutz aufgerufen worden, sich von den Kampfgebieten fernzuhalten.

14.54 Uhr: Nach Gaza entführter Holocaust-Experte für tot erklärt

Der israelische Historiker und Holocaust-Erzieher Alex Dancyg ist nach Erkenntnissen der israelischen Armee tot. Der 76-Jährige war aus dem südisraelischen Kibbuz Nir Oz in den Gazastreifen entführt worden. Für tot erklärt wurde am Montag außerdem ein 35-Jähriger. Damit sind nach Armeeangaben 44 der 120 Geiseln im Gazastreifen nicht mehr am Leben.

Ausschlaggebend für die Erklärung seien nachrichtendienstliche Informationen. Die Umstände des Todes der Männer in Hamas-Gefangenschaft werden laut Armee untersucht.

13.57 Uhr: Angehörige: Zwei weitere von der Hamas entführte israelische Geiseln tot

Angehörige haben den Tod von zwei weiteren in den Gazastreifen verschleppten israelischen Geiseln bekannt gegeben. Der Tod von Jagev Buchschtab und Alex Dancyg sei eine „deutliche Erinnerung an die Dringlichkeit“, die Geiseln so schnell wie möglich zurück nach Hause zu bringen, hieß es am Montag in einer Erklärung des Forums der Geisel-Familien.

Die israelische Armee erklärte, die Leichen würden „von der Terrororganistion Hamas“ festgehalten. Die genauen Umstände ihres Todes würden von den Behörden untersucht.

12.51 Uhr: UNRWA-Chef: Gaza-Hilfskonvoi von Israel beschossen

Ein UN-Hilfskonvoi auf dem Weg nach Gaza ist nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA von Israel beschossen worden. Dabei sei ein Fahrzeug schwer beschädigt worden, die humanitären Helfer hätten Deckung suchen müssen, Verletzte habe es nicht gegeben, schrieb der Generalsekretär des UN-Flüchtlingshilfswerk für die Palästinenser (UNRWA), Philippe Lazzarini, am Montag auf der Plattform X.

Der Zwischenfall ereignete sich demnach am Sonntag in der Nähe eines Armeekontrollpunkts südlich von Wadi Gaza. Die israelische Armee nahm zunächst nicht zu den Vorwürfen Stellung.

11.04 Uhr: Gaza-Streifen: Unicef besorgt über Polioviren im Wasser

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen pocht auf einen Waffenstillstand im Gaza-Streifen, damit die Gesundheitsversorgung wiederhergestellt werden kann. Auch die Trinkwasserversorgung und Abwassersysteme müssten wieder „zum Laufen gebracht werden“, damit sich Krankheiten wie Polio nicht ausbreiteten, sagte die Sprecherin von Unicef Deutschland, Christine Kahmann, am Montag im WDR5-„Morgenecho“. Fehlendes oder verschmutztes Wasser und daraus entstehende Krankheiten seien besonders für Kinder gefährlich, weil sie ein schwächeres Immunsystem hätten.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte an sechs Orten im Gaza-Streifen Polioviren vom Typ 2 nachgewiesen, die Kinderlähmung verursachen können. Zum Glück seien aber noch keine Fälle von Lähmungen gemeldet worden, sagte Kahmann. Derzeit bemühten sich die Vereinten Nationen, WHO und Unicef weiter, das Ausmaß der Verseuchung festzustellen.

08.14 Uhr: Netanjahu beginnt USA-Besuch im Wirbel um Biden-Rückzug

Mitten im Wirbel um den Rückzug von US-Präsident Joe Biden aus dem Rennen um eine weitere Amtszeit reist Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu heute zu einem offiziellen Besuch in die Vereinigten Staaten. Es sei noch „zu früh“, um sagen zu können, welche Folgen Bidens Entscheidung für Israels Kriegsführung im Gazastreifen haben könnte, zitierte die „Washington Post“ eine Quelle in Netanjahus Büro. Laut israelischen Medienberichten soll ein für Dienstag angesetztes Treffen mit Biden wie geplant stattfinden.

Biden und Netanjahu waren zuletzt im vergangenen Herbst in Tel Aviv persönlich zusammengekommen, kurz nach dem Massaker der islamistischen Hamas am 7. Oktober in Israel, das den Gaza-Krieg ausgelöst hatte. Bei dem nun geplanten Gespräch mit Biden soll es nach Medienberichten vor allem um die Bemühungen um eine Waffenruhe und eine Freilassung der Geiseln im Gegenzug für die Freilassung palästinensischer Häftlinge gehen. Kurz vor seiner Abreise entschied Netanjahu, am Donnerstag eine Delegation nach Katar zu schicken.

Das waren die Entwicklungen am Sonntag, 21. Juli:

19.28 Uhr: Huthi-Anführer: Angriff auf Tel Aviv „neue Stufe der Eskalation“

Der Anführer der Huthi im Jemen hat eine neue Phase im Kampf gegen Israel angekündigt. Der tödliche Angriff der Miliz auf Tel Aviv am Freitag sei eine „neue Stufe der Eskalation“ gewesen, sagte Abdel-Malik al-Huthi in einer im Fernsehsender Al-Masirah übertragenen Rede. „Wir sind sehr glücklich über unseren direkten Kampf mit dem israelischen Feind.“ Die Miliz verbessere ihre Fähigkeiten laufend und sei in dem Kampf nun „stärker als zuvor“. Israels Angriff auf den Hafen von Hudaida im Jemen werde nur zu noch mehr Aktionen gegen Israel führen.

Die Huthi werden vom Iran unterstützt. Teheran spricht zwar nur von politischer Unterstützung der schiitischen Miliz und bestreitet, diese mit Waffen zu versorgen. Das US-Militär fing mit Partnern in den vergangenen zehn Jahren aber mindestens 20 iranische Schiffe ab, die Raketen, Raketenteile, Marschflugkörper, Drohnen, Tausende Sturmgewehre und anderes Kriegsgerät an die Huthi liefern sollten.

14.25 Uhr: Huthi-Behörden: Zahl der Toten nach israelischem Luftangriff im Jemen auf sechs gestiegen

Die Zahl der Toten nach einem israelischen Luftangriff auf Huthi-Ziele im Jemen ist nach Angaben der islamistischen Miliz auf sechs gestiegen. In einer von den Huthi-Medien verbreiteten Erklärung teilte das von der Miliz kontrollierte Gesundheitsministerium am Sonntag mit, dass bei den Angriffen vom Samstag in der Hafenstadt Hodeida "sechs Menschen getötet, drei vermisst und 83 weitere verletzt wurden". 

Einen Tag nach einem tödlichen Drohnenangriff der vom Iran unterstützten Huthis auf Tel Aviv hatte Israel am Samstag erstmals direkt mit einem Gegenangriff auf Ziele der Miliz im Jemen reagiert. Bei dem Angriff wurden ein Kraftwerk und Treibstofflager im Hafen von Hodeida getroffen sowie ein Großbrand ausgelöst. Die Feuerwehr kämpfte am Sonntag nach Huthi-Angaben immer noch gegen die Flammen.

11.24 Uhr: Nach tödlichem Drohnentreffer: Israel greift erstmals Huthis im Jemen an

Einen Tag nach einem tödlichen Drohnenangriff der vom Iran unterstützten Huthis auf Tel Aviv hat Israel erstmals direkt mit einem Gegenangriff auf Ziele der Miliz im Jemen reagiert. Kampfjets hätten „militärische Ziele des Huthi-Terrorregimes im Gebiet des Hafens von Hodeida“ ins Visier genommen, teilte die israelische Armee am Samstag mit. Am Sonntag feuerten die Huthis erneut eine Rakete auf Israel ab.

Nach Einschätzung von Experten handelte sich um den ersten israelischen Angriff auf den rund 2000 Kilometer entfernten Jemen. Der Angriff auf Hodeida am Samstag sei eine Reaktion „auf hunderte Angriffe“ der pro-iranischen Huthis auf Israel in den vergangenen Monaten, erklärte die israelische Armee.

10.26 Uhr: Netanjahu soll Biden am Dienstag während USA-Reise treffen

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu soll US-Präsident Joe Biden am Dienstag in Washington treffen. Wie Netanjahus Büro am Sonntag mitteilte, soll das Treffen der beiden Politiker gegen Mittag stattfinden. Zu seiner seit Längerem geplanten USA-Reise werde Netanjahu am Montagmorgen aufbrechen, hieß es weiter. Am Mittwoch ist eine Rede des israelischen Ministerpräsidenten vor dem US-Kongress geplant.

8.23 Uhr: Israel fängt nach eigenen Angaben aus Jemen abgefeuerten Marschflugkörper ab

Nach dem Angriff auf die jemenitische Hafenstadt Hodeida hat das israelische Militär nach eigenen Angaben einen vom Jemen aus abgefeuerten Marschflugkörper abgefangen. Das auf die am Roten Meer gelegene Hafenstadt Eilat gerichtete Geschoss habe "israelisches Gebiet nicht erreicht", erklärte das Militär am Sonntag. Luftalarm sei ausgelöst worden, um vor möglicherweise herunterfallenden Splittern zu warnen. Die israelische Luftabwehr hatte in den vergangenen Monaten immer wieder Geschosse abgefangen, die die pro-iranische jemenitische Huthi-Miliz abgefeuert hatte.

Das waren die Entwicklungen am Samstag, 20. Juli:

21.32 Uhr: Huthi-Ministerium: 80 Verletzte bei israelischen Luftangriffen auf Hafenstadt Hodeida

Bei den israelischen Luftangriffen auf die von der Huthi-Miliz kontrollierte Hafenstadt Hodeida im Jemen sind nach Angaben der Rebellen 80 Menschen verletzt worden. Die meisten von ihnen hätten "schwere Verbrennungen" erlitten, teilte das von den Huthis kontrollierte Gesundheitsministerium am Samstag mit. Todesopfer meldete das Ministerium nicht. Die Angriffe hatten einen Großbrand im Hafen ausgelöst.

20.50 Uhr: Hisbollah und Hamas melden Abschuss von Raketensalven auf Nordisrael

Die Hisbollah-Miliz im Libanon und die mit ihr verbündete Palästinenserorganisation Hamas haben nach eigenen Angaben am Samstag Raketen auf israelische Stellungen abgefeuert. Damit werde Vergeltung für einen Angriff mit verletzten Zivilisten im Südlibanon und die Todesopfer im Gaza-Krieg geübt, hieß es.

Die Hisbollah erklärte, „Dutzende Katjuscha-Raketen“ erstmals auf die nordisraelische Gegend Dafna abgefeuert zu haben. Später gab der bewaffnete Arm der radikalislamischen Hamas an, eine Raketensalve vom Südlibanon in Richtung einer israelischen Militärstellung in Obergaliläa geschossen zu haben.

18.50 Uhr: Israel bestätigt Luftangriffe auf von Huthis kontrollierte Hafenstadt Hodeida im Jemen

Israel hat die von der Huthi-Miliz kontrollierte Hafenstadt Hodeida im Jemen aus der Luft angegriffen. Die Kampfjets hätten „militärische Ziele des Huthi-Terrorregimes im Gebiet des Hafens von Hodeida“ ins Visier genommen, teilte die israelische Armee am Samstag mit. Die Luftangriffe seien eine Reaktion „auf hunderte Angriffe“ der Rebellen auf Israel in den vergangenen Monaten. In der Nacht zum Freitag war bei einem Drohnenangriff der Huthis auf Tel Aviv ein Mensch getötet worden. Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant kündigte daraufhin Vergeltung an.

18.04 Uhr: Huthi-Sender: Israel greift Hafenstadt im Jemen an

Einen Tag nach dem tödlichen Drohnenangriff in Tel Aviv hat Israels Militär Medienberichten zufolge mit einem direkten Gegenschlag im Jemen reagiert. Bei einem Luftangriff der USA und Israels seien Ölanlagen in der jemenitischen Hafenstadt Hudaida getroffen worden, berichtete der Huthi-nahe Fernsehsender Al-Masirah. Eine offizielle Bestätigung Israels gab es zunächst nicht.

Ein Reporter des Nachrichtenportals Axios berichtete unter Berufung auf einen US-Regierungsvertreter, israelische Kampfflugzeuge hätten im Jemen angegriffen. Der von Saudi-Arabien finanzierte Nachrichtenkanal Al-Arabija berichtete unter Berufung auf ungenannte Quellen, es handle sich um einen gemeinsamen Angriff Israels, Großbritanniens und der USA. Letztere Länder haben im Jemen als Reaktion auf Angriffe der Huthi immer wieder Ziele bombardiert. Al-Arabija zufolge waren zwölf israelische Flugzeuge beteiligt, darunter auch Kampfjets des Typs F-35. 

Das waren die Entwicklungen am Freitag, 19. Juli:

17.44 Uhr: Palästinenser begrüßen IGH-Beschluss zu Besatzung - Netanjahu spricht von "Lüge"

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat die Einstufung der israelischen Besatzung der Palästinensergebiete als "unrechtmäßig" durch ein UN-Gericht als "Lügen-Entscheidung" kritisiert - die palästinensische Seite begrüßte dagegen die Entscheidung. Es sei ein "großartiger Tag für Palästina", erklärte am Freitag die Staatsministerin der Palästinenserbehörde für Auswärtige Angelegenheiten, Warsen Aghabekian Schahin. 

Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hatte kurz zuvor die seit Jahrzehnten andauernde israelische Besatzungspolitik in den Palästinensergebieten als unrechtmäßig eingestuft. Das UN-Gericht habe festgestellt, "dass Israels anhaltende Präsenz in den palästinensischen Gebieten unrechtmäßig ist", erklärte Richter Nawaf Salam. Israel müsse die Besatzung "so schnell wie möglich beenden". 

Das höchste UN-Gericht habe "eine sehr detaillierte Analyse dessen vorgelegt, was durch Israels anhaltende Besatzung und Besiedlung des palästinensischen Territoriums unter Verletzung des Völkerrechts geschieht", sagte Aghabekian der Nachrichtenagentur AFP. Die palästinensische Präsidentschaft sprach von einer "historischen" Entscheidung und forderte, "dass Israel gezwungen wird, sie umzusetzen". 

Netanjahu sagte nach der Gerichtsentscheidung, das jüdische Volk sei "kein Besatzer in seinem eigenen Land" - weder in "unserer ewigen Hauptstadt Jerusalem" noch im "Erbe unserer Vorfahren", womit er sich auf das Westjordanland und den Gazastreifen bezog. "Keine Lügenentscheidung in Den Haag wird diese historische Wahrheit verzerren und ebenso wenig kann die Rechtmäßigkeit der israelischen Siedlungen in allen Teilen unseres Heimatlandes bestritten werden", betonte der israelische Regierungschef.

17.14 Uhr: Hisbollah intensiviert Beschuss von Gebieten im Norden Israels

Die Schiiten-Miliz Hisbollah hat ihren Beschuss von Gebieten im Norden Israels intensiviert. Im Laufe des Tages habe das Militär 65 Geschosse identifiziert, die aus dem Libanon kommend in israelisches Territorium eindrangen, teilte die Armee auf ihrem Telegram-Kanal mit. Ein Teil der Geschosse wurde von der israelischen Luftabwehr abgefangen, der Rest schlug in unbewohntem Gelände ein. Personen seien demnach nicht verletzt oder getötet worden. 

Die Hisbollah bestätigte die Angriffe und bezeichnete sie als Vergeltung für israelische Bombardements am Vortag, bei denen in der östlichen Bekaa-Ebene sowie im Südlibanon zwei ranghohe Kämpfer getötet worden waren - ein Hisbollah-Mann und ein im Libanon tätiger Kader der palästinensischen Hamas, die mit der Hisbollah verbündet ist. 

Wie das israelische Militär weiter mitteilte, habe es die Stellungen der Hisbollah, von denen der Beschuss auf Israel ausgegangen war, angegriffen. Dabei kamen die Luftwaffe und die Artillerie zum Einsatz. Weiterhin richteten sich die israelischen Attacken auf Waffenlager und andere militärische Infrastruktur der Hisbollah im Südlibanon. 

16:15 Uhr: UN-Gericht: Israels Siedlungspolitik verstößt gegen Recht

Die israelische Siedlungspolitik in besetzten palästinensischen Gebieten verstößt nach Auffassung des höchsten UN-Gerichts gegen internationales Recht. Israel mache sich faktisch der Annektierung schuldig, stellt der Internationale Gerichtshof in Den Haag in einem Rechtsgutachten fest. Die Verlesung des Gutachtens dauert noch an. 

15.24 Uhr: Israelische Armee: Zunehmende Hinweise auf Tötung von Hamas-Militärchef Deif

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben sich verdichtende Hinweise darauf, dass der Militärchef der radikalislamischen Hamas, Mohammed Deif, bei einem Luftangriff im Gazastreifen getötet wurde. Es gebe "zunehmend Anzeichen", die auf eine "erfolgreiche Eliminierung" von Deif hindeuteten, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Freitag vor Journalisten. Deif gilt neben den Hamas-Spitzen Jahja Sinwar und Ismail Hanija als Drahtzieher des Hamas-Angriffs auf Israel am 7. Oktober. Er wäre der ranghöchste von von Israel getötete Hamas-Vertreter seit Beginn des Krieges vor neun Monaten.

12.39 Uhr: Vom Iran unterstützte Huthi-Miliz greift Tel Aviv mit Drohne an - ein Todesopfer

Die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz hat nach eigenen Angaben vom Jemen aus Tel Aviv mit einer Drohne angegriffen. Der Angriff in der Nacht zum Freitag traf ein Ziel in der Nähe eines US-Botschaftsgebäudes, nach Angaben der Rettungsdienste wurde ein Mensch getötet. Die Drohne aus iranischer Produktion „wurde aus unserer Sicht vom Jemen aus gestartet“, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari. Huthi-Sprecher Jahja Saree sagte, die Drohne sei in der Lage gewesen, die israelischen Abfangsysteme „zu umgehen“.

Nach ersten Erkenntnissen sei für den Angriff eine iranische Drohne vom Typ Samad-3 verwendet worden, sagte Armeesprecher Hagari weiter. Diese sei aufgerüstet worden, um ihre Reichweite zu erhöhen. Die Huthis hatten zuvor erklärt, ihre „Drohnenstreitkräfte“ hätten Tel Aviv ins Visier genommen.

Bei dem nächtlichen Angriff im Zentrum von Tel Aviv wurde nach Angaben der Rettungsdienste ein Mensch getötet, vier weitere wurden leicht verletzt. Zunächst war die Ursache unklar, die Rettungsdienste berichteten anfangs von einer Explosion gegen 03.12 Uhr (02.12 Uhr MESZ).

Laut einem Polizeisprecher wurde ein Gebäude nahe der zentralen Ben-Jehuda-Straße getroffen - unweit eines Nebengebäudes der US-Botschaft, wie ein AFP-Reporter berichtete. An dem Einschlagsort sei ein etwa 50-jähriger Mann tot in seiner Wohnung gefunden worden, der von Splittern getroffen worden sei, teilte die Polizei weiter mit. Der Anwohner Kenneth Davis berichtete, er sei von einer starken Vibration eines sehr lauten Geräuschs aus dem Schlaf gerissen worden. Bei der darauffolgenden Explosion sei „alles aus dem Zimmer geflogen“.

12.27 Uhr: Berlin: Israel isoliert sich mit Palästina-Beschluss selbst

Mit dem Beschluss des israelischen Parlaments gegen einen palästinensischen Staat isoliert sich Israel nach Einschätzung der Bundesregierung international. Israel entferne sich von der überwältigenden Mehrheit der internationalen Gemeinschaft, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Freitag in Berlin. „Isolation ist der Feind jeglicher Sicherheit“, warnte er. Der Beschluss der Knesset vom Donnerstag, eine Gründung eines palästinensischen Staates abzulehnen, beunruhige die Bundesregierung zutiefst. Der Beschluss stehe im Widerspruch zu mehreren Resolutionen des UN-Sicherheitsrates.

Die israelische Resolution sei zwar nicht bindend, so der Sprecher des Auswärtigen Amts. Sie stelle jedoch einen Rückschlag für Deutschlands Bemühen dar, „Israels legitime Sicherheitsinteressen mit dem Recht der Palästinenserinnen und Palästinenser auf Selbstbestimmung in Einklang zu bringen“. 

Das waren die Entwicklungen am Donnerstag, 18. Juli:

22.52 Uhr: USA bekräftigen nach Knesset-Resolution gegen Palästinenserstaat Unterstützung für Zweistaatenlösung

Nach einer vom israelischen Parlament verabschiedeten Resolution gegen „die Schaffung eines palästinensischen Staates“ haben die USA ihre Unterstützung für eine Zweistaatenlösung bekräftigt. „Ich denke, die beste Art und Weise, wie ich darauf antworten kann, ist, unseren festen Glauben an die Kraft und das Versprechen der Zweistaatenlösung zu bekräftigen“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, am Donnerstag. Er lehnte einen direkten Kommentar zur Abstimmung in der Knesset ab.
 
Die USA würden „weiterhin alles tun“, um eine Zweistaatenlösung zu erreichen, sagte Kirby weiter.

21.09 Uhr: Weißes Haus kündigt Treffen zwischen Biden und Netanjahu für nächste Woche an

US-Präsident Joe Biden soll nach wie vor nächste Woche den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu bei dessen Besuch in Washington treffen. "Wir gehen davon aus, dass die beiden eine Gelegenheit zu einem Treffen haben werden, während Ministerpräsident Netanjahu in der Stadt ist", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, am Donnerstag. Er könne jedoch "zu diesem Zeitpunkt" nicht sagen, wie ein solches Treffen im Einzelnen aussehen werde.
 
Netanjahu fliegt am Montag nach Washington, um dort unter anderem am Mittwoch eine Rede vor dem US-Kongress zu halten. Israelische Medien hatten von einem geplanten Treffen mit Biden berichtet. 
 
Ob ein solches Treffen zustande komme, hänge allerdings auch vom Verlauf der Corona-Infektion Bidens ab, gab Kirby zu bedenken. "Wir müssen sicherstellen, dass die Gesundheit des Präsidenten und seine Genesung Priorität haben", sagte der Sprecher. Biden war am Mittwoch positiv auf Corona getestet worden, zeigte jedoch nur leichte Symptome, wie Kirby mitteilte. Demnach hat die Krankheit keine Auswirkungen auf die Amtsfähigkeit des Präsidenten.

17.45 Uhr: Israel zieht ab Sonntag 1.000 Ultraorthodoxe zum Militär ein

Israel Militär will vom kommenden Sonntag an rund 1.000 ultraorthodoxe Männer im Alter von 18 bis 26 Jahren Einberufungsbefehle verschicken. Das sagte Verteidigungsminister Joav Galant nach Angaben des Kan-Radios. Strengreligiöse Männer waren bis vor kurzem von der Wehrpflicht befreit.

Die Ausnahmeregelung galt jahrzehntelang, lief jedoch aus. Der Regierung gelang es nicht, ein Gesetz zu verabschieden, um die Erleichterungen für die Strengreligiösen zu zementieren. Der Oberste Gerichtshof erließ kürzlich ein Urteil, wonach ultraorthodoxe Männer zum Wehrdienst einzuziehen sind.

17.06 Uhr: IGH stellt Gutachten zu Israels Besatzungspolitik in Palästinensergebieten vor

Der Internationale Gerichtshof in Den Haag wird am Freitag sein Gutachten zur Rechtmäßigkeit der israelischen Besatzungspolitik in den Palästinensergebieten vorstellen. Für 15.00 Uhr ist nach IGH-Angaben eine öffentliche Sitzung im Friedenspalast in Den Haag geplant, bei der Richter Nawaf Salam das Gutachten verlesen wird. Eine Entscheidung des IGH wäre nicht bindend, könnte jedoch mit Blick auf den Krieg im Gazastreifen den Druck auf Israel weiter erhöhen.

15.54 Uhr: Israels-Armee: Rund 20 Hamas-Terroristen in Gaza getötet

Israels Armee hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen bei einem Angriff rund 20 Mitglieder der islamistischen Hamas getötet. Sie hätten dem Bataillon der Terrorgruppe im Flüchtlingsviertel Al-Schati angehört, teilte das Militär mit. Unter den Getöteten seien auch Terroristen, die am Massaker in Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen seien. Zudem töteten Soldaten den Angaben nach einen Scharfschützen, der in der vergangenen Woche einen israelischen Soldaten erschossen haben soll.

Israels Armee teilte außerdem mit, bei einem weiteren Angriff den Kommandeur der Marine des Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) getötet zu haben. Er sei in der Stadt Gaza getroffen worden. Die Angaben des Militärs ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

10.42 Uhr: Israels Parlament lehnt palästinensischen Staat grundsätzlich ab

Zwischen dem Mittelmeer und dem Jordanfluss soll es nach dem Willen einer Mehrheit der israelischen Parlamentarier keinen palästinensischen Staat geben. Am Donnerstag verabschiedete die Knesset mit 68 zu 9 Stimmen eine entsprechende Resolution, nach der eine Gründung eines palästinensischen Staates abgelehnt wird.

Eingebracht hatten die Resolution Parteien der Regierungskoalition zusammen mit rechten Oppositionsparteien. Auch die Partei Nationale Einheit des früheren Verteidigungsministers Benny Gantz unterstützte das Vorhaben. Die Abgeordneten der Partei Jesch Atid von Oppositionsführer Jair Lapid verließen das Plenum. Gegen die Resolution stimmten die Abgeordneten der beiden arabischen Parteien Ra'am und Chadasch.

Das waren die Entwicklungen am Mittwoch, 17. Juli:

21.42 Uhr: USA verkünden Ende von provisorischer Anlegestelle im Gazastreifen

Die USA stellen die provisorische Anlegestelle für Hilfslieferungen in den Gazastreifen laut einem ranghohen US-Offizier ein. Der Einsatz sei abgeschlossen, "so dass das Pier nicht mehr benutzt werden muss", sagte Vizeadmiral Brad Cooper am Mittwoch vor Journalisten. Die Anlegestelle war nur kurze Zeit im Einsatz gewesen, da sie seit ihrer Installation Mitte Mai mehrfach wegen schlechten Wetters von der Küste des Gazastreifens entfernt wurde.

Da der Gazastreifen selbst über keinen Hafen verfügt, hatte das US-Militär im April mit dem 230 Millionen Dollar teuren Bau der Anlegestelle begonnen, um auf dem Seeweg dringend benötigte Hilfslieferungen in das Palästinensergebiet bringen zu können. Noch im Mai wurde der Pier durch schlechtes Wetter beschädigt und anschließend für Reparaturen entfernt. Am 7. Juni wurde die Anlegestelle wieder befestigt - doch bereits eine Woche später wurde sie wegen des erwarteten hohen Seegang nach Aschdod geschleppt. Ende Juni war dies erneut der Fall.

Auch bei der weiteren Verteilung der Güter gab es Probleme - das UN-Welternährungsprogramm hatte seine Hilfe ausgesetzt, um nach einem israelischen Militäreinsatz in der Nähe die Sicherheitslage bewerten zu können.

15.24 Uhr: Israel: 25 Angriffe auf Hamas-Strukturen im Gazastreifen binnen eines Tages

Vor dem Hintergrund schwindender Hoffnungen bei den laufenden Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen hat Israel seine Luftangriffe in dem Palästinensergebiet fortgesetzt. Die israelische Armee teilte am Mittwoch mit, sie habe innerhalb eines Tages 25 Angriffe ausgeführt, die unter anderem auf „militärische Strukturen, terroristische Infrastruktur“ und „terroristische Zellen“ abgezielt hätten. Israel hatte zuletzt seine Angriffe im Gazastreifen wieder intensiviert.

Das von der radikalislamischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium gab die Zahl der Getöteten in den vergangenen 24 Stunden mit 52 an. Die meisten von ihnen seien Frauen und Kinder, hieß es.

14.04 Uhr: Bericht: Hamas-Massaker richtete sich gezielt gegen Zivilisten

Die islamistische Hamas und vier weitere palästinensische Gruppen haben bei ihrem Massaker am 7. Oktober 2023 in Israel Menschenrechtlern zufolge systematisch die Zivilbevölkerung angegriffen. Die bewaffneten Palästinenser hätten dabei zahlreiche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen, heißt es in einem Bericht von Human Rights Watch (HRW). 

Die Tötung und Geiselnahmen von Zivilisten seien zentrale Ziele und „kein spontan gefasster Entschluss, kein schief gelaufener Plan und auch keine isolierte Handlung“ gewesen, betont HRW. Die Hamas habe angegeben, dass ihre Mitglieder angewiesen gewesen seien, keine Zivilisten anzugreifen. HRW widerspricht der Darstellung jedoch: „Der großangelegte Angriff richtete sich dezidiert gegen die Zivilbevölkerung.“ Kämpfer hätten Gefangene und Geiseln gefoltert und misshandelt, teilte die Organisation weiter mit. 

13.18 Uhr: Hisbollah droht mit Angriffen auf weitere Ziele in Israel

Die islamistische Hisbollah-Miliz im Libanon hat mit Angriffen auf weitere Ziele in Israel gedroht. "Wenn der Feind weiterhin Zivilisten angreift, (...) dann wird uns das dazu zwingen, Orte anzugreifen, die wir bisher nicht angegriffen haben", sagte Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah am Mittwoch auf einer Veranstaltung anlässlich des schiitischen Trauertags Aschura. Nasrallah warnte Israel zudem vor einer Invasion des Libanons.

Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA hatte berichtet, dass bei israelischen Angriffen im Süden des Libanons am Dienstag fünf Menschen getötet worden seien, darunter drei syrische Kinder. Die vom Iran unterstützte Hisbollah reagierte nach eigenen Angaben mit dem Abfeuern von Katjuscha-Raketen auf den Norden Israels. 

Das waren die Entwicklungen am Dienstag, 16. Juli:

19.14 Uhr: Krieg im Gazastreifen: Netanjahu will Druck auf die Hamas „erhöhen“

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat angekündigt, im Krieg gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen nicht nachlassen zu wollen. „Dies ist genau der richtige Zeitpunkt, den Druck noch weiter zu erhöhen, alle Geiseln - die Lebenden und die Toten - nach Hause zu bringen und alle Kriegsziele zu erreichen“, sagte Netanjahu bei einer staatlichen Gedenkveranstaltung am Dienstag. „Wir tun ihnen weh, wir eliminieren ihre höchsten Kommandeure und tausende Terroristen“, betonte er.
 
Seine Regierung halte „trotz allen Drucks“ an seinen Forderungen fest, sagte Netanjahu mit Blick auf die internationalen Stimmen, die das Land zur Mäßigung bei den Angriffen im Gazastreifen mahnen.
 
Israel hatte zuletzt seine Angriffe im Gazastreifen wieder intensiviert. Palästinensische Behörden meldeten am Dienstag 44 Tote binnen kürzester Zeit durch israelische Angriffe. Am Wochenende waren bei einem Luftangriff mehr als 90 Menschen getötet worden.

17 Uhr: Israelische Armee bestätigt Angriff auf UNRWA-Schule in Gaza

Die israelische Armee hat einen Angriff auf eine Schule des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA im Gazastreifen bestätigt. Der Schlag galt laut Armeemitteilung von Dienstagnachmittag Terroristen, die aus der Schule heraus operiert und Anschläge gegen die Armee geplant und geleitet haben sollen. Bei dem Angriff in dem Gebiet des Flüchtlingslagers Nuseirat wurden nach Angaben des Rettungsdienstes „Roter Halbmond“ mindestens 15 Palästinenser getötet.

Die israelische Armee gab an, vor dem Angriff Maßnahmen zum Schutz von Zivilisten ergriffen zu haben, darunter der Einsatz von Luftüberwachung und Präzisionsmunition. Sie warf der Hamas vor, „systematisch gegen das Völkerrecht“ zu verstoßen und zivile Einrichtungen sowie die Bevölkerung als Schutzschilde zu nutzen.

16.27 Uhr: Strengreligiöse Randalierer greifen israelische Militärs an

Dutzende strengreligiös-jüdische Männer haben in der Nacht zu Dienstag in der Stadt Bnei Brak bei Tel Aviv zwei ranghohe Offiziere der israelischen Armee angegriffen. Sie warfen laut Berichten israelischer Medien (Dienstag) mit Flaschen und weiteren Gegenständen auf die Offiziere und beschimpften sie als Nazis und Mörder.

15.29 Uhr: 22 Tote nach palästinensischen Angaben bei Angriffen im Gazastreifen

Bei Israel zugeschriebenen Angriffen auf eine Tankstelle und eine Schule im Gazastreifen sind am Dienstag nach palästinensischen Angaben 22 Menschen getötet worden. Das Gesundheitsministerium der in dem Palästinensergebiet regierenden radikalislamischen Hamas meldete einen Angriff auf eine Tankstelle in Al-Mawasi im südlichen Gazastreifen mit 17 Toten und mindestens 26 Verletzten. Fünf weitere Menschen wurden nach Angaben des palästinensischen Roten Halbmonds bei einer Attacke auf die von der UNO geleitete Al-Rasi-Schule im Flüchtlingslager Nuseirat getötet.

10.56 Uhr: Israel: Mann aus Gaza nach Angriff im Westjordanland getötet

Nach einer Messerattacke auf israelische Sicherheitskräfte während eines Einsatzes im Westjordanland ist israelischen Angaben zufolge der mutmaßliche Angreifer getötet worden. Bei dem 19-jährigen Palästinenser handele es sich um einen Bewohner des Gazastreifens, teilte die israelische Polizei mit. Es war zunächst unklar, warum er sich im Westjordanland aufhielt. 

10.35 Uhr: Pax Christi fordert Anerkennung von Palästina als Staat

Die katholische Friedensbewegung Pax Christi fordert die Bundesregierung auf, Palästina als Staat anzuerkennen. Die Bundesregierung und die Europäische Union müssten sofort wirksame Maßnahmen ergreifen, „die die israelische Regierung veranlassen, Vertreibung, Enteignung und Tötung der palästinensischen Bevölkerung zu stoppen“, verlangte die deutsche Sektion von Pax Christi am Dienstag gemeinsam mit ihren israelischen und palästinensischen Partnerorganisationen. „Ebenso muss der völkerrechtswidrige Siedlungsbau im Westjordanland und in Ostjerusalem beendet werden“, hieß es weiter.

Das waren die Entwicklungen am Montag, 15. Juli:

21.44 Uhr: Zivilschutz meldet sechsten Angriff auf Schule im Gazastreifen binnen neun Tagen

Bei einem erneuten israelischen Luftangriff auf eine Schule im Gazastreifen ist palästinensischen Angaben zufolge mindestens ein Mensch getötet worden. Mindestens vier weitere Menschen wurden der Zivilschutzbehörde zufolge bei dem Beschuss in der nördlichen Stadt Gaza verletzt. Der Angriff auf die Saladin-Schule im Stadtteil Al-Rimal ist der sechste Angriff auf eine Schule in dem Palästinensergebiet binnen neun Tagen.

Ein Arzt des Al-Ahli-Krankenhauses in Gaza-Stadt bestätigte, dass es ein Todesopfer und vier Verletzte gegeben habe. Die israelische Armee reagierte bis zum frühen Abend nicht auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur AFP zu dem Angriff.

Indes korrigierte die Zivilschutzbehörde die Anzahl der Opfer eines Angriffs am Vortag nach oben: Bei dem Angriff auf die Abu-Eriban-Schule im Flüchtlingslager Nuseirat am Sonntag seien 22 Menschen getötet worden, hieß es demnach. Zuvor waren 15 Todesopfer gemeldet worden.

Die israelische Armee erklärte am Sonntag, ihre Luftwaffe habe „mehrere Terroristen“ getroffen, „die in der Nähe des vom UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA) betriebenen Schulgebäudes (...) operierten“. Das Gebäude habe als „Versteck“ und Basis für „Angriffe“ auf israelische Truppen gedient, hieß es weiter.

Das waren die Entwicklungen am Sonntag, 14. Juli:

23.07 Uhr: Bei einem Luftangriff auf eine Schule im Flüchtlingslager Nuseirat - Zivilschutzbehörde: 15 Menschen getötet

Bei einem Luftangriff auf eine Schule im Flüchtlingslager Nuseirat im südlichen Gazastreifen sind nach Angaben der Zivilschutzbehörde 15 Menschen getötet worden. Bei dem Angriff auf die Abu-Araban-Schule, "welche Tausende Vertriebene beherbergt, wurden 15 Menschen getötet" erklärte der Sprecher der Behörde, Mahmud Basal. Die meisten Opfer seien Frauen und Kinder, fügte er hinzu. Es ist bereits der fünfte Angriff auf eine als Flüchtlingsunterkunft genutzte Schule innerhalb einer Woche. 

Die israelische Armee erklärte, ihre Luftwaffe habe "mehrere Terroristen" getroffen, "die in der Nähe des vom UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA) betriebenen Schulgebäudes (...) operierten". Das Gebäude habe als "Versteck" und Basis für "Angriffe" auf israelische Truppen gedient, hieß es weiter. Aufnahmen von AFPTV zeigen das dreistöckige Gebäude. Eine Wand mit dem UN-Logo darauf ist herausgesprengt, die Innenräume sind beschädigt.

20.21 Uhr: Israels Regierung gibt grünes Licht für vorübergehende Wehrdienst-Verlängerung

Die israelische Regierung hat einen Plan zur vorübergehenden Verlängerung des Wehrdienstes für Männer von 32 auf 36 Monate verabschiedet. Der entsprechende Entwurf werde nun dem Parlament zur Genehmigung vorgelegt, erklärte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Sonntag. Aufgrund der "aktuellen Bedürfnisse des Militärs nach den Ereignissen vom 7. Oktober" sehe der Übergangsplan vor, dass "die Höchstdauer des Dienstes für Männer 36 Monate beträgt", heißt es in einer im Internet veröffentlichten Kopie des Gesetzentwurfs.

Sollte er vom Parlament verabschiedet werden, würde die Verlängerung umgehend für einen Zeitraum von fünf Jahren in Kraft treten, hieß es weiter. Das Gesetz würde auch für die derzeit eingesetzten Soldaten gelten. Der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas geht bereits in den zehnten Monat und die Truppen stehen unter massivem Druck. 

19.10 Uhr: UN nach Luftangriff: Furchtbare Lage in Gazas Krankenhäusern

Nach einem israelischen Luftangriff auf den Militärchef der Hamas mit zahlreichen Toten weist UN-Vertreter Scott Anderson auf das Leid palästinensischer Zivilisten und die Not in Krankenhäusern hin. Der Direktor des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge in Gaza sprach von einigen der schrecklichsten Szenen, die er in den vergangenen neun Monaten gesehen habe.

16.39 Uhr: Funktionär: Palästinensische Sportler sollen Olympische Spiele zu "Tribüne" für Gaza-Krieg machen

Die palästinensischen Teilnehmer bei den Olympischen Spielen in Paris sollen das Großereignis nach Auffassung palästinensischer Sportfunktionäre zu einer "Tribüne" für den Gaza-Krieg machen. Die Sportler sollten die Medienpräsenz bei dem Sportereignis nutzen und dieses zu einer "Tribüne" machen, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf den Krieg im Gazastreifen zu lenken, sagte der Präsident des Palästinensischen Olympischen Komitees, Dschibril Radschub, am Sonntag vor Journalisten in Ramallah im Westjordanland. "Deshalb müssen wir teilnehmen."

"Die Abreise unserer Athleten zu den Olympischen Spielen 2024 findet in einem sehr dunklen Moment unserer Geschichte statt", sagte die Staatsministerin der Palästinenserbehörde für Auswärtige Angelegenheiten, Warsen Aghabekian Schahin, die ebenfalls an der Abschiedszeremonie für die Athleten in Ramallah teilnahm. "Palästina" bei den Spielen in Paris zu vertreten, sei mehr als neun Monate nach Beginn des Gaza-Kriegs "schon ein Sieg", führte sie aus. Die Politikerin wandte sich in diesem Zusammenhang insbesondere an die palästinensisch-amerikanische Schwimmerin Valerie Tarazi.

16.13 Uhr: Militär: Drahtzieher von Massaker am 7. Oktober getötet

Israels Armee hat den Tod des Hamas-Brigadechefs Rafa Salama bestätigt. „Unter Nutzung nachrichtendienstlicher Erkenntnisse hat die israelische Luftwaffe den Kommandanten der Chan-Junis-Brigade (der Hamas), Rafa Salama, in der Nähe von Chan Junis angegriffen und eliminiert“, teilte die Armee mit. 

Die Mitteilung machte keine Angaben darüber, ob auch der mächtige Militärchef der Hamas im Gazastreifen, Mohammed Deif, getötet wurde. Deif soll sich nach Angaben des Militärs an der Seite Salamas befunden haben, als die Luftwaffe am Samstag einen Hamas-Komplex bei Chan Junis bombardierte. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte zuletzt erklärt, es gebe noch keine absolute Gewissheit über das Schicksal Deifs. 

Den getöteten Salama beschrieb die israelische Armee als einen der engsten Mitarbeiter Deifs. Seit 2016 habe er die Chan-Junis-Brigade befehligt, benannt nach der gleichnamigen Stadt im südlichen Gazastreifen. In dieser Eigenschaft sei er verantwortlich gewesen für die Raketenangriffe, die die Hamas in all den Jahren von Chan Junis aus auf Israel durchführte. 

9.39 Uhr: Hamas will Verhandlungen über Waffenruhe vorerst abbrechen

Die radikalislamische Hamas will die Verhandlungen über eine Feuerpause im Gazastreifen vorerst abbrechen. Ein ranghoher Vertreter der Palästinenserorganisation erklärte am Sonntag, der Chef des Politbüros der Hamas, Ismail Hanija, habe internationale Vermittler über die Entscheidung informiert, dass die Verhandlungen "aufgrund der mangelnden Ernsthaftigkeit" Israels und der "Massaker an unbewaffneten Zivilisten" abgebrochen würden. 
 
Bei einem israelischen Angriff auf ein Flüchtlingslager im Süden des Gazastreifens waren am Samstag nach Angaben der Hamas 92 Menschen getötet worden. Das israelische Militär erklärte, der Angriff nahe der Stadt Chan Junis habe dem Militär-Chef der Hamas, Mohammed Deif, und einem weiteren hochrangigen Hamas-Führer, Rafa Salama, gegolten. Beide seien Drahtzieher des beispiellosen Überfalls der Hamas auf Israel am 7. Oktober. 
 
Der Militär-Chef Deif sei "wohlauf", hieß es nun aus Hamas-Kreisen. Dieser beaufsichtige "direkt" die Einsätze der Essedin-al-Kassam-Brigaden, dem militärischen Arm der Hamas.

8.34 Uhr: Israel greift nach Beschuss Hisbollah-Stellungen an

Die israelische Luftwaffe hat nach Beschuss durch die proiranische Hisbollah Stellungen der Miliz in Südlibanon beschossen. Wie die israelische Armee am Abend mitteilte, sei die Anlage bombardiert worden, von wo aus zuvor Geschosse auf den Norden Israels abgefeuert worden seien. Zudem seien eine Reihe weiterer „terroristischer Infrastrukturen“ der Hisbollah angegriffen worden. Nähere Details wurden nicht genannt. Die Angaben konnten unabhängig zunächst nicht überprüft werden. 
 
Israel und die libanesische Schiitenmiliz liefern sich seit dem Beginn des Gaza-Kriegs nahezu täglich Gefechte. Zuletzt nahm deren Intensität deutlich zu. Auf beiden Seiten gab es Tote. Die Hisbollah handelt nach eigenen Aussagen aus Solidarität mit der islamistischen Hamas in Gaza. Seit langem wird befürchtet, dass sich der Konflikt ausweiten könnte. 

Das waren die Entwicklungen am Samstag, 13. Juli:

20.50 Uhr: Netanjahu: Tod von Hamas-Militärchef „nicht absolut gewiss“

Israel ist sich noch nicht sicher, ob Mohammed Deif, der Militärchef der islamistischen Hamas im Gazastreifen, bei einem Luftangriff tatsächlich getötet wurde. „Es besteht noch keine absolute Gewissheit“, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf einer Pressekonferenz in Tel Aviv. Die Armee hatte zuvor mitgeteilt, dass sie noch prüfe, ob Deif und Rafa Salama, der Kommandeur der Chan-Junis-Brigade, bei dem Luftschlag westlich von Chan Junis ums Leben gekommen seien. 

Das israelische Militär bombardierte Stunden zuvor ein abgezäuntes Objekt in der humanitären Zone zwischen Chan Junis und Al-Mawasi, das nach israelischer Darstellung als Basis für Hamas-Terroristen diente. Bei dem Angriff kamen nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde 90 Menschen ums Leben, weitere 300 wurden verletzt. 

14.35 Uhr: Israel: Tödlicher Angriff im Süden des Gazastreifens galt hochrangigen Hamas-Anführern

Ein israelischer Angriff im Süden des Gazastreifens mit zahlreichen Toten hat nach Angaben der israelischen Armee zwei ranghohen Hamas-Anführern gegolten. "Auf der Grundlage präziser Informationen" sei ein Gebiet angegriffen worden, in dem sich "zwei hochrangige Hamas-Terroristen und weitere Terroristen unter Zivilisten versteckt hielten", hieß es am Samstag in einer Erklärung der Armee. Israelischen Medien zufolge zielte der Angriff unter anderem auf den Militärchef der radikalislamischen Palästinenserorganisation, Mohammed Deif. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen wurden bei dem Angriff, der ein Flüchtlingslager getroffen habe, mindestens 71 Menschen getötet und 289 weitere verletzt.

12.49 Uhr: Hamas: Mindestens 71 Tote bei Luftangriff auf Flüchtlingslager im Gazastreifen

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Flüchtlingslager im Süden des Gazastreifens sind nach Angaben der radikalislamischen Hamas am Samstag mindestens 71 Palästinenser getötet worden. Weitere 289 Menschen seien bei dem Angriff auf das Lager von Al-Mawasi verletzt worden, gab das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen bekannt. Es sprach von einem "abscheulichen Massaker". Israel erklärte, den Angriff zu prüfen.

Das Gebiet Al-Mawasi liegt an der Küste zwischen Rafah und Chan Junis und war von Israel ursprünglich als "humanitäre Zone" deklariert worden. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Mai haben dort zwischen 60.000 und 75.000 Menschen Schutz gesucht, vor allem nach dem Beginn der israelischen Offensive in der Stadt Rafah ganz im Süden des Gazastreifens. Hilfsorganisationen warnten vor prekären Lebensbedingungen in dem Lager.

11.09 Uhr: Israelische Armee setzt Angriffe auf Gaza fort

Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge ihre Einsätze in der Stadt Gaza fortgesetzt. "In Zusammenarbeit mit der Luftwaffe haben die Soldaten gestern mehrere Terroristen eliminiert", erklärte das Militär am Samstag. In der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens wurden demnach "zahlreiche Tunneleingänge" zerstört und ebenfalls Kämpfer der radikalislamischen Hamas getötet. Zudem habe die Luftwaffe ein Lagerhaus ins Visier genommen, in dem bei dem Hamas-Angriff am 7. Oktober benutzte Gleitschirme gelagert worden seien.

Ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete am Samstag von Artilleriebeschuss im Südosten von Gaza sowie im Zentrum der Stadt. Das Viertel Tal al-Hawa wurde den Angaben zufolge mit Drohnen beschossen. 

Augenzeugen hatten am Freitag vom Rückzug israelischer Soldaten aus einigen Vierteln von Gaza berichtet. Laut dem Zivilschutz in dem von der Hamas kontrollierten Palästinensergebiet waren dort nach einer zweiwöchigen israelischen Offensive etwa 60 Leichen gefunden worden. Die israelische Armee gab an, "mehr als 150 Terroristen" getötet zu haben.

Das waren die Entwicklungen am Freitag, 12. Juli:

20.18 Uhr: IGH stellt Gutachten zu Israels Besatzungspolitik in Palästinensergebieten vor

Der Internationale Gerichtshof in Den Haag will kommende Woche sein Gutachten zur Rechtmäßigkeit der israelischen Besatzungspolitik in den Palästinensergebieten vorstellen. „Am 19. Juli wird im Friedenspalast in Den Haag eine öffentliche Sitzung stattfinden, in der Richter Nawaf Salam das Gutachten verlesen wird“, teilte der IGH am Freitag mit. Eine Entscheidung des IGH wäre nicht bindend, könnte jedoch mit Blick auf den Krieg im Gazastreifen den Druck auf Israel weiter erhöhen.

Der IGH hatte im Februar auf Ersuchen der Vereinten Nationen eine einwöchige Sitzung abgehalten, bei der Anhörungen zu den Auswirkungen der Besatzung seit 1967 stattfanden. Die UN-Generalversammlung hatte vom IGH bereits 2022 ein unverbindliches „Gutachten“ zu den „rechtlichen Konsequenzen“ gefordert, „die sich aus der Politik und den Praktiken Israels in den besetzten palästinensischen Gebieten, einschließlich Ost-Jerusalems, ergeben“.

17.47 Uhr: Guterres fordert mehr Unterstützung für UN-Hilfswerk

UN-Generalsekretär António Guterres hat zu mehr Unterstützung und besseren Sicherheitsvorkehrungen für das Palästinenserhilfswerk UNRWA aufgerufen. „Palästinensische Flüchtlinge verlieren ohne die nötige Unterstützung und Finanzierung von UNRWA eine wesentliche Stütze und den letzten Hoffnungsschimmer für eine bessere Zukunft“, sagte Guterres bei einer Geberkonferenz in New York. 

Er forderte außerdem Israel und die Hamas erneut zu einer anhaltenden Waffenruhe und der Freilassung israelischer Geiseln auf. „Nichts rechtfertigt die fürchterlichen Hamas-Attacken vom 7. Oktober. Und nichts rechtfertigt die kollektive Bestrafung des palästinensischen Volks“, sagte Guterres. Das Chaos in Gaza betreffe dort jeden Palästinenser und all diejenigen, die ihnen verzweifelt versuchen zu helfen. 

17.18 Uhr: Kein Ende der Kämpfe im Gazastreifen in Sicht

Israels Militär setzt eigenen Angaben zufolge seine Einsätze in mehreren Gebieten des Gazastreifens fort. So gebe es etwa Kämpfe in der Gegend der Stadt Rafah. „Die Truppen eliminierten zahlreiche Terroristen in Nahkämpfen und bei Luftangriffen“, teilte die Armee mit. Im Zentrum des Küstengebiets hätten Einsatzkräfte „eine große Menge an Geldmitteln, genutzt für terroristische Aktivitäten“ gefunden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Palästinensischen Angaben zufolge hat sich die israelische Armee nach einem einwöchigen Einsatz aus den westlichen Vierteln Tal al-Hawa und Rimal der Stadt Gaza zurückgezogen. Ein Sprecher des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes sagte der Deutschen Presse-Agentur, seine Teams hätten dort 60 Leichen gefunden. Auch diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Militär äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den Berichten.

14.11 Uhr: Erdogan lehnt weitere Nato-Kooperation mit Israel ab

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will Kooperationen zwischen der Nato und dem Partner Israel künftig nicht zustimmen. Das Nato-Mitglied Türkei werde entsprechende Initiativen so lange nicht akzeptieren, „bis in den palästinensischen Gebieten ein umfassender und nachhaltiger Frieden geschaffen ist“, schrieb Erdogan auf der Plattform X im Anschluss an den Nato-Gipfel in Washington. 

„Es ist der israelischen Regierung, die die Grundwerte unseres Bündnisses mit Füßen tritt, unmöglich, ihre Partnerschaft mit der Nato fortzusetzen“, so Erdogan.

Israels Außenminister Israel Katz reagierte mit scharfen Worten auf Erdogans Äußerungen. „Zunächst einmal, Erdogan, du entscheidest gar nichts“, schrieb er auf der Plattform X. „Ein Land wie die Türkei, das die Mörder und Vergewaltiger der Hamas und die iranische Achse des Bösen unterstützt, sollte kein Nato-Mitglied sein.“ 

09.29 Uhr: Biden sieht Fortschritte bei Verhandlungen über Waffenruhe im Gazastreifen

Bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazakrieg zwischen Israel und der Hamas zeichnen sich nach Angaben von US-Präsident Joe Biden Fortschritte ab. Es gebe immer noch Differenzen, die überwunden werden müssten, aber die US-Vermittler machten "Fortschritte", sagte Biden auf einer Pressekonferenz nach dem Nato-Gipfel in Washington am Donnerstag (Ortszeit). "Der Trend ist positiv und ich bin entschlossen, das Abkommen zustande zu bringen und den Krieg zu beenden", sagte Biden.

Rückblickend gebe es viele Dinge, "von denen ich die Israelis gerne überzeugt hätte", sagte Biden. "Aber das Entscheidende ist, dass wir jetzt eine Chance haben. Es ist an der Zeit, diesen Krieg zu beenden", betonte der US-Präsident.

Die wichtigsten Entwicklungen am Donnerstag, 11. Juli:

22 Uhr: Armee räumt Versagen bei Massaker am 7. Oktober in Kibbuz Beeri ein

Eine interne Untersuchung der israelischen Armee über ihre Rolle bei dem Massaker palästinensischer Terroristen am 7. Oktober in einem Kibbuz räumt das Scheitern des Militärs ein. „Die Untersuchungskommission stellt fest, dass die israelischen Streitkräfte bei ihrem Auftrag, die Bewohner des Kibbuz Beeri zu schützen, versagt haben“, heißt es in dem veröffentlichten Bericht. 
 
Terroristen der Hamas und anderer Gruppen aus dem Gazastreifen hatten am 7. Oktober mehrere Kibbuzim, Dörfer und Städte sowie ein Musik-Festival im Süden Israels überfallen. Dabei töteten sie mehr als 1200 Menschen und verschleppten weitere 250 als Geiseln nach Gaza. Die israelischen Sicherheitskräfte sowie die politischen Entscheidungsträger hatten sich an dem Tag des schlimmsten Massakers an Juden seit dem Holocaust als völlig überrumpelt gezeigt.
 
Allein im Kibbuz Beeri nahe an der Gaza-Grenze töteten die Terroristen 101 Zivilisten. Weitere 30 verschleppten sie in den Gazastreifen, 11 von ihnen befinden sich immer noch in der Gewalt der Hamas. 31 Angehörige von Sicherheitskräften fielen in den Kämpfen mit den mörderischen Eindringlingen. 
 
Überlebende des Massakers von Beeri hatten beklagt, dass die Armee erst Stunden nach Beginn des Überfalls am Schauplatz eintraf. Die Bewohner und ein kleines Kontingent des Kibbuz-eigenen bewaffneten Sicherheitsdienstes seien stundenlang auf sich allein gestellt gewesen. 
 
Der interne Armee-Bericht lobt den Mut der Kibbuz-Bewohner und ihres Sicherheitsdienstes. Ihr Einsatz sei entscheidend gewesen, um „die Situation in den ersten Stunden des Kampfes zu stabilisieren und die Ausweitung des Angriffs auf weitere Teile des Kibbuz abzuwenden“. 

19.47 Uhr: Netanjahu: Israel besteht auf Kontrolle des Grenzgebiets zwischen Ägypten und Gazastreifen

Israel besteht nach Aussage von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei den Verhandlungen über eine Feuerpause im Gazastreifen darauf, die Kontrolle über das Grenzgebiet zwischen dem Palästinensergebiet und Ägypten zu behalten. Die weitere israelische Kontrolle über den als Philadelphi-Korridor bekannten Landstreifen sowie über den Grenzübergang Rafah seien einer von "vier Prinzipien", die Israel mit Blick auf eine mögliche Feuerpause aufgestellt habe, erklärte Netanjahu am Donnerstag.
 
Ein Vertreter der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas hatte seinerseits am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP den Rückzug der israelischen Armee als einen der zentralen Streitpunkte bei den Verhandlungen über eine Feuerpause genannt. 
 
Seit Monaten laufen unter Vermittlung Ägyptens, Katars und der USA Verhandlungen über eine Feuerpause im Gazastreifen und die Freilassung der Geiseln, die sich seit dem Hamas-Großangriff auf Israel am 7. Oktober in der Gewalt palästinensischer Organisationen befinden. 
 
In einer kurzen, im israelischen Fernsehen übertragenen Rede nannte Netanjahu weitere Bedingungen, die seine Regierung bei den Verhandlungen stelle. Demnach muss es jegliche Vereinbarung aus israelischer Sicht "Israel erlauben, den Kampf (nach einem möglichen Waffenstillstand) wieder aufzunehmen, bis die Kriegsziele erreicht sind". Israel werde es zudem "nicht zulassen, dass bewaffnete Terroristen oder Waffen in den nördlichen Gazastreifen zurückkehren".

17.02 Uhr: Israel kündigt Fortführung der Geisel-Verhandlungen an

Die israelische Regierung hat die Fortführung der seit Monaten laufenden indirekten Verhandlungen über ein Geisel-Abkommen angekündigt. Eine Delegation des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet und der israelischen Armee werde in Kürze nach Kairo reisen, teilte das Ministerpräsidentenamt in Jerusalem mit. 

16.58 Uhr: Zivilschutz im Gazastreifen: 60 Leichen in Trümmern im Osten der Stadt Gaza gefunden

Nach einer zweiwöchigen israelischen Offensive sind in der Stadt Gaza nach Angaben der örtlichen Behörden etwa 60 Leichen gefunden worden. Seit dem Rückzug der israelischen Soldaten aus dem Viertel Schudschaija hätten Zivilschutzmitarbeiter dort zusammen mit örtlichen Anwohnern etwa 60 Tote geborgen, sagte ein Sprecher der Zivilschutzbehörde der von der radikalislamischen Hamas geführten Regierung im Gazastreifen am Donnerstag. Sie seien aus den Trümmern des im Osten von Gaza gelegenen Viertels gegraben worden.

13.59 Uhr: Israel legt Liste mutmaßlicher UN-Mitarbeiter bei Hamas vor

Israel hat eigenen Angaben zufolge eine Liste mit Namen von Mitarbeitern des Palästinenserhilfswerks UNRWA zusammengestellt, die auch in der Terrororganisation Hamas aktiv sein sollen. Das Land habe 108 Beschäftigte der Organisation identifiziert, auf die dies zutreffe und eine entsprechende Liste UNRWA-Chef Philippe Lazzarini vorgelegt, teilte die israelische Botschaft in Berlin mit. 

Es handelt sich demnach nur um einen kleinen Teil von insgesamt Hunderten UNRWA-Mitarbeitern, die bei der Hamas oder dem Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) beschäftigt sein sollen. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Nach Angaben eines Sprechers des israelischen Außenministeriums wurde die Liste auch UN-Generalsekretär António Guterres vorgelegt. Veröffentlicht habe Israel sie bislang nicht.

10.50 Uhr: Armee: zwei hochrangige Hamas-Mitglieder getötet

Das Militär geht weiter gegen Ziele im Gazastreifen vor. Auch der Einsatz in der UNRWA-Zentrale dauert an.

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge zwei hochrangige Mitglieder der Hamas getötet. Darunter sei ein Mann namens Hassan Abu Kuik, der zahlreiche Anschläge gegen Israel verübt habe, teilte das Militär mit. Demnach war er Leiter der operativen Sicherheit des inneren Sicherheitsapparats der Hamas. Er soll für die Region des zentralen Gazastreifens verantwortlich gewesen sein. Er sei diese Woche getötet worden. Laut Armee töteten Einsatzkräfte zudem einen Teamleiter des militärischen Geheimdienstes der Islamistenorganisation.

Die Armee sei auch weiterhin im Einsatz in der Zentrale des Palästinenserhilfswerks UNRWA, hieß es weiter. Am Mittwoch hätten Soldaten dort zahlreiche Waffen entdeckt. Laut Armee nutzen Mitglieder der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ) die UNRWA-Zentrale für terroristische Zwecke. Die Angaben der Armee ließen zunächst nicht unabhängig überprüfen. In der Zentrale gibt es seit Kriegsbeginn keinen regulären Betrieb der Helfer mehr. 

7 Uhr: Israelische Armee: Einsätze in Viertel von Stadt Gaza abgeschlossen

Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge ihre Einsätze in einem Viertel im Osten der Stadt Gaza abgeschlossen. Bei den Einsätzen in Schudschaija seien acht Tunnel zerstört und "Dutzende von Terroristen eliminiert" worden, erklärte die Armee am Mittwoch. Auch Kampfanlagen und mit Sprengfallen versehene Gebäude seien zerstört worden.

Ein Sprecher des örtlichen Zivilschutzes sagte, Schudschaija sei zu einer "Geisterstadt" geworden. Es gebe umfangreiche Schäden an der Infrastruktur und in Wohngebieten.

Die israelische Armee hatte am Mittwoch alle Einwohner zum Verlassen der Stadt Gaza aufgerufen. Auf Flugblättern wurden Fluchtwege in den Süden aufgezeigt.

1.15 Uhr: Hisbollah-Anführer: Miliz wird Entscheidung der Hamas über Waffenruhe akzeptieren

Die libanesische Hisbollah-Miliz wird nach Angaben ihres Anführers Hassan Nasrallah die Entscheidung der verbündeten islamistischen Palästinenserorganisation Hamas bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen akzeptieren. Die schiitisch-islamistische Miliz werde im Falle einer Einigung auf eine Waffenruhe auch die Angriffe auf Israel einstellen, sagte er am Mittwoch. Seit dem Beginn des Kriegs im Gazastreifen liefern sich die Hisbollah und die israelische Armee im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon immer wieder intensive Gefechte.

„Was auch immer die Hamas akzeptiert, alle akzeptieren es und sind damit zufrieden“, sagte Nasrallah mit Blick auf pro-iranische Gruppen in der Region, die gegen Israel und die USA gerichtet sind. Die Hisbollah verlange nicht von der Hamas, sich miteinander abzustimmen, „denn der Kampf ist in erster Linie“ der der Hamas. Wenn eine Waffenruhe erreicht werde, werde die Hisbollah „das Feuer ohne jegliche Diskussion einstellen“.

Die wichtigsten Entwicklungen am Mittwoch, 10. Juli:

17.33 Uhr: Ägypten und Jordanien: Vertreibung in Gaza ist „rote Linie“

Die Außenminister Ägyptens und Jordaniens warnen Israel vor einer Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen und dem besetzten Westjordanland. Sowohl die Vertreibung innerhalb der beiden Palästinensergebiete als auch anderswohin sei für beide Länder eine „rote Linie“, sagte der jordanische Außenminister Aiman al-Safadi bei einem Treffen mit seinem ägyptischen Amtskollegen Badr Abdel-Atti in Kairo. 

17.17 Uhr: Israels Armee: Infrastruktur der syrischen Armee angegriffen

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge militärische Infrastruktur der syrischen Armee angegriffen. Diese habe über die Pufferzone zwischen beiden Ländern hinausgeragt und habe somit ein Entflechtungsabkommen zwischen beiden Staaten verletzt, begründete das israelische Militär den Beschuss durch Panzer und Artillerie. Was genau die Armee angriff, teilte sie nicht mit. Israelischen Medien zufolge sollen vier Beobachtungsposten der syrischen Armee gemeint sein.

17.05 Uhr: Netanjahu: Halten an Gaza-Deal fest - aber es gibt rote Linien

Ungeachtet der Differenzen bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe und Freilassung von Geiseln hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beteuert, am Ziel eines Abkommens im Gaza-Krieg festzuhalten. Israel sei zu einem Deal bereit, solange die roten Linien seines Landes gewahrt würden, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros bei einem Treffen mit dem Nahost-Koordinator des Weißen Hauses, Brett McGurk. Was genau diese roten Linien sind, wurde allerdings nicht mitgeteilt.

14.31 Uhr: Israel: 60 Prozent aller Hamas-Kämpfer tot oder verwundet

Nach israelischen Angaben sind 60 Prozent aller Kämpfer der radikalislamischen Hamas tot oder verwundet. Eine genaue Toten-Zahl nannte Israels Verteidigungsminister Joav Gallant am Mittwoch im Parlament nicht, er bekräftigte aber das Ziel, die Hamas auszulöschen und die von ihr verschleppten Geiseln zurück nach Israel zu bringen. „Wir haben die Hälfte der Geiseln zurückgebracht und wir sind entschlossen, auch die restlichen zurückzubringen“, sagte er.

12.13 Uhr: Israelische Armee ruft alle Einwohner von Gaza zum Verlassen der Stadt auf

Die israelische Armee hat am Mittwoch alle Einwohner von Gaza aufgerufen, die im Norden des Gazastreifens gelegene Stadt zu verlassen. „Die Stadt Gaza bleibt ein gefährliches Kampfgebiet“, hieß es auf Flugblättern, die über der Stadt abgeworfen wurden. Alle Einwohner sollten sich über „Sicherheitskorridore“ Richtung Süden in Schutzunterkünfte begeben.

Am Dienstag hatte die Armee erklärt, sie setze ihre „Anti-Terror-Einsätze“ gegen Ziele der Hamas und des Islamischen Dschihad in Gaza fort. Bewohner berichteten von „Explosionen und zahlreichen Feuergefechten“ sowie von Hubschrauberangriffen auf südwestliche Stadtteile. Nach Angaben des bewaffneten Arms der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas waren die Kämpfe „die heftigsten seit Monaten“.

08.05 Uhr: US-Geheimdienst wirft Iran Anheizen der Proteste gegen den Gazakrieg in USA vor

US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines hat Teheran vorgeworfen, die Proteste gegen den Gazakrieg in den USA unter anderem durch finanzielle Unterstützung von Demonstranten anzuheizen. „Wir haben beobachtet, dass mit der iranischen Regierung in Verbindung stehende Akteure sich online als Aktivisten ausgeben und versuchen, Proteste anzuheizen und die Demonstranten sogar finanziell unterstützen“, erklärte Haines am Dienstag (Ortszeit). Die Akteure hätten in den vergangenen Wochen versucht, die anhaltenden Proteste gegen den Gazakrieg auszunutzen, betonte sie weiter.

Sie behaupte nicht, dass die Menschen, die in den USA gegen Israel oder die US-Politik im Zusammenhang mit dem Gazakrieg auf die Straße gehen, „unaufrichtig seien oder auf Anweisung des Iran handelten“ - sondern dass Teheran seine Bemühungen verstärke. „Die Freiheit, friedlich verschiedene Meinungen zu äußern, ist für unsere Demokratie unerlässlich, aber es ist auch wichtig, vor ausländischen Akteuren zu warnen, die versuchen, unsere Debatte für ihre Zwecke auszunutzen“, sagte Haines weiter.

Das waren die Entwicklungen am Dienstag, 9. Juli:

21.48 Uhr: Hamas-Behörde: Viele Tote bei Angriff in Chan Junis

Nach Darstellung der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sind bei einem israelischen Angriff auf eine Schule im Gazastreifen 25 Menschen getötet worden. Laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa hielten sich in dem Gebäude in der Stadt Chan Junis Vertriebene auf. Demnach wurde der Eingang der Al-Auda-Schule bei einem Luftangriff getroffen. Dabei sollen auch etliche verletzt worden sein. 

Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Vorfall.

15.31 Uhr: Aktivisten: Zwei Tote bei israelischem Angriff auf Hisbollah-Fahrzeug in Syrien

Bei einem israelischen Angriff auf ein Fahrzeug der libanesischen Hisbollah-Miliz in Syrien sind Aktivisten zufolge zwei Menschen getötet worden. "Mindestens zwei Menschen wurden bei einem israelischen Drohnenangriff auf ein Fahrzeug der Hisbollah getötet", erklärte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, am Dienstag. Zudem sei ein Mensch bei dem Vorfall nahe der Grenze zum Libanon verletzt worden. 
 
Laut der Nichtregierungsorganisation war das Auto in der Nähe eines Kontrollpunktes der syrischen Armee beschossen worden. Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk verschiedener Quellen in Syrien. Die Angaben der Organisation sind von unabhängiger Seite oft kaum zu überprüfen.

12.49 Uhr: UN-Fachleute: Verhungerte Kinder belegen Hungersnot in Gaza

Im Gazastreifen breitet sich nach Einschätzung von UN-Experten eine Hungersnot aus. Daran gebe es „keinen Zweifel“, erklärten mehrere Sachverständige der Vereinten Nationen am Dienstag in Genf. Sie verwiesen auf den Tod mehrerer Kinder an Unterernährung trotz medizinischer Behandlung. Damit sei unleugbar, dass sich eine Hungersnot vom nördlichen Gazastreifen in den zentralen und südlichen Teil der umkämpften Enklave ausgebreitet habe.
 
Dem Staat Israel warfen die Fachleute, unter ihnen Michael Fakhri, Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, eine „vorsätzliche und gezielte Kampagne der Aushungerung“ gegen die Palästinenser vor. Es handle sich um „eine Form genozidaler Gewalt“. Die internationale Gemeinschaft müsse mit allen Mitteln Hilfsgüter auf dem Landweg zu liefern versuchen sowie „die israelische Belagerung beenden“ und auf einen Waffenstillstand hinarbeiten.

9 Uhr: Erneut schwere Kämpfe im Norden Gazas

Ein Wiederaufflammen heftiger Gefechte zwischen Israels Armee und der islamistischen Hamas im Norden des Gazastreifens überschattet die neu belebten Verhandlungen über die Freilassung von Geiseln und eine Waffenruhe. Israel geht erneut in der verwüsteten Stadt Gaza am Boden und aus der Luft gegen Kämpfer der Hamas vor. In den vergangenen Wochen kehrten die israelischen Streitkräfte wiederholt in Gebiete zurück, in die sie zuvor eingedrungen waren und aus denen sie sich wieder zurückgezogen hatten.

Das waren die Entwicklungen am Sonntag, 7. Juli: 

17.44 Uhr: Hamas akzeptiert Verhandlungen über Geiseln ohne "dauerhafte Waffenruhe"

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas ist nach Angaben eines ranghohen Vertreters dazu bereit, ohne eine "vollständige und dauerhafte Waffenruhe" über die Freilassung von Geiseln und ein Ende des Krieges im Gazastreifen zu verhandeln. Der ranghohe Vertreter sagte der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag, die Forderung der Hamas, dass Israel "einer vollständigen und dauerhaften Waffenruhe" zustimmen müsse, um Gespräche über einen Austausch von Geiseln gegen Häftlinge zu beginnen, sei "überholt". Die Vermittler hätten zugesagt, "dass die Waffenruhe für die Dauer der Verhandlungen in Kraft bleibt".

14.21 Uhr: Landesweite Proteste in Israel - Demonstranten fordern Geisel-Abkommen

In Tel Aviv haben Demonstranten am Sonntag den zweiten Tag in Folge Straßen blockiert, um die israelische Regierung zu einem Abkommen mit der Hamas zur Befreiung der Geiseln zu bewegen. Die landesweite Protestaktion begann um 06.29 Uhr (Ortszeit; 05.29 Uhr MESZ) - der Uhrzeit des Beginns der Angriffe der Hamas auf Israel vor genau neun Monaten, die den Gazakrieg auslösten.

Fahnenschwenkende Demonstranten hielten an einer Kreuzung in Tel Aviv den Verkehr auf. Sie forderten Neuwahlen und mehr Anstrengungen hinsichtlich einer Befreiung der von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten israelischen Geiseln. Zuvor war es bei der Besetzung einer Straße bereits zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen, die Sicherheitskräfte setzten Wasserwerfer ein.

10 Uhr: Israelischer Botschafter erwartet keine diplomatische Lösung im Konflikt mit Hisbollah

Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, erwartet nach eigenen Worten keine diplomatische Lösung im Konflikt mit der radikalislamischen Hisbollah-Miliz im Libanon. „Der Iran will, dass dieser Krieg weitergeht“, sagte Prosor den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Der Einsatz israelischer Bodentruppen im Libanon sei nur vermeidbar, wenn die Hisbollah sich hinter den Litani-Fluss zurückziehe, der parallel zur 30 Kilometer entfernten Grenze zu Israel verläuft.

Israel versuche, dies durch Diplomatie zu erreichen, sagte Prosor. „Es scheint aber so, als würde es jeden Tag mehr eskalieren.“ Die israelischen Streitkräfte seien trotz des laufenden Gaza-Kriegs bereit für einen weiteren Krieg, sagte Prosor: „Wir haben die richtigen Streitkräfte an den richtigen Stellen, um Israel gegen die Hisbollah verteidigen zu können.“

Das waren die Entwicklungen am Samstag, 6. Juli:

21.09 Uhr: Hamas-Ministerium: 16 Tote bei israelischem Angriff auf Schule

Bei einem Angriff auf eine Schule im Gazastreifen sind nach Angaben der radikalislamischen Hamas am Samstag mindestens 16 Menschen getötet worden. 50 weitere Menschen seien verletzt worden, als Israel die Schule in der Flüchtlingssiedlung Nusseirat angegriffen habe, teilte das Hamas-geführte Gesundheitsministerium mit. Die israelische Armee äußerte sich zunächst nicht zu den Anschuldigungen.

20.23 Uhr: Berichte: 13 Tote nach Luftangriff auf Flüchtlingsunterkunft in Gaza

Bei einem Israel zugeschriebenen Luftangriff auf eine Flüchtlingsunterkunft im mittleren Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mindestens 13 Menschen getötet worden. Dutzende weitere Palästinenser, unter ihnen mehrheitlich Frauen und Kinder, seien verletzt worden, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf örtliche Quellen. 

16.42 Uhr:  Die israelische Armee hat am Samstag ihre Luftangriffe im Gazastreifen und an der Grenze zum Libanon fortgesetzt

Die israelische Armee hat am Samstag ihre Luftangriffe im Gazastreifen und an der Grenze zum  Libanon fortgesetzt - die Verhandlungen um eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas sollen ihrerseits in der kommenden Woche weitergehen. Die Armee erklärte, sie habe unter anderem Einsätze in Schudschaija im Norden, in Deir al-Balah im Zentrum und in Rafah im Süden des Gazastreifens ausgeführt. 

Das von der radikalislamischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen erklärte, in den vergangenen 48 Stunden seien mindestens 87 Menschen getötet worden. Mediziner meldeten am Samstag zehn Tote nach einem  Luftangriff im Flüchtlingslager Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens. 

Nach Angaben der Hamas starben bei den nächtlichen Angriffen vier Journalisten, die für örtliche Medien arbeiten. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNRWA meldete den Tod zweier seiner Mitarbeiter.  

15.47 Uhr: Wieder Tote bei Kämpfen im Gazastreifen

Israels Armee setzt eigenen Angaben zufolge ihre Einsätze in mehreren Gebieten im Gazastreifen fort. Nach Darstellung der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde kamen dabei in den vergangenen zwei Tagen mindestens 87 Menschen ums Leben. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Im Viertel Schedschaija in der Stadt Gaza seien mehrere bewaffnete Hamas-Mitglieder getötet worden, die Soldaten angegriffen hätten, teilte das israelische Militär mit. Bei ihrem seit Ende Juni dort andauernden Einsatz seien zudem Tunnel und Raketen mit längerer Reichweite entdeckt worden. Dies deute „auf einen erneuten Versuch des Feindes, sich in dem Gebiet eine Basis zu errichten“ hin, hieß es von der Armee. Israels Militär war bereits zuvor in dem Viertel gegen die Hamas vorgegangen. 

5 Uhr: Tauziehen um Gaza-Deal - Warnung vor neuem Krieg

Die indirekten Verhandlungen Israels mit der Hamas wecken Hoffnung auf eine Waffenruhe. Von einer „letzten Hürde“ ist die Rede. Zugleich wächst die Sorge vor einer Eskalation an einer anderen Front.

Während im Gaza-Krieg die indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe und den Austausch von Geiseln gegen Gefangene nächste Woche weitergehen sollen, warnen die Vereinten Nationen vor einer Ausweitung des Nahost-Konflikts. Zunehmende Schusswechsel zwischen der Hisbollah-Miliz und Israel an der Grenze zum Libanon erhöhten das „Risiko eines umfassenden Krieges“, teilten die UN in New York mit.

Das waren die Entwicklungen am Freitag, 5. Juli:

5.06 Uhr: Neue Hoffnung auf Waffenruhe im Gaza-Krieg

Mitten im sich zuspitzenden Konflikt zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz gibt es neue Hoffnung auf eine Waffenruhe im Gaza-Krieg. Man habe einen „Durchbruch“ an einem Punkt erzielt, an dem die Verhandlungen bislang in der Sackgasse steckten, sagte ein US-Regierungsvertreter. „Was wir von der Hamas zurückbekommen haben, war eine ziemlich deutliche Anpassung ihrer Position, und das finden wir ermutigend.“ Die Islamistenorganisation hatte den Vermittlern USA, Katar und Ägypten am Mittwoch einen Vorschlag übermittelt, der nach eigener Darstellung einige Ideen enthält. 

Das waren die Entwicklungen am Donnerstag, 4. Juli:

16 Uhr: Palästinenser: Tote bei Angriffen auf die Stadt Gaza

Im Gaza-Krieg gibt es palästinensischen Angaben zufolge erneut Tote. Bei zwei israelischen Angriffen auf die Stadt Gaza im Norden des Gebiets seien mindestens acht Palästinenser ums Leben gekommen, hieß es aus medizinischen Kreisen in dem Küstenstreifen. 

Dutzende weitere Menschen wurden demnach verletzt. Ziele waren den Angaben zufolge ein Wohnhaus sowie eine Schule, in der sich Vertriebene aufgehalten haben sollen. Israels Armee teilte mit, sie habe zwei vom Palästinenserhilfswerk UNRWA betriebene Schulen in der Stadt Gaza angegriffen. „Die Schulen wurden als Verstecke für Terroristen genutzt“, hieß es. Die Hamas-Mitglieder hätten auch von dort aus Angriffe auf israelische Soldaten geplant. Um Schaden von der Zivilbevölkerung abzuwenden, sei präzise Munition eingesetzt und das Gebiet aus der Luft überwacht worden. Die Angaben ließen sich allesamt zunächst nicht unabhängig überprüfen. 

11.44 Uhr: Raketenalarm im Norden Israels - Hisbollah: 200 Geschosse abgefeuert

Im Norden Israels und auf den besetzten Golanhöhen hat es am Donnerstagmorgen Raketenalarm gegeben. Wie die israelische Armee mitteilte, heulten die Warnungen ab 09.00 Uhr MESZ entlang der Grenze zum Libanon. 

Die pro-iranische Schiitenmiliz Hisbollah teilte ihrerseits mit, sie habe fünf israelische Stellungen mit "mehr als 200" Raketen angegriffen. Dies sei "Teil der Antwort" auf den Tod eines hochrangigen Kommandeurs am Mittwoch rund 20 Kilometer entfernt von der Grenze zu Israel.

Laut der israelischen Armee handelte es sich dabei um den Kommandeur der Asis-Einheit der Hisbollah, "die für den Beschuss vom Südwesten des Libanon auf israelisches Gebiet verantwortlich ist". 

08 Uhr: UNO: Etwa neun von zehn Menschen im Gazastreifen seit Krieg vertrieben

Rund neun von zehn Menschen im Gazastreifen sind UN-Angaben zufolge seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas mindestens einmal vertrieben worden. Es werde von rund 1,9 Millionen Vertriebenen im Gazastreifen ausgegangen, sagte Andrea De Domenico vom UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) am Mittwoch. „Wir schätzen, dass neun von zehn Menschen im Gazastreifen seit Oktober mindestens einmal, wenn nicht bis zu zehnmal, (...) vertrieben wurden.“

Das waren die Entwicklungen am Mittwoch, 03. Juli:

21:35 Uhr: Israel: Haben Hamas-Vorschlag für Geisel-Deal erhalten

Israel prüft eigenen Angaben zufolge einen Vorschlag der Hamas für ein Abkommen für eine Waffenruhe sowie die Freilassung weiterer Geiseln. Die Vermittlerstaaten USA, Katar und Ägypten hätten dem israelischen Verhandlungsteam einen Entwurf der Islamistenorganisation vorgelegt, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. Israel will demnach den Vermittlern nach der Prüfung des Vorschlags seine Antwort übergeben. 

Die Hamas teilte mit, mit den Vermittlern „einige Ideen“ auszutauschen, um ein Ende des Kriegs zu erreichen. Der Inhalt des Hamas-Vorschlags war zunächst nicht bekannt, auch inwieweit er vom zuletzt diskutierten Plan abweicht.

16.12 Uhr: Israel erklärt große Fläche im Westjordanland zu Staatsland

Laut einer israelischen Menschenrechtsorganisation ist 2024 ein Rekordjahr der israelischen Landnahme. Die rechts-religiöse Führung treibt den Siedlungsbau im Westjordanland voran.

Israels Zivilverwaltung hat rund 1270 Hektar im Westjordanland zu israelischem Staatsland erklärt. Das entspricht einer Fläche von fast 13 Quadratkilometern. Die israelische Menschenrechtsorganisation Peace Now sprach von der größten Landnahme seit dem Osloer Friedensvertrag, den Israelis und Palästinenser 1993 unterzeichnet hatten. Das entsprechende Dekret zur Inbesitznahme habe die zuständige israelische Regierungsbehörde im Westjordanland bereits im Juni unterzeichnet. Der Beschluss sei aber erst heute veröffentlicht worden.

15.08 Uhr: Weiterer Hisbollah-Kommandeur im Libanon getötet

Seit Wochen wird befürchtet, dass der Konflikt zwischen der Hisbollah im Libanon und dem israelischen Militär eskaliert. Jetzt wurde ein weiteres Mitglied der Miliz getötet.

Bei einem israelischen Angriff im Libanon ist libanesischen Angaben zufolge ein Kommandeur der Hisbollah-Miliz getötet worden. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, dass bei dem Drohnenangriff in Hosch nahe der Küstenstadt Tyros eine weitere Person getötet wurde. Es soll sich nach Angaben der Hisbollah um den Personenschützer des Kommandeurs gehandelt haben. Die Hisbollah bestätigte den Tod der beiden Personen ohne weitere Details zu nennen. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht.

12.30 Uhr: Zwei Menschen bei Messerangriff in Israel schwer verletzt

Sanitäter behandeln die Opfer des Angriffs in einem Einkaufszentrum im Norden des Landes. Die Polizei spricht von einem mutmaßlichen Terroranschlag.

Bei einer Messerattacke in einem Einkaufszentrum im Norden Israels sind zwei Menschen schwer verletzt worden. Ein 20 Jahre alter Mann sei wiederbelebt worden und befinde sich in kritischem Zustand, teilte Israels Rettungsdienst Magen David Adom mit. Der mutmaßliche Täter wurde laut Polizei getötet. Israelische Medien berichteten, der Mann sei ein arabischer Israeli. Einer der verletzten Männer habe ihn erschossen. Die Polizei sprach von einem „mutmaßlichen Terroranschlag“ in der Stadt Karmiel. Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, die beiden Opfer seien in ein Krankenhaus gebracht worden. 

Das waren die Entwicklungen am Dienstag, 2. Juli:

21.04 Uhr: Palästinenser: Tote bei Angriffen im Gazastreifen

Bei israelischen Angriffen auf Ziele im Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge mindestens 31 Menschen getötet worden. Allein in der Stadt Gaza seien 17 Palästinenser ums Leben gekommen, hieß es aus medizinischen Kreisen des Küstengebiets. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, die Berichte zu prüfen.

Bei Angriffen im Süden des Küstengebiets wurden acht Menschen getötet, hieß es aus medizinischen Kreisen weiter. 

Israels Armee hatte zuvor mitgeteilt, nach Raketenbeschuss auf israelische Ortschaften aus dem Gebiet in der Nacht Ziele angegriffen zu haben. Bewohner östlicher Viertel der Stadt Chan Junis wurden demnach zuvor aufgefordert, die Gegend zu verlassen. Die Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) reklamierte den Angriff auf israelische Grenzorte mit rund 20 Raketen am Vortag für sich. 

18.02 Uhr: Neue Stromleitung soll Aufbereitung von Trinkwasser in Gaza ankurbeln

Angesichts der schwierigen humanitären Lage im Gazastreifen versorgt Israel nach eigenen Angaben im Süden des abgeriegelten Küstengebiets eine Wasserentsalzungsanlage mit Strom. „Derzeit produziert die Anlage nur 5.000 Kubikmeter Wasser pro Tag. Mit der neuen Stromleitung aus Israel wird die Anlage ihre Produktion auf 20.000 Kubikmeter Trinkwasser pro Tag steigern“, teilten die Armee sowie die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Behörde Cogat mit. 

Das Werk versorgt demnach die Gebiete Deir al-Balah, Chan Junis und Al-Mawasi mit Trinkwasser. Dort befindet sich derzeit ein großer Teil der Bevölkerung. Demnach betreibt das UN-Kinderhilfswerk Unicef die Entsalzungsanlage, die Meerwasser zum Trinken aufbereitet. Die UN warnen schon lange, dass es im Gazastreifen an sauberem Wasser fehlt. Verunreinigtes Wasser kann Krankheitsausbrüche begünstigen. 

17.39 Uhr: Zivilist bei israelischem Luftangriff getötet - Hisbollah antwortet mit Raketen

 Im Süden des Libanon ist nach offiziellen Angaben ein Zivilist bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. Wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur ANI berichtete, traf der Angriff am Dienstag die in unmittelbarer Nähe zur israelischen Grenze gelegene Ortschaft Al-Bustan. Zuvor hatte ANI von Angriffen israelischer Kampfjets berichtet.

Dem Ortsvorsteher von Al-Bustan zufolge war das Todesopfer ein rund 50 Jahre alter Bauer, dessen Haus bei dem Angriff getroffen wurde. Der libanesische Landwirtschaftsminister Abbas Hadsch Hassan schrieb im Onlinedienst X, der getötete Landwirt habe im Widerstand gegen die „Besatzung“ sein „Leben geopfert“.

Als Vergeltung feuerte die Hisbollah-Miliz nach eigenen Angaben dutzende Raketen auf den Norden Israels ab. Ihre Kämpfer hätten „als Reaktion auf die Angriffe des israelischen Feindes“ und die Tötung eines Zivilisten dutzende Katjuscha-Raketen auf Armeestellungen im Norden Israels abgefeuert, erklärte die Hisbollah.

11.35 Uhr: Israel greift Abschussrampen für Raketen im Gazastreifen an

Die große Bodenoffensive im Gazastreifen könnte nach Worten von Israels Regierungschef Netanjahu bald enden. Noch aber sieht es nicht danach aus.

Die israelische Armee hat nach Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen nach eigenen Angaben in der Nacht Abschussrampen für solche Waffen im Süden des Küstenstreifens angegriffen. Um zivile Opfer zu vermeiden, seien Bewohner östlicher Viertel der Stadt Chan Junis zuvor aufgefordert worden, das betroffene Gebiet zu verlassen, teilte die Armee mit. Augenzeugenberichten zufolge begaben sich Tausende Menschen auf die Flucht in sogenannte sichere Zonen weiter westlich, die aber bereits überfüllt seien. Über mögliche Opfer gab es zunächst keine Angaben.

Das waren die Entwicklungen am Montag, 1. Juli:

18.39 Uhr: Israel fordert Zivilisten im Süden des Gazastreifens zur Evakuierung auf

Die israelische Armee hat Zivilisten angewiesen, Teile von Chan Junis und Rafah im Süden des Gazastreifens zu verlassen. Die Evakuierungsanordnung für Al-Karara, Bani Suheila und andere Städte in den beiden Bezirken wurde in Onlinediensten und einer offiziellen Erklärung am Montag bekannt gegeben.
 
Zuvor waren nach israelischen Angaben 20 "Geschosse" aus der Region Chan Junis auf Israel abgefeuert worden. Die militante Palästinensergruppe Islamischer Dschihad bekannte sich zu dem Angriff. Israel flog am Montag bereits Luftangriffe auf Rafah.
 
Augenzeugen berichteten von vielen Menschen, die aus der Region flohen. Hunderttausende hatten Rafah bereits zuvor wegen der Anfang Mai von Israel gestarteten Bodenoffensive in der Stadt verlassen. Seit Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen am 27. Oktober sind die israelischen Streitkräfte in dem Palästinensergebiet von Norden nach Süden vorgerückt. 

16.24 Uhr: Israel lässt Leiter von Al-Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen frei

Israel hat den Leiter des Al-Schifa-Krankenhauses in der Stadt Gaza und dutzende weitere festgenommene Palästinenser aus dem Gazastreifen auf freien Fuß gesetzt. Der Klinikleiter Mohammed Abu Salmija warf Israel am Montag vor, in der Haft „schwerer Folter“ ausgesetzt worden zu sein und einen Daumenbruch erlitten zu haben.
 
„Die Gefangenen werden jeder Art von Folter ausgesetzt“, sagte der Klinikleiter bei einer Pressekonferenz. „Viele Gefangene starben in den Verhörzentren und erhielten keine Nahrung und Medikamente.“ Zwei Monate lang habe keiner der Gefangenen „mehr als einen Laib Brot pro Tag“ gegessen.
 
Die Häftlinge seien auch körperlichen und psychischen Demütigungen ausgesetzt worden, fügte Abu Salmija hinzu. Anklage sei gegen ihn nicht erhoben worden.
 
Salmija war bei einem israelischen Einsatz in der Al-Schifa-Klinik in Gaza festgenommen worden und saß mehr als sieben Monate in Haft. Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet teilte mit, Abu Salmija und die anderen Häftlinge seien in Abstimmung mit der Armee freigelassen worden, „um Platz in den Haftanstalten zu schaffen“. Es handele sich nicht um „Terroristen“, die an Angriffen auf israelische Zivilisten beteiligt gewesen seien, sondern um Palästinenser, von denen „eine geringere Gefahr“ ausgehe.
 
Israels Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir erklärte jedoch im Onlinedienst X, die Freilassung von Salmija und „Dutzenden anderen Terroristen“ sei ein „Verzicht auf Sicherheit“.

14.52 Uhr: Israel verstärkt nach massivem Raketenbeschuss Offensive im Gazastreifen

Nach dem massivsten Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen seit Monaten hat die israelische Armee ihre Offensive in dem Palästinensergebiet verstärkt. Am Montag war nach Armeeangaben eine Raketensalve auf Israel abgefeuert worden, zu der sich der mit der radikalislamischen Hamas verbündete Islamische Dschihad bekannte. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sprach von einem „schwierigen Kampf“ im Gazastreifen. Derweil setzte Israel den Leiter der Al-Schifa-Klinik in Gaza sowie weitere palästinensische Gefangene auf freien Fuß.

9.10 Uhr: Israelische Armee: Raketenbeschuss mit „20 Geschossen“ aus südlichem Gazastreifen

Beim massivsten Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen seit Wochen haben militante Palästinenser nach Angaben der israelischen Armee am Montag eine Salve von etwa „20 Geschossen“ aus dem Süden des Küstengebiets auf Israel abgefeuert. „Es wurden ungefähr 20 Geschosse identifiziert, die aus dem Gebiet Chan Junis kamen“, erklärte die Armee. Zahlreiche Raketen seien abgefangen worden, einige von ihnen „schlugen im Süden Israels ein“. Opfer gab es demnach keine.

Das waren die Entwicklungen am Sonntag, 30. Juni:

17.50 Uhr: Palästinenser bei israelischem Einsatz im Westjordanland getötet

Bei einem israelischen Angriff im besetzten Westjordanland ist nach palästinensischen Angaben am Sonntag ein Palästinenser getötet worden. Das Gesundheitsministerium in Ramallah erklärte, bei dem Angriff in der Flüchtlingssiedlung Nur Schams nahe der Stadt Tulkarem seien fünf weitere Menschen verletzt worden, zwei von ihnen schwer. Die israelische Armee äußerte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP zunächst nicht zu dem Angriff.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, die israelische Armee habe ein Haus in Nur Schams mit einer Drohne beschossen. Bei dem Getöteten handele es sich um einen 24-jährigen Mann. Die islamistische Palästinenserorgansiation Islamischer Dschihad erklärte, der Getötete sei einer der Anführer ihres bewaffneten Arms in Tulkarem gewesen.

Der Rettungsdienst Palästinensischer Rote Halbmond teilte mit, seine Sanitäter hätten zwei Menschen behandelt, die "durch Granatsplitter infolge eines Angriffs auf ein Haus im Lager Nur Schams" verletzt worden seien.

14.08 Uhr: Erneut Luftangriffe im Gazastreifen - Kämpfe vor allem im Norden

Die israelische Armee hat im Kampf gegen die radikalislamische Hamas erneut Luftangriffe auf den Gazastreifen verübt, insbesondere im Norden des Palästinensergebietes. Wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete, gab es in der Nacht zum Sonntag zahlreiche Bombardements in mehreren Gebieten, darunter die Stadt Gaza im Norden des Gazastreifens sowie Rafah und Chan Junis im Süden.

13.11 Uhr: UN räumen gelieferte Hilfsgüter aus Pier-Bereich in Gaza

Nach der wetterbedingten Schließung des provisorischen US-Hafens am Gazastreifen verlagern die Vereinten Nationen Tausende Tonnen Hilfsgüter weg vom Pier-Bereich. Arbeiter seien seit Freitag dabei, die sich dort türmenden Hilfsgüter - maßgeblich Lebensmittel - in Lagerhäusern unterzubringen, sagte die Sprecherin des Welternährungsprogramms (WFP), Abeer Etefa, der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. 

Die Güter sollten demnach zu einem späteren Zeitpunkt verteilt werden. Wann der Transport abgeschlossen sei, hänge davon ab, wie leicht man sich innerhalb der Küstenenklave bewegen könne, fügte Etefa hinzu. Die vom US-Militär errichtete provisorische Anlegestelle an der Gaza-Küste war Mitte Mai in Betrieb genommen worden, um als Drehscheibe für die Lieferung von Hilfsgütern in den weitgehend isolierten Küstenstreifen zu dienen. Mehrfach war der Hafen seither wegen schlechten Wetters außer Betrieb. 

9 Uhr: Israels Armee: Luftangriff gegen Hisbollah-Stellung

Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben erneut eine Stellung der proiranischen Schiitenmiliz Hisbollah im Süden des Libanons angegriffen. Es sei in der Nacht militärische Infrastruktur der Hisbollah attackiert worden, teilte Israels Armee am Sonntagmorgen mit. Ob es dabei Tote oder Verletzte gab, wurde nicht genannt. Die Angaben konnten unabhängig zunächst nicht überprüft werden. Israel liefert sich seit Beginn des Gaza-Krieges täglich Schusswechsel mit der Hisbollah im Grenzgebiet zum Libanon. 

Das waren die Entwicklungen am Samstag, 29. Juni:

20.10 Uhr: Saudi-Arabien ruft Landsleute zum Verlassen des Libanons auf

Saudi-Arabien hat seine Bürger zum sofortigen Verlassen des Libanons aufgefordert. Der Grund dafür dürften Befürchtungen vor einem Krieg zwischen Israel und der schiitischen Hisbollah-Miliz im Libanon sein. Die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA berichtete am Samstag, die Botschaft in der libanesischen Hauptstadt Beirut habe an ihre Bürger appelliert, das Land „sofort“ zu verlassen. Zudem sollten Menschen aus Saudi-Arabien nicht mehr in den Libanon reisen, hieß es. 

Vor wenigen Tagen hatte zum Beispiel auch Kanada seine Bürger zur Ausreise aufgefordert. Das Auswärtige Amt in Berlin warnt Deutsche angesichts des aktuellen Konflikts mit Israel schon länger vor Reisen in den Libanon. Deutsche Staatsangehörige werden dringend aufgefordert, das Land zu verlassen. „Eine weitere Verschärfung der Lage und Ausweitung des Konflikts kann nicht ausgeschlossen werden“, heißt es beim Auswärtigen Amt.

16.10 Uhr: Israels Armee setzt Angriffe auf Norden des Gazastreifens fort - Tausende fliehen

Am dritten Tag in Folge hat das israelische Militär nach eigenen Angaben den Norden des Gazastreifens verstärkt unter Beschuss genommen. Die Armee habe ihren Einsatz in der Gegend von Schudschaija fortgesetzt, einem Vorort der Stadt Gaza, hieß es am Samstag in einer Erklärung. Bei Gefechten "über und unter der Erde" sei eine "große Anzahl" von islamistischen Kämpfern getötet worden.

Laut einem Journalisten der Nachrichtenagentur AFP waren in dem Gebiet anhaltende Explosionen zu hören. Israel hatte am Freitag erklärt, mit "gezielten Luftangriffen" gegen Hamas-Kämpfer in der Gegend von Schudschaija vorzugehen. Die Hamas und der bewaffnete Flügel der militanten Palästinensergruppe Islamischer Dschihad gaben ebenfalls an, dort zu kämpfen.

14.44 Uhr: Iran droht Israel mit „vernichtendem Krieg“ bei Angriff auf den Libanon

Der Iran hat Israel vor einer massiven Gegenreaktion im Falle eines Angriffs auf den Libanon gewarnt. Israels Drohungen vor einer großangelegten Offensive im Nachbarland seien Teil einer „psychologischen Kriegsführung“, schrieb die iranische Mission bei den Vereinten Nationen in New York am Samstag in Kurzbotschaftendienst X. Sollte es eine „umfassende militärische Aggression“ von Seiten Israels auf den Libanon geben, werde es zu einem „vernichtenden Krieg“ kommen.

„Alle Optionen, einschließlich der vollständigen Einbeziehung aller Mitglieder der Achse des Widerstands, liegen auf dem Tisch“, hieß es weiter. In der sogenannten Achse des Widerstands versammelt der Iran seine regionalen Verbündeten. Dazu gehören neben der radikalislamischen Hamas auch die Hisbollah-Miliz im Libanon sowie die Huthi-Rebellen im Jemen.

Die vom Iran unterstützte und mit der Hamas verbündete Hisbollah-Miliz kontrolliert das Gebiet im Libanon gleich hinter der Nordgrenze Israels und greift den Norden Israels seit dem Beginn des Krieges im Gazastreifen am 7. Oktober verstärkt mit Raketen und Drohnen an. Israel reagiert auf den Beschuss mit Angriffen auf Hisbollah-Stellungen im Südlibanon.

12 Uhr: Israel bombardiert Gaza - Palästinenser berichten von zwölf Toten

Bei neuen israelischen Angriffen in Teilen der Stadt Gaza im Norden des Küstenstreifens sind nach palästinensischen Angaben mindestens zwölf Menschen getötet worden. Die israelische Armee teilte am Samstag mit, die Luftwaffe habe Ziele in Schedschaija, einem Viertel im Osten der Stadt Gaza, bombardiert. Dort seien Bewaffnete ausgeschaltet worden, die im Begriff gewesen seien, israelische Soldaten anzugreifen. Bodentruppen seien zudem über der Erde und in Tunneln gegen bewaffnete Gegner vorgegangen und hätten große Mengen an Waffen und Munition gefunden.

Nach Angaben palästinensischer Gesundheitsdienste und von Augenzeugen waren unter den Todesopfern in der Stadt Gaza auch Frauen und Kinder. Mehrere Wohnhäuser seien von israelischen Geschossen getroffen worden, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. 

10.30 Uhr: Spanien beantragt Beitritt zur Völkermord-Klage gegen Israel

Spanien hat als erstes EU-Land den Beitritt zur Völkermord-Klage Südafrikas vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) gegen Israel beantragt. Das teilten das spanische Außenministerium auf der Plattform X und der Gerichtshof mit. Spanien, das vor kurzem bereits Palästina als souveränen Staat anerkannt hatte, wolle damit einen Beitrag zur Rückkehr des Friedens im Gazastreifen und im Nahen Osten leisten, schrieb das Ministerium am Freitag. „Ziel ist die Beendigung des Krieges und der Beginn von Fortschritten bei der Umsetzung der Zwei-Staaten-Lösung, die die einzige Garantie dafür ist, dass Palästinenser und Israelis in Frieden und Sicherheit zusammenleben können“, betonte das Ministerium in Madrid.

0.45 Uhr: Armee: Israel fliegt nach Beschuss Angriffe in Südlibanon

Die israelische Luftwaffe hat in Reaktion auf erneute Angriffe auf Gebiete im Norden Israels nach eigenen Angaben Stellungen der proiranischen Schiitenmiliz Hisbollah im Süden des Libanons attackiert. Es seien in den vergangenen Stunden mehrere Ziele, darunter Militäranlagen angegriffen worden, gab die israelische Armee am späten Freitagabend bekannt. Die proiranische Miliz hatte nach Angaben des israelischen Militärs zuvor 25 Geschosse und drei Drohnen auf Israel abgefeuert. Menschen seien dabei nicht verletzt worden. Allerdings lösten einige der Raketen Waldbrände aus. Israels Armee beschoss nach eigenen Angaben daraufhin mehrere Abschusspositionen der Hisbollah. 

Das waren die Entwicklungen am Freitag, 28. Juni:

22.27 Uhr: Pentagon: Pier für Gaza-Hilfslieferungen wegen hohen Seegangs erneut nach Israel geschleppt

Die provisorische Anlegestelle für Hilfslieferungen in den Gazastreifen ist aufgrund des hohen Seegangs erneut von der Küste des Palästinensergebiets entfernt worden und wird in einen israelischen Hafen geschleppt. „Aufgrund des für dieses Wochenende erwarteten hohen Seegangs hat das Zentralkommando den provisorischen Pier aus seiner Verankerung im Gazastreifen entfernt und wird ihn nach Aschdod in Israel schleppen“, sagte die stellvertretende Pentagonsprecherin Sabrina Singh am Freitag vor Journalisten mit Verweis auf das für den Nahen Osten zuständige US-Zentralkommando Centcom.
 
Einen Termin für die Wiederbefestigung des Piers gebe es noch nicht, die Bedingungen würden am Wochenende weiter bewertet, erklärte Singh.
 
Es ist bereits das dritte Mal, dass die Anlegestelle seit ihrer Installierung Mitte Mai entfernt werden muss. Im Mai wurde der Pier durch schlechtes Wetter beschädigt und anschließend für Reparaturen entfernt. Am 7. Juni wurde die Anlegestelle wieder befestigt - doch bereits eine Woche später wurde sie wegen des erwarteten hohen Seegang nach Aschdod geschleppt. Dies ist nun erneut der Fall.

18.19 Uhr: Baerbock: Iran muss weitere Eskalation des Nahost-Konflikts unbedingt verhindern

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat den Iran am Tag der Präsidentenwahl aufgefordert, eine Eskalation des Nahost-Konflikts zu verhindern. Eine weitere Eskalation im Nahen Osten müsse „unbedingt“ verhindert werden, sagte Baerbock nach Angaben des Auswärtigen Amts am Freitag in einem Telefonat mit dem iranischen Außenminister Bagheri Kani. Dazu müsse auch der Iran beitragen.
 
Zudem sei es in dem Gespräch um im Iran inhaftierte Deutsche gegangen, erklärte das Auswärtige Amt im Onlinedienst X.
 
Im Iran sind mindestens zwei Deutsch-Iraner inhaftiert: Die 69-jährige Menschenrechtsaktivistin Nahid Taghavi, die im Oktober 2020 in Teheran festgenommen wurde, und der Dissident Jamshid Sharmahd, der seit August 2020 wegen Terrorvorwürfen im Iran im Gefängnis sitzt - und im Februar 2023 zum Tode verurteilt wurde.
 
Im Iran waren die Menschen am Freitag zur Wahl eines neuen Präsidenten aufgerufen. Die ursprünglich für 2025 geplante Wahl war nach dem Tod des bisherigen Präsidenten Ebrahim Raisi bei einem Hubschrauberabsturz im Mai vorgezogen worden. Zur Wahl standen drei Konservative und ein Reformer.

17.26 Uhr: EU verhängt Sanktionen wegen Finanzierung der Hamas

Die Europäische Union hat Sanktionen gegen mehrere Unternehmen und Einzelpersonen verhängt, die an der Finanzierung der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas beteiligt sein sollen. Die Sanktionen umfassen das Einfrieren von Vermögenswerten sowie Visabeschränkungen, wie die EU am Freitag erklärte.
 
Sanktioniert wurden den Angaben zufolge drei Firmen, die ein wichtiger Finanzier zum Weiterleiten von Geldern an die Hamas nutze: die spanische Immobilienfirma Al Zawaya Group sowie zwei weitere Unternehmen mit Sitz im Sudan.
 
Ebenfalls sanktioniert wurde der Leiter für „Auslandsinvestitionsaktivitäten“ der Hamas, welcher Überweisungen aus dem Iran ermöglicht haben soll. Außerdem verhängte die EU Sanktionen gegen den hochrangigen Revolutionsgardisten Ali Morsched Schirasi, der die Verbindungen Teherans zu palästinensischen Gruppen vom Libanon aus überwacht.
 
Auch der für die Leitung der „terroristischen Aktivitäten“ der Hamas im Westjordanland verantwortliche Hamas-Vertreter Maher Rebhi Obeid wurde auf die Sanktionsliste gesetzt.
 
EU-Diplomaten kündigten zudem eine zweite Runde von Sanktionen gegen gewalttätige israelische Siedler im Westjordanland an. Die 27 EU-Staaten, die im Gazakrieg um eine einheitliche Position ringen, hatten bereits im April Sanktionen gegen „extremistische“ israelische Siedler und und zwei militante Siedlergruppen wegen Gewalt gegen Palästinenser im Westjordanland verhängt.

15.33 Uhr: AA verurteilt Genehmigung neuer Siedlungen im Westjordanland

Das Auswärtige Amt hat die Genehmigung von Siedlungen sowie die Legalisierung von israelischen Außenposten im Westjordanland durch die israelische Regierung scharf verurteilt. „Die israelische Politik des Siedlungsbaus in den besetzten palästinensischen Gebieten stellt einen gravierenden Verstoß gegen geltendes Völkerrecht dar und untergräbt die Bemühungen um eine Zweistaatenlösung. Der Ausbau von Siedlungen gefährdet den Frieden und die Sicherheit aller Menschen in der Region“, sagte der Sprecher des deutschen Außenministeriums am Freitag in Berlin. 

„Wir fordern die israelische Regierung daher zur sofortigen Rücknahme der Beschlüsse auf“, fügte der Sprecher hinzu. Dass die Annahme des unter anderem von Israels rechtsextremem Finanzminister Bezalel Smotrich eingebrachten Vorhabens eine Reaktion auf die kürzliche Anerkennung Palästinas durch unterschiedliche Staaten sein solle, „erachten wir als besonders verstörend und zynisch“. 

12.08 Uhr: Israels Armee bestätigt Einsatz in einem Viertel der Stadt Gaza

Israels Armee hat palästinensische Angaben über einen Einsatz im Viertel Schedschaija in der Stadt Gaza bestätigt. Es gebe Hinweise auf die Aktivität von Terroristen in dem Gebiet, teilte das Militär am Freitag mit. Israelische Truppen seien einmarschiert, auch seien Angriffe auf Stellungen der Hamas in dem Ortsteil im Osten der Stadt geflogen worden. Der Einsatz begann demnach am Donnerstag. Die Stadt Gaza liegt im Norden des Küstengebiets.

Bei den Angriffen wurden nach Angaben des von der islamistischen Hamas kontrollierten Zivilschutzes am Donnerstag sieben Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. Viele Opfer hätten aufgrund der heftigen Bombardierungen nicht erreicht werden können. 

Aus medizinischen Kreisen im Gazastreifen hieß es, bei Angriffen auf mehrere Viertel im Osten der Stadt Gaza seien Dutzende Menschen getötet worden, darunter Frauen und Kinder. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

4.38 Uhr: Sorge vor Kriegsausbruch im Libanon wächst

Die Sorge vor einem Kriegsausbruch zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon wächst. Sollte es im Gaza-Krieg zwischen Israel und der mit der Hisbollah verbündeten Hamas zu keiner Einigung auf eine Waffenruhe kommen, werde es in den nächsten Wochen wahrscheinlich zur großangelegten militärischen Konfrontation zwischen Israel und der Miliz kommen, berichtete das US-Portal „Politico“ am Donnerstag unter Berufung auf US-Geheimdienstinformationen. Die USA bereiteten sich für diesen Fall bereits auf die Evakuierung ihrer Landsleute aus dem Libanon vor, zitierte der US-Sender NBC mit den Plänen vertraute US-Quellen. Am Donnerstagabend habe die Hisbollah rund 35 Raketen auf den Norden Israels abgefeuert, teilte die israelische Armee mit. Die Schiiten-Miliz bezeichnete den Angriff als Antwort auf die Tötung eines ihrer Kämpfer Stunden zuvor.

Das waren die Entwicklungen am Donnerstag, 27. Juni:

20.52 Uhr: Israel weist UN-Bericht zu drohender Hungersnot im Gazastreifen als „irreführend“ zurück

Israel hat den jüngsten UN-Bericht zur „katastrophalen“ Ernährungssituation im Gazastreifen scharf zurückgewiesen. Das Gutachten sei „äußerst irreführend“ und „sehr voreingenommen“, erklärte der israelische Regierungssprecher David Mencer am Donnerstag. Dies liege daran, dass seine Grundlage „Daten von Hamas- Gesundheitseinrichtungen“ seien.

Behauptungen bezüglich einer angeblichen Hungersnot im Gazastreifen seien „unbegründet“, fügte Mencer hinzu. Ihr Hauptzweck bestehe „natürlich“ darin, Druck auf Israel auszuüben.

Laut einer am Dienstag veröffentlichten Auswertung der IPC-Skala zum Hungermonitoring der UNO ist eine im März für den Norden des Palästinensergebietes befürchtete Hungersnot nicht eingetroffen. „Die Lage im Gazastreifen ist jedoch nach wie vor katastrophal und es besteht ein hohes anhaltendes Risiko einer Hungersnot im gesamten Gazastreifen“, heißt es in dem Bericht.

495.000 Menschen - laut UNO etwa 22 Prozent der Bevölkerung des Gazastreifens - seien nach wie vor von einer „akuten Ernährungsunsicherheit katastrophalem Ausmaßes“ betroffen. Weitere 745.000 Menschen befinden sich demnach in einer Notsituation.

14.38 Uhr: Palästinenser: Mehrere Tote bei Angriffen auf Ziele in der Stadt Gaza

Bei Angriffen der israelischen Armee auf Ziele in der Stadt Gaza sollen palästinensischen Angaben zufolge sieben Menschen getötet worden. Dutzende weitere Palästinenser seien zudem bei der Bombardierung des Viertels Schedschaija verletzt worden, teilte der von der islamistischen Hamas kontrollierte Zivilschutz am Donnerstag mit. Palästinensische Medien berichteten von heftigen Angriffen auf die Gegend. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee sagte auf Anfrage: „Wir können dies zum jetzigen Zeitpunkt nicht bestätigen.“

Israels Armee hatte zuvor die Bewohner mehrerer Viertel der Stadt Gaza zur Flucht aufgefordert. Alle Anwohner und Vertriebenen sollten die Ortsteile Schedschaija, Al-Turkman und Tuffah sofort verlassen und sich in eine als „humanitäre Zone“ ausgewiesenes Gebiet im Süden des Küstengebiets begeben, hieß es in einem Aufruf, den ein israelischer Militärsprecher am Donnerstag in arabischer Sprache veröffentlichte. Dies ist meist ein Anzeichen für bevorstehende neue israelische Militäreinsätze in den betroffenen Vierteln. 

10.15 Uhr: Israel und die USA nähern sich im Streit um Waffenlieferungen an

Im Streit um die US-Waffenlieferungen nach Israel hat es zwischen beiden Ländern eine Annäherung gegeben. Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant sagte am Mittwoch in Washington nach seinen Treffen mit US-Regierungsvertretern, es seien „bedeutende Fortschritte“ erzielt worden. „Hindernisse wurden ausgeräumt und Engpässe beseitigt“, sagte er. Gallant hatte sich in den vergangenen drei Tagen unter anderem mit seinem US-Kollegen Lloyd Austin, US-Außenminister Antony Blinken und dem Nationalen Sicherheitsberater Jake Sullivan getroffen.

Die Fortschritte bei den Gesprächen betreffen laut Gallant eine „Vielzahl von Themen“, darunter die Waffenlieferungen der USA für das israelische Militär. „Ich möchte der US-Regierung und dem amerikanischen Volk für ihre anhaltende Unterstützung für den Staat Israel danken“, fügte er hinzu.

Das waren die Entwicklungen am Mittwoch, 26. Juni:

16.19 Uhr: Auswärtiges Amt ruft Deutsche "dringend" zur Ausreise aus dem Libanon auf

Angesichts der angespannten Lage in der israelisch-libanesischen Grenzregion hat die Bundesregierung ihre Reisehinweise für den Libanon verschärft. "Deutsche Staatsangehörige werden dringend aufgefordert, Libanon zu verlassen", heißt es in den am Mittwoch aktualisierten Empfehlungen des Auswärtigen Amts. "Im Grenzgebiet zu Israel können die derzeit erhöhten Spannungen jederzeit weiter eskalieren." Zudem bestehe im Libanon "ein erhöhtes Risiko von Terroranschlägen", die sich auch gegen westliche Ausländer oder große Hotels richten könnten. 

Die radikalislamische Hisbollah-Miliz im Libanon greift den Norden Israels seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen mit Raketen und Drohnen an. Israel reagiert auf den Beschuss verstärkt mit Angriffen auf Hisbollah-Stellungen im Südlibanon.

15.50 Uhr: Palästinenser: 15 Menschen bei Angriff im Gazastreifen getötet

Bei einem israelischen Angriff auf ein Gebäude im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben 15 Menschen getötet worden. Israels Armee habe das Haus einer Familie in Beit Lahia im Norden des Küstengebiets bombardiert, hieß es aus medizinischen Kreisen sowie vom Hamas kontrollierten Zivilschutz im Gazastreifen am Mittwoch. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Militär teilte auf Anfrage mit, es prüfe die Berichte.

Israels Armee geht eigenen Angaben zufolge weiter gegen die Hamas in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens vor. Dort sei am Dienstag bei einem Luftangriff eine am Waffenschmuggel der Hamas beteiligte Person getötet worden, meldete die Armee am Mittwoch. Der Palästinenser habe in den vergangenen Jahren den Schmuggel von Waffen über den Grenzübergang Rafah geleitet. 

8.34 Uhr: Israel will 3.000 Strengreligiöse einziehen

Die israelische Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara hat die israelische Armee angewiesen, umgehend 3.000 strengreligiös-jüdische Jeschiwa-Studenten für den Wehrdienst zu rekrutieren. Dabei handele es sich um eine erste Zahl, „die weder den aktuellen Bedarf der Armee vollständig widerspiegelt noch die Last gleichmäßig verteilt“, sagte sie laut israelischen Medienberichten von Dienstagabend.

Ihre Anordnung folgte auf das Urteil des Obersten Gerichts, dass auch strengreligiös-jüdische Männer (Haredim) zum Wehrdienst in die israelische Armee eingezogen werden müssen. Baharav-Miara wies demnach die Armee an, einen Plan auszuarbeiten, diese Zahl zu erhöhen und das „Rekrutierungspotenzial zu maximieren“. Ferner wies sie Rechtsberater des israelischen Verteidigungsministeriums, des Finanzministeriums und des Bildungsministeriums an, jegliche Maßnahmen zu unterlassen, die Personen direkt oder indirekt unterstützen, welche sich der Wehrpflicht entziehen.

Das waren die Entwicklungen am Dienstag, 25. Juni: 

13.11 Uhr: Deutschland stockt humanitäre Hilfe in Nahost auf

Bereits zum zehnten Mal seit Beginn des Gaza-Krieges besucht Außenministerin Annalena Baerbock den Nahen Osten. Sie mahnt Israel wie die Hamas zur Deeskalation und warb für den US-Friedensplan.

Deutschland wird seine humanitäre Hilfe für den Gazastreifen um weitere 19 Millionen Euro sowie für den Libanon um weitere 18 Millionen Euro aufstocken. Das erklärte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Dienstag bei ihrem zehnten Nahostbesuch seit dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober in Jerusalem. Dabei warnte sie angesichts drohender Eskalationen vor einem Flächenbrand in Nahost mit gefährlichen Auswirkungen für die Region sowie international. „Zug um Zug droht die Lage zwischen Israel und dem Libanon in einen weiteren Krieg zu eskalieren, der tausende Leben fordern würde“, so Baerbock. Deutschland tue mit seinen Partnern alles, um dies zu verhindern.

11 Uhr: Israels höchstes Gericht: Wehrpflicht gilt auch für Ultraorthodoxe

Auch ultraorthodoxe Männer müssen zum Wehrdienst in der israelischen Armee verpflichtet werden. Dies entschied Israels höchstes Gericht am Dienstag einstimmig. Das Urteil gilt als Rückschlag für die rechtsreligiöse Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.

9 Uhr: In Nahost droht die Lage zu eskalieren

Jeden Tag erscheint das Risiko eines Krieges zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah konkreter. Zwei weitere israelische Soldaten wurden von Panzerabwehrraketen der Hisbollah verletzt. Israels Armee hat vor wenigen Tagen bereits einen Einsatzplan für eine Offensive im Libanon freigegeben.
 
Und die jüngste Ankündigung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, die „hochintensive Phase des Krieges in Gaza“ sei fast vorbei, heizt die Spekulationen weiter an – denn dies würde auch bedeuten, dass mehr Truppen für einen Krieg gegen Hisbollah zur Verfügung stünden. „Wir stehen kurz vor der Entscheidung, die Regeln gegen die Hisbollah und den Libanon zu ändern“, schrieb Israels Außenminister Israel Katz kürzlich auf der Plattform X.

Das waren die Entwicklungen am Montag, 24. Juni: 

17.33 Uhr: Raketenalarm in israelischer Küstenstadt Aschkelon

Erstmals seit mehreren Wochen hat es am Montag in der israelischen Küstenstadt Aschkelon wieder Raketenalarm gegeben. Nach Angaben von Sanitätern verletzten sich zwei Menschen, als sie in Schutzräume liefen. Mehrere andere erlitten demnach Schocks. Auch in Ortschaften am Rande des Gazastreifens heulten Warnsirenen, wie das Militär mitteilte. Die palästinensische Terrororganisation Islamischer Dschihad reklamierte die Angriffe für sich. Das israelische Militär teilte mit, zwei aus dem nördlichen Gazastreifen abgefeuerte Geschosse seien von der Raketenabwehr abgefangen worden. 

13.30 Uhr: Palästinenser auf Motorhaube - Bundesregierung erwartet Konsequenzen

Die Bundesregierung hat den Umgang israelischer Soldaten mit einem Palästinenser in der Stadt Dschenin verurteilt und gefordert, der Fall dürfe nicht folgenlos bleiben. Die Videoaufnahmen von einem Verletzten auf der Motorhaube eines Armee-Fahrzeugs seien „schwer zu ertragen“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Montag in Berlin. 

Bei einem Militäreinsatz im Westjordanland hatten israelische Soldaten einen verletzten Palästinenser auf die Motorhaube eines Fahrzeugs gebunden. Die Armee bestätigte am Sonntag den Vorfall vom Vortag.

10.15 Uhr: Baerbock: Situation an Israels Nordgrenze mehr als besorgniserregend

Außenministerin Annalena Baerbock hat die Situation an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon als mehr als besorgniserregend bezeichnet und vor noch mehr Gewalt gewarnt. „Eine weitere Eskalation wäre eine Katastrophe für alle Menschen in der Region“, sagte die Grünen-Politikerin am Montagvormittag vor einer Nahost-Reise. Auch deswegen sei es absolut wichtig, dass man endlich zu der Feuerpause in Gaza komme. „Israel kann nur in Sicherheit leben, wenn Palästinenser in Sicherheit leben. Und Palästinenser können nur in Sicherheit leben, wenn Israel sicher ist“, sagte sie.

8 Uhr: Baerbock redet auf Herzlija-Sicherheitskonferenz in Israel

Außenministerin Annalena Baerbock reist heute angesichts wachsender Sorgen vor einer Eskalation im Konflikt zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah-Miliz nach Tel Aviv. Am Abend will die Grünen-Politikerin bei der Herzlija-Sicherheitskonferenz des Instituts für Politik und Strategie sowie der Reichman-Universität eine Rede halten. Es ist der achte Israel-Besuch Baerbocks seit der blutigen Terrorattacke der islamistischen Hamas auf das Land am 7. Oktober.

Das waren die Entwicklungen am Sonntag, den 23. Juni:

20.52 Uhr: Netanjahu: Intensive Phase der Kämpfe in Rafah "kurz vor dem Ende"

Netanjahu: Intensive Phase der Kämpfe in Rafah "kurz vor dem Ende"
Die intensive Phase des israelischen Militäreinsatzes gegen die radikalislamische Hamas in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens wird nach Angaben des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu bald enden. "Die intensive Phase der Kämpfe gegen die Hamas steht kurz vor dem Ende", sagte Netanjahu am Sonntag dem israelischen Sender Channel 14. Dies bedeute aber nicht, "dass der Krieg bald zu Ende ist".

Israel verortet in Rafah an der Grenze zu Ägypten die letzten verbliebenen Hamas-Bataillone im Gazastreifen und geht trotz internationaler Kritik seit Wochen gegen Ziele in der Stadt vor.

Nach dem Ende der intensiven Phase "werden wir in der Lage sein, einige Kräfte zurück in den Norden zu verlegen", kündigte Netanjahu an. Dies werde "in erster Linie" zu Verteidigungszwecken geschehen, aber auch, um die von dort geflüchteten Bewohner zurückzubringen.

20 Uhr: Israels Oberstes Gericht fordert Aufklärung über Gefangenenlager

Das Oberste Gericht in Israel hat von den staatlichen Stellen einen Bericht über die Zustände im Gefangenenlager Sde Teiman angefordert, das für militante Palästinenser eingerichtet worden ist. Das Höchstgericht verlange Aufklärung insbesondere über die Verköstigung der Inhaftierten sowie über ihre medizinische Versorgung und ihre Möglichkeiten für Körperpflege, berichteten israelische Medien am Sonntag. 

Das Militär hatte das Lager von Sde Teiman in der Nähe der südisraelischen Stadt Beerscheba nach dem Terrorüberfall der islamistischen Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober des Vorjahres errichtet. Die Armee inhaftiert dort Terrorverdächtige und Militante, die es im Zuge des Gaza-Krieges festgenommen hat. Dieser werden dort verhört und bis zu einem späteren Gerichtsverfahren festgehalten. 

16 Uhr: Zehntausende Menschen demonstrieren in Tel Aviv gegen israelische Regierung

Zehntausende Menschen haben in Tel Aviv gegen die israelische Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu demonstriert und Neuwahlen gefordert. Die Organisatoren gaben die Zahl der Demonstranten am Samstagabend mit mehr als 150.000 an und sprachen von der größten Protestaktion seit Beginn des Gaza-Kriegs vor achteinhalb Monaten. Angesichts einer befürchteten Eskalation auch an der Grenze zum Libanon reiste Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant am Sonntag nach Washington.

Bei dem Protest in Tel Aviv trugen viele Teilnehmer Schilder mit der Aufschrift „Verbrecher-Ministerpräsident“ und „Stoppt den Krieg“. Der frühere Inlands-Geheimdienstchef Yuval Diskin bezeichnete Netanjahu in einer Ansprache als „schlechtesten Regierungschef“ in der Geschichte des Staates Israels.

Viele Israelis werfen Netanjahu vor, aus Rücksicht auf seine rechtsextremen Koalitionspartner Verhandlungslösungen für eine Waffenruhe zu verzögern und damit die Rückkehr der von der Hamas verschleppten Geiseln im Gazastreifen aufs Spiel zu setzen.

10.18 Uhr: Israelische Armee ermittelt wegen auf Jeep gefesselten Palästinensers gegen Soldaten

Die israelische Armee ermittelt nach eigenen Angaben gegen Soldaten, die bei einem Einsatz im Westjordanland einen verletzten palästinensischen Gefangenen an ein Armeefahrzeug gefesselt hatten. Der bei einem „Anti-Terror-Einsatz“ in Dschenin festgenommene Verdächtige sei unter „Verletzung von Befehlen und geltenden Regeln“ festgenommen worden, während er auf dem Fahrzeug gefesselt gewesen sei, erklärte die Armee am Sonntag. Der Vorfall werde untersucht und „entsprechend gehandhabt“.

Weiter erklärte die Armee, der Mann sei zur Behandlung an den palästinensischen Roten Halbmond übergeben worden.

9.09 Uhr: Israels Verteidigungsminister: Auf Einsatz im Libanon vorbereitet

Verteidigungsminister Joav Galant hat vor seiner Abreise in die USA bekräftigt, Israel sei „auf jeden Einsatz vorbereitet, der erforderlich sein könnte, im Gazastreifen, im Libanon und in anderen Gebieten“. Galant sagte nach Angaben seines Büros vom Sonntag ferner: „Unsere Beziehungen mit den USA sind wichtiger denn je. Unsere Treffen mit US-Repräsentanten sind entscheidend in diesem Krieg.“

Galant reist auf Einladung seines Amtskollegen Lloyd Austin in die Vereinigten Staaten. Er wollte neben Austin auch US-Außenminister Antony Blinken treffen. Dabei soll es um Entwicklungen im Gaza-Krieg sowie im Konflikt mit der libanesischen Hisbollah-Miliz gehen. 

Das waren die Entwicklungen am Samstag, den 22. Juni:

18.34 Uhr: Israels Armee äußert sich zu Beschuss eines Lagers im Gazastreifen

Nach einem Israel zugeschriebenen Angriff auf ein Zeltlager mit Binnenflüchtlingen im Gazastreifens prüft die israelische Armee eigenen Angaben zufolge den Vorfall weiter. Einer ersten Untersuchung zufolge gab es keinen direkten Angriff auf eine Einrichtung des Roten Kreuzes, teilte das Militär am Samstagabend mit. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hatte zuvor auf der Plattform X mitgeteilt, das Büro der Organisation sei durch Beschuss am Freitagnachmittag beschädigt worden. 

Das Gebäude sei von Hunderten vertriebenen Zivilisten umgeben, die dort in Zelten lebten, unter ihnen auch IKRK-Mitarbeiter. „So gefährlich nah an humanitären Einrichtungen zu feuern, gefährdet das Leben von Zivilisten und humanitären Helfern“, schrieb die Organisation weiter. Den Kriegsparteien ist den Angaben nach bekannt, wo sich humanitäre Einrichtungen befinden. Großkalibrige Geschosse seien bei dem Vorfall nur wenige Meter vom Büro entfernt gelandet. Von wem der Beschuss ausging, sagte das IKRK nicht.

Die Armee unternehme erhebliche Anstrengungen, um Schaden von Arbeitern und Einrichtungen internationaler Organisationen im Gazastreifen fernzuhalten, hieß es in einer Erklärung des Militärs am Samstag weiter. 

Bei dem Vorfall in Al-Mawasi nahe Rafah waren nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde zufolge mindestens 24 Menschen getötet und 47 weitere verletzt worden. Augenzeugen berichteten, dass israelische Panzergranaten völlig überraschend in dem Zeltlager eingeschlagen seien. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

16.05 Uhr: Hamas meldet mindestens 24 Tote bei israelischen Luftangriffen auf Stadt Gaza

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hat der israelischen Armee vorgeworfen, bei zwei Luftangriffen auf die Stadt Gaza im Norden des Gazastreifens mindestens 24 Menschen getötet zu haben. Mindestens 20 Menschen seien bei einem Angriff auf ein Haus im Viertel Al-Tuffah getötet worden, vier weitere bei einem Angriff in der Flüchtlingssiedlung Al-Schati, sagte der Sprecher der von der Hamas kontrollierten Zivilschutzbehörde, Mahmud Basal, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Mehr als 35 weitere Menschen seien zudem verletzt worden.

Der Direktor des Al-Ahli-Krankenhaus sagte, nach den Angriffen seien 24 Leichen in die Einrichtung gebracht worden. Seitens der israelischen Armee lagen zunächst keine Angaben vor. Die Armee hatte zuvor erklärt, ihre Kampfjets hätten am Samstag "zwei militärische Infrastrukturen der Hamas im Gebiet der Stadt Gaza" angegriffen.

15.53 Uhr: Israel: Wichtiges Mitglied von Extremistengruppe im Libanon getötet

Israels Armee hat nach eigenen Angaben einen „zentralen Terroristen“ im Libanon getötet. Das Militär teilte am Samstag mit, den Mann bei einem gezielten Angriff in der Bekaa-Ebene eliminiert zu haben. Er soll den Angaben zufolge unter anderem für Waffenlieferungen für die islamistische Hamas und für die Gruppe Al-Dschamaa al-Islamija zuständig gewesen sein. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA hatte zuvor berichtet, dass ein Mensch bei einem israelischen Angriff in Chiara in der westlichen Bekaa-Ebene, etwa 40 Kilometer von der israelischen Grenze entfernt, getötet wurde.

Lokale Medien berichteten, dass es sich bei dem Getöteten um ein Mitglied von Al-Dschamaa al-Islamija handelte. Die militante Gruppe äußerte sich zunächst nicht. Die Organisation steht der Hisbollah und der Hamas nahe und unterstützt nach eigenen Angaben den Kampf der schiitischen Hisbollah-Miliz gegen Israel.

Israels Armee teilte am Samstag weiterhin mit, einen Beobachtungsposten der libanesischen Hisbollah-Miliz im Süden des Nachbarlandes angegriffen zu haben. Darin habe sich ein Mitglied der proiranischen Miliz befunden. Bei einem weiteren Angriff im Südlibanon sei ein Mitglied der Organisation in eine militärische Einrichtung der Hisbollah gegangen und das Gebäude daraufhin bombardiert worden. Es war zunächst in beiden Fällen unklar, ob die Personen getötet oder verletzt wurden. Laut Armee gab es weiteren Beschuss auf Ziele im Süden des Libanon, um dort „Bedrohungen zu beseitigen“.

11.12 Uhr: Israeli im Westjordanland getötet - Militär im Einsatz

Ein Israeli ist nach Angaben des israelischen Militärs in der palästinensischen Stadt Kalkilia im Nordwesten des Westjordanlands erschossen worden. Militäreinheiten seien daraufhin in der Region aktiv geworden und hätten eine Untersuchung gestartet, teilte die Armee am Samstag mit. Der Hintergrund der Tat war zunächst unklar.
 
Augenzeugen und palästinensische Medien berichteten, das Opfer sei am Morgen angeschossen und sein Auto in Brand gesetzt worden. Autos aus Israel sind an ihren gelben Nummernschildern zu erkennen. Palästinensische Nummernschilder sind weiß. Die Stadt Kalkilia steht unter der Kontrolle der palästinensischen Autonomiebehörde. Israelis ist die Einreise dorthin grundsätzlich verboten.
 
Am Vortag hatten israelische Sicherheitskräfte eigenen sowie palästinensischen Angaben zufolge im Westjordanland zwei von Israel gesuchte Mitglieder des Palästinensischen Islamischen Dschihads getötet. Israelische Einsatzkräfte hätten auf den Wagen der Männer gefeuert. Dabei seien zwei weitere Menschen verletzt worden, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Bereits am Donnerstag war dort ein 15-Jähriger nach palästinensischen Angaben bei Zusammenstößen getötet worden. 

10.08 Uhr: Kuba schließt sich Südafrikas Klage gegen Israel vor UN-Gericht an

Kuba schließt sich nach eigenen Angaben der Klage Südafrikas im Zusammenhang mit Israels Vorgehen im Gazastreifen vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) an. Der Inselstaat werde als Drittstaat seine Interpretation der Normen der UN-Völkermordkonvention vorlegen, die Israel durch seine Handlungen im Gazastreifen "eklatant verletzt" habe, erklärte das kubanische Außenministerium am Freitag.
 
Das Vorgehen erfolge im Einklang mit dem "entschlossenen und anhaltenden Engagement" der Regierung in Kuba, die "legitimen internationalen Bemühungen zur Beendigung des Völkermords am palästinensischen Volk zu unterstützen und so viel wie möglich dazu beizutragen", erklärte das Außenministerium des kommunistisch regierten Lands weiter.
 
Der IGH in Den Haag prüft derzeit eine im Dezember eingereichte Klage, in der Südafrika Israel "Völkermord" im Gazastreifen vorwirft. Der IGH wies Israel daraufhin im Januar an, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um bei seinem Vorgehen gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen Handlungen im Zusammenhang mit einem möglichen "Völkermord" zu verhindern. 

2.03 Uhr: IKRK-Büro im Gazastreifen getroffen: Mindestens 22 Tote und 45 Verletzte

Bei einem Granatenangriff in der Nähe des Büros des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) im Gazastreifen sind laut Angaben der Organisation über 20 Menschen getötet worden. „Am Freitagnachmittag schlugen schwerkalibrige Geschosse in unmittelbarer Nähe des Büros und der Wohnhäuser des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz ein“, teilte das IKRK im Online-Dienst X mit.
 
„Dieser Vorfall löste einen massenhaften Zustrom von Opfern auf das nahegelegene Feldkrankenhaus des Roten Kreuzes aus“, fügte die Organisation hinzu. Dort seien 22 Tote und 45 Verletzte registriert worden. Es gebe Berichte über weitere Opfer.
 
In der Umgebung des IKRK-Büros leben hunderte Vertriebene in Zelten. Angriffe in „gefährlicher Nähe humanitärer Einrichtungen gefährden das Leben von Zivilisten und Mitarbeitern des Roten Kreuzes“, schrieb die Organisation weiter. Die Standorte seien den Konfliktparteien bekannt und zudem „deutlich mit dem Emblem des Roten Kreuzes gekennzeichnet“.
 
„Dieser schwerwiegende Sicherheitsvorfall ist einer von mehreren in den vergangenen Tagen“, heißt es weiter. „Bereits zuvor haben verirrte Kugeln Standorte des IKRK getroffen.“ Die Organisation rief Israel und die radikalislamische Hamas angesichts des Kriegs im Gazastreifen bereits mehrfach dazu auf, Zivilisten zu schützen.
 
Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen meldete 25 Tote und 50 Verletzte bei dem Angriff. Die israelische Armee habe „Zelte von Vertriebenen in der Gegend von Al-Masawi“ angegriffen. In dem Ort bei Rafah liegt das Büro des IKRK.
 
Ein Sprecher der israelischen Armee sagte, es gebe „keine Hinweise darauf, dass die Armee einen Angriff in der humanitären Zone in Al-Mawasi ausführte“. Der Vorfall werde untersucht.

Das waren die Entwicklungen am Freitag, 21. Juni:

22 Uhr: Viele Tote bei mutmaßlichem israelischem Angriff auf Zelte bei Rafah

Bei einem Israel zugeschriebenen Angriff auf ein Zeltlager mit Kriegsvertriebenen nahe der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens sind nach palästinensischen Angaben mindestens 24 Menschen getötet worden. 47 weitere Palästinenser erlitten Verletzungen, teilte das von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium am Freitag mit. 

Der Vorfall ereignete sich am Freitag in Al-Mawasi nahe Rafah, wohin viele Menschen geflohen sind, nachdem das israelische Militär Anfang Mai seine Offensive in der mit Flüchtlingen überfüllten Stadt an der Grenze zu Ägypten begonnen hatte. Augenzeugen berichteten, dass israelische Panzergranaten völlig überraschend in dem Zeltlager eingeschlagen seien. 

Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Militär teilte auf Anfrage mit, dass erste Untersuchungen darauf hindeuteten, dass der Angriff in Al-Mawasi nicht durch die israelischen Truppen erfolgt sei. Der Vorfall werde noch weiter untersucht.

20.40 Uhr: Guterres: Libanon darf nicht zu „zweitem Gaza“ werden

UNO-Generalsekretär António Guterres hat vor einem Krieg zwischen Israel und der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon gewarnt. „Die Menschen in der Region und die Menschen auf der Welt können es sich nicht leisten, dass der Libanon zu einem zweiten Gaza wird“, sagte Guterres am Freitag vor Journalisten in New York.

Guterres verwies auf die zunehmend „kriegerische Rhetorik“ beider Seiten. „Das Risiko einer Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten ist real - und muss vermieden werden“, mahnte Guterres. „Eine überstürzte Aktion, eine Fehlkalkulation könnte eine Katastrophe auslösen, die weit über die Grenze und jede Vorstellungskraft hinausgeht“, fügte er hinzu.

19.07 Uhr: Hilfsorganisation schlagen erneut Alarm: Mehr Hilfe für Gazastreifen dringend nötig

Trotz einer täglichen Feuerpause der israelischen Armee im Süden des Gazastreifens haben Hilfsorganisationen am Freitag eindringlich auf fehlende Hilfsgüter für die notleidende Bevölkerung in dem Palästinensergebiet hingewiesen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe seit der Ankündigung der täglichen Kampfpausen „keine Auswirkung“ auf die ankommenden Hilfslieferungen bemerlt, sagte der WHO-Vertreter in den Palästinensergebieten, Richard Peeperkorn, am Freitag. Auch die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) schlug Alarm und forderte mehr Hilfslieferungen.

Die Ärzte ohne Grenzen warnten davor, dass ihnen schon bald die medizinisch notwendigen Mittel ausgehen könnten und sie ihre Arbeit dann einstellen müssten. Die MSF-Teams vor Ort seien „mit einem kritischen Engpass essenzieller medizinischer Güter“ konfrontiert, hieß es am Freitag in einer Erklärung der Hilfsorganisaton. Seit Ende April habe kein Nachschub in den Gazastreifen gebracht werden können.

17.10 Uhr: Zwei Palästinenser bei israelischem Einsatz im Westjordanland getötet

Bei einem israelischen Einsatz im Westjordanland sind am Freitag mindestens zwei Palästinenser getötet worden. Die israelischen und die palästinensischen Behörden berichteten übereinstimmend von dem Vorfall in Kalkilya. Ein 28-Jähriger und ein 29-Jähriger seien durch Schüsse der israelischen "Besatzer" getötet worden, teilte das palästinensische Zivilschutzministerium mit. Die israelische Armee bestätigte einen Einsatz der Polizei, die "zwei gesuchte Terroristen" getötet habe.

Die israelische Polizei erklärte ihrerseits, sie habe "versucht, zwei Terroristen der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad festzunehmen". Die beiden Palästinenser hätten das Feuer eröffnet, die israelischen Einsatzkräfte hätten es erwidert. Der Einsatz erfolgte demnach zusammen mit der israelischen Armee und dem israelischen Inlandsgeheimdienst Schin Bet.

Das waren die Entwicklungen am Donnerstag, 20. Juni:

20.32 Uhr: Palästinenser: Zusammenstöße mit Israels Armee - Jugendlicher getötet

Bei Zusammenstößen während eines israelischen Militäreinsatzes im Westjordanland ist palästinensischen Angaben zufolge ein Jugendlicher getötet worden. Der 15-Jährige sei in der Stadt Kalkilia im Nordwesten des Palästinensergebiets ums Leben gekommen, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah am Donnerstag mit. Palästinensischen Medien zufolge kam es bei einer Razzia der Armee zu Konfrontationen mit Jugendlichen. Der Getötete sei von zwei Kugeln getroffen worden und später im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Israels Militär erklärte auf Anfrage, die Berichte zu dem Vorfall würden geprüft.

18.58 Uhr: US-Regierung verärgert über Netanjahus Aussagen zu Rüstungslieferungen

Zwischen der Regierung von US-Präsident Joe Biden und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu gibt es neue Irritationen. Das Weiße Haus reagierte am Donnerstag verärgert auf Kritik Netanjahus an Verzögerungen bei US-Rüstungslieferungen für den israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen. Diese Kommentare seien angesichts der fortgesetzten US-Unterstützung für Israel „tief enttäuschend“ und „ärgerlich“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.

Netanjahu hatte in dieser Woche in einer Videobotschaft gesagt, dass er zwar den US-Beistand im Gaza-Krieg zu schätzen wisse. Doch nannte er es zugleich „unfassbar“, dass Washington in den vergangenen Monaten „Waffen und Munition für Israel zurückgehalten“ habe.

Nach Angaben der US-Regierung wurde jedoch lediglich eine US-Lieferung von 900-Kilo-Bomben für Israel gestoppt. Bidens Sicherheitsberater Jake Sullivan hatte dies im Mai mit Sorgen begründet, dass diese Bomben „auf dicht bevölkerte Städte abgeworfen“ werden könnten.

14.57 Uhr: Israel tötet weiteren Hisbollah-Kommandeur im Libanon

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen weiteren Kommandeur der Hisbollah im Libanon getötet. Er sei am Donnerstagmorgen in der Gegend um Deir Kifa im Süden des Landes bei einem gezielten Angriff eliminiert worden, teilte die Armee mit. Er soll demnach für die Planung und Durchführung von Terroranschlägen gegen Israel sowie für einen Teil der Bodentruppen der Hisbollah verantwortlich gewesen sein. Die Hisbollah bestätigte seinen Tod. Als Reaktion auf den Angriff in Deir Kifa feuerte die Schiitenmiliz einigen Angaben zufolge Dutzende Raketen auf Ziele im Norden Israels.

12.25 Uhr: Israelische Luftangriffe im Zentrum des Gazastreifens

Die israelische Armee hat am Donnerstag laut Augenzeugen und einem Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP das Zentrum des Gazastreifens mit Luftangriffen und Artilleriebeschuss ins Visier genommen. Nach Angaben eines Mediziniers wurden zwei Menschen bei einem Angriff nahe der Flüchtlingssiedlung Nuseirat getötet. Augenzeugen berichteten auch von Panzerbeschuss in Seitun, einem nördlich gelegenen Stadtviertel Gazas, sowie in den Flüchtlingssiedlungen Bureidsch und Maghasi. 

Im Süden des Landes komme es zudem zu Gefechten zwischen israelischen Soldaten und palästinensischen Kämpfern im Zentrum und im Westen der Stadt Rafah, hieß es aus Kreisen des bewaffneten Arms der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas. 

Das waren die Entwicklungen am Mittwoch, 19. Juni: 

20.07 Uhr: Israels Armeechef: Haben größere Fähigkeiten als Hisbollah

Nach der Veröffentlichung mutmaßlicher Luftaufnahmen von Nordisrael durch die Hisbollah hat Israels Generalstabschef Herzi Halevi Sorgen über die Kompetenzen des Militärs heruntergespielt. „Wir haben natürlich unendlich viel größere Fähigkeiten, von denen der Feind meiner Meinung nach nur wenige kennt“, erklärte Halevi nach Angaben der Armee am Mittwoch. Der Militärchef sagte demnach weiter, die Armee bereite sich auch darauf vor, um mit den Fähigkeiten der libanesischen Schiitenmiliz umgehen zu können.

Die Hisbollah hatte am Dienstag Luftaufnahmen veröffentlicht, die unter anderem den Hafen von Haifa und andere wichtige strategische Orte in der Gegend zeigen sollen. Angefertigt worden sein sollen sie mit einer Drohne. Dass die Hisbollah dazu imstande sei, habe die Armee gewusst, sagte Halevi.

18.09 Uhr: Palästinenser: 12 Tote bei Angriffen in Rafah

Bei Angriffen der israelischen Armee in Rafah im Süden des Gazastreifens sind palästinensischen Angaben zufolge mehrere Menschen getötet worden. Israelische Panzer seien, flankiert von Kampfflugzeugen und Drohnen, am Mittwoch tiefer in den westlichen Teil der Stadt vorgedrungen, berichteten Einwohner und palästinensische Sanitäter. Dabei seien 12 Menschen ums Leben gekommen. Ob es sich dabei um Zivilisten oder Kämpfer handelte, war zunächst unklar.

Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, die Berichte zu prüfen.

Das waren die Entwicklungen am Dienstag, 18. Juni:

22.15 Uhr: Israelische Armee: Einsatzplan für Offensive im Libanon beschlossen

Vor dem Hintergrund anhaltender Feuergefechte zwischen Israel und der Hisbollah hat die israelische Armee einen Einsatzplan für eine Offensive im Libanon "genehmigt und freigegeben". Wie das Militär am Dienstag mitteilte, wurde dies von führenden Armeevertretern bei einer gemeinsamem Lagebeurteilung im Nordkommando erklärt. Die Einsatzbereitschaft der Truppen werde weiter erhöht. Zuvor hatte Außenminister Israel Katz der pro-iranischen Schiiten-Miliz Hisbollah mit der Zerstörung in einem "totalen Krieg" gedroht.
 
"Wir stehen kurz vor dem Zeitpunkt, an dem wir entscheiden werden, die Spielregeln gegen die Hisbollah und den Libanon zu ändern", erklärte das Büro von Katz am Dienstag. "In einem totalen Krieg werden die Hisbollah zerstört und der Libanon schwer getroffen werden."
 
Die Äußerungen erfolgten nach der Veröffentlichung eines Videos durch die Hisbollah, das nach Angaben der Miliz Drohnenaufnahmen von wichtiger Militär- und Energieinfrastruktur im israelischen Haifa zeigt. 
 
Auch der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte kürzlich betont, die Armee sei bereit für einen intensiven Einsatz im Libanon, sollte dies notwendig werden. Der US-Diplomat Amos Hochstein rief am Dienstag bei einem Besuch im Libanon zu einer Deeskalation an der israelisch-libanesischen Grenze auf. Zuvor hatte er israelische Regierungsvertreter getroffen.

19.12 Uhr: Israelischer Außenminister warnt Hisbollah vor „totalem Krieg“

Der israelische Außenminister Israel Katz hat der pro-iranischen Schiitenmiliz Hisbollah mit der Zerstörung in einem „totalen Krieg“ gedroht. „Wir stehen kurz vor dem Zeitpunkt, an dem wir entscheiden werden, die Spielregeln gegen die Hisbollah und den Libanon zu ändern“, erklärte das Büro von Katz am Dienstag. „In einem totalen Krieg werden die Hisbollah zerstört und der Libanon schwer getroffen werden.“

12.49 Uhr: Bericht: Israels Armee erhielt vor 7. Oktober Geheimdienstwarnungen

Mehr als zwei Wochen vor dem Hamas-Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober gab es laut einem Medienbericht deutliche Warnungen des Militärgeheimdienstes. Der öffentlich-rechtliche Kan-Sender berichtete am Dienstag, Pläne der islamistischen Hamas, Militärbasen und zivile Ortschaften im Grenzgebiet anzugreifen, seien bekannt gewesen. 

Soldaten der angesehene Elite-Geheimdiensteinheit 8200 hätten in einem am 19. September 2023 innerhalb der Gaza-Division verbreiteten Brief das Training der Hamas für ein Eindringen in Militäreinrichtungen beschrieben. Auch vor Plänen der Hamas, 200 bis 250 Israelis zu entführen, darunter Frauen und Kinder, sei gewarnt worden. Die Warnungen seien jedoch von den Vorgesetzten ignoriert worden. In der Gaza-Division sei man davon ausgegangen, dass im schlimmsten Fall mehrere Dutzend Terroristen an drei Stellen nach Israel vordringen könnten. Ein israelischer Armeesprecher sagte am Dienstag, man prüfe den TV-Bericht. 

11:00 Uhr: UN: Mehr als 120.000 Menschen in Gaza verletzt oder getötet

Mehr als 120.000 Menschen sind im Gaza-Streifen laut dem UN-Hochkommissariat seit Beginn des Nahost-Konflikts verletzt oder getötet worden. Es handele sich mehrheitlich um Kinder und Frauen, erklärte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, am Dienstag in Genf.

Die Menschen seien Israels Militäroffensive zum Opfer gefallen. Türk sprach zum Auftakt der 56. Sitzung des Menschenrechtsrats der UN. Er prangerte die Verletzungen der Menschenrechte durch beide Parteien im Nahost-Krieg an. Die Terrororganisation Hamas hatte im Oktober 2023 Israel überfallen und damit den aktuellen Nahost-Krieg ausgelöst.

Das waren die Entwicklungen am Montag, 17. Juni:

22.30 Uhr: Erneut Proteste gegen Netanjahu - Israel geht von „dutzenden“ lebenden Geiseln aus

In Israel haben am Montag erneut tausende Menschen gegen Regierungschef Benjamin Netanjahu protestiert - diesmal fand die Demonstration vor der Parlament in Jerusalem statt. Zudem zogen die Menschen auch zur Residenz des Ministerpräsidenten, dessen Rücktritt gefordert wurde. Zudem forderten die Demonstranten ein Abkommen mit der islamistischen Hamas zur Freilassung der entführten Geiseln, von denen nach Angaben eines israelischen Unterhändlers noch „Dutzende“ am Leben sind.
 
Jedes Wochenende demonstrieren in Tel Aviv zehntausende Menschen gegen die Regierung und ihre Gaza-Politik. Am Montag nun zogen die Demonstranten nach Jerusalem und forderten laut dem Bericht eines AFP-Korrespondenten unter anderem eine Feuerpause im Gazastreifen, um die von der Hamas entführten Geiseln nach Hause zu holen.
 
Aber „dutzende Geiseln sind mit Sicherheit noch am Leben“, sagte am Montag ein hochrangiger israelischer Regierungsvertreter, der in die Verhandlungen mit der Hamas einbezogen ist. „Wir können sie nicht mehr lange dort lassen, sie werden sterben“, sagte der Unterhändler, der anonym bleiben wollte, der Nachrichtenagentur AFP.

17.03 Uhr: Israels Armee sieht sich vor Erreichen der Kriegsziele in Rafah

Das israelische Militär will seine Kriegsziele bei der Offensive in Rafah bald erreicht haben. Die Hälfte der Kampfverbände der islamistischen Hamas sei zerschlagen, 60 bis 70 Prozent des Territoriums der Stadt im südlichen Gazastreifen befänden sich unter „operativer Kontrolle“ der israelischen Truppen, teilte die Armee am Montag mit. Es werde nur mehr noch einige Wochen dauern, bis die Militäroperation abgeschlossen sei. 

Israels Armee hatte Anfang Mai den Einsatz in Rafah an der Grenze zu Ägypten gestartet. Erklärtes Ziel war die Zerschlagung der letzten Kampfverbände der Hamas. Das Vorhaben war international stark umstritten, weil sich damals mehr als eine Million Palästinenser in Rafah aufgehalten hatten. Die meisten von ihnen waren vor dem Krieg aus anderen Teilen des Gazastreifens dorthin geflohen. Fast alle dieser Menschen flüchteten inzwischen aus der Stadt in ein westlich gelegenes Gebiet, wo sie allerdings nur mit Schwierigkeiten versorgt werden können. 

15.14 Uhr: Baerbock: Zahl der getöteten Journalisten in Gaza „inakzeptabel“

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hält die Zahl der im Gazastreifen getöteten Journalisten im vergangenen Jahr für „inakzeptabel“. Das sagte die Ministerin am Montag beim Global Media Forum der Deutschen Welle in Bonn. Der Organisation Reporter ohne Grenzen zufolge verschlechterte sich der Zustand der Pressefreiheit 2023 weltweit, so Baerbock. Insbesondere im Zuge von Kriegen und Konflikten geraten Medienschaffende demnach immer häufiger in die Schusslinie.

Es sei wichtig, dass man Journalisten sichere Orte für ihre Arbeit zur Verfügung stellen könne, betonte die Ministerin. Nur so könnten sie weiter ihre Stimme erheben und die Anliegen der Bevölkerung vertreten, gerade in autokratisch regierten Staaten, die unabhängigen Journalismus immer stärker angriffen. Als Beispiele nannte Baerbock Journalisten in Afghanistan, Sudan und den Philippinen, die unter schwierigen Bedingungen arbeiteten: „Wo die Pressefreiheit in Gefahr ist, ist die Freiheit aller Bürger in Gefahr.

13.44 Uhr: US-Gesandter bemüht sich um Beruhigung zwischen Israel und Hisbollah

Ein US-Gesandter bemüht sich um eine Eindämmung des Konflikts zwischen Israel und der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah. Amos Hochstein kam am Montag für Vermittlungsgespräche nach Israel, wie eine Sprecherin der US-Botschaft bestätigte. Ziel sei es, „eine weitere Eskalation entlang der israelisch-libanesischen Grenze zu verhindern“. Hochstein bemüht sich seit Monaten um eine diplomatische Lösung zwischen Israel und der Hisbollah. Nach Medienberichten will er auch zu Gesprächen in den Libanon reisen. 

In Israel wollte er nach Medienberichten Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant treffen. Die US-Regierung hat demnach die Sorge, die seit Beginn des Gaza-Kriegs andauernden Gefechte an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon könnten sich zu einem größeren, möglicherweise regionalen Krieg ausweiten. Hochstein verfolgt demnach den Plan, Hisbollah-Milizionäre zum Rückzug aus dem Grenzgebiet zu verpflichten und gleichzeitig Streitigkeiten über den Grenzverlauf der beiden feindlichen Länder auszuräumen. 

11.31 Uhr: Netanjahu löst israelisches Kriegskabinett auf

Gut eine Woche nach dem Rückzug von Minister Benny Gantz aus der israelischen Notstandsregierung hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu das Kriegskabinett aufgelöst. Eine Sprecherin des Regierungschefs bestätigte am Montag Medienberichte über die Auflösung des nach dem Hamas-Terrorangriff vom 7. Oktober gebildeten Gremiums. Aus Regierungskreisen hieß es, Netanjahu werde kritische Entscheidungen mit Blick auf die aktuellen Konflikte künftig in kleineren Foren besprechen. 

9.24 Uhr: Tödliche Panzerexplosion in Rafah: Armee geht von Panzerfaust aus

Die israelische Armee geht nach Medienberichten davon aus, dass ein Transportpanzer in Rafah am Samstag von einer Panzerabwehrrakete getroffen worden ist. Bei dem Vorfall - einem der folgenschwersten seit Kriegsbeginn für die israelischen Streitkräfte - waren acht Soldaten getötet worden. Die Zeitung „Israel Hajom“ schrieb am Montag, nach ersten Erkenntnissen sei eine Tür des Transportpanzers des Typs Namer entgegen den Anordnungen offen gewesen. Alle Insassen seien sofort tot gewesen, als die Rakete das Fahrzeug traf. Der Vorfall werde weiter untersucht. 

Andere Medien berichteten von möglichen sekundären Explosionen durch außen am Panzer angebrachte Sprengsätze. Es habe nach der schweren Explosion zwei Stunden gedauert, bevor sich die Truppen dem zerstörten Fahrzeug nähern konnten. 

0.51 Uhr: Biden drängt in Botschaft zum islamischen Opferfest auf Waffenruhe im Gaza-Krieg

US-Präsident Joe Biden hat seine Botschaft an die Muslime anlässlich des islamischen Opferfestes Eid al-Adha genutzt, um erneut zu einer Einigung auf eine Waffenruhe im Gazastreifen aufzurufen. "Ich bin der festen Überzeugung, dass der dreistufige Vorschlag für eine Waffenruhe, den Israel der Hamas unterbreitet und den der UN-Sicherheitsrat gebilligt hat, der beste Weg ist, um die Gewalt in Gaza zu beenden und den Krieg endgültig zu beenden", erklärte Biden am Sonntag (Ortszeit).

Es seien bereits zu viele unschuldige Menschen, darunter tausende Kinder getötet worden, betonte Biden. "Familien mussten ihre Häuser verlassen und dabei zusehen, wie ihre Gemeinden zerstört werden. Ihr Schmerz ist unermesslich."

Das waren die Entwicklungen am Sonntag, 16. Juni:

14.42 Uhr: Israels Armee kündigt tägliche „Pause“ für Hilfslieferungen im Gazastreifen an

Die israelische Armee will im Süden des Gazastreifens bis auf Weiteres tagsüber eine „taktische Pause der militärischen Aktivität“ einhalten. Die örtlich begrenzte Pause solle die Auslieferung einer größeren Menge an Hilfsgütern ermöglichen, kündigte die Armee am Sonntag an. Am Vortag waren nach israelischen Angaben acht Soldaten bei einem Einsatz in dem Palästinensergebiet getötet worden.

Die Pause solle jeweils von 08.00 bis 19.00 Uhr gelten, gab das Militär weiter an. Sie betreffe den Weg, der vom Grenzübergang Kerem Schalom bis zur Salah-al-Din-Straße und dann weiter in den Norden führe. Eine von der Armee veröffentlichte Landkarte zeigte die humanitäre Route, die sich bis zum Europäischen Krankenhaus in der Stadt Rafah erstreckt. Die Klinik liegt etwa zehn Kilometer von Kerem Schalom entfernt.

14.26 Uhr: Warnungen vor Hunger im Süden des Gazastreifens

Wegen der Kämpfe zwischen Israels Armee und der islamistischen Terrororganisation Hamas warnt das Welternährungsprogramm davor, dass die Menschen im südlichen Teil des Gazastreifens schon bald unter der gleichen katastrophalen Hunger-Lage leiden könnten wie jene in den nördlichen Gebieten. „Die Situation im südlichen Gaza verschlechtert sich rasch“, sagte der stellvertretende WFP-Direktor Carl Skau am Freitag.

Eine Million Menschen seien aus Rafah vertrieben worden und nun bei brütender Sommerhitze in einem überfüllten Gebiet entlang des Strandes eingepfercht. Im nördlichen Teil Gazas habe sich die Versorgung mit Hilfsgütern zwar etwas verbessert, sagte Skau. Nachhaltig abgesichert sei die Verteilung von Nahrungsmitteln aber nicht. UNRWA teilte mit, mehr als 50.000 Kinder im Gazastreifen müssten wegen akuter Mangelernährung behandelt werden. 

13.12 Uhr: Begrenzte Feuerpause Israels im Süden Gazas für mehr Hilfslieferungen

Israels Armee will entlang einer Route im Süden Gazas täglich elf Stunden lang die Waffen schweigen lassen. So sollen mehr Hilfslieferungen ermöglicht werden. Ein ranghoher Vertreter des Palästinenserhilfswerks UNRWA, Scott Anderson, sagte dem US-Sender CNN, die Organisation hoffe, dass die Pause es Helfern ermöglichen werde, sich dort frei zu bewegen, um „dringend benötigte Hilfe für die Bevölkerung zu bringen“. Am Grenzübergang hätten sich viele Hilfsgüter gesammelt. Die Menschen in Gaza bräuchten Essen, Wasser, Medizin und Zelte. Er hoffe, dass sich auch die Hamas an die Pause halten werde.

10.37 Uhr: Kritik in Israel an Kampfpause entlang humanitärer Route in Gaza

Eine vom Militär erklärte „taktische Pause“ bei Kämpfen entlang einer Route für humanitäre Hilfsgüter im Gazastreifen ist in Israel auf Kritik rechtsextremer Politiker gestoßen. Polizeiminister Itamar Ben-Gvir schrieb am Sonntag auf X, wer diese Entscheidung getroffen habe, „während unsere besten Soldaten im Kampf fallen“, sei „ein Narr und Dummkopf, der nicht auf seinem Posten bleiben darf“. Finanzminister Bezalel Smotrich schrieb: „Die humanitäre Hilfe, die weiter an die Hamas gelangt, belässt sie an der Macht und droht, unsere Erfolge im Krieg zunichtezumachen.“

7 Uhr: Israels Militär verkündet „taktische Pause“ im Süden Gazas

Das israelische Militär hat eine täglich mehrstündige und räumlich begrenzte „taktische Pause“ seiner Aktivitäten im südlichen Teil des Gazastreifens verkündet. Die Unterbrechung gelte bis auf Weiteres jeweils für die Zeit von 8 bis 19 Uhr entlang der Straße, die vom Grenzübergang Kerem Schalom gen Norden führe, teilten die Streitkräfte am Sonntagmorgen über die Online-Plattformen X und Telegram mit. Die Entscheidung solle mehr Hilfslieferungen ermöglichen und sei nach Beratungen mit den Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen getroffen worden.

Das waren die Entwicklungen am Samstag, 15. Juni:

21.56 Uhr: Zehntausende demonstrieren in Israel für Freilassung der Geiseln

Zehntausende Menschen haben am Samstagabend in Tel Aviv und anderen israelischen Städten für die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen demonstriert. Die Teilnehmer der Kundgebung in Tel Aviv verlangten, dass Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den Gaza-Krieg beendet, damit ein Abkommen über die von der islamistischen Hamas verschleppten Geiseln ermöglicht wird, wie das Portal „haaretz.com“ berichtete. 

In einer auf Video aufgezeichneten Rede sagte ein Mann, den die Armee vor einer Woche mit einem Großeinsatz aus der Geiselhaft befreit hatte: „Für die Geiseln, die noch in Gaza sind, gibt es nur eine einzige Lösung: einen Deal zwischen Israel und der Hamas.“ In der Gefangenschaft hätten die Hamas-Leute ihn und seine Mitgefangenen die Fernsehberichte von den wöchentlichen Demonstrationen in Israel ansehen lassen. Dies habe ihnen Mut und Zuversicht gegeben. „Ihr seid Helden!“, sagte er an die Demonstranten gerichtet. 

17.42 Uhr: Acht israelische Soldaten im Gazastreifen getötet - Gefechte auch mit Hisbollah

Bei einem Einsatz im Gazastreifen sind nach Angaben der israelischen Armee acht Soldaten getötet worden. Der Vorfall habe sich im Süden des Gazastreifens ereignet, teilte die Armee am Samstag mit. Israelischen Medienberichten zufolge wurden die Soldaten in der Stadt Rafah getötet. Das gepanzerte Fahrzeug, in dem sie fuhren, sei explodiert.

Die israelische Armee lieferte sich zudem neue Gefechte mit der libanesischen Hisbollah-Miliz. Dabei griff die Hisbollah nach eigenen Angaben unter anderem den israelischen Militärstützpunkt Meron mit „Lenkraketen“ an und feuerte „Angriffsdrohnen“ auf einen anderen israelischen Stützpunkt ab. Die israelische Armee bestätigte den Abschuss von „zwei Projektilen“ auf die Militäranlage in Meron, die weder Opfer noch Schäden verursacht habe.

9.45 Uhr: WHO prangert Krise der Gesundheitsversorgung im Westjordanland an

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat eine eskalierende Krise der Gesundheitsversorgung im von Israel besetzten Westjordanland beklagt. Die Organisation rief am Freitag zum "sofortigen und aktiven Schutz von Zivilisten und Gesundheitsversorgung im Westjordanland" auf. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am und dem darauffolgenden Krieg im Gaza-Streifen ist auch im Westjordanland die Gewalt eskaliert.
 
Seit dem 7. Oktober seien 521 Palästinenser getötet worden, darunter 126 Kinder, erklärte die WHO weiter. Überdies seien mehr als 5200 Menschen verletzt worden, davon 800 Kinder. Dies vergrößere noch die "wachsende Last der Trauma- und Notfallversorgung in den bereits überlasteten Gesundheitseinrichtungen", gab die WHO an.
 
Im Westjordanland werde auch der Gesundheitssektor angegriffen, erklärte die WHO. Zwischen dem 7. Oktober und dem 28. Mai dokumentierte die Organisation nach eigenen Angaben 480 solcher Angriffe in dem Palästinensergebiet, darunter auf Gesundheitseinrichtungen und Krankenwagen sowie die Festnahme von Mitarbeitern des Gesundheitsbereichs sowie Patienten.
 
Das palästinensische Gesundheitsministerium gibt eine leicht höhere Anzahl von Todesfällen an. Demnach wurden bei gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der israelischen Armee und Angriffen militanter Siedler seither mindestens 545 Palästinenser im Westjordanland getötet. Im selben Zeitraum wurden mindestens 14 Israelis durch Angriffe militanter Palästinenser getötet, wie eine AFP-Zählung auf der Grundlage offizieller israelischer Zahlen ergab.

8 Uhr: US-Militär baut Pier für Gaza-Hilfslieferungen erneut ab

Das US-Militär baut die Anlegestelle für Hilfslieferungen in den Gazastreifen erneut zeitweise ab. Wie das US-Zentralkommando (Centcom) am Freitag mitteilte, sollte der Pier aufgrund des erwarteten hohen Seegangs „von seinem Ankerplatz im Gazastreifen entfernt und nach Aschdod in Israel zurückgeschleppt“ werden. Die Lieferungen würden wieder aufgenommen, sobald sich die See wieder beruhigt habe, erklärte Centcom weiter. Durch den Abbau werde „struktureller Schaden“ an der Anlagestelle vermieden.
 
Über die Anlegestelle wurden bislang insgesamt 3500 Tonnen Hilfsgüter an Land gebracht. Derzeit hat das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) die Verteilung von über den Pier gelieferten Hilfsgütern jedoch ausgesetzt. Das WFP hatte die Entscheidung im Zusammenhang mit einem Einsatz zur Befreiung von vier israelischen Geiseln durch das israelische Militär in der Nähe getroffen. Bei dem Einsatz waren nach Angaben des von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums mindestens 274 Palästinenser getötet worden.
 
Bereits ab dem vergangenen Wochenende waren die Hilfslieferungen über den Pier wegen starken Seegangs unterbrochen und am Dienstag wieder aufgenommen worden. Zuvor hatten die USA die Hilfslieferungen auf dem Seeweg über die Anlegestelle erst am vergangenen Samstag wieder aufgenommen.

Das waren die Entwicklungen am Freitag, 14. Juni:

10 Uhr: Zwei Tote und Verletzte im Libanon nach israelischen Angriffen

Nach mutmaßlich israelischen Luftangriffen sind im Süden des Libanon mindestens zwei Frauen getötet worden. Mehrere weitere Menschen seien in der Nacht verletzt worden, berichteten Augenzeugen, Sicherheitskreise und Staatsmedien am Freitag. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, die Berichte zu prüfen. Die libanesische Hisbollah-Miliz schoss als Vergeltung nach eigenen Angaben Dutzende Raketen Richtung Israel.
 
Unter den Opfern seien demnach Frauen und Kinder gewesen. In den vergangenen Tagen ist der Konflikt zwischen der libanesischen Hisbollah-Miliz und Israels Militär weiter eskaliert. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als acht Monaten kommt es fast täglich zu Gefechten im Grenzgebiet. Auch am Donnerstag heulten nach heftigem Raketenbeschuss aus dem Libanon in Israel wieder die Sirenen.

Das waren die Entwicklungen am Donnerstag, 13.6.:

22.10 Uhr: Drei Palästinenser bei israelischem Armeeeinsatz im Westjordanland getötet

Bei einem israelischen Armeeeinsatz im besetzten Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge drei Palästinenser getötet worden. Die Razzia habe in der nahe Dschenin gelegenen Stadt Kabatija stattgefunden, erklärte der Gouverneur von Dschenin, Kamal Abu al-Rub am Donnerstag. Er bestätigte den "Tod von zwei Märtyrern". Nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds wurde bei der Razzia noch ein dritter Palästinenser getötet. Dem Gesundheitsministerium in Ramallah zufolge handelt es sich um einen 21-Jährigen.
 
Ein AFP-Korrespondent berichtete, die Armee habe auch in der Stadt Dschenin selbst eine Razzia unternommen. Dem Militär zufolge war der Einsatz ein Bestandteil der "Kabatija-Operation" im der Region von Dschenin. "Während der Anti-Terror-Operation umzingelten Soldaten ein Gebäude, in dem sich zwei hochrangige gesuchte Verdächtige aufhielten", hieß es in einer Erklärung der Armee. "Die Soldaten lieferten sich einen Schusswechsel mit den gesuchten Verdächtigen, wobei eine Reihe von Schulterraketen auf das Gebäude abgefeuert wurden."
 
Die beiden Verdächtigen seien getötet und in ihrem Besitz seien Waffen gefunden worden, hieß es weiter. Ein Soldat wurde den Angaben zufolge leicht verletzt. Dschenin ist seit langem eine Hochburg militanter palästinensischer Gruppen. Dort und in der gleichnamigen Flüchtlingssiedlung finden regelmäßig Razzien israelischer Sicherheitskräfte statt.

20.03 Uhr: Tote nach israelischem Militäreinsatz nahe Dschenin

Bei Zusammenstößen während eines israelischen Militäreinsatzes im Westjordanland sind israelischen und palästinensischen Angaben zufolge am Donnerstag mehrere Palästinenser getötet worden. Israels Armee meldete zwei Tote bei einem Einsatz zur Terrorismusbekämpfung in einem Dorf in der Nähe der Stadt Dschenin. Das Gesundheitsministerium in Ramallah bestätigte einen Toten. Der 21-Jährige wurde demnach durch einen Schuss in den Kopf getötet. Palästinensischen Medien berichteten, insgesamt seien drei Personen bei der Razzia der Armee ums Leben gekommen.
 
Laut der palästinensische Nachrichtenagentur Wafa feuerten israelische Soldaten dabei Raketen auf ein Haus und zerstörten dieses anschließend mit einem Bulldozer. Es sei zu Zusammenstößen gekommen. Israelische Einsatzkräfte hätten dabei scharf geschossen. Israelischen Medien zufolge lieferten sich die israelischen Sicherheitskräfte einen Schusswechsel mit palästinensischen Militanten. Die zwei Getöteten wurden demnach von Israel gesucht. Warum war zunächst unklar.

16.20 Uhr: Israel droht mit harter Reaktion auf Hisbollah-Angriffe

Nach neuerlichen Raketenangriffen der libanesischen Hisbollah-Miliz hat Israel mit einer harten Reaktion gedroht. Israel werde „mit Macht auf jegliche Aggressionen der Hisbollah reagieren“, sagte Regierungssprecher David Mencer am Donnerstag: „Ob durch diplomatische Bemühungen oder auf andere Weise, Israel wird die Sicherheit an seiner nördlichen Grenze wiederherstellen.“

Die vom Iran unterstützte schiitische Hisbollah hatte zuvor nach eigenen Angaben zahlreiche Stützpunkte und Stellungen der israelischen Armee im Norden Israels mit Raketen und Drohnen angegriffen. Die Angriffe waren demnach eine Reaktion auf die Tötung eines hochrangigen Hisbollah-Kommandeurs am Dienstag.

15.55 Uhr: Israels Armee: Kämpfe in Rafah dauern an

Israels Armee setzt eigenen Angaben zufolge ihre international viel kritisierten Einsätze in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens fort. Am Mittwoch habe es dabei erneut Tote gegeben, teilte das Militär am Donnerstag mit. „Die Truppen führten gezielte Razzien in dem Gebiet durch, lokalisierten Waffen und eliminierten in Nahkämpfen mehrere Terroristen“, hieß es in einer Mitteilung der Armee. Auch im Zentrum des Küstengebiets gingen die Kämpfe demnach weiter. Dort kamen den Angaben zufolge ebenfalls Menschen ums Leben: „Am vergangenen Tag eliminierten die Truppen mehr als zehn Terroristen.“ Darunter sei auch ein Palästinenser gewesen, der laut Armee an dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober beteiligt war.

Am Mittwoch seien insgesamt „mehr als 45 Terrorziele im gesamten Gazastreifen“ aus der Luft angegriffen worden, so die Armee weiter. Ziele dabei seien unter anderem bewaffnete Gruppen, Tunnel und Raketenwerfer gewesen. 

Das waren die Entwicklungen am Mittwoch, 12.06:

17.47 Uhr: Blinken hofft auf Gaza-Abkommen und sieht Verantwortung bei Hamas

US-Außenminister Antony Blinken sieht nach der jüngsten Reaktion der Hamas auf den vorliegenden Gaza-Friedensplan Hoffnung auf eine Einigung. Letztlich liege es an der Hamas, ob es zu einer Waffenruhe komme, sagte Blinken am Mittwoch auf seiner Nahost-Vermittlungsreise in Katar. Eine Untersuchungskommission des UN-Menschenrechtsrats warf derweil Israel und der Hamas Kriegsverbrechen vor.

Einige von der Hamas geforderte Änderungen an dem vorliegenden Entwurf für ein Abkommen seien „machbar, andere nicht“, sagte Blinken in Doha. Es müsse nun geprüft werden, ob die Positionen einander angenähert werden können. Er glaube, dass die Kluft überwunden werden könne, sagte der US-Außenminister. „Das bedeutet nicht, dass sie überbrückt wird, denn letztendlich muss die Hamas entscheiden.“

15.55 Uhr: Blinken: USA bemühen sich weiter um Abkommen zwischen Israel und Hamas

Die USA setzen sich nach den Worten von Außenminister Antony Blinken weiter intensiv für ein Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen ein. „Wir sind entschlossen, die Kluft zu überwinden“, sagte Blinken am Mittwoch nach Gesprächen in Katar. Eine Einigung auf den von den USA vorgelegten Vorschlag über eine Waffenruhe und eine Geiselfreilassung sei möglich. Letztlich liege die Entscheidung bei der Hamas.

Einige von der Hamas geforderte Änderungen an dem Abkommen seien „machbar, andere nicht“, sagte Blinken. „Je länger sich dies hinzieht, desto mehr Menschen werden leiden“, mahnte der US-Außenminister: „Es ist an der Zeit, dass das Geschacher aufhört.“

Die Hamas hatte am Dienstag ihre Antwort auf den Ende Mai von US-Präsident Joe Biden vorgestellten Plan für eine Waffenruhe an die Unterhändler Katar und Ägypten übermittelt. Der Plan sieht unter anderem den Rückzug der israelischen Armee aus bewohnten Gebieten des Gazastreifens sowie die Freilassung der von der Hamas verschleppten Geiseln im Austausch für palästinensische Gefangene vor.

14.45 Uhr: USA prüfen Hamas-Antwort zu Waffenruhe-Vorschlag

Nach monatelangen diplomatischen Bemühungen um ein Ende des Gaza-Kriegs prüfen die USA nun die Antwort der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf einen israelischen Vorschlag für eine Waffenruhe und eine Geiselfreilassung. Nach Angaben aus US-Regierungskreisen entsandte Außenminister Antony Blinken am Mittwoch zwei hochrangige Diplomaten, um die Hamas-Antwort gemeinsam mit dem ägyptischen Geheimdienstchef Abbas Kamel zu prüfen. Eine Untersuchungskommission des UN-Menschenrechtsrats warf derweil Israel und mehreren Palästinensergruppen Kriegsverbrechen vor.

13.07 Uhr: UN-Bericht wirft Palästinensern und Israel Kriegsverbrechen vor

Sowohl Israel als auch bewaffnete palästinensische Gruppen haben laut Experten seit dem 7. Oktober Kriegsverbrechen begangen. Zu diesem Ergebnis kommt ein am Mittwoch veröffentlichter UN-Bericht der Internationalen Untersuchungskommission für die besetzten Palästinensergebiete. Es handelt sich um die erste eingehende Untersuchung der Vereinten Nationen. Die Hauptverantwortung für die zahlreichen Rechtsverstöße von beiden Seiten trage die jeweilige politische und militärische Führung, heißt es in dem 21-seitigen Bericht.

Es sei zwingend erforderlich, alle Täter zur Rechenschaft zu ziehen, erklärte die Vorsitzende der Kommission, die frühere UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay. Der einzige Weg, den Kreislauf der Gewalt, einschließlich Aggression und Vergeltung auf beiden Seiten, anzuhalten, sei die strikte Einhaltung des Völkerrechts.

12.11 Uhr: Norden Israels vom Libanon aus massiv mit Raketen beschossen

Der Norden Israels ist am Mittwoch massiv mit aus dem Libanon abgefeuerten Raketen beschossen worden. Nach Angaben der israelischen Armee wurden in den Morgenstunden insgesamt rund 160 Geschosse auf israelisches Gebiet abgeschossen. Ersten Behördenangaben zufolge kam dabei niemand zu Schaden, die meisten Raketen wurden der Armee zufolge abgefangen. Die islamistische Hisbollah-Miliz erklärte ihrerseits, sie habe "dutzende Katjuscha-Raketen" auf drei israelische Militärstützpunkte abgefeuert.

Die pro-iranischen Kämpfer bezeichneten dies als Reaktion auf die Tötung eines hochrangigen Hisbollah-Kommandeurs durch einen Israel zugeschriebenen Angriff. Taleb Sami Abdallah, genannt Abu Taleb, war in der Nacht zu Mittwoch getötet worden, nach Angaben aus dem libanesischen Militär handelte es sich um den ranghöchsten Kommandeur der Hisbollah-Miliz seit Beginn des Gaza-Kriegs. Die israelische Armee erklärte auf AFP-Nachfrage, sie könne nicht bestätigen, dass Israel hinter dem Angriff stecke.  

11 Uhr: Hisbollah-Kommandeur im Libanon getötet - 160 Raketen auf Israel

Mit massiven Raketenangriffen auf den Norden Israels hat die Hisbollah auf die gezielte Tötung eines ranghohen Kommandeurs der libanesischen Schiitenmiliz reagiert.
 
Das israelische Militär teilte am Mittwoch mit, rund 160 Geschosse seien aus dem Nachbarland abgefeuert worden. Die Vergeltungsangriffe reichten bis ungewöhnlich tief in das Land - nach Medienberichten bis Tiberias am See Genezareth. Kommandeur Talib Abdallah und drei weitere Hisbollah-Mitglieder seien bei einem israelischen Angriff in der Nacht zum Mittwoch getötet worden, hieß es aus libanesischen Sicherheitskreisen. Abdallah ist eines der ranghöchsten Todesopfer in den Reihen der Miliz seit der Tötung von Kommandeur Wissam al-Tauil im Januar.
 
Von der israelischen Armee gab es zunächst keine Informationen zu dem Vorfall im Ort in Dschuwaja, der etwa 30 Kilometer von der israelischen Grenze entfernt liegt. Aus Hisbollah-Kreisen hieß es, Abdallahs Tod sei „ein großer Verlust für die Bewegung“. Er sollte im Süden Beiruts beigesetzt werden, wo die Hisbollah besonders großen Einfluss hat. Es war das erste Mal seit der Tötung Al-Tauils vor fast einem halben Jahr, dass die Hisbollah von der Tötung eines „Kommandeurs“ sprach.

Das waren die Entwicklungen am Dienstag, 11.06:

22.14 Uhr: Hamas übermittelt Antwort auf US-Vorschlag für Gaza-Waffenruhe

Die islamistische Terrororganisation Hamas hat nach eigenen Angaben den katarischen und ägyptischen Vermittlern ihre Antwort auf den US-Vorschlag für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg übermittelt. Die Hamas und die kleinere militante Gruppe Palästinensischer Islamischer Dschihad bekundeten in einer gemeinsamen Erklärung am Dienstagabend zudem, sich „positiv zu verhalten“, um eine Einigung zur Beendigung des Kriegs zu erzielen. Dies hätten sie gegenüber Katar und Ägypten zum Ausdruck gebracht.

Der genaue Inhalt ihrer Antwort an die Vermittler blieb zunächst unklar. In der Erklärung hieß es lediglich, dass die Priorität für Hamas und Islamischen Dschihad darin bestehe, den Krieg im Gazastreifen vollständig zu beenden, und dass Israels Armee sich vollständig zurückzieht. 

20.39 Uhr: Mindestens drei Tote bei israelischem Militäreinsatz bei Dschenin

Bei einem israelischen Militäreinsatz bei Dschenin im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben mindestens drei Menschen getötet worden. Dies teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah am Dienstag mit. Wie israelische Medien berichteten, führte eine Spezialeinheit eine Razzia in dem Ort Kafr Dan nördlich von Dschenin durch. Bewaffnete Palästinenser nahmen sie demnach unter Feuer, das die Truppen erwiderten. Bei dem Gefecht erhielten sie Unterstützung von einem Kampfhubschrauber.

Wie der israelische Fernsehsender Channel 12 berichtete, seien Mitglieder der verdeckt operierenden Spezialeinheit in den Ort eingedrungen, um jemanden festzunehmen. 

15.04 Uhr: Nach Geisel-Befreiung: UNO kritisiert israelische Armee und Hamas

Nach der Befreiung von vier Geiseln im Gazastreifen hat das UN-Menschenrechtsbüro die israelische Befreiungsaktion und die Geiselnehmer von der Hamas scharf kritisiert. Sowohl die israelische Armee und als auch die radikalislamische Palästinenserorganisation hätten möglicherweise „Kriegsverbrechen“ begangen, erklärte das Büro am Dienstag.

„Wir sind zutiefst schockiert über die Auswirkungen des Einsatzes der israelischen Streitkräfte am Wochenende in Nuseirat zur Befreiung von vier Geiseln auf die Zivilbevölkerung“, sagte der Sprecher des Büros, Jeremy Laurence, in Genf. Die UNO sei gleich „zutiefst erschüttert darüber, dass bewaffnete palästinensische Gruppen weiterhin zahlreiche Geiseln festhalten, die meisten davon Zivilisten“.

Bei einer Befreiungsaktion der israelischen Armee in Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens waren am Samstag vier israelische Geiseln aus der Gewalt der Hamas gerettet worden. Die islamistische Palästinenserorganisation warf Israel vor, bei dem Einsatz in der Flüchtlingssiedlung mehr als 270 Menschen getötet zu haben. Die Nachrichtenagentur AFP konnte die Angaben nicht unabhängig überprüfen.

14.59 Uhr: Israel: Biden-Plan widerspricht nicht den israelischen Kriegszielen

Der von US-Präsident Joe Biden vorgestellte Plan für eine Gaza-Waffenruhe widerspricht nach Worten eines israelischen Regierungsvertreters nicht den Kriegszielen Israels. „Israel wird den Krieg nicht beenden, bevor alle seine Kriegsziele erreicht sind: die Zerstörung der militärischen und Regierungsfähigkeiten der Hamas, die Freilassung aller Geiseln und die Gewährleistung, dass Gaza für Israel künftig keine Bedrohung darstellen wird“, sagte der israelische Repräsentant am Dienstag. „Der Vorschlag ermöglicht es Israel, diese Ziele zu erreichen, und Israel wird dies tatsächlich tun.“ Der UN-Sicherheitsrat hatte dem Vorschlag Bidens, der eine Waffenruhe in drei Phasen vorsieht, am Montag zugestimmt.

13.34 Uhr: EU-Kommission will Schutzstatus für Ukrainer um ein Jahr verlängern

Die Europäische Kommission will den Schutzstatus für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine um ein weiteres Jahr verlängern. Sie schlägt den Mitgliedsländern eine Verlängerung bis zum 4. März 2026 vor, wie sie am Dienstag in Brüssel mitteilte. Die Innenminister der EU-Staaten könnten sich Diplomaten zufolge bereits am Donnerstag bei einem Treffen in Brüssel grundsätzlich darauf einigen. Der rechtlich bindende Beschluss wird bis Ende Juni erwartet.

Wegen der anhaltenden Angriffe Russlands auf die zivile und kritische Infrastruktur in der gesamten Ukraine seien die Voraussetzungen für eine Rückkehr der Menschen derzeit nicht gegeben, betonte die Kommission. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor bei einer Wiederaufbaukonferenz in Berlin gesagt, Russland habe seit dem Winter die Hälfte der Kapazitäten zur Stromerzeugung in seinem Land zerstört.

EU-Innenkommissarin Ylva Johansson betonte, die EU werde Menschen aus der Ukraine „so lange wie nötig“ Schutz gewähren. Sie äußerte sich zuversichtlich hinsichtlich einer raschen Zustimmung der Mitgliedsländer zu der Verlängerung.

11.09 Uhr: Weiter heftiger Beschuss zwischen Israel und Hisbollah im Libanon

Die Hisbollah im Libanon hat nach eigenen Angaben Dutzende Raketen vom Typ Katjuscha auf Ziele in Nordisrael abgefeuert. Es sei eine Reaktion auf vorige Angriffe der israelischen Armee in der Bekaa-Region gewesen, teilte die Schiitenmiliz am Dienstagmorgen mit. Das israelische Militär berichtete, dass etwa 50 Geschosse aus dem Libanon identifiziert worden sein. Einige seien erfolgreich abgeschossen worden, andere seien in offenes Gelände gefallen. Es habe keine Verletzten gegeben, hieß es. 

Bei dem mutmaßlich israelischen Angriff auf einen Lastwagenkonvoi im Grenzgebiet zwischen dem Libanon und Syrien sind Aktivisten zufolge nahe der Bekaa-Ebene am Montagabend fünf Menschen getötet und weitere verletzt worden. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, dass unter den Opfern auch hochrangige Vertreter der Hisbollah gewesen seien. Die Miliz lagere in dem getroffenen Gebiet einen Großteil ihrer Waffen. 

Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen kommt es täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee mit der proiranischen Hisbollah-Miliz, die mit der islamistischen Hamas verbündet ist, sowie anderen Gruppierungen im Grenzgebiet. Die Lage hat sich in den letzten Tagen deutlich zugespitzt.

10.50 Uhr: Armee: Vier israelische Soldaten im Süden des Gazastreifens getötet

Im Süden des Gazastreifens sind nach Angaben der israelischen Armee vier ihrer Soldaten getötet worden. Die Soldaten seien am Montag bei „Kämpfen im Süden“ des Palästinensergebietes getötet worden, erklärte das Militär am Dienstag, ohne näher auf die Umstände ihres Todes einzugehen. Der israelische Radiosender Kan berichtete, die Soldaten seien bei einer Explosion in einem Gebäude in der Stadt Rafah ums Leben gekommen.

Der bewaffnete Arm der radikalislamischen Hamas teilte am Montagabend mit, seine Kämpfer hätten ein Gebäude im Flüchtlingslager Schabura in Rafah mit Sprengfallen versehen. Sie hätten diese zur Explosion gebracht, als israelische Soldaten sich in dem Haus verschanzt hätten, erklärten die Essedin-al-Kassam-Brigaden.

Die „Times of Israel“ berichtete, bei dem Vorfall seien sieben weitere Soldaten verletzt worden, fünf von ihnen schwer.

Das Militär gab an, mit dem jüngsten Vorfall sei die Zahl der bei der am 27. Oktober begonnenen Bodenoffensive im Gazastreifen gefallenen israelischen Soldaten auf 298 gestiegen.

09.02 Uhr:  Drei Hisbollah-Mitglieder bei israelischen Angriffen getötet

Bei israelischen Angriffen auf einen Tankwagen-Konvoi im Nordosten des Libanon sind nach Angaben aus Militärkreisen und einer Nichtregierungsorganisation am späten Montagabend drei Mitglieder der Hisbollah-Miliz getötet worden. "Drei Hisbollah-Mitglieder wurden von neun israelischen Raketenangriffen getötet, die auf einen Tankwagen-Konvoi und ein Gebäude zielten", verlautete es aus Militärkreisen. Der Angriff habe sich in einem Dorf im Bezirk Hermel an der Grenze zu Syrien ereignet, es seien auch drei Menschen verletzt worden.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, es seien neben den Hisbollah-Mitgliedern zwei weitere Menschen gestorben. Es handele sich bei den Getöteten insgesamt um drei mit der Hisbollah zusammenarbeitende Syrer und zwei Libanesen, sagte der Chef der Nichtregierungsorganisation, Rami Abdel Rahman, der Nachrichtenagentur AFP. Demnach wurden fünf weitere Menschen verletzt, zwei werden noch vermisst.

"In der Nacht haben israelische Kampfjets einen Militärkomplex der Einheit 4400 der Hisbollah getroffen, die für die logistische Verstärkung (...) und den Waffenschmuggel in den und aus dem Libanon verantwortlich ist", erklärte die israelische Armee. Demnach zielten die Angriffe auf zwei Örtlichkeiten im Sektor Baalbek. Auch beanspruchte das israelische Militär Angriffe auf den Süden des Libanon.

Das waren die Entwicklungen am Montag, 10. Juni: 

22.43 Uhr: UN-Sicherheitsrat unterstützt Plan für Waffenruhe im Gazastreifen

Der UN-Sicherheitsrat hat eine Resolution für eine Waffenruhe im Gazakrieg verabschiedet. Der von den USA eingebrachte Entwurf wurde am Montag in New York mit den Stimmen von 14 der 15 Ratsmitglieder angenommen, Russland enthielt sich. Mit der Resolution unterstützt das Gremium einen von US-Präsident Joe Biden Ende Mai vorgestellten Plan für eine „sofortige und vollständige“ Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas.

Der Plan sieht unter anderem den Rückzug der israelischen Armee aus bewohnten Gebieten des Gazastreifens vor sowie die Freilassung der von der Hamas verschleppten Geiseln im Austausch für palästinensische Gefangene.

„Heute haben wir für den Frieden gestimmt“, erklärte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, nach dem Votum. Der Rat habe zudem „eine klare Botschaft an die Hamas gesendet: Akzeptiert das Waffenstillstandsabkommen, das auf dem Tisch liegt“. Israel habe dem Abkommen bereits zugestimmt, „und die Kämpfe könnten heute enden, wenn die Hamas das Gleiche tun würde“, erklärte Thomas-Greenfield.

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas erklärte ihrerseits, sie „begrüße“ die Annahme der Resolution durch den UN-Sicherheitsrat. Zugleich unterstrich die Hamas ihre Bereitschaft, mit den Vermittlern zusammenzuarbeiten, „um indirekte Verhandlungen über die Umsetzung aufzunehmen“.

17.41 Uhr: UN-Sicherheitsrat votiert noch am Montag über Plan für Feuerpause im Gazakrieg

Der UN-Sicherheitsrat wird am Montagnachmittag (Ortszeit) über den vorliegenden Plan für eine Waffenruhe im Gazakrieg und die Freilassung der von der islamistischen Hamas festgehaltenen Geiseln abstimmen. Dies kündigte am Montag die UN-Vertretung von Südkorea an, das derzeit die Präsidentschaft im Sicherheitsrat innehat. 

Laut dem von den USA eingebrachten Resolutionsentwurf soll das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen dem Plan für den Gazastreifen seine Unterstützung aussprechen. Dem der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Resolutionsentwurf zufolge soll Israel dem Plan bereits zugestimmt haben. Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas wird in dem Beschlusstext aufgefordert, ebenfalls zuzustimmen. An beide Kriegsparteien wird appelliert, den Plan "bedingungslos und unverzüglich" umzusetzen.

Das waren die Entwicklungen am Sonntag, 9. Juni:

19.47 Uhr: Streit um Zukunft Gazas: Minister Gantz verlässt Israels Regierung

Der israelische Oppositionschef Benny Gantz ist als Minister des israelischen Kriegskabinetts zurückgetreten. „Wir verlassen die Einheitsregierung schweren Herzens“, sagte Gantz am Sonntagabend in einer im Fernsehen übertragenen Rede, nachdem sein Ultimatum an Regierungschef Benjamin Netanjahu für einen Nachkriegsplan für den Gazastreifen verstrichen war. Gantz gilt als Netanjahus größter politischer Rivale und als dessen aussichtsreichster Nachfolger bei möglichen Neuwahlen.

19.25 Uhr:  Kommandeur der Gaza-Division erklärt Rücktritt

Der Kommandeur der Gaza-Division der israelischen Armee hat wegen Versagens am 7. Oktober, dem Tag des Hamas-Massakers in Israel, seinen Rücktritt erklärt. Brigadegeneral Avi Rosenfeld veröffentlichte am Sonntag ein entsprechendes Schreiben. „Am 7. Oktober bin ich an der Aufgabe meines Lebens, das Gaza-Grenzgebiet zu schützen, gescheitert“, schrieb Rosenfeld in dem Brief. Er werde daher als Kommandeur zurücktreten und die Armee verlassen. Der Schritt soll aber erst in Kraft treten, wenn ein Nachfolger gefunden wird. 

16.32 Uhr: Huthi-Miliz bekennt sich zu Angriffen auf drei Schiffe vor jemenitischer Küste

Vor der Küste des Jemen sind erneut mehrere Schiffe angegriffen worden. Die Huthi-Miliz erklärte am Sonntag, sie habe drei Schiffe mit Raketen und Drohnen attackiert. Das Sicherheitsunternehmen Ambrey und die britische Seefahrtsbehörde UKMTO betätigten Angriffe auf zwei Frachtschiffe. Verletzt worden sei niemand. 

Zunächst wurde nach Angaben von Ambrey ein Frachtschiff im Golf von Aden von einer Rakete getroffen. Das Geschoss sei im Bug des Schiffes eingeschlagen. Das dadurch ausgelöste Feuer sei gelöscht worden. Eine zweite Rakete verfehlte demnach den Frachter. Von kleinen Booten aus sei das Schiff zudem beschossen worden. Es habe daraufhin seinen Kurs geändert, um einen Hafen anzusteuern.

13.06 Uhr: Papst unterstützt Gaza-Hilfskonferenz in Jordanien

Papst Franziskus hat die internationale Gaza-Konferenz gelobt, die am 11. Juni in Jordanien stattfinden soll. Beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz dankte der Papst am Sonntag den Veranstaltern für diese „wichtige Initiative“. Ausdrücklich nannte er dabei den jordanischen König Abdullah II., den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi und UN-Generalsekretär Antonio Guterres.

12.53 Uhr: Hamas-Gesundheitsbehörde: Zahl der Toten in Nuseirat auf 274 gestiegen

Bei einem israelischen Militäreinsatz zur Befreiung von Geiseln im Gazastreifen sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mindestens 274 Menschen getötet worden. Die Behörde teilte am Sonntag weiter mit, dass bei dem Vorstoß in das Flüchtlingsviertel Nuseirat außerdem knapp 700 Menschen verletzt wurden. 

Damit seien seit Kriegsbeginn vor acht Monaten insgesamt mehr als 37 000 Palästinenser im Gazastreifen getötet und rund weitere 84 500 verletzt worden, hieß es. Die Angaben, die nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheiden, lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Die Palästinenser werfen Israel ein Massaker an Zivilisten vor. 

Israelische Spezialeinheiten hatten am Samstag in Nuseirat vier Geiseln aus zwei Gebäuden befreit. Sie waren während des Hamas-Massakers im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober von einem Musikfestival verschleppt worden. Nach israelischen Informationen werden weiterhin 120 Geiseln in dem Küstenstreifen festgehalten. Es wird befürchtet, dass viele davon nicht mehr am Leben sind. 

4.28 Uhr: USA nehmen Hilfslieferungen über Pier am Gazastreifen wieder auf

Nach tagelanger Unterbrechung wegen Sturmschäden haben die USA die Lieferung von Hilfsgütern über eine Anlegestelle an der Küste des Gazastreifens wieder aufgenommen. Die Hilfslieferungen seien am Samstagmorgen wieder angelaufen, erklärte das US-Militärkommando für die Region (Centcom) am Samstag mit. Dabei seien knapp 492 Tonnen Hilfsgüter für die Bevölkerung im Gazastreifen geliefert worden.

Die Hilfslieferungen auf dem Seeweg waren Ende Mai unterbrochen worden, nachdem der provisorische Pier vor der Küste des Palästinensergebiets bei einem Sturm beschädigt worden war. Seither war das Bauwerk im nahegelegenen israelischen Hafen Aschdod repariert worden. Am Freitag wurde es wieder vor die Küste des Gazastreifens gebracht und dort installiert.

Da der Gazastreifen selbst über keinen Hafen verfügt, hatte das US-Militär im April mit dem Bau der Anlegestelle begonnen, um auf dem Seeweg Hilfslieferungen in das Palästinensergebiet bringen zu können.

Das waren die Entwicklungen am Samstag, 8. Juni:

21.03 Uhr: EU-Chefdiplomat: „Blutbad“ in Gaza muss sofort beendet werden

EU-Chefdiplomat Josep Borrell hat die Befreiung der israelischen Geiseln bei einem Militäreinsatz im Gazastreifen begrüßt, sich aber gleichzeitig angesichts der Berichte über ein „Massaker an Zivilisten“ dabei entsetzt gezeigt. „Das Blutbad muss sofort beendet werden“, forderte Borrell am Samstag auf der Plattform X. „Die Berichte aus Gaza über ein weiteres Massaker an Zivilisten sind entsetzlich.“ Zur Befreiung der Entführten erklärte er: „Wir teilen die Erleichterung ihrer Familien und fordern die Freilassung aller verbleibenden Geiseln.“

20.24 Uhr: Netanjahu ruft Gantz zu Verbleib in israelischem Kriegskabinett auf

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat seinen politischen Rivalen Benny Gantz am Samstagabend aufgefordert, nicht als Mitglied des Kriegskabinetts zurückzutreten. „Ich fordere Benny Gantz auf: Verlassen Sie nicht die Notstandsregierung“, erklärte Netanjahu im Onlinedienst X. Es sei die Stunde „der Einheit und nicht der Spaltung“.

Gantz hatte zuvor eine für Samstagabend angekündigte Pressekonferenz abgesagt. Der Termin sei verschoben worden, berichteten israelische Medien. Zuvor war darüber spekuliert worden, dass Gantz bei der Pressekonferenz seinen Rücktritt aus Netanjahus Regierung verkünden wolle.

Die Berichte über die Absage der Pressekonferenz fielen mit der Mitteilung der israelischen Armee zusammen, dass sie vier israelische Geisel aus der Gewalt der Hamas befreit habe.

Gantz hatte Mitte Mai mit seinem Rücktritt gedroht, sollten Netanjahu und seine rechtsreligiöse Regierung bis zum 8. Juni keinen Nachkriegsplan für den Gazastreifen vorlegen. Er setzte dem Ministerpräsidenten eine Frist bis Samstag.

20.01 Uhr: Israel soll Hamas zufolge bei Befreiung andere Geiseln getötet haben

Nach Darstellung des militärischen Arms der islamistischen Hamas sollen bei der Rettung von vier aus Israel entführten Menschen am Samstag auch einige Geiseln getötet worden sein. Das sagte Hamas-Sprecher Abu Obeida im Telegram-Kanal der Al-Kassam-Brigaden. Die Angaben der Terrororganisation ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee teilte dazu auf Anfrage mit, die Hamas setze psychologischen Terror ein, um ihre Ziele zu erreichen. „Dementsprechend sollten ihre Aussagen mit begrenzter Verbindlichkeit betrachtet werden.“ 

Hamas hat auch in der Vergangenheit bereits nach israelischen Militäreinsätzen von angeblich getöteten Geiseln gesprochen. Israelische Spezialeinheiten hatten am Samstag Armeeangaben zufolge vier Geiseln aus zwei Wohngebäuden im Zentrum des Küstengebiets befreit. Sie wurden dort demnach von der Hamas festgehalten. Bei Einsätzen in der Gegend kamen palästinensischen Angaben zufolge auch Dutzende Palästinenser ums Leben. 

19.29 Uhr: Bericht: Tote in Gaza - Abbas fordert Sitzung des UN-Sicherheitsrates

Nach den jüngsten israelischen Militäreinsätzen im Gazastreifen mit vielen Opfern hat Palästinenserpräsident Mahmud Abbas eine außerordentliche Sitzung des UN-Sicherheitsrats gefordert. Es gehe darum, die Auswirkungen des „grausamen Massakers“ der israelischen Armee zu besprechen, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa am Samstagabend unter Berufung auf Abbas. Er forderte demnach ein internationales Eingreifen, um die humanitäre Katastrophe in den Palästinensergebieten zu beenden.

Israels Militär hatte am Samstag im Zentrum des Gazastreifens vier aus Israel entführte Menschen befreit. Bei Einsätzen in der Gegend kamen nach Angaben einer von der islamistischen Hamas kontrollierten Behörde mindestens 210 Palästinenser ums Leben. Zudem soll es rund 400 Verletzte gegeben haben. Die ebenfalls von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde sowie medizinische Kreise im Gazastreifen hatten zuvor von 55 Toten gesprochen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.  

18.47 Uhr: Biden: USA setzen sich für Freilassung aller israelischen Geiseln ein

Nach der Befreiung von vier israelischen Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas hat US-Präsident Joe Biden zugesagt, sich weiter für eine Freilassung aller Geiseln und eine Waffenruhe im Gazastreifen einzusetzen. Die US-Regierung werde ihre Bemühungen so lange fortsetzen, "bis alle Geiseln zu Hause sind und eine Waffenruhe erreicht ist", sagte Biden am Samstag bei einem Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Paris.

Nach Angaben der israelischen Armee waren die vier Geiseln am Morgen bei einer "komplexen" Befreiungsaktion in Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens in Sicherheit gebracht worden. Bei den befreiten Geiseln handelt es sich demnach um die 26-jährige Noa Argamani, den 22-jährigen Almog Meir Jan, den 27-jährigen Andrey Kozlov und den 41-jährigen Schlomi Ziv. Sie waren beim Großangriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas am 7. Oktober verschleppt worden, als sie ein Musikfestival im Süden Israels besuchten.

18.16 Uhr: Armee: Geiseln wurden in geschlossenen Räumen festgehalten

Die Hamas hat die am Samstag aus dem Gazastreifen geretteten Geiseln Armeeangaben zufolge in mehrstöckigen zivilen Wohngebäuden im Zentrum des Küstengebiets festgehalten. Die drei befreiten Männer seien in einer Wohnung, eine junge Frau rund 200 Meter entfernt in einer weiteren gewesen, teilte Militärsprecher Daniel Hagari am Samstag mit. Sie seien in verschlossenen Räumen festgehalten und von etlichen Menschen bewacht worden.

Die Befreiungsaktionen in beiden Gebäuden seien am Vormittag zeitgleich erfolgt, um eine Vorwarnung vor einem Armeeeinsatz und damit die Tötung der Geiseln im jeweils anderen Gebäude zu verhindern. In der Wohnung, in der sich die Frau befand, seien die Wächter vollkommen überrascht gewesen. In der anderen Wohnung sei es zu einem heftigen Feuergefecht gekommen, in dessen Zuge ein hochrangiger Polizeibeamter schwer verletzt worden und später im Krankenhaus ums Leben gekommen sei.

17.03 Uhr: Hamas: 210 Tote bei israelischen Angriffen auf Flüchtlingssiedlung Nuseirat

Nach Angaben der radikalislamischen Hamas sind bei israelischen Angriffen am Samstag 210 Menschen in der Flüchtlingssiedlung Nuseirat getötet worden. Mehr als 400 Menschen seien verletzt worden, teilte die im Gazastreifen herrschende Hamas am Samstag mit. Die Angaben der radikalislamischen Organisation können nicht unabhängig überprüft werden. Die Befreiung von vier israelischen Geiseln dort erwähnte die Hamas nicht.

Ein Sprecher des Al-Aksa-Krankenhauses in Deir al-Balah hatte zuvor gesagt, bei israelischen Luftangriffen auf Ziele im Zentrum des Gazastreifens, darunter die Flüchtlingssiedlung in Nuseirat, seien am Samstag mindestens 15 Menschen getötet worden.

16.22 Uhr: Hamas-Chef Hanija spricht nach Geisel-Einsatz in Gaza von „Massaker“

Der Auslandschef der islamistischen Hamas, Ismail Hanija, hat Israels jüngste Einsätze in Gaza als „Massaker“ an den Palästinensern bezeichnet. „Der Feind setzt sein Massaker gegen unser Volk, unsere Kinder und Frauen, in Nuseirat und Deir al-Balah fort“, teilte Hanija am Samstag mit. In beiden Orten hatten israelische Sicherheitskräfte vier Geiseln aus Gewalt der Hamas befreit. Mindestens 50 Menschen wurden medizinischen Kreisen zufolge getötet.

Hanija erklärte, Israel habe „militärisch, politisch und moralisch versagt“. Mit Blick auf die immer noch erfolglosen Verhandlungen über eine mögliche Waffenruhe erklärte Hanija, die Hamas werde keiner Vereinbarung zustimmen, die nicht „zuallererst Sicherheit für unser Volk“ ermöglicht.

Es blieb unklar, ob Hanija sich direkt auf die Nachricht über die Befreiung der vier Geiseln aus Gewalt der Hamas bezog. Direkt erwähnte er diese in seiner Mitteilung nicht. 

15.55 Uhr: Scholz über Geisel-Befreiung: „Zeichen der Hoffnung“

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Befreiung von vier Geiseln aus dem Gazastreifen als „wichtiges Zeichen der Hoffnung“ bezeichnet. Dies gelte „besonders für die vielen Familien in Israel, die nach wie vor um ihre Angehörigen bangen“, schrieb Scholz am Samstag auf der Plattform X. „Vier Geiseln sind nun in Freiheit. Die Hamas muss endlich alle Geiseln freilassen. Der Krieg muss enden.“

15.42 Uhr: Minister in Israels Kriegskabinett: Gantz ist größter Rivale Netanjahus

Er gilt als größter politischer Rivale von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und als dessen aussichtsreichster Nachfolger bei möglichen Neuwahlen: Oppositionschef Benny Gantz. Für Samstagabend hatte er eine Pressekonferenz angekündigt, die er nach der Mitteilung über die Befreiung von vier Hamas-Geiseln im Gazastreifen aber kurzfristig absagte. Die Medien hatten spekuliert, dass der Chef der Partei der Nationalen Einheit den Termin angesetzt hatte, um seinen Rücktritt als Minister aus dem Kriegskabinett bekannt zu geben.

Umfragen zufolge hätte Gantz bei einem Auseinanderbrechen der Regierung und vorgezogenen Neuwahlen gute Chancen, Netanjahu im Amt abzulösen. Der angesehene Ex-Verteidigungsminister und frühere Armeechef hatte nach dem beispiellosen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober die Oppositionsrolle zurückgestellt und war dem israelischen Kriegskabinett als Minister ohne Ressort beigetreten. Mitte Mai hatte Gantz mit seinem Rücktritt gedroht, sollten Netanjahu und seine rechtsreligiöse Regierung bis zum 8. Juni keinen Nachkriegsplan für den Gazastreifen vorlegen.

12.49 Uhr: Israelische Armee: Vier Hamas-Geiseln lebend aus Gazastreifen befreit

Acht Monate nach dem Großangriff auf Israel sind vier Geiseln lebend aus der Gewalt der Hamas gerettet worden. Sie seien am Samstagmorgen bei einer „komplexen“ Befreiungsaktion in Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens in Sicherheit gebracht worden, teilte die israelische Armee mit. Alle vier seien bei guter Gesundheit, teilte die Armee mit. Sie seien zur Untersuchung in ein Krankenhaus in Israel gebracht worden.
 
Die vier Israelis waren demnach beim Großangriff der radikalislamischen Hamas am 7. Oktober verschleppt worden, als sie ein Musikfestival im Süden Israels besuchten. Bei den befreiten Geiseln handelt es sich nach Armeeangaben um die 26-jährige Noa Argamani, den 22-jährigen Almog Meir Jan, den 27-jährigen Andrey Kozlov und den 41-jährigen Schlomi Ziv.
 
Die israelische Armee kämpft seit dem 7. Oktober im Gazastreifen gegen die Hamas. Der Krieg wurde durch deren Großangriff auf Israel ausgelöst, bei dem islamistische Kämpfer laut israelischen Angaben 1194 Menschen töteten und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppten. 116 Geiseln befinden sich nach Angaben der israelischen Armee noch in der Gewalt der Hamas. 41 von ihnen sollen bereits tot sein.
 
Als Reaktion auf den Großangriff der Hamas geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, wurden dabei bislang mehr als 36.800 Menschen getötet.

12.27 Uhr: Rettungskräfte: Mehrere Tote bei israelischen Angriffen im Gazastreifen

Die israelische Armee hat am Samstag ihre Angriffe im Gazastreifen fortgesetzt. In der nördlichen Stadt Gaza seien fünf Menschen getötet und sieben weitere verletzt worden, als ein israelischer Kampfjet ein Wohnhaus bombardiert habe, teilte der örtliche Rettungsdienst mit. Nach Angaben von Ärzten im Al-Aksa-Krankenhaus wurden zudem bei einem Raketenangriff auf das Flüchtlingslager Bureidsch im Zentrum des Palästinensergebiets sechs Menschen getötet und mehrere weitere verletzt.
 
Die israelische Armee erklärte, sie habe bei ihren Angriffen in Bureidsch und in der Stadt Deir al-Balah „dutzende Terrorzellen“ und Infrastruktur der Hamas ins Visier genommen.

8 Uhr: US-Außenminister Blinken reist erneut nach Nahost

US-Außenminister Antony Blinken möchte sich bei einer weiteren Nahostreise in der kommenden Woche für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg starkmachen. Blinken werde zwischen Montag und Mittwoch Ägypten, Israel, Jordanien und Katar besuchen, teilte sein Ministerium am Freitag (Ortszeit) mit. Bei den Gesprächen wird es demnach um den von US-Präsident Joe Biden vorgestellten Plan für eine Beendigung der Kämpfe im Gazastreifen gehen. Weder Israel noch die Hamas haben dem mehrstufigen Plan bisher zugestimmt. Er sieht neben einem Ende der Kampfhandlungen und der Freilassung aller Geiseln aus der Gewalt der Islamisten auch den Wiederaufbau des von der Terrororganisation beherrschten und von israelischen Angriffen schwer getroffenen Küstenstreifens vor.

Blinken werde mit den Partnern über die Notwendigkeit diskutieren, das Abkommen über eine Waffenruhe zu besiegeln und damit auch die Freilassung aller Geiseln sicherzustellen, hieß es aus Washington. Seit Wochen vermitteln Katar, die USA und Ägypten zwischen Israel und der Hamas, um eine Feuerpause und einen Austausch der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gegen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen zu erreichen. Das „Wall Street Journal“ hatte am Donnerstag berichtet, Hamas-Anführer Jihia al-Sinwar lehne ein Abkommen mit Israel ab, das zugleich eine Entwaffnung seiner Terrororganisation vorsehen würde. 

Das waren die Entwicklungen am Freitag, 7. Juni:

22.55 Uhr: Israels Armee: 17 Hamas-Kämpfer bei Angriff auf UNRWA-Schule in Nuseirat getötet

Einen Tag nach einem Angriff auf eine vom UN-Palästinenserhilfswerk betriebene Schule im Gazastreifen hat die israelische Armee weitere Einzelheiten zu dem Angriff bekannt gegeben. Bei dem Angriff auf die UNRWA-Schulenahe der Siedlung Nuseirat seien "17 Terroristen" getötet worden, erklärte die Armee am Freitag. Unter den "acht weiteren" inzwischen identifizierten "Terroristen" seien sechs Mitglieder des militärischen Arms der Hamas gewesen. Einer von ihnen sei an dem Großangriff auf Israel vom 7. Oktober beteiligt gewesen.

In der Nacht zum Donnerstag hatte Israel nach eigenen Angaben einen "gezielten Luftangriff" mit "Präzisionswaffen" auf eine vom UNRWA betriebene Schule nahe Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens ausgeführt, in der sich laut Armee ein Hamas-Stützpunkt befand. Nach Angaben eines örtlichen Krankenhauses wurden dabei mindestens 37 Menschen getötet. UNRWA-Chef Philippe Lazzarini sprach von mindestens 35 Todesopfern.

22.08 Uhr: Israel "angewidert" von UN-Entscheidung zu Aufnahme seiner Armee auf "Liste der Schande"

Israel hat mit Empörung auf die bevorstehende Aufnahme seiner Armee auf eine UN-Liste wegen mangelnden Schutzes von Kindern im Krieg reagiert. Er sei "zutiefst schockiert und angewidert von der beschämenden Entscheidung", Israel auf die sogenannte Liste der Schande zu setzen, erklärte Israels UN-Botschafter Gilad Erdan am Freitag.

"Jetzt wird die Hamas noch mehr Schulen und Krankenhäuser angreifen, denn diese beschämende Entscheidung des Generalsekretärs wird der Hamas nur Hoffnung machen", kritisierte Erdan den Schritt.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte im Onlinedienst X, die UNO habe sich selbst "auf die schwarze Liste der Geschichte gesetzt, als sie sich denen anschloss, die die mörderische Hamas unterstützen". Die israelische Armee sei "die moralischste Armee der Welt", betonte Netanjahu. "Keine wahnhafte UN-Entscheidung wird das ändern."  

20.45 Uhr: Krise im israelischen Kriegskabinett: Gantz könnte Samstag zurücktreten

Der Minister im israelischen Kriegskabinett und politische Rivale von Regierungschef Benjamin Netanjahu, Benny Gantz, könnte am Samstag womöglich seinen Rücktritt verkünden. Gantz hält am Samstag eine Pressekonferenz ab, wie das Büro des Oppositionspolitikers am Freitag mitteilte. Demnach wird der Chef der zentristischen Partei Nationale Einheit um 19.40 Uhr MESZ in der Stadt Ramat Gan nahe Tel Aviv vor die Presse treten. Israelische Medien werteten die Ankündigung als Zeichen für die bevorstehende Bekanntgabe von Gantz' Rücktritt aus Netanjahus Regierung.

Der Ex-Verteidigungsminister und frühere Armeechef hatte nach dem Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober die Oppositionsrolle zurückgestellt und war dem israelischen Kriegskabinett von Netanjahu als Minister ohne Ressort beigetreten. Mitte Mai hatte Gantz mit seinem Rücktritt gedroht, sollten Netanjahu und seine rechtsreligiöse Regierung bis zum 8. Juni keinen Nachkriegsplan für den Gazastreifen vorlegen.

20.09 Uhr: Blinken reist am Montag zu dreitägigem Besuch in den Nahen Osten

Vor dem Hintergrund der Bemühungen um eine neues Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas reist US-Außenminister Antony Blinken am Montag zu einem dreitägigen Besuch in den Nahen Osten. Bei seiner achten Reise in die Region seit dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober werde Blinken von Montag bis Mittwoch Israel und die wichtigen US-Partner Ägypten, Jordanien und Katar besuchen, teilte das US-Außenministerium am Freitag mit.

Demnach reist Blinken von Frankreich aus in die Nahost-Region, nachdem er US-Präsident Joe Biden zu den Gedenkfeierlichkeiten zum 80. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie begleitet hat. In Jordanien wird er demnach an einer von den Vereinten Nationen unterstützten Konferenz zur humanitären Hilfe im Gazastreifen teilnehmen.

15.57 Uhr: US-Militär: Pier des US-Hafens an Küste des Gazastreifens repariert

Das US-Militär hat die bei rauem Seegang beschädigte provisorische Anlegestelle an der Küste des Gazastreifens repariert. Dies ermögliche die Fortsetzung von Lieferungen dringend benötigter humanitärer Hilfe für die Menschen im Gazastreifen, teilte das zuständige US-Regionalkommando Centcom am Freitag mit. Das Pentagon hatte bereits Anfang der Woche in Aussicht gestellt, dass der an der Küste verankerte Pier im Laufe dieser Woche repariert werde und die Hilfslieferungen dann wieder aufgenommen werden könnten. 

11.57 Uhr: UN: Krieg hat verheerende Konsequenzen für Palästinenser-Wirtschaft

Der Nahostkrieg hat laut der Internationalen Arbeitsorganisation verheerende wirtschaftliche Auswirkungen in den besetzten palästinensischen Gebieten. Die Gewalt habe zu einem massiven Verlust von Arbeitsplätzen und einem starken Rückgang der Wirtschaftsleistung geführt, heißt es in einem am Freitag in Beirut veröffentlichten Bericht der UN-Sonderorganisation und des Palästinensischen Zentralbüros für Statistik (PCBS).

Seit Beginn des Krieges im Oktober 2023 habe die Arbeitslosenquote im Gaza-Streifen eine Höhe von 79,1 Prozent erreicht. Im Westjordanland, das ebenfalls stark von der Krise betroffen sei, liege die Arbeitslosenquote bei 32 Prozent.

Damit belaufe sich die durchschnittliche Arbeitslosenquote in den beiden palästinensischen Gebieten auf 50,8 Prozent. Die Zahlen berücksichtigten jedoch nicht diejenigen, die das Erwerbsleben ganz aufgegeben hätten. Die tatsächliche Zahl derjenigen, die ihren Arbeitsplatz verloren hätten, sei noch höher.

Darüber hinaus sei das reale Bruttoinlandsprodukt in den vergangenen acht Monaten im Gazastreifen um 83,5 Prozent und im Westjordanland um 22,7 Prozent geschrumpft. Das reale Bruttoinlandsprodukt in beiden Gebieten zusammen sei um durchschnittlich 32,8 Prozent zurückgegangen.

Im Gazastreifen hätten fast alle Betriebe des Privatsektors ihre Produktion entweder ganz eingestellt oder erheblich reduziert. Der Sektor habe in den ersten vier Monaten des Krieges 85,8 Prozent seines Produktionswerts verloren. Im Westjordanland habe der Privatsektor im gleichen Zeitraum einen Rückgang des Produktionswerts um 27 Prozent hinnehmen müssen.

9.46 Uhr: Katar: Haben noch keine Antwort von Hamas zu aktuellem Vorschlag

Die Vermittler im Gaza-Krieg haben nach Angaben aus Katar noch keine Antwort von der Hamas auf den von US-Präsident Joe Biden vorgelegten Plan zur Beendigung des Krieges erhalten. Der Sprecher des Außenministeriums in Doha, Madschid Al-Ansari, teilte am späten Donnerstagabend mit, dass die Hamas den Vorschlag derzeit noch prüfe. Katar bemühe sich weiterhin mit den USA und Ägypten, eine Einigung zwischen der israelischen Regierung und der islamistischen Hamas zu erzielen.

Aus Hamas-Kreisen hieß es zuvor, dass es bisher noch zu keinem Durchbruch gekommen sei. Uneinigkeit herrsche aus Sicht der Hamas vor allem weiter bei ihrer Forderung nach einem sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand und dem kompletten Abzug des israelischen Militärs aus dem Gazastreifen. 

Das waren die Entwicklungen am Donnerstag, 6. Juni:

17.30 Uhr: Erneut schwerer Beschuss an libanesisch-israelischer Grenze

An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel hat es erneut schweren gegenseitigen Beschuss gegeben. Auf libanesischer Seite wurde dabei am Donnerstag mindestens ein Mensch in Aitarun nahe der Grenze zu Israel getötet, wie lokale Medien berichteten. Eine weitere Person soll verletzt worden sein. 

Das israelische Militär teilte mit, Infrastruktur der Hisbollah in der Gegend mit Kampfflugzeugen angegriffen zuhaben. Dabei seien zwei Mitglieder der Schiitenmiliz getroffen worden. Die Hisbollah bestätigte den Tod eines ihrer Mitglieder. Für gewöhnlich führt die Miliz nicht weiter aus, wann, wo und wie ihre Kämpfer ums Leben kommen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

16.03 Uhr: Israel kündigt Kranken- und Verletztentransporte aus Gaza an

Israel will Kranken und Verwundeten im Gazastreifen eine Aus- und Wiedereinreise für medizinische Behandlungen ermöglichen. Geplant sei ein dauerhaftes System, „das die Ausreise von Patienten mit komplexen medizinischen Problemen ermöglicht, die eine kontinuierliche Behandlung außerhalb des Gazastreifens benötigen“, zitiert die Zeitung „Haaretz“ (Donnerstag) aus einer Regierungsmitteilung. Die zuständigen Behörden seien dabei, das Vorhaben in Zusammenarbeit mit anderen Ländern und Organisationen zu prüfen.

Mehrere israelische Nichtregierungsorganisationen hatten mit einer Petition beim Obersten Gericht Ausreisegenehmigungen für kranke und verwundete Zivilisten in dem abgeriegelten Kriegsgebiet gefordert. Sie gaben die Zahl der Betroffenen, die dringend medizinische Hilfe benötigten, mit rund 14.000 an.

12.23 Uhr: Dutzende Tote bei Militärschlag auf UNRWA-Schule in Gaza

Bei einem israelischen Militärschlag auf eine Schule des UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA im Gazastreifen sind am Donnerstagmorgen nach palästinensischen Angaben mindestens 35 Menschen getötet worden. Auf dem Schulgelände im Gebiet des Flüchtlingslagers Nuseirat hätten sich islamistische Terroristen aufgehalten, die an dem Angriff vom 7. Oktober beteiligt gewesen seien, erklärte die israelische Armee (Donnerstag).

Demnach operierten die Terroristen aus dem Schulkomplex heraus und nutzten diesen als Unterschlupf. Bei dem Angriff seien mehrere Terroristen getötet worden, „die in unmittelbarer Zukunft Terroranschläge und terroristische Aktivitäten“ gegen die israelische Armee geplant hätten. Die Armee habe vor dem Luftangriff verschiedene Maßnahmen ergriffen, um das Risiko für unbeteiligte Zivilisten zu minimieren.

10.45 Uhr: Armee: Bewaffnete in Gaza getötet - wollten nach Israel eindringen

Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge drei bewaffnete Verdächtige getötet, die versucht haben sollen, vom Gazastreifen aus nach Israel vorzudringen. Israelische Soldaten im Südosten des Gazastreifens hätten in der Nacht auf Donnerstag zunächst verdächtige Bewegungen dort entdeckt, teilte ein Sprecher des Militärs mit. Bodentruppen seien dann in die Nähe des Grenzübergangs Kerem Schalom im Süden geschickt worden und dort unter Beschuss geraten. Sie hätten auf den Angriff reagiert. Zwei der verdächtigen Personen seien aus der Luft, eine dritte kurze Zeit später durch Panzerfeuer getötet worden. Laut dem Armeesprecher wird derzeit untersucht, ob noch eine vierte Person beteiligt gewesen sein könnte und wie die Gruppe überhaupt so nah an die Grenze gelangen konnte. Die Verdächtigen seien 300 Meter von der Grenze entfernt aufgegriffen worden. Ihnen sei es nicht gelungen, die Grenzzaun nach Israel zu überqueren.

Das waren die Entwicklungen am Mittwoch, 5. Juni:

20.58 Uhr: Pentagon: US-Hafen vor Gaza womöglich bis Ende der Woche repariert

Die vom US-Militär errichtete provisorische Anlegestelle an der Küste des Gazastreifens kann nach Einschätzung des Pentagon bald wieder den Betrieb aufnehmen. „Wir hoffen, dass wir den Pier in Gaza Ende der Woche wieder verankern können“, sagte die Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums, Sabrina Singh, am Mittwoch. Sobald das geschehen sei, könnten Hilfslieferungen „ziemlich sofort“ wieder in den Gazastreifen gebracht werden. 

Der an der Küste verankerte Pier war Ende Mai nur wenige Tage nach Fertigstellung des provisorischen Hafens bei rauem Seegang schwer beschädigt worden. Wegen starker Wellen lösten sich vier an der Mission beteiligte US-Militärschiffe aus ihrer Verankerung. Probleme hatte es zuvor auch bei der Verteilung der Hilfsgüter gegeben. Aus dem Pentagon hieß es damals, dass einige Lastwagen „abgefangen“ worden seien.

14.02 Uhr: Hamas fordert von Israel Bekenntnis zu Waffenstillstand und Gaza-Abzug

Die Hamas hält nach eigenen Angaben weiter an ihrer Forderung fest, einem Abkommen zur Beendigung des Gaza-Krieges nur dann zuzustimmen, wenn darin ein dauerhafter Waffenstillstand vereinbart würde. Außerdem müsste sich das israelische Militär vollständig aus dem Gazastreifen zurückziehen, betonte ein Vertreter der terroristischen Organisation bei einer Pressekonferenz am Dienstagabend in der libanesischen Hauptstadt Beirut. Sollte sich die israelische Seite nicht auf diese Punkte einlassen, könnte es zu keiner Einigung kommen. Die Hamas warte auf die Antwort der Israelis. Vertreter der Hamas hatten zuvor bereits mehrmals ähnliche Forderungen ausgesprochen.

13.45 Uhr: Mehrere Jahre Haft für mutmaßliche Hisbollah-Mitglieder gefordert

Im ersten Prozess gegen mutmaßliche Mitglieder der libanesischen Hisbollah in Deutschland hat die Bundesanwaltschaft Haftstrafen für die beiden Angeklagten in Hamburg gefordert. Wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung soll ein 50 Jahre alter Libanese nach dem Willen der Anklagebehörde für fünfeinhalb Jahre ins Gefängnis, wie die Pressestelle des Hanseatischen Oberlandesgerichts am Mittwoch mitteilte. Für den zweiten Angeklagten, einen 56 Jahre alten Deutsch-Libanesen, beantragte die Bundesanwaltschaft drei Jahre Haft. Die Plädoyers der Anklage wurden bereits am 30. Mai gehalten. Die Verteidiger sollen am Donnerstag nächster Woche plädieren, am 28. Juni könnte der Staatsschutzsenat das Urteil verkünden. 

13.16 Uhr: Netanjahu: Israel bereit für "sehr intensive Operation" an Grenze zum Libanon

Israel ist nach den Worten von Regierungschef Benjamin Netanjahu bereit für eine "sehr intensive Operation" an seiner Nordgrenze zum Libanon. "Auf die eine oder andere Weise werden wir dort die Sicherheit wiederherstellen", sagte Netanjahu am Mittwoch bei einem Besuch in der Grenzregion. Seit dem Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober gibt es dort fast täglich Gefechte zwischen der israelischen Armee und der im Libanon ansässigen Hisbollah-Miliz.

In der vergangenen Woche hatten sich die Kämpfe zwischen Israel und der vom Iran unterstützten und mit der Palästinenserorganisation Hamas verbündeten Hisbollah verstärkt. Die rechtsextremen Koalitionspartner Netanjahus, der Sicherheitsminister Ben Gvir und der Finanzminister Bezalel Smotrich, hatten in den vergangenen Tagen schärfere Maßnahmen zur Wiederherstellung der Sicherheit im Norden Israels gefordert.

10.36 Uhr: Iran droht Israel nach Tod von weiterem Revolutionswächter in Syrien

Irans Revolutionsgarden haben Israel nach der erneuten Tötung eines Mitglieds in Syrien mit Vergeltung gedroht. „Die Zionisten sollten wissen, dass sie für das unschuldige Blut, das bei diesem Verbrechen vergossen wurde, bezahlen werden“, drohte Kommandeur Hussein Salami laut Nachrichtenagentur Tasnim am Mittwoch. Am Sonntag war ein Mitglied der Elitestreitmacht in der Nähe von Aleppo bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff getötet worden. Der Dienstgrad des Revolutionswächters war nicht bekannt. Es dürfte sich jedoch um ein Mitglied der unteren Ränge gehandelt haben.

8.04 Uhr: Isarelische Armee: Neun Soldaten bei Munitionsexplosion auf Stützpunkt verletzt

Bei einer Munitionsexplosion auf einem Militärstützpunkt sind im Süden Israels neun Soldaten verletzt worden, zwei von ihnen schwer. Der Vorfall vom Dienstag werde untersucht, erklärte die israelische Armee am Mittwoch. Die Soldaten seien in ein Krankenhaus gebracht worden. 

Israelischen Medienberichten zufolge ereignete der Vorfall sich auf einem Stützpunkt in der Negev-Wüste, die im Nordwesten an den Gazastreifen grenzt. Die Armee äußerte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP nicht zu Details zur Art des Sprengstoffs.

Das waren die Entwicklungen am Dienstag, 4. Juni:

21.47 Uhr: Slowenisches Parlament stimmt für Anerkennung von Palästinenserstaat

Das slowenische Parlament hat sich für die Anerkennung eines Palästinenserstaates ausgesprochen. Für den Antrag stimmten am Dienstagabend nach einer sechsstündigen chaotischen Sitzung in Ljubljana 52 Abgeordnete, die Opposition boykottierte die Abstimmung. Slowenien folgt damit Spanien, Irland und Norwegen, die in der vergangenen Woche offiziell einen eigenständigen palästinensischen Staat anerkannt hatten.

Mit dem Votum für die Anerkennung eines Palästinenserstaates durch Slowenien setzten sich die Abgeordneten der Mitte-Links-Regierung über einen Antrag der Opposition hinweg, mit dem die Entscheidung verzögert werden sollte. Die konservative SDS-Partei des früheren Regierungschefs Janez Jansa hatte am Montag eine Volksbefragung zu diesem Thema gefordert. Laut Parlamentspräsidentin Urska Klakocar Zupancic hatte die Opposition damit allerdings „den Mechanismus des Referendums missbraucht“, weshalb der Antrag abgelehnt und direkt über die Anerkennung eines Palästinenserstaats abgestimmt wurde.

21.41 Uhr: UN: Entsalzungsanlagen im Gazastreifen wegen Spritmangel abgeschaltet

Im Gazastreifen sind nach UN-Angaben wegen fehlenden Treibstoffs für Stromgeneratoren lebenswichtige Entsalzungsanlagen abgeschaltet worden. „Die Menschen haben nicht genug Wasser“, warnte das UN-Palästinenserhilfswerk am Dienstag auf X. „Das Überleben ist ein Kampf.“ Familien und Kinder müssten in der Hitze lange Entfernungen zurücklegen, um sich mit Wasser zu versorgen. Die Organisation forderte von israelischen Behörden, sofortigen Zugang zu Wasser zu ermöglichen. 

21.32 Uhr: Berichte über neue Operation Israels gegen Hamas im Zentrum Gazas

Die israelische Armee hat nach Medienberichten einen neuen Einsatz im Flüchtlingsviertel Al-Bureidsch im zentralen Abschnitt des Gazastreifens begonnen. Dabei sind demnach neben der Luftwaffe auch Bodentruppen beteiligt. Das Militär sei bereits zu Jahresbeginn in dem Gebiet gewesen, habe sich aber wieder zurückgezogen, berichtete die „Jerusalem Post“ am Dienstag. Die islamistische Hamas sei in dem dicht besiedelten Gebiet immer noch stark. Israel hat sich zum Ziel gesetzt, die Terrororganisation militärisch zu zerschlagen.

Die Armee hatte mitgeteilt, in der Nacht zum Dienstag sei in Al-Bureidsch eine Anlage der Hamas in einer Schule des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA mit einer Drohne attackiert worden. Die Islamisten hätten von dort aus zahlreiche Angriffe gegen israelische Zivilisten und Soldaten geplant. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. 

20.28 Uhr: Israel kauft von den USA Kampfjets im Wert von drei Milliarden Dollar

Inmitten der anhaltenden internationalen Kritik an Israels Vorgehen im Gazastreifen hat das Land einen Kampfjet-Deal mit den USA im Milliardenumfang geschlossen. Israel kaufe 25 Tarnkappen-Flieger vom Typ F-35 des US-Herstellers Lockheed Martin im Wert von drei Milliarden Dollar (knapp 2,8 Milliarden Euro), kündigte am Dienstag Verteidigungsminister Joav Gallant an. Mit der Lieferung solle 2028 begonnen werden.

„In einer Zeit, in der einige unserer Gegner darauf abzielen, unsere Beziehungen zu unserem wichtigsten Verbündeten zu untergraben, stärken wir unser Bündnis nur noch mehr“, sagte Gallant bei der Verkündung des Deals. „Dies sendet eine kraftvolle Botschaft an unsere Feinde in der gesamten Region.“

20.00 Uhr: Ultraorthodoxe in Israels Regierung unterstützen neuen Gaza-Plan

Die beiden ultraorthodoxen Parteien innerhalb der israelischen Regierung unterstützen den von US-Präsident Joe Biden präsentierten Gaza-Friedensplan. Die Schass-Partei erklärte am Dienstag in Jerusalem ihre „vollständige“ Unterstützung für den Vorschlag. Regierungschef Benjamin Netanjahu und das Kriegskabinett müssten „allem Druck widerstehen und das Abkommen schließen“. Dadurch solle das Leben von Hamas-Geiseln gerettet werden, erklärte die Partei.

Die Schass-Partei ist der wichtigste Koalitionspartner von Netanjahu, sie hat elf Sitze im Parlament. Die ultraorthodoxe Partei Vereinigtes Tora-Judentum, die sieben Sitze innehat, erklärte derweil, sie unterstütze „jeden Vorschlag, der zur Freilassung der Geiseln führt“.

18.34 Uhr: Behörde: Hamas-Polizisten bei israelischen Angriffen in Gaza getötet

 Bei einem israelischen Angriff im Gazastreifen sollen nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Medienbüros acht Hamas-Polizisten getötet worden sein. Der Luftschlag auf ein Fahrzeug der Einsatzkräfte habe sich in Deir al-Balah im Zentrum des Küstengebiets ereignet, teilte das Medienbüro am Dienstag mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee sagte auf Anfrage, die Berichte zu prüfen.

Das Militär teilte weiter mit, die Einsätze in Rafah und anderen Gebieten im Gazastreifen fortzusetzen. So sei in der Nacht auf Dienstag etwa im Flüchtlingsviertel Al-Bureidsch im Zentrum des Gebiets eine Anlage der Hamas in einer Schule des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA mit einer Drohne attackiert worden. Die Islamisten hätten von dort aus zahlreiche Angriffe gegen israelische Zivilisten und Soldaten geplant. Der Angriff sei sorgfältig vorbereitet und präzise ausgeführt worden, um Schaden für Zivilisten in der Gegend möglichst gering zu halten. Auch diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

14.07 Uhr: Israels rechtsextremer Polizeiminister fordert Krieg mit der Hisbollah

Israels rechtsextremer Polizei- und Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir hat zum Krieg mit der Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon aufgerufen. „Alle Hisbollah-Hochburgen müssen niedergebrannt und zerstört werden. Krieg!“, forderte Ben-Gvir am Dienstag in einem auf der Plattform X veröffentlichten Video. Es könne nicht sein, das Teile Israels angegriffen und Menschen evakuiert würden, während im Libanon Ruhe herrsche, sagte der Politiker bei einem Aufenthalt in dem besonders vom Beschuss aus dem Nachbarland betroffenen Ort Kirjat Schmona in Nordisrael.

Die Hisbollah brenne Gebiete nieder, beklagte Ben-Gvir. Mit der Aussage bezog er sich vermutlich auf mehrere in den vergangenen Tagen durch Raketenbeschuss aus dem Libanon ausgelöste Brände im Norden des Landes. Das Video veröffentlichte er eigenen Angaben zufolge nach einer Lagebeurteilung mit der Feuerwehr und der Polizei in der Region.

14.00 Uhr: Palästinenser wollen sich Völkermord-Klage gegen Israel anschließen

Die Palästinenser wollen sich Südafrikas Völkermord-Klage gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof anschließen. Das palästinensische Außenministerium in Ramallah habe die Beteiligung beantragt, teilte das Gericht am Montagabend in Den Haag mit. Das Ministerium beantragte dies im Namen Palästinas - was erst von wenigen Ländern als Staat anerkannt wird. Auch die Vereinten Nationen haben den palästinensischen Gebieten nicht die volle Mitgliedschaft zuerkannt. 

Es ist unklar, wann das Gericht über den palästinensischen Antrag entscheiden wird. Falls es ihm zustimmen sollte, dürften sich die palästinensischen Behörden aktiv an dem Verfahren beteiligen. Auch andere Länder haben inzwischen signalisiert, dass sie sich der Klage Südafrikas anschließen wollen. Dazu gehören etwa Kolumbien, Libyen und Nicaragua. 

10.06 Uhr: Israels Armee: Zwei bewaffnete Palästinenser im Westjordanland getötet

Israelische Soldaten haben Armeeangaben zufolge im Westjordanland zwei Terrorverdächtige getötet. Die beiden Bewaffneten hätten sich in der Nacht zu Dienstag aus Richtung der palästinensischen Stadt Tulkarem einer Barriere genähert, um auf angrenzende israelische Ortschaften zu schießen, teilte das Militär am Dienstag mit. 

Auch das Gesundheitsministerium in Ramallah bestätigte die beiden Todesfälle nahe Tulkarem. Der bewaffnete Arm der Fatah-Partei des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas im Westjordanland teilte mit, die beiden seien Mitglieder der Al-Aksa-Brigaden gewesen. Den Angaben nach waren die Männer im Auto unterwegs und eröffneten das Feuer an einem Kontrollposten am Eingang des israelischen Grenzorts Nitzanei Oz.

Das waren die Entwicklungen am Montag, 03. Juni: 

20.10 Uhr: Israel: Vier Geiseln in Hamas-Gefangenschaft getötet worden

 Vier von der islamistischen Terrororganisation Hamas entführte Geiseln sind nach israelischen Informationen in der Gefangenschaft getötet worden. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari teilte am Montag mit, die vier Männer seien vor mehreren Monaten in Chan Junis im Süden des Gazastreifens ums Leben gekommen. Die genauen Umstände waren zunächst unklar. Die Hamas hatte im Dezember ein Video veröffentlicht, in denen drei der älteren Männer zu sehen waren. Im März hatte die Hamas dann mitgeteilt, sie seien bei israelischen Angriffen getötet worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Es wird befürchtet, dass ein Großteil der insgesamt 124 Geiseln, die noch im Gazastreifen festgehalten werden, nicht mehr am Leben ist.

16.30 Uhr: Wieder heftiger Beschuss an israelisch-libanesischer Grenze

Das israelische Militär hat am Montag nach eigenen Angaben ein Mitglied der Hisbollah im Südlibanon getötet. Außerdem sei „terroristische Infrastruktur“ der proiranischen Miliz angegriffen worden. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA hatte zuvor berichtet, dass ein Mensch bei einem Angriff in der Grenzstadt Nakura bei einem israelischen Angriff getötet worden sei. Eine weitere Person soll verletzt worden sein. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, dass die Hisbollah von dort zuvor mehrere Raketen in Richtung Nordisrael abgefeuert hätte. Die Schiitenmiliz reklamierte darüber hinaus mehrere Angriffe auf israelische Ziele für sich.

15.26 Uhr: Netanjahu: Keine Waffenruhe ohne Erfüllung unserer Bedingungen

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich am Montag zu dem jüngsten US-Vorstoß für eine Beendigung des Gaza-Kriegs geäußert. „Die Behauptung, dass wir einer Waffenruhe zugestimmt haben, ohne dass unsere Bedingungen erfüllt werden, ist nicht richtig“, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros vor Mitgliedern eines parlamentarischen Ausschusses für Außen- und Sicherheitspolitik. 

US-Präsident Joe Biden hatte am Freitag überraschend Details eines Entwurfs für einen Deal in drei Phasen präsentiert, dem Israel nach Angaben der US-Regierung bereits zugestimmt habe. Die erste Phase sieht demnach eine vollständige und uneingeschränkte Waffenruhe von sechs Wochen und einen Rückzug der israelischen Streitkräfte aus dicht besiedelten Gebieten in Gaza vor. Es würde zunächst eine bestimmte Gruppe von Geiseln freigelassen - darunter Frauen, Ältere und Verletzte. Im Gegenzug würden Hunderte Palästinenser freikommen, die in Israel inhaftiert sind. In einer zweiten Phase würden die Kämpfe dann dauerhaft eingestellt und die verbliebenden Geiseln freigelassen. In einer letzten Phase würde ein Wiederaufbau des Gazastreifens beginnen.

11.55 Uhr: Aktivisten: Nun 16 Tote nach mutmaßlich israelischem Angriff in Syrien

Die Zahl der Todesopfer nach einem mutmaßlich israelischen Luftangriff im Nordwesten Syriens ist nach Angaben von Aktivisten auf 16 angestiegen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete am Montag, dass es sich bei den Opfern um Mitglieder proiranischer Milizen handelte. Es soll weitere Verletzte gegeben haben. Einige davon befinden sich der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle zufolge in kritischem Zustand. Bei dem Angriff in der Nacht zu Montag soll unter anderem ein Waffenlager nördlich von Aleppo getroffen worden sein, hieß es weiter.

11.08 Uhr: Raketenalarm in Israels Küstenstadt Eilat - Armee: Geschoss abgefangen

Israels Raketenabwehr hat am Montag nach Militärangaben eine Boden-Boden-Rakete abgefangen, die vom Roten Meer aus in Richtung der israelischen Hafenstadt Eilat abgefeuert worden war. In Eilat habe es Raketenalarm gegeben, teilte die Armee mit. Es gebe jedoch keine Berichte über Opfer. 

Die Zeitung „Times of Israel“, schrieb, man gehe von einem neuen Angriff der mit dem Iran und der Hisbollah im Libanon verbündeten jemenitischen Huthi-Miliz aus. Diese greift seit Monaten Handelsschiffe im Roten Meer. Außerdem feuert sie immer wieder Raketen auf Israel ab. Die Huthi wollen so nach eigenen Angaben ein Ende der israelischen Militäroperation im Gazastreifen erzwingen.

09.30 Uhr: Armee: Mutmaßliche Hamas-Geisel tot im Süden Israels aufgefunden

Die israelische Armee hat im Süden Israels die Leiche eines Rettungssanitäters gefunden, der bisher in Geiselhaft der radikalislamischen Hamas vermutet wurde. Der 35-jährige Dolev Jehud sei bei dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober getötet worden, erklärte die israelische Armee am Montag. Seine Leiche wurde nun im Kibbuz Nir Oz nahe der Grenze zum Gazastreifen gefunden.

Jehud habe während des Hamas-Angriffs sein Haus verlassen, „um Leben zu retten“ und sei von der Hamas ermordet worden, erklärte die Armee. Bisher waren die israelischen Behörden davon ausgegangen, dass Jehud als Geisel im Gazastreifen festgehalten wird. Seine Schwester Arbel Jehud ist ebenfalls in der Gewalt der Hamas.

07.15 Uhr: Krankenhäuser: Mindestens 19 Tote bei isralischen Angriffen im Gazastreifen

Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen sind nach Krankenhausangaben in der Nacht zu Montag mindestens 19 Menschen getötet worden. Das Europäische Krankenhaus erklärte, allein bei einem Angriff auf ein Haus östlich von Chan Junis im Süden des Gazastreifens seien zehn Menschen getötet und mehrere weitere verletzt wurden. Bei einem Angriff auf ein Haus in der Flüchtlingssiedlung Bureidsch weiter nördlich gab es nach Angaben des Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhauses sechs Tote.

Luftangriffe und Artilleriebeschuss wurden auch aus der Stadt Gaza im Norden des Palästinensergebiets sowie aus Rafah an der südlichen Grenze zu Ägypten gemeldet.

04.05 Uhr: Blinken lobt Israels Bereitschaft für ein Gaza-Abkommen

US-Außenminister Antony Blinken hat mit dem israelischen Verteidigungsminister Joav Galant über das Angebot für eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln gesprochen. Blinken habe Israels Bereitschaft gelobt, ein Abkommen zu schließen, teilte ein Sprecher des US-Außenministeriums am Sonntag (Ortszeit) mit. Er bezog sich damit auf einen von US-Präsident Joe Biden am Freitag überraschend publik gemachten Vorschlag für ein Abkommen, dem Israel nach Angaben der US-Regierung zugestimmt hat. Es sei nun die Pflicht der islamistischen Hamas, dieses Angebot anzunehmen, sagte Blinken. Er betonte im Gespräch mit Galant, dass der Vorschlag den langfristigen Sicherheitsinteressen Israels zugutekomme, teilte sein Sprecher weiter mit. Blinken bekräftigte zugleich das unbedingte Engagement der USA für die Sicherheit Israels.

03.10 Uhr: Beobachter: Mindestens zwölf pro-iranische Kämpfer bei israelischem Luftangriff getötet

Bei einem nächtlichen israelischen Luftangriff im Norden Syriens sind nach Angaben von Aktivisten mindestens zwölf pro-iranische Kämpfer getötet worden. Die Kämpfer „syrischer und ausländischer Nationalität“ seien bei einem israelischen Luftangriff auf eine Stellung pro-iranischer Milizen in der Stadt Hajjan nördlich von Aleppo getötet worden, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, am Montagmorgen. Dabei seien „starke Explosionen in einer Fabrik ausgelöst“ worden.

Der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle zufolge wurden Rettungskräfte und Feuerwehrleute vor Ort eingesetzt, um die Verletzten zu behandeln und die durch den Angriff ausgelösten Feuer einzudämmen. Die Aktivisten erklärten, Hajjan werde „von pro-iranischen Gruppen kontrolliert, die sich aus Syrern und Ausländern zusammensetzen“. Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen von verschiedenen Quellen in Syrien. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.

Das waren die Entwicklungen am Sonntag, 2. Juni:

18.45 Uhr: Scholz ruft Hamas zur Annahme von israelischem Vorschlag für Waffenruhe auf

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas zur Annahme des israelischen Vorschlags für eine Waffenruhe im Gazastreifen aufgerufen. „Die Hamas muss ihrem mörderischen Treiben endlich ein Ende setzen und die Geiseln freilassen“, erklärte Scholz am Sonntag nach einem Telefonat mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu. „Mit dem israelischen Angebot besteht nunmehr die greifbare Aussicht auf ein Ende der Kämpfe und auf ein Ende des Krieges.“

Nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Hebestreit rief Scholz Netanjahu in dem Telefonat auf, „weiter an einer nachhaltigen Verbesserung der humanitären und gesundheitlichen Versorgung“ für die Menschen im Gazastreifen zu arbeiten. Der Kanzler habe betont, dass im Nahen Osten „ein regionaler Flächenbrand“ verhindert werden müsse.

17.26 Uhr: Scholz sieht greifbare Aussicht auf Ende des Gaza-Kriegs

Bundeskanzler Olaf Scholz sieht nach den jüngsten Verhandlungsvorschlägen eine greifbare Aussicht auf ein Ende des Gaza-Kriegs. In einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu habe Scholz den von US-Präsident Joe Biden am Freitag bekanntgemachten Entwurf für einen Deal begrüßt, teilte die Bundesregierung am Sonntag mit. Nach US-Angaben hat Israel diesem Entwurf bereits zugestimmt. „Die Bundesregierung schließt sich dem Appell Washingtons an: Die Hamas muss ihrem mörderischen Treiben endlich ein Ende setzen und die Geiseln freilassen - mit dem israelischen Angebot besteht nunmehr die greifbare Aussicht auf ein Ende der Kämpfe und auf ein Ende des Krieges“, erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit.

15.24 Uhr: Libanon: Staatsmedien melden zwei tote Zivilisten nach israelischem Luftangriff

Im Libanon sind Staatsmedien zufolge zwei Zivilisten bei einem israelischen Luftangriff in Reaktion auf Raketenbeschuss durch die islamistische Hisbollah-Miliz getötet worden. Wie die Nachrichtenagentur NNA meldete, wurden die beiden am Sonntag in der nahe der Grenze zu Israel gelegenen Ortschaft Hula getötet. Nach Angaben eines örtlichen Behördenvertreters handelt es sich um zwei Brüder, die als Schafhirten arbeiteten und deren Haus zerstört wurde.

12.30 Uhr: Baerbock kann sich deutsche Beteiligung an Schutztruppe im Gazastreifen vorstellen

Angesichts eines neuen Vorschlags für eine Waffenruhe im Gazastreifen hat Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) eine Beteiligung Deutschlands an einer internationalen Schutztruppe in dem Palästinensergebiet in Aussicht gestellt. „Wenn es jetzt nicht nur einen Wiederaufbau braucht, sondern eine internationale Schutztruppe, die dafür garantiert, dass wir endlich, endlich zu Frieden im Nahen Osten kommen, dann ist das auch unser gemeinsamer Auftrag“, sagte Baerbock am Samstag beim Länderrat der Grünen in Potsdam.
 
Dies sei eine gemeinsame Verpflichtung, fügte sie hinzu, „nicht nur als diejenigen, die Politik machen, sondern auch als Menschen, die alles dafür tun, dass die Menschlichkeit in so brutalen Zeiten an oberster Stelle steht“.
 
In dem seit Monaten andauernden Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas gebe es aktuell endlich eine Situation, in der eine humanitäre Feuerpause möglich sei, sagte die Außenministerin mit Blick auf einen von US-Präsident Joe Biden vorgestellten israelischen Plan für eine Waffenruhe im Gazastreifen.

Das waren die Entwicklungen am Samstag, 1. Juni: 

22.50 Uhr: UN-Palästinenserhilfswerk stellt Arbeit in Rafah ein

Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA hat nach dem Einrücken der israelischen Armee in Rafah im südlichen Gazastreifen seine Arbeit dort ausgesetzt. „UNRWA musste in Rafah Gesundheitsdienste und andere wichtige Dienste einstellen“, schrieb UNRWA-Chef Philippe Lazzarini am Samstagabend auf der Plattform X. Das Hilfswerk arbeite nun von der Stadt Chan Junis nördlich von Rafah sowie vom zentralen Gazastreifen aus. „In Chan Junis haben wir den Betrieb trotz Schäden an all unseren Einrichtungen wieder aufgenommen.“ 

22.30 Uhr: Rechtsextreme Minister drohen Netanjahu mit Aufkündigung der Koalition in Israel

Im Streit um einen Deal zur Geiselfreilassung haben zwei rechtsextreme israelische Minister Regierungschef Benjamin Netanjahu mit einer Aufkündigung der Koalition gedroht. Der Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben Gvir, kündigte am Samstag im Onlinedienst X an, seine Partei werde „die Regierung auflösen“, wenn der von US-Präsident Joe Biden vorgestellte Plan komme. Dieser wäre ein „Sieg für den Terrorismus und ein Sicherheitsrisiko für den Staat Israel“.

Finanzminister Bezalel Smotrich schrieb bei X, er werde „nicht Teil einer Regierung sein, die dem vorgeschlagenen Entwurf zustimmt“. Der Krieg müsse fortgesetzt werden, bis die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas „zerstört ist und alle Geiseln zurückkehren“.

21.20 Uhr: Vermittler rufen Israel und Hamas zur Einigung auf Gaza-Deal auf

Die im Gaza-Krieg vermittelnden Staaten Ägypten, USA und Katar haben Israel und die islamistische Hamas zur Einigung auf ein Abkommen aufgerufen, um den Konflikt zu beenden. Die Konfliktparteien sollten ein Abkommen vollenden, das die von US-Präsident Joe Biden am Freitag dargelegten Grundsätze beinhalte, hieß es in einer von Ägypten veröffentlichten gemeinsamen Mitteilung der drei Länder. Die vorgeschlagene Vereinbarung vereine die Forderungen aller Parteien. Sie diene mehreren Interessen und werde sowohl der Bevölkerung im Gazastreifen als auch den Geiseln und ihren Familien sofortige Erleichterung bringen. „Dieser Deal bietet einen Fahrplan für einen dauerhaften Waffenstillstand und eine Beendigung der Krise“, hieß es in der Mitteilung weiter. 

21.13 Uhr: Tausende demonstrieren in Israel wieder für Geisel-Abkommen

Nach Bekanntwerden von Details eines von Israel akzeptierten Vorschlags für ein Geisel-Abkommen haben am Samstag in Israel wieder Tausende für einen solchen Deal demonstriert. Seit Monaten protestieren immer wieder etliche Menschen im Land für eine Vereinbarung mit der Hamas. Die Demonstrationen richten sich aber auch gegen die israelische Regierung. Im Zentrum der Küstenmetropole Tel Aviv forderten die Demonstranten am Samstag lautstark Neuwahlen. Sie skandierten, die Zeit der rechts-religiösen Koalition sei vorbei. Viele Demonstranten werfen der israelischen Führung unter anderem vor, nicht genug für die Freilassung der Geiseln zu tun.

21.07 Uhr: Katar hofft auf Bewegung in Bemühungen um Gaza-Waffenruhe

Der katarische Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani hat die Hoffnung geäußert, dass ein von Israel akzeptierter Vorschlag für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg Bewegung in die Bemühungen der Vermittler bringen kann. In einem Telefonat mit US-Außenminister Antony Blinken habe Al Thani die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass die Konfliktparteien mit den am Freitag von US-Präsident Joe Biden präsentierten Punkten dieses Vorschlags positiv umgingen, teilte das Außenministerium in Doha am Samstag mit. Dazu gehörten der Rückzug der israelischen Streitkräfte aus allen dicht besiedelten Gebieten im Gazastreifen, die Freilassung aller Geiseln im Gegenzug zur Freilassung Hunderter palästinensischer Gefangener sowie der Zugang von Hilfsgütern in die Küstenenklave. 

20.45 Uhr: Netanjahu nimmt Einladung für Rede vor dem US-Kongress an

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die Einladung der Spitzen beider Parteien im US-Kongress für eine Rede vor dem amerikanischen Parlament angenommen. Er sei begeistert über das Privileg, vor den Vertretern des amerikanischen Volkes und der ganzen Welt die Wahrheit des gerechten, israelischen Krieges zu präsentieren, teilte Netanjahus Büro am Samstagabend mit. Der Krieg richte sich gegen diejenigen, die Israelis töten wollten.

Der republikanische Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Mike Johnson, hatte am Freitag ein entsprechendes Schreiben an Netanjahu veröffentlicht. Der Brief ist auch unterzeichnet vom republikanischen Minderheitsführer im Senat, Mitch McConnell, sowie von den Top-Demokraten in beiden Parlamentskammern, Hakeem Jeffries und Chuck Schumer. Ein Termin für die Ansprache ist darin nicht genannt. Johnson hatte seine Pläne, Netanjahu einzuladen, bereits zuvor öffentlich kundgetan. 

15.55 Uhr: Baerbock kann sich Beteiligung an Gaza-Schutztruppe vorstellen

Außenministerin Annalena Baerbock hat eine deutsche Beteiligung an einer Schutztruppe für den Gazastreifen ins Spiel gebracht. „So wie wir das der Ukraine deutlich gemacht haben, wir stehen für ihre Freiheit und für ihren Frieden ein, gilt das für mich auch für den Nahen Osten. Wenn es jetzt nicht nur einen Wiederaufbau braucht, sondern eine internationale Schutztruppe, die dafür garantiert, dass wir endlich, endlich zu Frieden im Nahen Osten kommen, dann ist das auch unser gemeinsamer Auftrag“, sagte die Grünen-Politikerin am Samstag bei einem kleinen Parteitag ihrer Partei in Potsdam. 

Eine humanitäre Feuerpause im Gaza-Krieg sei im Bereich des Möglichen, sagte Baerbock. Diese müsse eine Einstellung der Hamas-Angriffe beinhalten, eine Freilassung der israelischen Geiseln und einen israelischen Rückzug aus Gaza. 

15.25 Uhr: Trotz Kritik: Israelische Armee weiter in Rafah im Einsatz

Ungeachtet der internationalen Kritik setzt Israels Armee ihre Einsätze in der Stadt Rafah fort. Einsatzkräfte hätten dabei in dem Ort im Süden des Gazastreifens zahlreiche Waffen, Tunnel und Raketen entdeckt, teilte das Militär am Samstag mit. Die Einsätze seien präzise und basierten auf geheimdienstlichen Erkenntnissen, hieß es weiter.

Auch im zentralen Gazastreifen gingen die Kämpfe demnach weiter. In den vergangenen zwei Tagen seien dort Dutzende Palästinenser getötet worden. Den Armee-Angaben zufolge soll es sich bei ihnen um Terroristen handeln. 

15.20 Uhr: Bericht: Ägypten will mit Israel und USA über Öffnung von Grenzübergang Rafah sprechen

 Ägypten wird einem Medienbericht zufolge am Sonntag Gespräche mit Vertretern Israels und der USA über eine Wiedereröffnung des seit knapp vier Wochen geschlossenen Grenzübergangs Rafah führen. Kairo fordere einen „vollständigen Rückzug“ der israelischen Armee von dem Grenzübergang zwischen Ägypten und dem Gazastreifen, berichtete der dem Geheimdienst nahestehende ägyptische Nachrichtensender Al-Kahera am Samstag unter Berufung auf einen „hochrangigen staatlichen Vertreter“.

Weiter hieß es, die Regierung in Kairo unternehme „intensive Anstrengungen“ für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen vor dem „Hintergrund des jüngsten US-Vorschlags“.

8.48 Uhr: Israelischer Botschafter sieht Verantwortung für tote Zivilisten im Gazastreifen bei Hamas

Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, sieht die Verantwortung für die toten Zivilisten im Gazastreifen bei der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas. "Unsere Staatsräson ist es nicht, die Palästinenser zu vernichten", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ, Samstagsausgabe). "Es ist aber Staatsräson der Hamas, uns zu vernichten. Das ist der Unterschied."
 
Prosor wies die Kritik an der Zahl der Opfer in der palästinensischen Zivilbevölkerung zurück. Israel greife im Gegensatz zur Hamas keine Zivilisten an, sagte er. Zwar gebe es Opfer in der palästinensischen Zivilbevölkerung, "aber dafür tragen nicht wir, sondern die Hamas die Verantwortung, weil sie Zivilisten als Schutzschilde für ihre Terroraktivitäten benutzen."
 
Angesichts der internationalen Kritik am Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen sieht Prosor sein Land auf sich allein gestellt. "Wir werden unser Schicksal allein entscheiden. Wir müssen die Infrastruktur der Hamas und ihre Führung beseitigen, damit wir etwas Neues aufbauen können", sagte er. "Bevor wir das nicht geschafft haben, haben wir keine Chance auf Frieden. Wer Frieden will, muss uns dabei unterstützen."
 
Ziel sei es, die Infrastruktur der Hamas zu zerschlagen. Wenn das gelungen sei, könne es zwischen Israelis und Palästinensern Frieden geben, betonte Prosor.
 

Das waren die Entwicklungen am Freitag, 31. Mai: 

22.09 Uhr: Netanjahu: Krieg endet erst nach Ausschaltung der Hamas

Der Krieg im Gazastreifen wird nach den Worten des israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu erst dann zu Ende sein, wenn die Fähigkeit der Hamas zu regieren und Krieg zu führen „vernichtet“ worden ist. Netanjahu habe das Verhandlungsteam ermächtigt, zum Erreichen dieses Ziels einen Plan vorzulegen, erklärte sein Büro am Freitag mit Blick auf ein neues von Israel vorgeschlagenes Abkommen über eine vollständige Waffenruhe und einen Truppenabzug im Gazastreifen.
Der Krieg werde nicht enden, bevor nicht alle in dem Abkommen genannten Ziele umgesetzt sind, „einschließlich der Rückkehr all unserer Geiseln und der Vernichtung der militärischen und der Regierungsfähigkeiten der Hamas“, hieß es in der Erklärung. 

20 Uhr: Biden: Israel schlägt „vollständige“ Waffenruhe und vorübergehenden Abzug aus Gazastreifen vor

Israel hat in den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen nach Angaben von US-Präsident Joe Biden ein neues „umfassendes“ Abkommen vorgeschlagen. Dieses beinhalte eine „vollständige Waffenruhe“, einen sechswöchigen Abzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen sowie die Freilassung von Hamas-Geiseln, sagte Biden am Freitag im Weißen Haus. Er rief die radikalislamische Hamas auf, dem Abkommen zuzustimmen.

 

17.42 Uhr:Israelische Armee: Soldaten dringen ins Zentrum von Rafah vor

Die israelische Armee ist nach eigenen Angaben ins Zentrum der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens vorgedrungen. Ihre Soldaten seien „im Zentrum von Rafah“ im Einsatz, erklärte die Armee am Freitag. Dort hätten sie Raketenwerfer und Tunnelschächte entdeckt und ein Waffenlager der radikalislamischen Hamas ausgehoben. Augenzeugen gaben gegenüber der Nachrichtenagentur AFP an, israelische Truppen unter anderem an einem Kreisverkehr sowie an einer Kreuzung in der Innenstadt gesehen zu haben. Zudem habe es in der Gegend um Rafah Luftangriffe gegeben.

Hinsichtlich ihres Vorgehens im Zentrum des Gazastreifens erklärte die Armee weiter, sie habe ihre Einsätze „intensiviert“ und Luftangriffe ausgeführt. Dabei seien „mehrere Terroristen eliminiert“ worden, die nahe israelischer Truppen operiert hätten. Weitere Einzelheiten verlauteten zunächst nicht. Am Donnerstag hatten die Streitkräfte erklärt, seit dem Beginn ihrer Militäroffensive in Rafah Anfang Mai rund 300 militante Hamas-Mitglieder getötet zu haben

Das waren die Entwicklungen am Donnerstag, 30. Mai: 

21.30 Uhr: Israel: Rund 300 Hamas-Kämpfer in Rafah getötet

Die israelischen Streitkräfte haben seit dem Beginn ihrer Militäroffensive in Rafah im südlichen Gazastreifen Anfang Mai rund 300 Kämpfer der islamistischen Hamas getötet. „Wir haben bei dieser Operation in Rafah bislang bereits rund 300 Terroristen eliminiert“, sagte der israelische Regierungssprecher David Mencer am Donnerstag.

Die israelische Armee hatte am Donnerstag mitgeteilt, sie habe in den Tagen zuvor mehr als 50 Ziele im Gazastreifen ins Visier genommen. Die Truppen hätten in Rafah Waffen, Sprengstoff und Tunnelschächte entdeckt. Zudem seien sie in Dschabalija im nördlichen Gazastreifen von militanten Palästinensern angegriffen worden.

20.58 Uhr: Bericht: Einigung auf Wiedereröffnung des Rafah-Grenzübergangs

Israel und Ägypten sollen sich einem israelischen Medienbericht zufolge über die Wiedereröffnung des Grenzübergangs in Rafah im Gazastreifen für den Transport humanitärer Hilfe geeinigt haben. Das Übereinkommen sei auf Druck der USA zustande gekommen, berichtete der israelische Kan-Sender am Donnerstagabend. Der Grenzübergang nach Ägypten in der Stadt im Süden des Küstengebiets war vor gut drei Wochen nach der Übernahme der palästinensischen Seite durch Israels Armee geschlossen worden. 

19.48 Uhr: Sloweniens Regierung für Palästina-Anerkennung

Sloweniens Regierung hat für die Anerkennung Palästinas als Staat gestimmt. Ein entsprechender Antrag sei am Donnerstag gebilligt und zur endgültigen Verabschiedung an das Parlament weitergeleitet worden, sagte Premierminister Robert Golob der slowenischen Nachrichtenagentur STA zufolge nach einer Regierungssitzung. Die Nationalversammlung will kommenden Dienstag über den Antrag abstimmen, sagte ein Sprecher des Parlaments. Golobs sozial-liberale Partei hat eine deutliche Mehrheit in der Abgeordnetenkammer. Für eine Anerkennung Palästinas reicht eine einfache Mehrheit. 

Israels Außenminister Israel Katz verurteilte die Entscheidung der slowenischen Regierung, die die enge Freundschaft zwischen dem slowenischen und israelischen Volk schädige.

18.55 Uhr: Islamischer Dschihad veröffentlicht zweites Video einer Geisel

Die Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad hat zwei Tage nach der Veröffentlichung eines Geisel-Videos einen zweiten Clip des aus Israel entführten Mannes veröffentlicht. Er sagt darin, dass es ihm trotz der Angriffe Israels auf den Gazastreifen gut gehe und er gesund sei. Weiterhin wirft er der israelischen Regierung vor, nicht den erforderlichen Preis zahlen zu wollen, um die Geiseln lebendig zurückzubringen. Der junge Mann ruft die Menschen in Israel zudem dazu auf, weiter gegen die Regierung und für ein Abkommen über eine Freilassung der Geiseln sowie einen Waffenstillstand zu demonstrieren. Er wolle zurück nach Hause zu seinen Eltern und seiner Freundin, sagt er weiter. 

Unter welchen Umständen das Video entstanden ist und ob der Mann unter Druck und Drohungen sprach, war zunächst unklar. Auch wann genau das Video entstand, war unklar. Der Entführte erwähnt allerdings die von der israelischen Regierung verfügte Schließung des katarischen Senders Al-Dschasira in Israel Anfang Mai.

17.46 Uhr: Deutsche Luftwaffe stellt Hilfsflüge über dem Gazastreifen ein

Die Luftwaffe der Bundeswehr hat den Abwurf von Hilfsgütern über dem Gazastreifen zur Unterstützung der dortigen Bevölkerung beendet. Am Donnerstag sei zum letzten Mal ein deutsches Transportflugzeug vom Typ A400M von Jordanien aus gestartet, erklärte die Luftwaffe. Seit Beginn der Initiative Mitte März wurden demnach rund 315 Tonnen Lebensmittel, Wasser, Hygieneartikel und andere Hilfsgüter über dem Palästinensergebiet abgeworfen. Künftig werde die internationale Gemeinschaft „die Versorgung der dortigen Bevölkerung auf weiteren Transportwegen sicherstellen“, hieß es in der Erklärung.

16.05 Uhr: Partei von Kriegskabinettsmitglied Gantz in Israel fordert Neuwahlen

Die Partei von Kriegskabinettsmitglied Benny Gantz in Israel fordert Neuwahlen: Die Partei teilte am Donnerstag in einer Erklärung mit, sie habe einen entsprechenden Gesetzentwurf zur Auflösung des Parlaments vorgelegt. Die Neuwahl soll demnach auf Wunsch von Gantz vor Oktober erfolgen, also bevor sich der Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel das erste Mal jährt.

13.15 Uhr: Weitere Kämpfe in Rafah und im Norden des Gazastreifens gemeldet

Nachdem Israel nach eigenen Angaben die Kontrolle über den strategisch wichtigen Grenzkorridor zwischen dem Gazastreifen und Ägypten übernommen hat, sind die Kämpfe im Gazastreifen am Donnerstag weitergegangen. Nach Angaben von Bewohnern von Rafah stand die Stadt im Süden des Palästinensergebiets unter intensivem Artilleriebeschuss, zudem wurde Gewehrfeuer in der Stadt gemeldet. 
 
Die Augenzeugen beobachteten nach eigenen Angaben Kämpfe im Zentrum und im Westen Rafahs. Sie gaben zudem an, dass israelische Streitkräfte mehrere Gebäude im Osten der Stadt zerstört hätten.
 
Ein AFP-Korrespondent berichtete überdies von Artilleriebeschuss und Schüssen in Seitun, einem Viertel der weiter nördlich gelegenen Stadt Gaza. Augenzeugen sahen dichten Rauch über den nördlich gelegenen Orten Dschabalija und Beit Lahia aufsteigen.

8.25 Uhr: Armee: Zwei Israelis bei Autoattacke im Westjordanland getötet

Bei einer Autoattacke im besetzten Westjordanland sind nach Angaben der israelischen Armee am Mittwoch zwei Israelis getötet worden. Der Angriff habe sich außerhalb von Nablus im Norden des Westjordanlands in der Nähe einer israelischen Siedlung ereignet, erklärte die Armee. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP bestätigte die Armee die Tötung zweier israelischer Staatsbürger. Israelischen Medienberichten zufolge leitete die Armee eine Fahndung nach den mutmaßlichen Tätern ein.
 
Bei den Opfern handelt es sich demnach um zwei junge Soldaten im Alter von 20 Jahren, welche die Armee als Elija Hillel und Diego Schvischa Harsaj identifizierte.
 
Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas begrüßte den Angriff nahe Nablus und bezeichnete ihn als "natürliche Antwort" von "Volkshelden" auf die "Verbrechen des Feindes".

Das waren die Entwicklungen am Mittwoch, 29. Mai:

21.49 Uhr: Israels Armee: Anderthalb Kilometer langes Hamas-Tunnelnetz zerstört

Israels Armee hat nach eigener Darstellung ein anderthalb Kilometer langes Tunnelsystem der Hamas nahe der Stadt Rafah zerstört. Der Eingang habe sich rund 100 Meter vom Grenzübergang zu Ägypten befunden und zu einer verzweigten unterirdischen Route geführt, teilte Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwochabend mit. Mitglieder der Hamas hätten das Tunnelsystem im südlichen Gazastreifen genutzt, um Soldaten anzugreifen und Waffen zu transportieren. In den unterirdischen Gängen unterschiedlicher Tiefe hätten die Einsatzkräfte Raketen, Sprengsätze und weitere Waffen gefunden. Es gab dort demnach auch Räume und Badezimmer.

21.12 Uhr: Armeevertreter: Israel kontrolliert Grenzkorridor zwischen Gazastreifen und Ägypten

Die israelische Armee hat nach Angaben eines Militärvertreters die Kontrolle über einen 14 Kilometer langen Grenzkorridor zwischen dem Gazastreifen und Ägypten übernommen. „Wir haben die operative Kontrolle erlangt“, sagte der Militärvertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte, am Mittwoch vor Journalisten. Der sogenannte Philadelphi-Korridor ist eine Sicherheitszone, die entlang der Grenze auf dem Gebiet des Gazastreifens verläuft.

20.02 Uhr: Berichte: Gazas Grenzbereich zu Ägypten unter israelischer Kontrolle

Israels Militär hat im Gazastreifen israelischen Medienberichten zufolge die Kontrolle über den gesamten Abschnitt entlang der Grenze zu Ägypten übernommen. Im Großteil des als Philadelphi-Korridor bekannten Bereichs seien israelische Truppen stationiert, berichteten mehrere Medien unter Berufung auf die Armee am Mittwochabend. Das Militär teilte auf Anfrage mit, die Berichte zu prüfen.

In dem etwa 14 Kilometer langen Bereich gebe es rund 20 Tunnel, die nach Ägypten führten, hieß es in den Berichten weiter. Die Hamas hat Tunnel genutzt, um etwa Waffen in den Küstenstreifen zu schmuggeln. Einige der Tunnel wurden den Berichten zufolge zerstört. Israel habe auch sein Nachbarland Ägypten darüber informiert. 

16.48 Uhr: Huthi-Miliz im Jemen meldet Angriff auf griechischen Frachter und andere Schiffe

Die Huthi-Miliz im Jemen hat als Reaktion auf die israelischen Angriffe auf die Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen nach eigenen Angaben einen griechischen Frachter und mehrere weitere Schiffe angegriffen. Ein Militärsprecher der Huthis erklärte am Mittwoch im Onlinedienst X, der Frachter "Laax" sei "direkt getroffen und schwer beschädigt" worden. Seinen Angaben zufolge attackierten die Huthits noch fünf weitere Schiffe. Die Angriffe seien "eine Reaktion auf die Verbrechen des zionistischen Feindes gegen die Vertriebenen in Rafah" gewesen, fügte der Sprecher hinzu.

16.27 Uhr: USA bekräftigen nach Rafah-Angriff Haltung an Seite Israels

Auch nach dem Tod dutzender Menschen in einem Flüchtlingscamp in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens infolge eines israelischen Luftangriffs haben die USA ihre Haltung an der Seite Israels bekräftigt. Mit Blick auf den Vorfall sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby am Dienstag, dieser sei „nichts, wovor wir die Augen verschließen“, er habe jedoch „keine Änderungen der Politik zu verkünden“. Unterdessen gingen die Kämpfe in der an der Grenze zu Ägypten gelegenen Stadt weiter.

Kirby und weitere US-Regierungsvertreter erklärten, aus ihrer Sicht überschreite Israel mit seinem militärischen Vorgehen in Rafah nicht die von Washington formulierten roten Linien. Eine Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums, Sabrina Singh, sagte, nach derzeitiger Pentagon-Einschätzung sei „das, was in Rafah passiert, was die israelische Armee tut, im Umfang begrenzt“.

14.15 Uhr: Israels Sicherheitsberater: Gaza-Krieg mindestens bis Ende des Jahres

Der Gaza-Krieg wird nach Einschätzung von Israels Nationalem Sicherheitsberater mindestens bis Ende des Jahres andauern. „Auch in diesem Jahr erwarten uns noch mindestens sieben Monate der Kämpfe“, sagte Tzachi Hanegbi am Mittwoch dem israelischen Kan-Sender. Dies sei notwendig, um die Herrschaft der islamistischen Hamas und ihre militärischen Fähigkeiten zu zerstören. Die Armee habe 2024 in ihren Plänen als „Jahr der Kämpfe“ definiert. „Wir brauchen einen langen Atem und Durchhaltevermögen.“

Der Grenzbereich zwischen Ägypten und dem Gazastreifen sei etwa in den vergangenen 17 Jahren zu einem „Schmugglerparadies“ geworden. Gemeinsam mit Ägypten müsse man dafür sorgen, dass es dort künftig keinen Waffenschmuggel mehr geben werde. Nach ägyptischer Darstellung waren seit 2013 insgesamt 1500 Tunnel im Grenzgebiet zerstört worden.

Die israelische Armee kontrolliere bereits 75 Prozent des sogenannten Philadelphi-Korridors - ein rund 14 Kilometer langer Grenzstreifen zwischen Israel und Ägypten, sagte Hanegbi. Er gehe davon aus, dass Israel mit der Zeit die Kontrolle über den gesamten Korridor erlangen werde.

Das waren die Entwicklungen am Dienstag, 28. Mai:

21.19 Uhr: Anlegestelle beschädigt: Hilfslieferungen übers Meer in den Gazastreifen unterbrochen

Nach einer Beschädigung der provisorischen Schiffsanlegestelle am Gazastreifen durch schlechtes Wetter hat das US-Militär die Hilfslieferungen auf dem Seeweg unterbrochen. Der hohe Wasserstand und das Wetter hätten dazu geführt, dass sich ein Teil des Piers am Dienstagmorgen gelöst habe, erklärte Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh am Dienstag. Die Reparatur werde mindestens eine Woche in Anspruch nehmen, fügte Singh hinzu.

Nach Abschluss der Reparatur und des Zusammenbaus solle der Pier „wieder an der Küste des Gazastreifens verankert und die humanitäre Hilfe für die Menschen, die sie am dringendsten benötigen, wieder aufgenommen werden“, erklärte Singh.

20.10 Uhr: Deutschland und Frankreich fordern Ende der Offensive in Rafah

Nach Berichten über Dutzende Tote bei der israelischen Bodenoffensive in Rafah im Süden des Gazastreifens haben Deutschland und Frankreich eine Einstellung der Angriffe gefordert. Die Lage in Rafah sei „entsetzlich“, sagte Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron am Dienstag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Meseberg. „Die israelischen Operationen in Rafah müssen beendet werden.“

Frankreich habe von Anfang an die Angriffe der Hamas auf Israel verurteilt und das Recht Israels auf Selbstverteidigung unterstützt - „aber - wie jede Demokratie - unter Einhaltung des internationalen Rechts, des Völkerrechts“, sagte Macron.  

19.27 Uhr: Israel dementiert angeblichen weiteren Angriff auf Zelt-Camp westlich von Rafah

Der palästinensische Zivilschutz im Gazastreifen hat Israel beschuldigt, einen weiteren tödlichen Angriff auf ein Flüchtlingslager nahe der Stadt Rafah geflogen zu haben. Der Zivilschutzbeamte Mohammed al-Mughajjir sagte am Dienstag, bei dem angeblichen Angriff auf „Zelte von Vertriebenen westlich von Rafah“ seien mindestens 21 Menschen getötet worden. Die israelische Armee dementierte, den Angriff ausgeführt zu haben.

„Die israelischen Streitkräfte haben das humanitäre Gebiet in Al-Mawasi nicht angegriffen“, erklärte die Armee mit Blick auf das von ihr Anfang Mai zur „humanitären Zone“ erklärte Küstengebiet. Die Armee hatte zuvor auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP erklärt, sie benötige zunächst den genauen Ort des nach palästinensischen Angaben erfolgten Angriffs.

Wie der palästinensische Zivilschutz hatte auch die islamistische Palästinenserorganisation Hamas zuvor erklärt, bei einem israelischen Angriff in dem Gebiet habe es „dutzende Märtyrer und Verletzte“ gegeben.

17.50 Uhr: Islamischer Dschihad veröffentlicht weiteres Geisel-Video

Die Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) hat am Dienstag ein Video eines aus Israel entführten Mannes veröffentlicht. Es war zunächst unklar, wann der rund 30-sekündige Clip aufgenommen wurde. Der junge Mann kündigt darin an, in den kommenden Tagen die ganze Wahrheit darüber zu berichten, was mit ihm und den anderen Geiseln im Gazastreifen geschehen sei. Unter welchen Umständen das Video entstanden ist und ob der Mann unter Druck und Drohungen sprach, war zunächst ebenfalls unklar. 

Israelischen Medien zufolge wurde der 28-Jährige zusammen mit seiner Mutter, Großmutter und seiner Freundin am 7. Oktober aus dem Kibbuz Nir Oz entführt. Die drei Frauen wurden im Rahmen eines Deals zwischen der israelischen Regierung und der Hamas Ende November freigelassen. Der Vater des Mannes wurde Medien zufolge bei dem Massaker am 7. Oktober getötet. Dabei verschleppten Terroristen mehr als 250 Geiseln in den Gazastreifen.

17.48 Uhr: Palästinensischer Botschafter: Auch Berlin sollte Palästinenserstaat anerkennen

Nach der offiziellen Anerkennung eines eigenständigen palästinensischen Staates durch mehrere europäische Länder hat der palästinensische Botschafter in Deutschland, Layth Arafa, die Bundesregierung aufgefordert, diesen Schritt ebenfalls zu gehen. Er hoffe, dass sich Deutschland jener Mehrheit der Staaten weltweit anschließe, „die Palästina als rechtmäßiges Mitglied der Staatengemeinschaft anerkannt haben“, sagte Arafa am Dienstag dem Portal Table.Briefings.

„Wir würden uns eine politisch aktivere Rolle Deutschlands wünschen“, sagte der Botschafter. Er forderte, dass sich Deutschland „der Geschwindigkeit der Ereignisse anpasst und den Fakt anerkennt, dass Palästina nach Jahrzehnten der Besatzung das Recht auf Unabhängigkeit zusteht - und der palästinensischen Bevölkerung ein Leben in Freiheit“.

17.30 Uhr: Dänemark will Palästina zunächst nicht als Staat anerkennen

Dänemark wird dem Beispiel von Norwegen, Irland und Spanien zunächst nicht folgen und Palästina nicht als eigenständigen Staat anerkennen. Das dänische Parlament stimmte am Dienstag gegen einen solchen Gesetzesentwurf, wie das Außenministerium auf Anfrage mitteilte. Eine große Mehrheit im Parlament lehnte den Vorschlag ab. Der Entwurf wurde im Februar von vier linken Parteien eingebracht, die am Dienstag als einzige für den Entwurf stimmten. 

17 Uhr: Israels Armee: Sekundäre Explosion möglicher Grund für Rafah-Brand

Das Ausmaß des tödlichen Luftangriffs in Rafah vom Sonntagabend ist nach Darstellung der israelischen Armee auf ein Feuer zurückzuführen, das möglicherweise durch die Explosion gelagerter Waffen ausgelöst wurde. Der israelische Militärsprecher Daniel Hagari sagte am Dienstag, die Luftwaffe habe bei einem Angriff auf ranghohe Hamas-Mitglieder zwei kleine - jeweils 17 Kilogramm schwere - Geschosse eingesetzt. 

„Unsere Geschosse allein könnten kein Feuer dieser Größe ausgelöst haben“, sagte er. „Etwas anderes“ müsse dies verursacht haben. Man gehe von einer möglichen sekundären Explosion aus. Die Armee untersuche auch, ob Waffen in der Nähe des Angriffsorts gelagert und dabei in Brand geraten seien. Bei dem Angriff wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mindestens 45 Menschen getötet.

16.28 Uhr: Palästinensischer Zivilschutz wirft Israel weiteren Angriff auf Camp bei Rafah vor

Der palästinensische Zivilschutz hat Israel beschuldigt, einen weiteren tödlichen Angriff auf ein Flüchtlingslager nahe der Stadt Rafah im Gazastreifen geflogen zu haben. Der Zivilschutzbeamte Mohammed al-Mughajjir sagte am Dienstag, bei dem Angriff auf „Zelte von Vertriebenen westlich von Rafah“ seien mindestens 21 Menschen getötet worden. Die radikalislamische Hamas erklärte, bei einem israelischen Angriff in dem Gebiet habe es „dutzende Märtyrer und Verletzte“ gegeben.

15.41 Uhr: Israels Armee beschädigt Kirche im palästinensischen Dschenin

Bei einer Razzia der israelischen Armee in der palästinensischen Stadt Dschenin ist am Sonntag erneut auch die katholische Kirche beschädigt worden. Das wurde am Dienstag bekannt.

Die israelische Armee ist nach Angaben des örtlichen Pfarrers Labib Deibes am Sonntag gewaltsam in die katholische Kirche der palästinensischen Stadt Dschenin im nördlichen Westjordanland eingedrungen. Die Soldaten hätten die Tür aufgebrochen und erhebliche Schäden an der Kirche hinterlassen, erklärte Deibes am Dienstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Nach Angaben des Patriarchats kam es dabei auch zu Vandalismus an kirchlichen Symbolen sowie zu Einschüssen in die Kirchenwand. Die Soldaten hätten das Gotteshaus über mehrere Stunden als Scharfschützenstellung genutzt. Die Armee antwortete zunächst nicht auf eine Anfrage der KNA zu dem Vorfall.

15.10 Uhr:  Berichte: Wieder Tote bei Angriffen in Rafah

Bei einem weiteren israelischen Angriff in Rafah im Süden des Gazastreifens sollen unbestätigten Berichten zufolge Menschen getötet worden sein. Mediziner in dem palästinensischen Küstengebiet sprachen am Dienstag von mindestens 20 Todesopfern bei einem Angriff im Westen der Stadt. Demnach waren Zelte von Vertriebenen das Ziel. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren. Israels Armee sagte auf Anfrage, sie prüfe die Berichte.

Das Militär hatte zuvor mitgeteilt, israelische Truppen seien weiterhin im Gebiet von Rafah im Einsatz. Sie unternehmen dabei demnach Anstrengungen, um Schaden an Unbeteiligten zu verhinder

14.04 Uhr: Hamas-Gesundheitsbehörde: 18 weitere Tote bei neuen Angriffen in Rafah

Bei neuen israelischen Angriffen in Rafah im Süden des Gazastreifens sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde weitere 18 Menschen getötet worden. Ein Sprecher der Behörde sage am Dienstag, dies sei die Zahl der Todesopfer bei Angriffen in der Nacht. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. 

Die Armee teilte am Dienstag mit, israelische Truppen seien weiterhin im Gebiet von Rafah im Einsatz. In der Nacht hätten israelische Soldaten im Grenzgebiet zu Ägypten „präzise Einsätze“ auf der Basis von Geheimdienstinformationen über Terror-Ziele ausgeführt. Dabei unternehme die Armee Anstrengungen, Schaden an Unbeteiligten zu verhindern. „Die Truppen liefern sich Gefechte mit Terroristen und identifizieren Tunneleingänge, Waffen und weitere Terror-Infrastruktur in dem Gebiet“, hieß es weiter. 

13.51 Uhr: Augenzeugen: Israelische Panzer sind ins Zentrum von Rafah vorgerückt

Panzer der israelischen Armee sind nach Angaben von Augenzeugen am Dienstag ins Zentrum der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens vorgerückt. Die Panzer seien an einem Kreisverkehr in der Innenstadt aufgefahren, sagte ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur AFP, was aus Sicherheitskreisen in der Stadt bestätigt wurde. In der Nacht zum Montag war ein Flüchtlingslager in der Nähe der Stadt von einem israelischen Luftangriff getroffen worden, durch den zahlreiche Menschen getötet wurden.

13.45 Uhr: Irland erkennt offiziell Palästinenserstaat an

Nach Spanien und Norwegen hat auch Irland am Dienstag offiziell einen eigenständigen palästinensischen Staat anerkannt. In der in Dublin veröffentlichten Mitteilung zur Anerkennung rief der irische Regierungschef Simon Harris Israel auf, im Gazastreifen "die humanitäre Katastrophe zu stoppen". Irland gehe gemeinsam mit Spanien und Norwegen diesen Schritt, um den Glauben an einen Frieden in Nahost am Leben zu erhalten.

13.28 Uhr: Gysi ruft zu Anerkennung von Staat Palästina auf

Anlässlich der Anerkennung von Palästina als eigenständiger Staat durch weitere europäische Länder hat der Linken-Politiker Gregor Gysi die Bundesregierung dazu aufgerufen, diesem Schritt zu folgen. "Es ist ein Irrtum, glaube ich, dass die Sicherheit Israels gefährdet wird durch die Gründung des Staates Palästina", sagte Gysi am Dienstag dem Sender Phoenix. Beispielsweise könnte ein solcher Staat "den Terror der Hamas und anderer Organisationen viel wirksamer bekämpfen".

Ausdrücklich bekannte sich Gysi zu Israels Sicherheitsinteressen. Schon aufgrund "unserer Geschichte" müsse Deutschland "sehr viel für die Sicherheit Israels" tun. Bei der Frage der Anerkennung gehe es aber derzeit nur um "einen symbolischen Akt", um den Druck auf Verhandlungen über eine Friedenslösung zu erhöhen.

12.42 Uhr: Spanien erkennt offiziell palästinensischen Staat an

Die spanische Regierung hat am Dienstag in einer Kabinettssitzung ein Dekret zur offiziellen Anerkennung eines palästinensischen Staates verabschiedet. Das Kabinett habe „einen wichtigen Beschluss zur Anerkennung eines palästinensischen Staates“ gefasst, erklärte Regierungssprecherin Pilar Alegria. Der Beschluss verfolge das Ziel, „Israelis und Palästinensern zu helfen, Frieden zu schließen“.

Spanien, Irland und Norwegen hatten die Anerkennung eines Palästinenserstaats vergangene Woche für Dienstag angekündigt. Sie brachen damit mit der langjährigen Haltung westlicher Länder, einen palästinensischen Staat nur als Teil einer Friedensvereinbarung mit Israel anzuerkennen.

Ministerpräsident Pedro Sanchéz hatte vor der Kabinettssitzung die Anerkennung als „unverzichtbare Voraussetzung“ für Frieden zwischen Israelis und Palästinensern bezeichnet.

11.30 Uhr: Berichte: Israels Bodentruppen dringen weiter nach Rafah vor

Israelische Bodentruppen sind nach Augenzeugenberichten aus Rafah tiefer in die Stadt im Süden des Gazastreifens vorgedrungen. Demnach wurden am Dienstag Truppen auch im Stadtzentrum gesichtet. Die israelische Nachrichtenseite ynet berichtete unter Berufung auf Quellen in Rafah, es seien in dem Stadtviertel Tal al-Sultan israelische Panzer im Einsatz. Dort seien Bodentruppen bisher nicht gewesen. Vonseiten der israelischen Armee gab es zunächst keine Bestätigung dieser Berichte. 

Bei einem israelischen Luftangriff waren in Tal al-Sultan nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde am Sonntagabend mindestens 45 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden, darunter Frauen und Minderjährige. Der tödliche Vorfall löste international Entsetzen und Empörung aus. 

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen teilte mit, es sei ein Lager für Vertriebene in einer als sicher deklarierten Zone getroffen worden. Die israelische Armee wies dies als „Lügen und Desinformation der Hamas“ zurück. Der Angriff, der zwei ranghohen Hamas-Mitgliedern gegolten habe, habe nicht auf eine humanitäre Zone abgezielt. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sprach allerdings im Parlament von einem „tragischen“ Vorfall, aus dem man lernen werde.

01.10 Uhr: UN-Generalsekretär Guterres verurteilt israelischen Angriff auf Rafah

UN-Generalsekretär António Guterres hat den tödlichen israelischen Luftangriff auf ein Flüchtlingslager nahe Rafah im Gazastreifen verurteilt. Es seien „zahlreiche unschuldige Zivilisten getötet“ worden, die Schutz vor dem tödlichen Konflikt gesucht hätten, erklärte Guterres am Montag in Onlinenetzwerken. Es gebe keinen sicheren Ort im Gazastreifen, fuhr er fort. „Dieser Horror muss aufhören.“ Nach Angaben aus Diplomatenkreisen berief der UN-Sicherheitsrat für Dienstag eine Dringlichkeitssitzung zur Lage in Rafah ein.

00.05 Uhr: Anerkennung Palästinas als eigener Staat in Norwegen in Kraft getreten

Norwegen hat Palästina als eigenständigen Staat anerkennt - Spanien und Irland ziehen noch heute nach. Und die drei hoffen auf weitere Nachahmer.

Die Anerkennung Palästinas als Staat durch Norwegen ist in Kraft getreten. Seit Dienstag gilt Palästina von norwegischer Seite aus als eigenständiger Staat, wie das norwegische Außenministerium zuvor bestätigte. Irland und Spanien wollen ebenfalls noch am Dienstag einen palästinensischen Staat anerkennen. Damit soll die Zweistaatenlösung neuen Schwung bekommen.

Bereits am Sonntag überreichte der norwegische Außenminister Espen Barth Eide dem palästinensischen Premierminister Mohammad Mustafa im Rahmen eines Treffens in Brüssel das Dokument, aus dem hervorgeht, dass Norwegen Palästina offiziell anerkennt. Dieses wurde zuvor vom norwegischen König formell bestätigt, wie es aus dem Außenministerium hieß. 

Bei einem Treffen mit den Kollegen aus Spanien und Irland bekräftigte Eide die Entscheidung: „Mit dieser Anerkennung geben wir dem Prozess, der mit den Osloer Verträgen begann, eine neue Software. Es ist ein 2.0 für die Vision eines unabhängigen Palästinas“, sagte er. Eide zufolge könnte es einer „Friedenslösung mehr Schwung verleihen“, wenn weitere Länder dem Beispiel Norwegens folgen. Eine Zweistaatenlösung sei der einzige Weg zu Frieden. 

Israels Regierung hatte empört auf die Ankündigung reagiert und die Botschafter der drei Länder ins Außenministerium einbestellt, um ihnen eine Rüge zu erteilen.

Das waren die Entwicklungen am Montag, 27. Mai:

22.28 Uhr: „Horror muss aufhören“: UN-Chef verurteilt Israels Angriff in Rafah

UN-Generalsekretär António Guterres hat den verheerenden Angriff Israels auf ein Zeltlager mit geflüchteten Zivilisten im Gazastreifen scharf kritisiert. „Ich verurteile Israels Vorgehen, bei dem zahlreiche unschuldige Zivilisten getötet wurden, die nur Schutz vor diesem tödlichen Konflikt suchten“, schrieb Guterres am Montag auf der Plattform X. Es gebe für die Palästinenser im Gazastreifen keinen sicheren Ort. „Dieser Horror muss aufhören“, schrieb der UN-Chef weiter. 

Das israelische Militär hatte bei einem Luftangriff auf ein Lager für Vertriebene am Sonntagabend nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde mindestens 45 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. Die meisten der Toten waren demnach Frauen und Minderjährige. Der Vorfall löste international Entsetzen und Empörung aus.

20.37 Uhr: Nach Angriff auf Rafah: USA stehen mit Israel in Kontakt

Nach dem tödlichen Luftangriff in Rafah durch Israel tauscht sich die US-Regierung eigenen Angaben zufolge mit der israelischen Armee und Partnern vor Ort aus, um die Umstände zu klären. Ein Sprecher des US-Außenministeriums bezeichnete die Bilder aus der Stadt im südlichen Gazastreifen am Montag als „verheerend“ und „herzzerreißend“. Bei dem Angriff seien Dutzende unschuldige Palästinenser getötet worden, erklärte er auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur. 

Israel habe das Recht, gegen die Hamas vorzugehen und den Informationen zufolge seien zwei hochrangige Terroristen getötet worden, die für Angriffe auf israelische Zivilisten verantwortlich gewesen seien, so der Ministeriumssprecher. „Aber wie wir bereits deutlich gemacht haben, muss Israel alle möglichen Vorkehrungen treffen, um die Zivilbevölkerung zu schützen. Wir arbeiten aktiv mit der israelischen Armee und Partnern vor Ort zusammen, um zu beurteilen, was vorgefallen ist.“

18.45 Uhr Netanjahu nennt tödlichen Luftangriff in Rafah "tragischen Fehler“

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den tödlichen Luftangriff Israels in Rafah israelischen Medien zufolge als „tragischen Fehler“ bezeichnet. Die Tragödie sei trotz der israelischen Bemühungen, Schaden von Zivilisten abzuwenden, geschehen, sagte Netanjahu demnach am Montagabend im Parlament. Er poche dennoch darauf, die Offensive in Rafah fortzusetzen. 

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden bei dem Angriff am Sonntagabend mindestens 45 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. Die meisten der Toten seien Frauen und Minderjährige. Der Luftschlag richtete sich nach Angaben des israelischen Militärs gegen hochrangige Hamas-Mitglieder. Demnach wurde ein Gelände der Islamisten im Stadtteil Tal al-Sultan in Rafah angegriffen und zwei ranghohe Hamas-Mitglieder wurden getötet. 


16.28 Uhr: Ägyptische Armee: Soldat bei Schusswechsel nahe Gaza-Grenze getötet

Bei dem Schusswechsel mit israelischen Truppen nahe der Grenze zum Gazastreifen ist ein ägyptischer Soldat getötet worden. Das teilte der Sprecher des ägyptischen Militärs am Montag mit. Es ist das erste öffentlich bekannte Todesopfer in den Reihen des ägyptischen Militärs seit Beginn des Gaza-Kriegs Anfang Oktober. 

16.25 Uhr: Israels Armee leitet Untersuchung zu tödlichem Angriff auf Flüchtlingslager ein

Nach einem Angriff auf ein Flüchtlingslager in Rafah im südlichen Gazastreifen mit mindestens 45 Toten hat die israelische Armee nach eigenen Angaben eine Untersuchung eingeleitet. Die Generalanwältin des Militärs habe den Ermittlungs- und Bewertungsmechanismus des Generalstabs angewiesen, den Angriff zu untersuchen, teilte die Armee am Montag in einer Erklärung mit. Vor dem Luftangriff seien mehrere Maßnahmen ergriffen worden, "um das Risiko, dass unbeteiligte Zivilisten zu Schaden kommen, zu verringern", hieß es darin. 
 
Zu den Maßnahmen zählten demnach eine Überwachung des Luftraums, der Einsatz von präziser Munition durch die israelische Luftwaffe sowie zusätzlicher Geheimdienstinformationen", erklärte die Armee weiter.
 
Die radikalislamische Hamas macht für den tödlichen Angriff in der Nacht zum Montag Israel verantwortlich und sprach von hunderten Verletzten. Demnach löste der nächtliche Angriff ein Feuer in dem Lager aus. Bilder der Nachrichtenagentur AFP zeigten die verkohlten Überreste von behelfsmäßigen Zelten und Fahrzeugen. Die Zivilschutzbehörde des Gazastreifens erklärte, viele der Leichen seien "verbrannt".
 
Die israelische Armee erklärte hingegen, "einen Hamas-Komplex in Rafah getroffen" zu haben, in dem "wichtige Hamas-Terroristen tätig waren". Der Angriff mit "Präzisionsmunition" habe sich gegen "legitime Ziele" gerichtet. 

Das waren die Entwicklungen am Sonntag, 26. Mai: 

21.30 Uhr: Israels Militär: Palästinenser bei Angriff auf Soldaten erschossen

Israelische Soldaten haben nach Armeeangaben am Sonntag in der Nähe von Hebron im Westjordanland einen Palästinenser erschossen, der einen Messerangriff auf einen Armeeposten ausführen wollte. Soldaten seien nicht verletzt worden, hieß es. Das Gesundheitsministerium der palästinensischen Autonomiebehörde teilte mit, es sei von den israelischen Sicherheitsbehörden über den Tod des Angreifers informiert worden. Es handle sich um einen 14 Jahre alten Jugendlichen. 

16 Uhr: Baerbock regt EU-Kontrollmission an der Grenze zum Gazastreifen an

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat eine Wiedereinsetzung der EU-Kontrollmission an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten angeregt. Eine solche Mission könnte dazu beitragen, dass bei einer Öffnung der Grenze humanitäre Hilfsleistungen in den Gazastreifen gelangen könnten, sagte Baerbock am Sonntag bei einer Diskussion mit Bürgerinnen und Bürgern beim „Demokratiefest“ in Berlin. Sie wolle beim EU-Außenministertreffen am Montag in Brüssel „dafür werben, dass wir die EU-Mission wieder dahin zurückbringen“.

Die EU hatte 2005 nach dem Rückzug Israels aus dem Gazastreifen die Kontrollmission EUBAM Rafah an die Grenze zu Ägypten entsandt. Die Kontrolle des Grenzverkehrs sollte auch einen Beitrag zum Vertrauen zwischen Israel und der Palästinenserregierung leisten. Nach der Machtübernahme durch die radikalislamische Hamas im Gazastreifen 2007 wurde die Mission ausgesetzt. An der EU-Mission waren damals auch Kräfte von Bundespolizei und deutschem Zoll beteiligt.

15.17 Uhr: Habeck wirft Israel Völkerrechtsbruch vor - CSU empört

Vizekanzler Robert Habeck hat Israels Vorgehen im Gaza-Krieg als Völkerrechtsbruch kritisiert. „Selbstverständlich muss Israel sich an das Völkerrecht halten. Und die Hungersnot, das Leid der palästinensischen Bevölkerung, die Angriffe im Gazastreifen sind – wie wir jetzt auch ja gerichtlich sehen – mit dem Völkerrecht nicht vereinbar“, sagte Habeck am Samstag in einem Bürgergespräch beim Demokratiefest in Berlin. „Das heißt, es ist in der Tat so, dass Israel dort Grenzen überschritten hat, und das darf es nicht tun.“ Gleichzeitig verwies der Grünen-Politiker darauf, dass die Hamas im Gazastreifen den Krieg sofort beenden könnte, wenn sie ihre Waffen niederlegen würde.

CSU-Generalsekretär Martin Huber nannte die Aussagen Habecks „unfassbar und beschämend“. Der Wirtschaftsminister gieße „Öl ins Feuer der ohnehin schon antisemitisch aufgeheizten Stimmung in Deutschland.“ Huber warf Habeck vor, „das Narrativ der Hamas und der Israel-Hasser“ zu bedienen. Seine Äußerungen grenzten an Täter-Opfer-Umkehr. „Er reiht sich damit ein in die antiisraelischen Propagandisten des linken Antisemitismus. Dieser darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben“. 

13.30 Uhr: Israelische Armee: Mindestens acht Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert

Aus Rafah im Süden des Gazastreifens sind nach Angaben der israelischen Armee mindestens acht Raketen auf Israel abgefeuert worden. Einige der Geschosse, die auf das Landesinnere zielten, seien abgefangen worden, teilte die israelische Luftabwehr am Sonntag mit. Auch ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP im Gazastreifen beobachtete, dass mehrere Raketen aus Rafah abgefeuert wurden.

In Tel Aviv und im Zentrum Israels wurden die Bewohner mit Sirenenalarm aufgefordert, Schutz vor den Raketen zu suchen, wie AFP-Journalisten berichteten. Es war der erste Raketenalarm in der Region seit Monaten. Aus dem Zentrum des Landes wurden mindestens drei Explosionen gemeldet.

13.09 Uhr: Hamas feuert erstmals seit vier Monaten Raketen auf Großraum Tel Aviv

Erstmals seit vier Monaten hat die islamistische Terrororganisation Hamas erneut Raketen auf den Großraum Tel Aviv gefeuert. Im Stadtzentrum von Tel Aviv waren mehrere Explosionen zu hören. In mehreren Städten im Großraum der Küstenmetropole gab es Raketenalarm. Der militärische Hamas-Arm reklamierte die Angriffe für sich. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte oder Sachschäden. Nach israelischen Militärangaben wurden acht Raketen aus der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens auf die israelische Küstenmetropole abgefeuert. Zuletzt war Tel Aviv am 29. Januar mit Raketen aus dem Gazastreifen angegriffen worden

9.47 Uhr: Bericht: Hilfstransporte für Gazastreifen passieren Grenzübergang Kerem Schalom

Über den Grenzübergang Kerem Schalom sind laut einem Medienbericht am Sonntag Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen gefahren. Insgesamt 200 Lastwagen seien von der ägyptischen Seite des seit Anfang Mai geschlossenen Grenzübergangs Rafah in Richtung Kerem Schalom gefahren, berichtete der Sender Al-Kahera News, der gute Verbindungen zu den ägyptischen Geheimdiensten unterhält.

Al-Kahera News berichtete nicht, wie viele Lastwagen insgesamt bereits über Kerem Schalom in den Gazastreifen fuhren, gab aber an, dass "vier Treibstoff-Tankwagen" den Grenzübergang passiert hätten. Sie seien auf dem Weg zu Krankenhäusern in dem Palästinensergebiet. Der Chef des ägyptischen Roten Halbmonds in al-Arisch, Chaled Sayed, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er rechne damit, dass noch am Sonntag alle 200 Lastwagen in den Gazastreifen fahren könnten.

Das waren die Entwicklungen am Samstag, 25. Mai:

19.41 Uhr: Vier US-Schiffe an Schiffsanlegestelle am Gazastreifen auf Grund gelaufen

An der vom US-Militär gebauten Schiffsanlegestelle am Gazastreifen sind am Samstag vier US-Schiffe auf Grund gelaufen. Das für den Nahen Osten zuständige US-Zentralkommando Centcom teilte mit, die Schiffe hätten sich bei starkem Seegang losgerissen. „Zwei Schiffe liegen jetzt am Strand in der Nähe der Anlegestelle vor Anker“, teilte Centcom mit. „Das dritte und das vierte Schiff liegen an der Küste Israels in der Nähe von Aschkelon auf Grund.“

Das US-Militär betonte, kein US-Soldat werde den Gazastreifen betreten. Die israelische Marine sei bei der Bergung der Schiffe behilflich. Bei dem Vorfall sei niemand verletzt worden und die Anlegestelle sei weiterhin „voll funktionsfähig“.

18.13 Uhr: Israel setzt Offensive in Rafah mit Luftangriffen und Artilleriebeschuss fort

Israel hat seine Militäroffensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens am Samstag mit Luftangriffen und Artilleriebeschuss fortgesetzt. Wie Augenzeugen und Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten, gab es auch in anderen Teilen des Palästinensergebiets Angriffe sowie Gefechte zwischen israelischen Soldaten und militanten Palästinensern, etwa in Deir al-Balah, in der Stadt Gaza und in Dschabalija im Norden des Gazastreifens.

Der Internationale Gerichtshof (IGH) hatte am Freitag den sofortigen Stopp der Offensive in Rafah angeordnet. Das UN-Gericht in Den Haag gab damit einem Antrag Südafrikas teilweise statt. Zur Begründung erklärte das Gericht, die Offensive könne zu Lebensbedingungen beitragen, die „zur vollständigen oder teilweisen Zerstörung“ der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen führen könnten. Das höchste UN-Gericht wies Israel zudem an, den Grenzübergang Rafah an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten offenzuhalten.

15.13 Uhr: Bericht: Indirekte Gaza-Verhandlungen könnten weitergehen

Israel, Katar und die USA haben sich für die Fortführung der feststeckenden indirekten Verhandlungen über eine Geiselfreilassung und Waffenruhe im Gazastreifen in der nächsten Woche ausgesprochen. Dies sei das Ergebnis von Gesprächen, die der CIA-Direktor William Burns, Mossad-Chef David Barnea und der katarische Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani in Paris führten, wie der gut vernetzte israelische Journalist Barak Ravid am Samstag unter Berufung auf einen israelischen Regierungsbeamten auf X berichtete. 

Die indirekt geführten Verhandlungen, bei denen Ägypten, Katar und die USA vermitteln, waren im April in eine Sackgasse geraten. Im Wesentlichen geht es darum, dass die radikalislamische Hamas die von ihr in den Gazastreifen verschleppten israelischen Geiseln freilässt. Im Gegenzug dafür soll Israel eine große Zahl palästinensischer Häftlinge aus seinen Gefängnissen entlassen. Weiter soll der jüdische Staat seinen Militäreinsatz im Gazastreifen einstellen - ob zeitlich befristet oder endgültig, ist einer der Streitpunkte der schwierigen Verhandlungen. 

13.08 Uhr: Trotz Gerichtsentscheids: Israel setzt Militäreinsatz in Rafah fort

Ungeachtet der Aufforderung des Internationalen Gerichtshofs (IGH), den Militäreinsatz in Rafah unverzüglich zu beenden, sind Israels Streitkräfte in der südlichsten Stadt des Gazastreifens am Samstag aktiv geblieben. Israelische Soldaten töteten mehrere palästinensische Bewaffnete, die zuvor auf die Israelis geschossen hatten, teilte die Armee am Samstag mit. Zudem habe man in Rafah weitere Waffenlager und Tunnelschächte gefunden. Bei einem israelischen Luftangriff sei in Rafah ein Zivilist ums Leben gekommen, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf Krankenhausmitarbeiter. Alle Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. 

Der IGH hatte Israel am Freitag zu einer sofortigen Beendigung des Militäreinsatzes in Rafah verpflichtet. Mit der Entscheidung entsprach das höchste Gericht der Vereinten Nationen in Den Haag einer Forderung Südafrikas. Nach Auffassung der Richter ist die humanitäre Lage in Rafah inzwischen desaströs. Zusätzliche Maßnahmen seien nötig, um weiteren Schaden für die Zivilbevölkerung abzuwenden. 

Das waren die Entwicklungen am Freitag, 24. Mai:

17.10 Uhr: Medien: Netanjahu berät mit Ministern über Entscheidung von UN-Gericht

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will israelischen Medienberichten zufolge mit einigen seiner wichtigsten Minister über die Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs zum Militäreinsatz in Rafah beraten. Unter Berufung auf Netanjahus Büro hieß es am Freitag, er werde unter anderem mit der Generalstaatsanwältin, dem Justizminister, dem Außenminister sowie dem Verteidigungsminister in einer Telefonkonferenz sprechen.

16.36 Uhr: Hamas begrüßt Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs zu Rafah

Die islamistische Hamas hat die Aufforderung des Internationalen Gerichtshofs an Israel begrüßt, den Militäreinsatz in Rafah im südlichen Gazastreifen sofort zu beenden. In einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung forderte sie die internationale Gemeinschaft und die Vereinten Nationen auf, Druck auf Israel auszuüben. Ein Mitglied des Hamas-Politbüros betonte, ohne internationalen Druck sei die Entscheidung des Gerichts ohne Wirkung. 

15.34 Uhr: UN-Gericht ordnet sofortigen Stopp von Israels Rafah-Offensive an

Weiterer Tiefschlag für Israel: Das höchste UN-Gericht hat eine umgehende Einstellung des militärischen Vorgehens in Rafah gefordert - erzwingen kann es das aber nicht.

Der Internationale Gerichtshof verpflichtet Israel zu einer sofortigen Beendigung des Militäreinsatzes in Rafah. Mit der Entscheidung entsprach das höchste Gericht der Vereinten Nationen in Den Haag am Freitag einer Forderung Südafrikas. Nach Auffassung der Richter ist die humanitäre Lage in Rafah inzwischen desaströs. Weitere Maßnahmen seien nötig, um weiteren Schaden für die Zivilbevölkerung abzuwenden. 

Südafrika hat bereits mehrfach im Eilverfahren Maßnahmen gegen Israel gefordert. Dies geschieht im Rahmen der Völkermord-Klage, die das Land vor dem Gerichtshof im Dezember eingereicht hatte. In zwei Eilentscheidungen hatten die UN-Richter Israel bereits verpflichtet, alles zu tun, um einen Völkermord zu verhindern und humanitäre Hilfe zuzulassen. Nach Ansicht von Südafrika hat Israel diese Entscheidungen ignoriert.

12.10 Uhr: Israelische Armee: Leichen von drei weiteren Geiseln im Gazastreifen geborgen

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die Leichen von drei weiteren Geiseln aus dem Gazastreifen geborgen. Wie die Armee am Freitag mitteilte, wurden die sterblichen Überreste der drei Männer in der Nacht bei einem gemeinsamen Einsatz von Armee und Geheimdienst in Dschabalia im nördlichen Gazastreifen "gerettet". Die Leichen seien identifiziert und nach Israel überführt worden. Die Angehörigen wurden demnach benachrichtigt.

Bei den toten Geiseln handelt es sich um den 42-jährigen Israeli Chanan Yablonka, den 32-jährigen Franko-Mexikaner Orion Hernandez Radoux und den 59-jährigen Michel Nisenbaum, der die israelische und brasilianische Staatsangehörigkeit hatte. Yablonka und Hernandez Radoux waren demnach am 7. Oktober beim Nova-Musikfestival im Süden Israels, als die radikalislamische Hamas angriff. Hernandez Radoux war dort mit seiner Freundin, der 22-jährigen Deutsch-Israelin Shani Louk, deren Leiche erst wenige Tage zuvor aus dem Gazastreifen zurück nach Israel gebracht worden war. Zu Nisenbaum hatten die Angehörigen zuletzt am 7. Oktober per Handy Kontakt, als er seine Enkeltochter von einer Militärbasis in Reim in Israel holen wollte.

Von den 252 Geiseln, die dem Militär zufolge am 7. Oktober von der Hamas entführt worden waren, verbleiben damit laut offizieller Bilanz noch 121 im Gazastreifen. Die israelische Armee geht davon aus, dass 37 dieser Gefangenen bereits getötet wurden.

01.30 Uhr: Israels Armee stößt weiter in Rafah vor

Die israelische Armee stößt nach eigenen Angaben weiter in Rafah im Süden des Gazastreifens gegen die islamistische Hamas vor. Die eigenen Bodentruppen hätten nun das Gebiet Schabura erreicht, von wo aus die Hamas-Terroristen vorgingen, gab der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Donnerstagabend bekannt. „Bislang haben wir mehr als 180 Terroristen in Rafah eliminiert“, fügte er hinzu. Die eigenen Truppen hätten zugleich Abschussvorrichtungen und Raketen zerstört, die auf israelisches Gebiet abgefeuert werden sollten. Zudem seien Tunnelschächte und unterirdische Routen zerstört worden. Man arbeite daran, weitere zu lokalisieren. „Die Operation vor Ort ist intensiv und entschlossen, mit schwierigen Gefechten in komplexen Gebieten“, erläuterte Hagari.

Das waren die Entwicklungen am Donnerstag, 23. Mai:

16.08 Uhr: Nach Veröffentlichung von Geisel-Video will Israel weiter mit Hamas verhandeln

Nach der Veröffentlichung eines Videos zur Entführung israelischer Soldatinnen hat Israels Regierung grünes Licht für die Fortsetzung von Verhandlungen mit der radikalislamischen Hamas gegeben. Die Gespräche zur Freilassung der Geiseln sollten fortgesetzt werden, erklärte das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu am Donnerstag. Gleichzeitig betonte er, Israel werde die Hamas weiter bekämpfen. Der israelische Militäreinsatz im Gazastreifen wurde fortgesetzt.

Der Druck auf die israelische Regierung zur Fortführung der Verhandlungen war durch die Veröffentlichung des Videos gestiegen. Das Forum der Geisel-Familien in Israel veröffentlichte am Mittwoch die Aufnahmen, auf denen die Entführung fünf israelischer Soldatinnen während des Großangriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober zu sehen ist. Sie zeigen die Frauen in Pyjamas auf dem Boden mit gefesselten Händen, einige mit Blut im Gesicht. Am Ende des Videos ist zu sehen, wie sie von Militanten in einem Militärjeep weggebracht werden.

13.01 Uhr: Israel tötet Hisbollah-Kommandeur im Libanon

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen Kommandeur der proiranischen Hisbollah-Miliz im Südlibanon getötet. Er soll für die Herstellung und Verbreitung von Waffen verantwortlich gewesen sein, teilte Israels Militär mit. Die Schiitenmiliz bestätigte den Tod. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete, dass bei dem Angriff am Donnerstagmorgen nahe Nabatije auch drei Schüler verletzt worden seien. Sie befanden sich demnach zum Zeitpunkt des Angriffs in einem Schulbus, der auf der gleichen Straße fuhr wie das angegriffene Auto. Die Hisbollah erklärte, als Reaktion auf den Angriff „Dutzende Raketen“ auf israelische Ziele abgefeuert zu haben. 

8.35 Uhr: „NZZ“: Staatliche Anerkennung Palästinas bringt keinen Frieden

Die „Neue Zürcher Zeitung“ kommentiert am Donnerstag die Ankündigungen Norwegens, Irlands und Spaniens, einen Staat Palästina anzuerkennen:

„Von einem Staat nach herkömmlichen Kriterien sind die Palästinenser weit entfernt. Warum haben sich die drei europäischen Regierungen dennoch zur Anerkennung entschlossen? Die Antwort ist politisch. Sie erklären ihr koordiniertes Vorgehen mit dem Ziel, eine Zweistaatenlösung zu unterstützen; diese sei der einzig glaubwürdige Weg zu Frieden und Sicherheit. (…)

Die Schaffung und Anerkennung eines palästinensischen Staates muss als Ziel und Anreiz am Ende eines erfolgreichen Reform- und Friedensprozesses mit Israel stehen. Doch Norwegen, Irland und Spanien gehen nun in Vorleistung gegenüber den Palästinensern. Gleichzeitig üben sie einseitig Druck auf Israel aus, dessen Regierung Netanjahu sich vehement gegen die Zweistaatenlösung stellt. Damit bringen sie den Frieden keinen Zentimeter voran.

Einseitiger Druck legitimiert innenpolitisch bloß den Widerstand Netanjahus. Und er gibt den Palästinensern, von denen viele immer noch vom Untergang Israels träumen, das falsche Signal, sie hätten genug getan. Dabei sind noch gewaltige, schier unmögliche Schritte von beiden Seiten nötig, um die Voraussetzungen für ein sicheres und friedliches Zusammenleben in zwei Staaten zu schaffen.“

Das waren die Entwicklungen am Mittwoch, 22. Mai: 

21.25 Uhr: Galant treibt Wiederaufbau von Siedlungen im Westjordanland voran

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant treibt die Wiederbesiedlung vier 2005 geräumter Ortschaften im nördlichen Westjordanland voran. Galant verkündete nach Medienberichten am Mittwoch die Aufhebung von Anordnungen, die Israelis verboten hatten, das Gebiet der ehemaligen Siedlungen Ganim, Kadim und Sanur zu betreten, als „historischen Schritt“. Der Zutritt zu einer vierten Siedlung - Chomesch - war bereits genehmigt worden. 

19.19 Uhr: US-Präsident Biden lehnt „einseitige Anerkennung“ von Palästinenserstaat ab

US-Präsident Joe Biden lehnt die „einseitige Anerkennung“ eines eigenständigen Palästinenserstaats ab. Biden sei ein „starker Befürworter einer Zweistaatenlösung“ und habe sich während seiner gesamten politischen Laufbahn dafür ausgesprochen, sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates, Adrienne Watson, am Mittwoch. Er sei aber überzeugt, dass ein palästinensischer Staat vielmehr „durch direkte Verhandlungen zwischen beiden Parteien und nicht durch einseitige Anerkennung“ umgesetzt werden sollte.

Watson äußerte sich nicht direkt zu der Ankündigung von Spanien, Irland und Norwegen, nächste Woche einen eigenständigen Palästinenserstaat anzuerkennen. Biden und sein Außenminister Antony Blinken hatten bei Israels Regierung zuletzt dazu gedrängt, einen Zeitplan für eine Zweistaatenlösung voranzubringen - auch mit der Aussicht auf ein Normalisierungsabkommen zwischen Israel und Saudi-Arabien. Die Zweistaatenlösung sieht einen unabhängigen, mit Israel koexistierenden Palästinenserstaat vor.

18.30 Uhr: Netanjahu: Anerkennung von Palästinenserstaat ist "Belohnung für Terror"

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat die Anerkennung eines eigenständigen Palästinenserstaats durch Spanien, Irland und Norwegen als "Belohnung für Terror" bezeichnet. "Die Absicht mehrerer europäischer Länder, einen palästinensischen Staat anzuerkennen, ist eine Belohnung für den Terror", erklärte Netanjahu am Mittwoch in einem von seinem Büro veröffentlichten Video. Ein souveräner Palästinenserstaat wäre ein "Terrorstaat", der "versuchen würde, das Massaker vom 7. Oktober zu wiederholen", erklärte er weiter. Der Schritt würde nicht zum Frieden führen, betonte Netanjahu.

15.33 Uhr: „Keine Abkürzung“: Palästinenserstaat für Deutschland nur als Verhandlungslösung denkbar

 Die Anerkennung eines Palästinenserstaates ist seit Jahrzehnten ein zentraler Teil der Debatten über eine Friedenslösung in Nahost. Durch den Vorstoß von Spanien, Irland und Norwegen gewinnt das Thema eine neue Dynamik. An der deutschen Position dürfte der Schritt allerdings nichts ändern.

Zwar befürwortet auch die Bundesregierung die Gründung eines palästinensischen Staates - allerdings nur im Rahmen einer zwischen den Konfliktparteien ausgehandelten Zweistaatenlösung. „Da gibt es keine Abkürzung“, betonte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin. Die Zweistaatenlösung bleibe „der einzig gangbare Weg“.

Hebestreit räumte aber ein, dass dafür „noch viel diplomatisches Geschick“ erforderlich sei. Und auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) erklärte nach Beginn des Gaza-Krieges, dass eine Zweistaatenlösung derzeit „in weiter Ferne“ liege.

12.28 Uhr: Spanien, Norwegen und Irland wollen Palästina-Staat anerkennen

Der diplomatische Druck auf Israel wächst. Neben der Regierung in Madrid wollen auch Irland und Norwegen einen Staat Palästina anerkennen. Slowenien und Malta sollen folgen. Israel protestiert gegen den Schritt.

Madrid/Jerusalem (KNA) Spanien, Norwegen und Irland wollen Palästina als eigenständigen Staat anerkennen. Am Mittwoch kündigten sie an, die offizielle Anerkennung erfolge am 28. Mai. Der Schritt richte sich weder gegen Israel noch gegen Juden, sagte Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez im Parlament in Madrid. Er sei auch keine Anerkennung der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas, sondern solle die Zwei-Staaten-Lösung fördern, um nach Jahrzehnten endlich einen Frieden in der Nahost-Konfliktregion zu erreichen.

Das waren die Entwicklungen am Dienstag, 21. Mai: 

21.17 Uhr: Israel stellt Livestream von US-Nachrichtenagentur AP aus dem Gazastreifen ein

Die israelische Regierung hat einen Livestream der US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) eingestellt, der Bilder aus dem Gazastreifen sendete. Wie AP am Dienstag mitteilte, beschlagnahmten Mitarbeiter des israelischen Kommunikationsministeriums am Nachmittag technisches Material im Büro der Agentur in der südisraelischen Stadt Sderot. Das Ministerium wirft AP nach eigenen Angaben vor, gegen ein neues Gesetz zu verstoßen, das die Zulieferung von Material an den katarischen Sender Al-Dschasira verbietet.
 
Das Ministerium erklärte, seine Inspektoren seien auf Anweisung der Regierung „im Einklang mit dem Gesetz“ vorgegangen und hätten „die Ausrüstung beschlagnahmt“. Die vom Balkon eines Hauses in Sderot an der Grenze zum nördlichen Gazastreifen aus aufgenommenen Bilder zeigten auch Aktivitäten israelischer Soldaten und deren Standorte, begründete das Ministerium sein Vorgehen.
 
Die Nachrichtenagentur sei gewarnt worden, dass sie gegen das Gesetz verstoße und aufgefordert worden, ihre Bilder nicht mehr an Al-Dschasira weiterzugeben, hieß es weiter. Associated Press habe diese Anweisungen missachtet.

11.30 Uhr: Israels Verteidigungsminister nennt IStGH-Haftbefehle „verachtenswert“

Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant hat empört auf das Vorgehen des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) gegen Israel reagiert. „Der Versuch des IStGH-Anklägers Karim Khan, die Situation umzukehren, wird keinen Erfolg haben“, erklärte Gallant am Dienstag. „Die Parallele, die er zwischen der Terrororganisation Hamas und dem Staat Israel gezogen hat, ist verachtenswert“, fügte er hinzu.
 
Khan hatte am Montag wegen mutmaßlicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit und mutmaßlicher Kriegsverbrechen Haftbefehle gegen Gallant und den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu sowie gegen die Anführer der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas beantragt. In seinem Antrag warf Khan Netanjahu und Gallant mutmaßliche „gezielte Tötung“, „Aushungern“ sowie „Vernichtung und/oder Mord“ im Zuge des Gaza-Krieges vor.
 
Das Vorgehen des IStGH-Chefanklägers ziele darauf ab, „dem Staat Israel das Recht abzusprechen, sich zu verteidigen und die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen zu erreichen“, erklärte Gallant. Am Montag hatte bereits Netanjahu die Anschuldigungen zurückgewiesen.

Das waren die Entwicklungen am Montag, 20. Mai: 

20.02 Uhr: Netanjahu über beantragten Haftbefehl: „Verzerrung der Realität“

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat empört auf den Antrag des Chefanklägers des Internationalen Strafgerichtshofs auf einen Haftbefehl gegen ihn reagiert. „Das ist eine vollständige Verzerrung der Realität“, sagte er in einer auf der Plattform X veröffentlichten Videobotschaft. Der „absurde“ und falsche Antrag richte sich nicht nur gegen ihn und Verteidigungsminister Joav Galant, „er richtet sich gegen den gesamten Staat Israel“, so Netanjahu. Der Antrag sei ein Beispiel eines „neuen Antisemitismus“, der von Universitätsgeländen nach Den Haag gezogen sei, sagte Netanjahu mit Anspielung auf die propalästinensischen Proteste an Hochschulen in verschiedenen Ländern.

18.59 Uhr: US-Regierung: Antrag auf Haftbefehl „empörend“ und „beschämend“

US-Präsident Joe Biden hat das Vorgehen des Chefanklägers des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) gegen Israel als „empörend“ bezeichnet. Israel und die islamistische Hamas dürften nicht gleichgestellt werden, teilte Biden am Montag mit. Man werde Israel immer bei Bedrohungen gegen die Sicherheit des Landes zur Seite stehen, so Biden weiter. Ähnlich äußerte sich US-Außenminister Antony Blinken. Dass Haftbefehle für hochrangige israelische Beamte zusammen mit Haftbefehlen für Hamas-Terroristen beantragt worden seien, sei „beschämend“.

„Wir weisen die Gleichsetzung Israels mit der Hamas durch die Anklage zurück“, so Blinken. „Die Hamas ist eine brutale Terrororganisation, die das schlimmste Massaker an Juden seit dem Holocaust verübt hat und noch immer Dutzende von unschuldigen Menschen als Geiseln hält, darunter auch Amerikaner.“ Blinken machte außerdem deutlich, dass die US-Regierung der Auffassung sei, dass das Gericht in diesem Fall nicht zuständig sei. Die USA sind wie Israel kein Mitglied des Gerichts. 

18.47 Uhr: Hamas fordert Haftbefehle gegen alle israelischen Befehlshaber

Die islamistische Hamas hat nach dem Antrag des Chefanklägers des Internationalen Strafgerichtshofs auf Haftbefehle gegen drei führende Vertreter der Organisation sowie gegen Israels Regierungschef und Verteidigungsminister eine Strafverfolgung aller israelischen Befehlshaber gefordert. In einer am Montagabend veröffentlichten Stellungnahme hieß es, der Antrag auf Haftbefehle käme sieben Monate zu spät. Verfolgt werden sollten auch alle Soldaten, die an „Verbrechen gegen das palästinensische Volk“ beteiligt gewesen seien.

Sich selbst sah die Hamas, deren Massaker in Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres den Gaza-Krieg ausgelöst hatte, hingegen zu Unrecht im Visier der internationalen Strafjustiz. Das palästinensische Volk habe das Recht, sich mit bewaffnetem Widerstand der Besatzung zu widersetzen, hieß es.

16.13 Uhr: Israels Präsident: Antrag auf Haftbefehl „mehr als empörend“

Der israelische Präsident Itzchak Herzog hat den Antrag auf Haftbefehl gegen Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant durch den Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) als „mehr als empörend“ zurückgewiesen. Jeder Versuch, Parallelen zwischen den Terroristen der Hamas und der demokratisch gewählten Regierung Israels zu ziehen, könne nicht akzeptiert werden, sagte Herzog am Montag. Chefankläger Karim Khan hatte auch Haftbefehle gegen den Anführer der islamistischen Hamas in Gazastreifen, dessen Stellvertreter sowie gegen den Auslandschef der Hamas beantragt.

13.39 Uhr: Strafgerichtshof: Haftbefehl gegen Netanjahu und Sinwar beantragt

Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und gegen den Anführer der Terrororganisation Hamas im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, beantragt. Das teilte der Gerichtshof am Montag in Den Haag mit. Der Chefankläger verfolgt Verbrechen während des Gaza-Krieges.

12.29 Uhr: Galant spricht mit US-Sicherheitsberater Sullivan über Gaza-Krieg

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat am Montag mit dem US-Sicherheitsberater Jack Sullivan über den Gaza-Krieg gesprochen. An dem Treffen in Tel Aviv war auch der israelische Generalstabschef Herzi Halevi beteiligt. Nach Angaben seines Büros informierte Galant Sullivan „über die Entwicklungen im Krieg gegen die Terrororganisation Hamas in Gaza sowie die verschiedenen Bemühungen um die Rückholung von 128 Geiseln der Hamas“. 

Außerdem hätten Galant und weitere israelische Repräsentanten humanitäre Hilfspläne für die Bevölkerung im Gazastreifen vorgestellt. „Dies schließt erhebliche Bemühungen um eine Evakuierung der Zivilbevölkerung in Rafah, die Erleichterung humanitärer Hilfslieferungen und Einsätze auf präzise Weise ein, um Schaden an unbeteiligten Zivilisten zu vermeiden“, hieß es in der Mitteilung. Internationale Hilfsorganisationen haben immer wieder vor Hunger im Gazastreifen gewarnt und die hohe Zahl ziviler Opfer scharf kritisiert.

10 Uhr: USA beraten mit Israel über Vorgehen in Rafah

Der Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, hat bei Gesprächen in Israel klargemacht, dass die USA eine großangelegte Offensive in Rafah im Süden Gazas weiter ablehnen. Sullivan sprach mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und Präsident Izchak Herzog in Jerusalem. Wie das Weiße Haus mitteilte, zeigte Sullivan dennoch Verständnis für Israels Bemühungen, die Hamas-Anführer im Gazastreifen zu finden. 

Israels Verteidigungsminister Joav Galant und sein Generalstabschef Herzi Halevi haben nach einem Medienbericht eine deutliche Ausweitung des Militäreinsatzes in Rafah genehmigt. Sie hätten die „nächste und bedeutsame Phase“ der Operation in der Stadt im Süden des Gazastreifens gebilligt, berichtete der regierungsnahe israelische TV-Sender Channel 14 am Sonntag. 

Das waren die Entwicklungen am Sonntag, 19. Mai: 

17.19 Uhr: Hunderte Trauergäste bei Beisetzung von Shani Louk in Israel

Zwei Tage nach Bergung ihrer Leiche im Gazastreifen haben Hunderte Menschen am Sonntag in Israel am Begräbnis der Deutsch-Israelin Shani Louk teilgenommen. Angehörige und Freunde verabschiedeten sich bei der Beisetzung in Srigim nahe der Stadt Bet Schemesch von der jungen Frau, die am 7. Oktober beim Terrorangriff der islamistischen Hamas ermordet worden war. 

14.36 Uhr: Berichte über mindestens 24 Tote bei israelischem Angriff in Nuseirat

Bei einem israelischen Angriff in dem Flüchtlingsviertel Nuseirat im zentralen Abschnitt des Gazastreifens sind nach palästinensischen Angaben mindestens zwei Dutzend Menschen getötet worden. Die von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte am Sonntag mit, mindestens 24 Palästinenser seien getötet worden, als in der Nacht ein Wohnhaus getroffen worden sei. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe den Bericht. 

Im Al-Aksa-Krankenhaus im weiter südlich gelegenen Deir al-Balah waren trauernde Angehörige neben Leichen in weißen Säcken zu sehen. 

10.10 Uhr: Krankenhaus im Gazastreifen: Mindestens 20 Tote bei israelischem Luftangriff auf Haus

Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind nach Angaben eines Krankenhauses in dem Palästinensergebiet mindestens 20 Menschen getötet worden. Sie hätten 20 Leichen bekommen und es gebe "mehrere Verletzte" nach dem Angriff auf ein Haus im Al-Nuseirat-Flüchtlingslager im Zentrum des Gazastreifens aufgenommen, teilte das Al-Aksa-Krankenhaus am Sonntag mit. Augenzeugen zufolge ereignete sich der Angriff gegen 3.00 Uhr Ortszeit (2.00 Uhr MESZ). Die israelische Armee erklärte, die Angaben zu prüfen.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, dass unter den Verletzten auch mehrere Kinder seien. Einsatzkräfte suchen demnach in den Trümmern weiter nach Vermissten. 

09.26 Uhr: Proteste in Israel gegen Regierungschef Netanjahu

In Israel haben wütende Demonstranten erneut gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu protestiert und die Rückholung der im Gazastreifen weiter festgehaltenen Geiseln gefordert. „Netanjahu ist verantwortlich dafür, sie nach Hause zu bringen“, riefen sie in Jerusalem am Samstagabend laut örtlichen Medienberichten. „Derjenige, der sie im Stich gelassen hat, muss sie zurückbringen!“, skandierten die Demonstranten. Sie machen den massiv unter Druck stehenden Regierungschef für das Schicksal der Geiseln in den Händen der islamistischen Hamas verantwortlich. Einige hielten auch große Transparente in der Hand, auf denen zu lesen war: „Beendet den Krieg“ und „Hungersnot ist ein Kriegsverbrechen“, wie die Zeitung „Times of Israel“ weiter berichtete.  

08.13 Uhr: Israelischer Minister Gantz droht mit Rücktritt und setzt Frist für Aktionsplan

Der dem israelischen Kriegskabinett angehörende Minister Benny Gantz hat am Samstag mit seinem Rücktritt gedroht und eine Frist für die Vorlage eines Nachkriegsplans für den Gazastreifen gesetzt. In einer Fernsehansprache, in der er sich direkt an Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wendete, sagte Gantz, das Kriegskabinett müsse „bis zum 8. Juni einen Aktionsplan formulieren und verabschieden, der zur Umsetzung sechs strategischer Ziele von nationaler Bedeutung führt“. Ansonsten sei seine Partei zum Rücktritt gezwungen.

Zu den sechs Zielen gehörten die Entmachtung der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas, die Sicherstellung der israelischen Kontrolle über das Palästinensergebiet und die Rückkehr der israelischen Geiseln aus dem Gazastreifen.

Das waren die Entwicklungen am Samstag, 18. Mai: 

21.47 Uhr: Leiche einer weiteren Geisel der Hamas im Gazastreifen entdeckt

Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge im Gazastreifen die Leiche einer weiteren Geisel der islamistischen Hamas geborgen. Das teilte Armeesprecher Daniel Hagari am Samstagabend mit. Der Mann sei während des Massakers am 7. Oktober an einer Kreuzung bei einem Kibbuz ermordet, seine Leiche sei in den Gazastreifen verschleppt worden. Bereits am Freitag hatte die Armee mitgeteilt, drei Leichen von Geiseln geborgen zu haben, unter ihnen die der Deutsch-Israelin Shani Louk. Diese drei Opfer waren allerdings vor dem Terrorangriff der Hamas auf dem Supernova-Festival in Südisrael gewesen. Die Leiche des Mannes sei zusammen mit diesen drei entdeckt worden, sagte Hagari. 

19.58 Uhr: UNRWA-Chef: Rund 800 000 Menschen haben Rafah verlassen

Seit Beginn des israelischen Militäreinsatzes in Rafah vor knapp zwei Wochen haben nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA) rund 800 000 Menschen die Stadt im Süden des Gazastreifens verlassen. Erneut sei fast die Hälfte der Bevölkerung von Rafah auf der Straße, da diese Menschen mit Beginn der israelischen Militäroperation in dem Gebiet am 6. Mai zur Flucht gezwungen worden seien, schrieb UNRWA-Chef Philippe Lazzarini, am Samstagabend auf der Plattform X. In Rafah will die israelische Führung nach eigenen Angaben die letzten dort vermuteten Bataillone der islamistischen Hamas zerschlagen.

Verbündete wie die USA haben Israel wiederholt vor einem großangelegten Angriff auf die Stadt an der Grenze zu Ägypten gewarnt, weil sich dort Hunderttausende palästinensische Binnenflüchtlinge aufhalten. Israel hält aber an seinen Angriffsplänen für Rafah fest. Dort hatten bis zum Beginn der israelischen Militäroperationen in dem Gebiet rund eine Million Menschen Schutz vor Kämpfen im übrigen Gazastreifen gesucht. Die israelische Armee war vor knapp zwei Wochen von Osten auf die Stadt vorgerückt und hat dort bereits unter anderem eine Raketenabschussstellung der Islamisten zerstört.

19.46 Uhr: Israelische Armee: Etwa 50 Hamas-Kämpfer in Rafah getötet

Bei ihrem Angriff auf die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens hat die israelische Armee nach eigenen Angaben dutzende Hamas-Kämpfer getötet. Bei den "gezielten Angriffen" im Osten von Rafah seien rund 50 islamistische Kämpfer getötet und dutzende Tunnel-Schächte entdeckt worden, teilte die Armee am Samstag mit. "Hunderte terroristischer Infrastrukturen wurden zerstört", darunter auch "Einrichtungen zur Waffenproduktion", fügte die Armee hinzu.

Nach Berichten von AFP-Journalisten dauerten Artillerie-Beschuss und Luftangriffe im Osten und Nordosten von Rafah an. Bei einem Angriff wurden nach Angaben eines kuwaitischen Krankenhauses zwei Menschen in einem Flüchtlingslager getötet.

Die Al-Kuds-Brigaden, der bewaffnete Arm der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad,  berichteten ebenfalls über heftige Kämpfe im Osten von Rafah. Augenzeugen, Ärzte und AFP-Journalisten berichteten auch von heftigen Gefechten im Norden des Gazastreifens in der Nacht zu Samstag in Dschabalija.

19.44 Uhr: Israels Armee gibt Bergung weiterer von Hamas getöteter Geisel bekannt

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die Leiche einer weiteren israelischen Geisel aus dem Gazastreifen geborgen. Armeesprecher Daniel Hagari teilte am Samstag mit, der 53-jährige Ron Benjamin sei während des Großangriffs der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober "ermordet" und dann in den Gazastreifen verschleppt worden. Benjamins Leichnam sei zusammen mit den Leichen der drei Geiseln entdeckt worden, deren Bergung am Freitag bekanntgegeben worden sei, sagte Hagari. 

Am Freitagabend hatte der Armeesprecher die Bergung von drei getöteten Geiseln verkündet - der Deutsch-Israelin Shani Louk, Amit Buskila und Itzhak Gelerenter. Die drei seien "bei dem Massaker der Hamas am 7. Oktober als Geiseln genommen", bei ihrer Flucht von dem Nova-Musikfestival "brutal ermordet" und ihre Leichen in den Gazastreifen gebracht worden. 

Demnach konnten die Leichen "bei einer gemeinsamen Operation der Armee und des Geheimdienstes" nach Israel zurückgeholt werden. Grundlage seien Informationen gewesen, die "bei Verhören von im Gazastreifen festgenommenen Terroristen" gewonnen wurden.

18.10 Uhr: Bundeskanzler warnt vor umfassender Bodenoffensive in Rafah

Bundeskanzler Olaf Scholz hat vor einer möglichen umfassenden Militäroffensive in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen gewarnt und mehr Hilfe für die palästinensische Bevölkerung gefordert. „Wir sind uns einig, wir in Deutschland, in Europa und auch die amerikanische Regierung: Es ist unverantwortlich, jetzt über einen Angriff auf Rafah nachzudenken, wo viele Millionen Flüchtlinge Zuflucht gefunden haben und ungeschützt sind“, sagte der SPD-Politiker am Samstag in Karlsruhe auf einer Wahlkampfveranstaltung seiner Partei für die Europawahl am 9. Juni. „Das kann nicht gut ausgehen.“ 

Es müsse zudem ausreichend humanitäre Hilfe nach Gaza gelangen, forderte er - begleitet von den lauten Rufen Dutzender Protestierender gegen den Gaza-Krieg. „500 Lkw pro Tag sind das Mindeste. Wer einen Krieg führt, ist auch für die Humanität verantwortlich und für die Zivilbevölkerung, die Opfer des Krieges ist.“     

10.19 Uhr: Israels Militär greift weiter in Rafah und im Norden von Gaza an

Die israelischen Streitkräfte setzen nach eigenen Angaben ihre Einsätze in der südlichen Stadt Rafah sowie in der Mitte und im Norden des Gazastreifens fort. Im Osten von Rafah tötete ein Luftangriff einen Kommandeur des Islamischen Dschihad, wie das Militär am Samstag mitteilte. Bei dem Mann soll es sich um den für Rafah zuständigen Logistik-Chef der mit der Hamas verbündeten proiranischen Miliz gehandelt haben. Zudem zerstörten israelische Truppen Waffenlager und Raketenstellungen der Islamisten. 

Heftige Kämpfe toben seit Tagen in der Flüchtlingssiedlung Dschabalia im Norden Gazas. Israelische Soldaten töteten in den letzten 24 Stunden in bewaffneten Auseinandersetzungen mehrere Islamisten, wie das Militär am Samstagmorgen bekannt gab. Zudem zerstörten sie mehrere Tunnelschächte und eine Raketenstellung.

08.55 Uhr: Israels Armee meldet Tötung von örtlichem Islamistenführer in Dschenin

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben bei einem Luftangriff im Westjordanland ein hochrangiges Mitglied der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad getötet. Ein Hubschrauber und ein Kampfjet hätten ein "Einsatzzentrum" in Dschenin beschossen, in dem sich "eine Anzahl bedeutender Terroristen" aufgehalten habe, erklärte die Armee am Samstag. Die Al-Kuds-Brigaden, der bewaffnete Arm des Islamischen Dschihad, bestätigte den Tod ihres "Kommandeurs" Islam Chamaiseh bei dem Angriff.

Die israelische Armee erklärte, Chamaiseh sei für mehrere Angriffe auf Israelis in dem Gebiet verantwortlich, unter anderem für die tödlichen Schüsse auf einen 31-Jährigen am Steuer seines Autos nahe Dschenin.

08.13 Uhr: Israels Armee: Terrorist bei Luftangriff im Westjordanland getötet

Bei einem israelischen Luftangriff in Dschenin im Westjordanland ist nach Angaben der Armee ein gesuchter Terrorist getötet worden. Der Mann sei für eine Reihe von Terroranschlägen verantwortlich gewesen, darunter die Ermordung eines Israelis im Mai 2023, wie das israelische Militär in der Nacht zum Samstag bekannt gab.

Auch in palästinensischen Berichten hieß es, der Mann sei bei dem Angriff auf ein Gebäude getötet worden. Ein Kampfflugzeug und ein Hubschrauber hätten eine Kommandozentrale eines örtlichen Terrornetzwerkes angegriffen, teilte die israelische Armee weiter mit. Darin hätten sich mehrere Terroristen befunden, von denen einige an Schießereien in der Gegend von Dschenin beteiligt gewesen seien und weitere Terroranschläge verüben wollten, hieß es. 

Das waren die Entwicklungen am Freitag, 17. Mai: 

21.05 Uhr: Hamas-Offizier bei israelischem Luftangriff im Südlibanon getötet

Bei einem israelischen Luftangriff im Südlibanon ist ein Hamas-Offizier in seinem Auto getötet worden. Das gaben die Kassam-Brigaden, der militärische Arm der islamistischen Hamas, am Freitagabend bekannt. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur berichtete, bei dem Angriff seien zudem zwei Menschen verletzt worden. Dabei blieb unklar, ob es sich um Hamas-Kämpfer oder Zivilisten handelte. 

Die israelische Armee bestätigte am Abend die gezielte Tötung des Mannes, der nach israelischen Angaben eine Reihe von Angriffen gegen Israel aus dem Libanon gesteuert haben soll.

17.42 Uhr:  Armee: Leiche von Deutsch-Israelin Shani Louk im Gazastreifen gefunden

Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge im Gazastreifen die Leiche der Deutsch-Israelin Shani Louk ( ihre Familie hat Wurzeln in Baden-Württemberg) gefunden. Das teilte Armeesprecher Daniel Hagari am Freitag mit. Louk war am 7. Oktober beim Terrorangriff der Hamas in den Küstenstreifen verschleppt und später für tot erklärt worden. Neben Louk wurden dem Armeesprecher zufolge zwei weitere Leichen von Festivalbesuchern gefunden.

14.52 Uhr: Hisbollah-Kämpfer und zwei Kinder bei israelischen Angriffen im Südlibanon getötet

Bei israelischen Luftangriffen sind am Freitag zwei Ortschaften im Süden des Libanon getroffen worden. Nach Angaben der islamistischen Hisbollah-Miliz wurde dabei einer ihrer Kämpfer getötet, staatlichen Medien zufolge wurden zudem zwei syrische Kinder getötet.
 
Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete, die israelischen Angriffe hätten die benachbarten Dörfer Nadscharijeh und Addusijeh getroffen, die etwa 30 Kilometer von der israelischen Grenze entfernt sind.
 
Laut NNA starben die beiden Kinder bei dem Angriff auf Nadscharijeh. Nach Angaben eines Fotografen der Nachrichtenagentur AFP vor Ort wurde in Nadscharijeh ein Lieferwagen getroffen, während der zweite Angriff eine Obstplantage in Addusijeh traf.
 
Die israelische Armee erklärte, sie habe „terroristische Infrastruktur“ im Gebiet Nadscharijeh attackiert, die „von der Luftabwehr der Hisbollah genutzt“ worden sei.

13.07 Uhr: Tote bei israelischen Luftangriffen auf den Südlibanon

Bei israelischen Luftangriffen auf Ziele im Südlibanon sind am Freitag nach Angaben aus dem Umfeld der islamistischen Hisbollah-Miliz drei Menschen getötet worden, darunter zwei Syrer. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete, die israelischen Angriffe hätten die benachbarten Dörfer Nadscharijeh und Addusijeh getroffen, die etwa 30 Kilometer von der israelischen Grenze entfernt sind. Dabei habe es „Opfer“ gegeben.
 
Nach Angaben eines Fotografen der Nachrichtenagentur AFP vor Ort wurde in Nadscharijeh ein Lieferwagen getroffen, während der zweite Treffer eine Obstplantage in Addusijeh traf.
 
Die Hisbollah teilte ihrerseits am Freitagmorgen mit, sie habe „Angriffsdrohnen“ auf eine Militärstellung im Norden Israels abgefeuert. Die pro-iranische Miliz hatte in den vergangenen Tagen ihre Angriffe auf Israel intensiviert und dabei neue Waffen eingesetzt.

12.33 Uhr: Israel nennt Südafrikas Klage vor dem IGH „völlig losgelöst“ von Tatsachen

Israel hat Südafrikas Klage im Zusammenhang mit dem israelischen Vorgehen im Gazastreifen vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) scharf kritisiert. „Südafrika präsentiert dem Gericht zum vierten Mal ein Bild, das völlig von den Tatsachen und Umständen losgelöst ist“, sagte Israels Anwalt Gilad Noam am Freitag in Den Haag. Dies sei eine „Verhöhnung“ der UN-Völkermordkonvention. „Ein tragischer Krieg ist im Gange, aber es gibt keinen Völkermord,“ betonte er
 
Pretoria hat den IGH aufgerufen, dem israelischen Angriff auf die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens Einhalt zu gebieten. Südafrika hatte das UN-Gericht seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas mehrmals um zusätzliche Maßnahmen gegen Israel angerufen. Im Dezember hatte Südafrika vor dem IGH gegen Israel den Vorwurf eines Völkermords im Gazastreifen erhoben.
 
Israels Anwalt Noam sagte am Freitag, etwas „wieder und wieder als Völkermord zu bezeichnen, macht es nicht zum Völkermord“. Eine „Lüge“ zu wiederholen, mache diese nicht zur Wahrheit, betonte er.
 
Israel sei sich der großen Zahl der in Rafah versammelten Zivilisten bewusst, sagte der Anwalt. „Es ist sich auch über die Absicht der Hamas im Klaren, diese Zivilisten als Schutzschild zu benutzen.“

9.58 Uhr: US-Militär meldet erste Hilfslieferung über provisorischen Pier in den Gazastreifen

An der Küste des Gazastreifens ist erstmals eine Hilfslieferung über eine vom US-Militär konstruierte provisorische Anlegestelle angekommen. Am Freitag gegen 09.00 Uhr (08.00 Uhr MESZ) seien die ersten Hilfsgüter per Lastwagen abtransportiert worden, teilte das für den Nahen Osten zuständige US-Zentralkommando Centcom mit. US-Soldaten seien dabei nicht an Land gegangen.
 
Bei der Aktion handele es sich um eine „laufende, multinationale Anstrengung zur Bereitstellung zusätzlicher Hilfe für die palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen über einen ausschließlich humanitären Korridor“, erklärte Centcom.
 
Der Landungssteg war am Donnerstag an einem Strand im Gazastreifen befestigt worden. Es wird erwartet, dass in den nächsten Tagen rund 500 Tonnen Hilfslieferungen auf diesem Weg in das Palästinensergebiet gelangen.

6.49 Uhr: Waffenlieferung an Israel: US-Repräsentantenhaus pocht auf Beendigung von Blockade

Das US-Repräsentantenhaus hat Druck auf Präsident Joe Biden aufgebaut, die Blockade einer Waffenlieferung an Israel zu beenden. Die von den oppositionellen Republikanern dominierte Kongresskammer stimmte am Donnerstag für einen Gesetzentwurf, der die Freigabe erzwingen würde. Auch 16 Abgeordnete von Bidens Demokraten votierten für das Vorhaben. Bei dem Gesetzentwurf handelt es sich jedoch um einen weitgehend symbolischen Schritt, der keine Chance hat, umgesetzt zu werden.
 
Er sieht vor, Biden daran zu hindern, jegliche vom Kongress genehmigte Militärhilfe für Israel einzufrieren. Dazu würde auch die Lieferung von Bomben gehören, die der US-Präsident wegen Bedenken angesichts der geplanten israelischen Offensive in der Stadt Rafah im Gazastreifen ausgesetzt hat.
 
Die Republikaner argumentieren, Biden habe kein Recht, sich in das militärische Vorgehen Israels einzumischen. Aus den Reihen der Demokraten wurde der Gesetzentwurf als „weiterer parteipolitischer Trick“ bezeichnet, um Bidens Außenpolitik zu beeinträchtigen.
 
In der anderen US-Kongresskammer, dem von den Demokraten dominierten Senat, wird das Vorhaben aller Voraussicht nach scheitern. Biden hatte zudem angekündigt, sein Veto einzulegen.

Das waren die Entwicklungen am Donnerstag, 16. Mai:

21.03 Uhr: Militär: 365 Lastwagen mit Hilfsgütern fuhren am Donnerstag nach Gaza

Am Donnerstag haben nach Angaben des israelischen Militärs insgesamt 365 Lastwagen mit Hilfsgütern die Grenzübergänge Kerem Schalom und Eretz West passiert, um humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen. Darunter waren unter anderem 38 Lastwagen mit Mehl für die Bäckereien des Welternährungsprogramms (WFP) im Gazastreifen, berichtete ein Militärsprecher. Bereits am Mittwoch seien 76 000 Liter Treibstoff für die Generatoren dieser Bäckereien geliefert worden.

Lieferungen von Hilfsgütern können allerdings nicht unmittelbar die Not der Bevölkerung von Gaza lindern: Das UN-Nothilfebüro OCHA hatte am Donnerstag auf der Plattform X geschrieben, es sei wegen Treibstoffmangels, gestörter Telekommunikation und fortwährender Kämpfe „fast unmöglich“, Hilfsgüter innerhalb des Gazastreifens zu verteilen.

17.13 Uhr: Palästinenserpräsident: Hamas hat Israel „Vorwände“ für Militäreinsatz geliefert

 Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat der Hamas vorgeworfen, Israel „Vorwände“ für das militärische Vorgehen im Gazastreifen geliefert zu haben. Der auf einer „einseitigen Entscheidung“ der Hamas basierende Angriff vom 7. Oktober habe Israel „weitere Vorwände und Rechtfertigungen“ geliefert, um den Gazastreifen anzugreifen „und hunderttausende Menschen zu töten (...) und zu vertreiben“, sagte Abbas am Donnerstag bei einem Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Bahrain.

Bei dem Treffen der Gruppe aus 22 Staaten in der Hauptstadt Manama forderte der Gastgeber Bahrain die Organisation einer internationalen Friedenskonferenz. „Wir rufen zu einer internationalen Konferenz für den Frieden im Nahen Osten auf und unterstützen die volle Anerkennung des Staates Palästina und seine Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen“, erklärte König Hamid bin Isa al-Chalifa zum Auftakt des 33. Treffens der Gruppe.

11:46 Uhr: Hisbollah-Miliz: Mehr als 60 Raketen auf israelische Stellungen abgefeuert

Die libanesische Hisbollah hat die israelische Armee nach eigenen Angaben am Donnerstag mit dutzenden Raketen attackiert. Als Vergeltung für nächtliche Luftangriffe Israels seien "mehr als 60 Raketen" auf israelische Armeestellungen auf den besetzten Golanhöhen abgefeuert worden, teilte die schiitische Miliz mit. 

Die Nachrichtenagentur Ani hatte zuvor gemeldet, dass Israel die Region Baalbek im Osten des Libanon angegriffen habe. Ein Mensch sei bei den Luftangriffen verletzt worden, zudem sei Sachschaden entstanden. Die Region Baalbek liegt an der Grenze zu Syrien und gilt als Hochburg der Hisbollah. Laut einer Quelle aus dem Umfeld der Hisbollah zielte einer der Angriffe auf ein Militärlager der Miliz. 

Ein Sprecher des israelischen Militärs sagte, die Armee habe mit einem Luftangriff "tief im Libanon" ein Objekt im Zusammenhang mit der Herstellung von Raketen ins Visier genommen. 

Das waren die Entwicklungen am Mittwoch, 15. Mai: 

21.49 Uhr: Hisbollah-Miliz meldet Drohnenangriff auf Stützpunkt im Landesinneren Israels

Die libanesische Hisbollah-Miliz hat eigenen Angaben zufolge mit mehreren Drohnen einen Militärstützpunkt nahe der israelischen Stadt Tiberias angegriffen. Hisbollah-Kämpfer hätten einen „Luftangriff“ auf den Stützpunkt westlich der Stadt lanciert, erklärte die vom Iran unterstützte islamistische Miliz am Mittwoch. Der Angriff habe „Überwachungs- und Erkennungssystemen“ auf dem Stützpunkt gegolten. Die Ziele seien „genau getroffen“ worden.

Tiberias liegt rund 30 Kilometer von der Grenze zum Libanon entfernt liegt. Bisher hatte die Hisbollah lediglich israelische Städte und Stützpunkte entlang der Grenze angegriffen.

Wenige Stunden zuvor hatte die Hisbollah bereits Angriffe auf Militärstandorte im Norden Israels gemeldet. Der Stützpunkt Meron etwa sei mit „dutzenden Raketen vom Typ Katjuscha, schweren Raketen und Artillerie“ angegriffen worden, hieß es. Die israelische Armee erklärte, in Meron hätten am Mittwoch Sirenen geheult, ohne weitere Details zu nennen.

21.19 Uhr: USA: Führen mit Israel schwierige Gespräche und helfen gleichzeitig

Die US-Regierung hat angesichts von Berichten über eine neue Waffenlieferung an Israel in Milliardenhöhe ihre Unterstützung für das Land bekräftigt. Zwei Dinge könnten gleichzeitig wahr sein, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, am Mittwoch. Man könne schwierige Gespräche mit Verbündeten führen und Bedenken teilen, betonte sie mit Blick auf Israels umstrittenes Vorgehen in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens. „Und wir haben sehr deutlich gemacht, dass wir sicherstellen wollen, dass (Israel) in der Lage ist, sich zu verteidigen.“ Diese beiden Dinge schlössen sich nicht aus.

14.27 Uhr: Netanjahu lehnt Resolution der UN-Vollversammlung zu Palästina ab

Die israelische Regierung lehnt die in der vergangenen Woche von der UN-Vollversammlung angenommene Empfehlung einer Vollmitgliedschaft der Palästinenser in dem Gremium einhellig ab. „Wir werden das schreckliche Massaker vom 7. Oktober nicht belohnen“, sagte Regierungschef Benjamin Netanjahu am Mittwoch nach dem Beschluss seines Kabinetts, die Resolution zurückzuweisen. „Wir werden ihnen nicht erlauben, einen Terroristenstaat zu gründen, von dem aus sie uns angreifen können.“ Weder die UN-Vollversammlung noch eine andere Organisation werde Israel davon abhalten, von seinem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch zu machen, fügte er hinzu.

Am vergangenen Freitag hatte die UN-Vollversammlung in New York eine Resolution angenommen, die dem Beobachterstaat Palästina eine deutlich erweiterte Teilnahme an den Sitzungen der Vollversammlung einräumt, ihm aber kein reguläres Stimmrecht gibt. Zudem forderte das Gremium mit 193 Mitgliedsstaaten vom ausschlaggebenden Weltsicherheitsrat die „wohlwollende“ Prüfung einer Vollmitgliedschaft Palästinas. Für die Resolution stimmten 143 Länder, 9 Staaten votierten dagegen. 25 Länder enthielten sich - darunter auch Deutschland, das Palästina nicht als unabhängiges Land anerkennt.

13.58 Uhr: Erdogan: Israel wird bei Hamas-Niederlage Türkei „ins Visier nehmen“

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Israel vorgeworfen, im Falle eines Sieges über die radikalislamische Hamas „früher oder später“ die Türkei angreifen zu wollen. „Glaubt nicht, dass Israel im Gazastreifen aufhören wird“, sagte Erdogan am Mittwoch vor Abgeordneten seiner Partei im Parlament in Ankara. Wenn Israel nicht gestoppt werde, „wird dieser Schurken- und Terrorstaat früher oder später Anatolien ins Visier nehmen.“

Die große Halbinsel Anatolien macht fast die Hälfte des türkischen Staatsgebiets aus. „Wir werden weiterhin an der Seite der Hamas stehen, die für die Unabhängigkeit ihres eigenen Landes kämpft und Anatolien verteidigt“, fuhr Erdogan fort. Am Montag hatte das türkische Staatsoberhaupt erklärt, dass mehr als 1000 Hamas-Mitglieder in türkischen Krankenhäusern behandelt würden.

10.35 Uhr: EU: Israel soll Militäreinsatz in Rafah beenden

Die Europäische Union hat Israel nach Angaben des Außenbeauftragten Josep Borrell aufgefordert, den Militäreinsatz in Rafah „unverzüglich“ zu beenden. Sollte Israel den Einsatz fortsetzen, würde dies die Beziehungen der EU zu Israel stark belasten, wie es am Mittwoch in einer Mitteilung hieß.

Das waren die Entwicklungen am Dienstag, 14. Mai:

22.42 Uhr: Zivilist in Israel nach Armeeangaben durch Raketen aus Libanon getötet

Bei einem Raketenangriff aus dem Libanon ist nach Angaben der israelischen Armee ein Zivilist im israelischen Grenzgebiet getötet worden. An der nördlichen Grenze sei am Dienstag ein Zivilist in der Kibbuzgemeinschaft Adamit durch eine Panzerabwehrrakete getötet worden, sagte Armeesprecher Daniel Hagari. Nach Armeeangaben wurden mehrere Starts von Panzerabwehrraketen aus dem Libanon „identifiziert“. Demnach wurden fünf Soldaten zum Großteil leicht verletzt.
 
Im Tagesverlauf habe die israelische Armee dutzende Ziele der Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen, sagte Hagari weiter. Libanesische Staatsmedien berichteten unterdessen, dass zwei Menschen in einem Auto im Südlibanon bei einem israelischen Drohnenangriff am Dienstagabend getötet worden seien.

16.12 Uhr: Ärzte ohne Grenzen: Weiteres Krankenhaus in Rafah muss schließen

Angesichts der fortschreitenden israelischen Militäroffensive in Rafah im südlichen Gazastreifen hat die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen die Versorgung im Indonesischen Krankenhaus in Rafah eingestellt. Die 22 dort noch verbliebenen Patientinnen und Patienten seien an andere Einrichtungen überwiesen worden, da ihre Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden konnte, teilte eine Sprecherin am Dienstag mit. 
 
Seit Kriegsbeginn habe man zwölf Gesundheitseinrichtungen verlassen und 26 Angriffe erleben müssen, „darunter Luftangriffe, die Krankenhäuser beschädigten, Panzer, die auf gekennzeichnete Unterkünfte feuerten, Bodenangriffe auf medizinische Einrichtungen und Konvois, die beschossen wurden“, sagte Michel-Olivier Lacharité, Notfallkoordinator von Ärzte ohne Grenzen, laut der Mitteilung. 
 
Nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA sind 24 von 36 Krankenhäusern im Gazastreifen nicht mehr in Betrieb. Laut Ärzte ohne Grenzen versucht die Organisation, im Gebiet des Gazastreifens Feldkrankenhäuser aufzubauen. Diese könnten ein funktionierendes Gesundheitssystem aber nicht ersetzen und den Andrang verwundeter Zivilisten nicht bewältigen.

14.18 Uhr: Israel dringt tiefer in Rafah ein - 450 000 Menschen schon geflohen

Israels Verbündete warnen seit Monaten vor einer größeren Offensive in Rafah. Doch nun dringen israelische Streitkräfte laut Augenzeugenberichten tiefer in die Stadt im Süden des Gazastreifens ein.

 Israelische Truppen sind nach Augenzeugenberichten tiefer in die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens vorgedrungen. Panzer bewegten sich demnach am Dienstag von Osten aus in weiter westlich gelegene Viertel. Die Armee äußerte sich zunächst nicht zu den Berichten. 

13:40 Uhr: UN sehen Diskussion über Totenzahlen in Gaza als Ablenkungsmanöver

Die Vereinten Nationen haben nach Kritik Israels an den veröffentlichten Totenzahlen im Gazastreifen noch einmal Stellung genommen. Angaben aus Israel, die Vereinten Nationen hätten die Zahl der getöteten Minderjährigen und Frauen halbiert, seien falsch, sagten UN-Sprecher am Dienstag in Genf. 

An der Gesamtzahl der Toten von rund 35 000 habe sich nichts geändert. Sie warnten davor, eine Diskussion über die Zahlen, die von den palästinensischen Behörden stammen, als Ablenkung von den Schrecken des Krieges zu akzeptieren. „Jedes Leben zählt“, sagte die Sprecherin des UN-Menschenrechtsbüros, Liz Throssell.

Tatsächlich hätten die palästinensischen Behörden vergangene Woche neue Zahlen zu den identifizierten Toten geliefert und präzisiert, wie viele darunter Frauen und Minderjährige sind. Bis dahin war immer nur eine Schätzung der Frauen und Minderjährigen unter der Gesamtzahl angegeben worden. Sie lag bei mehr als 14 500 getöteten Minderjährigen und mehr als 9500 getöteten Frauen.  Diese Zahlen haben die UN in ihren Berichten übernommen, mit dem Hinweis, dass sie von den Behörden im Gazastreifen stammen, die von der islamistischen Hamas kontrolliert werden. 

11.44 Uhr: Hamas feuert erneut Rakete auf israelische Küstenstadt Aschkelon

Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat am Dienstag erneut eine Rakete aus dem Gazastreifen auf die israelische Küstenstadt Aschkelon abgefeuert. Der militärische Hamas-Arm reklamierte den Angriff bei Telegram für sich. In der Stadt nördlich des Gazastreifens heulten die Warnsirenen. Die israelische Nachrichtenseite Ynet berichtete, das Geschoss sei von der Raketenabwehr abgefangen worden. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte oder Sachschaden. Am Sonntag war eine Rakete in einem Wohnhaus in Aschkelon eingeschlagen. Dabei wurden drei Menschen verletzt. 

11.20 Uhr: Katar: Nahezu „Stillstand“ bei Gesprächen zur Waffenruhe im Gaza-Krieg

Die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sind dem Vermittlerstaat Katar zufolge nahezu zum „Stillstand“ gekommen. Es gebe grundlegende Unstimmigkeiten zwischen der islamistischen Hamas und Israel, sagte der katarische Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani am Dienstag beim Wirtschaftsforum in der Hauptstadt Doha. 

Eine Seite wolle den Krieg beenden und dann über die Geiseln sprechen, die andere Seite wolle die Geiseln befreien und den Krieg fortsetzen. „Solange es keine Einigkeit bei diesen beiden Dingen gibt, werden wir zu keinem Ergebnis kommen“, so Al Thani. Sollten sich beide Parteien darüber einig werden, dass sowohl eine Feuerpause als auch eine Einigung über die Geiseln notwendig seien, könne es innerhalb weniger Tage zu einem Deal kommen.

10.46 Uhr: Bericht: Ägypten erwägt Beziehungen zu Israel einzuschränken

Angesichts des harten Vorgehens des israelischen Militärs im Gazastreifen erwägt Ägypten einem Medienbericht zufolge die diplomatischen Beziehungen zum Nachbarland Israel einzuschränken. Das „Wall Street Journal“ berichtete am Dienstag unter Berufung auf ägyptische Regierungsbeamte, dass eine der Folgen der Abzug des ägyptischen Botschafters aus Tel Aviv sein könnte. Zum jetzigen Zeitpunkt gebe es aber keine Pläne, die Beziehungen komplett abzubrechen, hieß es weiter. Offizielle Angaben aus Kairo gab es zunächst nicht.

10.03 Uhr: UN: Fast 450 000 Menschen binnen einer Woche aus Rafah geflohen

Fast 450 000 Menschen haben laut UN-Schätzungen binnen einer Woche die mit Binnenflüchtlingen überfüllte Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens verlassen. „Leere Straßen in Rafah, während Familien weiter fliehen auf der Suche nach Sicherheit“, schrieb das Palästinenserhilfswerk UNRWA am Dienstag auf der Plattform X. Die israelische Armee war vor gut einer Woche von Osten auf die Stadt vorgerückt und kontrolliert seitdem auch den palästinensischen Teil des Rafah-Grenzübergangs nach Ägypten. Israel übt militärischen Druck auf die Hamas in Rafah aus, um die Freilassung der Geiseln zu erreichen. Israel will auch die verbliebenen Bataillone der Islamistenorganisation zerschlagen. 

„Die Menschen sind ständig mit Erschöpfung, Hunger und Angst konfrontiert“, hieß es in dem X-Post von UNRWA. „Es ist nirgendwo sicher. Eine sofortige Waffenruhe ist die einzige Hoffnung.“

Das waren die Entwicklungen am Montag, 13. Mai:

22.44 Uhr: Weißes Haus: USA gehen nicht von Völkermord im Gazastreifen aus

Die USA gehen nach Angaben des Nationalen Sicherheitsberaters des Weißen Hauses nicht von einem Völkermord im Gazastreifen aus. „Wir glauben, dass Israel mehr tun kann und muss, um den Schutz und das Wohlergehen unschuldiger Zivilisten zu gewährleisten. Wir glauben nicht, dass das, was in Gaza geschieht, ein Völkermord ist“, sagte Jake Sullivan am Montag vor Reportern. US-Präsident Joe Biden wolle die radikalislamische Hamas besiegt sehen, sei sich aber bewusst, dass sich die palästinensische Zivilbevölkerung in der „Hölle“ befinde.
 
Biden wird von den US-Republikanern dafür kritisiert, einige Waffenlieferungen an Israel wegen Bedenken angesichts Israels geplanter Offensive in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen gestoppt zu haben. Zugleich gab es Proteste an US-Universitäten gegen Bidens Unterstützung für Israel.
 
Israel hält unterdessen ungeachtet internationaler Kritik an seinen Plänen für eine großangelegte Bodenoffensive in Rafah fest. Aktuell haben in der Grenzstadt zu Ägypten mehr als eine Million Menschen Zuflucht vor den Kämpfen gesucht. Israel bezeichnet die Stadt im Süden des Gazastreifens als letzte verbliebene Hochburg der Hamas und vermutet dort zudem weitere Geiseln. Die israelischen Truppen waren am Wochenende in Rafah weiter vorgerückt. Das Militär sprach von einem „begrenzten“ Einsatz und „taktischen Vorstößen“.

18.24 Uhr: Erdogan: „Mehr als 1000“ Hamas-Mitglieder zur Behandlung in türkischen Kliniken

Inmitten des Kriegs im Gazastreifen werden nach Angaben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan „mehr als 1000 Mitglieder“ der radikalislamischen Hamas in türkischen Krankenhäusern behandelt. „So viele Mitglieder der Hamas werden getötet. Der gesamte Westen greift sie mit allen Arten von Waffen und Munition an“, sagte der türkische Staatschef am Montag bei einer Pressekonferenz mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis.
 
Weiter betonte Erdogan, dass es sich bei der Hamas um eine „Widerstandsorganisation“ handle. „Die Hamas (...) als Terrororganisation zu bezeichnen, wäre grausam“, sagte er. In dieser „sehr wichtigen“ Frage seien die Türkei und Griechenland unterschiedlicher Meinung. Im vergangenen Monat hatte Erdogan den Leiter des Politbüros der Hamas, Ismail Hanija, in Istanbul empfangen.

15.18 Uhr: Rechte israelische Aktivisten blockieren Gaza-Hilfslieferung

Bei Protesten gegen humanitäre Hilfslieferungen nach Gaza sind vier Personen festgenommen worden. Knapp 100 rechte israelische Aktivisten der Gruppe „Tzav 9“ blockierten laut örtlichen Medienberichten eine Hilfslieferung für Gaza aus Jordanien an einem israelischen Kontrollpunkt im Süden der besetzten palästinensischen Gebiete und beschädigten dabei Hilfsgüter sowie einige LKW.
 
Unter den Festgenommenen ist laut der Zeitung „Times of Israel“ mindestens ein Minderjähriger. In Sozialen Netzwerken kursierende Videos und Fotos zeigen aus den Lastwagen geworfene und teils beschädigte Hilfsgüter auf der Straße. Es sei absurd, dass Israel am Gefallenengedenktag Hilfe an Terroristen liefere, die diese Gefallenen getötet hätten, wird aus einer Erklärung der Aktivistengruppe zitiert.

Das waren die Entwicklungen am Sonntag, 12. Mai:

20.22 Uhr: Blinken warnt Israel vor Chaos und Anarchie im Gazastreifen

Die US-Regierung hat Israels Kriegsführung vor allem mit Blick auf die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens kritisiert. Israel sei auf dem besten Weg, einen Aufstand mit vielen bewaffneten Hamas-Kämpfern zu erben, sagte US-Außenminister Antony Blinken am Sonntag im US-Fernsehen. Es drohe ein Vakuum, das von Chaos, Anarchie und wahrscheinlich von der Hamas wieder aufgefüllt werde. „Wir haben mit ihnen über einen viel besseren Weg gesprochen, um zu einem dauerhaften Ergebnis, zu dauerhafter Sicherheit zu gelangen, sowohl im Gazastreifen selbst als auch in der gesamten Region“, betonte Blinken. Partner würden sich gegenseitig die Wahrheit sagen. 

19.23 Uhr: Blinken: Israelische Offensive in Rafah würde Hamas nicht vernichten

Auch eine israelische Großoffensive gegen die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens würde nach Ansicht von US-Außenminister Antony Blinken die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas nicht völlig vernichten. Israel werde vermutlich eher einen „Aufstand mit vielen bewaffneten Hamas-Kämpfern“ erben oder im Falle eines Abzugs ein „Vakuum“ hinterlassen, sagte Blinken am Sonntag dem Sender NBC. Dieses Vakuum werde dann wohl mit „Chaos“ und „Anarchie“ gefüllt werden - und vermutlich mit der Hamas.

Blinken sagte weiter, dass Hamas-Kämpfer bereits in bestimmte Gebiete im Norden des Gazastreifens zurückgekehrt seien, die zuvor von Israel schon als „befreit“ angesehen wurden. Selbst bei einem israelischen Großangriff im Gazastreifen auf Rafah würden tausende Hamas-Kämpfer übrig bleiben, sagte der US-Außenminister.

18.44 Uhr: Militär: Grenzübergang zum nördlichen Gazastreifen geöffnet

Israel hat am Sonntag nach Angaben eines Militärsprechers den Grenzübergang „Western Eretz“ zum nördlichen Gazastreifen für humanitäre Hilfstransporte geöffnet. Dadurch solle die Zahl der Hilfstransporte in den Gazastreifen und insbesondere in den nördlichen Bereich erhöht werden, hieß es. Am Sonntag hätten bereits Dutzende Lastwagen mit Mehl aus dem Hafen von Aschdod den Übergang passiert. Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte vor Hunger im Norden des Gazastreifen gewarnt. Dort schreite die Unterernährung bei Kindern mit großer Geschwindigkeit voran, hieß es in einem Bericht zur Lage in dem Gebiet.

18.15 Uhr: Israelisches Militär gibt Tötung von führendem Hamas-Mitglied bekannt

Das israelische Militär hat am Sonntag die Tötung eines führenden Mitglieds der islamistischen Hamas bei einem Luftangriff in Gaza am Freitag bekannt gegeben. Der Mann habe zu einer der Kampftruppen der Hamas gehört und sei einer der Hamas-Kämpfer gewesen, die für die Bewachung der entführten israelischen Soldatin Noa Marciano zuständig gewesen sei. Marciano war nach dem Terrorangriff am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt und dort später ermordet worden. Das israelische Militär hatte die Leiche der 19-Jährigen im November geborgen und nach Israel zurückgebracht. 

18.10 Uhr: Zwei Milliarden Dollar für Gazastreifen bei Geberkonferenz in Kuwait zugesagt

Bei einer internationalen Geberkonferenz in Kuwait sind von den Teilnehmern mehr als zwei Milliarden Dollar (1,85 Milliarden Euro) Hilfe für den Gazastreifen zugesagt worden. Das Geld solle im Laufe der kommenden zwei Jahre für die notleidende Bevölkerung in dem Palästinensergebiet eingesetzt werden, teilten am Sonntag die Organisatoren mit. Bei ihnen handelte es sich um das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) und die Internationale islamische Wohltätigkeitsorganisation IICO.

16.31 Uhr: Ägypten will sich Völkermord-Klage gegen Israel anschließen

In einem Zeichen zunehmender Frustration über Israels Krieg im Gazastreifen will sich nun auch das Nachbarland Ägypten der von Südafrika angestrengten Völkermord-Klage gegen Israel anschließen. Der Schritt erfolge „angesichts der zunehmenden Intensität“ und dem wachsenden Ausmaß der israelischen Angriffe in Gaza, teilte das Außenministerium in Kairo am Sonntag mit. Dazu gehörten auch Angriffe gegen Zivilisten und die Zerstörung von Infrastruktur in dem Küstengebiet, was zur Vertreibung der Palästinenser und zu einer „beispiellosen humanitären Krise“ geführt habe, hieß es weiter.

Ende Dezember hatte Südafrika Israel vor dem Internationalen Gerichtshof wegen angeblich im Gaza-Krieg begangener Verstöße gegen die Völkermordkonvention verklagt. Das UN-Gericht verfügte in einem einstweiligen Entscheid, Israel müsse Schutzmaßnahmen ergreifen, um einen Völkermord zu verhindern. Israel hat Völkermord-Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen. Das Land beruft sich nach den Massakern der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Palästinenserorganisationen in Israel am 7. Oktober 2023 auf das Recht zur Selbstverteidigung. 

13.58 Uhr: Israels Militär rückt in Rafah weiter vor - Hunderttausende verlassen die Stadt

Nach Aufforderungen zur Evakuierung hunderttausender Menschen ist das israelische Militär in Rafah im Süden des Gazastreifens weiter vorgerückt. Augenzeugen berichteten am Sonntag von Luftangriffen nahe des Grenzübergangs zu Ägypten. Laut der israelischen Armee sind die Einsätze „begrenzt“ und „konzentrieren sich auf taktische Vorstöße“; dicht besiedelte Gebiete würden vermieden. Auch in nördlichen Gebieten des Gazastreifens wurden die Kämpfe demnach fortgesetzt. UN-Generalsekretär António Guterres wiederholte seine Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe.

Das israelische Militär rief die Bewohner auf, Gebiete im Osten und im Zentrum von Rafah „unverzüglich“ zu verlassen. Schon am Montag waren die Bewohner im östlichen Teil der Stadt zur Evakuierung aufgefordert worden. Den Angaben zufolge verließen seitdem 300.000 Menschen die Stadt in Richtung einer „humanitären Zone“ in der rund zehn Kilometer entfernten Ortschaft al-Mawasi an der Küste.

9.16 Uhr: Israel setzt Luftangriffe auf Rafah im Süden des Gazastreifens fort

Nach der Ausweitung einer Evakuierungsanordnung für Rafah hat Israel seine Angriffe auf die Stadt im südlichen Gazastreifen am Sonntag fortgesetzt. Augenzeugen berichteten von Luftangriffen nahe des Grenzübergangs zu Ägypten, Bilder der Nachrichtenagentur AFP zeigten, wie Rauch über der Stadt aufstieg. Die Operationen der israelischen Armee in Rafah seien „begrenzt“ und „konzentrieren sich auf taktische Vorstöße“, erklärte die Armee. „Dicht besiedelte Gebiete“ würden vermieden.

Am Samstag hatte die Armee den Radius der Evakuierung erweitert. Die Armee rief die Bewohner von Rafah auf, Gebiete im Osten und im Zentrum der Stadt „unverzüglich“ zu verlassen. Schon am Montag waren die Bewohner von Ost-Rafah zum Verlassen des Gebiets aufgefordert worden. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hält ungeachtet des internationalen Drucks an den Plänen zu einer Bodenoffensive in Rafah fest.

8.35 Uhr: Rakete aus Gaza trifft Wohnhaus in Aschkelon - Drei Verletzte

Eine aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete ist nach Medienberichten in der Nacht zum Sonntag in einem Wohnhaus in der israelischen Küstenstadt Aschkelon eingeschlagen. Drei Menschen seien dabei verletzt worden, hieß es in Medienberichten. Die islamistische Terrororganisation Hamas hatte zuletzt wieder verstärkt israelische Ortschaften vom Gazastreifen aus angegriffen. 

Am Samstag war auch der israelische Grenzübergang Kerem Schalom erneut angegriffen worden. Nach Angaben der israelischen Armee feuerten extremistische Palästinenser vier Geschosse auf den Übergang, über den humanitäre Hilfsgüter in den Gazastreifen gebracht werden. Eines wurde demnach von der Raketenabwehr abgefangen, die restlichen seien auf unbewohntem Gebiet eingeschlagen. 

8 Uhr: Israel setzt „begrenzte“ Einsätze in Rafah fort - Nacht im Überblick

 Die israelische Armee setzt ihre nach eigenen Angaben „präzisen“ Vorstöße in der mit Flüchtlingen überfüllten Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens fort. „Unsere Operationen gegen die Hamas in Rafah bleiben begrenzt und konzentrieren sich auf taktische Vorstöße, taktische Anpassungen und militärische Vorteile und haben dicht besiedelte Gebiete gemieden“, sagte Armeesprecher Daniel Hagari in einer in der Nacht zum Sonntag verbreiteten Erklärung. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) warnte Israel am Samstag vor einer Ausweitung des Einsatzes. „Wir halten eine Offensive auf Rafah (...) für unverantwortlich“, sagte er in Potsdam. In Israel kam es am Abend zu wütenden Protesten gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. „Solange Netanjahu an der Macht ist, werden die Geiseln nicht zurückkehren (...) Netanjahu führt Israel in den völligen Untergang“, zitierten israelische Medien aus einer Erklärung von Angehörigen der Geiseln. 

Das waren die Entwicklungen am Samstag, 11. Mai:

20.39 Uhr: Kanzler Scholz warnt Israel vor Offensive auf Rafah

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Israel vor einer Ausweitung des Militäreinsatzes im Gazastreifen auf die Stadt Rafah gewarnt. „Wir halten eine Offensive auf Rafah (...) für unverantwortlich“, sagte der SPD-Politiker am Samstag bei einer Talkrunde des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) in Potsdam. „Wir warnen davor, und wir glauben nicht, dass es irgendein Konzept gibt, das am Ende darauf hinausläuft, dass das ohne unglaubliche menschliche Verluste unschuldiger Zivilisten vor sich geht.“ Er bekräftigte zugleich, Israel habe das Recht, sich zu verteidigen und die islamistische Hamas zu bekämpfen. Es müsse auch humanitäre Hilfe nach Gaza kommen und eine Perspektive für ein friedliches Miteinander geben, bei dem zwei Staaten nebeneinander existieren könnten.

19.39 Uhr: Israel: Südafrika agiert als legaler Arm der Hamas

Die israelische Regierung hat den Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag aufgefordert, den erneuten Eilantrag Südafrikas zum Verhindern eines Völkermords an Palästinensern im Gazastreifen abzulehnen. Südafrika agiere als legaler Arm der islamistischen Hamas, schrieb der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Oren Marmorstein, am Samstag auf der Plattform X. Die Maßnahmen Südafrikas beruhten auf falschen Anschuldigungen und bewussten Auslassungen. Südafrika versuche, „den Gerichtshof zynisch auszunutzen“. 

Südafrika hatte sich am Freitag erneut an den IGH gewandt und in einem Eilantrag gefordert, das Gericht müsse Israel zu weiteren Schritten bewegen, um einen Völkermord an Palästinensern zu verhindern. Unter anderem solle Israel sich sofort aus Rafah im Süden des Gazastreifens zurückziehen. Die Eskalation der Lage schaffe „neue Tatsachen, die den Rechten der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen irreparablen Schaden zufügen“. Sie stelle eine „extreme Gefahr“ für die humanitären Hilfslieferungen und die Grundversorgung im Gazastreifen sowie für das Überleben des palästinensischen Gesundheitssystems dar.

14.37 Uhr: Emirate: Werden uns nicht an Zivilverwaltung Gazas beteiligen

Die Vereinigten Arabischen Emirate wollen sich nach Ende des Kriegs im Gazastreifen an keiner möglichen Zivilverwaltung des Küstengebiets mit anderen Staaten beteiligen. Das stellte der emiratische Außenminister, Abdullah bin Sajid, am Samstag bei X klar. Das Land werde sich in keine Pläne hereinziehen lassen, um „Deckung zu geben für Israels Präsenz im Gazastreifen“, erklärte der Minister. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu habe auch keine Befugnis, solch einen Schritt in die Wege zu leiten.

Netanjahu hatte kürzlich im Interview mit einem US-Fernsehsender über die Zukunft des Gazastreifens gesprochen. Im Fall einer Niederlage der islamistischen Hamas in dem Gebiet werde es vermutlich „irgendeine Art Zivilverwaltung“ geben, sagte Netanjahu, „möglicherweise mithilfe der Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und anderen Ländern“. Dabei ginge es um Staaten, die sich „Stabilität und Frieden“ wünschten.

14.35 Uhr: Israels Armee: Weiter Kämpfe im Osten Rafahs

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben ihren Einsatz in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen fortgesetzt. Die Truppen gingen weiterhin gegen die islamistischen Hamas an spezifischen Orten im Osten von Rafah vor, teilte das Militär am Samstag mit. In den letzten 24 Stunden hätten die Einsatzkräfte dort „zahlreiche Terroristen im Nahkampf ausgeschaltet und die terroristische Infrastruktur in dem Gebiet zerstört“. Israelische Truppen seien auch weiterhin auf der Gaza-Seite des Grenzübergangs Rafah aktiv. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. 

Das Militär hatte die Gaza-Seite des Grenzübergangs, der nach Ägypten führt, zu Wochenbeginn besetzt. Am Samstagmorgen hatte die israelische Armee weitere Palästinenser in Rafah dazu aufgefordert, ihre Häuser und Flüchtlingslager in Richtung Mittelmeerküste zu verlassen. Offenbar will sie ihre Offensive erstmals auf dicht bevölkerte, im Zentrum von Rafah gelegene Viertel ausweiten. 

12.25 Uhr: Israelische Armee: Rund 300.000 Menschen haben Ost-Rafah verlassen

Rund 300.000 Menschen in Rafah sind nach Angaben der israelischen Armee der Aufforderung gefolgt, die Stadt im südlichen Gazastreifen in Richtung einer "humanitären Zone" zu verlassen. Seit Montag hätten sich etwa 300.000 Menschen aus dem Gazastreifen "auf den Weg in die humanitäre Zone in al-Mawasi" gemacht, erklärte die israelische Armee am Samstag. Zuvor hatte die Armee die zu evakuierenden Stadtteile in Ost-Rafah im Rahmen ihres Vorgehens gegen die radikalislamische Hamas erweitert.

Zuvor hatte die Armee die Bewohner von Rafah aufgefordert, Gebiete im Osten und im Zentrum der Stadt zu verlassen. In der vom israelischen Armeesprecher Avichai Adraee am Samstag auf Arabisch im Onlinedienst X veröffentlichten Aufforderung hieß es, diese seien "in den vergangenen Tagen und Wochen Schauplatz terroristischer Aktivitäten der Hamas gewesen". 

10 Uhr: Israels Armee ordnet Evakuierung weiterer Gebiete in Rafah an

Die israelische Armee hat Bewohner von Rafah am Samstag dazu aufgefordert, weitere Gebiete im Osten sowie im Zentrum der südlichen Gaza-Stadt zu verlassen. In einer Botschaft, die das Militär auf Arabisch über die Plattform X und in Form von Textnachrichten verbreitete, zählten die Streitkräfte die betroffenen Zonen auf, darunter zwei Flüchtlingslager. Die Menschen in diesen Gebieten müssten sich unverzüglich in die Ortschaft Al-Mawasi an der Mittelmeerküste begeben, hieß es. Erstmals betrifft eine israelische Räumungsanordnung in Rafah auch dicht bewohnte Teile.

Die Aufforderung deutet darauf hin, dass das Militär beabsichtigt, seinen Einsatz gegen Stellungen und Kampfeinheiten der islamistischen Hamas in der Stadt an der Grenze zu Ägypten auszuweiten. Der Einsatz, der seit Wochenbeginn andauert, ist umstritten. In Rafah sollen sich nach UN-Angaben mehr als eine Million Menschen zusammendrängen, die vor den Kampfhandlungen in den anderen Teilen des palästinensischen Gazastreifens geflohen sind.

Die USA, Israels wichtigster Verbündeter, warnen das Land eindringlich vor einer großangelegten Offensive. US-Präsident Joe Biden drohte zuletzt sogar mit der Beschränkung von Waffenlieferungen. Die israelische Führung will nach eigenen Angaben wiederum in Rafah die letzten dort vermuteten Bataillone der islamistischen Hamas zerschlagen. 

1.30 Uhr: US-Regierung: Israel hat in Gaza möglicherweise Völkerrecht verletzt

Die US-Regierung hält es für möglich, dass Israel mit von den USA bereitgestellten Waffen im Gazastreifen gegen humanitäres Völkerrecht verstoßen haben könnte. Aufgrund der Situation in dem Kriegsgebiet sei es schwierig, einzelne Vorfälle zu bewerten oder abschließende Feststellungen zu treffen, heißt es in einem Bericht des US-Außenministeriums, der am Freitagnachmittag (Ortszeit) mit Verzögerung an den US-Kongress übermittelt wurde. „Es gibt jedoch genügend gemeldete Vorfälle, die Anlass zu ernsthaften Bedenken geben.“ 

Das Außenministerium habe von mehreren glaubwürdigen UN- und Nichtregierungsquellen Berichte über mögliche Menschenrechtsverletzungen durch israelische Streitkräfte erhalten. Da Israel in erheblichem Maße auf US-Verteidigungsgüter angewiesen sei, sei es eine plausible Einschätzung, dass das israelische Militär diese seit dem 7. Oktober in Fällen eingesetzt habe, die „mit den Verpflichtungen des humanitären Völkerrechts oder den bewährten Praktiken zur Minderung ziviler Schäden unvereinbar“ seien. 

0.30 Uhr: Frankreich fordert von Israel Ende des Militäreinsatzes in Rafah

Frankreich hat Israel aufgefordert, seinen Militäreinsatz in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen unverzüglich zu beenden. Mit dem seit Wochenbeginn laufenden Militäreinsatz drohe eine katastrophale Situation für die Zivilbevölkerung in Gaza, die bereits mehrfach vertrieben worden sei und für die es in Gaza keine sicheren Gebiete mehr gebe, teilte das Außenministerium in Paris am Freitagabend mit. Israel solle den Verhandlungsfaden wieder aufnehmen, dies sei der einzige Weg zu einer sofortigen Freilassung der Geiseln und zu einer dauerhaften Waffenruhe.

Das waren die Entwicklungen am Freitag, 10. Mai:

22.32 Uhr: Israelische Armee meldet Raketenbeschuss aus Gaza - eine Verletzte

Bei Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen ist nach israelischen Angaben eine Frau in der Stadt Beerscheba verletzt worden. Neun Raketen seien aus dem Gebiet um Rafah im Süden des Palästinensergebiets abgefeuert worden und fünf weitere aus dessen Zentrum, erklärte das israelische Militär am Freitag. Keine der Raketen sei abgefangen worden, alle bis auf eine seien in offenem Gelände eingeschlagen.

Ziel der Raketen sei Beerscheba gewesen, die größte Stadt im Süden Israels, erklärte das Militär, eine Rakete habe die Stadt getroffen. Es war das erste Mal seit Dezember, dass der Luftalarm in Beerscheba ausgelöst wurde.

22.17 Uhr: USA sehen bislang keine großangelegte israelische Offensive in Rafah

Die USA haben ihre Befürchtungen angesichts eines israelischen Angriffs auf Rafah bekräftigt - sehen aber bislang keine großangelegte Offensive in der Stadt im südlichen Gazastreifen. "Wir beobachten das natürlich mit Sorge", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, am Freitag in Washington. "Aber ich würde nicht so weit gehen zu sagen, dass das, was wir hier in den letzten 24 Stunden gesehen haben, auf eine breite, große (oder) größere Bodenoperation hindeutet."

Am Dienstag hatte die israelische Armee Panzer nach Rafah geschickt und auf der palästinensischen Seite die Kontrolle über den für Hilfslieferungen wichtigen Grenzübergang zu Ägypten übernommen. US-Präsident Joe Biden drohte Israel im Falle einer Großoffensive in Rafah damit, manche Waffenlieferungen zu stoppen.

22.03 Uhr: Hisbollah beschießt nordisraelische Stadt: Gebäudeschäden und Brände

Die nordisraelische Stadt Kiriat Schmona ist am Freitagabend unter schweren Artilleriebeschuss aus dem südlichen Libanon geraten. Von rund 35 Raketen fing die israelische Abwehr 15 ab, bestätigte die israelische Armee. Die restlichen Geschosse schlugen in der Stadt oder in offenem Gelände ein, wobei Schaden an Gebäuden und Fahrzeugen entstand. Menschen wurden nicht verletzt oder getötet - die meisten Bewohner haben die Stadt nach Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober des Vorjahres verlassen. 

Einige Raketen lösten bei ihrer Explosion mehrere Busch- und Waldbrände aus. Zehn Feuerwehrmannschaften seien am Freitagabend im Einsatz gewesen, um die Feuer zu löschen, wie die israelischen Lösch- und Rettungsdienste am Freitagabend bekannt gaben. Die libanesische Schiiten-Miliz Hisbollah reklamierte die Angriffe für sich. 

17.30 Uhr: UN stärken Rechte der Palästinenser und fordern Mitgliedschaft

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen stärkt die Rolle der Palästinenser innerhalb des größten UN-Gremiums deutlich. Eine am Freitag mit überwältigender Mehrheit angenommene Resolution in New York räumt dem Beobachterstaat Palästina eine deutlich erweiterte Teilnahme an den Sitzungen der Vollversammlung ein, gibt ihm aber kein reguläres Stimmrecht. Zudem forderte das Gremium mit 193 Mitgliedsstaaten vom ausschlaggebenden Weltsicherheitsrat die „wohlwollende“ Prüfung einer Vollmitgliedschaft Palästinas. 

14.30 Uhr: Israel greift Rafah trotz US-Drohung mit Waffen-Lieferstopp weiter an

Trotz der Waffenstopp-Drohung der USA hat die israelische Armee ihren Militäreinsatz in Rafah im südlichen Gazastreifen fortgesetzt. AFP-Journalisten vor Ort berichteten am Freitag von Artilleriebeschuss. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte zuvor betont, dass sein Land notfalls auch allein weiterkämpfen werde. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) zeigte seinerseits Verständnis für die US-Haltung. In den stockenden Verhandlungen über eine Feuerpause forderte Ägypten „Flexibilität“ von beiden Seiten.

Auch die Stadt Gaza im Norden des Palästinensergebiets wurde nach Angaben von Augenzeugen am Freitag erneut angegriffen. Aus Rafah im Süden sind nach Angaben der UNO in den vergangenen vier Tagen rund 110.000 Menschen geflohen. In der Stadt nahe der ägyptischen Grenze halten sich rund 1,4 Millionen Menschen auf - viele von ihnen sind vor den Kämpfen im Norden des Gazastreifens geflüchtet. Trotz internationaler Kritik plant Israel eine großangelegte Militäraktion in der Stadt.

Am Montag hatte Israel die Bewohner im Osten Rafahs zur Evakuierung aufgerufen. „Etwa 30.000 Menschen fliehen jeden Tag aus der Stadt“, erklärte der Leiter des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) im Gazastreifen, Georgios Petropoulos. Viele von ihnen hätten seit Kriegsbeginn bereits fünf oder sechsmal umziehen müssen.

12.07 Uhr: Ägypten will Gaza-Konfliktparteien mit USA zu Flexibilität drängen

Ägypten will die Konfliktparteien im Gaza-Krieg mit den USA zu mehr Kompromissbereitschaft in den Verhandlungen zu einer Waffenruhe bewegen. Ein Sprecher des ägyptischen Außenministeriums teilte am Freitag nach der jüngsten ergebnislosen Verhandlungsrunde in Kairo mit, US-Außenminister Antony Blinken und sein ägyptischer Amtskollege Samih Schukri hätten in einem gemeinsamen Telefonat betont, wie wichtig es sei, „die Parteien dazu zu drängen, Flexibilität zu zeigen“. Alle notwendigen Bemühungen müssten unternommen werden, um eine Vereinbarung über eine Waffenruhe und eine Freilassung von Geiseln zu erzielen.

Das Außenministerium in Washington teilte mit, Blinken habe in dem Gespräch mit Schukri die Position von US-Präsident Joe Biden unterstrichen. Demnach würden die USA keinen größeren Militäreinsatz Israels in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen unterstützen und jegliche Zwangsvertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen ablehnen. Blinken habe zudem Unterstützung für die Wiedereröffnung des Grenzübergangs von Rafah nach Ägypten geäußert, damit dringend benötigte Hilfe den Gazastreifen erreichen kann.

8.12 Uhr „NZZ“: Großangriff auf Rafah hätte katastrophale Folgen

Zur Lage im Gaza-Krieg meint die „Neue Zürcher Zeitung“ am Freitag:

„Die Hamas kämpft um ihr Überleben. Sie wird ihr mächtigstes Faustpfand, die israelischen Geiseln, nicht aus der Hand geben, solange sie davon ausgeht, dass der Krieg danach weitergeht. Israel hingegen wird kein Abkommen akzeptieren, das ein definitives Ende der Kämpfe vorsieht. Ein Gazastreifen, in dem die mörderischen Islamisten an der Macht bleiben, ist für Israel undenkbar – es wäre im Übrigen auch den Palästinensern nicht zu wünschen.

Netanjahu scheint deshalb überzeugt, dass er einen Sieg über die Hamas nur mit einer Offensive auf das mit Flüchtlingen überfüllte Rafah erringen kann – obwohl Israels internationale Partner händeringend versuchen, ihn davon abzubringen. (…)

Doch die internationale Kritik am geplanten Großangriff auf Rafah ist nicht unbegründet. Er hätte mutmaßlich katastrophale Konsequenzen: Tausende von palästinensischen Zivilisten könnten getötet werden, die bereits prekäre humanitäre Lage würde sich dramatisch verschlechtern. Es ist mehr als fraglich, ob eine Evakuierung der Zivilbevölkerung überhaupt durchführbar ist. Nicht zuletzt würde sich der jüdische Staat international weiter isolieren. Darauf pokert auch die Hamas.“

Das waren die Entwicklungen am Donnerstag, 9. Mai:

20.43 Uhr: Netanjahu nach Bidens Waffenstopp-Drohung: Israel kämpft notfalls allein

Nach der US-Drohung mit einem Stopp von Waffenlieferungen bei einem Angriff auf Rafah hat Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärt, dass sein Land notfalls „allein“ gegen die Hamas im Gazastreifen kämpfen werde. „Wenn wir allein bestehen müssen, dann werden wir allein bestehen“, hieß es in einer am Donnerstagabend von seinem Büro verbreiteten Erklärung Netanjahus. „Ich habe es bereits gesagt, dass wir notfalls mit bloßen Händen kämpfen werden.“

19.35 Uhr: Wegen Todesopfern: Hamas fordert Ende des Abwurfs von Hilfsgütern aus der Luft

Nach erneuten Todesfällen durch den Abwurf von Hilfsgütern für den Gazastreifen aus der Luft hat die Hamas ein Ende dieser Aktionen gefordert. Die Abwürfe „stellen eine wirkliche Gefahr für die Menschen dar“, erklärte das Pressebüro der radikalislamischen Palästinenserorganisation am Donnerstag. Zudem würden die Hilfsgüter aus der Luft „keine wirkliche Lösung zur Milderung der Nahrungsmittelkrise im Norden des Gazastreifens“ liefern.

„Wir fordern einen sofortigen Stopp der Lieferung von Hilfe in dieser ineffektiven und fehleranfälligen Art und Weise“, hieß es in der Erklärung weiter. Stattdessen sollten mehr Hilfsgüter über den Landweg geliefert werden.

19.27 Uhr: US-Regierung: Gaza-Verhandlungen in Kairo laufen weiter

Die Verhandlungen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo zu einer möglichen Feuerpause im Gaza-Krieg gehen nach Angaben der US-Regierung weiter. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte am Donnerstag, der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, William Burns, sei zwar abgereist. Dies sei jedoch vorab so geplant gewesen. „Die Gesprächspartner der anderen Delegationen sind noch in Kairo, sodass diese Gespräche andauern“, betonte Kirby. „Seine Abreise bedeutet kein Ende der laufenden Verhandlungsrunde.“ 

16.32 Uhr: Sicherheitskreise: Vier Hisbollah-Kämpfer im Libanon bei Angriff Israels getötet

Im Libanon sind nach Angaben aus Sicherheitskreisen vier Mitglieder der Hisbollah-Milz bei einem israelischen Angriff getötet worden. Die Kämpfer seien „bei einem israelischen Drohnenangriff auf ihr Fahrzeug“ in dem rund 15 Kilometer von der Grenze zu Israel entfernten Ort Baflijeh getötet worden, hieß es am Donnerstag. Die Hisbollah-Miliz bestätigte ihrerseits den Tod von lediglich drei ihrer Kämpfer.

Der libanesische Zivilschutz sprach von „vier Märtyrern“ bei einem israelischen Luftangriff auf der Hauptstraße nach Baflijeh. Einsatzkräfte vor Ort löschten demnach das Feuer in dem Auto.

Die Hisbollah bestätigte den Tod von drei Kämpfern und nahm neue Angriffe aus dem Libanon auf israelische Stellungen auf der anderen Seite der Grenze für sich in Anspruch. Die israelische Armee wollte die Angaben nicht kommentieren.

15.02 Uhr: Kritik in Israel an Bidens Drohung mit Waffenstopp wegen Rafah

Die Drohung von US-Präsident Joe Biden mit einem Waffenstopp für den Fall eines weiteren Vormarschs in Rafah im Süden des Gazastreifens ist in Israel auf scharfe Kritik gestoßen. Der rechtsextreme israelische Polizeiminister Itamar Ben-Gvir schrieb am Donnerstag auf X, die islamistische Hamas liebe Biden - um seine Botschaft deutlich zu machen, setzte er zwischen die Wörter Hamas und Biden ein Herz-Emoji. 

Israelische Oppositionspolitiker kritisierten wiederum, Ben-Gvir gefährde Israel mit solchen Äußerungen. Ben-Gvir ist allerdings nicht Mitglied des Kriegskabinetts und damit an zentralen Entscheidungen im Gaza-Krieg nicht unmittelbar beteiligt. Auch Staatspräsident Izchak Herzog reagierte später auf Ben-Gvirs X-Post. „Wir müssen von Kommentaren und Tweets absehen, die unbegründet, unverantwortlich und beleidigend sind“, sagte er.

12.39 Uhr: Israel soll proiranische Ziele nahe Damaskus angegriffen haben

Damaskus (dpa) - Israel hat nach Angaben von Aktivisten und syrischen Staatsmedien in der Nacht zu Donnerstag erneut Ziele in Syrien angegriffen. Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, dass dabei ein Zentrum und ein Trainingscamp einer proiranischen Miliz aus dem Irak getroffen worden seien. Der Angriff ereignete sich demnach südlich der Hauptstadt Damaskus. 
 
Es soll weitere Explosionen in einem Ort weiter südlich gegeben haben. Auch die syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete unter Berufung auf Militärkreise von den Luftangriffen. Demnach seien einige der „feindlichen Raketen“ abgefangen worden. Das israelische Militär wollte die Berichte auf Nachfrage nicht kommentieren.
 
Israels Luftwaffe bombardiert immer wieder Ziele im benachbarten Syrien und will damit verhindern, dass der Iran und mit ihm verbündete Milizen ihren militärischen Einfluss in dem Land ausweiten. Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober hat es mehr Angriffe gegeben. 

8.11 Uhr: Biden droht Israel bei Großoffensive in Rafah mit Einschränkung von Waffenlieferungen

US-Präsident Joe Biden hat Israel damit gedroht, dem Land bei einer Großoffensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens bestimmte Waffen nicht zu liefern. Dazu gehörten unter anderem Artilleriegeschosse, sagte Biden in einem am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichten Interview mit dem US-Sender CNN.
 
Die USA haben bereits eine Lieferung von Bomben an Israel ausgesetzt. Angesprochen auf diese Entscheidung sagte Biden: „Zivilisten wurden in Gaza durch diese Bomben getötet.“ Die Lieferung enthält nach US-Angaben 1800 907-Kilogramm-Bomben und 1700 226-Kilogramm-Bomben.
 
Israel hält trotz internationaler Kritik und der laufenden Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln an seinen Plänen für eine Bodenoffensive in Rafah fest, wo aktuell mehr als eine Million Menschen Zuflucht vor den Kämpfen suchen. Israel bezeichnet die Stadt im Süden des Gazastreifens als letzte verbliebene Hochburg der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas.

Das waren die Entwicklungen am Mittwoch, 8. Mai:

21.56 Uhr: Israel: Grenzübergang Kerem Schalom erneut von Rafah aus mit Raketen angegriffen

Der Grenzübergang Kerem Schalom im Süden des Gazastreifens ist israelischen Angaben zufolge erneut von der Stadt Rafah aus mit Raketen angegriffen worden. Infolge des Beschusses mit acht Raketen sei ein israelischer Soldat leicht verletzt worden, erklärte die israelische Armee am Mittwoch. Die Armee warf der radikalislamischen Hamas vor, für den Beschuss verantwortlich zu sein, der „die Funktion des Grenzübergangs“ beeinträchtigte.

Kerem Schalom ist der wichtigste Grenzübergang für die Einfuhr humanitärer Hilfe in den Gazastreifen. Israel hatte den Grenzübergang erst am Mittwoch wider geöffnet. Er war nach Raketenbeschuss aus dem Palästinensergebiet geschlossen worden, zu dem sich die Hamas bekannt hatte. Dabei waren vier israelische Soldaten getötet worden.

Das israelische Militär teilte zudem mit, der Kommandeur der Marineeinheit der Hamas sei „am vergangenen Tag“ bei einem Luftangriff getötet worden. Mohammed Ahmed Ali sei verantwortlich gewesen für Angriffe auf israelisches Gebiet und Bodentruppen der israelischen Armee im Gazastreifen in der vergangenen Woche. Die Hamas äußerte sich zunächst nicht zum Tod Alis.

21.00 Uhr: US-Regierung prüft weitere Munitionslieferungen an Israel

Die USA stellen neben einer bereits zurückgehaltenen Munitionslieferung an Israel auch die Lieferung weiterer anstehender Militärhilfen auf den Prüfstand. Das teilte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, am Mittwoch in Washington mit. Kurz zuvor hatte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bestätigt, dass die USA eine Lieferung wegen Israels Vorgehen in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens zurückstellen. 

Miller wollte sich nicht zur Art der Munition äußern, der Länge der Unterbrechung und dazu, was Israel nun genau tun müsse. „Ich werde nicht auf unsere internen Gespräche mit der israelischen Regierung eingehen“, sagte er. Man habe allerdings klar kommuniziert, dass die US-Regierung keine großangelegte Militäroffensive in Rafah unterstütze. Er betonte mehrfach, an der langfristigen Unterstützung Israels durch die USA habe sich nichts geändert.

17.49 Uhr: WHO: Kliniken im südlichen Gazastreifen haben nur noch Treibstoff für drei Tage

Die Krankenhäuser im südlichen Gazastreifen verfügen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nur noch über Treibstoffvorräte für drei Tage. Die medizinische Versorgung in den Kliniken drohe somit bald zum Erliegen zu kommen, erklärte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch im Onlinedienst X.

Er kritisierte den israelischen Militäreinsatz in der Stadt Rafah im Süden des Palästinensergebiets. Dieser schränke "unsere Möglichkeiten weiter ein, Tausende von Menschen zu erreichen, die unter katastrophalen Bedingungen leben", schrieb Tedros. "Dies muss jetzt aufhören."

Israel hatte am Dienstag Panzer nach Rafah geschickt und auf der palästinensischen Seite die Kontrolle über den Grenzübergang zu Ägypten übernommen. Am Mittwoch setzte die israelische Armee ihre Angriffe auf Rafah fort, während in der ägyptischen Hauptstadt Kairo im Beisein von Vertretern der israelischen Seite und der Hamas über eine Feuerpause im Gazastreifen verhandelt wurde.

17.38 Uhr: USA halten wegen Rafah Munitionslieferung an Israel zurück

Die USA halten wegen Israels Vorgehen in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens eine Munitionslieferung an die israelischen Streitkräfte zurück. Das sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bei einer Anhörung vor dem Kongress am Mittwoch. Die US-Regierung habe von Anfang deutlich gemacht, dass Israel keinen Großangriff in Rafah starten dürfe, ohne die Zivilisten in dem Gebiert zu berücksichtigen und zu schützen, sagte Austin. Während die US-Regierung die Lage bewerte, habe man die Munitionslieferung angehalten.

Das Weiße Haus gab sich sehr zurückhaltend und nannte keine Details. Auf Nachfrage zu entsprechenden Medienberichten, wonach die Lieferung Tausende Bomben umfassen soll, sagte die Sprecherin Karine Jean-Pierre, sie werde diese nicht kommentieren. Das Engagement der USA für die Sicherheit Israels sei „eisern“. 

14.15 Uhr: Tel Aviv sagt Pride-Parade wegen Gaza-Krieg ab

Die diesjährige Ausgabe der berühmten Pride-Parade in Tel Aviv ist wegen des Gaza-Krieges und der Geiselkrise abgesagt worden. „Dies ist nicht die Zeit für Feiern“, schrieb Bürgermeister Ron Huldai am Mittwoch auf der Online-Plattform X. Israel mache derzeit eine der „schwierigsten Zeiten überhaupt“ durch, fügte Huldai hinzu. Die für den Umzug am 8. Juni vorgesehenen Gelder würden nun dem Gemeindezentrum für die LGBTQ-Gemeinde zur Verfügung gestellt. Zum Abschluss schrieb der Bürgermeister: „Wir sehen uns auf der Pride-Parade im Juni 2025.“

10.10 Uhr: Wichtiger Grenzübergang für Gaza-Hilfe wieder geöffnet

Der wichtige Grenzübergang für die Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen Kerem Schalom ist nach mehrtägiger Schließung nach israelischen Angaben am Mittwoch wieder geöffnet worden. Er war am Sonntag nach einem Raketenangriff der islamistischen Hamas für humanitäre Transporte geschlossen worden. Trotz eines weiteren Raketenangriffs aus dem Gazastreifen am Dienstag seien nun wieder Lastwagen aus Ägypten mit humanitärer Hilfe, darunter Lebensmittel, Wasser, Ausrüstung für Unterkünfte, Medikamente und von der internationalen Gemeinschaft gespendetes medizinisches Material am Übergang eingetroffen, teilte die israelische Armee weiter mit.

Nach einer gründlichen Sicherheitsinspektion werde die Ausrüstung auf die Gaza-Seite des Grenzübergangs gebracht, betonte die Armee. Um wie viele Lastwagen es gehe, wurde nicht gesagt. Zudem würden Hilfsgüter auch über den Erez-Kontrollpunkt im Norden in das Küstengebiet gelangen. 

9.45 Uhr: USA setzen Bombenlieferung an Israel wegen Bedenken zu Offensive in Rafah aus

Mit Blick auf eine drohende israelische Offensive in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen haben die USA nach Angaben aus Kreisen der US-Regierung in der vergangenen Woche eine Bombenlieferung an Israel ausgesetzt. Die Lieferung umfasse 1800 907-Kilogramm-Bomben und 1700 226-Kilogramm-Bomben, sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte, am Dienstag (Ortszeit). Israel sei nicht vollständig auf „Bedenken“ der USA hinsichtlich der Pläne für eine Offensive in Rafah eingegangen.

Es sei noch keine endgültige Entscheidung darüber getroffen worden, wie mit dieser Lieferung verfahren werde, sagte der Regierungsvertreter weiter. Mit dem Stopp der Waffenlieferungen setzte US-Präsident Joe Biden erstmals eine Warnung gegenüber dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in die Tat um, die US-Unterstützung vom Umgang mit der Zivilbevölkerung im Gazastreifen abhängig zu machen.

Das waren die Ereignisse am Dienstag, 7. Mai: 

22.08 Uhr: Anlegestelle für Hilfslieferungen vor Küste des Gazastreifens ist fertig

Das US-Militär hat eine provisorische Anlegestelle für Hilfslieferungen in den Gazastreifen fertiggestellt. Die Bauarbeiten an der aus zwei Teilen bestehenden schwimmenden Landungsbrücke seien abgeschlossen, teilte das US-Verteidigungsministerium am Dienstag mit. Die Verlegung vor die Küste des Gazastreifens werde sich wegen schlechter Wetterbedingungen aber noch verzögern, sagte die Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh.
 
„Heute sind weiter starker Wind und hoher Wellengang vorhergesagt“, erläuterte Singh. Unter diesen Bedingungen sei der Transport der fertigen Bauteile für die Anlagestelle zu „unsicher“. Die Bauteile und die am Bau beteiligten Schiffe warten daher im Hafen der israelischen Stadt Aschdod auf besseres Wetter. Das US-Regionalkommandos Central Command stehe aber bereit, „den Pier in naher Zukunft in Position zu bringen“, sagte Singh.
 
Die USA wollen dringend benötigte Hilfslieferungen für die Bevölkerung im Gazastreifen künftig auch über einen Seekorridor in den Küstenstreifen bringen. Weil der Gazastreifen selbst keinen Hafen hat, hatte das US-Militär im April mit dem Bau einer provisorischen Landungsbrücke begonnen. Die Kosten belaufen sich den Angaben zufolge auf mindestens 320 Millionen Dollar (rund 297 Millionen Euro).

17.58 Uhr: Netanjahu: Israelische Delegation für Waffenruhe-Gespräche in Kairo

Israel hat eine Delegation für weitere Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der Hamas-Geiseln nach Kairo geschickt. Das Verhandlungsteam sei in der ägyptischen Hauptstadt eingetroffen, teilte der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu am Dienstag in einer Erklärung mit. Zugleich warnte er die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas, ohne Fortschritte bei der Freilassung der Geiseln werde Israel seinen Militäreinsatz im Gazastreifen "intensivieren".

17.26 Uhr: Guterres: Israel soll Grenzübergänge wieder öffnen und auf Eskalation verzichten

UN-Generalsekretär António Guterres hat Israel aufgefordert, die Grenzübergänge zum Gazastreifen umgehend wieder zu öffnen und „jede Eskalation zu stoppen“. „Die Dinge entwickeln sich in die falsche Richtung“, sagte Guterres am Dienstag in New York. „Ich bin beunruhigt und erschüttert über die erneute militärische Aktivität der israelischen Streitkräfte in Rafah“, fügte er mit Blick auf Militäreinsätze in der Stadt im Süden des Gazastreifens hinzu.
 
Die israelische Armee hatte zuvor die im Gazastreifen gelegene Seite des Grenzübergangs Rafah an der Grenze zu Ägypten unter ihre Kontrolle gebracht. Aufnahmen der Armee zeigten israelische Panzer an dem Grenzübergang.

11.26 Uhr: Staatssekretär: Sehen Israels Vorrücken auf Rafah mit Sorge

Entwicklungsstaatssekretär Jochen Flasbarth hat das Vorrücken der israelischen Streitkräfte auf die Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen als besorgniserregend bezeichnet. „Wir alle sehen mit Sorge (...) die Nachrichten, dass es eine weitere Zubewegung auf Rafah gibt“, sagte der SPD-Politiker am Dienstag vor dem letzten Treffen der EU-Entwicklungsministerinnen und -minister vor den EU-Parlamentswahlen Anfang Juni in Brüssel. „Wir alle haben gesagt, dass Israel das Völkerrecht auch in dieser Kriegssituation respektieren muss und wir hoffen, dass das auch geschieht.“

10.46 Uhr: Hamas: Grenzübergang Kerem Schalom erneut mit Raketen beschossen

Der bewaffnete Arm der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas hat nach eigenen Angaben erneut den für die Lieferung von Hilfsgütern wichtigen Grenzübergang Kerem Schalom zwischen Israel und dem Gazastreifen mit Raketen beschossen. Die Raketen seien auf eine „Ansammlung“ israelischer Soldaten abgefeuert worden, erklärten die Essedin-al-Kassam-Brigaden am Dienstag. Am Sonntag waren bei einem ebenfalls von den Kassam-Brigaden reklamierten Raketenangriff auf Kerem Schalom vier israelische Soldaten getötet worden.

8.45 Uhr: Rafah-Übergang im Gazastreifen laut Militär unter israelischer Kontrolle

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben auf palästinensischer Seite des Grenzübergangs Rafah im Süden des Gazastreifens die Kontrolle übernommen. Israelische Truppen seien im Osten von Rafah im Einsatz und der Rafah-Grenzübergang nach Ägypten sei auf der palästinensischen Seite unter „operativer israelischer Kontrolle“, teilte ein ranghoher israelischer Militär am Dienstag mit. Die meisten Zivilisten und Vertreter internationaler Hilfsorganisationen hätten nach Evakuierungsaufrufen der Armee am Montag das Gebiet bereits verlassen.

Das waren die Ereignisse am Montag, 6. Mai: 

22.41 Uhr: Israelische Armee greift Ziele im Osten von Rafah an

Wenige Stunden nach der Ankündigung der islamistischen Hamas, dem Vermittler-Vorschlag für eine Waffenruhe in Gaza zuzustimmen, hat die israelische Armee am späten Montagabend Ziele im Osten der Stadt Rafah angegriffen. Nach Angaben eines Armeesprechers handelte es sich um Einrichtungen der Hamas. 
 
Das Kriegskabinett von Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte zuvor entschieden, den Militäreinsatz in Rafah im Süden des Gazastreifens fortzusetzen, um den militärischen Druck auf die Hamas zu erhöhen und die israelischen Kriegsziele durchzusetzen.
 
Wie es in einer Stellungnahme von Netanjahus Büro weiter hieß, sei der Vorschlag der Hamas zu einer Waffenruhe weit von grundlegenden Forderungen Israels entfernt. Eine israelische Delegation werde aber nach Ägypten reisen, um die Möglichkeiten für eine Übereinkunft zu erhöhen, die für Israel zu akzeptieren sei. Ägypten und Katar hatten den Vorschlag vermittelt, über dessen Inhalt offiziell bisher wenig bekannt ist.

20.42 Uhr: Israel bekräftigt Aufruf zu Evakuierung von Rafah vor „Bodenoperation“

Die israelische Armee hat ungeachtet der Zustimmung der Hamas zu einem Vorschlag für eine Waffenruhe ihren Aufruf zur Evakuierung des Ostteils der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen bekräftigt. „Wir rufen die Bewohner auch heute Abend zur Evakuierung auf“, sagte Armeesprecher Daniel Hagari in einer Rundfunkansprache. Die israelische Luftwaffe habe im Laufe des Tages mehr als 50 „Terrorziele“ im Gebiet Rafah angegriffen. Die Evakuierung von Rafah diene der Vorbereitung einer „Bodenoperation“.
 
Ein hochrangiger israelischer Beamter erklärte indes, die Regierung prüfe den Vorschlag für eine Feuerpause, den die Hamas nach eigenen Angaben akzeptiert hat. „Wir haben den Vorschlag erhalten und prüfen ihn“, sagte der Beamte, der anonym bleiben wollte, der Nachrichtenagentur AFP und fügte hinzu, dass es sich bei dem Vorschlag nicht um den vereinbarten Rahmen handele.

19.17 Uhr: Hamas stimmt Vorschlag für Feuerpause im Gazastreifen zu

Die radikalislamische Hamas hat nach eigenen Angaben einem Vorschlag Ägyptens und Katars für eine Feuerpause im Gazastreifen zugestimmt. Der Leiter des Politbüros der Hamas, Ismail Hanija, habe beide Vermittler darüber informiert, dass die Hamas ihren Vorschlag für eine Vereinbarung über eine Waffenruhe annehme, teilte die Palästinenserorganisation am Montag auf ihrer Website mit. Dazu habe er mit dem Ministerpräsidenten Katars, Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, und dem ägyptischen Geheimdienstchef Abbas Kamel telefoniert.
 
Ein hochrangiger Vertreter der Palästinenserorganisation erklärte, nun komme es auf Israel an. „Nachdem die Hamas dem Vorschlag der Vermittler für eine Waffenruhe zugestimmt hat, liegt es nun an der israelischen Besatzungsmacht, ob sie dem Abkommen zustimmt oder es behindert“, sagte der Hamas-Vertreter, der anonym bleiben wollte, der Nachrichtenagentur AFP.
 
Nach Angaben eines AFP-Reporters vor Ort feierten die Menschen im Gazastreifen am Montagabend die Zustimmung der Hamas zu dem Abkommen. In den Straßen der südlich gelegenen Stadt Rafah riefen Menschen demnach Parolen, weinten Freudentränen und schossen in die Luft.
 
Die Verhandlungen über eine neue Feuerpause und die Freilassung weiterer Hamas-Geiseln unter Vermittlung der USA, Katars und Ägyptens dauern bereits seit Monaten an und gestalten sich schwierig.

18.51 Uhr: Telefonat mit Netanjahu: Biden bekräftigt Kritik an geplanter Offensive in Rafah

Nach dem Evakuierungsaufruf der israelischen Armee in Rafah hat US-Präsident Joe Biden seine Kritik an der von Israel geplanten Bodenoffensive in der Stadt im südlichen Gazastreifen erneuert. In einem Telefonat am Montag mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu habe Biden „seine klare Position zu Rafah wiederholt“, teilte das Weiße Haus mit. Biden hatte in den vergangenen Monaten wiederholt deutlich gemacht, dass er die geplante israelische Bodenoffensive in der Stadt ablehnt.
 
In dem Telefonat habe Netanjahu seinerseits zugesichert, dass der Grenzübergang Kerem Schalom zum Gazastreifen für humanitäre Hilfslieferungen geöffnet bleiben solle. Israel hatte diesen Grenzübergang nach einem Raketenangriff vom Sonntag geschlossen. Bei dem Angriff, den die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas für sich reklamierte, waren laut der israelischen Armee drei ihrer Soldaten getötet und ein Dutzend weitere Menschen verletzt worden.

15.43 Uhr: Borrell warnt vor „mehr Krieg“ durch erwarteten Rafah-Militäreinsatz

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat Israel nach dem Evakuierungsaufruf für Rafah aufgefordert, auf eine erwartete Bodenoffensive in der Stadt im südlichen Gazastreifen zu verzichten. Der Aufruf würde das Schlimmste ahnen lassen, „mehr Krieg und Hungersnot“, schrieb Borrell am Montag auf der Plattform X, ehemals Twitter. „Das ist inakzeptabel.“ Israel müsse auf eine Bodenoffensive verzichten. Die EU sei gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft aufgefordert zu handeln, um ein solches Szenario zu verhindern.

14.34 Uhr: Jordanien: Rafah-Militäroffensive wäre „unauslöschlicher Schandfleck“

Jordanien hat nach dem israelischen Evakuierungsaufruf in der Stadt Rafah im Gazastreifen erneut vor einer erwarteten Militäroffensive gewarnt. „Ein weiteres Massaker an den Palästinensern steht bevor“, teilte der jordanische Außenminister, Aiman Al-Safadi, am Montag auf der Plattform X, ehemals Twitter, mit. Alle müssten jetzt handeln, um ein solches Szenario zu verhindern. Es sei ein „unauslöschlicher Schandfleck“ für die internationale Gemeinschaft, sollte es zu einem Militäreinsatz in Rafah kommen.

13.48 Uhr: Hamas warnt vor katastrophalen Folgen von Rafah-Räumung

Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat den Beginn der israelischen Räumung der Stadt Rafah vor einem Militäreinsatz scharf kritisiert. Israel schädige damit allen Bemühungen, eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zu erzielen, sagte Mahmud Merdawi, ein ranghohes Hamas-Mitglied, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Der Schritt werde sich negativ auf die indirekten Verhandlungen auswirken und „katastrophale Auswirkungen“ auf die örtliche Bevölkerung haben, sagte er. Merdawi betonte, ein israelischer Militäreinsatz in Rafah im Süden des Gazastreifens nahe der ägyptischen Grenze werde den Druck auf die Hamas nicht erhöhen. Es werde Israel nicht gelingen, die Kriegsziele zu erreichen. 

Mitglieder des militärischen Hamas-Arms hatten am Sonntag Raketen auf den israelischen Grenzübergang Kerem Schalom, der sich nicht weit von Rafah entfernt befindet, gefeuert und dabei vier israelische Soldaten getötet. Kerem Schalom ist der wichtigste Grenzübergang für die Lieferung von Hilfsgütern aus Israel in den Gazastreifen. Die Armee schloss ihn nach dem Raketenangriff vorübergehend für humanitäre Transporte. 

12.51 Uhr: Grenzübergang Rafah vor Israels Offensive weiterhin offen

Vor der erwarteten Offensive der israelischen Armee in der Stadt Rafah und während der dortigen Evakuierung ist der gleichnamige Grenzübergang zwischen dem Gazastreifen und Ägypten weiterhin geöffnet. Das teilte die Grenzbehörde auf palästinensischer Seite am Montag mit. So sei der Transitbereich auf ägyptischer Seite geöffnet worden für die Ausreise von Palästinensern nach Ägypten.

Auch ägyptische Sicherheitskreise wiesen Berichte über eine Schließung zurück und erklärten, dass weiter Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern in das Küstengebiet einfahren. Am Montag hätten 40 solcher Lkw die Grenze überquert, 250 weitere würden für die Durchfahrt in den Gazastreifen vorbereitet.

11 Uhr: Hisbollah feuert dutzende Raketen auf israelische Militärbasis

Die islamistische libanesische Miliz Hisbollah hat nach eigenen Angaben erneut eine israelische Militärbasis unter Beschuss genommen. Sie habe „dutzende Katjuscha-Raketen“ auf das „Hauptquartier der Armee“ auf den israelisch besetzten Golanhöhen abgefeuert, erklärte die Hisbollah am Montag. Es handle sich um eine „Antwort“ auf einen israelischen Angriff auf die libanesische Region Bekaa.

10 Uhr: Israels Verteidigungsminister: Einsatz in Rafah alternativlos

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant sieht keine Alternative zu einem Militäreinsatz Israels in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens. Galants Büro teilte am Montag mit, der Verteidigungsminister habe dies in einem Telefonat seinem amerikanischen Amtskollegen Lloyd Austin gesagt. Die USA lehnen eine solche Offensive klar ab, solange Israel nicht plausibel darstellen kann, wie es zuvor Hunderttausende Binnenflüchtlinge in Sicherheit bringt, die sich dort drängen. 

Die israelische Armee hat am Montag etwa 100 000 Einwohner des östlichen Teils von Rafah aufgefordert, ihre Wohnorte zu verlassen und sich in eine „erweiterte humanitäre Zone“ zu begeben, die mehrere Kilometer weiter nördlich am Mittelmeer liegt. Einwohner von Rafah berichteten, ihnen sei erklärt worden, es handele sich um eine vorübergehende Maßnahme. Sie befürchteten jedoch, dies sei der Beginn einer großangelegten Militäroperation in der Stadt an der Grenze zu Ägypten. 

7.32 Uhr: Israel beginnt vor Militäreinsatz mit Evakuierung von Rafah

Vor einem erwarteten Militäreinsatz hat Israels Armee am Montag mit der Evakuierung der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen begonnen. Das Militär rief die Einwohner des östlichen Teils der Stadt an der Grenze zu Ägypten dazu auf, sich in das einige Kilometer nördlich gelegene Al-Mawasi-Lager am Mittelmeer zu begeben. Indirekte Verhandlungen Israels mit der islamistischen Terrororganisation Hamas in Kairo über eine neue Feuerpause im Gaza-Krieg und die Freilassung von Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge waren zuvor ohne Ergebnis geblieben.

Israel will mit dem Militäreinsatz in Rafah die verbliebenen Bataillone der islamistischen Terrororganisation Hamas zerschlagen. Es werden auch Geiseln in der Stadt an der Grenze zu Ägypten vermutet.

Das waren die Ereignisse am Sonntag, 5. Mai: 

20.58 Uhr: Internationale Bemühungen um Gaza-Feuerpause und Geisel-Freilassung gehen weiter

Die internationalen Bemühungen um eine Feuerpause und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen gehen unter Hochdruck weiter. Am Sonntag reiste CIA-Chef William Burns zu einem Krisentreffen ins Vermittlerland Katar, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Verhandlungskreisen erfuhr. Eine neue Gesprächsrunde in Ägypten war zuvor ohne den erhofften Durchbruch beendet worden. Wegen Raketenangriffen des bewaffneten Arms der Hamas schloss Israel derweil den derzeit wichtigsten Grenzübergang für Hilfsgüter in den Gazastreifen.

Wie AFP erfuhr, reiste Burns in die katarische Hauptstadt zu Gesprächen mit Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman al-Thani, weil bei den jüngsten Gesprächen "zwischen Ägypten und Israel in Kairo kein Durchbruch erzielt" worden sei. In Doha wolle der CIA-Direktor "Möglichkeiten ausloten um herauszufinden, ob die Gespräche wieder in Gang gebracht werden können".

19.44 Uhr: Bewaffneter Arm der Hamas bekennt sich zu Raketenbeschuss auf Grenzübergang Kerem Schalom

Zu den Raketenangriffen auf Israels derzeit wichtigsten Grenzübergang für Hilfsgüter in den Gazastreifen hat sich der bewaffnete Arm der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas bekannt. Die Essedin-al-Kassam-Brigaden hätten an dem Grenzübergang Kerem Schalom "die feindlichen Truppen getroffen", schrieb die Gruppe am Sonntag in einer Erklärung. Beigefügt wurde ein Video, das den Beschuss zeigen soll. Für die Angriffe wurden der Erklärung zufolge "Kurzstreckenraketen" verwendet.

Zuvor hatte die israelische Armee erklärt, aus einem Gebiet nahe der Stadt Rafah seien zehn Geschosse in Richtung des Übergangs Kerem Schalom abgefeuert worden. Als Konsequenz schloss Israel den Übergang.

19.41 Uhr: UNRWA-Chef: Erneut von Israel an Besuch des Gazastreifens gehindert

Der Leiter des Palästinenserhilfswerks der Vereinten Nationen (UNRWA), Philippe Lazzarini, hat Israel vorgeworfen, ihn erneut an einem Besuch im umkämpften Gazastreifen gehindert zu haben. „Die israelischen Behörden verweigern den Vereinten Nationen weiterhin den humanitären Zugang“, erklärte Lazzarini mit Blick auf das Palästinensergebiet am Sonntag im Onlinedienst X. Sie hätten es ihm diese Woche bereits zum zweiten Mal verweigert, in den Gazastreifen zu reisen.

Lazzarini warf Israel zudem Gewalt und Schikanen gegen UNRWA-Mitarbeiter vor. „Allein in den vergangenen zwei Wochen haben wir zehn Vorfälle verzeichnet, darunter Schüsse auf Konvois, Festnahmen von UN-Mitarbeitern mitsamt Schikanen“, erklärte er. So seien UN-Mitarbeiter gezwungen worden, sich nackt auszuziehen, und mit Waffen bedroht worden.

Der UNRWA-Chef forderte überdies eine unabhängige Untersuchung des Raketenbeschusses, in dessen Folge Israel am Sonntag den derzeit wichtigsten Grenzübergang für Hilfsgüter in den Gazastreifen schloss. Zu den Angriffen auf den Übergang Kerem Schalom bekannte sich der bewaffnete Arm der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas, die Essedin-al-Kassam-Brigaden.

16.53 Uhr: Gaza-Verhandlungen drohen an unnachgiebiger Haltung beider Seiten zu scheitern

Die internationalen Bemühungen um eine Feuerpause im Gazastreifen und eine Freilassung von Geiseln drohen offenbar an der unnachgiebigen Haltung beider Kriegsparteien zu scheitern. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus Hamas-Kreisen erfuhr, reiste deren Delegation am Sonntag vom Verhandlungsort Kairo ab. Zuvor hatten sich beide Seiten hinsichtlich eines neuen Abkommens unnachgiebig gezeigt. Derweil schloss Israel den wichtigsten Grenzübergang für Hilfsgüter in den Gazastreifen nach Raketenbeschuss.

16.28 Uhr: Vorwurf der Hetze: Israel schaltet katarischen Nachrichtensender Al-Dschasira ab

Inmitten des Krieges im Gazastreifen hat die israelische Regierung den katarischen Sender Al-Dschasira abgeschaltet, dem sie Hetze und eine Gefährdung der Sicherheit im Land vorwirft. Wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP aus Israel berichteten, konnte der Sender am Sonntagnachmittag nicht mehr empfangen werden. Al-Dschasira sprach von einer „kriminellen“ Entscheidung. Die radikalislamische Hamas beschuldigte Israel, durch den Schritt die „Wahrheit“ über den Gazakrieg vertuschen zu wollen.

Der Beschluss zur Abschaltung von Al-Dschasira wurde von der israelischen Regierung nach eigenen Angaben einstimmig beschlossen. Der „Hetzsender“ werde geschlossen, erklärte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Sonntag im Onlinedienst X mit Blick auf den Nachrichtensender, mit dem Israel schon lange im Streit liegt.

14.56 Uhr: Verhandlungen in Kairo: Hamas-Chef Hanija beschuldigt Netanjahu der „Sabotage“

Der Chef des Politbüros der radikalislamischen Hamas, Ismail Hanija, hat den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu beschuldigt, die Vermittlerbemühungen bei den laufenden Gesprächen über eine Feuerpause im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln zu sabotieren. Netanjahu wolle „ständige Rechtfertigungen für die Fortsetzung der Aggression erfinden“, sagte Hanija am Sonntag von seinem Wohnsitz in Doha aus. Israels Regierungschef wolle damit „den Konfliktkreislauf erweitern und die Bemühungen verschiedener Vermittler und Parteien sabotieren“.

Hanija fügte hinzu, die Hamas sei „weiterhin bestrebt, ein umfassendes und zusammenhängendes Abkommen zu erreichen, das die Aggression beendet, den Rückzug sicherstellt und einen ernsthaften Gefangenenaustausch erzielt“.

14.53 Uhr: Libanon: Vier Tote bei israelischem Luftangriff im Süden

Bei einem Luftangriff Israels im Libanon sind nach libanesischen Angaben vier Zivilisten getötet worden. Der Angriff ereignete sich im Ort Mais al-Dschabal nahe der gemeinsamen Grenze, wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA am Sonntag berichtete. Bei den Todesopfern handle sich um ein Elternpaar und deren zwei Söhne. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden. Das angegriffene Haus sei stark beschädigt worden. Israel äußerte sich zunächst nicht zu dem Angriff.

14.19 Uhr: Israel schließt wichtigsten Grenzübergang zum Gazastreifen nach Raketenbeschuss

Israel hat den derzeit wichtigsten Grenzübergang für Hilfsgüter in den Gazastreifen nach Raketenbeschuss aus dem Palästinensergebiet geschlossen. Aus einem Gebiet nahe der Stadt Rafah seien zehn Geschosse in Richtung des Übergangs Kerem Schalom abgefeuert worden, erklärte die Armee am Sonntag. Daher sei der derzeit wichtigste Grenzübergang für Lastwagen mit humanitären Hilfslieferungen für den Gazastreifen vorerst geschlossen worden.

13.26 Uhr: Netanjahu bekräftigt "Nein" zu Hamas-Forderung nach Kriegsende

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat seine Ablehnung zu der Hamas-Forderung nach einem Kriegsende im Gazastreifen bekräftigt. "Der Staat Israel kann dies nicht akzeptieren", sagte Netanjahu am Sonntag.

"Wir sind nicht bereit, eine Situation zu akzeptieren, in welcher die Hamas-Bataillone aus ihren Bunkern kommen und wieder die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen", sagte Netanjahu laut einer von seinem Büro veröffentlichten Erklärung bei einer Kabinettssitzung. Ein Eingehen auf die Forderung der Hamas würde bedeuten, dass diese "ihre militärische Infrastruktur wieder aufbaut und wieder zu einer Bedrohung für die Menschen in Israel wird".

13.13 Uhr Hamas greift Grenzübergang Kerem Schalom mit Raketen an

Der militärische Arm der palästinensischen Terrororganisation Hamas hat am Sonntag Raketenangriffe auf den israelischen Grenzübergang Kerem Schalom für sich reklamiert. Ziel seien israelische Truppen gewesen, hieß es in der Mitteilung der Kassam-Brigaden. Der Übergang dient zur Einfuhr humanitärer Hilfsgüter in den Gazastreifen, in dem nach Angaben internationaler Hilfsorganisationen Hunger unter der Bevölkerung herrscht. 

Nach Angaben der israelischen Armee gab es Raketenalarm in der Ortschaft Kerem Schalom nahe der Grenze zum Gazastreifen. Die Nachrichtenseite ynet schrieb, es seien rund zehn Raketen aus der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens auf Kerem Schalom abgefeuert worden. Es gab Berichte über mehrere Verletzte. 

12.36 Uhr: Libanon meldet drei Tote bei israelischen Angriffen auf Süden des Landes

Bei einem israelischen Angriff auf den Südlibanon hat es nach Angaben staatlicher Medien am Sonntag mehrere Tote gegeben. Die Nachrichtenagentur Ani berichtete, drei Zivilisten seien bei dem Angriff der israelischen Luftwaffe ums Leben gekommen. Demnach gab es zudem mehrere Verletzte. Der Gemeindevorsteher von Mais al-Dschabal, Abdelmoneim Tschukeir, bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP den Angriff und erklärte, „ein Ehepaar und dessen kleiner Sohn“ seien dabei getötet worden.

Laut Ani inspizierten die Dorfbewohner zum Zeitpunkt des Angriffs ihre Häuser und Geschäfte, die bei früheren Bombardements beschädigt worden waren. Die Verletzten wurden demnach in Krankenhäuser in der Region gebracht.

12.16 Uhr: Bericht: Extremisten sollen von Bank in Gaza hohe Summen geraubt haben

Bewaffnete Palästinenser sollen laut einem Medienbericht im vergangenen Monat bei einer Serie von Überfällen auf die Bank of Palestine im Gazastreifen sehr hohe Summen gestohlen haben. Insgesamt habe die Bank Verluste von umgerechnet mehr als 66 Millionen Euro, schrieb die französische Zeitung „Le Monde“ am Samstag. Das Blatt bezog sich dabei auf ein Bankdokument vom 20. April, das das Geldinstitut an internationale Partner übermittelt habe. 

Das Bargeld - in israelischen Schekeln - sei aus Tresorräumen verschiedener Zweigstellen in dem Küstenstreifen entwendet worden, teilweise unter Einsatz von Sprengstoff. Es werde davon ausgegangen, dass militante Palästinenser mit Verbindungen zur Terrororganisation Hamas, die bis zum Gaza-Krieg uneingeschränkt in dem Gebiet herrschte, mindestens einen der Überfälle verübt haben. 

8 Uhr: Bericht: Israel lehnt Beendigung des Gaza-Krieges weiter ab

Bei den indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sind die Fronten zwischen Israel und der islamistischen Hamas Medienberichten zufolge weiter verhärtet. Israel werde unter keinen Umständen einer Vereinbarung zustimmen, die eine israelische Verpflichtung zur Beendigung des Krieges beinhaltet, zitierte die Zeitung „Times of Israel“ am späten Samstagabend einen über die in Kairo laufenden Gespräche informierten Beamten. Arabische Medienberichte, die darauf hindeuteten, dass Israel den Vermittlern Garantien für ein Ende des Krieges geben werde, seien falsch. Die Hamas verlange weiterhin, dass Israel der Beendigung des Krieges als Bedingung für ein Abkommen zustimmt, „und vereitelt damit die Möglichkeit, ein Abkommen zu erreichen“.

Das waren die Ereignisse am Samstag, 4. Mai: 

21.35 Uhr: Tausende demonstrieren für Geisel-Freilassung - Kritik an Netanjahu

Mehrere tausend Menschen haben am Samstagabend in der Innenstadt von Tel Aviv für eine Verhandlungslösung zur Freilassung der von der Terrororganisation Hamas auf dem Gazastreifen festgehaltenen Geiseln demonstriert. Dabei gab es auch laute Kritik am israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu und die Forderung nach Neuwahlen. „Verhandeln jetzt, zurücktreten später“, stand auf Schildern und Transparenten. Der Vater einer der Geiseln sagte, der Regierung sei ihr eigenes Überleben wichtiger als die Geiseln. Er rief die Regierung auf, einer Waffenruhe im Austausch für eine Rückkehr der Geiseln zuzustimmen.

18.19 Uhr: Welternährungsprogramm: Im nördlichen Gazastreifen herrscht Hungersnot

Nach Einschätzung der Direktorin des Welternährungsprogramms (WFP) der Vereinten Nationen, Cindy McCain, herrscht im Norden des Gazastreifens bereits eine Hungersnot. „Was ich Ihnen sagen kann, ist, dass es im Norden eine ausgewachsene Hungersnot gibt, die sich in den Süden ausbreitet“, sagte McCain in einem Interview mit dem US-Fernsehsender NBC. Das Interview sollte am Sonntag in voller Länge ausgestrahlt werden - vorab veröffentliche der Sender bereits einen kurzen Auszug aus dem Gespräch. 

Experten warnen seit längerem vor einer Hungersnot in dem Kriegsgebiet. Bislang ist die Lage in Gaza aber nicht offiziell als solche eingestuft. Eine internationale Klassifizierung als Hungersnot erfolgt erst nach einem komplexen bürokratischen Verfahren. McCain betonte auf Nachfrage, ihre Einschätzung basiere auf dem, was die WFP-Mitarbeiter vor Ort sähen und erlebten. Sie beklagte eine dramatische humanitäre Lage und betonte: „Es ist so schwer, das anzusehen.“ 

15.53 Uhr: Berichte: Israel schickt keine Delegation nach Kairo zu Verhandlungen

Israel schickt anders als die islamistische Hamas vorerst kein Team zu den indirekten Verhandlungen in Kairo über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung weiterer Geiseln. Israel werde erst eine Delegation nach Ägypten entsenden, wenn die Hamas auf den Vorschlag für ein Abkommen geantwortet habe, berichtete der israelische Kan-Sender am Samstag unter Berufung auf einen Regierungsvertreter. Ein Sprecher der israelischen Regierung wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren.

Israel wolle eine Delegation nach Kairo schicken und die indirekten Verhandlungen mit der Hamas fortführen, sollte die Islamistenorganisation dem vorgelegten Entwurf für einen Deal zustimmen, zitierte die israelische Zeitung „Haaretz“ einen hochrangigen israelischen Beamten. 

Vertreter der Hamas waren am Samstag aus dem Golfemirat Katar in Ägyptens Hauptstadt gereist, wie Kreise am Flughafen bestätigten. Auch der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira berichtete über das Eintreffen der Hamas-Delegation. 

15.40 Uhr: Israel knüpft Entsendung einer Delegation nach Kairo an Rahmen für Geisel-Deal

In den Verhandlungen um eine Feuerpause im Gazastreifen will Israel eigenen Angaben zufolge erst eine Delegation nach Ägypten schicken, wenn es die Aussicht auf eine Freilassung der Geiseln gibt. „Was wir anstreben, ist eine Einigung über einen Rahmen für ein mögliches Geisel-Abkommen“, hieß es am Samstag aus israelischen Regierungskreisen.

Die Entsendung einer israelischen Delegation unter der Leitung von Mossad-Chef David Barnea nach Kairo „wäre das Zeichen für eine positive Entwicklung in Bezug auf diesen Rahmen“, hieß es weiter. Um zu einer Einigung zu gelangen, würden „zähe und langwierige Verhandlungen erwartet“.

Zuvor hatte die radikalislamische Hamas mitgeteilt, dass ihre Delegation zu Verhandlungen in Kairo eingetroffen sei. Die Vermittler USA, Ägypten und Katar warten seit Tagen auf eine Antwort der Hamas auf den Vorschlag, die Kämpfe für 40 Tage einzustellen und israelische Geiseln gegen palästinensische Häftlinge auszutauschen.

14.32 Uhr: Blinken zu Gaza-Verhandlungen: Schwer zu verstehen, was Hamas denkt

In den Verhandlungen mit Israel über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln ist es nach Einschätzung von US-Außenminister Antony Blinken schwer, die Gedankengänge der Hamas zu durchdringen. Eine der Herausforderungen bestehe darin, „dass die Hamas-Führer, mit denen wir indirekt über die Katarer und die Ägypter in Kontakt stehen, außerhalb des Gazastreifens leben, in Katar oder in der Türkei oder an anderen Orten“, sagte Blinken am späten Freitagabend (Ortszeit) bei einer Veranstaltung in Sedona im US-Bundesstaat Arizona. Die eigentlichen Entscheidungsträger der Hamas wiederum seien „die Leute, die sich im Gazastreifen selbst befinden und mit denen keiner von uns direkten Kontakt hat“. Blinken betonte: „Es ist also eine Herausforderung zu verstehen, was sie denken.“ Und es gebe verschiedene Theorien dazu, was die Entscheidungen der Hamas momentan wirklich antreibe.

11.23 Uhr: TV: Hamas-Delegation zu Gesprächen über Waffenruhe in Kairo eingetroffen

Eine Delegation der radikalislamischen Hamas ist zu neuen Gesprächen über eine Feuerpause im Gaza-Krieg mit Israel und eine Freilassung israelischer Geiseln in der ägyptischen Hauptstadt Kairo eingetroffen. Der Fernsender Al-Kahera News, der dem ägyptischen Geheimdienst nahesteht, meldete die Ankunft der Delegation der Palästinenserorganisation am Samstag.

In den indirekten Verhandlungen zwischen der Hamas und Israel seien zuletzt "erhebliche Fortschritte erzielt worden", hieß es in dem Fernsehbericht unter Berufung auf Verhandlungskreise. Die ägyptischen Vermittler hätten in den meisten Streitpunkten "eine einvernehmliche Lösung gefunden".

11.09 Uhr: Israel beschießt Abschussrampen für Raketen im Gazastreifen

Während in Ägypten von Vermittlern zwischen Israel und der Hamas über eine Feuerpause und Geiselfreilassung im Gazastreifen gesprochen wird, hat die israelische Armee nach eigenen Angaben Raketenabschussrampen im Gazastreifen bombardiert. Unter anderem sei eine solche Vorrichtung im Gebiet der südlichen Stadt Chan Junis getroffen worden, von der aus am Freitagabend Raketen Richtung des Kibbuz Ein Haschloscha abgefeuert worden seien, teilte die Armee am Samstag mit. 

Zudem sei eine bereits mit Raketen bestückte Abschussrampe im zentralen Bereich des Gazastreifens zerstört worden, die auf israelische Truppen feuern sollte. Auch die Marine habe vom Mittelmeer aus die eigenen Bodentruppen bei den Kämpfen gegen die islamistische Hamas unterstützt.

8.51 Uhr: Brief von US-Demokraten: Biden soll Waffenlieferungen an Israel überdenken

Zahlreiche Kongressabgeordnete der Demokraten haben US-Präsident Joe Biden aufgefordert, die Waffenlieferungen an Israel zu überdenken. In einem Brief, der am Freitag im Weißen Haus in Washington einging, äußern 88 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner "erhebliche Bedenken" gegen das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen. Sie verweisen insbesondere auf die "absichtliche Zurückhaltung humanitärer Hilfe". Dies habe zu einer "beispiellosen humanitären Katastrophe" in dem Palästinensergebiet beigetragen.
 
Die Abgeordneten fordern Biden auf, dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu klarzumachen, dass jede Behinderung der Hilfslieferungen in den Gazastreifen "die Berechtigung des Landes für weitere offensive Sicherheitsunterstützung der USA gefährdet".
 
Defensivwaffen, etwa für das israelische Raketenabwehrsystem Iron Dome, sollen die USA nach dem Willen der Abgeordneten aber weiterhin finanzieren. "Wir unterstützen weiterhin nachdrücklich die Bereitstellung solcher lebensrettender Verteidigungsfinanzierung für Israel", heißt es in dem Brief, den unter anderem Mitglieder des Verteidigungsausschusses und des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten im Repräsentantenhaus unterzeichnet haben.

Das waren die Entwicklungen am Freitag, 3. Mai: 

22.10 Uhr: Bericht: Neue Verhandlungen über Gaza-Abkommen am Wochenende

Die indirekten Verhandlungen über ein Geisel- und Waffenruhe-Abkommen für den Gazastreifen sollen am Wochenende Medienberichten zufolge in Kairo weitergeführt werden. William Burns, der Chef des US-Geheimdienstes CIA, sei bereits am Freitag in der ägyptischen Hauptstadt eingetroffen, berichtete das Nachrichtenportal „Axios“ unter Berufung auf drei mit dem Vorgang vertraute Quellen. Eine Delegation der islamistischen Hamas, gegen die Israel im Gazastreifen Krieg führt, wird dem Portal zufolge am Samstag in Kairo erwartet. 

Gegenstand der indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas, bei denen Ägypten, Katar und die USA vermitteln, ist ein Vorschlag, der die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas sowie die Einstellung der Kampfhandlungen seitens Israels in mehreren Phasen vorsieht, wie „Axios“ schreibt. Ähnliche Vorstöße waren in der Vergangenheit daran gescheitert, dass die Hamas die endgültige Beendigung des Krieges durch Israel zur Bedingung einer auch nur teilweisen Geiselfreilassung gemacht hatte. 

20.31 Uhr: Bangen um Geiseln im Gazastreifen dauert an - Hamas-Antwort zu Abkommen weiter offen

Knapp sieben Monate nach dem Hamas-Großangriff auf Israel dauert das Bangen um die von der islamistischen Palästinenserorganisation im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln an. Am Freitag teilte die israelische Armee mit, dass der als Geisel im Gazastreifen vermutete Eljakim Libman beim „Massaker vom 7. Oktober“ auf dem Nova-Musikfestival ermordet worden sei. Ein Hamas-Vertreter ließ unterdessen weiterhin offen, ob die Hamas dem jüngsten Vorschlag für eine Feuerpause und die Freilassung von Geiseln zustimmen werde.

19.40 Uhr: WHO warnt vor „Blutbad“ bei möglicher israelischer Offensive in Rafah

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor dem möglichen Folgen einer Bodenoffensive der israelischen Armee in Rafah im Süden des Gazastreifens gewarnt. Die WHO sei zutiefst besorgt, dass ein groß angelegter Militäreinsatz in Rafah „zu einem Blutbad führen“ und das ohnehin schon marode Gesundheitssystem weiter schwächen könnte, erklärte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag im Onlinedienst X.

Netanjahu hatte kürzlich erklärt, die israelische Armee werde ungeachtet der internationalen Kritik und unabhängig von einer möglichen Einigung auf ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen ihre Pläne für eine Bodenoffensive in Rafah umsetzen.

15.43 Uhr: Israel reicht bei OECD Beschwerde wegen Handelsboykotts der Türkei ein

Die israelische Regierung hat bei der Industriestaatenorganisation OECD eine Beschwerde gegen Ankara eingereicht, nachdem die Türkei den Handel mit Israel wegen des Krieges im Gazastreifen vorübergehend eingestellt hatte. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sei ein „antisemitischer Diktator“, der mit dem Handelsboykott gegen internationales Seerecht verstoße und globale Lieferketten unterbreche, schrieb der israelische Wirtschaftsminister Nir Barkat am Freitag auf der Plattform X, vormals Twitter. „Wir erwarten, dass die OECD wegen der wahnhaften Entscheidung Erdogans, die der gesamten europäischen Wirtschaft schadet, gegen die Türkei vorgeht“, fügte er hinzu.

Die Türkei hatte am Donnerstag wegen der israelischen Angriffe im Gazastreifen die Aus- und die Einfuhr aller Produkte mit Bezug zu Israel ausgesetzt. Der Handelsboykott bleibe so lange aufrecht, bis die israelische Regierung den ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe nach Gaza erlaube, hatte es in Ankara geheißen. Erdogan hatte den israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen wiederholt scharf kritisiert und Israel „Völkermord“ an den Palästinensern vorgeworfen.

11.50 Uhr: WHO: Gefahr von Hungersnot im Gazastreifen nicht vorüber

Im Gazastreifen gibt es nach Eindruck der Weltgesundheitsorganisation (WHO) inzwischen etwas mehr Nahrungsmittel. Eine Hungersnot sei aber noch nicht abgewendet, sagte Rik Peeperkorn, der WHO-Vertreter für die Palästinensergebiete, am Freitag. In dem Küstengebiet läuft seit dem Herbst ein israelischer Militäreinsatz gegen die islamistische Hamas - als Reaktion auf einen großangelegten Terrorangriff der Extremisten in Israel am 7. Oktober.   

Wie die WHO berichtete, wurden seit März mehr als 40 stark unterernährte Kinder unter fünf Jahren mit zusätzlichen Gesundheitsproblemen in Krankenhäuser gebracht. Einige Zweijährige hätten nur noch rund vier Kilogramm gewogen - normal seien zehn bis 14 Kilo. Vor dem Ausbruch der Kämpfe im Oktober habe es im Gazastreifen praktisch keine Unterernährung gegeben.

10.45 Uhr: Israelische Regierung: Geisel im Gazastreifen für tot erklärt

Ein seit dem 7. Oktober im Gazastreifen als Geisel gehaltener Israeli ist nach Angaben der israelischen Regierung für tot erklärt worden. Es sei bestätigt worden, dass Dror Or ermordet worden sei, teilte die israelische Regierung am Freitag im Onlinedienst X, ehemals Twitter, mit. Das Forum der Geiselfamilien erklärte, es werde Ors Familie unterstützen.

Der Kibbuz Be'eri, in dem der Mann gelebt hatte, erklärte, der 49-Jährige sei getötet worden. Be'eri ist einer der Kibbuze, die am schwersten von dem beispiellosen Großangriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober getroffen wurden.

Die Frau des 49-Jährigen war bei dem Angriff getötet worden. Zwei ihrer drei Kinder waren verschleppt und im November im Rahmen einer Vereinbarung über eine Feuerpause und die Freilassung von Geiseln freigelassen worden.

„Nur durch die Freilassung aller Geiseln - der Lebenden, damit sie sich erholen, und der Toten, damit sie begraben werden - kann die Neubelebung und die Zukunft unseres Volkes sichergestellt werden“, erklärte das Geiselfamilien-Forum. „Die israelische Regierung muss alle Anstrengungen unternehmen, um Dror und (...) die anderen ermordeten Geiseln für ein ehrenvolles Begräbnis in Israel zurückzubringen.“

Das waren die Entwicklungen am Donnerstag, 2. Mai: 

22.40 Uhr: Türkei setzt Handelsbeziehungen mit Israel wegen Kriegs im Gazastreifen aus

Wegen des Kriegs im Gazastreifen hat die Türkei ihre Handelsbeziehungen mit Israel vollständig ausgesetzt. „Die Aus- und Einfuhren in Verbindung mit Israel wurden ausgesetzt“, erklärte das türkische Handelsministerium am Donnerstag. Ankara werde diese neuen Maßnahmen „so lange anwenden, bis die israelische Regierung eine ununterbrochene Zufuhr humanitärer Hilfe nach Gaza zulässt“.
 
Im April hatte die Türkei bereits ihre ihre Ausfuhren nach Israel beschränkt. Betroffen davon sind nach Angaben des Handelsministeriums 54 Exportgüter, darunter zahlreiche Baumaterialien wie Zement und Stahl oder auch Flugzeugtreibstoff.
 
Am Donnerstag warf der israelische Außenminister Israel Katz dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vor, mit der Ausfuhrbeschränkung im April die Handelsvereinbarungen zwischen beiden Ländern gebrochen zu haben.
 
Erdogan hat Israels militärisches Vorgehen im Gazastreifen wiederholt scharf kritisiert. Die radikalislamische Hamas, deren Angriff auf Israel im vergangenen Oktober den Krieg im Gazastreifen ausgelöst hatte, bezeichnete er als „Befreiungsgruppe“.

17.32 Uhr: UNO: 37 Millionen Tonnen Schutt im Gazastreifen

Die Zerstörung im Gazastreifen ist größer als in der Ukraine: Sieben Monate nach Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas schätzen die Vereinten Nationen die Menge an Trümmern auf 37 Millionen Tonnen. „Im Gazastreifen liegt mehr Schutt als in der Ukraine“, sagte Mungo Birch, Leiter des UN-Minenräumdienstes (Unmas), am Mittwoch vor Journalisten in Genf. Dabei sei der Gazastreifen nur 40 Kilometer lang und die Front in der Ukraine fast 1000 Kilometer.
 
Doch die riesige Menge an Trümmern ist nicht das einzige Problem: Unter dem Schutt befinden sich laut Unmas viele Blindgänger. „Nicht explodierte Munition erschwert die Beseitigung“, sagte Birch. Allgemeinen Schätzungen zufolge explodieren bei Kämpfen zehn bis 15 Prozent der abgefeuerten Geschosse nicht - eine langfristige Gefahr für die Zivilbevölkerung.
 
Auch Asbest macht die Räumung komplizierter. „Wir schätzen, dass sich in den Trümmern mehr als 800.000 Tonnen Asbest befinden“, sagte Birch. Die Mineralfaser ist krebserregend und für den Umgang damit sind besondere Vorsichtsmaßnahmen notwendig.
 
Der UN-Minenräumdienst hofft, mit eigenen Teams die Sprengsätze im Gazastreifen entschärfen zu können. „Aber wir befinden uns noch in der Planungsphase“, sagte Birch. Fünf Millionen Dollar (4,7 Millionen Euro) habe Unmas für die Entschärfung bereits bekommen. „Aber um die Arbeit in den nächsten zwölf Monaten fortsetzen zu können, brauchen wir weitere 40 Millionen Dollar.“ Für die Räumung des gesamten Schutts seien über Jahre hunderte Millionen Dollar nötig.
 
Für die Planung, wie der Gazastreifen von den enormen Schuttbergen befreit werden kann, trafen sich die Hauptakteure vor zwei Wochen in der jordanischen Hauptstadt Amman. Das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) koordiniert die Räumung. „Das Problem ist, dass die Masse an Trümmern beispiellos ist. Wir werden neue Ideen entwickeln müssen, wie wir bei der Räumung vorgehen“, sagte Birch. 65 Prozent der zerstörten Gebäude im Gazastreifen sind laut Unmas Wohnhäuser. Hundert Lastwagen würden 14 Jahre brauchen, um all den Schutt zu beseitigen.

12.43 Uhr: Palästinensische Polizei tötet Extremisten nach Schüssen auf Station

In einem seltenen Vorfall hat die palästinensische Polizei in der Nacht zum Donnerstag im Westjordanland einen militanten Palästinenser getötet. Nach Medienberichten handelte es sich um ein Mitglied der Terrororganisation Islamischer Dschihad in der Stadt Tulkarem. Nach Angaben der Polizei wurde aus einem Fahrzeug auf eine Polizeistation geschossen, daraufhin erwiderten die Beamten das Feuer.

Die Schüsse seien „Teil der Gesetzeslosigkeit in der Stadt“, die auf das Konto Bewaffneter gehe, hieß es vonseiten der Polizei. In vielen palästinensischen Städten des Westjordanland, in denen die Autonomiebehörde für die Sicherheit zuständig ist, sind häufig schwer bewaffnete militante Kämpfer ungehindert unterwegs. Die Sicherheitszusammenarbeit zwischen Israel und der Autonomiebehörde wurde zwar bereits mehrmals offiziell abgebrochen, geht aber hinter den Kulissen weiter.

11.20 Uhr: Iran verhängt Sanktionen gegen die Israel-Verbündeten USA und Großbritannien

Wegen der Unterstützung Israels durch die USA und Großbritannien hat der Iran am Donnerstag Sanktionen gegen beide Länder verhängt. Wie das Außenministerium in Teheran mitteilte, richten sich die Strafmaßnahmen unter anderem gegen den britischen Verteidigungsminister Grant Shapps, den General James Hockenhull und die britische Marine im Roten Meer. Auch sieben US-Bürger, unter ihnen der General Bryan P. Fenton und der Vizeadmiral Brad Cooper, stehen auf der Sanktionsliste.
 
Sanktionen wurden auch gegen mehrere Unternehmen aus den USA und Großbritannien verhängt, darunter die US-Firmen Lockheed Martin und Chevron sowie die britischen Unternehmen Parker Meggitt, Rafael UK und die britische Tochter des israelischen Rüstungskonzerns Elbit Systems.
 
Nach Angaben des iranischen Außenministeriums umfassen die Sanktionen Kontensperrungen und das Einfrieren von Vermögenswerten im Iran sowie Einreiseverbote. Die tatsächlichen Auswirkungen dieser Maßnahmen auf die betroffenen Einzelpersonen und Unternehmen sind jedoch unklar.

8 Uhr: Hamas-Vertreter: Position zu Vorschlag über Waffenruhe im Gazastreifen derzeit „negativ“

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas steht dem jüngsten Vorschlag über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln nach Angaben eines hochrangigen Vertreters ablehnend gegenüber. Die Position zu dem Vorschlag sei derzeit „negativ“, es seien jedoch noch Gespräche im Gange, sagte der Hamas-Funktionär Osama Hamdan der Nachrichtenagentur AFP in der Nacht zum Donnerstag. Saher Dschabarin, Mitglied des Hamas-Verhandlungsteams, deutete an, dass noch keine endgültige Entscheidung getroffen worden sei.
 
Eine Antwort der islamistischen Palästinenserorganisation auf den jüngsten Vorschlag steht nach wie vor aus. Der Vorschlag sieht nach Angaben des britischen Außenministers David Cameron eine 40-tägige Feuerpause vor sowie die Freilassung von „möglicherweise tausenden palästinensischen Häftlingen“ im Gegenzug für die Freilassung der verbleibenden Geiseln aus Israel.
 
US-Außenminister Antony Blinken hatte die Hamas zuletzt gedrängt, dem Vorschlag zuzustimmen. „Es ist die Hamas, die den Weg zur Feuerpause blockiert“, sagte Blinken nach Angaben seines Außenamtssprechers Matthew Miller am Mittwoch in Israel. Blinken sprach von einem „sehr starken Vorschlag“, der auf dem Tisch liege. Die Hamas müsse dem „zustimmen und die Sache zu Ende bringen“.

Das waren die Entwicklungen am Mittwoch, 1. Mai: 

20.28 Uhr: Blinken entschlossen zu Feuerpause im Gaza-Krieg

US-Außenminister Antony Blinken hat sich bei einem Besuch in Israel entschlossen gezeigt, im Gaza-Krieg eine rasche Feuerpause und die Freilassung weiterer Geiseln der islamistischen Hamas zu erzielen. In Jerusalem traf Blinken am Mittwoch den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Zuvor war der US-Außenminister in Tel Aviv mit Staatspräsident Izchak Herzog zusammengekommen. Dabei sagte er, die Freilassung der Geiseln habe gegenwärtig „höchstes Priorität“. Bei Blinkens Gesprächen ging es auch darum, die humanitären Hilfslieferungen in den Gazastreifen noch einmal deutlich zu erhöhen und die katastrophale Lage nach fast sieben Monaten Krieg zu verbessern. 

19.39 Uhr: Israels Armee: 30 Lkw mit Hilfsgütern passieren Grenzübergang Erez

30 Lastwagen mit Hilfsgütern sind nach Angaben der israelischen Armee am Mittwoch über den Grenzübergang Erez in den besonders von Lebensmittelknappheit betroffenen Norden des Gazastreifens gefahren. Laut Armee wurde der Grenzübergang am Mittwoch zum ersten Mal seit Kriegsbeginn für die Einfuhr humanitärer Hilfe geöffnet. Das Welternährungsprogramms hatte allerdings bereits Mitte April mitgeteilt, dass Lastwagen mit seinen Hilfsgütern erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs Erez passiert hätten. Aus Israel gab es dafür bislang keine Bestätigung.

15.35 Uhr: Türkei will sich Völkermord-Klage Südafrikas gegen Israel anschließen

Die Türkei will sich der von Südafrika angestrengten Völkermord-Klage gegen Israel anschließen. Das erklärte Außenminister Hakan Fidan am Mittwoch in Ankara. Man werde noch die juristischen Details zu dem Antrag beenden. 

Ende Dezember hatte Südafrika Israel vor dem Internationalen Gerichtshof wegen angeblich im Gaza-Krieg begangener Verstöße gegen die Völkermordkonvention verklagt. Das UN-Gericht verfügte in einem einstweiligen Entscheid, Israel müsse Schutzmaßnahmen ergreifen, um einen Völkermord zu verhindern.

12:34 Uhr: Israelische Ministerin sorgt mit Äußerungen gegen Geisel-Deal für Zorn

Eine rechtsextreme israelische Ministerin hat mit Äußerungen gegen einen Deal zur Freilassung von Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas für Empörung gesorgt. Man dürfe nicht für die Rückkehr einer kleinen Anzahl von Geiseln die Kriegsziele Israels opfern, sagte Orit Strock, Ministerin für Siedlungen und Nationale Projekte, am Mittwoch dem israelischen Armeesender. Für diese Kriegsziele habe man „Soldaten in den Kampf geschickt, einige von diesen Soldaten sind nicht zurückgekommen“, sagte die 64-jährige Ministerin von der Partei Religiöser Zionismus. 

11.40 Uhr: Seekorridor für Gaza-Hilfslieferungen soll Anfang Mai starten

Der geplante Seekorridor für Hilfslieferungen für die Bevölkerung des Gazastreifens könnte nach Angaben der USA und Zyperns schon in wenigen Tagen den Betrieb aufnehmen: Der Seekorridor werde voraussichtlich „binnen rund einer Woche einsatzbereit“ sein, sagte US-Außenminister Antony Blinken am Dienstag bei einem Besuch in Jordanien. Laut dem zyprischen Präsidenten Nikos Christodoulides wurde Zypern von der US-Regierung darüber informiert, dass der Bau einer provisorischen Landungsbrücke vor dem Palästinensergebiet bis Donnerstag abgeschlossen werde.

Die EU und die USA wollen Hilfslieferungen für die Bevölkerung im Gazastreifen künftig auch über den Seeweg in den Küstenstreifen bringen. Weil der Gazastreifen selbst keinen Hafen hat, hatten die USA bereits vor Wochen den Bau einer provisorischen Landungsbrücke angekündigt.

8 Uhr: Israel erwartet Antwort der Hamas

Die israelische Regierung erwarte am Mittwochabend eine Antwort der Hamas auf das jüngste Angebot, zitierte die Zeitung „Times of Israel“ einen israelischen Beamten. Israel sei bereit, in den kommenden Tagen eine Delegation zu den indirekten Verhandlungen nach Kairo zu entsenden, zitierte das „Wall Street Journal“ israelische und ägyptische Beamte. Der jüngste Vorschlag werde in Jerusalem als „letzte Chance“ gesehen.

Denkbar wäre, dass Israel im Falle einer Einigung zunächst von der angekündigten Bodenoffensive in Rafah im Süden Gazas absieht, wo Hunderttausende Zivilisten Schutz gesucht haben. „Zeit ist von entscheidender Bedeutung, ich kann hier aber keine Frist setzen“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, am Dienstag. 

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