Emeli Glaser

Sie ist klein und nur schwer von einheimischen Mückenarten zu unterscheiden: Die Asiatische Tigermücke erreicht maximal eine Körpergröße von etwa neun Millimetern. Man muss schon genauer hinsehen, um ihre weiß-schwarze Färbung am Hinterleib und den Hinterbeinen zu erkennen, die etwas an das Fell eines Tigers erinnert. Ein weiteres typisches Merkmal ist eine weiße Linie, die am Hinterkopf ansetzt und sich bis zum Flügelansatz zieht. Auch wenn die Asiatische Tigermücke klein und harmlos aussieht, warnt die WHO aktuell vor ihr, weil sie gefährliche Krankheiten wie das Chikungunya-Virus übertragen kann. Und sie breitet sich immer mehr in Deutschland aus. In einem österreichischen Pilotprojekt versuchen Forschende nun, der Population der Asiatischen Tigermücken Herr zu werden, indem Mücken bestrahlt und freigelassen werden. Wie diese Technik genau funktioniert und wie gefährlich die Asiatische Tigermücke wirklich ist.

Auch interessant: Insekten gelten vielen als lästig oder gar eklig. Dabei sind die Tierchen intelligenter als wir annehmen. Die Forschung attestiert Insekten durchaus komplexe Gehirnvorgänge. Insekten sind auch die artenreichste Tierklasse der Welt. Die Evolution hat die meisten von ihnen mit Flügeln ausgestattet. Doch wenige wissen, warum.

Wie gefährlich ist die Asiatische Tigermücke?

Laut dem Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg war Baden-Württemberg das erste Bundesland, in dem die fremde Mückenart 2007 nachgewiesen wurde. Heute findet man stabile Populationen nicht mehr nur im Südwesten Deutschlands, sondern zum Beispiel auch in Bonn, Jena und Berlin. Es gab auch erste Sichtungen in Norddeutschland. Die Gefahr, die von der Asiatischen Tigermücke ausgeht, liegt an den Viren, die sie übertragen kann. Dazu zählen West-Nil-Viren, Dengue-Viren, Chikungunya-Viren, Zika-Viren und noch einige weitere.

Das Chikungunya-Virus ist laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vermutlich das gefährlichste für Deutschland. Das liegt an der Tatsache, dass es sich auch bei gemäßigten Temperaturen gut in den Mücken vermehren kann. Wer von einer Tigermücke infiziert wird, kann von lang anhaltenden Gelenkbeschwerden, etwa in der Hand, betroffen sein. Wer sich vor Stichen schützen will, kann auf die gleichen Mittel wie bei anderen Stechmücken zurückgreifen: Lange Kleidung tragen, Schutznetze vor Fenstern anbringen, in der Natur mit Insektenabwehrspray einsprühen und stehendes Wasser im Garten vermeiden oder abdecken, weil sich darin Mücken vermehren.

Übrigens: Eine Spinne, die auch noch fliegen kann – für viele Menschen ist das der größte Albtraum. Wenige wissen, ob so etwas überhaupt existiert. Außerdem: Der Name des Grashüpfers deutet vor allem auf seine Fähigkeit zum Hüpfen hin, doch Grashüpfer haben auch Flügel. 

Bestrahlte Tigermücken: So soll die Population eingeschränkt werden

Ein Projekt des Forschungszentrum Seibersdorf in Niederösterreich testet nun ein Verfahren, mit dem man eventuell die Population der Asiatischen Stechmücken einschränken kann. Wie die österreichische Tageszeitung Der Standard berichtet, züchten Forschende die invasive Mückenart in Laboren. Und dann beginnt für sie eine kleinteilige Handarbeit: Die männlichen Mücken werden im Puppenstadium aus der Kolonie entfernt und kommen dann in ein Röntgengerät. Die sogenannte Sterile-Insekten-Technik (SIT) wird andernorts schon angewendet.

Das Verfahren funktioniert so: Die Strahlung macht die Mückenmännchen unfruchtbar. Diese können keinen Nachwuchs mehr mit den Weibchen zeugen, verdrängen aber in ihrer großen Zahl die fruchtbaren Männchen. Laut Standard wird die Umsetzbarkeit nun in Graz getestet, wo Anfang August 126.000 sterile männliche Mücken ausgesetzt wurden. Jetzt wird beobachtet, ob die Population der Asiatischen Tigermücke in der Stadt zurückgeht.

Auch interessant: Die Blaue Holzbiene sieht beeindruckend aus und wirkt riesig, wenn sie an einem vorbeifliegt. Viele fragen sich aber, ob sie auch gefährlich ist. Außerdem: Einige kleine Plagegeister haben es auf menschliches Blut abgesehen: Vor allem diese blutsaugenden Insekten treiben in Deutschland ihr Unwesen.