Herr König, der Verzicht auf tierische Produkte im Speiseplan liegt derzeit voll im Trend – auch bei Sportlern. Doch können Veganer im Leistungssport mithalten?
Viele Fälle haben durchaus gezeigt, dass es funktioniert. Auch wir haben in zwei Studien, die noch nicht veröffentlicht wurden, festgestellt: Es macht keinen Unterschied. Die Sportler konnten im Mittel ihre Leistung halten, wenn sie sich von Mischkost auf vegane Ernährung umgestellt haben. Das funktioniert aber nur dann, wenn man sich der Probleme dieser Ernährung bewusst ist.
Von welchen Problemen sprechen Sie?
Im Gegensatz zur Mischkost müssen sich Veganer viel mehr mit der Ernährung auseinandersetzen, um nicht in ein Leistungsdefizit zu geraten. Denn gerade bei den erhöhten Anforderungen im Sport gilt, dass bei einer Umstellung auf eine vegane Ernährung vermehrt darauf geachtet werden muss, dass alle Nährstoffe und Inhaltsstoffe vorhanden sind.
Worauf muss man besonders achten?
Die Hauptproblematik ist die mangelnde Versorgung mit Vitamin B12, das ohne Zweifel supplementiert, also per Tropfen oder Tabletten eingenommen werden muss. Es wird zwar hin und wieder behauptet, dass man es zum Beispiel über Algenprodukte ausgleichen kann, aber bei diesen wird nicht genug B12 vom Körper aufgenommen. Auch bei der Proteinversorgung muss man beachten, dass einem durch den Verzicht auf tierische Produkte weniger vollwertige Proteine zur Verfügung stehen. Das kann aber durch eine Kombination pflanzlicher Proteine ausgeglichen werden.
Manche Sportler schwören ja auf eine schnellere Regeneration durch die vegane Ernährung. Ist da was dran?
Es ist rein theoretisch vorstellbar, dass durch die vegane Ernährung der Körper schneller regeneriert. Bisher gibt es jedoch keine Studie, die das beweisen konnte.