Eishockey: Das nennt man wohl einen Auftakt nach Maß. Erstes Testspiel – erster Sieg. Die Schwenninger Wild Wings feierten im ersten Vorbereitungsspiel auf die neue Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) einen 3:2-Erfolg nach Penaltyschießen gegen den ZSC Lions.

Ganze sechs Minuten hatte es am Samstagnachmittag gedauert, bis die 4228 Fans in der Helios Arena zum ersten Mal jubeln durften.

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Mirko Höfflin brachte die Gastgeber, nach feiner Vorarbeit von Sebastian Uvira und Felix Scheel, früh und im Prinzip entgegen des Spielverlaufs in Führung.

Die Zürcher Gäste hatten sehr druckvoll begonnen, zeigten, dass sie dieses Testspiel nicht auf die leichte Schulter nehmen wollten. Doch die Schwäne hielten nicht nur gut dagegen, sondern verzeichneten später gar die besseren Chancen.

ZSC-Schlussmann Simon Hrubec hatte besonders gegen Ende der ersten sehr ansehnlichen und unterhaltsamen 20 Minuten alle Hände voll zu tun.

Starke Leistung der Wild Wings

Dass der amtierende Schweizer Meister und Gewinner der Champions Hockey League (CHL) zurückschlagen würde, war aber bereits zu Beginn des zweiten Drittels absehbar.

Erstaunlicherweise erhöhten die Gastgeber zunächst auf 2:0. Neuzugang und Rückkehrer Dominik Bittner stand als Verteidiger vor dem Tor goldrichtig und stocherte die Scheibe nach toller Vorarbeit von Tyson Spink über die Linie (27.).

Spieler und Verantwortliche der Schwenninger Wild Wings bei der offiziellen Vorstellung.
Spieler und Verantwortliche der Schwenninger Wild Wings bei der offiziellen Vorstellung. | Bild: Tina Fröhlich

Nur eine Zeigerumdrehung später durften dann die rund zehn (!) mitgereisten Lions-Anhänger die Arme hochreißen. Rudolfs Balcers sorgte mit einem Doppelschlag in der 28. und 29. Minute für das 2:2.

Die Partie verflachte nun etwas, beide Teams zollten den hohen Temperaturen und dem schwungvollen Auftakt Tribut. Dennoch kamen die Zuschauer durch einige gelungene Aktionen auf ihre Kosten.

Die Schwenninger kamen zwar auf eine erkleckliche Anzahl an Abspielfehlern und Scheibenverlusten, zeigten aber auch nach nur einer Trainingswoche, welches Potenzial in dieser Mannschaft steckt.

Das Siegtor im Penaltyschießen durch Tim Gettinger. Video: Tina Fröhlich

Nach insgesamt recht ausgeglichenen 65 Minuten (inklusive Verlängerung) ging es schließlich ins Penaltyschießen. Neuzugang Tim Gettinger sorgte mit dem vierten und sehr sehenswerten Versuch für das 3:2.

Fans bejubeln ihr Team

Die Fans feierten ihr Team, setzten sich anschließend sofort in Bewegung, um auf der benachbarten Möglingshöhe ein gutes Plätzchen für die Saisoneröffnungsfeier zu ergattern.

Derweil analysierte Cheftrainer Steve Walker bereits diesen gelungenen Auftakt in die Vorbereitung. „Ich habe viele positive Dinge gesehen, aber auch einige Fehler mit der Scheibe.

Die Neuzugänge haben sich sehr gut eingefügt und unsere Spielweise bereits sehr gut verinnerlicht“, lautete das erste Fazit des Headcoaches. Ganz seiner Natur gemäß, wollte Walker den Sieg nicht überbewerten, zeigte sich aber über einige Dinge durchaus positiv überrascht.

„Der Wille, sich im ersten Testspiel schon so in Schüsse zu werfen, hat mich angenehm überrascht. Unsere Geschwindigkeit ist besser als letzte Saison und auch bei den Bullys haben wir uns gesteigert.

Wir haben heute schon gesehen, dass wir schwer zu bespielen sein werden und gegen jede Mannschaft, auch gegen den CHL-Sieger, mithalten können“, meinte der Kanadier.

Auch der Siegtorschütze war voll des Lobes für den erfolgreichen Vorbereitungsstart, allerdings ging sein Lob an die Zuschauer. „Das hat mich total überrascht, dass so viele zu einem Testspiel kommen.

Das war großartig. Auch sonst gefällt es mit hier sehr gut, ich lerne jeden Tag neue Dinge kennen und bin toll aufgenommen worden“, erklärte Tim Gettinger.

So traf denn wenig später eine positiv gestimmte Mannschaft auf ihre ebenso gut gelaunten Fans. Stadionsprecher Domenic Liebing bat die Profis einzeln auf die Bühne des Stadtparks Möglingshöhe, wo sie kurz vorgestellt und ausgiebig beklatscht wurden.

Auch Coaches kamen bei der Präsentation natürlich nicht zu kurz und hatten einen weiteren Neuzugang dabei.

Ben Walker ist ab sofort neuer Videocoach der Wild Wings und komplettiert somit das Trainerteam rund um Cheftrainer und Vater Steve Walker. Der 24-Jährige wird darüber hinaus Hendrik Kolbert beim Athletiktraining unterstützen.

Vor zwei Jahren war der Sohn des Headcoachs bereits für ein mehrwöchiges Praktikum in Schwenningen. Der gebürtige Kanadier freut sich auf die Zusammenarbeit mit seinem Vater: „Es ist auf jeden Fall interessant und etwas, das ich noch nie zuvor gemacht habe.

In der Eishalle versuchen wir, die Vater-Sohn-Beziehung relativ gering zu halten“, so Ben Walker.