In Seelfingen ist diese kuriose Veranstaltung schon eine Tradition: Am Samstag, 23. August, findet in dem Ort zum 22. Mal die Kuhschisslotterie statt. Der Name verrät, was dahinter steckt: eine Lotterie, bei der ein Kuhfladen den Gewinner bestimmt. Rund 2900 Lose hat der Narrenverein Seelfingen als Ausrichter der Veranstaltung verkauft. Mehr gibt es nicht, die Lose sind bereits ausverkauft.

Frank Thum, Vorsitzender des Narrenvereins, erklärt: „Beim Sportplatz wird ein 55 mal 35 Meter großes Feld angelegt, das in 80 mal 80 Meter große Felder aufgeteilt ist. Zu Beginn wird ein Startfeld ausgelost, auf das die Kuh geführt wird. Erst dann geht die Lotterie los.“ Die Lotterie selbst startet gegen 18.30 Uhr, Bewirtung und Musik gibt es aber schon ab 17 Uhr.

Nicht jede Kuh kommt für die Lotterie infrage

Die Kuh, die dieses Jahr Glücksfee spielen darf, ist Email von Landwirt Simon Käppeler. Der sagt: „Email ist sehr schau-erfahren und auch der Charakter passt.“ Ihr mache der Trubel des Festes nichts aus. So sei sie auch schon bei einer Fleckviehschau gewesen. Für den Festtag werde Email hübsch gemacht, um den Hals trage sie eine große Glocke. Käppeler führe sie dann vom Hof etwas abseits von Seelfingen über die Wiesen zum Lotterie-Feld. „Das sind rund zehn bis 15 Minuten Fußmarsch. Die letzten Jahre wurden wir dabei von rund 100 Kindern begleitet“, so Käppeler.

Sind Landwirt und Kuh beim Feld angekommen, heißt es warten, bis Email ihren ersten Fladen setzt. Wer das Los für dieses Feld gekauft hat, hat Glück und gewinnt 500 Euro. Laut Frank Thum werden aber noch etwa 60 weitere Preise verlost, darunter ein einstündiger Rundflug. Und wie lange müssen die Zuschauer in der Regel auf den Fladen warten? „Letztes Jahr ging es schnell, aber es ging auch schon länger als eine Stunde“, verrät Thum.

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Auch wenn es sein kann, dass die Zuschauer und Loskäufer lange warten müssen, zieht die Veranstaltung viele Menschen, nicht nur aus der Region, an. „Wir haben in diesem Jahr auch mehrere Lose nach England verkauft“, weiß Frank Thum. Zudem habe man in diesem Jahr nochmal 200 Lose mehr verkauft als im Jahr 2024. Was nach der Ausschüttung der Lospreise an Geld übrig bleibt, verwendet der Narrenverein, um etwa Häser zu finanzieren.

Urlaubserlebnis bringt den Stein ins Rollen

Zurück geht die Kuhschisslotterie auf den heutigen Ehrenvorsitzenden des Narrenvereins, Hubert Aicheler. Der habe die Idee aus dem Urlaub in Österreich mitgebracht, wo er eine ähnliche Aktion erlebt habe. Daher habe er dem Vereinsvorstand vorgeschlagen, so etwas auch umzusetzen. Dieser sei sofort Feuer und Flamme gewesen, so Thum. Seit 2002 gebe es die Lotterie, mit zwei Jahren Corona-Unterbrechung, nun schon.

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Was damals als eintägige Veranstaltung begann, ist inzwischen um eine Börsenparty erweitert worden. Sie findet in diesem Jahr am Freitag, 22. August, statt. Ab 20 Uhr spielt im Festzelt DJ Tschones. Das Besondere: Die Getränke haben keinen festen Preis. Wie an der Börse können die Preise fallen oder steigen.

100 Vereinsmitglieder sorgen für einen reibungslosen Ablauf

Das alles auf die Beine zu stellen, ist aber auch mit jeder Menge Arbeit verbunden. Rund 100 Mitglieder des Narrenvereins sind über das Wochenende im Einsatz – vom Aufbau über die Bewirtung bis zum Abbau. Allein zwölf Personen seien am Samstagmorgen rund vier Stunden damit beschäftigt, das Lotterie-Feld mit Sägemehl vorzubereiten, sagt Frank Thum. Landwirt Simon Käppeler findet, das lohnt sich. „Mit Veranstaltungen wie diesen wird der Zusammenhalt im Dorf gestärkt. Aktivitäten wie diese schweißen zusammen“, ist er überzeugt. Deshalb stelle er gerne eine Kuh zur Verfügung.

Alle Beteiligten hoffen nun auf schönes Wetter am Festwochenende. Doch Gina Thum, die als Schriftführerin des Narrenvereins ebenfalls an der Planung des Fests beteiligt ist, betont: „Die Kuschisslotterie findet bei jedem Wetter statt.“