1. Kein Bundesligaverein hat einen so coolen Trainer

Cool ist ein Anglizismus, der längst Einzug gehalten hat in die deutsche Sprache. Und cool will jeder sein, weil das nur jemandem attestiert wird, der logischen Verstand und Cleverness mit angenehmen Wesenszügen vereinigt. Eigentlich bedeutet cool ja kühl, gemeint ist aber toll. Oder lässig. Oder super. So einer ist Julian Schuster (40) allemal, auch wenn ihm das nicht gerecht wird.

Dass er den Chefposten in Freiburg von einem gewissen Christian Streich übernommen hatte, bedachte die Fachpresse mit dem Hinweis, größer könnten die Fußstapfen für den Trainer-Neuling nicht sein. Doch Schuster zerpflückte das Bild. So fühle er gar nicht, denn diese Fußstapfen seien keine Last, sondern ein Wegweiser. Da müsse man nichts ausfüllen, sondern das Gute nehmen und es mit neuen Ideen ergänzen. Wie nennt man das? Genau, cool. Der Rest ist bekannt.

Am Ende seiner ersten Saison als Cheftrainer qualifizierte sich der SC Freiburg für die Europa League und Julian Schuster wurde zum Trainer des Jahres gekürt. Mehr geht nicht. Der Gelobte wird sich nicht auf diesem Erfolg ausruhen. Für ihn zählt das Ergebnis einer Arbeitsweise, die Akribie in den Übungseinheiten, Empathie im Umgang mit den Spielern, aber auch klare Zielsetzung voraussetzt. Dazu gehört es, Woche für Woche harte Personalentscheidungen zu treffen. Schuster kann das alles. Cool, nicht wahr?

2. Viele Kicker, gute Kicker

Der SC Freiburg geht mit einem großen Kader in die neue Saison. Es kann sein, dass es bis Ende der Transferperiode noch Abgänge gibt, auf einigen Positionen wird es, wie Mannschaftskapitän Christian Günter aus Tennenbronn prognostiziert, „ein Hauen und Stechen“ geben. Ein möglicher Stimmungskiller? Eher nicht. Denn der Sport-Club tanzt auf drei Hochzeiten (Bundesliga, DFB-Pokal, Europa League) und hat damit ein volles Programm. Da müssen Fußballerbeine auch mal Ruhepausen haben.

3. Der Beste ist nicht mehr da

Mit dem japanischen Nationalspieler Ritsu Doan hat sich der Top-Spieler der vergangenen Saison Richtung Frankfurt verabschiedet. Das ist ein großer sportlicher Verlust, aber so ist nun mal das große Fußballgeschäft. Fans haben an Stammtischen Tränen vergossen, aber Trainer Schuster und seine Kollegen, Sportvorstand Jochen Saier und Chefscout Klemens Hartenbach mit seinem Team haben längst gehandelt.

Saier hat mit kolportierten 21 Millionen Euro eine anständige Ablösesumme für Doan ausgehandelt, Hartenbach hat mit Yuito Suzuki wieder einen vielversprechenden japanischen Nationalspieler nach Freiburg gelockt und Schuster hat die Idee, für Linksfuß Doan einen anderen Linksfuß auf die rechte Außenposition zu stellen. Niklas Beste nämlich, womit (Achtung, Gag!) doch wieder der Beste am Ball ist.

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4. SC Freiburg heißt Zusammenhalt

Elf Freunde sollt ihr sein? Die Älteren werden sich erinnern, dass dieser Leitspruch mal als Erfolgsgarant galt, etwa 1954, als Deutschland durch das „Wunder von Bern“ erstmals Weltmeister wurde. Mal abgesehen davon, dass elf Freunde rein zahlenmäßig nicht genügen würden, ist das natürlich Quatsch.

Allerdings sind ab und an SC-Kicker in der Stadt zu sehen, wie sie gemeinsam zu Mittag essen oder beim Italiener des Vertrauens einen Cappuccino trinken. Neuzugänge berichten, dass es das bei der vorhergegangenen Arbeitsstelle nicht gegeben habe. Freunde? Nennen wir es einfach gutes Miteinander. Aber deutlich besser als anderswo.

5. Der Zuspruch ist überragend

Stadionsprecherin Julica Goldschmidt verkündet bei jedem Spiel im Europa-Park-Stadion: „Der Heimbereich ist ausverkauft.“ Lücken gibt es nur, wenn Gegner wie etwa Wolfsburg oder Hoffenheim aufkreuzen, Teams also, die nicht mal ihr eigenes Stadion gefüllt bekommen. Die SC-Fans aber sind überall, wo ihr Verein antritt. Mit Gesängen, Transparenten oder Choreografien. Auch in dieser Saison, für die alles positiv angerichtet ist.