Ralf Jarkowski, dpa

Das von der Europäischen Union geplante Verbot von Mikroplastik könnte die Kunstrasenplätze tausender Amateur- Fußballvereine bedrohen. Von 2022 an soll das Gummi-Granulat, das auf diesen Plätzen als Unterlage verwendet wird, nicht mehr zulässig sein.

Der Rasenplatz: In unserer Region die verbreitetste Form. Muss ständig gemäht und meist auch gedüngt werden. Ein weiterer Kritikpunkt ...
Der Rasenplatz: In unserer Region die verbreitetste Form. Muss ständig gemäht und meist auch gedüngt werden. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Bewässserung, die im Somer hohe Kosten verursachen kann. | Bild: Sportfoto Zink/Imago

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) beschäftigen sich intensiv mit der Problematik, mit der sich auch die deutsche Politik schon länger befasst. Bundesinnenminister Horst Seehofer will sich für eine Übergangsfrist von sechs Jahren für bestehende Kunstrasenplätze einsetzen. „Als Sportminister werbe ich für einen vernünftigen Ausgleich zwischen Umweltschutz und den berechtigten Interessen des Sports“, sagte der CSU-Politiker.

Hybrid-Rasen: Besteht aus einer Kombination von natürlichem Rasen und Kunstfasern. Kommt meist in Bundesliga-Stadien zum Einsatz. Besser ...
Hybrid-Rasen: Besteht aus einer Kombination von natürlichem Rasen und Kunstfasern. Kommt meist in Bundesliga-Stadien zum Einsatz. Besser als Kunstrasen, ökologisch dennoch problematisch. | Bild: Frank Peters/Witters

„Viele Tausend Sportanlagen in deutschen Kommunen wären sonst von der Schließung bedroht.“ Bereits in der vergangenen Woche habe Seehofer in einem Brief an Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) für diese Übergangsfrist geworben. Es erschließe sich ihm nicht, warum „der Schaden eines Verbleibs“ der bestehenden Plätze „höher sein sollte als der Gewinn, der durch die weitere Nutzung entsteht“.

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Auch der DFB wolle sich für eine sechsjährige Übergangsfrist einsetzen. In Deutschland gibt es nach Verbandsangaben rund 5000 Kunstrasenplätze. Vor allem für den ganzjährigen Trainingsbetrieb der Vereine mit vielen Mannschaften unterschiedlicher Altersklassen sind sie lebensnotwendig. Denn die so notwendig werdenden Sanierungskosten für die Plätze, die je nach Umrüstmethode bis zu einer halbe Million Euro betragen können, könnten sie sich nicht leisten.

Der Kork-Rasen: Sieht aus wie ein Kunstrasenplatz, das Granulat besteht aber aus Kork oder Koskosschalen. In unserer Region bislang noch ...
Der Kork-Rasen: Sieht aus wie ein Kunstrasenplatz, das Granulat besteht aber aus Kork oder Koskosschalen. In unserer Region bislang noch die Aushanme. Ist pflegeintensiv und gilt als anfällig für Schimmelpilze. | Bild: Valeria/Witters

Um mögliche Auswirkungen von Kunststoffrasenplätzen auf die Umwelt zu untersuchen, hat der DOSB im Mai eine Arbeitsgruppe mit Mitgliedern aus Sportverbänden und der Wissenschaft gegründet. Die Übergangsfrist von mindestens sechs Jahren sei notwendig, „um die hohen Investitionen für die Sanierungen der mehr als 6000 kommunalen und sportvereinseigenen Kunststoffrasenspielfelder unterschiedlichsten Alters in Deutschland leisten und gleichzeitig den Sportbetrieb auf den betroffenen Sportanlagen aufrechterhalten zu können“, hieß es in einer DFB-Mitteilung von Mitte Mai.

Der Hartplatz: Die einen mieden ihn wegen der Verletzungsgefahr, die anderen mochten ihn nicht, weil die Klamotten nach dem Training ...
Der Hartplatz: Die einen mieden ihn wegen der Verletzungsgefahr, die anderen mochten ihn nicht, weil die Klamotten nach dem Training kaum mehr sauber wurden. Gibt es kaum noch in der Region. | Bild: Thorsten Wagner/Imago

In einigen Bundesländern hat die Politik bereits auf das drohende Verbot reagiert. So wurde in Baden-Württemberg (rund 600 Plätze) die finanzielle Förderung neuer Kunstrasenplätze mit Gummigranulat eingestellt. (dpa)