Völlig ungläubig schaute Christian Streich die Journalisten an, die den Freiburger Trainer nach der Pressekonferenz darauf aufmerksam machten, wie historisch der sensationelle 2:1-Erfolg im DFB-Pokalviertelfinale beim FC Bayern war. „Nie, nie, nie?“, fragte er. Der 57-Jährige konnte kaum fassen, dass den Südbadenern selbst unter der Legende Volker Finke nicht ein einziger Dreier in München gelungen war.

Nein, auch Finke gelang kein Sieg

„Hat der Volker auch nie gewonnen?“, bohrte er mit skeptischer Miene nach. Die Antwort blieb die gleiche: Nein! Auch der heute 75-jährige Finke, der zwischen 1991 und 2007 an der Seitenlinie stand, fuhr mit jeweils maximal einem Punkt aus der Landeshauptstadt Bayerns zurück nach Freiburg. Wobei es selbst eine Punkteteilung nur zweimal in den 1990er Jahren gab. Streich schaffte vor Dienstagabend ein Remis.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Bilanz aus Freiburger Sicht ist nach wie vor erschreckend: Drei Unentschieden, 20 Niederlagen, aber nun zumindest ein Sieg! Gepaart mit der Tatsache, dass die Streich-Elf nach dem DFB-Pokal-Finaleinzug in der vergangenen Spielzeit nun schon wieder im Halbfinale steht, durfte man nach dem historischen Triumph in der Allianz-Arena im 24. Anlauf freilich einen hochemotionalen Trainer erwarten, der mit den Worten ringt. Oder vielleicht sogar mit den Tränen kämpft?

Einfach positiv verrückt, dieser Mann

Naja, längst ist klar, dass der dienstälteste Bundesliga-Coach immer wieder für Überraschungen sorgt und selten das sagt, was Fans und Experten erwarten. „Es ist ein schöner Abend, toll, aber wir brauchen es auch nicht überbewerten“, sagte er ganz cool. Einfach positiv verrückt, dieser Mann. Streich wusste einzuordnen, dass es eben nun mal viele Versuche in München braucht. Denn: „Wie sollst du gegen diese Mannschaft auch gewinnen? Da muss ja alles zusammenkommen“, merkte er an.

Das könnte Sie auch interessieren

Freiburg eilt von Rekord zu Rekord, ist die große Bühne längst gewohnt. Eine Europapokal-Nacht in Turin, ein DFB-Pokalendspiel im Berliner Olympiastadion, eine Pokalsensation in München, was nun? Am Samstag der zweite Sieg in Folge gegen die Bayern? „Ich denk‘ nicht die ganze Zeit an Rekorde“, sagt Streich. Freiburg-Fans sollten das auch nicht, sondern zurücklehnen und genießen.