Mit acht Titelgewinnen, davon zwischen 1995 und 2013 gleich sechs in Folge, liegt die deutsche Fußballnationalmannschaft der Frauen bei Europameisterschaften mit weitem Abstand ganz vorn. Abgesehen von der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio ist der Glanz jedoch verblasst: Bei den letzten beiden Turnieren ist das Team allzu früh ausgeschieden, für Olympia in Tokio konnte es sich gar nicht erst qualifizieren.
Titelgewinn wäre eine Überraschung
Die Frauen rund um Alexandra Popp zählen bei der EM in Großbritannien zwar zum erweiterten Kreis der Favoritinnen, ein Titelgewinn wäre aber eine Überraschung. Beim DFB hat man dennoch die Hoffnung, dass das Turnier neuen Schwung bringt: Viele Vereine haben seit der Pandemie erhebliche Nachwuchsprobleme.
Natürlich müssen die Kickerinnen von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg entsprechende Leistungen bringen, aber ARD und ZDF wollen ihren Teil dazu beitragen, dass das diesjährige Sommerturnier mehr als bloß ein Lückenbüßer für die in den Winter verschobene WM der Herren wird: Die beiden Sender zeigen alle 31 Partien, allerdings nicht alle im Fernsehen.
ARD überträgt Eröffnungsspiel
Spiele, die hierzulande nur auf wenig Interesse stoßen, sind nur in den Online-Angeboten zu sehen. Das „Erste“ überträgt am Mittwoch, 6. Juli, (21 Uhr) aus dem Old Trafford in Manchester das schon lange ausverkaufte Eröffnungsspiel zwischen Großbritannien und Österreich sowie am 31. Juli das Finale im Wembley-Stadion. Die Vorrundenbegegnungen mit deutscher Beteiligung – am Freitag, 8. Juli gegen Dänemark (ZDF), am Dienstag, 12. Juli, gegen Spanien (ARD), am Samstag, 16. Juli, gegen Finnland (ZDF) – finden alle um 21 Uhr und somit zur besten Sendezeit statt.
Für die ARD werden als bewährtes Duo Claus Lufen und Nia Künzer durch das Turnier führen. Die Schützin des „Golden Goals“ im WM-Endspiel 2003 hat Popp & Co. öffentlich unter Druck gesetzt: „Es muss endlich mal wieder ein Erfolg her. Erfolg heißt für mich: mindestens Halbfinale.“ Wie Lufen und Künzer, die aus dem Hamburger Sendezentrum des NDR moderieren, bleibt auch ZDF-Gastgeber Sven Voss im Lande. Er wird die Spiele mit Kathrin Lehmann präsentieren; die frühere Schweizer Nationalspielerin war hierzulande unter anderem für den FC Bayern aktiv.
Interessante Einblicke hinter die Kulissen
Für die ARD kommentiert wie gewohnt Bernd Schmelzer (BR); die Ex-Bundesligaspielerin Christina Graf feiert dagegen ihre Turnierpremiere. Für das ZDF sitzen Claudia Neumann und Norbert Galeske am Mikro. Wie bei vergangenen Turnieren der Herren bieten beide Sender im Internet alle Spiele auch zeitversetzt an. Außerdem gibt es die Möglichkeit, sich während der Partie die bisherigen Höhepunkte anzusehen.
Eine besondere Empfehlung für alle Frauenfußball-Fans ist eine Dokumentation, die das ZDF am Freitag um 23.15 Uhr im Anschluss an das erste Spiel der deutschen Elf gegen Dänemark zeigt. „Frauen.Fußball.Power!“ rekonstruiert den „langen Weg zur Weltspitze“, wie der Untertitel lautet. Interessante Einblicke hinter die Kulissen des aktuellen Teams bietet die dreiteilige Reihe „Born for this“, die ab heute in der ARD-Mediathek zur Verfügung steht.