Er hat es mal wieder getan. Der FC Bayern München gewinnt in der Fußball-Bundesliga mit 2:1 gegen Eintracht Frankfurt und könnte eigentlich mit einem positiven Gefühl in das Champions-League-Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid am Dienstag gehen. Eigentlich. Denn an der Säbener Straße geht es wie in den vergangenen Jahren so oft nicht um den Sport, sondern um Nebenschauplätze. Weil Uli Hoeneß es scheinbar für nötig hielt, Trainer Thomas Tuchel scharf zu kritisieren. Der Bayern-Patron warf dem Coach vor, keine jungen Spieler entwickelt und stattdessen stets nach Zukäufen gerufen zu haben.

Ob die Kritik inhaltlich nun berechtigt ist oder nicht, sei mal dahingestellt. Fakt ist aber: Der Zeitpunkt dieses Gemeckers könnte nicht ungünstiger sein. Warum hat sich Hoeneß in dieser entscheidenden Saisonphase zu einer solchen Aussage hinreißen lassen? Darauf gibt es keine sinnvolle Antwort. Unnötig, einfach nur unnötig.

Chance auf den Henkelpott

Dass sich die Beziehung zwischen Thomas Tuchel und dem FC Bayern zu einem Missverständnis entwickelt hat, ist seit Monaten klar. Dennoch hat der 50-Jährige, der die Münchner nach der Saison verlässt, seine Elf unter die besten vier Mannschaften Europas geführt und weiter die Chance auf den Henkelpott. Dass Tuchel die Hoeneß-Worte nicht unkommentiert ließ und zurückschoss, ist verständlich: „Da habe ich sehr wenig Verständnis für. Ich find‘s absolut haltlos, aber okay“, hatte er vor dem Anpfiff beim Sender Sky gesagt. Berechtigt.

Uli Hoeneß hat seinem Club einen Bärendienst erwiesen. Ob das nun Auswirkungen auf das Duell gegen Real hat? Thomas Müller bewies mal wieder Humor und parodierte Oliver Kahn. „Das ist mir scheißegal.“ Vielleicht macht die ganze Aufregung den Spielern ja wirklich gar nichts aus. Für Hoeneß wäre das übrigens das Beste an der ganzen Causa.