Der Dämmstoff-Weltmarktführer Sto streicht die Dividende für seine Aktionäre um ein Drittel zusammen. Damit muss auch die Sto-Gründerfamilie Stotmeister auf mehrere Millionen Euro verzichten.

Dividendenkürzung um ein Drittel

Wie das in Stühlingen nahe der Schweizer Grenze ansässige Unternehmen am Dienstag mitteilte, werde der Vorstand der Hauptversammlung vorschlagen, die Dividende für das Geschäftsjahr 2024 je Aktie auf 3,31 Euro festzusetzen. Im Vorjahr hatte sie noch fünf Euro betragen.

Die Dividende bei Sto setzt sich aus einer geringen Basisvergütung von 0,31 Euro und einem sehr viel höheren Bonus zusammen. Dieser soll nun radikal zusammengestrichen werden.

Rainer Hüttenberger, langjähriger Vorstandsvorsitzender von Sto. Dieses Jahr hat er für die Aktionäre keine guten Nachrichten. Die ...
Rainer Hüttenberger, langjähriger Vorstandsvorsitzender von Sto. Dieses Jahr hat er für die Aktionäre keine guten Nachrichten. Die Dividende soll wegen der schlechten geschäftslage stark sinken. | Bild: Sto

Stammaktien sind im Besitz der Sto-Gründerfamilie Stotmeister

Auch für die Sto-Stammaktien soll die Dividende sinken – von 4,94 Euro auf 3,25 Euro. 90 Prozent der Sto-Stammaktien liegen über eine Zwischengesellschaft bei der Eignerfamilie Stotmeister.

Sollte sich der Vorstand mit seinem Dividendenvorschlag in der Hauptversammlung durchsetzen, müsste die Familie nach Berechnungen des SÜDKURIER für 2024 auf Dividenden in Höhe von rund 6,6 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr verzichten.

Désirée Konrad ist seit Herbst 2023 Finanzvorständin bei Sto. Die Managerin arbeitete zuvor in der Automobil- und Zulieferbanche.
Désirée Konrad ist seit Herbst 2023 Finanzvorständin bei Sto. Die Managerin arbeitete zuvor in der Automobil- und Zulieferbanche. | Bild: Martin Baitinger, Böblingen / Sto SE & Co. KGaA

Sto fährt auf Sicht – Keine Mittelfrist-Prognosen mehr

Die geplanten Einschnitte bei den Ausschüttungen begründet Sto mit der prognostizierten schlechten Umsatz- und Ergebnisentwicklung 2024. Künftig wird Sto daher auch auf Prognosen verzichten, die über ein Jahr hinausreichen.

Im Verlauf des zurückliegenden Geschäftsjahrs war das Unternehmen immer stärker von der Konjunkturschwäche in Deutschland erfasst worden und hatte seine Ziele mehrfach zurückschrauben müssen. Für 2024 rechnet man jetzt mit 1,6 Milliarden Euro Umsatz, statt mit 1,8 Milliarden Euro.

Beim operativen Ergebnis (Ebit) sind die Einbrüche noch größer. Hier geht das Familienunternehmen nun von maximal 68 Millionen Euro Ebit statt maximal 138 Millionen Euro aus.

Anfang Februar besuchte Bundeskanzler Olaf Scholz (rechts, SPD) Sto in Stühlingen. Schon damals steckte das Unternehmen im Auftrags-Tief.
Anfang Februar besuchte Bundeskanzler Olaf Scholz (rechts, SPD) Sto in Stühlingen. Schon damals steckte das Unternehmen im Auftrags-Tief. | Bild: Philipp von Ditfurth, dpa

Das schlägt auch auf den Aktienkurs durch. Seit ihrem Allzeithoch im Januar 2022 haben Sto-Vorzugsaktien rund 40 Prozent an Wert eingebüßt. Am Dienstagnachmittag notierten sie bei etwa 134 Euro.

Politik zunehmend kritisch beim Thema Über-Dämmen

Sto leidet besonders unter der seit Jahren geringen Bautätigkeit in Deutschland und dem Wegfall des Klimatransformationsfonds im Jahr 2024. Hinzu kommt, dass sich die Politik gegenüber höheren Dämm-Standards zunehmend kritisch zeigt, selbst der Grüne Noch-Wirtschaftsminister Robert Habeck. Zugleich ist das Unternehmen auch vom Zusammenbruch des chinesischen Immobilienmarkts getroffen.