Fehlende Arbeitskräfte, steigende Kosten und sparsame Gäste. Das Jahr 2023 hat in der Gastronomie der Region Spuren hinterlassen. Zwar sind die Zahlen an Schließungen nicht so dramatisch wie 2022, dennoch gab es in den vergangenen zwölf Monaten Säulen der Gastroszene, die ihre Pforten schließen oder den Besitzer wechseln mussten. Wir blicken auf fünf Beispiele zwischen Bodensee, Linzgau und Schwarzwald.
Restaurant Barleben – Konstanz
Nach 35 Jahren ist Schluss an der Konstanzer Seestraße. Ende Juli 2023 schließt das Restaurant Barleben seine Pforten. Für Hotelgäste bleibt das Haus zwar weiter geöffnet, doch den Tagesbetrieb stellt Pächter Hubertus Reiber ein. „Es ging einfach nicht mehr“, erklärt er den schmerzhaften Schritt. Die Personalnot sei zu groß geworden.
Für den SÜDKURIER erinnert sich Reiber an besondere Abende im Barleben und an zahlreiche Promi-Besuche, wie von Joschka Fischer und Eckart von Hirschhausen. Außerdem verrät er, wie es zum Namen des Restaurants kam.

Zum Guten Hirten – Konstanz
Während sich 2023 eine Tür für Hubertus Reiber nach 35 Jahren schließt, öffnet sich direkt zu Jahresbeginn eine Neue. Und damit rettet er einen anderen Anker der Konstanzer Gastronomie-Szene. Zu Jahresbeginn übernimmt Reiber die Weinstube „Zum Guten Hirten“.
Dort kommt es im Januar zum Ende einer Ära. Wirtin Tamara Unterwerner, das war schon Ende 2022 bekannt, gibt nach 15 Jahren in der Weinstube das Zepter ab. Im März kommt es zur Neueröffnung unter dem neuen Pächter. Was im neuen Hirten wirklich neu ist und wie Tamara Unterwerners Stammgäste den Wirtswechsel annehmen.

Restaurant am Pulvertürmle – Villingen
„Das Pulvertürmle war mein Baby, darin steckt mein ganzes Herzblut.“ Doch nach 14 Jahren in der Küche ist das Aus für Michael Widlowski-Küfer und das Restaurant am Pulvertürmle in Villingen Ende Mai besiegelt. „Es ist wirtschaftlich nicht mehr darstellbar.“ Damit verliert die Stadt ein Urgestein seiner Restaurantlandschaft. Schon vor über 150 Jahren wurden Menschen im heutigen Pulvertürmle bewirtet. Wie Widlowski-Küfer bis zuletzt um sein Gasthaus gekämpft hat.

Weinstube Der Baum – Radolfzell
Auch in Radolfzell gibt ein Eckpfeiler der Ausgehkultur den Betrieb auf. Im April bestätigt Wirt Thomas Baum kursierende Gerüchte über das bevorstehende Aus der Weinstube „Der Baum“. Zu Pfingsten ist es schließlich soweit und die auch unter dem Namen „Scharfes Eck“ bekannte Stube schenkt nach fast 70 Jahren die letzte Schorle aus. Viele Fragen kommen rund um das Ende des Baums auf, Antworten gibt es kaum. In Radolfzell geht die Befürchtung um, es werde keinen Nachfolger geben.
Anfang Juni nimmt schließlich die Narrizella-Zunft das Thema in die Hand und eröffnet das Zunfthaus Eck, das zunächst nur vereinzelt öffnet, aber schon Pläne für die Zukunft hat.

Lukullum – Pfullendorf
Einen überraschenden Rückzug der Pächter gibt es im Pfullendorfer Lukullum zu vermelden. Die bisherigen Eigentümer Alexander Stadler und Andreas Strobel hatten das Restaurant 2018 im Seepark eröffnet. Im April dann die Entscheidung: Zum Jahresende steigen die beiden aus. Zwar habe sich das Geschäft gelohnt, doch der Standort sei zu weit entfernt von den Kernbetrieben rund um den See.
Kurze Zeit später können die Stadtwerke Pfullendorf einen neuen Pächter präsentieren. Die Sigmaringer CR Gastro will im Februar 2024 das „Bootshaus im Seepark“ neu eröffnen. Welche weiteren Änderungen sich durch die neuen Besitzer ergeben.