Der schwache Heimatmarkt und Absatzprobleme in China haben beim Waldkircher Sensor-Spezialisten Sick zu einem drastischen Einbruch des Jahresgewinns geführt. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, ist der operative Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr um gut 51 Prozent auf 92 Millionen Euro gesunken. Im operativen Geschäft verdiente das auf Sensoren und Messtechnik spezialisierte Unternehmen an jedem Euro Umsatz nur noch 4,4 Cent. Damit ist man weit vom Margenziel „im hohen einstelligen Prozentbereich“ entfernt.
Dank an Mitarbeiter trotz schlechter Zahlen
Sick-Vorstandschef Mats Gökstorp, sprach dennoch von einem „soliden Ergebnis“, das trotz schwieriger Rahmenbedingungen erreicht worden sei. Man habe das „vor allem dem engagierten Einsatz unserer Mitarbeitenden weltweit zu verdanken“, sagte er.

Allerdings geht auch die Zahl der Beschäftigten bei Sick zurück. Am Jahresende 2024 waren mit gut 11.800 Menschen gut drei Prozent weniger Mitarbeiter als zum Vorjahresstichtag bei den Südbadenern an Bord. Aktuell ist der Personalstand noch einmal deutlich tiefer – bei knapp 10.200 Mitarbeitern. Grund ist der Übergang von mehreren Hundert Sick-Beschäftigten zum Jahreswechsel zum Schweizer Messtechnik-Unternehmen Endress+Hauser.
Mehrere Hundert Mitarbeiter sind zu Endress+Hauser gewechselt
Vergangenes Jahr hatten Sick und sein etwas größerer Konkurrent aus der Schweiz die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens angekündigt, das zu Beginn des Jahres 2025 an den Start gegangen ist. Seit damals stehen die Sick-Beschäftigten bei E+H auf der Lohnliste. In der neuen Gesellschaft – der Endress+Hauser-Sick GmbH – sind Entwicklung, Bau und Vertrieb von Analysegeräten für industrielle Prozesse, etwa Messgeräte für Erdgas, Wasserstoff oder OC2, gebündelt.

Das neue Gemeinschaftsunternehmen soll aber auch Sensoren und Automatisierungstechnik für Müllverbrennungsanlagen, Raffinerien oder Chemiewerke bereitstellen. Sick bringt dabei seine Sensortechnologie-, E+H seine Vertriebs- und Messtechnikkompetenz mit ein.
Standorte in der Bodenseeregion
In der Bodenseeregion ist der Sick-Standort in Überlingen nun Teil des neuen Gemeinschaftsunternehmens. Dort waren Ende 2024 gut 100 Angestellte beschäftigt. Am zweiten Standort in der erweiterten Bodenseeregion, in Donaueschingen, sind es rund 450 Angestellte, die noch beim Sick-Mutterkonzern arbeiten.
Auch der Umsatz ging bei Sick 2024 zurück und lag am Jahresende bei gut 2,1 Milliarden Euro, was einem Minus von neun Prozent entspricht. Besonders die Entwicklung in Deutschland und China sei im letzten Jahr enttäuschend gewesen, sagte eine Sick-Sprecherin. Trotz bereits angepasster Kapazitäten seien die Sick-Werke „im Durchschnitt leicht unterausgelastet“.
Ausblick ist verhalten
Der Ausblick aufs laufende Jahr ist verhalten, aber es gibt Hoffnung. Der in den ersten Monaten des Jahres verzeichnete Auftragseingang gebe „positive Signale, dass die weltweite Nachfrage wieder anzieht“, sagte die Sprecherin. Auch die Auslastung steige wieder.