Meßkirch – Wer wusste eigentlich davon, dass die Bundeswehr alle drei Jahre Nachwuchsoffiziere nach Meßkirch schickt, wo ihnen Werner Fischer die Schlacht von Meßkirch als Beispiel dafür nahebringt, wie ein eigentlich aussichtsloser Kampf doch noch gewonnen werden kann? Fischer, der die Tour des Albvereins und des SÜDKURIERS mit begleitete, berichtete darüber und lieferte so eine weitere kleine Geschichte an einem an Geschichten über die Region reichen Nachmittag.
Rund 50 Leser hatten sich am Mittwochnachmittag getroffen, um unter der Führung von Gerhard Teuscher vom Schwäbischen Albverein die in der Meßkircher Rad- und Wanderkarte vermerkte Route rund um Meßkirch zurückzulegen. Die Gruppe startete die Tour mit einem Besuch der altkatholischen Kirche in Meßkirch und wanderte dann über den Hauptbühl zur Schnerkinger Kapelle, die Franz Muffler extra aufgeschlossen hatte. Auf dem Weg erinnerte Teuscher daran, dass die Otto Meckler Straße die einzige Straße in Meßkirch sei, die an einen Stadtpfarrer erinnere. Meckler war 1944 an den folgen der Misshandlungen gestorben, die er durch die Nationalsozialisten erlitten hatte.
In der Schnerkinger Kapelle berichtete Muffler seinen Gästen davon, dass es in Schnerkingen während des Krieges zwei Kirchenglocken gab und nachdem die Order gekommen war, alle Glocken abzugeben, sei die Glocke, die einen Sprung hatte, abgegeben worden. Die andere Glocke – von der keiner wusste – wurde behalten und so hätten die Schnerkinger nach dem Krieg als erste wieder die Glocken läuten können. Nachdem die Glocke dann in 1974 auch einen Riss bekam, habe er sie in seinem Fiat eigenhändig nach Heidelberg zur Reparatur gebracht und danach auch wieder abgeholt. „Seitdem ist sie in Ordnung“, befand Muffler, der der Wandergruppe auch die Malereien an den Wänden der Kapelle erläuterte. Gerhard Teuscher merkte an, dass die Schnerkinger Kapelle eine der wenigen erhaltenen Sakralbauten aus der zimmerschen Epoche und deshalb von besonderem heimatgeschichtlichem Wert sei.
Weiter führte die Wanderung über die neue Ablachbrücke hinauf zum Feldweg an dem Teuscher daran erinnerte, dass das von Anton Braun und Ferdinand Schad gestiftete Feldkreuz unweit des Schulzentrums nicht das von Martin Heidegger beschriebene sei. Weiter führte die Wanderung dann zur Rudolfs- und Rudolfkapelle und über die Talmühle und den Hof der Familie Gauggel wieder in Richtung Meßkirch, wo die Tour mit einer gemeinsamen Rast endete, bei der sich die Besucher neben Getränken auch mit Infomaterial des Albvereins versorgen konnten und jeder eine der städtischen Rad- und Wanderkarten kostenlos mit nach Hause nehmen konnte.