So ein schönes Fleckchen Erde. Schwellbrunn müsste eigentlich viel bekannter sein. Die einmalige Lage. Schmucke Häuser auf einem schmalen Bergrücken aufgereiht wie an einer Perlenschnur. Eine reiche Kultur, erkundbar auf verschiedenen Dorfrundgängen. Abwechslungsreiche Wanderwege zu Aussichtspunkten, die das Potenzial zum Atemrauben haben.

Unsere Tour führt durch Schwellbrunn, das höchstgelegene Dorf im Appenzellerland, in einem 2017 von Zeitschriften und Schweizer Fernsehen ausgelobten Wettbewerb gar zum „schönsten Dorf der Schweiz“ gewählt. Schwellbrunn hat alles für einen regen Touristenstrom und liegt doch in einem Dornröschenschlaf. Vielleicht ist das auch gut so. Wartezeiten beim Metzger in der Dorfstraße oder in der benachbarten Käserei gibt es nicht.

Die kleine Sitzbank am Brunnen vor der Kirche mit dem herrlichen Blick über grüne Wiesen und dunkle Tannenwälder ist eigentlich immer frei. Einen Parkplatz zu finden, ist selbst an schönen Tagen kein Problem. Nur zweimal im Jahr wird es voll. Dann wird im Appenzellerland Silvester gefeiert.

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Tanzen, Glockenläuten und Jodeln

Zweimal? Ja, zweimal. Silvester ist zwar noch lange hin, doch diesen urigen Brauch sollte man sich vormerken. Zu den Jahreswenden des gregorianischen und des julianischen Kalenders, am 31. Dezember und am 13. Januar, ziehen „Silvesterchläuse“ durch die Gassen und zu den Höfen von Schwellbrunn und dem benachbarten Waldstatt. Der Winterbrauch, einst fast vergessen, ist in den letzten Jahrzehnten im Traditionsbewusstsein der Appenzeller neu erwacht.

Hier aufgewachsen, hat man das "Drehen, Rollen und Zauren" – das Tanzen, Glockenläuten und Jodeln – wohl einfach im Blut. An Nachwuchs mangelt es jedenfalls nicht. Schon früh am Tag ziehen einzelne Gruppen, "die Schuppel", von Hof zu Hof, um "es guets Neus" zu wünschen.

Durch Täler und über Hügel zieht ein archaisch-rhythmischer, fast schon magischer Klangmix aus getragenem Naturjodel und Geläut. Das Treiben geht bis in die Nacht, verlagert sich in die Beizen und dauert schon mal bis zum Morgen an. "Schööne", die edlen Silvesterchläuse, tragen reich verzierte Kopfbedeckungen mit regionalen Themen. "Schöö-Wüeschte" sind mit Naturmaterialien verziert. Die "Wüeschte" erscheinen grob und wuchtig in ihren Kostümen aus Tannenzweigen und Moos. Ein Schuppel besteht aus sechs Figuren: einem "Vorrolli", vier "Schelli" und einem "Noerolli". Das "Mannevolch" trägt meist zwei Schellen, die Rollewiiber – unter deren Röcken auch Männer stecken – tragen kleine Schellen auf dem Rücken.

Idyllisches Voralpenland

Die Appenzeller Voralpenlandschaft zwischen Herisau, Schwellbrunn und Waldstatt ist eine stille, beruhigend leere Landschaft. Einzelne Bäume stehen auf runden Bergkuppen, verstreute Bauernhöfe und schmucke Dörfchen ducken sich in Wiesenmulden. Das Bimmeln von Kuhglocken ist allgegenwärtig. Ab und an ist das Pfeifen der knallroten Appenzeller Bahnen aus der Ferne zu hören. Die üblichen Touristenpfade machen einen Bogen um die Region, verlaufen nördlich davon, entlang des Bodensees oder steuern schnurstracks in Richtung Säntis. Uns soll es recht sein. Das engmaschige Wanderwegenetz verspricht überwiegend leichte Wanderungen ohne allzu große Höhenunterschiede. Auch zwei Fernwanderwege durchqueren die Region – die "Kulturspur Appenzellerland" und die "ViaJacobi".

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Dateiname : Wandertour Appenzellerland
Datum : 29.04.2019
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Infos zur Tour:

  • Distanz: 12,6 km (ca. 530 Höhenmeter)
  • Dauer: 4 Stunden
  • Kondition: leicht - mittel

Auf vielen Wanderrouten kann es wetterbedingt auch kurzfristig zu Sperrungen kommen. Bitte informieren Sie sich deshalb vor Beginn Ihrer Wanderung darüber, ob es Hinweise auf Sperrungen oder Umleitungen gibt – zum Beispiel auf der Website der jeweiligen Gemeinde.