Die letzten Schritte auf einen Alpengipfel sind immer wieder ein erhebendes Gefühl. Das Gipfelkreuz grüßt schon am Horizont. Die Aussicht öffnet sich zu einem überwältigenden Rundumpanorama. Das Herz schlägt schneller, vor Freude, sicher auch durch die abklingende Anstrengung. Oben! Geschafft!
Die Holenke, der Hauptgipfel der Kanisfluh, ist "nur" 2044 Meter hoch und ein Bergweg führt bis auf den Gipfel. Klettern muss man nirgends. Stolz sein darf man trotzdem. Der Alpinist und Bergführerautor Walther Flaig hat ihn einst als " schönsten Berg des Bregenzerwaldgebirges, als himmelwärts steigende Grals- und Zyklopenburg aus Jurakalk" bezeichnet.
Leichter Anstieg von Süden, wehrhafte Kanisfluh von Norden
So leicht der Anstieg von Süden ist – in Serpentinen durch Grashänge zum weit geschwungenen Sattel und am Bergrücken fast bequem zum Gipfelkreuz – so wehrhaft ist die Kanisfluh von Norden, von ihrer felsigen Seite. Auf rund vier Kilometern sperrt die "Wälderburg", wie der Bergstock im Volksmund passend heißt, das breite, lichte Tal der Bregenzer Ache und zwingt den Fluss auf seinem Weg zum Bodensee durch eine tiefe Schlucht. "Wer die Kanisfluh nicht von Norden gesehen hat, hat den Bregenzerwald nicht gesehen", um nochmals Walther Flaig zu zitieren. Früh morgens im Schatten der Berge, unten an der Talstation der Seilbahn in Mellau stehend, kann man da nur ehrfürchtig nicken.
Gipfelerfolg oder Almenwanderung?
Sechs Minuten später, 700 Meter weiter oben, sieht die Welt an der Bergstation Rossstelle schon anders aus. Die Sonne lugt über die Berggrate, Kühe stehen friedlich auf grünen Wiesen. Eine gemütliche Wanderstunde später muss man sich entscheiden: Gipfelerfolg oder Almenwanderung. Ziel des Tages ist in beiden Fällen das Edelweiß am Öberle. Im Jahr 1900 erbaut, stand das erste Gasthaus ursprünglich einige Meter weiter unten in den Wiesen. Dann kam im schneereichen Winter 1954 die berüchtigte Kanisfluh-Lawine vom üblichen Weg ab und zerstörte das Gebäude. Seit 1956 steht das traditionsreiche Alpengasthaus an einem sicheren Platz, geschützt von mächtigen Tannen und mit grandioser Aussicht. Wer weiter zur Damülser Mittagspitze möchte, übernachtet in den hübschen Zimmern mit Sonnenaufgangsblick.
Der zweite Gipfel der Rundtour zwischen Mellau und Damüls ragt als keckes Felshorn über den üppigen Bergwiesen um die Uga-Alpe auf. Der Anstieg ist alpiner als an der Kanisfluh. Etwas ruppig zickzackt der Steig eine Geröllhalde empor, quert auf einem Felsband zum Grat und kraxelt über Schrofen aufwärts bis zur Gipfelschneide. Herzklopfen ist wieder garantiert.
Die Wanderkarte zum Herunterladen
Dateiname | : | Wandern mit Genuss: Edelweißrunde |
Datum | : | 28.04.2020 |
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Distanz/Dauer und weitere Infos zur Tour:
- Roßstelle - Edelweiß - Roßstelle: 10.0 km/420 Höhenmeter/ 4 Std.
- große Almenrunde: 16,3 km/950 Höhenmeter/ 7 Std.
- Gipfelbesteigungen: Kanisfluh zzgl. 1,5 Std. (400 Höhenmeter), Damülser Mittagspitze zzgl. 1 Std. (200 Höhenmeter).
- Beste Zeit: Juni bis Mitte Oktober.
- Kondition: je nach Runde leicht, mittel, mit Gipfelbesteigungen: schwer.
Auf vielen Wanderrouten kann es wetterbedingt auch kurzfristig zu Sperrungen kommen. Bitte informieren Sie sich deshalb vor Beginn Ihrer Wanderung darüber, ob es Hinweise auf Sperrungen oder Umleitungen gibt – zum Beispiel auf der Website der jeweiligen Gemeinde.