Ganz unzufrieden ist Frank Hallerbach mit der Saison nicht. Er betreibt am Immenstaader Hafen das Hotel und Restaurant „Seehof“. Im Frühjahr lief es in seiner Gastronomie besser als 2024, berichtet er, aber im Sommer gab es auch die verregneten Wochen.

Das schlechte Wetter erwähnt auch Tamara Heinzelmann. „Der Juli war natürlich bescheiden“, sagt sie. Gemeinsam mit ihrem Vater Robert führt sie das Gasthaus und Restaurant „Seeblick“ in Hagnau, sie seien hier stark vom Wetter abhängig. „Wir brauchen die Leute draußen auf der Terrasse.“ Im verregneten Juli war demnach zu wenig im Außenbereich los. April und Mai waren in Heinzelmanns Wahrnehmung ebenfalls durchwachsen.

Aber: „Der August war für uns sehr gut.“ Die Temperaturen seien angenehm gewesen. Bei zu starker Hitze hätten viele Menschen keinen Hunger. Vielleicht habe auch die Teilnahme des Restaurants in der Fernseh-Sendung ‚Mein Lokal, dein Lokal‘ zu dem starken Monat beigetragen, mutmaßt Heinzelmann. Die Sendung wurde Mitte August ausgestrahlt. Im September sei im „Seeblick“ zumindest die erste Hälfte wieder eher durchwachsen gewesen.

Hier macht sich die Inflation bemerkbar

Im Vergleich zum Vorjahr habe es einen leichten Anstieg im Sommer gegeben, sagt Heinzelmann. 2024 hatte es Ende Mai und im Juni stark geregnet und Hochwasser am Bodensee gegeben, worunter auch das Gastgewerbe litt. Sowohl dieses als auch letztes Jahr seien so keine sonderlichen starken Jahre gewesen, bestätigt Heinzelmann.

Ähnlich klingt es bei Heidrun Stärk. Sie betreibt an der Meersburger Promenade die Hotels „Seepromenade“ und „Bacchus“ sowie das Hotel „Schützen“ in der Oberstadt mit zugehörigen Gastronomien. „Es war ganz okay“, sagt Stärk über den diesjährigen Sommer am Telefon. Man merke aber durchaus die Inflation. „Die Leute gehen nicht mehr so oft essen.“ Hotel-Gäste kämen mittlerweile seltener abends zum Essen in die Gaststätten. Zudem haben Wochenend-Trips an den Bodensee in ihrer Wahrnehmung abgenommen, was auch in den Restaurants zu merken sei.

Frank Hallerbach aus dem Immenstaader „Seehof“ vermutet zwar, dass seine Klientel von der Inflation nicht ganz so stark betroffen ist. Er ist allerdings froh, dass er neben der Gastronomie auch das Hotel hat – denn während die Gastronomie es schwer habe, laufe es im Hotel gut. Bereits im vergangenen Jahr wurden hier im Restaurant wegen mangelnden Personals die Öffnungszeiten verkürzt. Es gibt zwei Schließtage, an denen nur Hotelgäste bedient werden.

Frank Hallerbach hatte im „Seehof“ in Immenstaad eine durchmischte Saison. Er ist froh, dass es hier neben dem Restaurant auch das Hotel ...
Frank Hallerbach hatte im „Seehof“ in Immenstaad eine durchmischte Saison. Er ist froh, dass es hier neben dem Restaurant auch das Hotel gibt, denn dort laufe es gut. | Bild: Simon Conrads

Sieben statt 19 Prozent: Mehrwertsteuer-Senkung macht Gastronomen Hoffnung

Neben dem Personalmangel beschäftigen die Gastronomen auch die gestiegenen Personal- und Lebensmittelkosten. Tamara Heinzelmann vom Hagnauer „Seeblick“ sagt: „Es wird schwieriger in der Gastronomie.“ Hoffnung macht Heinzelmann allerdings die von der Regierung angekündigte Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen. Für Gerichte zum Mitnehmen liegt die Steuer bereits bei sieben Prozent, künftig soll sie auch für in Restaurants verzehrte Speisen von 19 auf sieben Prozent herabgesetzt werden.

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Inwiefern die Steuersenkung sich in niedrigeren Preisen in den Restaurants niederschlagen würde, ist allerdings fraglich, darauf hatte der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband in der Vergangenheit bereits hingewiesen. Tamara Heinzelmann sagt hierzu, dass die Steuersenkung zumindest Preiserhöhungen verhindert – Preissenkungen kündigt sie aber nicht an. Frank Hallerbach geht ebenfalls nicht davon aus, dass sich die Steuersenkung in niedrigeren Preisen niederschlagen wird.

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Diesen Sommer keine „Wow“-Tage

In Friedrichshafen hofft auch Naveed Malik auf die niedrigere Mehrwertsteuer. Der Geschäftsführer von Malik Gastro betreibt unter anderem das Grillhaus „Schussen“ und ist Veranstalter des Häfler Oktoberfests. Im Grillhaus „Schussen“ hatte er keinen guten Sommer. Das lag einerseits am Wetter, andererseits an Bauarbeiten am Hafen.

Die Brücke bei der BSB-Werft wurde zu Beginn der Saison über mehrere Monate saniert, Laufkundschaft sei beim „Schussen“ daher ausgeblieben. „Es gab keine Tage, wo wir gesagt haben: ‚Wow‘“, kommentiert Malik. Die ehemalige Fähre, in der sich das Grillhaus befindet, ist auch Vereinsheim des Segel-Motorboot-Clubs Friedrichshafen (SMCF).

Nun endet die Saison

Seit es vor zwei Jahren im August – am 50. Geburtstag von Malik – in der „Schussen“ gebrannt hat, läuft hier allerdings auch nur ein Übergangsbetrieb mit reduziertem Angebot. Mit dem September endet für die „Schussen“ die Saison, anschließend soll renoviert werden. Für das nächste Jahr hofft Malik auch dadurch auf ein besseres Geschäft – allerdings stelle auch er fest: „Wir merken, die Leute sparen und gehen weniger essen.“ Wo früher noch mehrere Gänge bestellt wurden, seien es heute eher Kleinigkeiten.