Mehr als vier Jahre ist es mittlerweile her, dass die Radolfzeller Bahnhofsunterführung saniert und neu gestaltet wurde. Unter anderem erhielt sie weiße Wände, eine einheitliche Beschriftung, die den Weg zu den Gleisen und entweder zur Stadt oder zum See weisen, sowie einen neuen Boden. Nun plant die Stadt erneut eine Umgestaltung – allerdings nur auf den Außenwänden Richtung See.
Wie Regina Brüsewitz, Geschäftsführerin der Tourismus- und Stadtmarketing Radolfzell GmbH, in der jüngsten Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses berichtete, sollen die Wände neben der Treppe und der Fahrradrampe von der Künstlerin Fatin Rahmouni bunt bemalt werden. Rahmouni hat in der Vergangenheit schon die Wände der Fußgängerunterführung an der Kläranlage mit Figuren versehen, um dort Graffitis zu verhindern. An der Bahnhofsunterführung soll ihre Kunst nun zur Besucherlenkung in die Innenstadt dienen, so Brüsewitz.
Kunst soll auch den Weg weisen
Ein Bild am Abgang zur Unterführung solle „auf die Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt hinweisen“. Auf einem Entwurf sind unter anderem Gerichte, Getränke und Noten zu sehen – Hinweise auf das kulinarische Angebot und die Kultur in der Stadt. An der Fahrradrampe soll ein Bild verdeutlichen, dass Radfahrer auf dem Weg in die Unterführung absteigen müssen. Kosten soll das Ganze laut Regina Brüsewitz 5000 Euro.

Stadtrat Jürgen Keck, der gerade seinen Austritt aus der FDP verkündet hat, lobte den Plan: „Ich finde es toll, mir gefällt das gut“, sagte er. Keck wollte aber wissen, wie die Kunst vor Schmierereien geschützt werden könne. Regina Brüsewitz erklärte, die Beschädigung von Bildern in der Bahnhofsunterführung halte sich in Grenzen. Allerdings solle Fatin Rahmounis Kunst mit einem Lack übermalt werden, damit die Wand notfalls gereinigt werden kann.
Manche finden Kunstwerk zu überladen
In der Sitzung gab es jedoch auch kritische Worte. Christof Stadler (CDU) fand wenig Gefallen an einem stilisierten Radolfzeller Wappen, das auf einem Entwurf zu sehen ist. Außerdem hielt er das geplante Kunstwerk an den Treppen für zu überladen. „Weniger ist mehr“, befand er.
Siegfried Lehmann (FGL) stimmte im zu. „Das Bild an der Rampe ist wirklich super. Einfach, schlicht, ein Hingucker, der auch eine Botschaft bringt“, betonte er zwar. Kritisierte aber auch: „Das andere ist für mich total überladen.“ Gleich sah es Norbert Lumbe (SPD). „Die Kunst liegt darin, etwas Einfaches, Klares dorthin zu bringen“, sagte er. Er halte es für besser, eindeutigere Hinweise auf die Ziele in der Stadt anzubringen. „Aber die Idee ist gut.“
Zurück an den Zeichentisch
Regina Brüsewitz erklärte, bei den Entwürfen von Fatin Rahmouni handele sich aktuell genau um das – Entwürfe. Genau ausgearbeitet seien die Bilder noch nicht. Oberbürgermeister Simon Gröger versprach aber, für das Kunstwerk am Treppenabgang um einen neuen Entwurf zu bitten – dann mit einem großflächigeren, schlichteren Bild. Eine Umsetzung solle erst einmal nur für das Kunstwerk an der Fahrradrampe in Auftrag gegeben werden. Wann es soweit ist, ist aber noch unklar.