Fußball, Verbandsliga: Wie feiert man nach einer Verletzung das perfekte Comeback? Das weiß Sinja Hess ganz genau. Nachdem die 23-Jährige immer wieder von Verletzungen geplagt war und deshalb auch das erste Spiel in der Verbandsliga verpasste, rückte sie am Sonntag in die Startelf der SG Marbach auf. Und wie! Gleich drei Treffer steuerte sie zum 7:0-Erfolg ihrer Mannschaft gegen die SG Neukirch/Hammereisenbach bei.
Immer wieder Verletzungen
Wahrscheinlich hat keine andere Spielerin in der Verbandsliga mehr Erfahrungen mit Verletzungs-Rückschlägen sammeln müssen wie Sinja Hess. Nachdem sie in Marbach mit dem Kicken begann und anschließend beim SC Freiburg und beim VfL Sindelfingen spielte, riss sie sich bereits in jungen Jahren das Kreuzband.
Das erste Comeback sollte dann beim Hegauer FV gelingen. Doch Knieprobleme und mehrfache Meniskusrisse warfen Sinja Hess erneut zurück. Es folgten weitere Operationen, die Hess zu einem Stammplatz als Zuschauerin zwangen. In der Rückrunde der vergangenen Saison versuchte Sinja Hess es wieder bei der SG Marbach. Doch auch dieses Mal machte der Körper nach einer guten Vorbereitung nicht mit.
Gegen die SG Neukirch/Hammereisenbach klappte es dann aber endlich mit dem Comeback.
Nachdem Cora Rigoni schon in der ersten Spielminute zum 1:0 für die Hausdamen getroffen hatte, wurde das Schützenfest eröffnet. Bereits nach der ersten Halbzeit stand es 5:0 für die Mannschaft der Trainer Patrick Brachat und Rolf Picht. Rigoni traf erneut in der 49. Minute, davor und danach waren Hess (5., 34., 37.) sowie Sophie Heinrich (18.) und Franziska Hahn (86.) erfolgreich.
Zwar mussten die Marbacherinnen ab der 68. Minute in Unterzahl spielen, da Torhüterin Melanie Hikuam nach einer Notbremse vorzeitig vom Feld musste, doch ließen sich die Gastgeberinnen den Sieg nicht mehr nehmen und gewannen mit 7:0.
Lob von Trainer Patrick Brachat
Trainer Patrick Brachat zeigte sich zufrieden: „Das war ein herausragendes Ergebnis. Wir wollten das Spiel an uns reißen und das umsetzen, was wir trainiert haben. Das haben wir geschafft und das Spiel dominiert.“
Lob gab es natürlich auch für die Dreifach-Torschützin: „Sinja ist sehr wichtig für uns, besonders für Tore. Sie ist kaltschnäuzig und geradlinig. Aber ohne Zuspiele wäre das alles nicht möglich, wir sehen das immer im Kollektiv.“
Und Sinja Hess? Die sieht das auch so. Für sie ist das Team wichtig, das ihr in der Verletzungsphase half, den Kopf oben zu behalten. Das gibt sie zurück.
Stark durch Körper und Geist
Zu ihren Stärken zählt die 23-Jährige auch ihre Mentalität: „Ich versuche immer 100 Prozent zu geben, um meine Mitspielerinnen zu motivieren.“
Durch ihre eigene Verletzungshistorie weiß Sinja Hess, wie wichtig es ist, sich um den Körper zu kümmern. Regelmäßiges Krafttraining, um ihre Physis zu stärken, gehört für die Physiotherapeutin zum Alltag. „Mein Beruf hilft mir, bestimmte Dinge besser einzuschätzen. Aber manchmal ist es auch eine Qual, weil man sich viele Gedanken macht und weiß, was alles passieren kann. Da muss man dann den eigenen Kopf ausschalten“, so Hess.
Nach dem Sieg gegen die SG Neukirch/Hammereisenbach steht die SG Marbach mit sechs Punkten aus zwei Spielen auf Rang vier. Weiter geht es am Sonntag mit dem Auswärtsspiel bei der SG Ebnet-Kappel. Mit einer Sinja Hess, die dann weitere Treffer erzielen möchte. Und gesund bleiben. Das wäre das Wichtigste!