Villingen-Schwenningen – Einsatzkräfte der Kriminalpolizei, der Steuerfahndung sowie Spezialkräfte der Bereitschaftspolizei und des Spezialeinsatzkommandos hatten Anfang der Woche Wohnungen, Geschäftsräume und Bordelle in der Doppelstadt durchsucht (der SÜDKURIER berichtete). Fünf Männer wurden bei der Aktion verhaftet: Ihnen wird brutaler Menschenhandel, Zuhälterei, Steuerhinterziehung und Vergewaltigung vorgeworfen. Sie sollen ihre Prostituierten sogar mit ihren jeweiligen Namen tätowiert – und so „gebrandmarkt“ haben.
Jetzt gewährte die Polizei einen Einblick in das Luxus-Leben der brutalen Zuhälter. Die Beamten konfiszierten vorläufig sämtliche „beweisrelevanten Vermögenswerte“ der Kriminellen, um damit im Ermittlungsprozess nachweisen zu können, dass diese Gegenstände mit illegalen Geldern erworben wurden. Auch zahlreiche Umzugskartons mit Buchhaltungsunterlagen wurden einbehalten. „Wir wollen die gewerbsmäßige Steuerhinterziehung unterbinden“, erklärt Polizei-Pressesprecher Ulf Feichtinger.
Sollte sich herausstellen, dass die teuren Autos und schicken Uhren mit unversteuerten Geldern bezahlt wurden, fallen die Gegenstände an den Staat, der damit seine Staatskasse aufbessert. Dies müsse jedoch der Richter entscheiden, sagt Feichtinger. Man habe nun jedoch „erst einmal die Hand drauf“.
Und in der Tat fanden die Beamten bei ihren Durchsuchungen so einiges. Insgesamt zwölf zumeist hochwertige Autos wie ein „Hummer“, ein Mercedes SL oder ein BMW X 5, sowie ein so genanntes „Quad“ stehen nun unter Verschluss auf dem Polizei-Parkplatz. Und in einem zum Beweismaterial-Lager umfunktionierten Raum im Polizei-Gebäude finden sich zahlreiche noble LCD-Flachbildfernseher, DVD-Recorder, Handys oder edler Schmuck.
Auch diverse, bei Bodybuildern beliebte Anabolika konfiszierten die Beamten. Zudem fanden sie eine echte Kalashnikov AK-47, einen Revolver mitsamt Patronen sowie einige so genannte „Totschläger“. Mehrere hunderttausend Euro Bargeld sowie zahlreiche teure Uhren wurden bereits vom Gerichtsvollzieher beschlagnahmt. Ulf Feichtinger ist nach der Razzia noch immer etwas sprachlos: „So etwas habe ich hier wirklich noch nie erlebt.“
Das Ermittlungsverfahren ist nun in vollem Gange und wird wohl noch einige Monate dauern. Derweil wurden die fünf Männer im Alter von 26 bis 36 Jahren vorläufig festgenommen und sitzen auf mehrere Großgefängnisse im Land verteilt erst einmal fest.
