Stolz ist man vor allem am Zürcher Flughafen auf dieses Mammutprojekt: Der riesige Gebäudekomplex The Circle, auf deutsch "Der Kreis", wächst unter Presslufthämmern und Dieselgeruch gleich gegenüber den Parkhäusern des Airports in die Höhe. Seit der Grundsteinlegung im März 2017 werden hier, auf der größten Baustelle der Schweiz, Tag für Tag 1 Million Euro verbaut. Am Ende wird das Vorhaben eine Milliarde Franken kosten. SÜDKURIER-Redakteur Walther Rosenberger hat sich am Circle umgesehen.

Start an der Baustelle Video: Nis Köhler

Auf einer Nutzfläche in der Größe von rund 25 Fußballfeldern soll bis 2020 ein vernetztes Dienstleistungszentrum entstenen: Mit Büros, einer Klinik, Verkaufsräumen von Edelmarken wie Omega, Restaurants und einem großen Kaufhaus. Im Moment stehen hier noch Kräne und Baugerüste.

Anteilseigner des Projekts sind die börsendotierte Flughafenbetreiberin und der Schweizer Versicherer Swiss Life. Die Investition in die Immobilien sollen ihnen zusätzliche Einnahmen durch Vermietungen bringen und eine Absicherung für Zeiten wirtschaftlicher Flauten. Sie werben mit der besonderen Lage mit direkten Anschlüssen an Bahn, Bus und den Flughafen.

Bild 1: Blick hinter die Kulissen der größten Baustelle in der Schweiz
Bild: Circle

Architekt des Großprojekts ist der Japaner Riken Yamamoto, der versucht hat, die Dichte der Zürcher Altstadt in dem Projekt abzubilden. Dafür war er prädestiniert, denn in Japans Großstädten geht es genauso eng zu. Markant ist die zu den Flughafen-Terminals geneigte geschwungene Metallfassade mit der Größe von 11 Fußballfeldern, die später komplett verglast wird.

Bild 2: Blick hinter die Kulissen der größten Baustelle in der Schweiz
Bild: Circle

Bis zu 11 Stockwerke hoch wird gebaut. Von den 180 000 Quadratmetern Nutzfläche wird das Universitätsspital Zürich über 10 000 Quadratmeter mit einem medizinischen Zentrum mit ambulanter Notfallstation belegen. Ein weiteres Highlight sollen die beiden Hyatt-Hotels sein. Sie sollen auf 45 000 Quadratmetern zusammen 550 Zimmer und einen Kongressbereich mit 1500 Plätzen bieten.

Schwenk über die Baustelle Video: Nils Köhler

Die ersten Arbeiten um den Aushub und die Errichtung der sechs Untergeschosse nahmen viel Zeit in Anspruch. Die Baustelle interessiert die Zürcher und auch manchen Fluggast. Anfangs konnten Zaungäste den Baufortschritt von der Straße aus beobachten. Doch inzwischen schirmen die schräg gestellten Stahlwände das eigentliche Geschehen ab. Daher veranstaltet die Bauherrin regelmäßig Baustellenbegehungen mit Besuchergruppen, die aber schon auf Wochen im Voraus ausgebucht sind.

Bild 3: Blick hinter die Kulissen der größten Baustelle in der Schweiz
Bild: Köhler, Nils

Auf der Baustelle werden tonnenweise Armierungseisen und Beton verarbeitet. Täglich sind hier 400 Menschen beschäftigt. Sobald die Innenarbeiten beginnen, soll ihre Zahl auf 2500 anwachsen.

Eindrücke von der Baustelle Video: Nils Köhler

Der Gebäudekomplex grenzt an eine Grünfläche von 80 000 Quadratmetern an – das entspricht mehr als zehn Fußballfeldern. Nach der Eröffnung des Circle sollen darauf auch Sport- und Kulturveranstaltungen stattfinden.

Bild 4: Blick hinter die Kulissen der größten Baustelle in der Schweiz
Bild: Circle
Bild 5: Blick hinter die Kulissen der größten Baustelle in der Schweiz
Bild: Circle

Helle lichtdurchflutete Passagen sollen den Menschen den Aufenthalt so angenehm wie möglich machen. Unter den großen Firmen, die bereits gemietet haben, finden sich auch der Computerriese Microsoft. Bei der Vermietung, die anfangs schleppend anlief, sind die Betreiber zuversichtlich. Kritische Berichte weisen hingegen auf ein Überangebot bei den Büroflächen im Glattal hin.

Bild 6: Blick hinter die Kulissen der größten Baustelle in der Schweiz
Bild: Circle

Die Eröffnung des Circle wurde inzwischen um ein gutes halbes Jahr verschoben. Offiziell heißt es, dass die Statik nach neueren Erkenntnissen nachgebessert werden musste, weil der Nordflügel über dem Tunnel der Schweizer Bahn erstellt wird. Das Problem sei aber inzwischen gelöst, der Zeitplan insgesamt werde eingehalten. Sollte es keine weiteren Verzögerungen geben, würde das Milliardenprojekt innerhalb von dreieinhalb Jahren nach der Grundsteinlegung realisiert sein. Wie es künftig aussieht, zeigt ein Modell, das am Rande der Baustelle zu sehen ist.

Bild 7: Blick hinter die Kulissen der größten Baustelle in der Schweiz
Bild: Circle