Über Konstanz schwebt die Wolke des Klimanotstands. Erstes Opfer dieses Paradebeispiels von Aktionismus wird vermutlich das Seenachtsfest sein, das zehntausende Menschen aus der ganzen Region anlockt. Früher galt: Je mehr Besucher kommen, desto besser. Jetzt geht der Weg in die umgekehrte Richtung: Die Leute sollen lieber zuhause feiern. Bleibt weg aus unserer Stadt! Das ist die Botschaft.
Vorbild für andere?
Bei aller berechtigten Kritik an Autoabgasen, Vermüllung und Event-Rummel – was bedeutet das Konstanzer Aus für andere Städte? Wird hier ein neuer umweltpolitischer Pflock eingeschlagen, an dem sich über kurz oder lang auch andere bekannte Großveranstaltungen festfahren? In Villingen liegt der Klimanotstand dank grüner Vorstöße in der Luft und könnte die Narren zur Fasnet zittern lassen.
Auch Festivals sind bedroht
Im fernen Kiel hat man ihn schon verkündet. Wird die Kieler Woche auch abgeschafft? Vielleicht wird den großen Musikfestivals in unserer Region bald der Saft abgestellt. Immerhin reisen hier tausende meist junger Leute mit dem Auto an.
Wie in den 50ern
Wenn sich Kommunen künftig in die Wolldecke der eigenen Behaglichkeit kuscheln, würde das Land ärmer. Ein Rückschritt in die Eigenbrötlerei der 50er-Jahre, in denen man als Obertupfinger gut daran tat, die Kirmes in Untertupfingen nur in einer größeren Gruppe zu besuchen oder am besten ganz zu meiden. Ist das die Lösung?
Im eigenen Saft
Klimaschutz kann nicht heißen, künftig im eigenen Saft zu schmoren. Vielmehr kann man gegen die teils drastischen Begleiterscheinungen großer Festivitäten etwas tun. Und damit ein Zeichen setzen. Für Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. Abriegeln bringt beides nicht voran.