Den Bodensee vom eigenen Boot aus genießen, am Wochenende aufs Wasser fahren – für viele Menschen ist das ein großer Traum. Doch wer sich ein Boot kaufen möchte, der muss einige Kosten beachten.
Wie teuer ist ein Boot in der Anschaffung?
Wie bei einem Auto gibt es keine pauschale Antwort auf diese Frage. Antonius Ott betreibt eine Werft in Meersburg. „Für Einsteiger machen H-Boote Sinn“, sagt Ott. Das H-Boot eine Bezeichnung für eine Bootsklasse und ein beliebtes Segelboot.
Maximal zugelassen sind sechs Personen an Board, in der Kajüte befindet sich Platz für vier Kojen. Ein H-Boot könne man in der Meersburger Werft für um die 20.000 Euro kaufen, sagt Ott. Nach oben sei preislich alles offen: „Es gibt auch Gebrauchtboote für 160.000 Euro.“

Wer ein Segelboot kauft, muss sich auch ein Segel kaufen. Jakob Gruber arbeitet in der Segelmanufactur in Tettnang. Ein gewebtes Großsegel kostet um die 1500 Euro, sagt er: „Je nach Stoff und Größe kann man aber auch 3000 bis 4000 Euro für ein Segel ausgeben.“
Es gibt natürlich auch Boote auf dem Bodensee, die keine Segel haben, sondern ausschließlich mit einem Motor angetrieben werden. Bei Antonius Ott in Meersburg können Besitzer ihre gebrauchten Boote verkaufen. Ein kleines gebrauchtes Elektroboot mit zwei PS gibt es dort aktuell für 15.900 Euro.
Was kostet die Zulassung?
Alle Boote, die mit Maschinenantrieb ausgestattet sind und alle Segelboote, die einen Motor oder eine Wohneinrichtung haben, sind zulassungspflichtig. Die Zulassung muss bei den Landratsämtern beantragt werden. Geprüft wird etwa, ob das Boot sicher auf dem Bodensee fahren kann und ob die Ausrüstung, wie Schwimmwesten, Rettungsring oder Paddel, vollständig ist.
Die Kosten für die Zulassung beginnen bei 43 Euro und steigen mit der Leistung des Motors. Zuschläge werden fällig, wenn das Boot zusätzlich ein Segel oder eine Kajüte hat. Die Zulassung erlischt nach drei Jahren und muss dann neu beantragt werden.
Segel- und Ruderboote ohne Motor sind ab einer Länge von 2,50 Metern zulassungspflichtig. Die Registrierung ist einmalig und kostet 18 Euro.
Was kostet die Versicherung?
Für den Bodensee gibt es spezielle Versicherungstarife. Bei einem Bootswert bis 40.000 Euro beträgt der Jahresbetrag für Motor- und Segelboote bei verschiedenen Anbietern ungefähr 170 Euro.
Was kostet die Wartung?
Auch hier kommt es ganz auf die Art des Bootes an. Motoren etwa müssen regelmäßig gewartet werden, das kann bis zu 300 Euro kosten.
Petra Gülzow ist Mitglied im Konstanzer Yachtclub. Ein Segelboot aus Kunststoff ohne Motor habe nicht viel Wartungsbedarf. „Manche Besitzer haben 30 Jahre lang das gleiche Segel“, sagt sie. Entscheidet man sich hingegen für ein altes Holzboot, gebe es viele Restaurierungsarbeiten, die aber meist von den Besitzern selbst erledigt werden.
Was kostet ein Liegeplatz?
Liegeplätze auf dem Bodensee sind rar. Die Bodensee Schiffsbetriebe verwalten 350 Liegeplätze auf der deutschen Seite des Sees. Die Plätze sind alle fest vermietet. Die Preise beginnen bei 44,19 Euro brutto pro Quadratmeter, abhängig vom Ort des Hafens.
Der Hafen Ultramarin der Firma Meichle und Mohrl liegt in Kressbronn (Bodenseekreis). Die Kosten hängen hier ebenfalls von der Größe des Boots ab. Ein Liegeplatz für ein Boot der Größe acht Meter mal 2,50 Meter kostet pro Jahr 1600 Euro, erklärt Patricia Reuthe, Assistentin der Geschäftsführung.

Was kostet das Winterlager?
Bei Ultramarin können die Boote auch den Winter über im Wasser bleiben, so Reuthe. „Man sollte das Boot aber alle zwei Jahre aus dem Wasser herausholen.“ Plätze für ein Winterlager gibt es im Freigelände ebenfalls bei Ultramarin.
Antonius Ott bietet in seiner Meersburger Werft ein Winterlager in seiner Halle an. Das koste 4000 Euro. Für diesen Betrag holen Ott und sein Team das Boot aus dem Wasser, säubern und überholen es und lassen es im Frühling wieder in den See.
Wie hoch sind die Kosten für Benzin?
Auf dem See gibt es an vielen Orten spezielle Tankstellen für Boote. Bei Ultramarin in Kressbronn zahlt man aktuell 2,09 Euro pro Liter für Diesel und 2,19 Euro Liter für Benzin. Wie hoch der Verbrauch ist, hängt wiederum vom Boot und dem eigenen Fahrverhalten ab, sagt Patricia Reuthe von Ultramarin.
Wer ein Segelboot fährt, müsse nicht sehr häufig tanken, sagt Petra Gülzow vom Yachtclub Konstanz. „Viele tanken einmal 20 Liter und kommen damit das ganz Jahr über aus.“ Zudem würden zunehmend Elektromotoren in den Segelbooten verbaut.
Was kostet das Bodenseeschifferpatent?
Wer ein Boot mit Maschinenantrieb fahren möchte, dessen Maschinenleistung 4,4 Kilowatt übersteigt oder ein Segelboot mit mehr als 12 Quadratmeter Segelfläche steuern möchte, benötigt ein Schifferpatent. Motorbootführer müssen mindestens 18 Jahre alt sein und können dann das Bodenseeschifferpatent A erhalten. Segler müssen 14 Jahre alt sein und erhalten das Patent der Kategorie D.
Die Prüfungsgebühren beim Schifffahrtsamt für Kategorie D liegen bei 82 Euro. Für die Kategorie A müssen 72 Euro bezahlt werden. Kurse kann man bei Segel- und Wassersportschulen wie etwa der Wilden Flotte in Konstanz-Wallhausen belegen. Ein Kombikurs in beiden Kategorien für eine Person kostet hier 979 Euro.
Welche Alternativen gibt es?
Wer sich nicht direkt ein eigenes Segelboot kaufen möchte, kann stattdessen auch einem der Yachtclubs rund um den Bodensee beitreten. Beim Konstanzer Yachtclub kostet die Mitgliedschaft 195 Euro pro Jahr. Dafür dürfe man die Clubboote nutzen, sagt Petra Gülzow. Jugendliche werden beim Yachtclub ausgebildet und zahlen für das Bodenseeschifferpatent lediglich die Gebühren beim Schifffahrtsamt.
Für Liegeplätze gibt es im Konstanzer Yachctlub ebenfalls lange Wartelisten, diese sind jedoch deutlich günstiger. 500 Euro zahle man für ein Schiff mit zehn Meter Länge und drei Meter Breite, sagt Petra Gülzow. Kosten spart man sich außerdem bei der Wartung: Die Zulassung der Boote läuft über den Verein.
Anmerkung der Redaktion:
Dieser Inhalt erschien erstmals im Juni 2024 auf SÜDKURIER Online.