Am Ende funktionieren die eingeübten Mechanismen der Macht doch wieder. Auch die CDU-Basis winkt den Koalitionsvertrag mit breiter Mehrheit durch. Ein wenig erstaunlich ist das schon angesichts der vielen Positionen, die man für eine Fortsetzung des schwarz-grünen Bündnisses schleifen musste. Besonders in der Umwelt- und Verkehrspolitik haben die Grünen ihr Wahlprogramm weitgehend durchgesetzt.

Aber nicht daran entflammt die Kritik der Delegierten, sondern an der noch gar nicht abgeschlossenen Verteilung der Ministerposten. Aus Angst vor Denkzetteln wurde die Verkündung der Personalien auf die Zeit nach den Parteitagen verschoben. Die Delegierten mussten sozusagen die Katze im Sack kaufen und pochten auf eine weitere personelle Erneuerung. Im Nachbarland Rheinland-Pfalz hatten alle drei Regierungspartner ihre Mannschaft selbstbewusst schon vorher benannt.

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Die CDU geht mit diesem Koalitionsvertrag sicherlich das größere Risiko ein. Der kleinere Partner setzt auf die Zeit nach Kretschmann und will in der Zwischenzeit in der Regierung überwintern. Noch ist aber unklar, ob die konservativen Stammwähler die Vergrünung ihrer Partei akzeptieren. Bei den Grünen hat sich am Wochenende Kretschmann mit seinem Mitte-Kurs überzeugend durchgesetzt. Ob die inhaltliche Annäherung der beiden Parteien im politischen Alltag trägt, ist noch offen. Die Nagelprobe kommt erst, wenn das knappe Geld auf die Wunschprojekte verteilt werden muss. Da wird dann manche grüne Blume welken.