Seit 18 Jahren ist die Konstanzer Universität eine Elite-Uni, oder Exzellenzuniversität, wie es offiziell heißt. Die mit Wissenschaftlern des internationalen Committee of Experts und den Wissenschaftsministern des Bundes und der Länder besetzte Exzellenzkommission hat nun entscheiden: Nur ein Exzellenzcluster wird weiterhin gefördert, der zweite nicht. Und nur wer zwei dieser Cluster hat, darf sich Elite-Uni nennen. Damit verliert die Uni auch eine Förderung in zweitstelliger Millionenhöhe.
Weiterhin gefördert wird der Exzellenzcluster „The Politics of Inequality“ der Universität Konstanz wird im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder für weitere sieben Jahre gefördert. Dies gaben die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Wissenschaftsrat am Donnerstagnachmittag bekannt.
Für den Exzellenzcluster wurde ein Fördervolumen von rund 52 Mio. Euro beantragt, informiert die Universität. Diese Förderung läuft von Januar 2026 bis Ende 2032. Der Exzellenzcluster „The Politics of Inequality“ untersucht die politischen Ursachen und Folgen von Ungleichheit – in Deutschland und weltweit, sowohl in Demokratien als auch in Autokratien.
Ein Cluster entfällt
„Die Freude über den Erfolg unseres Clusters mischt sich leider auch mit weniger guten Nachrichten: Nur einer unserer beiden Exzellenzcluster wird weitergefördert“, erklärt Katharina Holzinger, Rektorin der Uni Konstanz.
Keine Weiterförderung erhält der Exzellenzcluster „Centre for the Advanced Study of Collective Behaviour“, der Schwarmverhalten ergründet – von gewaltigen Tierschwärmen über menschliche Gruppendynamiken bis hin zu autonomen Roboterkollektiven. Bei diesem Cluster hatte die Uni ebenfalls auf eine Förderung von rund 50 Millionen Euro gehofft.

„Wir haben im Exzellenzwettbewerb kein ‚Polster‘ an zusätzlichen Exzellenzclustern. Der Verlust eines Clusters hat daher sehr drastische Auswirkungen für die gesamte Universität, schließlich bedeutet er für uns das Aus in der Förderlinie Exzellenzuniversitäten für die nächste Förderperiode“, bedauert Katharina Holzinger in einer Mitteilung der Universität.
Neben viel Prestige verliert die Uni damit sehr viel Geld: In der letzten Periode erhielt die Hochschule für ihren Elite-Uni-Status 89,5 Millionen Euro. Schon im Vorfeld hatten Univerantwortliche gesagt, dass ein Aus der Förderung auch Arbeitsplätze kosten dürfte.
Elite-Uni ist Konstanz nun noch bis Anfang 2027, diese Förderung läuft ein Jahr länger als die der einzelnen Cluster. Bundesweit hat keine andere Uni ihren Elite-Status verloren.
Für ganz Deutschland wurden aus 98 Förderanträgen 70 Exzellenzcluster zur Förderung ausgewählt. Die Universitäten Freiburg und Karlsruhe haben künftig zwei Exzellenzcluster, Heidelberg drei, Tübingen sechs. Einige dieser Cluster sind im Verbund mit weiteren Hochschulen. Drei dieser Universitäten können damit Elite-Unis bleiben, Freiburg neu werden. Außerdem haben im Südwesten künftig die Universitäten Hohenheim, Ulm und Stuttgart ein Exzellenzcluster. Bundesweiter Spitzenreiter ist die Universität Bonn mit acht Clustern.